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Vorlesung Sozialpsychologie Beziehungen in und zwischen g ...

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<strong>Vorlesung</strong> <strong>Sozialpsychologie</strong><strong>Beziehungen</strong> <strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>zwischen</strong>Gruppen<strong>Vorlesung</strong> 07.05.200805 SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Leistung <strong>in</strong> <strong>in</strong>teragierenden Gruppen: ProzessverlusteBestimmung der GruppenleistungPotentielle Gruppenproduktivität: Was könnte dieGruppe leisten, e wenn alle Mitglieder ihr Bestes geben?Tatsächliche Gruppenproduktivität: Was leistet dieGruppe tatsächlich?Ste<strong>in</strong>ers Formel:Tatsächliche Potentielle Prozess-= -Produktivität Produktivität verlusteSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


ProzessverlusteE<strong>in</strong> Experiment von Latané, Williams & Hark<strong>in</strong>s(1979)3 Bed<strong>in</strong>gungen:- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe (tatsächliche Gruppenleistung- <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pseudogruppe (Vpn hörten dasKlatschen der anderen über Kopfhörer)- alle<strong>in</strong> (Summe aller <strong>in</strong>dividuellen Lautstärken =potentielle Gruppenleistung)SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


ProzessverlusteKoord<strong>in</strong>ations- <strong>und</strong> Motivationsverluste <strong>in</strong>Gruppen0Leistungsm<strong>in</strong>nderung <strong>in</strong> %51015202530MotivationsverlusteKoord<strong>in</strong>ationsverluste351 2 3 4 5 6Gruppengrößepotentielle Leistung Pseudogruppe reale GruppeSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


ProzessverlusteMotivationsverluste: Motivation der Gruppenmitglieder, dievolle Leistung zu geben, s<strong>in</strong>kt durch soziales Faulenzen,Trittbrettfahren, Gimpel-Effekt. Die Gruppenleistung wirdschlechter.Koord<strong>in</strong>ationsverluste: Erforderliche Koord<strong>in</strong>ation derGruppenmitglieder führt zu Verlusten, z.B. nicht alle ziehenzur gleichen Zeit am Seil, jeder zieht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e etwas andereRichtung. Die Gruppenleistung wird schlechter.Tatsächliche Produktivität =Potentielle Motivations- Koord<strong>in</strong>ations-- -Produktivität verluste verlusteSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers Aufgabenklassifikationadditiv: Im Pr<strong>in</strong>zip addieren sich die Leistungen dere<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglieder; die Gruppe ist besser als dasbeste e<strong>in</strong>zelne Mitglied.kompensatorisch: Die Fehler der e<strong>in</strong>zelnenGruppenmitglieder gleichen sich aus; die Gruppe ist imMittel besser als die e<strong>in</strong>zelnen Mitglieder.disjunktiv: Es reicht e<strong>in</strong>e richtige Lösung; die Gruppe ist sogut wie das beste Mitglied.konjunktiv kti (nicht unterteilbar): t Die Gruppe ist so gut wiedas schlechteste Mitglied.konjunktiv (unterteilbar): Die Gruppe kann besser se<strong>in</strong> alsdas schlechteste Mitglied, wenn Verteilung von Aufgabenentsprechend der <strong>in</strong>dividuellen Leistungen möglich ist.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers AufgabenklassifikationAdditive AufgabenBeispiele: Seilziehen, Briefumschläge füllen,Schneeschaufeln, Klatschen, Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g.Beschreibung: Individuelle Beiträge werdenane<strong>in</strong>andergefügt; Aufgabe ist maximierend.Potentielle Produktivität: Summe der maximalenE<strong>in</strong>zelleistungenTatsächliche Produktivität: Besser als der/dieBeste, aber oft unter der potentiellenProduktivität aufgr<strong>und</strong> von ProzessverlustenSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers AufgabenklassifikationKompensatorische AufgabenBeispiele: Schätzungen der Außentemperatur, derSchwierigkeit e<strong>in</strong>er Prüfung, der Zeitdauer bis zu e<strong>in</strong>emtechnischen h Durchbruch.hBeschreibung: Individuelle Beiträge werden angeglichen.Potentielle Produktivität: Mittelwert der E<strong>in</strong>zelleistungenTatsächliche Produktivität: Die Gruppe übertrifft die Leistungder meisten Mitglieder.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers AufgabenklassifikationDisjunktive AufgabenAufgabe:E<strong>in</strong> Bauer kauft e<strong>in</strong> Pferd für 60 Dollar, verkauftes dann e<strong>in</strong>em anderen Bauern für 70 Dollar.Nach e<strong>in</strong>iger Zeit kauft er es für 80 Dollar zurück<strong>und</strong> verkauft es e<strong>in</strong>em dritten Bauern für 90Dollar. Welchen Gew<strong>in</strong>n hat er bei diesenGeschäften gemacht?Lösung: -60+70-80+90=20 (Dollar)SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers AufgabenklassifikationDisjunktive AufgabenBeispiele: Fragen, die Ja-Ne<strong>in</strong>- oder Entweder-Oder-Antworten verlangen, z. B. Rechenaufgaben, Puzzles oderWahl <strong>zwischen</strong> Optionen.Bei e<strong>in</strong>sichtiger i i Lösung: Wenn es e<strong>in</strong>er weiß, sehen esalle sofort e<strong>in</strong>: Heureka-Effekt!Beschreibung: Es muß e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Lösunggef<strong>und</strong>en werden.Potentielle Produktivität: Leistung des besten Mitglieds.Tatsächliche Produktivität: Bei Heureka-Aufgaben wie dasbeste Mitglied; bei nicht-Heureka Aufgaben oft schlechterals das beste Mitglied.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Ste<strong>in</strong>ers AufgabenklassifikationKonjunktive AufgabenBeispiele: Bergsteigen, StaffelläufeBeschreibung: Alle Mitglieder müssen zum geme<strong>in</strong>samenProdukt beitragen, damit es überhaupt zustande kommt.Potentielle Produktivität: Wenn Aufgabe nicht teilbar, gleich derLeistung des Schwächsten. Wenn teilbar, besser als der/dieSchlechteste. Aufgabenteilung g muß nach den Fähigkeiten derMitglieder erfolgen. Das leistungsschwächste Mitgliede erhältdie e<strong>in</strong>fachste Teilaufgabe bzw. die, die es am bestenbeherrscht.Tatsächliche Produktivität: Wenig erforscht.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>gDie Annahme Osborns (1957), daß Gruppen kreativer s<strong>in</strong>d alsIndividuen <strong>und</strong> daher mehr <strong>und</strong> bessere Ideen beimBra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g produzieren, konnte <strong>in</strong> den meistenUntersuchungen nicht bestätigt werden. E<strong>in</strong>e Nom<strong>in</strong>algruppeschneidet im Vergleich besser ab.E<strong>in</strong>e nom<strong>in</strong>ale Gruppe besteht aus alle<strong>in</strong> arbeitenden Personen,die nach den gleichen Regeln wie die echte Gruppe arbeitet.Die Leistung der nom<strong>in</strong>alen Gruppe wird aus den <strong>in</strong>dividuellenLeistungen bestimmt <strong>und</strong> zwar nach den gleichen Regeln,nach denen auch die Leistung der echten Gruppe bestimmt wird(also additiv, i disjunktiv i oder konjunktiv.)k SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (Diehl & Stroebe, 1987)Erklärung:– Soziales Faulenzen: Individueller Beitrag nicht erkennbarPrüfung:2 x 2 Design:1. Vpn generieren Ideen entweder alle<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe2. Vpn wird entweder gesagt, dass sie <strong>in</strong>dividuell oder zusammenmit den anderen bewertet werden.Ergebnis:- Bei der Erwartung <strong>in</strong>dividuelle Bewertung ist die Produktivitätetwas höher- Unabhängig davon war aber die Leistung der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erGruppensituation arbeitenden Personen niedriger als die Leistungder <strong>in</strong>dividuell arbeitenden Personen.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (Diehl & Stroebe, 1987)Erklärung:– Bewertungsangst: Angst vor negativer Evaluation führt zuZurückhaltung von IdeenPrüfung:2 Bed<strong>in</strong>gungen:1. Vpn generieren Ideen <strong>in</strong> üblicher Weise <strong>in</strong> der Gruppe.2. Vpn generieren Ideen wie unter 1., werden dabei auf Videoaufgenommen (zu Demonstrationszwecken im Sem<strong>in</strong>ar)Ergebnis:Leistung <strong>in</strong> der 2. Bed<strong>in</strong>gung etwas ger<strong>in</strong>gerSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g (Diehl & Stroebe, 1987)Erklärungen:– Soziales Faulenzen: Individueller Beitrag nicht erkennbar– Bewertungsangst: g Angst vor negativer Evaluation führt zuZurückhaltung von Ideen– Produktionsblockierung: Es darf immer nur e<strong>in</strong> Mitglied sprechen,daher werden Ideen vergessen <strong>und</strong> man wird von der Entwicklungeigener neuer Ideen abgelenkt (Diehl & Stroebe 1987, 1991).SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Produktionsblockade (Diehl & Stroebe)Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g unter 5 Bed<strong>in</strong>gungen• 1. Interaktive Gruppe: reale 4-Personen-Gruppe• 2. Individuelle Ideengenerierung: alle<strong>in</strong>,ke<strong>in</strong>e Kommunikation• 3. Alle<strong>in</strong>, Blockierung, Kommunikation• 4. Alle<strong>in</strong>, Blockierung, ke<strong>in</strong>e Kommunikationi• 5. Alle<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e Blockierung, ke<strong>in</strong>eKommunikationSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Beispiel: Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>gBed<strong>in</strong>gungen g ohneBlockierungalle<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dividuell, ke<strong>in</strong>e Komm.alle<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e Block., ke<strong>in</strong>e Komm.alle<strong>in</strong>, Block., ke<strong>in</strong>e Komm.Bed<strong>in</strong>gungen mitBlockierungalle<strong>in</strong>, Block., Komm.<strong>in</strong>teraktive Gruppe0 20 40 60 80 100 120IdeenanzahlSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Prozessgew<strong>in</strong>neWlliams & Karau (1991)Vpn mußten e<strong>in</strong>e Bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g-Aufgabe bearbeiten.1. alle<strong>in</strong>2. In e<strong>in</strong>er Zweiergruppe ohne Information über den Partner3. In e<strong>in</strong>er Zweiergruppe mit der Information, daß derPartner nicht so gut oder nicht so motiviert sei.Ergebnis: In der Bed<strong>in</strong>gung 3 waren die Vpn besser als unterder Bed<strong>in</strong>gung 1 (vor allem dann, wenn die Fähigkeiten it desPartners nicht so gut waren).Erklärung: Sie strengten sich mehr an, um die erwarteteschlechtere Leistung des Partners wettzumachen.Es kam unter Bed<strong>in</strong>gung 3 zu Prozessgew<strong>in</strong>nen.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Prozessgew<strong>in</strong>neKorrigierte i Formel für die Gruppenleistung:Tatsächliche h Produktivität i =Potentielle Prozess- Prozess-Produktivität -+verluste gew<strong>in</strong>neSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Prozessgew<strong>in</strong>neMotivationsgew<strong>in</strong>ne: Durch dieGruppensituation steigert sich die <strong>in</strong>dividuelleAnstrengung (Initiative, Ausdauer) <strong>in</strong> bezug aufdas Leistungskriterium.Koord<strong>in</strong>ationsgew<strong>in</strong>ne: Durch dieGruppensituation werden die <strong>in</strong>dividuellenRessourcen <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit verbessert odererweitert.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Motivationsgew<strong>in</strong>neUnter welchen Bed<strong>in</strong>gungen kann es zuMotivationsgew<strong>in</strong>nen kommen?Gruppensituation fördertkritischere Reflexion der eigenen BeiträgeSelbstüberw<strong>in</strong>dungsozialen Vergleich mit leistungsmäßig ähnlichstarken anderen Gruppenmitgliedernsozialen Wettbewerb mit den anderenGruppenmitgliedernBedeutung der Gruppe für das IndividuumidKompensationsleistung für schwächereMitgliederSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Koord<strong>in</strong>ationsgew<strong>in</strong>neUnter welchen Bed<strong>in</strong>gungen kann es zuKoord<strong>in</strong>ationsgew<strong>in</strong>nen kommen?Gruppensituation fördertVerteilung der Aufgaben nachLeistungsfähigkeititGegenseitige FehlerkorrekturAusgleich von Antworttendenzen <strong>und</strong><strong>in</strong>dividuellen SichtweisenSynthese von BeiträgenSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


The Group Task Circumplex Modell (McGrath)Typ 2: Creativity taskTyp 1:Plann<strong>in</strong>g tasksCoopera ationTyp 3: Intellective tasksTyp 4: Decision-mak<strong>in</strong>g tasksTyp 5: Cognitive conflict tasks2 13 84 75 6Typ 8: Performances tasksTyp 7: Contests taskschoosegenerateexecutenegotiateTyp 6: Mixed-motive tasksconceptualbehavioralSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Aufgaben im Group Task Circumplex Modell„Umzug“„Werbespot“• Quadrant: Generate• Quadrant: Generate•• KooperationBra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g• konzeptuell• Verhalten• Kooperation• Plan entwickeln – wer• Kreativität istmacht was wanngefragt• Idee generierenTyp 1: Plann<strong>in</strong>g taskTyp 2: Creativity taskSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Aufgaben im Group Task Circumplex Modell„Mediz<strong>in</strong>-Ethik-Kommission“• Quadrant: ant Choose• Konflikt• konzeptuell• Ke<strong>in</strong>e „richtige“ LösungTyp 4: Decision-mak<strong>in</strong>gtask„Gerichtsurteil“• Quadrant: Negotiate• Konflikt• konzeptuell• VerschiedeneInterpretationen• Unter verschiedenenSichtweise, zu e<strong>in</strong>erLösung kommenTyp 5: Cognitive conflicttaskSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Aufgaben im Group Task Circumplex Modell„Diäten senken“ „Fussball: EM `08“• Quadrant: Negotiate• Verhalten• Konflikt• Dilemma ( Eigen<strong>in</strong>teressevs. öffentliches Interesse)• Quadrant: Execute• Verhalten• Konflikt• Wettkampf• „the w<strong>in</strong>ner takes itallTyp 6: Mixed-motive taskTyp 7: Contests taskSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Aufgaben im Group Task Circumplex Modell„ Doppel <strong>in</strong> Wimbledon“ „Die Kannibalen-Aufgabe“• Quadrant: Execute• Kooperation• Verhalten• Leistungserbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong>Form von Wettbewerb• Motorische AufgabeTyp 8: Performances task• Quadrant: Choose• Kooperation• konzeptuell• E<strong>in</strong>e richtige Lösung• Eureka-AufgabeTyp 3:Intellective taskSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


<strong>in</strong>tellective task (Beispiel: Kannibale vs Missionar)Auf e<strong>in</strong>er Insel s<strong>in</strong>d 3 Missionare i <strong>und</strong> 3 Kannibalen gefangen.Sie haben nur e<strong>in</strong> Boot, <strong>in</strong> das nur 2 Personen gleichzeitigpassen. Jeder der Missionare, aber nur e<strong>in</strong> Kannibale kannrudern.Ziel ist es, alle 6 Personen ans gegenüberliegende Ufer zubr<strong>in</strong>gen. Dabei dürfen aber ZU KEINEM ZEITPUNKT mehrKannibalen mit weniger Missionaren zusammentreffen, dennsonst werden die armen Missionare verspeist!Umgekehrt gilt das natürlich nicht!Wie viele Überfahrten s<strong>in</strong>d erforderlich?SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Gruppen als <strong>in</strong>formationsverarbeitende SystemeGruppenleistungLeistung beiAnwesenheit andererLeistung <strong>in</strong><strong>in</strong>teragierenden GruppenGruppen als <strong>in</strong>formations-verarbeitende SystemeSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Gruppen als <strong>in</strong>formationsverarbeitende SystemeSoziale Kognition: Kollektive KognitionDas collective <strong>in</strong>formation sampl<strong>in</strong>g (CIS)Modell (Stasser & Titus 1985)hidden profilesDer common knowledge Effekt (Gigone &Hastie 1993)Zwei-Prozess-Modell (W<strong>in</strong>quist & Larson1998)ErklärungsansätzeTransaktives GedächtnisComputer-mediierte GruppenarbeitSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Gruppen als <strong>in</strong>formationsverarbeitende SystemeSoziale (<strong>in</strong>dividuelle) Kognition: Kognitionen vonIndividuen id oder von Gruppen als Mittelwerttder <strong>in</strong>dividuellen KognitionenSoziale (kollektive) Kognition: Kognitionen <strong>in</strong>Gruppen als Resultat der Interaktion<strong>in</strong>dividueller kognitiver SystemeSS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Das Collective Information Sampl<strong>in</strong>g (CIS)-ModellNach Stasser <strong>und</strong> Titus ist e<strong>in</strong>e Gruppendiskussione<strong>in</strong> Prozess, <strong>in</strong> dem Informationen aus e<strong>in</strong>em zur Verfügungstehende Informationspool zusammengestellt werden. DerInformationspool setzt sich aus den Informationen zusammen,über die die e<strong>in</strong>zelnen Mitglieder verfügen.Da Gruppenmitglieder im allgeme<strong>in</strong>en nicht nur gleiche sondernauch unterschiedliche Informationen haben, die Informationen<strong>zwischen</strong> den Gruppenmitgliedern also ungleich verteilt s<strong>in</strong>d,können die e<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglieder potentiell von ihrenDiskussionspartnern neue Informationen erhalten.Die Gruppe hat also gegenüber dem Individuum den Vorteil,daß e<strong>in</strong>e Entscheidung auf breiterer, das heißt <strong>in</strong>formativererGr<strong>und</strong>lage möglich ist.Voraussetzung ist aber, daß die e<strong>in</strong>zigartigen Informationen,also die Informationen, über die jeweils nur e<strong>in</strong> oder wenigeMitglieder verfügen, der Gruppe auch mitgeteilt werden.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Das CIS-ModellAber: Es gibt e<strong>in</strong>e Tendenz, bevorzugt geteilte Informationauszutauschen.Stasser <strong>und</strong> Mitarbeiter nennen diese Präferenz densampl<strong>in</strong>g advantage für geteilte Informationen.Wenn die Gruppe mehr Informationen diskutiert, über die alleverfügen (geteilte Informationen), <strong>und</strong> weniger Informationendiskutiert, über die nur e<strong>in</strong>zelne Mitglieder verfügen (ungeteilte gInformationen), s<strong>in</strong>kt der Vorteil der Gruppe gegenüber Individuen<strong>und</strong> es kommt zu suboptimalen Gruppenentscheidungen.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Das CIS-ModellGr<strong>und</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, mit der e<strong>in</strong>eInformation erwähnt wird:p(M)p(M)Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e Information<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppendiskussion erwähnt wird:Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e ungeteilteInformation erwähnt wird beiGr<strong>und</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit p(M) = 0.40:Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e geteilteInformation erwähnt wird beiGr<strong>und</strong>wahrsche<strong>in</strong>lichkeit p(M) = 0.40<strong>und</strong> Gruppengröße 3:p(D) ) = 1 – [1 – p(M)] np(D) = p(M) = 0.40p(D) = 1 – [1 – 0.40] 3 =078 0.78SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


10,80,60,40,20Das CIS-Modell0.1 100.2 200.3 300.4 400.5 500.6 600.7 700.8 800.9 901.0Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß e<strong>in</strong> Individuum e<strong>in</strong> Item er<strong>in</strong>nert <strong>und</strong>erwähntn = 1 n = 2 n = 3 n = 6 n = 12<strong>Sozialpsychologie</strong> IIProf. Dr. UrsulaPiontkowskiSS 20080.0W ahrsche<strong>in</strong>lichkeit,daß e<strong>in</strong>Item diskutiert w ird


„hidden profiles“E<strong>in</strong> Hidden Profile liegt vor, wenn die beste Alternative nicht aufGr<strong>und</strong>lage der <strong>in</strong>dividuellen Informationen derGruppenmitglieder erkennbar ist.Geteilte Information:Ungeteilte Information:Information, die alle Mitgliederschon vor der Diskussion besitzenSpezialwissen e<strong>in</strong>esGruppenmitglieds(Zwischenform: Partiell geteilte Information)Die Lösung e<strong>in</strong>es Hidden Profiles erfordert es, die ungeteiltenInformationen auszutauschen <strong>und</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


„hidden profiles“E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>formationengeteilt / ungeteiltGruppen<strong>in</strong>formationenMitglied a Mitglied b Mitglied cKandidat X 5- 1+2+5- 1+2+5- 1+2+5- 7+Kandidat Y 1- 5+2-1- 5+2-1- 5+2-7- 5+Präferenz Y Y Y XSS 2008 <strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


„hidden profiles“Kommissionsmitgliederi i p1 p2 p3 p4 p5SummepositiverInform.a1 a2 a1 a2 a1 a2 a1 a2 a1 a2Kandidat A 2b1 b2 b3 b4 b5Kandidat B 5Wahrsche<strong>in</strong>lich wird Kandidat A gewählt, weil jedes Mitglieddoppelt so viele positive Informationen über Kandidat A hatwie über Kandidat B.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


„hidden profiles“SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Der „common knowledge“ EffektGeteilte Informationen bee<strong>in</strong>flussen die Urteile e<strong>in</strong>es jedene<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglieds vor der Diskussion. i Es kommtzu <strong>in</strong>dividuellen Präferenzen, <strong>und</strong> diese wiederum bee<strong>in</strong>flussendie Gruppenentscheidung.Ungeteilte Informationen wirken sich nur auf die Präferenze<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Gruppenmitglieds aus, bestimmen dahernicht so sehr das Gruppenergebnis.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


E<strong>in</strong> Experiment von Gigone & HastieDer „common knowledge“ Effekt- Vpn mußten die Noten von Studenten e<strong>in</strong>es Kursesvorhersagen.- Informationsgr<strong>und</strong>lage waren Beschreibungen derStudenten <strong>in</strong> Form von Notendurchschnitt <strong>in</strong> der HighSchool, Arbeitsbelastung <strong>in</strong> anderen Kursen,Anwesenheitsdaten usw. Insgesamt 6 Informationen.- Dreiergruppen mußten jeden Studenten beurteilen.- Jedes Gruppenmitglied erhielt 4 der 6 Informationenzur Durchsicht <strong>und</strong> gab e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>schätzung ab.- Danach diskutierte t die Gruppe <strong>und</strong> kam zu e<strong>in</strong>erKonsensentscheidung.Ergebnis: 1. höhere Diskussionshäufigkeit <strong>und</strong> größerer E<strong>in</strong>flußder geteilten Informationen auf die Gruppenentscheidung2. Die Gruppenentscheidungen konnten von den Initial-Präferenzen der Gruppenmitglieder vorhergesagt werden.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Die Präferenz für geteilte InformationInterferenzNormativer Gruppene<strong>in</strong>flussMangelnde ValiditätWechselseitige Steigerung der Bewertung(mutual enhancement)SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski


Das Zwei-Prozess-ModellDie Qualität der Gruppenentscheidung wird von zweiFaktoren bee<strong>in</strong>flußt:- von den vor der Diskussion bestehenden <strong>in</strong>dividuellenPräferenzen-von dem Informationsaustausch t während der DiskussioniDer E<strong>in</strong>fluß der geteilten Information wird vorwiegend durchdie E<strong>in</strong>zelpräferenzen gebahnt.Der E<strong>in</strong>fluß der ungeteilten Information wird vorwiegenddurch die Diskussion gebahnt.SS 2008<strong>Sozialpsychologie</strong> II Prof. Dr. Ursula Piontkowski

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