13.07.2015 Aufrufe

Positionspapier der französischen und deutschen Industrie- und ...

Positionspapier der französischen und deutschen Industrie- und ...

Positionspapier der französischen und deutschen Industrie- und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Positionspapier</strong> <strong>der</strong> französischen <strong>und</strong> <strong>deutschen</strong><strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> HandelskammernDie Antwort <strong>der</strong> Unternehmenauf die neue Europäische Klima- <strong>und</strong> EnergiepolitikStellungnahme zum Klima- <strong>und</strong> Energiepaket <strong>der</strong> Europäischen Kommission vom 23.Januar 2008Die französischen <strong>und</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> Handelskammern begrüßendie Absicht <strong>der</strong> Europäischen Kommission, sich aktiv <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung desKlimawandels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Energieversorgungssicherheit mit einem integriertenGesetzgebungspaket anzunehmen. In diesem Zusammenhang zeigen dieKammerorganisationen auf, welche Gesichtspunkte im weiteren Gesetzgebungsverfahrenbeson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit<strong>der</strong> Europäischen Wirtschaft sicherzustellen.1. Breiter Technologie- <strong>und</strong> Energieträgermix erfor<strong>der</strong>lichEine große Bandbreite von Technologien <strong>und</strong> Energieträgern (erneuerbare Energieneinschließlich Biokraftstoffe, Kernenergie, Kohlendioxid-Abtrennung <strong>und</strong> – Speicherung)ist notwendig, um nachhaltig Klimapolitik zu betreiben. Ebenso sind Innovationenin allen Energietechnologiebereichen erfor<strong>der</strong>lich, um in Zukunft Energie sicher,wettbewerbsfähig <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lich bereitzustellen.2. Energieeffizienz muss bei <strong>der</strong> Klima- <strong>und</strong> Energiepolitik im Fokus stehenIm März 2007 hat <strong>der</strong> Europäische Rat beschlossen, den Energieverbrauch <strong>der</strong> EUbis 2020 um 20 % zu reduzieren. Die Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz muss weiterhinim Mittelpunkt <strong>der</strong> Klima- <strong>und</strong> Energiepolitik <strong>der</strong> EU stehen, da ein effizienterUmgang mit Energie sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischerSicht sinnvoll ist. Eine Verringerung des Energieverbrauchs ist zudem notwendig,um das Ziel eines Anteils von 20 % erneuerbarer Energien am Energieverbrauch2020 zu erreichen.3. Entwicklung erneuerbarer Energien sollte ambitioniert, aber kosteneffizienterfolgenWir befürworten nachdrücklich den Ausbau des Einsatzes erneuerbarer Energien.Daher begrüßen wir beson<strong>der</strong>s die angekündigte Vereinfachung von Genehmigungsverfahrenfür Projekte im Bereich erneuerbarer Energien sowie hinsichtlichdes Netzzugangs. Das 20%-Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauchbis 2020 ist jedoch ambitioniert <strong>und</strong> könnte ein Risiko insbeson<strong>der</strong>e fürdie Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver <strong>Industrie</strong>n darstellen, wenn es nichtsachgemäß umgesetzt wird. Nach unserer Auffassung berücksichtigt das vorge-DIHK-ACFCI-<strong>Positionspapier</strong> zum EU-Klima- <strong>und</strong> Energiepaket – 8. April 2008


schlagene Verfahren zur Aufteilung des 20%-Ziels auf die Mitgliedstaaten die kosteneffizientenPotentiale zur Nutzung erneuerbarer Energien in <strong>der</strong> EU nur unzureichend.Anzuerkennen ist zwar, dass die Europäische Kommission versucht, demAspekt <strong>der</strong> Kosteneffizienz Rechung zu tragen, indem sie den Mitgliedstaaten einegewisse Flexibilität bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer verpflichtenden nationalen Ziele zugesteht.Wir befürchten jedoch, dass <strong>der</strong> vorgeschlagene Handel mit Herkunftszertifikatenkeine optimale Lösung darstellt, um kosteneffiziente Investitionen zu erreichen.Vielmehr entstehen Verzerrungen durch die bestehenden nationalen För<strong>der</strong>systeme.Außerdem droht die Flexibilität des Systems verloren zu gehen, wenn Mitgliedstaatensich für die Nichtanwendung des Handelssystems entscheiden können. Daher for<strong>der</strong>nwir die Kommission, den Rat <strong>und</strong> das Parlament auf, entwe<strong>der</strong> eine stärkereHarmonisierung <strong>der</strong> nationalen För<strong>der</strong>systeme o<strong>der</strong> alternative Lösungen zurFlexibilisierung in Betracht zu ziehen. Eine Alternative könnte die Trennung des Investitionsstandortesvon dem in Anspruch genommenen För<strong>der</strong>system sein. Die erzeugteMenge erneuerbarer Energien würde dabei dem Mitgliedstaat gutgeschrieben,dessen För<strong>der</strong>system von <strong>der</strong> jeweiligen Anlage in Anspruch genommen wird.Darüber hinaus sollte in <strong>der</strong> neuen Richtlinie sichergestellt werden, dass kleine Anlagenzur Nutzung erneuerbarer Energien nicht benachteiligt werden.4. Novellierung <strong>der</strong> Emissionshandels-Richtlinie: Keine Versteigerung vonZertifikaten <strong>und</strong> ungerechtfertigte Belastungen für KMUDie Ausweitung des Emissionszertifikatehandels auf weitere Sektoren findet ebensounsere Zustimmung wie die Vereinheitlichung <strong>der</strong> Allokationskriterien auf EU-Ebene.Bei <strong>der</strong> Novellierung <strong>der</strong> Emissionshandels-Richtllinie sollte jedoch die Versteigerungkeinesfalls als Regelverfahren bei <strong>der</strong> Vergabe <strong>der</strong> Emissionszertifikateeingeführt werden, da hiermit eine deutliche Steigerung <strong>der</strong> Produktionskosten verb<strong>und</strong>enwäre. Die Versteigerung würde zur Verlagerung vieler industrieller Standorteaußerhalb <strong>der</strong> EU mit dem Problem des so genannten „Carbon-leakage“ führen.Eine novellierte Richtlinie für den Emissionszertfikatehandel sollte außerdem zurVerringerung <strong>der</strong> Bürokratiekosten insbeson<strong>der</strong>e für KMU führen. Daher mussdas System durch eine unbürokratische Ausstiegsmöglichkeit <strong>der</strong> Kleinemittenten(weniger als 25.00 Jahrestonnen CO 2 ) entschlackt werden.5. Globale Lastenteilung beim Klimaschutz erfor<strong>der</strong>lichDer Emissionszertifikatehandel muss so schnell wie möglich internationalisiert <strong>und</strong>von den meisten großen Emittenten-Staaten angewendet werden. Die EuropäischeWirtschaft kann die Lasten des globalen Klimaschutzes keinesfalls allein tragen. Dahermuss die Europäische Kommission ihre Bemühungen fortsetzen, bis Ende2009 eine internationale Klimaschutzvereinbarung zu erreichen. Der effektivsteWeg, gleichzeitig internationale Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren <strong>und</strong> eine globaleReduktion <strong>der</strong> Treibhausgasemissionen zu erreichen, ist die Entwicklung <strong>und</strong> globaleAnwendung technologischer Benchmarks <strong>und</strong> <strong>der</strong>en - soweit sinnvoll – globale Anwendungim Rahmen eines internationalen sektorbezogenen Ansatzes.6. KMU brauchen Unterstützung, um deutlich zur Verbesserung <strong>der</strong> EnergieeffizienzbeizutragenKMU spielen eine entscheidende Rolle, um die Ziele <strong>der</strong> neuen Klima- <strong>und</strong> Energiepolitik<strong>der</strong> EU zu erfüllen. Dazu brauchen sie sowohl finanzielle <strong>und</strong> organisatorischeDIHK-ACFCI-<strong>Positionspapier</strong> zum EU-Klima- <strong>und</strong> Energiepaket – 8. April 2008


Unterstützung. Die Investitionsentscheidungen zu Gunsten von Technologien zurEnergieeinsparung <strong>und</strong> zur Nutzung erneuerbarer Energien müssen daher vereinfachtwerden. Die <strong>Industrie</strong>- <strong>und</strong> Handelskammern sowie das Enterprise EuropeNetwork (EEN) können einen signifikanten Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunftleisten, indem sie KMU bei <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz <strong>und</strong> <strong>der</strong>Nutzung des wirtschaftlichen Potentials erneuerbarer Energien sowie an<strong>der</strong>erinnovativer Technologien unterstützen. Kammern können zur ersten Anlaufstellefür diese Themenbereiche für KMU werden. Unser Netzwerk trägt bereits heute zurVerbreitung innovativer Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnologien sowie damit verb<strong>und</strong>enerDienstleistungen bei <strong>und</strong> wird dieses Angebot weiter ausbauen.Für weitere Informationen:• DIHK: Dr. Dieter Kreikenbaum – Tel.: +49 30 2 03 08 22 02 –kreikenbaum.dieter@berlin.dihk.de – www.dihk.de• ACFCI: Jan-Erik Starlan<strong>der</strong> – Tel.: +33 1 40 69 39 05 – je.starlan<strong>der</strong>@acfci.cci.fr– www.acfci.cci.frDIHK-ACFCI-<strong>Positionspapier</strong> zum EU-Klima- <strong>und</strong> Energiepaket – 8. April 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!