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zeichnung - Galerie Stihl Waiblingen

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Lange Zeit war das Schloss die führende Bauaufgabe.So wie die Herrscherfamilie wohnte, so träumte auch ihrVolk zu wohnen: Groß, kostbar und edel, mit reich verziertenFassaden und Gemächern, prächtigen Treppen,mächtig vorspringenden Portalen und geometrisch geordnetenGärten.Mit der Krise des Ancien régime Ende des 18. Jahrhundertshatte dann der Schlossbau ausgedient. Georg BüchnersParole »Friede den Hütten! Krieg den Palästen« schlug sichauch im Wohnbau nieder. Manche Fürsten flohen ins»heile« Mittelalter und ließen sich Burgen errichten, anderesuchten ihr Glück in der fernen Antike und ließen sichrömische Villen nachbauen. Die Innenräume dieser Stilarchitekturenwaren eine willkommene Gelegenheit fürdie Architekten, sich inimmer aufwendigeren Dekorationenzu ergießen unddiese farbstark darzustellen.Stilvielfalt und Opulenzbeherrschten das Feld.Heinrich Christoph JussowLöwenburg, 1794 / 1795MHK Graphische Sammlung KasselNie war die Architektur<strong>zeichnung</strong> farbenreicher, bewegterund expressiver als in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg.Der radikale gesellschaftliche Wandel öffnete die Schleusenfür neue, ebenso radikale Formen. Die souveräne Nutzungdes neuen Baustoffs Eisenbeton erlaubte spektakuläreKonstruktionen, die in zuvor nicht erahnte Bereiche vorstießen.Auch der ebenfalls noch aus dem 19. Jahrhundertstammende Eisen- und Glas-Eisenbau hatte seine Grenzennoch nicht gefunden und man reizte die Möglichkeitendieser Materialien aus.Die meisten Projekte freilich kamen über das Entwurfsstadiumnicht hinaus. Manche waren auch gar nicht zur Ausführungbestimmt, sondern sollten Ideengeber sein, Denkanstößevermitteln. Auch die Architektur, die nicht gebautwurde, ist Bestandteil der Architekturgeschichte. OhneRücksichtnahme auf ihre Realisierbarkeit können auf demPapier Bauten entstehen, die die Ideen einer Zeit in einerkritischen Form bündeln. Die Architektur<strong>zeichnung</strong> befreitesich selbst aus den Zwängen der orthogonalen oder derperspektivischen Darstellung, die als akademisch gebrandmarktwurden.Hans ScharounArchitekturphantasie, um 1939–1945Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main© VG Bild-Kunst, Bonn 2009

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