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Geschäftsbericht 08<br />

Technologische Vielfalt. Wirtschaftliche Stärke.


Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />

Ertragslage in Mio. €<br />

Produktumsatz<br />

Edelmetallhandelsumsatz<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)<br />

Jahresüberschuss<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme<br />

Eigenkapital<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Cashfl ow aus laufender Geschäftstätigkeit<br />

Investitionen in Sachanlagen<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen<br />

Working Capital1) Mitarbeiter<br />

Beschäftigte per Jahresende<br />

In <strong>Deutsch</strong>land<br />

Außerhalb <strong>Deutsch</strong>lands<br />

Personalkosten<br />

1) Vorräte + Kundenforderungen – Lieferantenverbindlichkeiten<br />

» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2004 – 2008 finden Sie auf Seite 74<br />

2008 2007 Abw. in %<br />

2.920 2.909 +0,3<br />

12.994 9.281 +40,0<br />

275 321 –14,5<br />

168 210 –19,9<br />

2.856 2.637 +8,3<br />

1.586 1.444 +9,9<br />

56 55 –<br />

459 261 +75,9<br />

105 104 +1,5<br />

68 75 –10,5<br />

904 1.071 –15,7<br />

12 830 11 875 +8,0<br />

4 662 4 549 +2,5<br />

8 168 7 326 +11,5<br />

547 525 +4,1


Kennzahlen zum Konzernabschluss / Das Unternehmen


Unsere Kompetenzfelder<br />

EDELMETALLE<br />

DENTALPRODUKTE<br />

QUARZGLAS<br />

SENSOREN<br />

MEDIZINPRODUKTE<br />

SPEZIALLICHTQUELLEN<br />

Die Megatrendthemen Energie, Mobilität, Kommunikation, Gesundheit und Umwelt stehen<br />

heute im Mittelpunkt unserer Gesellschaft und sind Zukunftsfelder, die Heraeus zu immer<br />

neuen Produkt entwicklungen inspirieren.


Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und<br />

Technologieunternehmen mit festen Wurzeln<br />

am Standort <strong>Deutsch</strong>land, das sich seit mehr<br />

als 155 Jahren in Familienbesitz befindet.<br />

Unsere Geschäftsfelder erstrecken sich über<br />

die Bereiche Edelmetalle, Sensoren, Dental-<br />

und Medizinprodukte, Quarzglas und Spezial -<br />

licht quellen.<br />

2008 erwirtschafteten wir mit über 12 800<br />

Mitarbeitern in mehr als 110 Gesell schaf-<br />

ten einen Produktumsatz von 2,9 Mrd. € und<br />

einen Edelmetallhandelsumsatz von<br />

13,0 Mrd. €.


Inhaltsverzeichnis<br />

tItEl<br />

Innovative Infrarot-Strahler mit weißen<br />

Nanoreflektoren aus hochreinem<br />

Quarzmaterial helfen bei der energiesparenden<br />

Produktion von Solarzellen.<br />

Der Strahler wurde mit dem Heraeus<br />

Innovationspreis 2008 ausgezeichnet.<br />

HEraEus 2008<br />

0 4 Vorwort der Geschäftsführung<br />

10 Bericht des Aufsichtsrats<br />

1 3 Führungsgremien<br />

14 Familienunternehmen:<br />

Substanz und Verantwortung<br />

16 Im Fokus: Photovoltaik


Konzernlagebericht<br />

26 Geschäftsverlauf<br />

34 Edelmetalle<br />

43 Sensoren<br />

44 Dental- und Medizinprodukte<br />

46 Quarzglas<br />

48 Speziallichtquellen<br />

52 Mitarbeiter<br />

55 Risikobericht<br />

61 Nachtrags- und Prognosebericht<br />

Konzernabschluss<br />

66 Konzernbilanz<br />

68 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung<br />

69 Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

70 Auszüge aus dem Konzernanhang<br />

74 Kennzahlen zum Konzernabschluss<br />

2004 – 2008


04<br />

HEraEus 2008<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

2008 war ein außergewöhnliches Jahr, das Heraeus insgesamt zufriedenstellend abgeschlossen<br />

hat. Während die ersten drei Quartale des Jahres auf dem sehr guten Niveau des Vorjahres verliefen,<br />

ist das vierte Quartal insbesondere von konjunkturbedingten Rückgängen in wichtigen<br />

Absatzmärkten des Konzerns geprägt. Gegenüber dem Rekordjahr 2007 konnte der Produktumsatz<br />

in etwa auf Niveau des Vorjahres gehalten werden. Das Ergebnis ist um 15 % zurückgegangen,<br />

ist damit aber noch immer auf hohem Niveau.<br />

Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Krise stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen.<br />

Als solide geführtes Familienunternehmen mit einem breiten, weltweit wettbewerbsfähigen Geschäftsportfolio<br />

konnten wir unsere führende Marktposition in zahlreichen Märkten behaupten<br />

und die Basis für weiteres profitables Wachstum in der Zukunft schaf fen. Dafür bedanken wir<br />

uns bei unseren Mitarbeitern, die mit ihren Leistungen und ihrer Kreativität die Grundlage unse-<br />

res Erfolges sind. Besonders wichtig war uns auch die gute Zusammenarbeit mit unseren Kunden,<br />

Lieferanten und anderen Geschäftspartnern. Ebenfalls wesentlich für unseren Erfolg ist die<br />

vertrauensvolle Begleitung durch unsere Gesellschafter und Aufsichtsräte sowie die konstruktive<br />

Zusammenarbeit mit den Gremien der Arbeitnehmervertretungen.<br />

Der vorliegende Bericht gibt Ihnen einen Überblick über den Konzern und die Grund lagen un-<br />

seres wirtschaftlichen Erfolgs. Die Basis unserer ungebrochenen Innovationskraft sind kundenorientierte<br />

Produktlösungen, die unsere Mitarbeiter tagtäglich unseren Kunden zur Verfügung<br />

stel len. Unsere wirtschaftliche Solidität gibt uns die Kraft, unsere Ideen auch in schwierigeren<br />

Zeiten konsequent zu verfolgen und unsere Geschäfte weltweit aktiv zu entwickeln.<br />

solIDE PErforMancE trotz abscHwunG IM VIErtEn Quartal<br />

Das Geschäftsjahr 2008 war geprägt von der Fortsetzung des profitablen Wachstumskurses in<br />

einigen Konzernbereichen sowie den Belastungen aus der aktuellen Wirtschaftskrise in für<br />

Heraeus wichtigen Absatzmärkten der Elektronik-, Stahl-, Chemie- sowie der Halbleiterindustrie.<br />

Im Geschäftsjahr 2008 konnten wir den Produktumsatz trotz des starken Rückgangs im vierten


Jan Rinnert Dr. Frank Heinricht<br />

Quartal auf dem Niveau des Vorjahres halten. Das operative Ergebnis (EBIT) blieb um 15 %<br />

hinter dem des Vorjahres zurück und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Jahres 2006.<br />

Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) sank von 22 % im Vorjahr auf nunmehr 16 %.<br />

Der Jahres überschuss beläuft sich auf 168,5 Mio. € und liegt damit 20 % unterhalb des Vor-<br />

jahreswertes.<br />

fInanzIEllE s tärK E<br />

Mit unserer soliden Bilanz sowie unserem hohen Bestand an liquiden Mitteln agieren wir aus ei-<br />

ner Position der Stärke. 2008 haben wir unsere Eigenkapitalbasis mit 56 % auf hohem Niveau<br />

gefestigt. Der Konzern hatte zum Ende des Jahres 2008 rund 650 Mio. € liquide Mittel. Diese<br />

05


06<br />

HEraEus 2008<br />

Vorwort der Geschäftsführung<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

wichtigen Kennzahlen sind Ergebnis des soliden Haushaltens bei Heraeus. Wir verfügen damit<br />

über Freiräume, um profitables Wachstum auch in der Zukunft gestalten zu können – durch<br />

Innovationen, fokussierte Ausweitungen unseres Produktprogramms, gezielte Akquisitionen so-<br />

wie die Erschließung neuer Märkte.<br />

s tarK E MarK tPosItIonEn<br />

Heraeus verfügt über ein breites Geschäftsportfolio und ist weltweit in den wichtigen Wirt-<br />

schaftszonen auf allen Kontinenten der Welt vertreten. In unseren Märkten ist es unser Anspruch,<br />

auf Basis unserer Innovationskraft und Kundenorientierung zu den führenden Anbietern<br />

zu zählen. Durch gezielte und passgenaue Akquisitionen haben wir 2008 wichtige Segmente<br />

weiter verstärkt und unsere Führungsposition in diesen Märkten jeweils konsequent ausgebaut.<br />

Zu nennen sind hier insbesondere die Akquisition des Bonddrahtgeschäfts von Kulicke & Soffa<br />

Industries, Inc. mit Standorten in Singapur und der Schweiz, die Übernahme des Medizinkom-<br />

ponentengeschäfts von Synovis Life Technologies, Inc. in den USA sowie der Kauf des Quarz-<br />

glas-Basismaterialgeschäfts von Saint-Gobain Quartz Ltd. in England. Darüber hinaus haben wir<br />

2008 eine Vielzahl von Investitionsprojekten mit einem Gesamtvolumen von ca. 105 Mio. € um-<br />

gesetzt.<br />

InnoVatIonEn für DIE zuKunft<br />

Innovationskraft ist eine unserer wichtigsten Kernkompetenzen. Mit unserem breiten Patent-<br />

portfo lio mit über 5 000 Patenten, der hohen Innovationsrate sowie der gelebten Innovations-<br />

kultur, die nicht zuletzt in dem mittlerweile zum sechsten Mal verliehenen Heraeus Innova-<br />

tions preis zum Ausdruck kommt, sind wir zuversichtlich, dass wir auch in einem schwieriger<br />

werdenden Gesamtumfeld unsere Technologieführerschaft und unsere Marktpositionen halten<br />

bzw. weiter ausbauen können. Als neues Aktivitätsfeld konnten wir in den letzten Jahren die<br />

Photovoltaik für den Konzern entwickeln. Unsere Leistungen als Technologiepartner und Lieferant<br />

der Photovoltaikindustrie stellen wir Ihnen daher in einem gesonderten Kapitel dieses Berichtes<br />

vor.


VErantwortunG waHrnEHMEn<br />

Mit dem Ausbau unseres konzernweiten Risikomanagements und dessen Vernetzung mit dem<br />

im letzten Jahr eingeführten durchgängigen Compliance-Management sowie der Einführung<br />

eines Compliance-Boards, das an das ebenfalls neu geschaffene Audit Committee des Aufsichtsrats<br />

berich tet, haben wir im Geschäftsjahr 2008 ein integriertes Kontrollsystem geschaf-<br />

fen, mit dem die Führungs- und Aufsichtsgremien regelmäßig über relevante Ereignisse und<br />

Themen informiert werden. Dies ist Ausdruck unserer Verantwortung für unsere Eigentümer,<br />

Mitarbeiter sowie die Gesellschaft und damit ein wesentlicher Bestand teil nachhaltiger Unter-<br />

nehmensführung.<br />

Heraeus ist ein attraktiver Arbeitgeber. Die Anzahl der Mitarbeiter weltweit hat sich gegen-<br />

über dem Vorjahr um 8 % auf 12 830 erhöht. Das Engagement unserer Mitarbeiter und ihre<br />

Leistungsbereitschaft sind Basis für die Zufriedenheit unserer Kunden und damit für unseren<br />

Erfolg in der Zukunft.<br />

Auch wenn wir für das kommende Geschäftsjahr in der gegenwärtigen gesamtwirtschaftlichen<br />

Situation derzeit noch keine zuverlässigen Vorhersagen machen können, sind wir sicher, dass<br />

Heraeus sich auch in Zukunft nachhaltig profitabel behaupten wird.<br />

Die Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH<br />

Dr. Frank Heinricht Jan Rinnert<br />

Vorsitzender<br />

07


Sekundärkatalysatoren<br />

Abgaskatalysatoren<br />

HeraCycle ®<br />

Entkeimungslampen<br />

Recycling<br />

Platintemperatursensoren<br />

UV-Strahler<br />

Platinnetze<br />

Infrarot-Strahler<br />

Sputtertargets<br />

Dünnschichtsensoren<br />

Edelmetalllegierungen<br />

Edelmetallkreislauf<br />

Edelmetallsalze<br />

Absorberstäbe<br />

Chemiekatalysatoren<br />

Platinkatalysatoren


Die Behandlung mit energiereicher ultravioletter Strahlung ist ein wirksamer physikalischer<br />

Prozess, um Trinkwasser zu desinfizieren. UV-Lampen machen Bakterien, Viren, Parasiten<br />

und Pilze unschädlich.


2,5 %<br />

süsswassEr<br />

Trinkwasser ist ein wertvolles und knappes Gut. Nur 2,5 % der weltweiten Wasserbestände<br />

sind Süßwasser, der „Rest“ Salzwasser. Chemikalienfrei und umweltfreundlich lässt sich<br />

Wasser mit energiereicher Ultraviolettstrahlung behandeln. UV-Lampen von Heraeus machen<br />

Mikroorganismen unschädlich und bauen schädliche Chemikalien ab. Auch für die Abgasreinigung<br />

und den Klimaschutz gibt es innovative Produktlösungen von Heraeus.


10<br />

HEraEus 2008<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

sehr geehrte Gesellschafter,<br />

der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2008 die ihm nach Gesetz und Satzung obliegen den Auf ga-<br />

ben wahrgenommen und die Geschäftsführung der Gesellschaft eng begleitet. Im Berichtszeitraum<br />

haben zwei ordentliche Aufsichtsratssitzungen stattgefunden, in denen die Geschäftsführung<br />

den Aufsichtsrat über den Geschäftsverlauf der einzelnen Konzernbereiche und zusammenfassend<br />

über den Konzern informierte. Dabei wurden alle grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik<br />

mit der Geschäftsführung besprochen und die Geschäftsvorfälle, die aufgrund gesetzlicher oder<br />

satzungsmäßiger Bestimmungen der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, darunter eine<br />

Reihe von Akquisitionsprojekten, eingehend geprüft und genehmigt.<br />

Der Konzerninvestitions- und -finanzplan 2009 wurde vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom<br />

5. Dezember 2008 genehmigt.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem außerhalb der Sitzungen in engem Kontakt mit der<br />

Geschäftsführung. Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und aktuelle Ereignisse, die für die<br />

Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie die Unternehmensleitung bedeutsam waren, stets<br />

kontinuierlich und umfassend informiert und begleitete die Geschäftsführung bei ihren unter-<br />

nehmerischen Entscheidungen, insbesondere auch hinsichtlich der Akquisitionsprojekte im Kon-<br />

zern.<br />

Seiner Pflicht zur laufenden Überwachung der Geschäftsführung ist der Aufsichtsrat im Be-<br />

richtszeitraum umfassend nachgekommen.<br />

JaHrEsabscHluss<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus Holding GmbH sowie der Konzernabschluss<br />

und Konzernlagebericht des Heraeus Konzerns für das Geschäftsjahr 2008 wurden von der<br />

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, geprüft und mit dem uneinge-<br />

schränkten Bestätigungsvermerk versehen.


Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 22. April 2008.<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende hat gemeinsam mit der Geschäftsführung und den Abschlussprü-<br />

fern vor Aufstellung des Jahresabschlusses Gespräche über die wesentli chen bilanzierungsrele-<br />

vanten Vorgänge geführt.<br />

In der Sitzung vom 22. April 2008 bestellte der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss (Audit<br />

Committee), der aus den drei Mitgliedern Franz Haniel (Vorsitz), Dr. Jürgen Heraeus und Hans<br />

Ostermeier besteht. Das Audit Committee tagte im weiteren Verlauf des Berichtsjahres zweimal.<br />

Ihm obliegen insbesondere die Vorbereitung von Entscheidungen des Aufsichtsrats über den<br />

Jahresabschluss und Vereinbarungen mit dem Abschlussprüfer sowie das Befassen mit Planungs-<br />

und Kontrollsystemen, insbesondere dem Risikomanagement und dem Compliance-System.<br />

Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus Holding GmbH und des Heraeus Konzerns<br />

wurden zusammen mit den Berichten des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des Aufsichtsrats<br />

rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt, die am 28. April 2009 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer,<br />

die das Testat erteilt haben, nahmen an der Beratung des Aufsichtsrats über die zu prüfenden<br />

Unterlagen teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung und standen in<br />

der Sitzung für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Der Aufsichtsrat stimmte dem Ergeb-<br />

nis der Prüfung des Abschlussprüfers ohne Einwendungen zu. Der Aufsichtsrat hat den für das<br />

abge laufene Geschäftsjahr 2008 aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht der Heraeus<br />

Holding GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht des Heraeus Konzerns<br />

geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung waren keine Einwendungen<br />

zu erheben. Der Aufsichtsrat billigte dementsprechend den Jahresabschluss nebst Lagebericht und<br />

den Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht.<br />

11


12<br />

HEraEus 2008<br />

bericht des aufsichtsrats<br />

führungsgremien<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

PErsonalIa In DEr GEscHäftsfüHrunG DEr HEraEus HolDInG GMbH<br />

Herr Dr. Helmut Eschwey ist mit Ablauf des 6. Juni 2008 auf eigenen Wunsch und in bestem<br />

gegenseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der Aufsichtsrat ernannte<br />

Herrn Dr. Frank Heinricht mit Wirkung zum 7. Juni 2008 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

sowie zum Arbeitsdirektor.<br />

Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der Geschäftsführungen und den Betriebs-<br />

räten des Heraeus Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-<br />

tern für die gute und erfolgreiche Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008.<br />

Hanau, 28. April 2009<br />

Der Aufsichtsrat<br />

Dr. Jürgen Heraeus<br />

Vorsitzender


führungsgremien Heraeus Konzern<br />

a u f s I c H t s r a t<br />

HEraEus HolDInG GMbH<br />

Dr. Jürgen Heraeus (Vorsitzender)<br />

Hans Ostermeier (stv. Vorsitzender)<br />

Dieter Ammer<br />

Clemens Blaumeiser<br />

Dr. Hans-Tjabert Conring<br />

Franz Haniel<br />

Prof. Dipl.-Ing. Jörg Menno Harms<br />

Jutta Jakob<br />

Michael Pilz<br />

Hans Schweinsberg<br />

Prof. Dr. Claus Weyrich<br />

Andreas Wolf<br />

(Stand: 31. Dezember 2008)<br />

G E s c H ä f t s f ü H r u n G<br />

H E r a E u s H o l D I n G G M b H<br />

Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)<br />

Jan Rinnert<br />

G E s c H ä f t s f ü H r u n G<br />

oPEratIVE füHrunGsGEsEllscHaftEn<br />

w. c. Heraeus<br />

Dr. Roland Gerner<br />

Dr. Peter Köhler<br />

Heraeus Electro-nite<br />

Taco Gerbranda<br />

Heraeus Kulzer<br />

Dr. Martin Haase<br />

Dr. André Kobelt<br />

Heraeus Quarzglas<br />

Heinz Fabian<br />

Wolfgang Stang<br />

Heraeus noblelight<br />

Rainer Küchler<br />

13


14<br />

HEraEus 2008<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

familienunternehmen: substanz und Verantwortung<br />

Auf Familienunternehmen wurde eine Zeit lang mit<br />

dem Finger gezeigt. Nicht, dass wir uns ins Abseits<br />

gedrängt fühlten. Aber die Auffassung war weit verbreitet,<br />

dass diese spezifische Form des Unternehmertums<br />

keine Zu kunftschancen mehr besäße. Talentierte<br />

Führungskräfte, so hieß es, seien nicht daran<br />

interessiert, sich in Familienunternehmen zu engagieren.<br />

Die traditionell sta rke Verankerung in einer<br />

Region vertrage sich nicht mit der Globalisierung der<br />

Märkte. Und das Geld wer de den Familienbetrieben<br />

auch ausgehen im Zeitalter von Shareholder Value<br />

und Hedge-Fonds-Aktivismus – so die landläufige<br />

Meinung.<br />

Heute, im Angesicht der dramatischen Finanz- und<br />

Wirt schaftskrise, richten sich viele Blicke wieder auf<br />

die Familienunternehmer, die als „ehrbare Kaufleute“,<br />

Hüter der ökonomischen Vernunft und Bollwerk<br />

gegen Exzesse gelten. Angestellte Manager, insbesondere<br />

solche in Banken, werden hingegen der<br />

Gier, der Verantwortungslosigkeit, teilweise auch der<br />

Unfähigkeit bezichtigt.<br />

Übertreibungen sind immer schädlich. Aus zahllosen<br />

Begegnungen, Gesprächen und Aufgabenstellungen<br />

weiß ich: Es gibt sehr gute Familienunternehmer,<br />

aber auch weniger gute. Es gibt sehr gute Manager<br />

und eben weniger gute. Weiter als der Vergleich<br />

der Personen führt der Vergleich der Modelle: Es gibt<br />

eben einen Unterschied zwischen „Familienkapitalismus“<br />

und Finanzkapitalismus. Familienunternehmen<br />

sind auf Lang fristigkeit ausgelegt. Über die Vertragsdauer<br />

einzelner Geschäftsführer hinaus wird buchstäblich<br />

in Gene ratio nen gedacht. Eine angemessene<br />

Kapitalverzinsung ist wichtig, aber kein Ziel an sich.<br />

Wir fragen immer wieder: Was hat unser Unternehmen<br />

in 20, 50 oder 80 Jahren davon?<br />

Ganz anders im freien, globalen Kapitalmarkt: Dort<br />

sind Gelder, etwa aus Pensionsfonds, von Stiftungen<br />

und Privaten, auf der permanenten Suche nach einer<br />

hohen Verzinsung. Eine langfristige Anlage steht<br />

dem oft entgegen. Um die Kapitalgeber für sich zu<br />

gewinnen, müssen die Vorstände börsennotierter<br />

Gesellschaf ten immer höhere Renditen in immer<br />

kürzeren Zyklen bieten. Dies zwingt sie förmlich<br />

dazu, höhere Risiken einzugehen – mit den bekannten<br />

Folgen. Heute ist die Marktkapitalisierung<br />

vieler Gesellschaften dezimiert. Das Geld der Anleger<br />

sucht sich andere, vermeintlich sicherere Wege.<br />

Familienunternehmen kommen insgesamt besser<br />

durch die Finanzkrise als die von externer Kapitalzufuhr<br />

abhängigen Gesellschaften. Fünf Jahre guter<br />

Konjunktur mit soliden, teils sogar steigenden Gewinnen<br />

schufen genügend Spielraum, die Eigenkapitalquote<br />

zu erhö hen. Viele Unternehmen konnten<br />

Schulden abbauen und – dem Eichhörnchen gleich –<br />

Vorrat für einen kalten Winter anlegen. Wer nicht<br />

mit Gewalt die Verschuldung hochgetrieben (geleveraged)<br />

hat, z. B. mit Aktienrückkaufprogrammen,<br />

wer auch in guten Jahren Wachs tum mit Augenmaß<br />

betrieben und genügend diversifiziert hat, dem<br />

drohen derzeit kaum oder gar keine Kredit- oder<br />

Liquiditätsprobleme.<br />

Das gilt zumindest für die großen Familienunternehmen.<br />

Die kleineren unter ihnen haben es naturgemäß<br />

schwerer, da ihnen häufig die Möglichkeit der Diversifikation<br />

fehlt und sie fast zwangsläufig in nur einer<br />

Branche tätig sind. Wenn sie dann noch, wie im<br />

Automobilzulieferbereich, nur wenige große Kunden<br />

haben, deren Aufträge wegbrechen, dann ereilt auch<br />

sie die Krise.


lanGfrIstIGE stratEGIE<br />

Bei Heraeus haben wir in den vergangenen Jahren<br />

auf moderates, aber stetiges Wachstum gesetzt. Wir<br />

sind breit diversifiziert, sowohl im Produktprogramm<br />

als auch geografisch. Dies ist das Ergebnis unserer<br />

langfristigen Strategie – einer Strategie, die nach<br />

vorne in die Zukunft gerichtet ist. Carl von Clausewitz<br />

lag vollkommen richtig, als er sagte: „Taktik ist<br />

defensiv, Strategie ist offensiv.“ Heraeus hat sich<br />

für die Offensive entschieden. Deshalb ist Innovation<br />

eine zentrale Säule der Unternehmensstrategie.<br />

Unser Unternehmen lebt seit seiner Gründung vor<br />

bald 160 Jahren von Innovationen. Dazu gehört die<br />

Bereitschaft, Produkte, die einstmals eine Innovation<br />

darstellten, später aber zur Commodity mutierten<br />

(z. B. Höhensonnen), abzustoßen. Ein innovatives<br />

Unternehmen muss kontinuierlich sein Programm<br />

aufräumen, den Technologiestammbaum beschneiden,<br />

damit junge, innovative Produkte nachwachsen<br />

können. Dies kann nicht gelingen ohne eine Belegschaft,<br />

die den innovativen Geist aufnimmt und weiterentwickelt.<br />

Wir bei Heraeus sind stolz und dankbar,<br />

auf solche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zählen zu dürfen.<br />

Eine weitere Voraussetzung für den Erfolg eines<br />

Familienunternehmens ist die Familie selbst, als<br />

Eigentümer des Unternehmens. In der Führung –<br />

zumindest aber in der Aufsicht – muss die Familie<br />

angemessen vertreten sein. Dies setzt voraus, dass<br />

sie hierzu auch in der Lage ist. Nur mit einer integren<br />

Geschäftsführung, die die Werte des Familienunternehmens<br />

versteht und verfolgt, sind langfristig<br />

das Wachstum und das Überleben eines Familienunternehmens<br />

gesichert.<br />

substanzErHalt In DEr GEnEratIonEnfolGE<br />

Ein Damoklesschwert, das über allen Familienunternehmen<br />

hing, war die Erbschaftsteuer. Die Ende<br />

2008 beschlossene Erbschaftsteuerreform eröffnet<br />

Familien unternehmen unter bestimmten komplizierten<br />

und unter Rechtsexperten umstrittenen Bedingungen<br />

die Möglichkeit, Unternehmensanteile<br />

weitgehend erbschaftsteuerverschont auf die nächste<br />

Generation zu übertragen. Diese Reform ist –<br />

bei aller Unzulänglichkeit – die Voraussetzung dafür,<br />

dass Familienunternehmen in der Generationen-<br />

folge weiter bestehen können. Denn nur so bleibt<br />

die Substanz erhalten, die gerade in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten unverzichtbar ist.<br />

Die Familienunternehmen stellen sich den gegenwärti<br />

gen, immensen Herausforderungen und sind<br />

entschlossen, gestärkt aus ihnen hervorzugehen.<br />

Dabei wissen sie um ihre Verantwortung nicht nur<br />

für ihre eigene Zukunft und das Wohl ihrer Mitarbeiter,<br />

sondern auch für den Zusammenhalt und<br />

das Wohlergehen unserer Gesell schaft. Gerade in<br />

Krisenzeiten kommt es auf das Engagement und<br />

die Solidarität der Starken mit den Schwächeren an.<br />

Für uns als Familienunternehmen ist der Zusammenhalt<br />

nach innen wie nach außen gelebte unternehmerische<br />

Verantwortung.<br />

Dr. Jürgen Heraeus<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrats<br />

Vorsitzender des Gesellschafterausschusses<br />

15


16 HEraEus 2008 konzErnlaGEBErichT konzErnaBSchlUSS<br />

Im fokus: Photovoltaik<br />

solarzellen brauchen licht.<br />

und lösungen von Heraeus.


Die Megatrendthemen Gesundheit, Umwelt, Energie, Mobilität und Kommunikation<br />

sind Zukunftsfelder, die Heraeus zu neuen Produktentwicklungen inspirieren. Die<br />

Photovoltaik ist dabei ein attraktives Geschäftsfeld mit hohem Wachstumspotenzial.<br />

Solarzellen nutzen die Energie der Sonne zur Umwandlung in elektrischen Strom.<br />

Viele Heraeus Produkte – wie Infrarot-Strahler, Sputtertargets und Quarzglastiegel –<br />

helfen bei der effizienten Fertigung von qualitativ hochwertigen Solarzellen.<br />

17


18<br />

HEraEus 2008<br />

Im fokus: Photovoltaik<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

In den letzten Jahren hat das Geschäft mit Solarzellen einen großen Aufschwung<br />

erlebt. Einer Prognose des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung zu<br />

globalen Umweltveränderungen zufolge dürfte sich der weltweite Energiemix ab<br />

dem Jahr 2050 zu einem großen Teil aus Solarstrom zusammensetzen. Nach<br />

einer Studie der European Photovoltaic Industry Association (EPIA) ist seit 1998<br />

die Menge an installierten Photovoltaikanlagen weltweit jährlich um 35 % gewachsen.<br />

Bis zum Jahr 2020 wird mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum<br />

von 20 % gerechnet (Quelle: Studie von iSuppli, 2008). Die Photovoltaikindustrie<br />

investiert weltweit – vor allem in Europa, den USA, China und Japan –<br />

verstärkt in neue Produktionsanlagen und Technologien. Bei Heraeus setzt sich<br />

ein konzernbereichs übergreifender Arbeitskreis „Photovoltaik“ mit den Chancen<br />

und Entwicklungs trends dieser erneuerbaren Energie auseinander.


Jürgen Weber, Bereich Forschung und Entwicklung, heraeus noblelight,<br />

hanau (<strong>Deutsch</strong>land)<br />

nanotEcHnIK HIlft bEI DEr EnErGIEsParEnDEn<br />

HErstEllunG Von solarzEllEn<br />

Innovative Infrarot-Strahler mit Nanoreflektoren aus<br />

hochreinem Quarzmaterial helfen bei der energiesparenden<br />

Produktion von Solarzellen. Solarzellen sollen<br />

die Sonnenenergie möglichst gut nutzen. Ein Antireflexcoating<br />

sorgt bei den Zellen für ein wesentlich besseres<br />

Absorptionsverhalten. Diese Beschichtung findet im<br />

Vakuum und bei hohen Temperaturen statt. Hier kommen<br />

Infrarot-Strahler zum Einsatz. Sie sind kompakt gebaut<br />

und übertragen kontaktlos große Energiemengen. Im Vergleich<br />

zu vielen anderen Wärmequellen besitzen Infrarot-<br />

Strahler eine höhere Leistungsdichte und sind erheblich<br />

solarzEllE Ist nIcHt GlEIcH solarzEllE<br />

infrarot-Strahler mit Qrc ® -reflektor helfen beim Beschichten von Solarzellen<br />

reaktionsschneller. Bei dem von einem Team von<br />

Heraeus Noblelight und Heraeus Quarzglas gemeinsam<br />

entwickelten Strahler mit dem neuen QRC ® -Reflektor<br />

(QRC = Quartz Reflective Coating) besteht der Reflektor<br />

aus opakem, weißem Quarzglas. Eine Nanostruktur<br />

verleiht dem Reflektor ein diffuses Reflexionsvermögen.<br />

Dadurch können Hochtemperaturprozesse wesentlich<br />

stabiler ablaufen, da Prozessparameter wie die Temperatur<br />

und die Einwirkzeit besser eingehalten werden.<br />

Das senkt die Kosten und steigert die Energieeffizienz<br />

der Photovoltaikanlage. Der weiße Nanoreflektor wurde<br />

als beste Innovation mit dem Heraeus Innovationspreis<br />

2008 ausgezeichnet.<br />

Solarzellen werden immer noch zum überwiegenden Teil aus Silizium-Wafern hergestellt.<br />

Mit einem alternativen Herstellungskonzept werden Dünnschichtmodule<br />

gefertigt, die derzeit einen Marktanteil von rund 10 % haben. Heraeus ent wickelt<br />

für beide Konzepte Produkte zur Beschichtung, Verbindungstechnik und Wärmetechnik.<br />

Verglichen mit kristallinen Solarzellen aus Siliziumwafern sind Dünnschichtzellen<br />

hundertmal dünner. Bei der Dünnschichtzellentechnologie werden<br />

spezielle Materialien, wie amorphes Silizium, Gallium-Arsenid oder Cadmium-<br />

Tellurid, durch Abscheiden aus der Gasphase oder über Sputterprozesse direkt<br />

auf einem Trägermaterial aufgebracht. Eine vielversprechende Dünnschichttechnologie<br />

ist das Beschichten mit Kupfer-Indium-Diselenid (CIS). CIS-Solarzellen<br />

zeichnen sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus. Ähnlich wie bei der Großflächenbeschichtung<br />

von Architekturglas werden bei der funktionalen Solarzellenbeschichtung<br />

zunehmend rohrförmige anstelle der gängigen flachen Sputtertargets<br />

eingesetzt. Bei der Entwicklung rohrförmiger Sputter targets ist Heraeus<br />

Vorreiter. Diese senken aufgrund der besseren Materialausnutzung die Beschichtungs<br />

kosten, was wiederum die Solarzellenproduktion günstiger gestaltet.<br />

19


20<br />

HEraEus 2008<br />

Im fokus: Photovoltaik<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

Photovoltaik – wie funktioniert das?<br />

negative Elektrode<br />

+<br />

+<br />

Grenzschicht<br />

+<br />

+<br />

+<br />

negativ dotiertes Silizium<br />

Positive Elektrode Positiv dotiertes Silizium<br />

ProDuKtE Von HEraEus für DIE PHotoVoltaIK<br />

Infrarot-straHlEr<br />

QuarzGlasKoMPonEntEn<br />

unD QuarzGlastIEGEl<br />

sPuttErtarGEts<br />

KontaKtIErunGsPastEn<br />

flExIblE substratE<br />

VErbInDErbänDcHEn,<br />

bänDEr unD DräHtE<br />

heraSol ist eine leitpaste auf Silberbasis Quarzglastiegel Sputtertargets<br />

+<br />

+<br />

Photovoltaik ist ein Effekt, bei dem Licht<br />

(Strah lungsenergie) in elektrische Energie umgewandelt<br />

wird. Albert Einstein erklärte diesen<br />

Photo effekt 1905 und bekam dafür 1921 den<br />

Physiknobelpreis. Das in die Solarzelle eintretende<br />

Licht (Photon) erzeugt einen positiven<br />

und einen nega tiven Ladungsträger. Durch<br />

eine spezielle Ausgestaltung und Dotierung des<br />

Siliziums mit Fremdatomen können diese Ladungsträger<br />

getrennt werden, wobei an den mit<br />

Silberleitpaste aufgebrachten Elektroden eine<br />

Spannung – ähnlich wie in einer Batterie – entsteht.<br />

Schließt man an die Elektroden einen<br />

Verbraucher an, so fließt Strom und die Solarzelle<br />

arbeitet als Energieerzeuger.<br />

EDElMEtallVErbInDunGEn,<br />

z. b. rutHEnIuMVErbInDunGEn<br />

für solarfarbstoffzEllEn


Gleichstromhauptschalter Wechselrichter Einspeisezähler Öffentliches Stromnetz Bezugszähler<br />

Für die Herstellung von kristallinen und polykristallinen Solarzellen ist Quarzglas<br />

unerlässlich: Dazu gehören Tiegel, Quarzglaskomponenten und Trägermaterial<br />

aus Quarzglas für Beschichtungs- und Diffusionsprozesse. Quarzglas tiegel werden<br />

schon im ersten Schritt für die Herstellung klassischer Solarzel len eingesetzt.<br />

So wird Solarsilizium in Quarzglastiegeln bei über 1400 °C geschmolzen und aus<br />

der Schmelze dann ein großer Einkristall gezogen. Auch bei der Weiterverarbeitung<br />

von Siliziumscheiben zu Solarzellen sind hochtempera tur stabile Quarzglaskomponenten,<br />

wie Prozesskammern oder Substrathalter, gefragt.<br />

Für zahlreiche Prozessschritte bei der Herstellung von Solarzellen wird Wärme<br />

benötigt, etwa zum Trocknen, Sintern, Beschichten oder Löten. Hier eignet sich<br />

Infrarotwärme, die gezielt, schnell und kontaktfrei das Material erwärmt. Eine<br />

erfolgver sprechende Neuentwicklung sind Infrarot-Strahler mit einem innovativen<br />

Quarzreflektor (s. hierzu auch Extrakasten auf Seite 19).<br />

Eine interessante Technik für die Zukunft könnte die organische Photovoltaik<br />

sein. Darunter versteht die Fachwelt Solarfarbstoffzellen, die auf organischen<br />

Halbleiter materialien basieren. In diesen organischen Solarzellen werden halbleitende<br />

Polymere in Verbindung mit Licht aufnehmenden Molekülen verwendet.<br />

Noch ist eine kommerzielle Nutzung dieser Farbzellen Zukunftsmusik. Wissenschaftler<br />

verbessern aber stetig den Wirkungsgrad dieser organischen Solarzellen.<br />

Und auch für dieses Entwicklungsfeld liefert Heraeus bereits ein wichtiges<br />

Produkt: Rutheniumverbindungen, die das Licht in einer Solarfarbstoffzelle absorbieren<br />

und in elektrische Energie umwandeln.<br />

21


22<br />

HEraEus 2008<br />

Im fokus: Photovoltaik<br />

Stand: 31. Dezember 2008<br />

konzErnlaGEBErichT<br />

konzErnaBSchlUSS<br />

an 120 standorten und mit 25 eigenen Entwicklungs -<br />

zentren ist Heraeus weltweit aktiv.<br />

karte zeigt anzahl der Standorte<br />

aMErIKa (20)<br />

Brasilien (4)<br />

Kanada (1)<br />

Mexiko (2)<br />

Puerto Rico (2)<br />

USA (11)


EuroPa (62)<br />

Belgien (1)<br />

<strong>Deutsch</strong>land (19)<br />

Frankreich (4)<br />

Griechenland (1)<br />

Großbritannien (7)<br />

Irland (1)<br />

Italien (3)<br />

Niederlande (3)<br />

Österreich (2)<br />

Polen (2)<br />

Portugal (1)<br />

Russland (3)<br />

Schweden (3)<br />

Schweiz (5)<br />

Spanien (2)<br />

Tschechien (1)<br />

Türkei (2)<br />

Ukraine (1)<br />

Ungarn (1)<br />

süDafrIKa (4)<br />

asIEn (31)<br />

China (15)<br />

Hongkong (1)<br />

Indien (2)<br />

Indonesien (1)<br />

Japan (4)<br />

Korea (3)<br />

Philippinen (1)<br />

Singapur (2)<br />

Taiwan (2)<br />

australIEn (3)<br />

23


QRC Quarzglastiegel<br />

® -Strahler<br />

Eintauchsonden<br />

Leistungselektronik<br />

Sputtertargets<br />

Metallisierungspasten<br />

Infrarot-Strahler<br />

Platintemperatursensoren<br />

AlZin-Sensor<br />

Kontaktwerkstoffe<br />

Quarzglaskomponenten<br />

Edelmetallverbindungen<br />

Aluminiumbändchen<br />

Bonddrähte<br />

Flexible Substrate<br />

Platinlegierungen<br />

Verbundwerkstoffe


Die richtige Beschichtung von Fensterglas trägt in modernen Büro- und Wohngebäuden zur<br />

Energieeinsparung bei. Sputtertargets werden zur Erzeugung der funktionalen, nur nanometerdünnen<br />

Großflächenbeschichtung genutzt.


9200<br />

Megawatt<br />

Fast 9200 Megawatt maximale Leistung an Strom (in MWp) aus der Sonne erzeugten alle<br />

weltweit installierten Photovoltaikanlagen im Jahr 2007. Diese Größenordnung ist inzwischen<br />

mit der Stromgewinnung konventioneller Kraftwerke vergleichbar. Für die umweltfreundliche<br />

Solarstromerzeugung werden zahlreiche Heraeus Produkte wie Infrarot-Strahler, Sputtertargets<br />

oder Silberpasten genutzt. In anderen Bereichen helfen innovative Entwicklungen Energie<br />

einzusparen.


26 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

geschäftsverlauf<br />

Konzernlagebericht 2008<br />

Geschäftsverlauf<br />

Heraeus hat das Geschäftsjahr 2008 insgesamt zufriedenstellend<br />

abgeschlossen. Die ersten drei Quartale<br />

waren geprägt von der Immobilienkrise in den<br />

USA und ihren Auswirkungen auf die weltweiten Kapitalmärkte.<br />

Starke Verwerfungen auf den Finanzmärkten<br />

sowie ungeahnte Risiken im Bankensektor<br />

legten die Basis für einen rasanten wirtschaftlichen<br />

Abschwung in wichtigen Absatzmärkten von Heraeus,<br />

insbesondere im vierten Quartal 2008. Betroffen<br />

hiervon waren vor allem die Industriesegmente Elektronik,<br />

Stahl, Chemie sowie Halbleiter. Von der Krise<br />

nahezu unberührt waren dagegen insbesondere auch<br />

die Pharma- und Medizinbranche, für die Heraeus<br />

ebenfalls Produkte liefert. Die starken Unsicherheiten<br />

auf den internationalen Märkten führten darüber<br />

hinaus zu erheblichen Schwankungen bei Wechselkursen<br />

sowie zu sehr volatilen Edelmetallpreisverläufen.<br />

Heraeus verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäftsportfolio.<br />

Dies umfasst Produkte basierend<br />

auf Edelmetallen für unterschiedliche Anwendun-<br />

gen und Industrien, den Edelmetallhandel, Sensoren<br />

für die Prozesssteuerung in der Stahlproduktion, Medizinprodukte<br />

für die Zahnheilkunde sowie Biomaterialien<br />

für die Orthopädie, Quarzglasprodukte für die<br />

Halbleiter- und Elektronikindustrie und Speziallichtquellen<br />

für Anwendungen im UV- bzw. IR-Spektrum.<br />

Während die industrielle Nachfrage nach Platin, insbesondere<br />

für die Chemie-, Elektronik-, Halbleiter-<br />

und Automobilindustrie, aufgrund einbrechender Absatzmärkte<br />

sowie volatiler Edelmetallpreise vor allem<br />

für Platingruppenmetalle im Berichtsjahr stark rückläufig<br />

war, wirkte sich die starke Zunahme der Nachfrage<br />

nach physischen Goldbarren – insbesondere im<br />

vierten Quartal 2008 – positiv auf das Edelmetall-<br />

und Edelmetallhandelsgeschäft aus. Die teilweise historischen<br />

Höchstpreise für Platin und Gold im Verlauf<br />

des Jahres 2008 haben darüber hinaus zur positiven<br />

Entwicklung des Edelmetallrecyclinggeschäfts<br />

von Heraeus beigetragen.<br />

Der für den Bereich Sensoren maßgebliche Stahlmarkt<br />

war nach einer intensiven Nachfrage in den ersten<br />

drei Quartalen in fast allen wichtigen Absatzmärkten<br />

im vierten Quartal 2008 – insbesondere in wichtigen<br />

asiatischen Märkten – stark rückläufig.<br />

Die für den Bereich Dentalprodukte relevanten Märkte<br />

haben sich 2008 insgesamt gesehen positiv entwickelt.<br />

Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die<br />

Realwirtschaft haben den Dentalmarkt bisher nicht<br />

wesentlich beeinflusst. Lediglich in den USA ging der<br />

Absatz im Segment Zahnarztprodukte leicht zurück.<br />

Die osteuropäischen Märkte sowie einige Märkte in<br />

Asien hingegen sind im Berichtsjahr aufgrund des<br />

verbesserten Zugangs zu zahnmedizinischer Versorgung<br />

sowie neuer Technologien und Methoden gewachsen.<br />

Ebenfalls weltweit gewachsen ist der Markt für Biomaterialien<br />

zur Behandlung von Knochendefekten<br />

und Regeneration von Knochen- und Weichteilgewebe<br />

in der Orthopädie. Gründe hierfür sind einerseits<br />

die demografische Entwicklung der Bevölkerung<br />

in entwickelten Märkten sowie andererseits die<br />

wachsende Akzeptanz von Gelenkersatzopera tio nen<br />

in Schwellenländern, die zusätzlich durch eine<br />

verbesserte medizinische Versorgung unterstützt<br />

wurde.


2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

1.951<br />

2.111<br />

2.690<br />

2.920<br />

2.909<br />

Die Halbleiterindustrie war in den Jahren 2006 und<br />

2007 durch sehr starke Investitionstätigkeiten geprägt,<br />

die auch die ersten Monate des Jahres 2008<br />

noch anhielten. Mit der allgemeinen globalen wirtschaftlichen<br />

Abkühlung im weiteren Jahresverlauf<br />

kamen diese Investitionen weitgehend zum Erliegen.<br />

Der bis dahin erfolgte Aufbau von Produktionskapazitäten<br />

führte bei rückläufiger Nachfrage zu hohen<br />

Überkapazitäten. Dies wirkte sich negativ auf die<br />

Nachfrage nach Quarzglasprodukten für die Halbleiterausrüstungsindustrie<br />

sowie das Ersatzteilgeschäft<br />

aus. Deutlich positiver zeigte sich der Markt<br />

für Quarzglasprodukte der Solarindustrie, der nahe-<br />

zu das ganze Berichtsjahr von hoher Nachfrage geprägt<br />

war. Erst gegen Ende des Jahres zeigten sich<br />

auch hier die ersten Auswirkungen der weltweiten<br />

wirtschaftlichen Abkühlung. Das Wachstum in der<br />

Telekommunikationsindustrie setzte sich wie in den<br />

Vorjahren auch 2008 ungebrochen fort. Aufgrund<br />

des sehr hohen und weiter wachsenden Bedarfs an<br />

PROduKtuMsatZ NaCH RegIONeN<br />

2004 2008<br />

24 %<br />

22 %<br />

21 %<br />

31 %<br />

2 %<br />

18 %<br />

23 %<br />

18 %<br />

39 %<br />

2 %<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

Übriges europa<br />

amerika<br />

asien<br />

afrika / australien<br />

Übertragungsbandbreite konnten die Produktionskapazitäten<br />

bis an ihre Grenzen ausgelastet werden.<br />

Besonders stark entwickelte sich dabei der chinesische<br />

Markt.<br />

Sehr wichtige Absatzmärkte für Speziallichtquellen<br />

von Heraeus sind die Druckindustrie, die Glas-<br />

und Kunststoffindustrie, die Automobilindustrie<br />

und deren Zulieferer, die Umwelt- sowie die Solarindustrie.<br />

Durch die ausgedehnte Anwendungspalette<br />

und das breite Produktportfolio bestehen keine<br />

besonderen Abhängigkeiten von einzelnen, zum Teil<br />

stark zyklischen Absatzmärkten. Der Geschäftsver-<br />

lauf im Berichtsjahr wurde jedoch grundsätzlich von<br />

der konjunkturellen Situation und der Entwicklung<br />

der Nachfrage nach Investitionsgütern beeinflusst.<br />

uMsatZ- uNd eRgeBNIseNtwICKLuNg<br />

Der Heraeus Konzern schloss das Geschäftsjahr<br />

2008 bei Umsatz und Ergebnis insgesamt zufrie-<br />

27


28 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

geschäftsverlauf<br />

edeLMetaLLHaNdeLsuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

6.309<br />

7.200<br />

9.281<br />

9.390<br />

12.994<br />

denstellend ab. Die starke Position von Heraeus<br />

im jeweiligen Marktumfeld, die Innovationskraft sowie<br />

die solide Finanzstruktur des Konzerns waren<br />

Grund lagen für den positiven Abschluss im Berichtszeitraum,<br />

auch wenn sich das Unternehmen insbesondere<br />

im vierten Quartal nicht von den negativen<br />

Entwicklungen in wichtigen Absatzmärkten abkoppeln<br />

konnte.<br />

Der Handelsumsatz lag aufgrund der stark gestiegenen<br />

Edelmetallpreise sowie ausgeweiteter Sicherungsgeschäfte<br />

bei 13,0 Mrd. €. Ebenfalls aufgrund<br />

der im ersten Halbjahr stark gestiegenen Edelmetallpreise<br />

lag der Produktumsatz mit 2,9 Mrd. € auf dem<br />

Niveau des Vorjahres.<br />

Insbesondere der Konzernbereich Quarzglas musste<br />

aufgrund des zyklischen Abschwungs in der Halbleiterindustrie,<br />

verstärkt durch den gesamtwirtschaftlichen<br />

Einbruch im vierten Quartal, einen Umsatzrückgang<br />

von 19,6 % verkraften. Der Konzernbereich<br />

Edel metalle konnte sich gegenüber dem Vorjahr mit<br />

einem Wachstum von 1,5 % nur leicht verbessern.<br />

Demgegenüber konnten die Konzernbereiche Senso-<br />

ren, Speziallichtquellen sowie Dental- und Medizinprodukte<br />

positiv zur Entwicklung des Produktumsatzes<br />

beitragen. Das Medizinproduktegeschäft mit<br />

Knochenzementen und Biomaterialien trug mit 11,2 %<br />

Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr erneut<br />

positiv zum Umsatzwachstum des Konzerns bei.<br />

Negativ haben sich die Wechselkurseffekte auf die<br />

Umsätze ausgewirkt. So liegt die Steigerung des<br />

Produktumsatzes gegen über dem Vorjahr währungsbereinigt<br />

bei 3,9 %. Beim Edelmetallhandels umsatz<br />

beträgt das währungsbereinigte Wachstum 45,2 %.<br />

Die Umsatzentwicklung war darüber hinaus beeinflusst<br />

durch Unternehmenskäufe. So hat der Konzernbereich<br />

Edelmetalle das Bonddrahtgeschäft der<br />

Kulicke & Soffa Industries, Inc. sowie das Medizinkomponentengeschäft<br />

von Synovis Life Technologies,<br />

Inc. übernommen. Darüber hinaus hat der Konzernbereich<br />

Quarzglas das Quarzglas-Basismaterialgeschäft<br />

von Saint-Gobain Quartz Ltd. erworben. Mit<br />

der Übernahme von 66 % der Anteile an der Woojin<br />

Electro-Nite Inc. in Südkorea durch den Konzernbereich<br />

Sensoren wird auch diese Gesellschaft erstmals<br />

im Berichtsjahr konsolidiert.<br />

Im Jahr 2008 lag das operative Konzernergebnis<br />

vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 274,7 Mio. € um<br />

46,6 Mio. € bzw. 14,5 % deutlich unter dem Wert<br />

des Vorjahres, vor allem bedingt durch den starken<br />

Einbruch im Quarzglasgeschäft sowie durch Nachfragerückgänge<br />

in wichtigen Kunden industrien im<br />

vierten Quartal des Berichtszeitraums. Die eingeleiteten<br />

Maßnahmen zur Er gebnissicherung konnten<br />

die Ergebnisrückgänge in den letzten Monaten des<br />

Berichtsjahres nicht mehr ausreichend abfedern.


Die Personalkosten sind im Berichtszeitraum um<br />

4,2 % auf 547,0 Mio. € gestiegen – entsprechend<br />

dem Belegschaftsaufbau nicht zuletzt aufgrund der<br />

ge tätigten Akquisitionen. Die Anzahl der Mitarbeiter<br />

stieg um 955 auf 12.830 Beschäftigte zum Jahresende.<br />

Die Erhöhung der sonstigen betrieblichen Erträge<br />

und Aufwendungen ist im Wesentlichen bedingt<br />

durch einen nahezu betragsgleichen Anstieg der<br />

Devisenkurserträge (+30,9 Mio. €) und Devisenkursverluste<br />

(– 27,2 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr<br />

aufgrund der volatilen Fremdwährungsmärkte.<br />

Der Beitrag der assoziierten Unternehmen zum operativen<br />

Konzernergebnis (EBIT) lag mit 15,8 Mio. €<br />

um 3,3 Mio. € (bzw. 26,4 %) über dem des Vorjahres.<br />

Das Finanzergebnis lag bei – 22,4 Mio. € und hat<br />

sich gegenüber dem Vorjahr um rund 13,3 Mio. €<br />

verschlechtert, im Wesentlichen bedingt durch unrealisierte<br />

Verluste aus der Stichtagsbewertung von<br />

derivativen Finanzinstrumenten. Darüber hinaus haben<br />

verschlechterte Anlagemöglichkeiten am Kapitalmarkt<br />

sowie erhöhte Kosten der Refinanzierung aufgrund<br />

des im Frühjahr 2008 herausgegebenen Schuldscheindarlehens<br />

in Höhe von 200,0 Mio. € bis zur<br />

Tilgung der Euroanleihe in Höhe von 150,0 Mio. € bei<br />

Endfälligkeit im August 2008 hierzu beigetragen.<br />

Das Konzernergebnis vor Steuern ist mit 240,7 Mio. €<br />

um 61,0 Mio. € bzw. 20,2 % schwächer als im Vorjahr<br />

ausgefallen. Die Konzernsteuerquote liegt nahe-<br />

zu unverändert bei 30,0 %. Die laufenden Steuern<br />

entwickelten sich analog zum operativen Geschäftsverlauf.<br />

KONZeRNeRgeBNIs<br />

In Mio. €<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

ebIT<br />

Jahresüberschuss<br />

2004 2005 2006 2007 2008<br />

Das Konzernergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss)<br />

beläuft sich damit auf 168,5 Mio. €.<br />

Gegen über dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um<br />

41,8 Mio. € bzw. 19,9 %.<br />

VeRMögeNs- uNd FINaNZLage<br />

Die Vermögens- und Finanzlage des Heraeus Konzerns<br />

hat sich 2008 positiv entwickelt. Heraeus<br />

verfügt über eine sehr gesunde Bilanzstruktur, einen<br />

hohen Bestand an liquiden Mitteln sowie über eine<br />

mittelfristig gesicherte Finanzierungsbasis.<br />

Zum Jahresende 2008 beläuft sich die Bilanzsumme<br />

des Heraeus Konzerns auf 2.856,4 Mio. € und liegt<br />

damit um 219,4 Mio. € bzw. 8,3 % über der des Vorjahres.<br />

Die Eigenkapitalquote des Konzerns liegt mit<br />

55,5 % auf weiterhin sehr gutem Niveau.<br />

29


30 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

882<br />

682<br />

658<br />

634<br />

geschäftsverlauf<br />

VeRMögeN uNd KaPItaL ZuM 31.12. 2008 IN MIO. €<br />

Vermögen kapital<br />

anlagevermögen<br />

Vorräte<br />

Wertpapiere / Flüssige Mittel<br />

Übriges Vermögen<br />

1.586<br />

244<br />

421<br />

605<br />

eigenkapital<br />

Pensionsrückstellungen<br />

Verzinsliche schulden<br />

Übriges Fremdkapital<br />

Im Rahmen der Kaufpreisallokationen für die Unternehmenserwerbe<br />

wurden im Wesentlichen kurzfristige<br />

Vermögenswerte in Höhe von 86,0 Mio. €, immaterielle<br />

Vermögenswerte in Höhe von 48,3 Mio. €<br />

sowie Sachanlagen im Wert von 13,0 Mio. € in die<br />

Konzernbilanz übernommen. Die Edelmetallvorräte<br />

konnten aufgrund von Preis- und Mengenänderungen<br />

gegenüber dem Vorjahr um 129,0 Mio. € reduziert<br />

werden. Der Anstieg der Beteiligungen at Equity in<br />

der Bilanz ist neben der Hinzurechnung der anteiligen<br />

Jahres ergebnisse im Wesentlichen durch Währungskursveränderungen<br />

in Höhe von 19,8 Mio. €<br />

bedingt.<br />

Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch<br />

die Heraeus Holding GmbH. Die Liquiditätssicherung<br />

basiert auf der Grundlage einer mehrjährigen Finanzplanung,<br />

deren wesentliche Liquiditätsquellen die<br />

operative Geschäftstätigkeit des Konzerns darstel-<br />

len. Für die mittel- und langfristige Finanzierung<br />

des Konzerns werden hauptsächlich Anleihen und<br />

Schuldscheindarlehen genutzt.<br />

Im April 2008 wurden von der Heraeus Holding GmbH<br />

über ein Bankenkonsortium ein Schuldscheindar-<br />

lehen über 100,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2013<br />

sowie ein weiteres Schuldscheindarlehen über<br />

100,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2015 platziert.<br />

Ebenfalls im April wurde ein im November fälliges<br />

Schuldscheindarlehen über 50,0 Mio. € bis zum Jahr<br />

2012 verlängert. Im August 2008 wurde schließlich<br />

die Euroanleihe in Höhe von 156,0 Mio. € inkl. fälliger<br />

Zinsen zurückgezahlt. Der erfolgreiche Abschluss<br />

dieser Refinanzierungsmaßnahmen gelang in einem<br />

äußerst schwierigen Marktumfeld zu absolut und im<br />

Vergleich äußerst günstigen Konditionen.<br />

Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit<br />

ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss<br />

zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen<br />

der Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen<br />

sowie der Veränderungen bei den Rückstellungen<br />

und beläuft sich für 2008 auf 459,3 Mio. €. Zu diesem<br />

Mittelzufluss haben neben dem Jahresüberschuss<br />

von 168,5 Mio. € insbesondere die Reduzierung<br />

der Vorräte in Höhe von 151,1 € und der<br />

For derungen aus Lieferungen und Leistungen mit<br />

121,1 Mio. € beigetragen. Dem gegenüber steht ein<br />

Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit in Höhe<br />

von 119,7 Mio. €, im Wesentlichen bedingt durch die<br />

Auszahlung für Unternehmenserwerbe (133,5 Mio. €)<br />

und Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe<br />

von 121,0 Mio. € sowie die Reduzierung der Liquiditätsreserven<br />

in Form von Wertpapieren. Die moderate<br />

Dividendenausschüttung sowie ein maßvoller Aufbau<br />

der verzinslichen Schulden in Höhe von 34,6 Mio. €<br />

führten in der Summe zu einem geringen Mittelabfluss<br />

aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von<br />

3,2 Mio. €. Insgesamt haben sich die Liquiditätsreserven<br />

des Konzerns (flüssige Mittel und Wert-


100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

INVestItIONeN uNd aBsCHReIBuNgeN BeI saCHaNLageN<br />

In Mio. €<br />

Investitionen<br />

abschreibungen<br />

2004 2005 2006 2007 2008<br />

papiere) zum Geschäftsjahresende damit um<br />

206,5 Mio. € auf ins gesamt 657,6 Mio. € erhöht.<br />

Mit dieser sehr soliden Vermögens-, Finanz- und<br />

Ertragslage verfügt der Konzern über eine wichtige<br />

Grundlage, auch in Zukunft seine Geschäfte aktiv<br />

entwickeln und am Markt positionieren zu können.<br />

INVestItIONeN<br />

Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich 2008<br />

auf 105,2 Mio. € und lagen damit leicht über dem<br />

sehr hohen Niveau des Vorjahres. Der weitaus größte<br />

Teil der Investitionen in Sachanlagen entfiel mit<br />

63,4 Mio. € auf den Konzernbereich Edelmetalle.<br />

Schwerpunkte bildeten hier insbesondere Ausbau und<br />

Erweiterung von Produktionskapazitäten in <strong>Deutsch</strong>land,<br />

den USA sowie China und Singapur. Der Konzernbereich<br />

Sensoren investierte erhebliche Mittel in<br />

die Steigerung seiner Prozesseffizienz sowie in den<br />

Ausbau seiner Produktionskapazitäten in China. Investitionsschwerpunkte<br />

im Konzernbereich Dental- und<br />

Medizinprodukte waren die Prozessautomatisierung,<br />

IT sowie der Ausbau der Schulungskapazitäten für<br />

Kunden. Die Konzernbereiche Quarzglas und Speziallichtquellen<br />

setzten ihre Investitionsschwerpunkte<br />

insbesondere auf den Ausbau ihrer Kapazitäten für<br />

attraktive Zukunftsmärkte, z. B. Wasserentkeimung<br />

mit UV-Licht sowie Photovoltaik und Glasfasern für<br />

die Telekommunikationsindustrie.<br />

Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

150,4 Mio. € ausgegeben. Der Konzernbereich<br />

Edelmetalle baute mit der Übernahme<br />

des Medizinkomponentengeschäfts von Synovis<br />

Life Technologies, Inc. seine weltweite Absatzbasis,<br />

nunmehr mit Standorten in <strong>Deutsch</strong>land, in der<br />

Schweiz, in den USA und in Puerto Rico, aus und<br />

erreichte damit eine starke Marktposition in diesem<br />

Segment.<br />

Darüber hinaus verstärkte dieser Konzernbereich<br />

mit der Akquisition des Bonddrahtgeschäfts von<br />

Kulicke & Soffa Industries, Inc. seine führende<br />

Position im attraktiven Marktsegment Kontaktmaterialien<br />

für die Elektronikindustrie.<br />

Mit der Übernahme von 66 % der Anteile an der<br />

Woojin Electro-Nite Inc. baute der Konzernbereich<br />

Sensoren seine absolut führende Position im wichtigen<br />

Stahlmarkt Südkorea weiter aus und übernahm<br />

damit auch die unternehmerische Führung in diesem<br />

Unternehmen.<br />

Der Konzernbereich Quarzglas erwarb 2008 das<br />

Quarzglas-Basismaterialgeschäft von Saint-Gobain<br />

Quartz Ltd. in England. Mit dieser Akquisition schloss<br />

der Konzernbereich eine strategische Lücke bei<br />

Basismate rial in Blockform und verfügt nunmehr<br />

über eines der umfassendsten Programme für Basismaterialien<br />

am Markt.<br />

31


Edelmetallmikrokomponenten<br />

Laserlampen<br />

Herzschrittmacherelektroden<br />

Knochenzement<br />

Glasfasern<br />

Aneurysmen Coils<br />

Antitumor-Wirkstoffe<br />

Knochenersatzmaterial<br />

Dentallegierungen<br />

Defibrillatorkomponenten<br />

Dentalkunststoffe<br />

Edelmetalldrähte<br />

Digitale Prothetik<br />

Abformmaterialien<br />

Universalkomposite<br />

Dentalkeramiken<br />

Dentalimplantate


Palacos ® ist seit über 50 Jahren ein Standard in Europa und den USA, z. B. für die feste<br />

Verankerung von Hüftprothesen im Knochen. Der Knochenzement hilft Patienten nach einer<br />

Gelenk operation schnell wieder beweglich zu werden.


6,7 Mrd.<br />

MeNsCHeN<br />

Rund 6,7 Mrd.* Menschen leben auf der Erde, täglich werden über 200 000 Erdenbürger<br />

geboren. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und des Wunsches von Patienten<br />

nach mehr Lebensqualität steigt zudem der Bedarf an Leistungen zur Gesunderhaltung. Ob<br />

Zähne, Hüfte, Herz oder Krebsbehandlung – in all diesen Bereichen ermöglichen Produkte<br />

von Heraeus mehr Lebensqualität.<br />

* Stand 03 / 2009


34 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

konzernbereich edelmetalle – W. c. heraeus<br />

Der Konzernbereich Edelmetalle (W. C. Heraeus) verarbeitet die Edelmetalle Gold, Silber und Platingruppenmetalle<br />

sowie Sondermetalle primär zu industriellen Produkten für die Bereiche Umwelt, Mobilität, Kommunikation, Informationstechnologie<br />

und Energie sowie für den stark wachsenden Gesundheitsmarkt. W. C. Heraeus zählt weltweit<br />

zu den ersten Adressen im industriellen Edel- und Sondermetallgeschäft. Der globale Verbund aus Gesellschaften<br />

in Europa, Nordamerika, Asien und Afrika umfasst Fertigungsstätten für alle Stufen der Edelmetallgewinnung<br />

und -verarbeitung. Darüber hinaus verfügt W. C. Heraeus über eine in Jahrzehnten erworbene Kompetenz im industriellen<br />

Edelmetallhandel und nimmt in diesem Markt international eine führende Position ein.<br />

gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />

Die wirtschaftliche Eintrübung im vierten Quartal<br />

2008 infolge der Finanzkrise sowie der schwache<br />

US-Dollar in den ersten acht Monaten des Jahres<br />

haben zu einem leichten Rückgang des Produktumsatzes<br />

ohne Edelmetalle gegenüber dem Vorjahr<br />

geführt. Bedingt durch die hohen Edelmetallpreise<br />

im ersten Halbjahr konnte der Produktumsatz gegenüber<br />

dem Vorjahr um 1,5 % auf 1.881,3 Mio. € gesteigert<br />

werden. Der Edelmetallhandelsumsatz wurde<br />

im Wesentlichen von den stark volatilen Edelmetallpreisen<br />

beeinflusst. Er lag mit 12.994,0 Mio. € weit<br />

über dem Vorjahreswert. Insgesamt hat der Konzernbereich<br />

W. C. Heraeus ein zufriedenstellendes Ergebnis<br />

erzielt, das allerdings unter den Rekordergebnissen<br />

des Vorjahres liegt.<br />

CHeMICaLs<br />

Das in der Chemicals Division angesiedelte Edelmetallrecyclinggeschäft<br />

war 2008 erneut außerordentlich<br />

erfolgreich und besonders in der ersten<br />

Jahreshälfte durch hohe Edelmetallausbringungen<br />

in Verbindung mit hohen Metallpreisen bei Platingruppenmetallen<br />

geprägt. Verbrauchte Katalysatoren<br />

und Legierungen wurden vor allem in Hanau<br />

(<strong>Deutsch</strong>land) sowie in Santa Fe Springs (USA) recycelt.<br />

Der Standort in Hongkong leistete einen<br />

wesentlichen Beitrag mit Rekorddurchsatzmengen<br />

bei Gold. Die bis an die Grenzen ausgelasteten<br />

Recyclingkapazitäten in Hanau (<strong>Deutsch</strong>land) konnten<br />

durch Einbeziehung des Standorts in Wartburg<br />

(USA) erweitert werden.<br />

Die Umsätze mit Katalysatoren für Kleinmotoren und<br />

Dieselaggregate konnten dagegen die gesteckten<br />

Ziele im Berichtsjahr nicht erreichen. Insbesondere<br />

entwickelten sich die Auftragseingänge in diesen<br />

Geschäftssegmenten nicht erwartungsgemäß. Mit<br />

dem im Berichtsjahr unterzeichneten Joint-Venture-<br />

Vertrag mit einem chinesischen Hersteller von Auspuffen<br />

für Motorräder beabsichtigt die Division in<br />

den nächsten Jahren von der – aufgrund verschärfter<br />

Umweltanforderungen – verstärkten Nachfrage nach<br />

Abgaskatalysatortechnologien vom Wachstumsmarkt<br />

China überproportional zu profitieren.<br />

Das Pharmageschäft auf Basis von Platinwirkstoffen<br />

(insbesondere Carbo- und Oxaliplatin) konnte das<br />

Geschäftsjahr sehr erfolgreich abschließen. Trotz des<br />

sich weiter verstärkenden Preisdrucks im Generikamarkt<br />

wurden der Umsatz und das Ergebnis gegenüber<br />

dem Vorjahr gesteigert. Die Markteinführung<br />

der durch Fermentation hergestellten Rubicine ist<br />

nach Verzögerungen im Produktionsanlauf für 2009<br />

geplant.<br />

CONtaCt MateRIaLs<br />

Die Contact Materials Division konnte die geplanten<br />

Ziele im Jahr 2008 nicht erreichen. Insbesondere<br />

die starke Nachfrage nach Bonddrähten für elektronische<br />

Bauelemente in der ersten Jahreshälfte haben<br />

zum Ergebnis der Division beigetragen. Die Schwäche<br />

des US-Marktes und Nachfragerückgänge in den<br />

wichtigen Absatzmärkten Halbleiter und Automobil<br />

in der zweiten Jahreshälfte belasteten jedoch das<br />

Ergebnis.<br />

Ende September hat die Division das Bonddrahtgeschäft<br />

der Firma Kulicke & Soffa Industries, Inc.<br />

mit Standorten in der Schweiz und Singapur erworben.<br />

Heraeus erreichte damit einen deutlichen Ausbau<br />

seiner weltweiten Marktposition, insbesondere<br />

in den wichtigen asiatischen Märkten. Im Berichtsjahr<br />

wurde die Fertigung von Lotpulvern in China für


PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

1.009,7<br />

1.187,0<br />

1.665,2<br />

1.881,3<br />

1.852,9<br />

den asiatischen Markt sehr erfolgreich gestartet.<br />

Darüber hinaus wurde eine Lotkugelfertigung für die<br />

Halb leiterindustrie auf den Philippinen aufgebaut<br />

und die Qualifizierung dieser neuen Zukunftstechnologie<br />

bei einem großen Halbleiterhersteller erreicht.<br />

eNgINeeRed MateRIaLs<br />

Das Geschäft der Engineered Materials Division war in<br />

den ersten acht Monaten des Jahres weiterhin stark<br />

getrieben von der hohen Nachfrage nach Komponenten<br />

und Vorprodukten für die Automobilelektronik<br />

sowie nach edelmetallhaltigen Produkten. Durch die<br />

weltweite Krise in der Automobilindustrie wurde<br />

dieser Erfolg in den letzten vier Monaten des Jahres<br />

jedoch deutlich eingetrübt, da es hier zu einem abrupten<br />

Auftragsrückgang kam.<br />

Hohe Rhodiumpreise belasteten das Sekundärkatalysatorgeschäft<br />

zur Lachgasreduzierung zu Beginn des<br />

Jahres. Die Nachfrage nach Katalysatornetzen aus<br />

Platinlegierungen für die Salpetersäureherstellung<br />

setzte sich bis zum Jahresende fort.<br />

Nach der erfolgreichen Integration des Geschäfts der<br />

französischen Platecxis S.A. nimmt die Engineered<br />

Materials Division mittlerweile eine führende Position<br />

bei platinhaltigen Produkten für die Glasindustrie<br />

und die Kristallzucht ein. Die Anzahl der erfolgreich<br />

umgesetzten Neuprojekte in der Glasindustrie führte<br />

zu einer nachhaltigen Umsatzsteigerung und über-<br />

traf die Erwartungen deutlich. Durch die Optimierung<br />

der Fertigungsprozesse konnte im Bereich Precious<br />

Metals Technology der notwendige Edel metallbestand<br />

deutlich reduziert werden, was zu einer erfreulichen<br />

Ergebnisverbesserung im Berichtsjahr führte.<br />

MedICaL COMPONeNts<br />

Durch die erfolgreiche Akquisition und Integration<br />

des Medizinkomponentengeschäfts von Synovis Life<br />

Technologies, Inc. mit Fertigungsstätten in Minneapolis<br />

(USA) und Puerto Rico konnte die Division<br />

ihre Stellung als führender Anbieter im Markt für<br />

Komponenten für die Medizintechnik ausbauen.<br />

Wegen neuer F&E-Projekte mit den Marktführern in<br />

der Medizintechnik werden in den nächsten Jahren<br />

erhebliche Umsatzentwicklungen an allen Standorten<br />

erwartet. Somit wird sich die Medical Components<br />

Division zu einem weiteren stabilen Geschäftsfeld<br />

innerhalb des Konzernbereichs W. C. Heraeus entwickeln.<br />

Im Zuge der Kapazitätserweiterungen in der Schweiz<br />

und den USA hat die Division neue Gebäude bezogen,<br />

die den künftigen Wachstumsplänen Rechnung<br />

tragen. In den USA konnte somit die Integration<br />

der Synovis-Aktivitäten an einem Standort gebündelt<br />

werden.<br />

35


36 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

Wechselkurseffekte sowie insbesondere erhöhte<br />

Einmalkosten der Integration belasteten das Ergebnis<br />

der Medical Components Division 2008.<br />

tHICK FILM MateRIaLs<br />

Nach einem guten Geschäftsverlauf in der ersten<br />

Jahreshälfte blieb die Geschäftsentwicklung bei<br />

nachlassenden Umsätzen in den letzten Monaten<br />

des Jahres aufgrund der Einbrüche in der Automobilindustrie<br />

insgesamt hinter den Erwartungen zurück.<br />

Er freulich ist der Einstieg in das attraktive Geschäft<br />

für Solarzellen und Photovoltaik im Berichtsjahr.<br />

Im Bereich der keramischen Farben wurden der Umzug<br />

der türkischen Niederlassung in einen Neubau<br />

sowie der weitere Ausbau der Aktivitäten in Singapur<br />

erfolgreich umgesetzt, womit die Voraussetzung<br />

für künftiges Wachstum geschaffen wurde. Durch die<br />

Transportrestriktionen vor, während und nach den<br />

Olympischen Spielen in China wurde das Geschäft in<br />

diesem Markt im Berichtszeitraum teilweise negativ<br />

beeinflusst. Die Auslagerung des Lacke- und Mediengeschäfts<br />

an einen externen Auftragsfertiger sowie<br />

die Konzentration des Farbengeschäfts am Standort<br />

Wien haben in diesem Jahr zu den geplanten positiven<br />

Ergebnissen geführt.<br />

tHIN FILM MateRIaLs<br />

Auch das Jahr 2008 stand weiterhin im Zeichen<br />

des Technologiewechsels bei Magnetic-Data-Storage-<br />

Technologien, wodurch die Ergebnissituation der<br />

Division deutlich negativ beeinflusst wurde. Bei der<br />

Einführung der neuen Pulvertechnologie und der damit<br />

verbundenen Neuqualifizierung kam es im Laufe<br />

des Jahres zu zeitlichen Verzögerungen. Gleichwohl<br />

wurde die neue Technologie erfolgreich etabliert und<br />

insbesondere am Standort in Singapur konnte sie<br />

innerhalb kürzester Zeit operativ eingesetzt werden.<br />

Mit der Konzentration der Fertigung in Singapur<br />

folgt Heraeus der Marktentwicklung und positioniert<br />

sich in unmittelbarer Nähe der Marktführer für Festplattentechnologie.<br />

Die großflächigen Sputtertargets verzeichneten<br />

trotz der Schwäche in der amerikanischen und europäischen<br />

Bauindustrie ein erfreuliches Wachstum,<br />

da neue Anwendungsfelder in der Glasbeschichtung<br />

und Photovoltaik erschlossen werden konnten.<br />

FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />

Die Gesamtaufwendungen des Konzernbereichs Edelmetalle<br />

für F & E betrugen im Berichtsjahr 23,9 Mio. €.<br />

Der überwiegende Anteil wurde für die Entwicklung<br />

neuer Produkte eingesetzt. Diese verteilen sich über<br />

die verschiedenen Divisionen und führten im Konzernbereich<br />

W. C. Heraeus zu einer Innovationsrate<br />

(Umsatz mit Produkten < 3 Jahre / Gesamt-Produktumsatz)<br />

von insgesamt mehr als 26 %.


konzernbereich edelmetalle – Trading<br />

Das Jahr 2008 war von einer sehr starken Volatilität<br />

der Edelmetallpreise gekennzeichnet. Wesentliche<br />

Treiber hierfür waren insbesondere Versorgungsengpässe<br />

bei Platingruppenmetallen, starke Nachfrageschwankungen<br />

auf Seiten industrieller Verbraucher<br />

im Jahresverlauf sowie eine starke Nachfrage nach<br />

Gold vor dem Hintergrund der andauernden Kapitalmarktkrise.<br />

Ausgelöst von Unterbrechungen in der Stromversorgung<br />

kam es bei den südafrikanischen Platinminen<br />

im ersten Quartal zu einem deutlichen Produktionsrückgang.<br />

Die damit einhergehenden Befürchtungen<br />

bezüglich Versorgungsengpässen führten zu einem<br />

Anstieg des Platinpreises in der ersten Jahreshälfte<br />

auf nahezu US-Dollar 2.300 je Unze. Durch die<br />

breite Aufstellung des Edelmetallhandels bei Heraeus<br />

war die Versorgung der für die Produktion benötigten<br />

Edelmetalle jedoch jederzeit gesichert.<br />

Während in der ersten Jahreshälfte die starke Nachfrage<br />

nach Edelmetallen zur industriellen Nutzung<br />

weltweit auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres<br />

lag, war die zweite Jahreshälfte stark von negativen<br />

Konjunkturnachrichten, ausgelöst von den anfäng-<br />

lich noch hohen Ölpreisen und den Auswirkungen der<br />

Finanzkrise auf die Realwirtschaft, geprägt. Dies<br />

führte zu einem massiven Preisverfall der industriell<br />

genutzten Edelmetalle. Platin und Rhodium erlitten,<br />

aufgrund der hohen Abhängigkeit von der Autoindustrie,<br />

die größten Wertverluste. Allein Gold, das mehr<br />

denn je von Anlegern als sicherer Hafen in der Krise<br />

geschätzt wurde, konnte sich diesem Trend ent-<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

edeLMetaLLHaNdeLsuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

6.308,7<br />

7.200,2<br />

9.281,2<br />

9.389,8<br />

12.994,0<br />

ziehen und verzeichnete nur begrenzte Verluste. Die<br />

in den beiden vergangenen Jahren stark vom Wachstum<br />

der Schwellenländer getriebene Nachfrage nach<br />

Rohstoffen kam im Verlauf des zweiten Halbjahres<br />

nahezu zum Erliegen. Parallel dazu kehrten Anleger<br />

den Rohstoffmärkten den Rücken und sorgten somit<br />

für zusätzlichen Druck auf die Preise. Ruthenium, das<br />

2007 noch eine erhebliche Rolle bei dieser Absatznehmergruppe<br />

spielte, hatte 2008 eine nur untergeordnete<br />

Bedeutung.<br />

Der Edelmetallhandel mit seinen Standorten in<br />

Hanau (<strong>Deutsch</strong>land), Hongkong und New York (USA)<br />

konnte in diesem volatilen Umfeld an die erfolgreichen<br />

Vorjahre anknüpfen. Der Edelmetallhandel<br />

stärkte im Geschäftsjahr 2008 mit einem weiteren<br />

Handelsstandort in Schanghai seine Marktpräsenz.<br />

Die Aktivitäten in Schanghai konzentrieren sich<br />

zunächst auf die Edelmetallbeschaffung für die produzierenden<br />

Heraeus Standorte in China. Vor allem<br />

Investoren hatten großes Interesse an diesen Edelmetallen.<br />

37


38 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

Der Gesamtumsatz des Handelsgeschäfts in Höhe<br />

von 12.994,0 Mio. € lag 40,0 % über dem Wert<br />

des Vorjahres. Die hohen Edelmetallpreise im ersten<br />

Halbjahr sowie größere Mengenumsätze von Gold<br />

und Silber trugen hierzu bei. Auch in einem stark<br />

volatilen Umfeld konnte der Edelmetallhandel ein<br />

ordentliches Ergebnis erzielen, das unter dem Vorjahresergebnis,<br />

aber über den Erwartungen liegt.<br />

eNtwICKLuNg deR edeLMetaLLPReIse<br />

Gold<br />

Der Jahresschlusskurs von Gold lag mit US-Dollar<br />

865 je Unze nur unerheblich über dem Eröffnungskurs<br />

von US-Dollar 840,75 je Unze. Allerdings<br />

bewegte sich der Goldpreis unterjährig wesentlich<br />

stärker. Im ersten Fixing am 17. März 2008 wurde ein<br />

neuer Rekordpreis von US-Dollar 1.023,50 je Unze<br />

erzielt und damit die alte Marke von US-Dollar 850<br />

je Unze aus dem Jahr 1980 deutlich überschritten.<br />

2008 bewies erneut eindrucksvoll, dass ein hoher<br />

Goldpreis typischerweise mit einer Schwächung des<br />

Außenwertes des US-Dollars auftritt. Insbesondere<br />

die Nachfrage von Investoren war Auslöser für die<br />

neuen Höchstkurse. Die Nachfrage der Schmuckindustrie,<br />

der für den Goldmarkt bedeutendsten<br />

Gruppe, war im ersten Halbjahr aufgrund hoher<br />

Preise stark rückläufig. Die Goldimporte in den großen<br />

Verbrauchs regionen Indien und Mittlerer Osten tendierten<br />

temporär gegen null und konnten sich erst<br />

im Verlauf des zweiten Halbjahres er holen. Als<br />

Folge des hohen Preises stieg 2008 das Angebot<br />

von Schrotten erheblich, was zu einer deutlichen<br />

Dämpfung des Goldpreises führte.<br />

Als die Bankenkrise im September mit dem Zusammenbruch<br />

von Lehman Brothers Inc. ihren vorläufigen<br />

Höhepunkt erreichte, verstärkte sich erneut die<br />

Nachfrage von privaten Anlegern nach physischem<br />

Gold. Während ausreichend physisches Gold zur Verfügung<br />

stand, reichten die Schmelz- und Prägekapazitäten<br />

nicht aus, um die massiv gestiegene Nachfrage<br />

bedienen zu können, was zu deutlich längeren<br />

Lieferfristen für Investmentbarren führte. Die starke<br />

Nachfrage setzte sich bis zum Jahresende im Wesentlichen<br />

fort.<br />

Silber<br />

Der Silberpreis gab im Jahresverlauf deutlich nach.<br />

Dem Eröffnungskurs von US-Dollar 14,93 je Unze<br />

stand ein Schlusskurs von US-Dollar 10,79 je Unze<br />

gegenüber. Gute industrielle Nachfrage in Verbindung<br />

mit Käufen von Anlegern hatte im März, in der Spitzenzeit<br />

des Rohstoffbooms, zu einem Höchstkurs von<br />

US-Dollar 20,92 je Unze geführt. Silber war damit –<br />

im Gegensatz zu Gold und Platin – allerdings noch<br />

weit vom Höchstkurs im Jahr 1980 entfernt, als in<br />

der Spitze US-Dollar 50 je Unze gezahlt wurden.<br />

Die im vierten Quartal einsetzende konjunkturelle<br />

Abschwächung führte zu einem Rückgang der industriellen<br />

Nachfrage. Ohne das Interesse von Anlegern,<br />

die in Zeiten der Finanzkrise auch verstärkt zu Silber<br />

greifen, wäre der Preisrückgang wohl noch deutlicher<br />

ausgefallen.


eNtwICKLuNg deR gOLdPReIse<br />

höchst- und Tiefstkurse<br />

in us-$ / oz<br />

1.050<br />

1.000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

750<br />

700<br />

650<br />

600<br />

Platin<br />

Quelle: london Fixings<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

2007 2008<br />

Platin – eines der wichtigsten industriell genutzten<br />

Edelmetalle – erlitt zum Jahresende deutliche Verluste.<br />

Einem Schlusskurs von US-Dollar 899 je Unze<br />

stand ein Eröffnungskurs von US-Dollar 1.530 je<br />

Unze gegenüber. Die unterjährigen Preisspannen liegen<br />

allerdings erheblich weiter auseinander; dem<br />

Höchstkurs von US-Dollar 2.276 je Unze stand ein<br />

Tiefstkurs von US-Dollar 756 je Unze gegenüber.<br />

Das erste Quartal, in dem Platin den historischen<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

eNtwICKLuNg deR PaLLadIuMPReIse<br />

höchst- und Tiefstkurse<br />

in us-$ / oz<br />

Quelle: london Fixings<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

2007 2008<br />

Höchstkurs erreichte, wurde erheblich von den<br />

Schwierigkeiten Südafrikas geprägt. Als die Bereitstellung<br />

von ausreichend Energie durch den staatlichen<br />

Energieversorger Eskom nicht mehr gewährleistet<br />

werden konnte, mussten die Platinproduzen ten<br />

temporär die Produktion unterbrechen. In einem<br />

Umfeld, in dem der Markt mit einem kontinuierlich<br />

steigenden Metallbedarf rechnete, führte dies zu<br />

einem kurzfristig starken Preisanstieg. In Erwartung<br />

einer länger andauernden Knappheit wurden von<br />

39


40 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

edelmetalle<br />

eNtwICKLuNg deR PLatINPReIse<br />

höchst- und Tiefstkurse<br />

in us-$ / oz<br />

2.300<br />

2.200<br />

2.100<br />

2.000<br />

1.900<br />

1.800<br />

1.700<br />

1.600<br />

1.500<br />

1.400<br />

1.300<br />

1.200<br />

1.100<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

Quelle: london Fixings<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

2007 2008<br />

eNtwICKLuNg deR RHOdIuMPReIse<br />

höchst- und Tiefstkurse<br />

in us-$ / oz<br />

12.000<br />

11.250<br />

10.500<br />

9.750<br />

9.000<br />

8.250<br />

7.500<br />

6.750<br />

6.000<br />

5.250<br />

4.500<br />

3.750<br />

3.000<br />

2.250<br />

1.500<br />

750<br />

Quelle: heraeus<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

2007 2008


Investoren Bestände sowohl in ETFs (Exchange<br />

Traded Funds) als auch in Börsenpositionen aufgebaut.<br />

Gleichzeitig sicherten sich industrielle Verbraucher<br />

gegen weiter steigende Metallpreise ab und<br />

sorgten für zusätzliche Nachfrage.<br />

Der Schmuckmarkt war in dieser Phase, wie auch<br />

bei Gold, der Hauptdämpfungsfaktor. Die Nachfrage<br />

in diesem Segment brach weg; gleichzeitig stieg das<br />

Angebot aus sekundären Quellen und dämpfte damit<br />

den Preisanstieg. Insbesondere japanische Schmuckbesitzer<br />

nutzten die Gelegenheit der historisch hohen<br />

Preise, um Schmuckbestände profitabel in Geld umzuwandeln.<br />

Des Weiteren führte der deutliche Rückgang der Autoproduktion<br />

im zweiten Halbjahr zu einem Rückgang<br />

der Nachfrage nach Platin mit der Folge eines bisher<br />

noch nie beobachteten Preisverfalls. Die Autoindustrie<br />

als wichtigster Verbraucher fiel schlagartig als<br />

Käufer weg; für die noch laufende Fahrzeugproduktion<br />

wurden Metallbestände abgebaut. Gleichzeitig<br />

liquidierten Anleger panikartig ihre Bestände und<br />

sorgten für zusätzlichen Preisdruck. Das dann erreichte<br />

tiefere Preisniveau wird nicht ohne Wirkung<br />

für den weiteren Ausbau der Minenkapazitäten in<br />

Südafrika bleiben.<br />

Palladium<br />

Der Preis von Palladium halbierte sich im Jahresverlauf.<br />

Einem Verkaufspreis von US-Dollar 183,50 je<br />

Unze am Jahresende standen US-Dollar 370 je Unze<br />

am Jahresbeginn gegenüber. Auch hier lagen die<br />

unterjährigen Extremwerte noch weiter auseinander.<br />

In der Spitze wurden US-Dollar 588 je Unze bezahlt,<br />

der Tiefstwert wurde bei US-Dollar 168 je Unze verzeichnet.<br />

Getrieben von der Erwartung, dass Platin in<br />

einigen Anwendungen durch Palladium ersetzt werden<br />

kann, folgte Palladium im ersten Halbjahr dem<br />

Preistrend von Platin. Aufgrund der immer noch relativ<br />

großen Motoren werden erhebliche Palladiummengen<br />

in den Abgassystemen der Motoren der US-<br />

Autoindustrie eingesetzt. Die ausgeprägte Schwäche<br />

der Autoindustrie führte daher, trotz einer sich<br />

abschwächenden Produktion in Russland, zu erheblichen<br />

Preisabschlägen.<br />

Rhodium<br />

Die wohl spektakulärste Entwicklung im Berichtsjahr<br />

verzeichnete das teuerste Edelmetall. Zur Jahresmitte<br />

2008 wurde Rhodium bei über US-Dollar 10.000<br />

je Unze gehandelt, um anschließend auf nur noch ein<br />

Zehntel des Wertes zurückzufallen. Dies war nur aufgrund<br />

der hohen Abhängigkeiten auf der Angebotsund<br />

Nachfrageseite möglich. Südafrika steht für mehr<br />

als 80 % des primären Rhodiumangebots, die Autoindustrie<br />

für über 80 % der Nachfrage. Als im zweiten<br />

Halbjahr die Autoindustrie an Boden verlor, führte<br />

die Liquidation von Vorräten zu zusätzlichem Druck<br />

auf die Preise.<br />

41


42 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Ruthenium<br />

edelmetalle<br />

sensoren<br />

Der Rutheniummarkt war von einem deutlichen Preisrückgang<br />

gekennzeichnet. Zum Jahresbeginn wurde<br />

noch ein Preis von US-Dollar 415 je Unze notiert, der<br />

sich im Jahresverlauf auf US-Dollar 120 je Unze<br />

zurück bildete. Die Umstellung von der horizontalen<br />

auf die vertikale Datenspeicherung, die zu einem<br />

sprunghaften Anstieg des Rutheniumbedarfs in den<br />

Jahren 2006 und 2007 geführt hatte, war 2008<br />

nahezu abgeschlossen. Obwohl 2008 die Nachfrage<br />

für Festplatten weiter gestiegen ist, ging der Rutheniumbedarf<br />

merklich zurück. Der hohe Metallpreis der<br />

Vergangenheit hatte die Hersteller zu Einsparungen<br />

gezwungen. Die Beschichtungen auf den Festplatten<br />

wurden optimiert und somit wurde weniger Ruthenium<br />

eingesetzt. Der verstärkte Einsatz von Recyclingmaterial<br />

sowie effizien tere Scheide prozesse reduzierten<br />

den Einsatz von Neumaterial.<br />

Iridium<br />

Wie im Vorjahr verlief das Marktgeschehen für Iridium<br />

weitestgehend ereignislos. Der Preis verharrte die<br />

meiste Zeit bei US-Dollar 450 je Unze, um dann am<br />

Jahres ende auf US-Dollar 435 je Unze zurückzufallen.<br />

Einem leicht steigenden Bedarf, u. a. für hochwertige<br />

Zündkerzen, stand aufgrund des Rückgangs<br />

der Platinproduktion ein fallendes Angebot gegenüber.


konzernbereich sensoren – heraeus electro-nite<br />

Der Konzernbereich Sensoren (Heraeus Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für<br />

die Stahl-, Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Eisen, Stahl<br />

und Aluminium produziert und vertreibt die Gesellschaft hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und<br />

Vertriebsstätten auf allen Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt Heraeus Electro-Nite<br />

Produktlösungen, die erheblich zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und<br />

darüber hinaus die Arbeitsbedingungen und den Umweltschutz verbessern.<br />

gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />

Nach einem 9 Jahre anhaltenden Boom in der Stahlindustrie<br />

ist das Wachstum in dem für den Konzernbereich<br />

Sensoren wichtigsten Markt im vierten<br />

Quartal 2008 deutlich zurückgegangen. Trotz dieses<br />

negativen Einflussfaktors stieg der Umsatz des Konzernbereichs<br />

Sensoren – nicht zuletzt aufgrund eines<br />

hervorragenden ersten Halbjahres sowie zu sätzlicher<br />

Geschäfte in Asien durch ein neues Joint Venture –<br />

zum Jahresende um 6,0 % auf 377,3 Mio. €. Auch das<br />

Ergebnis konnte das sehr gute Niveau des Vorjahres<br />

erreichen.<br />

Das Geschäft mit Sensoren, die Temperatur, Sauerstoff-,<br />

Wasserstoff- und Schwefelgehalt sowie andere<br />

Elemente in flüssigem Stahl messen, folgte in den<br />

ersten neun Monaten des Berichtsjahres der unvermindert<br />

hohen Stahlnachfrage. Die Auswirkungen der<br />

Finanzkrise auf die Realwirtschaft führten zu einem<br />

Auftragsrückgang der traditionellen Stahlkunden aus<br />

der Automobil- und der Baubranche sowie zu einem<br />

Preisverfall bei Stahl. Die Stahlwerke reagierten auf<br />

diese Entwicklung ungewöhnlich rasch mit der Anpassung<br />

ihrer Produktionskapazitäten.<br />

Ende 2008 lag die Weltstahlproduktion im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 2 % niedriger, davon allein in Europa<br />

um 4,3 % und in Nordamerika um 3,2 %, während<br />

sie in Asien – dem Wachstumsmotor der letzten Jahre<br />

– wegen eines starken Produktionsrückgangs von<br />

16 % im vierten Quartal in China insgesamt gesehen<br />

nur um 0,7 % anstieg. Heraeus Electro-Nite war von<br />

dieser Entwicklung mit erheblichen Rückgängen bei<br />

Umsatz und Ergebnis betroffen.<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

255,9<br />

299,7<br />

337,9<br />

356,1<br />

377,3<br />

Für die Automobilindustrie bietet Heraeus Electro-<br />

Nite darüber hinaus maßgeschneiderte Platin-<br />

dünnschicht sensoren an, die in modernen Motoren<br />

für die aktive Abgasregelung Anwendung finden.<br />

Dieses Produkt segment war vom rückläufigen Trend<br />

in der Auto mobilindustrie belastet.<br />

FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />

Mit dem branchenweit höchsten Entwicklungsbudget<br />

von 10,5 Mio. € nahm Heraeus Electro-Nite erneut<br />

eine Spitzenposition ein. Auf der Grundlage langjährigen<br />

Know-hows im Bereich der Temperaturmessung<br />

in flüssigen Metallen entwickelt Heraeus Electro-<br />

Nite kontinuierlich und in enger Zusammenarbeit mit<br />

seinen Kunden neue Produkte und Verfahren.<br />

43


44 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

dental- und Medizinprodukte<br />

konzernbereich Dental- und Medizinprodukte – heraeus kulzer<br />

Der Konzernbereich umfasst die beiden Geschäftsbereiche Heraeus Kulzer Dental sowie Heraeus Medical.<br />

Der Geschäftsbereich Heraeus Kulzer Dental verfügt als Komplettanbieter von Systemen zur Erhaltung und Restauration<br />

von natürlichen Zähnen sowie für die Prothetik über ein umfassendes Produktprogramm für Dentallabore und<br />

Zahnarztpraxen. Der Geschäftsbereich Heraeus Medical entwickelt, produziert und vertreibt Biomaterialien zur Behandlung<br />

von Knochendefekten sowie zur Regeneration von Knochen- und Weichteilgeweben für die Orthopädie und<br />

Traumatologie.<br />

HeRaeus KuLZeR deNtaL<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Die Umsatzsteigerung des Geschäftsbereichs Heraeus<br />

Kulzer Dental ist vor allem auf den Ausbau der Vertriebsorganisation<br />

in wichtigen Absatzmärkten sowie<br />

die konsequente Ergänzung und Erweiterung des<br />

Produktprogramms zurückzuführen. Vor allem die<br />

Absatzmärkte USA, China und <strong>Deutsch</strong>land standen<br />

dabei im Vordergrund. Um seine Kunden in den<br />

stark wachsenden Märkten in Osteuropa besser bedienen<br />

zu können, gründete Heraeus Kulzer Dental<br />

zum 1. Januar 2008 eine Niederlassung in Budapest<br />

(Ungarn), die im Jahresverlauf bereits erste Erfolge<br />

bei der weiteren Erschließung dieser Märkte erzielen<br />

konnte. In Asien stärkte der Geschäftsbereich seine<br />

Absatzbasis durch die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

mit einem neuen Importeur in Südkorea. Mit der<br />

Konzentration zweier US-Standorte in South Bend<br />

(USA) zum Jahresende verstärkte Heraeus Kulzer<br />

Dental seine Ausrichtung auf Zahnarztkunden in den<br />

USA, dem neben <strong>Deutsch</strong>land wichtigsten Absatzmarkt<br />

für Zahnarztprodukte.<br />

Im Prothetikgeschäft stieg Heraeus Kulzer Dental<br />

mit seinem CAD/CAM-System im Oktober 2008 mit<br />

einer neuen Technologie in den deutschen Markt<br />

ein. Mit aufeinander abgestimmten Komponenten<br />

bietet Heraeus seinen Prothetikkunden vollkeramischen<br />

Zahnersatz auf höchstem Niveau. Eine Ausweitung<br />

auf andere Materialklassen, z. B. Nichtedelmetalle<br />

und Kunststoffe, ist geplant.<br />

Im Zuge des erwarteten weiteren Rückgangs von<br />

Dentalprothetikarbeiten in der klassischen Gusstechnologie<br />

war der Umsatz im Edelmetalllegierungsgeschäft<br />

entsprechend leicht rückläufig. Dennoch<br />

konnte Heraeus Kulzer Dental seine Markt position<br />

in diesem Bereich halten. Gleichzeitig konnte – bedingt<br />

durch den starken Goldpreis – das Edelmetallrecyclinggeschäft<br />

weltweit deutlich ausgebaut werden.<br />

Mit seinem neuen Implantatsystem IQ:NECT ® konnte<br />

Heraeus Kulzer Dental 2008 in einem hart umkämpften<br />

Markt und unter schwierigen Wettbewerbsbedingungen<br />

seinen Umsatz weiter steigern. Mit<br />

der Errichtung von deutschlandweit 11 Kompetenzzentren<br />

– in denen Experten Fortbildungen im<br />

Bereich der Implantologie und Implantatprothetik<br />

an bieten – wurden die Schulungsmaßnahmen für<br />

IQ:NECT ® deutlich intensiviert.<br />

Im Juli verkaufte Heraeus Kulzer Dental seine Fertigung<br />

von Gipsen und Einbettmassen in Bad Sachsa<br />

und wird sich künftig auf die Vermarktung und den<br />

Vertrieb dieser Produkte konzentrieren.


PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

Forschung und Entwicklung<br />

346,6<br />

336,1<br />

327,0<br />

335,5<br />

378,1<br />

Die F & E-Ausgaben bei Heraeus Kulzer Dental wurden<br />

gegenüber dem Vorjahr nochmals auf jetzt 8,8 Mio. €<br />

erhöht und befanden sich damit branchenweit auf<br />

einem weiterhin hohen Niveau. Mit dem Erwerb einer<br />

Lizenz für ein Produkt zur Behandlung der Volkskrankheit<br />

Paradontitis und eines Lokalanästhetikums<br />

zur örtlichen zahnärztlichen Schmerzbehandlung wird<br />

Heraeus Kulzer Dental neue Geschäftsfelder im<br />

Dentalbereich erschließen.<br />

Darüber hinaus intensivierte der Geschäftsbereich<br />

seine Kontakte zu Wissenschaft und internationalen<br />

Meinungsbildnern im Rahmen von Studien und Veranstaltungen.<br />

HeRaeus MedICaL<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Der 2005 begonnene und nunmehr erfolgreich abgeschlossene<br />

Ausbau des eigenen Direktvertriebs in<br />

Europa und Australien trug signifikant zum Wachstum<br />

von Heraeus Medical bei. Darüber hinaus konnte<br />

Heraeus Medical das Geschäft über Vertriebspartner<br />

in den USA und Kanada ausbauen. Neue Vertriebspartner<br />

konnten in weiteren Märkten, z. B. Südafrika<br />

und Südkorea, gewonnen werden. 2008 erlangte<br />

Heraeus Medical als erstes Unternehmen die Zulassung<br />

für antibiotikahaltigen Knochenzement für den<br />

attraktiven chinesischen Markt. Insgesamt ist der<br />

Umsatz weltweit um mehr als 11,2 % gestiegen.<br />

Auch das Ergebnis des Bereichs lag damit über den<br />

Er wartungen.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Auf Basis der etablierten Vertriebsstrukturen beabsichtigt<br />

Heraeus Medical in der Zukunft sein<br />

Produktprogramm konsequent auszubauen und zu<br />

ergänzen. So konnte Heraeus Medical eine innovative<br />

Technologie zur Beschichtung von Medizinprodukten<br />

mit Antibiotika patentieren. Darüber hinaus betreibt<br />

Heraeus Medical Projekte im Bereich Biomaterialien.<br />

Heraeus besitzt im Geschäftsbereich Medical mehr<br />

als 600 registrierte Patente.<br />

45


46 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Quarzglas<br />

konzernbereich Quarzglas – heraeus Quarzglas<br />

Der Konzernbereich Quarzglas (Heraeus Quarzglas) ist der Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Her-<br />

stellung und Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Dabei verfügt er über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung<br />

unterschiedlicher Quarzglastypen für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in<br />

der optischen, chemischen und Lampenindustrie. Als größte integrierte Quarzglasschmelze der Welt stellt Heraeus<br />

Quarzglas nicht nur vielfältige Produkte aus natürlichem Quarzglas her, sondern ist auch der weltweit größte Her-<br />

steller von synthetischem Quarzglas für Anwendungen in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.<br />

gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />

Einem guten Geschäftsverlauf für Heraeus Quarz-<br />

glas im ersten Halbjahr 2008 folgte der erwartete<br />

zyklisch bedingte Geschäftsrückgang des Halbleitermarktes<br />

in der zweiten Jahreshälfte, der zusätzlich<br />

durch die gesamtwirtschaftliche Abschwächung zum<br />

Ende des Jahres deutlich verstärkt wurde. Die fast<br />

vollständig zum Erliegen gekommene Nachfrage nach<br />

neuen Anlagen für die Halbleiterausrüstungs industrie<br />

sowie die Stagnation der Chipindustrie haben dazu<br />

beigetragen, dass der Umsatz von Heraeus Quarzglas<br />

im Berichtsjahr um 19,6 % auf 213,0 Mio. € sank.<br />

Auch das Ergebnis konnte damit nicht zufriedenstellen.<br />

Zur Kompensation dieser Marktschwäche hat der<br />

Konzernbereich bereits frühzeitig Gegen maßnahmen<br />

ergriffen, indem ein flexibles Zeitarbeitersystem genutzt<br />

und neue Absatz märkte – wie z. B. die Photovoltaikindustrie<br />

– gezielt erschlossen wurden.<br />

QuaRZgLas FüR dIe HaLBLeIteRINdustRIe<br />

Aufgrund der stark gesunkenen Nachfrage aus<br />

der Halbleiterindustrie mussten Produktionskapazitäten<br />

reduziert werden. Dies hat Umsatz und Ergebnis<br />

des Konzernbereichs in diesem Geschäft erheblich<br />

belastet. Neben der Einführung neuer Quarzblockmaterialien<br />

wurden Qualitätsverbesserungen sowie<br />

der Ausbau der Marktposition bei strategischen<br />

Kunden erreicht. Fortschritte wurden im Geschäft<br />

mit Kunden in neuen Marktsegmenten erzielt, wie<br />

z. B. der Photovoltaik-, LCD- und LED-Industrie.<br />

Darüber hinaus konnte der Markt anteil in Asien weiter<br />

gesteigert werden.<br />

Mit dem Erwerb des globalen Quarzglasblockmaterial-<br />

und Spectrosil ® -Geschäfts des Wettbewerbers Saint-<br />

Gobain Quartz Ltd. schloss Heraeus Quarzglas eine<br />

Lücke im Produktportfolio bei großformatigen Zylinder-<br />

und Blockmaterialien und unterstützt damit<br />

auch seine Joint-Venture-Partner beim Aufbau einer<br />

stärkeren Präsenz in den asiatischen Märkten.<br />

Neben der erfolgreichen Einführung neuer Produkte<br />

der 300-mm-Technologie wurden entscheidende<br />

Meilensteine im Qualifizierungsprozess bei einem<br />

strategischen Kunden erzielt. Darüber hinaus baute<br />

Heraeus Quarzglas seine Marktführerschaft mit der<br />

Einführung der 32-Zoll-Tiegel bei seinen wichtigsten<br />

Kunden weiter aus.<br />

QuaRZgLas FüR dIe PHOtOVOLtaIKINdustRIe<br />

Zusätzlich konnten durch die Weiterentwicklung der<br />

Fertigungsverfahren bedeutende Neukunden aus der<br />

Solarindustrie gewonnen werden. Hier bieten sich<br />

mit der zunehmenden Nachfrage nach Produkten für<br />

die Photovoltaik zusätzliche Marktchancen in der<br />

Zukunft, die den Nachfragerückgang in der Halbleiterindustrie<br />

2008 allerdings nur teilweise kompen sieren<br />

konnten.


2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

198,8<br />

213,0<br />

220,3<br />

265,0<br />

260,1<br />

QuaRZgLas FüR dIe OPtIsCHe INdustRIe<br />

Mit synthetischem Quarzglas für die optische Mikrolithografie<br />

verzeichnete der Konzernbereich nach<br />

einem weiterhin guten Geschäftsverlauf im ersten<br />

Halbjahr 2008 einen sehr starken Umsatzrückgang<br />

im zweiten Halbjahr aufgrund der weltweiten Investitionszurückhaltung<br />

des Halbleitermarktes. Lediglich<br />

in der Spitzentechnologie 193-nm-Immersionsmikrolithografie<br />

erreichte Heraeus einen annähernd konstanten<br />

Geschäftsverlauf.<br />

Mit Produkten für die optische Industrie konnte<br />

Heraeus Quarzglas im Berichtsjahr neben einer erfreulichen<br />

Grundauslastung einen bedeutenden<br />

Umsatz im Bereich wissenschaftlicher Großprojekte<br />

verzeichnen. Dazu zählen wie im Vorjahr Hochenergielaserprojekte,<br />

deren Ziel die Energiegewinnung<br />

mittels laserinduzierter Kernfusion ist, sowie Infra-<br />

rot-transmittierende Fenster für Astronomieanwendungen<br />

in China, aber auch erste Optiken für den<br />

Ausbau des Gravitationswellendetektors LIGO in den<br />

USA. Diese Projekte erfordern sehr anspruchsvolle<br />

naturwissenschaftliche Forschung an der Grenze des<br />

Machbaren und haben einen großen Bedarf an qualitativ<br />

hochwertigem Quarzglas.<br />

teLeKOMMuNIKatIONsINdustRIe<br />

Positiv entwickelte sich das Geschäft mit Produkten<br />

für die Telekommunikationsindustrie aufgrund der<br />

weiterhin starken Nachfrage nach Glasfasern für die<br />

optische Nachrichtentechnik.<br />

Die Nachfrage nach synthetischem Quarzglas für<br />

Infrastrukturprojekte vor allem in den USA, China<br />

und Europa wächst seit 2005 kontinuierlich und<br />

trug auch im Berichtsjahr 2008 erfreulich zur Absatzentwicklung<br />

bei. Heraeus Quarzglas konnte<br />

gemeinsam mit Schlüsselkunden die bei Heraeus<br />

entwickelte RIC-Technologie weiter vorantreiben<br />

und damit seine ohnehin starke Marktposition wei-<br />

ter ausbauen.<br />

FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />

Gerade in Zeiten eines schwierigeren Marktumfeldes<br />

sind innovative Produkte ein wesentlicher<br />

Erfolgs faktor. Durch die Einführung neuer Produktgenerationen<br />

stieg die Innovationsrate bei Heraeus<br />

Quarzglas in besonders innovativen Bereichen – wie<br />

z. B. der Mikrolithografie – auf über 90 %. Bedeutende<br />

Fortschritte wurden im Bereich der reflektierenden<br />

Beschichtungstechnologie, dem sogenannten<br />

Heraeus Reflective Coating (HRC) mit seinen hervorragenden<br />

thermischen Eigenschaften insbesondere<br />

für die Photovoltaik, erreicht.<br />

47


48 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

speziallichtquellen<br />

konzernbereich speziallichtquellen – heraeus noblelight<br />

Heraeus Noblelight gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern von Speziallampen im Wellenlängenbereich<br />

von Ultraviolett bis Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen. Der<br />

Konzernbereich stellt an Standorten in <strong>Deutsch</strong>land, Großbritannien, China sowie den USA Lampen für die<br />

Druckindustrie, Infrarot-Strahler für industrielle Wärmeprozesse, Laseranregungslampen und Produkte zur<br />

Wasserentkeimung, Sonnensimulation und Fotochemie mit hoher Fertigungstiefe her.<br />

gesCHäFtseNtwICKLuNg<br />

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung war bis Oktober<br />

2008 außerordentlich positiv, wurde dann jedoch<br />

durch die gesamtwirtschaftliche Abschwächung belastet.<br />

Die Absatzchancen von Speziallampen von<br />

Heraeus Noblelight haben sich angesichts der weltweiten<br />

Nachfrage aus vielen Anwenderindustrien<br />

erhöht. Der Umsatz konnte um 2,7 % gesteigert werden<br />

und das Ergebnis war erneut erfreulich.<br />

IR(-stRaHLeR)<br />

Als international führender Zulieferpartner von Wärmetechnik<br />

für verschiedene Prozessindustrien konnte<br />

sich Heraeus Noblelight nun auch als wichtiger Lieferant<br />

für die Solarzellenproduktion etablieren. Mit<br />

seinem neuentwickelten QRC ® -Infrarot-Strahler mit<br />

Quarzreflektorschicht hat der Konzernbereich 2008<br />

seinen Umsatz gegenüber dem sehr guten Vorjahr<br />

nochmals gesteigert. Dieser spezielle opake Reflektor<br />

aus hochreinem synthetischem Quarzmaterial ist hitzebeständig<br />

bis ca. 1000 °C und resistent gegenüber<br />

aggressiver Umgebung. Da der weltweit patentierte<br />

bzw. zum Patent angemeldete Reflektor in einem weiten<br />

Spektrum Wellenlängen reflektiert, sind bereits<br />

weitere Anwendungen, z. B. bei der Bearbeitung von<br />

Kunststoffkomponenten, im Blickfeld.<br />

uV(-LaMPeN)<br />

Die weltweit verstärkten Anstrengungen zur Verbesserung<br />

der Trinkwasserversorgung haben zu einem<br />

deutlichen Markt- und Umsatzwachstum bei UV-<br />

Lampen zur Wasserentkeimung geführt. Darüber<br />

hinaus ist der Absatz von Excimerstrahlern für<br />

die Verpackungsentkeimung gestiegen. Neue innovative<br />

Anwendungsentwicklungen wie die „kalte<br />

Verbrennung“ von Fetten in Dunstabzugshauben mittels<br />

Vakuum-UV-Strahlern generierten zusätzliches<br />

Umsatzwachstum. In der ersten Jahreshälfte 2008<br />

entwickelte sich auch der Umsatz mit UV-Härtungslampen<br />

für die Druckindustrie sehr positiv. Allerdings<br />

kam es in den letzten Monaten des Geschäftsjahres<br />

in dieser als konjunkturellem Frühindikator bekannten<br />

Branche zu einer deutlichen Abschwächung des positiven<br />

Absatztrends. Dennoch konnte das Jahresziel<br />

in diesem Produktsegment sicher erreicht werden.<br />

UV-Lichtquellen von Heraeus Noblelight – wie Deuterium-<br />

und Hohlkathodenlampen – unterstützen die<br />

Präzision von modernen analytischen Geräten. Im<br />

Berichtsjahr konnte der Konzernbereich seine strategische<br />

Position bei Hohlkathodenlampen deutlich<br />

verbessern.


2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

PROduKtuMsatZ<br />

In Mio. €<br />

76,3<br />

79,3<br />

92,5<br />

90,1<br />

LaseR(-LaMPeN)<br />

Als Spezialist für Laserlampen – z. B. für Anwendungen<br />

in der Automobilindustrie oder in der Medizintechnik<br />

– schaffte es Heraeus Noblelight auch im<br />

Geschäftsjahr 2008 in einem stagnierenden Umfeld,<br />

seinen Marktanteil bei Laserlampen weiter auszubauen.<br />

Damit hat sich der Konzernbereich nachhaltig<br />

als Technologie- und Qualitätsführer etabliert und<br />

ist der Marktführerschaft deutlich näher gekommen.<br />

Die weltweit einzigartige automatisierte Fertigungslinie<br />

wurde 2008 weiter ausgebaut. Mehr als 50 %<br />

aller Laserlampen laufen mittlerweile über diese<br />

Produktionslinie, was die Qualität der Lampen noch<br />

einmal verbessert und die Toleranzbreiten minimiert.<br />

87,7<br />

FORsCHuNg uNd eNtwICKLuNg<br />

Heraeus Noblelight investierte auch 2008 rund<br />

3,1 Mio. € hauptsächlich in die Weiterentwicklung<br />

und Optimierung existierender Produkte. Bei den<br />

Speziallampen geht es dabei im Wesentlichen um die<br />

Verlängerung der Lebensdauer und um die Erhöhung<br />

des Wirkungsgrades. Beispiele sind verbesserte Einsatzmöglichkeiten<br />

von Infrarot-Strahlern durch einen<br />

diffusen Quarzreflektor sowie die Verlängerung der<br />

Lebensdauer von UV-Entkeimungslampen durch eine<br />

spezielle Innenbeschichtung des Lampenkörpers.<br />

Des Weiteren wurde auch im Berichtsjahr 2008<br />

eine intensive Anwendungsentwicklung betrieben,<br />

damit so die Speziallampen und Komponenten den<br />

entsprechenden Kundenverfahren angepasst und<br />

dort Einsparpotenziale realisiert werden können.<br />

Grundlagenentwicklung und -forschung findet in<br />

Form von Koope rationsvereinbarungen an namhaften<br />

Hochschulen statt. Der zunehmenden Bedeutung der<br />

LED- und Halbleiterlasertechnologie wurde durch<br />

eine neu gegründete interdisziplinäre Arbeitsgruppe<br />

Rechnung getragen.<br />

49


Platinsalze<br />

Präzisionsstanzteile<br />

Edelmetalllösungen<br />

Platintemperatursensoren<br />

Metall-Kunststoff-Verbundteile Goldbonddrähte<br />

Edelmetallverbindungen<br />

Infrarot-Strahler<br />

Keramikfolien<br />

Walzplattierte Bänder<br />

Abgaskatalysatoren<br />

Edelmetallkügelchen<br />

CIR-Strahler<br />

Motorölsensoren<br />

Kontaktwerkstoffe<br />

Dickfilmpasten<br />

Dieselpartikelfiltersensoren<br />

Aluminiumbändchen<br />

Flexible Substrate


Platintemperatursensoren tragen in der Abgasnachbehandlung zur Umweltschonung bei.<br />

Über 10 Millionen der nur millimeterkleinen Dünnschichtsensoren werden pro Jahr allein in<br />

PKW-Dieselpartikelfiltern eingesetzt.


80<br />

eLeKtRONIsCHe steueRgeRäte<br />

In modernen PKW sorgen bis zu 80 elektronische Steuergeräte für Sicherheit, Fahrspaß und<br />

Wohlbefinden. In den Geräten stecken Materialien und Komponenten von Heraeus wie<br />

Bonddrähte oder veredelte Präzisionsstanzteile. Unsichtbare Helfer von Heraeus leisten zudem<br />

einen Beitrag zum Umweltschutz und sorgen dafür, dass Elektronik, Motor, Licht und Sicherheitssysteme<br />

reibungslos funktionieren.


52 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

Am 31. Dezember 2008 beschäftigte der Heraeus<br />

Konzern weltweit 12 830 Mitarbeiter. Das ist ein<br />

Zuwachs von 955 gegenüber dem Vorjahr (11 875).<br />

Der stärkste Personalaufbau mit 675 Mitarbeitern<br />

(9,2 %) war vor allem von den im Geschäftsjahr<br />

erfolgten Akquisitionen getrieben. Aber auch für verschiedene<br />

stark wachsende Arbeitsgebiete konnten<br />

neue Mitarbeiter eingestellt werden. In <strong>Deutsch</strong>land<br />

betrug der Zuwachs 113 Mitarbeiter. In den vergangenen<br />

vier Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten<br />

weltweit um insgesamt 2 998 Mit arbeiter, davon<br />

863 in Europa, 1 641 in Asien, 455 in Amerika und<br />

39 in Afrika/Australien.<br />

Aufgrund der geschäftlichen Entwicklung wurden<br />

an einzelnen Standorten allerdings auch Personalanpassungsmaßnahmen<br />

durchgeführt, mit denen<br />

zum Teil ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden<br />

war.<br />

Im Konzernbereich Edelmetalle stieg die Zahl der<br />

Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr um 554 auf<br />

4 824 Beschäftigte. Allein aus den Zukäufen der<br />

Unternehmen Synovis Life Technologies, Inc.<br />

und Kulicke & Soffa Industries, Inc. resultierte<br />

ein Anstieg um 483 Personen.<br />

Die Einstellung von 59 zusätzlichen Mitarbeitern<br />

in <strong>Deutsch</strong>land erfolgte für Fach- und Schlüsselpositionen<br />

sowie zur Stärkung strategischer Managementfunktionen.<br />

Der Konzernbereich Sensoren erhöhte die Anzahl<br />

seiner Mitarbeiter infolge der Integration von Akquisitionen<br />

sowie durch ein Joint Venture in Asien um<br />

insgesamt 188 Beschäftigte auf nunmehr 3 462 (Vorjahr:<br />

3 274). Auch die Division Heraeus Sensor Technology<br />

verzeichnete positive Beschäftigungseffekte.<br />

MItaRBeIteR NaCH RegIONeN<br />

2004 2008<br />

4 4 %<br />

16 %<br />

20 %<br />

19 %<br />

1 %<br />

36 %<br />

17 %<br />

19 %<br />

27 %<br />

1 %<br />

<strong>Deutsch</strong>land<br />

Übriges europa<br />

amerika<br />

asien<br />

afrika / australien<br />

Im Konzernbereich Dental- und Medizinprodukte erhöhte<br />

sich die Belegschaft um 79 Mitarbeiter von<br />

1 577 zum 31.12.2007 auf 1 656 zum 31.12.2008.<br />

Der Anstieg ist auf den konsequenten Aufbau des<br />

Medical-Geschäfts, die weitere Verstärkung von<br />

Marketing- und Vertriebsaktivitäten sowie zusätzliche<br />

Einstellungen bei der chinesischen Tochtergesellschaft<br />

zurückzuführen.<br />

Im Konzernbereich Quarzglas stieg die Zahl der Beschäftigten<br />

um 43 auf 1 606. Dabei gab es einen<br />

Zuwachs von 120 Mitarbeitern aus der Übernahme<br />

des Block- und Spectrosil ® -Geschäfts von Saint-<br />

Gobain Quartz Ltd. in Wallsend (England).<br />

Im chinesischen Joint Venture musste der Personalstand<br />

infolge des sich zyklisch abschwächenden<br />

Geschäfts um 60 Mitarbeiter verringert werden.


2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

MItaRBeIteReNtwICKLuNg weLtweIt OHNe deutsCHLaNd<br />

5 463<br />

6 226<br />

6 89 4<br />

7 326<br />

8 168<br />

In <strong>Deutsch</strong>land musste der Konzernbereich Quarzglas<br />

gemäß den lokalen Flexibilitätsmodellen die Arbeitszeit<br />

und die Anzahl der eingesetzten Zeitarbeitskräfte<br />

aufgrund der Auftragseinbrüche im Halbleitermarkt<br />

deutlich reduzieren. Dadurch konnten betriebsbedingte<br />

Kündigungen vermieden werden.<br />

Im Konzernbereich Speziallichtquellen stieg die Anzahl<br />

der Beschäftigten deutlich um 69 Mitarbeiter<br />

(d. h. um 10,4 % auf 735). Diese Erhöhung resultiert<br />

mit 40 Mitarbeitern aus der Integration des Unternehmens<br />

Varsal Instruments (Beijing) Co., Ltd. und<br />

der weiteren Expansion am Standort China.<br />

Die Konzernfunktionen wurden durch die Einstellung<br />

von besonders qualifizierten Fachkräften gezielt für<br />

internationale Aufgabenstellungen personell verstärkt.<br />

HeRaeus Ist weLtweIt eIN attRaKtIVeR aRBeItgeBeR<br />

Die Zufriedenheit der Belegschaft mit ihrem Arbeitgeber<br />

Heraeus zeigte sich erneut in der regelmäßig<br />

alle drei Jahre durchgeführten Mitarbeitermeinungsumfrage.<br />

Die Rücklaufquote lag mit 74 % sehr hoch.<br />

2008<br />

2007<br />

2006<br />

2005<br />

2004<br />

MItaRBeIteReNtwICKLuNg deutsCHLaNd<br />

4 662<br />

4 5 49<br />

4 381<br />

4 399<br />

4 369<br />

Die Auswertung der Umfrage ergab eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und ein großes Loyalitätsempfinden<br />

für das Unternehmen. Dies spiegelt sich auch<br />

in der extrem niedrigen Fluktuationsrate, die bei<br />

Heraeus in <strong>Deutsch</strong>land bei 4,2 % (Vorjahr: 4,5 %)<br />

liegt, wider.<br />

2008 wurden die für die Gewinnung von Bewerbern<br />

besonders wichtigen Karriereseiten des Heraeus<br />

Webauftritts komplett überarbeitet und der externe<br />

und interne Stellenmarkt weiter internationalisiert.<br />

Die Merkmale Innovationskraft, Vielfalt der Aufgabenstellungen<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten sowie die<br />

Prägung als Familienunternehmen kennzeichnen<br />

Heraeus weltweit im Wettbewerb als attraktiven Arbeitgeber.<br />

Allein in <strong>Deutsch</strong>land konnten 32 junge<br />

Hochschulabsolventen für einen Berufseinstieg<br />

bei Heraeus gewonnen werden. Dies entspricht 11 %<br />

der Neueinstellungen.<br />

BesCHäFtIguNg IN deutsCHLaNd staBIL<br />

In <strong>Deutsch</strong>land wurde die Zahl der Beschäftigten um<br />

113 Mitarbeiter auf 4 662 Beschäftigte erhöht. Unter<br />

Berücksichtigung des Ersatzes von ausgeschiedenen<br />

53


54 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Mitarbeiter<br />

Risikobericht<br />

Mitarbeitern wurden insgesamt 288 Mitar beiter eingestellt;<br />

darüber hinaus, durch den Wechsel zur<br />

Chemie für ca. 2 500 Tarifmitarbeiter, die Arbeits-<br />

zeit um 2,5 Stunden erhöht.<br />

Der Wechsel der deutschen Heraeus Betriebe in die<br />

Tarifverträge der chemischen Industrie konnte erfolgreich<br />

abgeschlossen werden. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter<br />

von Heraeus sind heute bei den<br />

Tarifpartnern der chemischen Industrie geschätzte<br />

Gesprächspartner und arbeiten aktiv in deren Entscheidungsgremien<br />

mit.<br />

Die Zahl der Auszubildenden konnte in <strong>Deutsch</strong>land<br />

erneut auf im Jahresdurchschnitt 243 gesteigert<br />

werden. Ein besonderer Erfolg und ein Qualitätssiegel<br />

für die Heraeus Ausbildung war die Ehrung<br />

des 19-jährigen Sebastian Schmitt, Glasbläser bei<br />

Heraeus, zum bundesbesten Auszubildenden<br />

dieses Ausbildungsberufs durch den Präsidenten<br />

des deutschen Industrie- und Handelskammertags.<br />

INteRNatIONaLe PeRsONaLMassNaHMeN ausgeBaut<br />

In den USA wurde das Netzwerk der Heraeus Personalverantwortlichen<br />

weiter gestärkt. Ein Beispiel<br />

dafür ist die Vereinheitlichung von Gehaltsabrechnung<br />

und Personaladministration bei einem gemeinsamen<br />

Dienstleister und auf einer einheitlichen<br />

P l a t t f o r m .<br />

PeRsONaLeNtwICKLuNg auF HOHeM NIVeau<br />

In der Personalentwicklung hat Heraeus im Berichtszeitraum<br />

deutliche Fortschritte bei der Umsetzung<br />

internationaler Systeme und Programme erzielt. Die<br />

künftig alle zwei Jahre stattfindenden Personalent-<br />

wicklungskonferenzen konnten als strategisches Planungs-<br />

und Potenzialentwicklungsinstrument im<br />

Heraeus Konzern weltweit durchgeführt werden.<br />

Im Rahmen von 40 Konferenzen wurden mehr als<br />

700 Führungskräfte evaluiert. So existiert zum<br />

ersten Mal in der Unternehmensgeschichte eine<br />

aktuelle Potenzialeinschätzung von allen Führungskräften<br />

und Talenten weltweit.<br />

Als weiteres Element des konzernweiten Führungskräfteentwicklungssystems<br />

wurde im Berichtsjahr ein<br />

globales Portfolio an Trainings- und Entwicklungsprogrammen<br />

für Führungskräfte aller Ebenen weiter<br />

ausgebaut. Das Leadership Advancement Program<br />

(LAP) ist das Entwicklungsprogramm für mittlere<br />

Führungskräfte in den USA sowie in Asien. Für das<br />

Global Leadership Program (GLP) für Führungskräfte<br />

in strategisch relevanten Spitzenpositionen mit Entwicklungspotenzial<br />

wurde 2008 der Startschuss<br />

gegeben; die erste internationale Gruppe mit 15 Teilnehmern<br />

startet im Mai 2009.<br />

In <strong>Deutsch</strong>land wurde für alle außertariflichen Mitarbeiter<br />

das jährliche Mitarbeitergespräch grundlegend<br />

überarbeitet. Die in diesem Zusammenhang<br />

stattgefundenen umfangreichen Schulungsmaßnahmen<br />

haben sich gelohnt. In einer Befragung gaben<br />

75 % der Mitarbeiter und 88 % der Führungskräfte<br />

an, mit dem neuen Gesprächsformat voll und<br />

ganz bzw. überwiegend zufrieden zu sein. Dieses<br />

positive Resultat ist eine gute Motivation für ein Projekt<br />

mit gleichem Inhalt in den Heraeus Gesellschaften<br />

in den USA. Auch hier werden ab 2009<br />

jährliche Mitarbeitergespräche auf der Basis des<br />

Heraeus Kompetenzmodells geführt.


isikobericht<br />

INtegRIeRtes RIsIKOMaNageMeNtsysteM<br />

Im Heraeus Konzern sorgt ein konzernübergreifendes,<br />

in sämtliche organisatorische Prozesse integriertes<br />

Risikomanagementsystem dafür, dass Risiken frühzeitig<br />

erkannt, standardisiert erfasst, bewertet,<br />

gesteuert und überwacht werden, damit die nachhaltige<br />

Sicherung der Unternehmensexistenz gewährleistet<br />

ist. Ein weiteres Ziel des Risikomanagementsystems<br />

ist die Definition, Umsetzung und Verfolgung<br />

zielführender Maßnahmen zur wirksamen Bewältigung<br />

existenzgefährdender Risiken. Dabei werden die<br />

Erkenntnisse aus dem Risikomanagement, der Jahresabschlussprüfung,<br />

der Konzernrevision und dem<br />

Compliance-Management gebündelt.<br />

Als Risiken gelten alle Entwicklungen, die sich nega-<br />

tiv auf die künftige Entwicklung der wirtschaftlichen<br />

Lage des Konzerns auswirken können.<br />

RIsIKOMaNageMeNtPROZess<br />

Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt nach Gefährdungspotenzialen<br />

und schwerwiegenden Risiken<br />

der Geschäftsbereiche mit erheblichem Einfluss auf<br />

den Unternehmenswert. Dabei sind nur additive, d. h.<br />

sich nicht gegenseitig ausschließende Risiken und<br />

Risiken, die nicht Bestandteil der Plan- bzw. Ist-Zahlen<br />

sind, zu berücksichtigen.<br />

Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit und der maximalen<br />

Schadenshöhe bewertet und auf Geschäftsbereichs-,<br />

Gesellschafts-, Teilkonzern- und Konzernebene<br />

zusammengefasst.<br />

Außerdem wird die relative Schadenshöhe (= maximale<br />

Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />

dem Eigenkapital und den flüssigen<br />

Mitteln gegenübergestellt. Dadurch kann die<br />

aktuelle Risikosituation systematisch und konzerneinheitlich<br />

analysiert und auf dieser Basis können<br />

konkrete Risikobewältigungsmaßnahmen abgeleitet<br />

werden.<br />

Identifizierte, aber nicht mehr bestehende Einzelrisiken,<br />

werden aus dem Risikokatalog nur dann gelöscht,<br />

wenn dies durch Umsetzung entsprechender<br />

Gegensteuerungsmaßnahmen belegt und vermerkt ist.<br />

Die Risikoberichterstattung ist vollständig in den<br />

standardisierten Controllingprozess integriert. In<br />

einem halbjährlichen Rhythmus werden der aktuelle<br />

Stand der Risiken und deren finanzielle Auswirkungen<br />

überprüft.<br />

Die Führungs- und Aufsichtsgremien werden regelmäßig<br />

über die aktuelle Risikosituation informiert<br />

und die Effizienz und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems<br />

werden ständig intern überwacht.<br />

55


56 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Risikobericht<br />

Das Risikomanagementsystem ist eng vernetzt mit<br />

dem Compliance-Management-System. Beide Themen<br />

werden im Compliance-Board zusammengeführt,<br />

das turnusmäßig zweimal jährlich tagt. Darin sind die<br />

Konzernleitung, die Konzernrevision, der Heraeus<br />

Compliance-Officer, der Heraeus Risk-Officer und<br />

der Abschlussprüfer vertreten. Die wesentlichen<br />

Ergebnisse aus dem Compliance-Board werden regelmäßig<br />

im Rahmen der Sitzungen des Audit Committee<br />

berichtet.<br />

IdeNtIFIZIeRte KONZeRNweIte eINZeLRIsIKeN<br />

Strategische Risiken<br />

Zu dieser Risikokategorie gehören bei Heraeus insbesondere<br />

Risiken ausgelöst durch Bedrohung von<br />

Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und<br />

strategischen Zielen. Der langfristige Erfolg basiert<br />

im Wesentlichen auf den vom Kunden wahrnehmbaren<br />

Wettbewerbsvorteilen unseres Unternehmens<br />

und unseren Fähigkeiten, auch zukünftig Wettbewerbsvorteile<br />

zu generieren. Durch intensive Forschungs-<br />

und Entwicklungsaktivitäten versuchen<br />

wir die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken<br />

zu minimieren.<br />

Marktrisiken<br />

Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbsvorteilen,<br />

ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwankungen<br />

und die in manchen Konzernbereichen<br />

starke Abhängigkeit von wenigen Kunden<br />

und Lieferanten könnten nachhaltig die Umsatzund<br />

Ergebnisentwicklung beeinflussen. Weitere<br />

Risiken könnten durch eine potenzielle mittelfristig<br />

auftretende Abschwächung im chinesischen<br />

Kundenmarkt auftreten.<br />

Durch die breit differenzierte Produkt- und Kundenstruktur<br />

werden diese Marktrisiken aber begrenzt.<br />

Durch eine genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung<br />

von Alternativprodukten, die Intensivierung<br />

der Kundenbeziehungen, den Aufbau von weiteren<br />

Großkunden und die Qualifizierung von zusätzlichen<br />

Schlüssellieferanten werden wichtige Beiträge zur<br />

Risikominimierung geleistet.<br />

Darüber hinaus machte sich die Finanzkrise im letzten<br />

Quartal des Jahres 2008 deutlich negativ auf<br />

die Industriekonjunktur in praktisch allen relevanten<br />

Regionen der Welt bemerkbar. Vor allem aus den<br />

konjunkturell sensiblen Kundenbranchen Automobil,<br />

Stahl und Halbleiter erwuchsen daraus bereits im<br />

vierten Quartal in ihrer Breite und Tiefe bisher nicht<br />

gekannte negative Auswirkungen.<br />

Auf die damit verbundenen erwarteten Umsatzeinbußen<br />

reagierte Heraeus mit vorhandenen flexiblen<br />

Kostenstrukturen und Stabilisierungsmaßnahmen,<br />

ohne dass sich die Wirkungen dieser Maßnahmen<br />

im Berichtsjahr bereits zeigen konnten. Aus heutiger<br />

Sicht lässt sich jedoch die Schwere und Dauer der<br />

erwarteten Krise nicht abschließend beurteilen. Eine<br />

weitere Verschärfung würde zweifelsohne deutliche<br />

Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben.<br />

Gewinnrückgängen könnte aber mit geeigneten Maßnahmen<br />

begegnet werden.


Finanzielle Risiken<br />

Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzelrisiken<br />

geht auf Bonitäts- und Adressausfälle zurück.<br />

Den Ausfallrisiken wird durch ein aktives Forderungsmanagement<br />

gegengesteuert, das in der Verantwortung<br />

der einzelnen Konzernbereiche liegt. Insbesondere<br />

dem in der Krise zu erwartenden Ansteigen von<br />

Ausfällen von Vertragspartnern wird durch geeignete<br />

Maßnahmen entgegengewirkt.<br />

Heraeus ist daneben aufgrund seiner internationalen<br />

Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken<br />

ausgesetzt. Diese umfassen neben Kredit- und<br />

Liquiditätsrisiken vor allem Marktpreisrisiken. Finanzwirtschaftliche<br />

Risiken werden neben einer zentralen<br />

Treasury-Funktion von den jeweils verantwortlichen<br />

Konzerngesellschaften ständig überwacht und gesteuert.<br />

Marktpreisrisiken umfassen Währungs-, Zins- und andere<br />

Preisrisiken. Die maßgeblichen Marktpreisrisiken<br />

aus Finanzinstrumenten werden nach der Value-at-<br />

Risk-Methode bemessen und auf monatlicher Basis<br />

der Geschäftsführung berichtet (s. hierzu auch Konzernanhang<br />

– Abschnitt „Finanzielles Risikomanagement<br />

und Hedge Accounting“).<br />

Sowohl Währungsrisiken, die durch die operativen<br />

Tätigkeiten der einzelnen Konzerngesellschaften entstehen,<br />

als auch Zinsrisiken, die zum einen durch<br />

die Schwankung der Marktzinsen und zum anderen<br />

durch die Bewertung von zinstragenden Finanzinstrumenten<br />

entstehen, werden durch den Einsatz<br />

ausgewählter derivativer Finanzinstrumente gezielt<br />

eingeschränkt. Dabei kommen im Wesentlichen Zinsswaps,<br />

Forward Rate Agreements, Caps, Floors und<br />

Collars sowie Devisentermin- und Devisenoptionsgeschäfte<br />

zur Anwendung.<br />

Finanzierungs- und damit verbundene Sicherungsentscheidungen<br />

werden hierbei, unter Beachtung<br />

der Konzernrichtlinie für das Finanzmanagement in<br />

ihrer aktuellen Fassung, vornehmlich auf Basis<br />

einer mittelfristigen Planung getätigt. Im Bereich<br />

der Währungsabsicherung sind hierbei festgelegte<br />

Mindestabsicherungsquoten, unter Beachtung von<br />

länderspezifischen Restriktionen, einzuhalten.<br />

Wesentliche Währungen sind hierbei US-Dollar (USD),<br />

Japanischer Yen (JPY) und Britisches Pfund (GBP).<br />

Durch die Absicherung wesentlicher Positionen konnte<br />

die Abschwächung des für viele Geschäfte auch<br />

über Nordamerika hinaus maßgeblichen US-Dollars<br />

im Jahr 2008 abgefedert werden. Für das Jahr 2009<br />

wurden die wesentlichen offenen Positionen in<br />

Fremdwährungen gesichert und im Budgetprozess<br />

berücksichtigt, so dass keine wesentlichen Risiken<br />

aus Transaktions effekten zu erwarten sind.<br />

57


58 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Risikobericht<br />

Zinsrisiken werden mehrheitlich zentral gesteuert und<br />

durch eine monatliche Sensitivitätsrechnung quantifiziert.<br />

Weiterhin wird konstant die Einhaltung der<br />

für das sehr gute Rating notwendigen Parameter<br />

überwacht. Eine Verschlechterung dieses Ratings im<br />

Rahmen der Krise wird als sehr unwahrscheinlich<br />

betrachtet.<br />

Operative Risiken<br />

Das starke Wachstum des Konzerns birgt allgemeine<br />

Risiken der Beherrschung der technischen und kaufmännischen<br />

Prozesse. Das starke Wachstum der letzten<br />

Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahlreiche<br />

Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen<br />

heterogenen IT-Landschaft. Den daraus entstandenen<br />

Risiken wird in den nächsten Jahren durch fortschreitende<br />

Standardisierung und die Einführung<br />

professioneller IT-Systeme in unternehmerisch unvermeidlichem<br />

Umfang begegnet.<br />

Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln aus der Fertigungs-<br />

und Auftragsausführung, ein Ausfall von<br />

Schlüsselpersonen und eine Gefährdung der Datensicherheit<br />

können nicht vollkommen ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortentwicklung<br />

der Qualitätsmanagementsysteme, durch<br />

ein extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter<br />

und durch die weltweite Implementierung<br />

von aktuellen und zuverlässigen IT-Sicherheitsprogrammen<br />

begegnet.<br />

Rechtliche Risiken<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu<br />

Verletzungen von gewerblichen Schutzrechten und<br />

anderen geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies<br />

führt gelegentlich zu langwierigen und kostspieligen<br />

Prozessen. Es ist daher für die Zukunft nicht auszuschließen,<br />

dass Heraeus sich mit Behauptungen bzw.<br />

Vorwürfen von Schutzrechtsverletzungen konfrontiert<br />

sieht und auseinandersetzen muss.<br />

Andere mögliche Rechts- oder Gesetzesverletzungen<br />

werden durch das Compliance-Management-System<br />

begrenzt. Außerdem wird das schon durch umfangreiche<br />

Sicherheitsstandards minimierte Risiko von<br />

Diebstählen in den sensiblen Edelmetallbereichen<br />

ständig durch fortwährende Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen<br />

herabgesetzt.<br />

Umfeldrisiken<br />

Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere<br />

Einflüsse, die sich einer konkreten Einflussnahme<br />

entziehen und damit nur schwer beherrschbar sind.<br />

Darunter versteht Heraeus in erster Linie die Risiken<br />

höherer Gewalt (unvorhersehbare Naturkatastrophen,<br />

Epidemien) und die Risiken, die durch länderspezifische<br />

soziokulturelle und politische Verhältnisse<br />

verursacht werden.<br />

Edelmetallhandelsrisiken<br />

Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die<br />

Richtlinie der Heraeus Metallhandelsgesellschaft und<br />

die sinngemäßen Richtlinien der anderen Handelsgesellschaften<br />

über die interne Limit- und Risikokontrolle<br />

aller Geschäftsbewegungen, die in einem


elektronischen Handelssystem erfasst sind. Zur Absicherung<br />

von Preisrisiken werden die im Markt<br />

gängigen Sicherungsinstrumente eingesetzt. Dazu<br />

zählen Spot- und Termingeschäfte, Leihen und sogenannte<br />

Cash-and-Carry-Trans aktionen.<br />

Die tägliche Kontrolle über die Einhaltung der vorgegebenen<br />

Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die dem<br />

Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das<br />

Prinzip der funktionalen Trennung in Front-, Middle-<br />

und Backoffice gewahrt wird.<br />

Sonstige Risiken<br />

Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz<br />

und die Arbeitssicherheit, durch einen möglichen<br />

Ausfall der Informationstechnologie sowie aus<br />

dem Gefährdungspotenzial aller anderen internen<br />

Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen<br />

ausreichend Rechnung getragen. Die Risikoeintrittswahrscheinlichkeit<br />

in diesen Bereichen ist<br />

deshalb auf ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle<br />

Belastungen für den Konzern weitgehend<br />

auszuschließen sind.<br />

RIsIKeN eINZeLNeR KONZeRNBeReICHe<br />

Edelmetalle<br />

Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen<br />

Regionen bestehen langfristige Lieferverträge,<br />

die regelmäßig an die Entwicklung der Markt- und<br />

Bedarfssituation angepasst werden. Das deutliche<br />

Absinken der Marktpreise für einige Industriemetalle<br />

könnte jedoch den Betrieb einzelner Minen unrentabel<br />

werden lassen und somit die Versorgung einschränken.<br />

Deswegen werden neben Primärmetallen<br />

in erheblichem Umfang Edelmetalle von Kunden<br />

beigestellt, und Heraeus kann weiterhin auf Feinmetall<br />

(reines Edelmetall) aus der Ausbringung von<br />

Scheidepartien sowie verbrauchten Produkten zurückgreifen,<br />

das erneut in den Edelmetallkreislauf<br />

einfließt. Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz<br />

teilweise schwankender Produktionsmengen einiger<br />

Minen weitestgehend reduziert.<br />

Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Daten-<br />

und Überwachungsleitnetz integriert, das auch die<br />

IT-gestützte Nachverfolgung der Effizienz der jeweils<br />

eingesetzten Produktionsverfahren ermöglicht und<br />

wichtige Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz<br />

dieser umfassenden Maßnahmen sind Risiken aus<br />

dem physischen Verlust von Edelmetallen jedoch<br />

nicht völlig auszuschließen.<br />

Die rückläufige Weltwirtschaft wie auch die Finanzkrise<br />

erschweren insbesondere im Bereich der Edelmetalle<br />

die Geschäftsentwicklung in Edelmetallinten<br />

siven Bereichen. So lassen sich momentan<br />

Entwicklungen auf dem Interbankenmarkt erkennen,<br />

die sich negativ auf die Finanzierung (u. a. Verteuerung<br />

von sogenannten Edelmetallleihen) auswirken<br />

könnten. Den gestiegenen Partnerausfallrisiken bei<br />

Leih- und Sicherungsgeschäften wird durch zusätzliche<br />

Risiko vorsorge Rechnung getragen.<br />

Dentalprodukte<br />

Der Nachfragerückgang für bestimmte Indikationsbereiche<br />

infolge der Reformen im Gesundheitswesen<br />

hat sich fortgesetzt. Davon waren insbesondere die<br />

59


60 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Risikobericht<br />

Nachtrags- und Prognosebericht<br />

Edelmetalllegierungen auf dem weltweiten Dentalmarkt<br />

betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass<br />

sich die Entwicklung nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung<br />

der strategischen und organisatorischen Ausrichtung<br />

wurde eingeleitet, damit eine angemessene<br />

und dauerhafte Ertragssicherung gewährleistet ist.<br />

Im Rahmen der Markteinführung eines neuen Implantatsystems<br />

und keramischer Zahnersatzstoffe<br />

sind aus dieser Entwicklung resultierende Risiken<br />

möglich und können die Erfolgsaussichten verzögern.<br />

Sie werden jedoch für den Konzernbereich keine<br />

substanziellen Auswirkungen haben.<br />

Sensoren<br />

Auf das Gesamtjahr betrachtet entwickelte sich das<br />

Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie positiv.<br />

Im vierten Quartal konnte jedoch eine weltweit stark<br />

rückläufige Rohstahlproduktion beobachtet werden.<br />

Angesichts der rückläufigen Industrieproduktion<br />

und der schwierigen Immobilienmärkte in Industrieländern<br />

– wie den USA, Großbritannien und Spanien<br />

– könnte die Finanzkrise zu einer weltweit weiter<br />

sinkenden Stahlproduktion führen. Geeignete Maßnahmen<br />

zur Risikominimierung wurden bereits eingeleitet.<br />

Quarzglas<br />

Der zyklisch bedingte Marktabschwung im Bereich<br />

der Halbleiterindustrie führte im Jahr 2008 zu rückläufigen<br />

Ergebnisbeiträgen. Der Konzernbereich<br />

hat 2008 bereits Optimierungsmaßnahmen unternommen,<br />

um diesen Effekten zu begegnen. Es<br />

bedarf allerdings noch erheblicher weiterer Anpassungen,<br />

um absehbaren Veränderungen auf dem<br />

Weltmarkt gerecht zu werden.<br />

Die für die Halbleiterindustrie typische Abhängig-<br />

keit von wenigen Großkunden kann in dem gegebenen<br />

Marktumfeld zu möglichen weiteren Belastungen<br />

führen.<br />

Speziallichtquellen<br />

Die führende Marktposition bei Lampen für die Optik<br />

und Analytik konnte insbesondere für industrielle<br />

Anwendungen ausgebaut werden. Das breite Produktportfolio<br />

reduziert die Abhängigkeit des Konzernbereichs<br />

von zyklischen Schwankungen einzelner<br />

Abnehmerbranchen auf ein vertretbares Maß. Möglichen<br />

Produkthaftungsrisiken bei der UV-Entkeimung<br />

von Trinkwasser und bei Strahlern für Son nenbänke<br />

wird mit einem umfangreichen Qualitäts management<br />

begegnet.<br />

gaNZHeItLICHe BeuRteILuNg aLLeR RIsIKeN<br />

Mit den installierten Systemen zur Risikomessung<br />

und Risikobegrenzung trägt Heraeus auch den Anforderungen<br />

zur Risikofrüherkennung bei der Wahrnehmung<br />

unternehmerischer Chancen und Herausforderungen<br />

Rechnung. Gegenwärtig lassen sich<br />

keine bestandsgefährdenden Auswirkungen auf die<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erkennen.


nachtrags- und Prognosebericht<br />

NaCHtRagsBeRICHt<br />

Nach dem Stichtag der Bilanz am 31.12.2008 konnte<br />

der Konzernbereich Edelmetalle die Akquisition<br />

des Geschäfts mit Dickfilmpasten, Resinaten und<br />

keramischen Farben der BASF Catalysts LLC in<br />

den USA erfolgreich abschließen und damit seine<br />

Marktposition in Nordamerika weiter ausbauen.<br />

Nach dem Bilanzstichtag wurden darüber hinaus weitere<br />

Maßnahmen als Reaktion auf die Eintrübung der<br />

Geschäftssituation und reduzierte Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

in verschiedenen Bereichen des Konzerns<br />

eingeleitet. So wurden Zeitarbeitskräfte nahezu<br />

völlig abgebaut. Darüber hinaus wurde im Januar<br />

2009 mit der Arbeitnehmervertretung des Gemeinschaftsbetriebs<br />

Heraeus Region Rhein-Main eine<br />

Rahmenbetriebsvereinbarung zur „Arbeitszeitabsenkung<br />

2009“ getroffen. Darin sind vor allem die<br />

Nutzung des tariflichen Arbeitszeitkorridors in der<br />

chemischen Industrie in <strong>Deutsch</strong>land mit der Möglichkeit<br />

der Absenkung um 2,5 Stunden/Woche sowie<br />

weitere beschäftigungssichernde Maßnahmen für<br />

das Jahr 2009 geregelt. Mit diesen Regelungen kann<br />

Heraeus flexibel auf unterschiedliche Geschäftsentwicklungen<br />

in einzelnen Konzernbereichen passgenau<br />

reagieren.<br />

PROgNOseBeRICHt<br />

Das aktuelle gesamte wirtschaftliche Umfeld ist derzeit<br />

kaum einschätzbar. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte<br />

sich aus der US-Immobilienkrise eine weltweite<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise, deren weitere<br />

Entwicklung heute nicht absehbar ist. Diese beson-<br />

deren Umstände erlauben uns derzeit keine quantitativen<br />

Prognosen. Die allgemeine gesamtwirtschaftliche<br />

Schwäche wird das Geschäftsjahr 2009 allerdings<br />

in allen Konzernbereichen erheblich belasten.<br />

Langfristig rechnet der Heraeus Konzern mit einer<br />

weiterhin positiven Entwicklung, die insbesondere<br />

auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten mit Innovationen<br />

organisch profitabel wachsen zu können.<br />

Darüber hinaus sollen auch gezielte Akquisitionen zur<br />

Ergänzung des bestehenden Produktportfolios und<br />

damit zum Erfolg von Heraeus beitragen.<br />

edeLMetaLLe<br />

Edelmetalle sind wichtige, in vielen Fällen nicht<br />

ersetzbare Rohstoffe, die in bedeutenden Industrien<br />

zum Einsatz kommen. Dazu zählen u. a. die Automobil-,<br />

Elektronik-, Schmuck-, Chemie- sowie Medizintechnikindustrie.<br />

Insbesondere in der Umwelttechnologie<br />

spielen Edelmetalle eine wichtige Rolle,<br />

z. B. in der Photovoltaik und Abgaskatalyse. Die<br />

demographische Entwicklung, der Zugang immer<br />

weiterer Bevölkerungsteile in vielen Teilen der Welt<br />

zu lebensnotwendigen und Konsumprodukten sowie<br />

die ständig wachsende Bedeutung von Technologien<br />

und Lösungen für den Umweltschutz werden die<br />

Nachfrage nach Edelmetallen und Produkten aus<br />

Edelmetallen weiter unterstützen.<br />

Heraeus wird mit seinen Produkten und Lösungen<br />

auf der Basis von Edelmetallen von diesem Wachstumspotenzial<br />

profitieren können. Besondere Bedeutung<br />

haben hierbei die eigene Bedarfssicherung<br />

61


62 heraeus 2008 KONZeRNLageBeRICHt konzernabschluss<br />

Nachtrags- und Prognosebericht<br />

durch die konzerneigenen Handelsaktivitäten sowie<br />

die weltweit aufgebauten eigenen Recyclingkapazitäten.<br />

Für 2009 wird allerdings eine in vielen Abnehmerindustrien<br />

verhaltene Nachfrage nach Edelmetallprodukten<br />

erwartet, wodurch auch das Geschäft von<br />

Heraeus belastet wird.<br />

seNsOReN<br />

Die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern,<br />

wachsende Infrastrukturbedarfe sowie der stetig zunehmende<br />

Mobilitätsbedarf der Menschen werden<br />

auch künftig zu einer wachsenden Nachfrage nach<br />

Stahlprodukten für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />

führen. Heraeus ist mit seiner weltweiten Präsenz als<br />

unangefochtener Marktführer bei Sensoren und<br />

Messtechnologie für die Herstellung von Stahl hervorragend<br />

positioniert, um von diesem Wachstum<br />

auch künftig überproportional profitieren zu können.<br />

Die weitere Konsolidierung in der Stahlindustrie sieht<br />

der Konzernbereich als Chance, da Heraeus Electro-<br />

Nite der einzige weltweit aufgestellte Hersteller in<br />

diesem Segment ist.<br />

Allerdings sind die Erwartungen an das Geschäftsjahr<br />

2009 aufgrund des weltweiten Rückgangs der Nachfrage<br />

nach Stahlprodukten eher verhalten. Sollten die<br />

weltweit initiierten Infrastrukturprojekte erfolgreich<br />

sein, dann könnten hiervon auch die Stahlindustrie<br />

und damit das Sensorengeschäft profitieren, da<br />

ein direkter proportionaler Zusammenhang zwischen<br />

produzierter Stahlmenge und eingesetzter Sensormenge<br />

besteht.<br />

deNtaLPROduKte<br />

Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und<br />

Zahntechniker wird aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung, gesteigerter Ansprüche an Funktion<br />

und Ästhetik sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden<br />

und Produkten weiter wachsen. Mit einem<br />

strategischen Fokus auf restaurative Zahnheilkunde,<br />

klassische Prothetik, vollkeramischen Zahnersatz<br />

sowie Implantologie wird Heraeus Kulzer Dental<br />

diese Wachstumschancen nutzen können. Allerdings<br />

werden in den nächsten Jahren die fortschreitende<br />

Substitution von Edelmetallen für die Prothetik durch<br />

voll keramische Lösungen und Nichtedelmetall sowie<br />

die Verdrängung klassischer Röntgenfilmtechnologie<br />

durch digitales Röntgen erneut belastend wirken.<br />

Erste positive Impulse erwartet der Bereich darüber<br />

hinaus von neuen Pharmaprodukten für dentale Anwendungen.<br />

MedIZINPROduKte<br />

Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomaterialien<br />

für die Orthopädie und Traumatologie<br />

wird aufgrund der demografischen Entwicklung, des<br />

medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen<br />

weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird<br />

Heraeus Medical aufgrund seines attraktiven Produktportfolios<br />

sowie seiner sehr guten Vertriebsstrukturen<br />

nutzen können. Heraeus Medical beabsichtigt,<br />

mit bestehenden Produkten seine Marktpositionen in<br />

Ländern zu stärken, in denen der eigene Marktanteil<br />

noch relativ gering ist. Hier geht es insbesondere um<br />

Lateinamerika und Asien. In Ländern mit guter<br />

Marktdurchdringung, insbesondere in Europa und<br />

Australien, sollen mit neuen Produkten neue Marktsegmente<br />

hinzugewonnen werden. Dazu gehören<br />

innovative Produkte in den Bereichen Revisionsendoprothetik,<br />

Knochenersatzmaterialien sowie Infektionstherapie<br />

in der Knochenchirurgie.


QuaRZgLas<br />

Der starke Rückgang bei Halbleiterausrüstungsinvestitionen<br />

sowie der Produktion von Speicherchips wird<br />

das Quarzglasgeschäft auch 2009 stark be lasten.<br />

Mittelfristig ist mit einer Erholung der Nachfrage<br />

nach Quarzglasprodukten durch die Halbleiterindustrie<br />

sowie die immer wichtiger werdende Photovoltaikindustrie<br />

zu rechnen. Wachsende Nachfrage und<br />

positive Ergebnisbeiträge werden für 2009 insbesondere<br />

aus dem Geschäft mit Glasfasern für die Tele-<br />

kom munikation erwartet. Die wachsende Nachfrage<br />

nach Breitbandkapazitäten unter dem Stichwort<br />

„Fiber to the Home“ sowie zusätzliche Impulse aus<br />

den öffentlichen Infrastrukturprojekten zur Stützung<br />

der weltweiten Konjunktur dürften sich auch in den<br />

kommenden Jahren positiv auf die Geschäftsentwicklung<br />

auswirken.<br />

sPeZIaLLICHtQueLLeN<br />

Ultraviolettes Licht und Infrarot-Strahlung finden<br />

Verwendung in vielen industriellen Prozessketten,<br />

z. B. in der Druckindustrie und in der Automobilindustrie.<br />

Die aktuellen Geschäftsrückgänge in diesen<br />

Industriezweigen werden das Geschäftsjahr<br />

2009 belasten. Die breite Verwendung dieser Technologien<br />

sowie die Präsenz von Heraeus in den<br />

unterschiedlichen Anwendermärkten reduzieren jedoch<br />

die Abhängigkeit von Rückgängen in einzelnen<br />

Segmenten. Durch gezielte Anpassung der Kostenstrukturen<br />

sowie erhöhte Vertriebsanstrengungen<br />

sollen die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert und<br />

zusätzliche Marktanteile gewonnen werden.<br />

63


Lotpasten<br />

Goldbonddrähte Quarzglastiegel<br />

Platinstifte Vieldrahtschleifer<br />

Quarzglaslinsen<br />

Sondermetalle<br />

Quarzglas für Lichtleitfasern<br />

LTCC-Materialien<br />

Kontaktwerkstoffe<br />

Flussmittel<br />

Leitkleber<br />

Silberkontaktierungspasten<br />

Sputtertargets<br />

Galvanische Goldbäder<br />

Niobdraht<br />

Quarzglaskomponenten


Hightechglasfasern übertragen riesige Datenmengen – komplette Spielfilme lassen sich so<br />

binnen Millisekunden herunterladen. Heraeus liefert zur Herstellung der Lichtleitfasern hochreine,<br />

synthetische Quarzglasrohre und -zylinder.


250 Mio.<br />

KILOMeteR gLasFaseR<br />

Haarfeine Glasfasern sorgen dafür, dass gigantische Datenmengen schnell und sicher über<br />

Kontinente und Ozeane transportiert werden. Die Menge der hierfür von Heraeus gelieferten<br />

Vormaterialien aus synthetischem Quarzglas entspricht über 250 Mio. Kilometer Glas faser<br />

für die optische Nachrichtentechnik und damit der Entfernung von der Sonne zum Mars. Auch<br />

sonst kommt die Kommunikation ohne Heraeus Produkte nicht aus.


66 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />

Konzernbilanz<br />

der Heraeus Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember 2008<br />

VeRMögeN IN MIO. € 31.12.2008 31.12.2007<br />

Flüssige Mittel 507,2 169,6<br />

Wertpapiere 150,4 281,5<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 378,9 426,6<br />

Kurzfristige Steuerforderungen 75,5 62,5<br />

Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte 96,5 78,0<br />

Vorräte – ohne Edelmetalle 311,2 295,6<br />

Edelmetalle 370,9 499,9<br />

Kurzfristige Vermögenswerte 1.890,6 1.813,7<br />

Geschäfts- oder Firmenwerte 29,3 18,3<br />

Übrige immaterielle Vermögenswerte 82,2 33,5<br />

Sachanlagen 654,6 603,7<br />

Beteiligungen at Equity 106,7 80,5<br />

Übrige Finanzanlagen 9,4 9,9<br />

Übrige langfristige Vermögenswerte 21,9 33,2<br />

Latente Steueransprüche 61,7 44,2<br />

Langfristige Vermögenswerte 965,8 823,3<br />

Vermögen 2.856,4 2.637,0


KaPItaL IN MIO. € 31.12.2008 31.12.2007<br />

Anleihen – 149,7<br />

Schuldscheindarlehen – 46,9<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 157,5 150,6<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 100,3 91,2<br />

Steuerverbindlichkeiten 47,5 60,7<br />

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 138,7 93,8<br />

Kurzfristige Rückstellungen 67,6 91,1<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 511,6 684,0<br />

Schuldscheindarlehen 299,5 50,0<br />

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 21,4 34,7<br />

Übrige langfristige Verbindlichkeiten 40,1 13,2<br />

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen 244,1 248,3<br />

Übrige langfristige Rückstellungen 56,2 65,6<br />

Latente Steuerschulden 97,2 97,3<br />

Langfristiges Fremdkapital 758,5 509,1<br />

Gezeichnetes Kapital 210,0 210,0<br />

Gewinnrücklagen 1.420,8 1.289,1<br />

Erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderungen – 56,4 – 66,4<br />

Minderheitsanteile 11,9 11,2<br />

Eigenkapital 1.586,3 1.443,9<br />

Kapital 2.856,4 2.637,0<br />

67


68 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />

Konzern-gewinn- und Verlustrechnung<br />

der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008<br />

IN MIO. € 2008 2007<br />

Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6<br />

Materialaufwand – 14.794,4 – 11.033,8<br />

Personalaufwand – 547,0 – 525,2<br />

Abschreibungen – 80,0 – 91,1<br />

Sonstige betriebliche Erträge 114,9 72,3<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen – 348,1 – 304,0<br />

Ergebnis aus der at-Equity-Bewertung 15,8 12,5<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 274,7 321,3<br />

Finanzergebnis – 22,4 – 9,1<br />

Zinsen Pensionsrückstellungen – 11,6 – 10,5<br />

Ergebnis vor Steuern 240,7 301,7<br />

Laufende Steuern – 83,5 – 75,8<br />

Latente Steuern 11,3 – 15,6<br />

Jahresüberschuss 168,5 210,3<br />

davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend 166,5 209,0<br />

davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend 2,0 1,3


Konzern-Kapitalflussrechnung<br />

der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008<br />

IN MIO. € 2008 2007<br />

Jahresüberschuss 168,5 210,3<br />

Abschreibungen / Zuschreibungen auf das Anlagevermögen 82,9 93,4<br />

Veränderung der Vorräte 151,1 – 77,5<br />

Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 121,1 – 14,3<br />

Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – 2,0 25,0<br />

Veränderung der Rückstellungen – 33,6 15,9<br />

Veränderung der übrigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten – 12,4 6,4<br />

Ergebnis aus Anlagenabgängen 4,9 – 4,8<br />

Andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen / Erträge – 21,2 6,7<br />

Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 459,3 261,1<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,5 12,9<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 121,0 – 113,6<br />

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 133,5 – 10,8<br />

Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte 128,3 – 78,7<br />

Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit – 119,7 – 190,2<br />

Einzahlungen konzernfremder Gesellschafter 0,6 0,3<br />

Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter – 38,4 – 34,2<br />

Veränderung der verzinslichen Verbindlichkeiten 34,6 9,6<br />

Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit – 3,2 – 24,3<br />

Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes 336,4 46,6<br />

Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes 1,2 – 4,0<br />

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 169,6 127,0<br />

Finanzmittelbestand am Ende der Periode 507,2 169,6<br />

FRee CasHFLOw<br />

IN MIO. € 2008 2007<br />

Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit 459,3 261,1<br />

Einzahlungen aus Anlagenabgängen 6,5 12,9<br />

Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen – 121,0 – 113,6<br />

Auszahlungen für Unternehmenserwerbe – 133,5 – 10,8<br />

Free Cashflow 211,3 149,6<br />

69


70 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />

auszüge aus dem Konzernanhang<br />

der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für das Geschäftsjahr 2008<br />

aLLgeMeINe eRLäuteRuNgeN<br />

Der von der Heraeus Holding GmbH als Obergesellschaft<br />

aufgestellte Konzernabschluss für die Heraeus<br />

Gruppe ist nach einheitlichen Bilanzierungs- und<br />

Bewertungsgrundsätzen aufgestellt. Dabei finden gemäß<br />

§ 315 a HGB die am Abschlussstichtag gültigen<br />

und von der Europäischen Union anerkannten International<br />

Financial Reporting Standards (IFRS) des<br />

International Accounting Standards Board (IASB) und<br />

des International Financial Reporting Interpretations<br />

Committee (IFRIC) Anwendung und die ergänzend<br />

nach § 315 a Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen<br />

Vorschriften.<br />

Das Geschäftsjahr umfasst das Kalenderjahr. Der<br />

Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Soweit<br />

nicht anders vermerkt, werden alle Beträge in Millionen<br />

Euro (Mio. €) angegeben.<br />

Zur Verbesserung der Klarheit und Aussagefähigkeit<br />

des Konzernabschlusses werden in der Bilanz und<br />

Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst<br />

und im Anhang gesondert ausgewiesen.<br />

Die Bilanz ist gemäß IAS 1 nach der Fristigkeit gegliedert.<br />

Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach<br />

dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Die Gliederung<br />

der Gewinn- und Verlustrechnung ist um das<br />

Finanzergebnis ergänzt, um die Aussagefähigkeit zu<br />

erhöhen. Das Finanzergebnis umfasst neben dem<br />

Zinsergebnis auch sonstige Aufwendungen und Erträge,<br />

die im Zusammenhang mit dem Abgang und<br />

der Bewertung der Finanzinstrumente stehen.<br />

Der zum 31. Dezember 2008 aufgestellte Konzernabschluss<br />

sowie der Konzernlagebericht wurden am<br />

27. Februar 2009 durch die Geschäftsführung zur<br />

Billigung durch den Aufsichtsrat freigegeben.<br />

KONsOLIdIeRuNgsgRuNdsätZe<br />

Die Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen<br />

Unternehmen sind nach einheitlichen,<br />

den IFRS entsprechenden Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen<br />

auf den Stichtag des Konzernabschlusses<br />

aufgestellt worden.<br />

Für Gesellschaften, die vor dem 1. Januar 2004 erstkonsolidiert<br />

wurden, erfolgte die Kapitalkonsolidierung<br />

auf Basis der Buchwertmethode nach § 301<br />

Abs. 1 Nr. 1 HGB. Dabei wurden die Anschaffungskosten<br />

der Anteile an Tochterunternehmen mit dem<br />

auf diese Anteile entfallenden buchmäßigen Eigenkapitalanteil<br />

zum Zeitpunkt des Erwerbs oder der<br />

erstmaligen Konsolidierung verrechnet.<br />

Für Gesellschaften, die nach dem Übergang auf IFRS<br />

(1. Januar 2004) erstkonsolidiert wurden, erfolgt die<br />

Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode gemäß<br />

IFRS 3. Diese Methode schreibt vor, dass bei<br />

Unternehmenszusammenschlüssen im Rahmen einer<br />

Neubewertung sämtliche stillen Reserven und stillen<br />

Lasten des übernommenen Unternehmens aufgedeckt<br />

sowie alle identifizierbaren immateriellen Vermögenswerte<br />

separat ausgewiesen werden. Ein nach<br />

der Kaufpreisallokation verbleibender aktiver Unter


schiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert<br />

aktiviert. Dieser wird einmal jährlich einem Impairmenttest<br />

unterzogen, bei dem die Werthaltigkeit<br />

überprüft und bei Bedarf eine außerplanmäßige Abschreibung<br />

vorgenommen wird. Negative Unterschiedsbeträge<br />

werden in der Periode des Erwerbs<br />

erfolgswirksam erfasst.<br />

Im Zuge der Aufwands- und Ertragskonsolidierung<br />

werden Innenumsätze und sonstige konzerninterne<br />

Erträge mit den entsprechenden Aufwendungen<br />

verrechnet. Zwischenergebnisse aus dem konzerninternen<br />

Lieferungs- und Leistungsverkehr sind eliminiert.<br />

Wegen Geringfügigkeit wird bei assoziierten<br />

Unternehmen auf eine Zwischengewinneliminierung<br />

verzichtet. Schuldverhältnisse innerhalb des Konzerns<br />

sind aufgerechnet.<br />

Bei den ergebniswirksamen Konsolidierungsvorgängen<br />

werden die ertragsteuerlichen Auswirkungen<br />

berücksichtigt und latente Steuern in Ansatz gebracht.<br />

wäHRuNgsuMReCHNuNg<br />

Die Umrechnung der in fremder Währung aufgestellten<br />

Jahresabschlüsse der ausländischen Tochterunternehmen<br />

erfolgt nach dem Konzept der funktionalen<br />

Währung anhand der modifizierten Stichtagskursmethode<br />

gemäß IAS 21. Da die Tochtergesellschaften<br />

ihre Geschäfte in finanzieller, wirtschaftlicher<br />

und organisatorischer Hinsicht selbständig<br />

betreiben, ist die funktionale Währung im Wesentlichen<br />

identisch mit der jeweiligen Landeswährung.<br />

Für zwei ausländische Tochtergesellschaften ist die<br />

funktionale Währung anstelle der Landeswährung<br />

der US-Dollar.<br />

Im Konzernabschluss werden deshalb Aufwendun-<br />

gen und Erträge aus den Fremdwährungsabschlüssen<br />

zum Jahresdurchschnittskurs, Vermögenswerte und<br />

Schulden zum Stichtagskurs und das jeweilige Eigenkapital<br />

zu historischen Kursen umgerechnet. Der sich<br />

aus der Umrechnung des Eigenkapitals ergebende<br />

Währungsunterschied wird ebenso erfolgsneutral mit<br />

dem Eigenkapital verrechnet wie die Differenzen aus<br />

der Anwendung von abweichenden Umrechnungskursen<br />

in der Gewinn- und Verlustrechnung.<br />

Die im Rahmen der Schuldenkonsolidierung aufgetretenen<br />

Währungsdifferenzen werden erfolgswirksam<br />

berücksichtigt und in den sonstigen betrieblichen<br />

Erträgen und sonstigen betrieblichen Aufwendungen<br />

in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.<br />

In den lokalen Einzelabschlüssen der Gesellschaften<br />

werden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten<br />

zum Stichtagskurs bewertet. Die am Bilanzstichtag<br />

noch nicht realisierten Kursgewinne und<br />

-verluste werden erfolgswirksam im Periodenergebnis<br />

erfasst.<br />

71


72 heraeus 2008 KONZerNLaGeBerIChT konzernabschluss<br />

umsatzerlöse<br />

Die Umsatzerlöse entfallen wie folgt auf die einzelnen Konzernbereiche:<br />

in mio. € 2008 2007<br />

Edelmetalle 1.881,3 1.852,9<br />

Sensoren 377,3 356,1<br />

Dental- und Medizinprodukte 346,6 336,1<br />

Quarzglas 213,0 265,0<br />

Speziallichtquellen 92,5 90,1<br />

übrige 8,8 9,2<br />

Produktumsatz 2.919,5 2.909,4<br />

Edelmetallhandelsumsatz 12.994,0 9.281,2<br />

Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6<br />

Die Umsatzerlöse in den Regionen betragen:<br />

in mio. € 2008 2007<br />

<strong>Deutsch</strong>land 531,6 561,5<br />

übriges Europa 658,9 661,5<br />

Amerika 510,5 480,4<br />

Asien 1.147,8 1.133,2<br />

übrige 70,7 72,8<br />

Produktumsatz 2.919,5 2.909,4<br />

Edelmetallhandelsumsatz 12.994,0 9.281,2<br />

Umsatzerlöse 15.913,5 12.190,6


PeRsONaLauFwaNd<br />

Im Personalaufwand sind folgende Aufwandsarten enthalten:<br />

IN MIO. € 2008 2007<br />

Entgelt 465,1 443,3<br />

soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 70,4 65,7<br />

Aufwendungen für Altersversorgung 11,5 16,2<br />

Personalaufwand 547,0 525,2<br />

Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter teilt sich wie folgt auf:<br />

Die vorstehenden Erläuterungen wurden dem vollständigen<br />

Konzernabschluss entnommen. Für den<br />

vollständigen Konzernabschluss und den Konzernlagebericht<br />

hat uns die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erteilt.<br />

2008 2007<br />

Edelmetalle 4 631 4 124<br />

Sensoren 3 445 3 161<br />

Dental- und Medizinprodukte 1 637 1 558<br />

Quarzglas 1 635 1 544<br />

Speziallichtquellen 715 665<br />

übrige 526 517<br />

Gesamt 12 589 11 569<br />

73


74 heraeus 2008 konzernlaGeberIchT KONZeRNaBsCHLuss<br />

Kennzahlen zum Konzernabschluss 2004 – 2008<br />

Ertragslage in Mio. €<br />

2008 2007 2006 2005 2004<br />

Produktumsatz 2.920 2.909 2.690 2.111 1.951<br />

Edelmetallhandelsumsatz 12.994 9.281 9.390 7.200 6.309<br />

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 275 321 296 178 196<br />

Jahresüberschuss 168 210 176 105 104<br />

Vermögenslage in Mio. €<br />

Bilanzsumme 2.856 2.637 2.428 2.429 2.254<br />

Eigenkapital 1.586 1.444 1.287 1.159 1.027<br />

Eigenkapital in % der Bilanzsumme 56 55 53 48 46<br />

Finanzlage in Mio. €<br />

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 459 261 202 13 82<br />

Investitionen in Sachanlagen 105 104 84 67 71<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen 68 75 69 66 73<br />

Working Capital 1) 904 1.071 1.057 950 701<br />

Mitarbeiter<br />

Beschäftigte per Jahresende 12 830 11 875 11 275 10 625 9 832<br />

In <strong>Deutsch</strong>land 4 662 4 549 4 381 4 399 4 369<br />

Außerhalb <strong>Deutsch</strong>lands 8 168 7 326 6 894 6 226 5 463<br />

Personalkosten in Mio. € 547 525 498 496 464<br />

1) Vorräte + Kundenforderungen – Lieferantenverbindlichkeiten.


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

Heraeus Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

Heraeusstraße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

KONZEPTION/GESTALTUNG:<br />

3st kommunikation, Mainz<br />

Der Geschäftsbericht enthält den verkürzten Konzernjahresabschluss<br />

und den Konzernlagebericht der<br />

Heraeus Holding GmbH, Hanau, für das Geschäftsjahr<br />

2008 sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.<br />

Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann<br />

bei der Konzernkommunikation der Heraeus Holding<br />

GmbH angefordert werden. Der Geschäftsbericht sowie<br />

aktuelle Informationen über Heraeus stehen auch im<br />

Internet unter www.heraeus.com.<br />

Dieser Geschäftsbericht erscheint auch in englischer<br />

Sprache. Wiedergaben, auch nur auszugsweise, sind nur<br />

mit Quellenangabe gestattet.


Jahresrückblick 08<br />

Jahresrückblick 08<br />

Januar<br />

HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />

MIT MEDIZINISCHEN KOMPO-<br />

NENTEN<br />

Mit dem Erwerb des Geschäftsbereichs<br />

„Interven tional Business“<br />

der in St. Paul (Minnesota,<br />

USA) an säs sigen Synovis<br />

Life Technologies, Inc. stärkt<br />

Heraeus sein Produktportfolio<br />

medizi nischer Komponenten.<br />

Mit dieser Akquisition beschäftigt<br />

die Medical Components<br />

Divi sion (MCD) von W. C. Heraeus<br />

über 700 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter an fünf Stand orten<br />

in <strong>Deutsch</strong>land, der Schweiz,<br />

den USA und Puerto Rico. MCD<br />

entwickelt, produziert und vertreibt<br />

ein breites Spektrum an<br />

metallbasierten Komponenten<br />

für die Medizingerätebranche.<br />

März<br />

GOLDPREIS KNACKT ERSTMALS<br />

1.000 DOLLAR-MARKE<br />

Der Goldpreis steigt unaufhaltsam.<br />

Am Donnerstag den<br />

13. März ist es soweit: Eine<br />

Feinunze (31,1 Gramm) Gold<br />

durchbricht erstmals die 1.000<br />

Dollar-Marke und erreicht damit<br />

ein neues Allzeithoch. Rezessionsängste<br />

in den USA und<br />

die Erwartung auf weiter fallende<br />

US-Zinsen, die den Dollar<br />

schwächen, veranlassen die<br />

Anleger zunehmend auf Gold<br />

und andere Edelmetalle als<br />

sichere Anlageform für ihr Geld<br />

zu setzen.<br />

April<br />

DR. JÜRGEN HERAEUS –<br />

NEUER VORSITZENDER VON<br />

UNICEF DEUTSCHLAND<br />

Dr. Jürgen Heraeus ist neuer<br />

ehrenamtlicher Vorsitzender des<br />

<strong>Deutsch</strong>en Komitees für UNICEF.<br />

Mai<br />

HERAEUS GEWINNT PREIS „ER-<br />

FOLGSFAKTOR FAMILIE“<br />

Heraeus wird bei der Preisverleihung<br />

des Unternehmenswettbewerbs<br />

„Erfolgsfaktor Familie<br />

2008“ als Sonderpreisträger in<br />

der Kategorie „Betriebliche Kinderbetreuung“(Großunternehmen)<br />

für das Gesamtkonzept<br />

der Maßnahmen im Bereich Kinderbetreuung<br />

ausgezeichnet.<br />

Die Bundesministerin für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend,<br />

Ursula von der Leyen, ehrt<br />

<strong>Deutsch</strong>lands familienfreundlichste<br />

Unternehmen im Rahmen<br />

eines Festaktes in Berlin.<br />

Juni<br />

VERÄNDERUNGEN IN DER<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG DER<br />

HERAEUS HOLDING GMBH<br />

Der bisherige Vorsitzende der<br />

Heraeus Holding Geschäftsführung,<br />

Dr. Helmut Eschwey, übergibt<br />

am 07. Juni 2008 sein Amt<br />

an seinen bisherigen Stellvertreter,<br />

Dr. Frank Heinricht. Neben<br />

Dr. Heinricht wird der Heraeus<br />

Konzern von Jan Rinnert geleitet,<br />

der am 1. August 2007 in die<br />

Geschäftsführung der Heraeus<br />

Holding GmbH eintrat und dort<br />

die Funktion des Chief Financial<br />

Officers übernahm. Mit diesen<br />

personellen Veränderungen<br />

wurde der planmäßige Generationswechsel<br />

an der Unter neh -<br />

mensspitze vollzogen.


September<br />

September<br />

November<br />

HERAEUS INNOVATIONSPREIS<br />

2008<br />

Ein innovativer Infrarot-Strahler<br />

mit einem weißen Reflektor aus<br />

opakem Quarzglas, der auch<br />

bei hohen Temperaturen im Vakuum<br />

eingesetzt werden kann,<br />

September<br />

Oktober<br />

wird zur besten Innovation 2008<br />

HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />

STARTSCHUSS FÜR NEUE<br />

ausgezeichnet.<br />

MIT BONDDRÄHTEN<br />

INTERNETAUFTRITTE<br />

„Mit Ihren innovativen Produkt-<br />

Mit dem Kauf des Drahtge-<br />

Mit dem Go-Live der Corporate entwicklungen haben Sie gezielt<br />

schäftsbereichs der in Fort<br />

Website www.heraeus.com, die und erfolgreich auf die Verände-<br />

Washington (Pennsylvania, USA)<br />

in Zukunft als Zugangsportal rungen und Anforderungen im<br />

ansässigen Kulicke & Soffa<br />

den Einstieg in die komplexe Markt reagiert und neue Markt-<br />

Industries, Inc. erwirbt Heraeus<br />

Welt von Heraeus erleichtern segmente erschließen können“,<br />

das Bonddrahtgeschäft des<br />

wird, hat Heraeus einen wichti- lobte Dr. Frank Heinricht die ak-<br />

Oktober<br />

weltweit führenden Lieferanten<br />

gen Schritt getan, den weltweituellen Preisträger. Der Heraeus<br />

von Ausrüstungen, Materialien<br />

HERAEUS ERWIRBT DAS QUARZ- ten Zielgruppen eine bessere Innovationspreis wird seit 2003<br />

und Technologien für die Halb-<br />

GESCHÄFT VON SAINT-GOBAIN Orientierung zu bieten und das ausgelobt, um die oftmals verleitermontage.<br />

QUARTZ LTD. “<br />

Internet als effizienten Kommuborgenen Innovationen im Un-<br />

Mit dieser Akquisition beschäf-<br />

Mit dem Erwerb des Quarzglas- nikationskanal noch zielgerichternehmen sichtbar zu machen<br />

tigt die Business Unit „Bonding<br />

Blockmaterial- und Spectrosil teter auszuschöpfen.<br />

und zu würdigen.<br />

Wires“ der Contact Materials<br />

(www.heraeus.com)<br />

Division von W. C. Heraeus mehr<br />

als 760 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter an insgesamt sieben<br />

Standorten in <strong>Deutsch</strong>land,<br />

Korea, auf den Philippinen, China,<br />

Singapur und in der Schweiz.<br />

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W. C. HERAEUS LIEFERTE 50 KI-<br />

LOMETER HIGHTECH-BÄNDER<br />

FÜR DEN GRÖSSTEN TEILCHEN-<br />

BESCHLEUNIGER DER WELT<br />

Endlich ist es soweit: Am 10.<br />

September nimmt der Superbeschleuniger<br />

Large Hadron<br />

Collider (LHC) des europäischen<br />

Kernforschungszentrums CERN<br />

(Centre Européen du Recherche<br />

Nucléaire) nahe Genf seinen<br />

Dienst auf. Mit Spannung erwartet<br />

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HERAEUS INNOVATIONSPREIS<br />

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Hightech von Heraeus kann hier<br />

2008<br />

ni 2008 sein Amt<br />

mithelfen, die letzten Geheim-<br />

Ein innovativer Infrarot-Strahler<br />

erigen Stellvernisse<br />

der Entstehung des Univer-<br />

mit einem weißen Reflektor aus<br />

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HERAEUS STÄRKT GESCHÄFT<br />

STARTSCHUSS FÜR NEUE<br />

ausgezeichnet.<br />

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MIT BONDDRÄHTEN<br />

INTERNETAUFTRITTE<br />

„Mit Ihren innovativen Produkt-<br />

es Chief Financial<br />

Mit dem Kauf des Drahtge-<br />

Mit dem Go-Live der Corporate entwicklungen haben Sie gezielt<br />

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Washington (Pennsylvania, USA)<br />

in Zukunft als Zugangsportal rungen und Anforderungen im<br />

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ansässigen Kulicke & Soffa<br />

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Welt von Heraeus erleichtern segmente erschließen können“,<br />

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Oktober<br />

weltweit führenden Lieferanten<br />

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von Ausrüstungen, Materialien<br />

HERAEUS ERWIRBT DAS QUARZ- ten Zielgruppen eine bessere Innovationspreis wird seit 2003<br />

und Technologien für die Halb-<br />

GESCHÄFT VON SAINT-GOBAIN Orientierung zu bieten und das ausgelobt, um die oftmals verleitermontage.<br />

QUARTZ LTD. “<br />

Internet als effizienten Kommuborgenen Innovationen im Un-<br />

Mit dieser Akquisition beschäf-<br />

Mit dem Erwerb des Quarzglas- nikationskanal noch zielgerichternehmen sichtbar zu machen<br />

tigt die Business Unit „Bonding<br />

Blockmaterial- und Spectrosil teter auszuschöpfen.<br />

und zu würdigen.<br />

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der in Wallsend,<br />

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Die Akquisition umfasst drei<br />

ehemalige Saint-Gobain Quartz<br />

Standorte in Korea, Japan und<br />

Großbritannien und Verkaufsaktivitäten<br />

in Nordamerika.<br />

®<br />

W. C. HERAEUS LIEFERTE 50 KI-<br />

LOMETER HIGHTECH-BÄNDER<br />

FÜR DEN GRÖSSTEN TEILCHEN-<br />

BESCHLEUNIGER DER WELT<br />

Endlich ist es soweit: Am 10.<br />

September nimmt der Superbeschleuniger<br />

Large Hadron<br />

Collider (LHC) des europäischen<br />

Kernforschungszentrums CERN<br />

(Centre Européen du Recherche<br />

Nucléaire) nahe Genf seinen<br />

Dienst auf. Mit Spannung erwartet<br />

insb. die naturwissenschaftliche<br />

Welt die Inbetriebnahme<br />

des größten und stärksten Teilchenbeschleunigers,<br />

der jemals<br />

gebaut wurde. Mit ihm wollen<br />

Forscher den Urknall simulieren.<br />

Hightech von Heraeus kann hier<br />

mithelfen, die letzten Geheimnisse<br />

der Entstehung des Universums<br />

zu lüften – in Form spezieller<br />

walzplattierter Bänder mit<br />

Sägezahnprofil.<br />

Geschäfts, der in Wallsend,<br />

Großbritannien ansässigen<br />

Saint-Gobain Quartz Ltd. baut<br />

Heraeus Quarzglas seine Technologieführerschaft<br />

in der Herstellung<br />

und Verarbeitung von<br />

hochreinem Quarzglas aus.<br />

Die Akquisition umfasst drei<br />

ehemalige Saint-Gobain Quartz<br />

Standorte in Korea, Japan und<br />

Großbritannien und Verkaufsaktivitäten<br />

in Nordamerika.


Heraeus Holding GmbH<br />

Konzernkommunikation<br />

Heraeusstraße 12 – 14<br />

63450 Hanau<br />

Telefon + 49 (0) 6181.35-5100<br />

Fax + 49 (0) 6181.35-4242<br />

pr@heraeus.com<br />

www.heraeus.com

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