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Chantal Montellier, das Comic und der Fall der Frauen Die ...

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<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong>, <strong>das</strong> <strong>Comic</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Fall</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> 1<br />

Mira Falardeau, Dr., Spezialistin für visuellen Humor<br />

<strong>Die</strong> französische <strong>Comic</strong>-Künstlerin <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> hat sich durch ihre in dreißig Jahren<br />

mehr als zwanzig veröffentlichten Werke als politisch engagierte Autorin profiliert. Sie<br />

(unter)zeichnet ein Werk, <strong>das</strong> sich <strong>der</strong> Anzeige von Ungleichheiten <strong>und</strong> v. a. verschiedenen<br />

Formen von Gewalt <strong>und</strong> Missbrauch widmet, die sich beson<strong>der</strong>s gegenüber <strong>Frauen</strong> äußern<br />

<strong>und</strong> welche sie seit Kurzem ganz spezifisch mit einer Verteidigung <strong>der</strong> Frau(en) im <strong>Comic</strong><br />

thematisiert. Namentlich in ihren 2 Bänden La fosse aux serpents (<strong>Die</strong> Schlangenhöhle)<br />

(1990) et Faux sanglant (1992), in denen sie die schmerzlichen Geschichten <strong>der</strong> Skulpteurin<br />

Camille Claudel <strong>und</strong> <strong>der</strong> italienischen Künstlerin Artemisia Gestileshi (17. Jh.) ins Bild setzt,<br />

verarbeitet <strong>Montellier</strong> protokollartig ihre These über die Ungerechtigkeit, welcher die femme<br />

artiste, schöne <strong>und</strong> geniale Künstlerin zugleich, ausgesetzt ist. Ihre spezifisch feministische<br />

Themenstellung wie<strong>der</strong>holt sie mit den Werken Sorcières, mes sœurs (2006) <strong>und</strong><br />

L’inscription (2011).<br />

Hat <strong>der</strong> Ausschluss <strong>der</strong> femme artiste seinen Gr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> partiarchalen Gesellschaft, die jene<br />

als Provokateurin zurückweist <strong>und</strong> ablehnt? O<strong>der</strong> liegt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> vielmehr in <strong>der</strong> Reaktion<br />

<strong>der</strong> Künstlerin, ihres verletzten <strong>und</strong> gepeinigten Körpers, in dem <strong>das</strong> Genie sich quälend<br />

verbirgt? In genau diese Ambiguitätszone will uns <strong>Montellier</strong> hineinreißen, in welcher die<br />

gegenwärtige Gesellschaft von nun an ihre Stellung zu finden hat, in Bezug auf die nach <strong>der</strong><br />

Frau (la question féministe).<br />

************<br />

In einem in Le Monde am 27. Januar 1985 veröffentlichten « Manifest » finden sich als<br />

Mitunterzeichner u. a. Nicole Claveloux, Florence Cestac, <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> <strong>und</strong> Jeanne<br />

Puchol. Mehrere Zeichnerinnen stellen darin die <strong>Comic</strong>-Magazine ihrer Epoche in Frage.<br />

Tatsächlich sind die weiblichen Figuren während <strong>der</strong> gesamten Dekade <strong>der</strong> 1980er-Jahre zur<br />

Norm innerhalb des <strong>Comic</strong>s geworden, teils unter dem Einfluss <strong>der</strong> Mangas, die in die<br />

westliche Wahrnehmung eingebrochen sind, wobei sich in <strong>der</strong> Kunstform <strong>der</strong> Mangas eine<br />

für <strong>Frauen</strong> bestimmte Form findet, shôjô, die zudem überwiegend von <strong>Frauen</strong> selbst verfasst<br />

wird. Der Trend dieses Jahrzehnts verdankt sich zudem gleichermaßen dem Einfluss eines<br />

<strong>Comic</strong>-Un<strong>der</strong>gro<strong>und</strong>, <strong>der</strong> <strong>das</strong> männliche Lektorat an die Präsenz weiblicher Figuren<br />

1 <strong>Die</strong>ser Artikel ist in Teilen ein Auszug aus einem 2013 erscheinenden Buch: „Femmes et humour“ („<strong>Frauen</strong><br />

<strong>und</strong> Humor“)


gewöhnte, die in verführerischer Form <strong>und</strong> mit offen gezeigtem pornographischen Verhalten<br />

präsentiert wurden. Das Manifest in Reaktion auf diese Tendenzen ist entsprechend scharf<br />

verfasst. Wir zitieren einen kurzen Ausschnitt, <strong>der</strong> inzwischen Schule gemacht hat <strong>und</strong>, wenn<br />

auch nicht den Zustand verän<strong>der</strong>t, so doch die damalige Szene heftig erschütterte.<br />

„Nostalgie, dekadenter Humor, neuester gesellschaftlicher Tratsch, koloniale Verträumtheit,<br />

Gratisgewalt, Poujadismus, Geschlechtsvulgarismus, Fetischismus, Sexismus <strong>und</strong><br />

Infantilismus sind an <strong>der</strong> Tagesordnung. Weil wir gewisse <strong>Comic</strong>s lieben, weil wir uns<br />

wünschen, <strong>das</strong>s die Magazine im <strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Schöpfer <strong>und</strong> nicht ausschließlich in dem <strong>der</strong><br />

Händler stehen, <strong>und</strong> weil die letzteren jeden Tag mehr den zugestandenen Raum <strong>der</strong><br />

Schöpfung verringern zugunsten einer Vereinheitlichung, deswegen wollen wir reagieren <strong>und</strong><br />

hoffen, <strong>das</strong>s dieser Brief neben den Autoren auch bei den Lesern ein Echo findet.“<br />

<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> erzählt auf ihrem Blog, wie sie zu <strong>der</strong> Idee dieses „Manifestes“ gekommen<br />

ist: „Infolge einer Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Nicole Claveloux, einer an<strong>der</strong>en <strong>Comic</strong>-Autorin.<br />

Wir haben in gleicher Weise auf die Verlagspolitik von Magazinen wie L’Écho des Savanes,<br />

Charlie Mensuel o<strong>der</strong> Pilote reagiert. Aber wir haben uns nicht mit einem allgemeinen<br />

Eindruck begnügt. Wir wollten genauer hinsehen. Wir machten eine Art Zustandsfeststellung,<br />

d. h. wir kauften Exemplare aller <strong>Comic</strong>ausgaben die augenblicklich in den Buchhandlungen<br />

zur Verfügung standen <strong>und</strong> erfassten die allgemeinen Leitworte: „Porno, Retro, Fascho“.<br />

Obgleich nur in <strong>der</strong> Erzählung, sind die <strong>Frauen</strong> ausgestellt <strong>und</strong> ausgezogen. Es war als ob man<br />

sich ein Theaterstück vorstellte, indem alle weiblichen Figuren nackt auftreten würden. Das<br />

wäre absurd. Das Schlimme daran ist, <strong>das</strong>s diese <strong>Comic</strong>streifen eine Geringschätzung des<br />

Weiblichen entwickeln, nämlich als Spielerei <strong>und</strong> Unterhaltungsapparat. <strong>Die</strong>se <strong>Frauen</strong> sind<br />

keine handelnden Personen mehr, keine Träger einer Geschichte. Sie sind die Erholung des<br />

Kriegers, analphabetische Sexsklaven.“ 2<br />

<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> erinnert an die Wirkung dieses Manifestes auf ihrem Blog: „<strong>Die</strong><br />

ausgelösten Reaktionen waren von einer extremen Gewalt <strong>und</strong> von großer Gemeinheit. Auf<br />

mich, angesehen als vermeintlicher Urheber dieser Zeilen – was auch ganz richtig war – hatte<br />

man es beson<strong>der</strong>s abgesehen. Zerstörende Gerüchte <strong>und</strong> eine systematische Verachtung.<br />

Meine geistige Ges<strong>und</strong>heit wurde auf die Probe gestellt. Ich bin dem goldenen Kalb zu nahe<br />

gekommen – <strong>das</strong> verzeiht man nicht.“<br />

2 <strong>Montellier</strong>s Oeuvre <strong>und</strong> Aussagen von ihr zu einigen zentralen Debatten sind auf ihrer herausragenden Website<br />

einsehbar: www.chantal.montellier.org


*****************************<br />

Beim Internationalen <strong>Comic</strong>-Festival 2009 in Angoulême begegnete man „La maison close“<br />

(„Das Freudenhaus“) - ein Event, welches <strong>der</strong> Konfrontation Raum gab, die für die<br />

Atmosphäre in <strong>der</strong> <strong>Comic</strong>-Szene in Bezug auf weibliche <strong>Comic</strong>-Zeichnerinnen nach wie vor<br />

beherrschend war. Während des gesamten Verlaufs des Festivals wurde den Künstlern <strong>und</strong><br />

Künstlerinnen ein Web-Raum zur Verfügung gestellt, in denen sie sich im Sinne eines<br />

gemeinsamen „work in progress“ austauschen konnten. Warum die Benennung als<br />

„Freudenhaus“, angelehnt an die Bordelle <strong>der</strong> Wilden 20er?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Comic</strong>-Künstlerinnen empörten sich aufgr<strong>und</strong> dieser für <strong>Frauen</strong> herabwürdigenden<br />

thematischen Konnotation. So reagierte <strong>Montellier</strong> in einem Text mit dem Titel „Hintern-<br />

Spiele von Angoulême <strong>und</strong> Freudenhaus“: „Angoulême öffnet sein Freudenhaus!, informiert<br />

man uns, spöttisch, im Internet, sich verständigend über eine erstklassige <strong>Comic</strong>ausstellung,<br />

über ein stimulierendes Thema für Geist <strong>und</strong> Intelligenz. Ein Bordell kommt zum an<strong>der</strong>en<br />

hinzu, im Interesse <strong>der</strong> schöpferischen Produktion, selbstverständlich! […] <strong>Die</strong> Ältesten unter<br />

den <strong>Comic</strong>-Künstlerinnen können sich vielleicht nun zu Unter-Maitressen umschulen? Am<br />

Ende bekomme ich also noch eine Chance, auf diesem Festival meine Rolle zu finden, in<br />

Ermangelung meine eigenen, wie es scheint, zu „radikalen“ Werke ausgestellt zu sehen. Das<br />

Bordell ist allgemein akzeptiert! Das nennt sich Fortschritt <strong>der</strong> Zivilisation. […] <strong>Die</strong> Zeichner<br />

als Gelegenheitszuhälter öffnen <strong>das</strong> betreffende „Freudenhaus“ („maison close“) <strong>und</strong> haben<br />

einige bereitwillige Zeichnerinnen rekrutiert, die darin ihre Leistung erbringen. Was für eine<br />

Kühnheit, meine Damen! Was für ein Humor! Was für eine schöne Freiheit, in<br />

Netzstrümpfen!!!“<br />

Etwas weiter in ihrem Blog spielt <strong>Montellier</strong> auf eine Sendung an, in <strong>der</strong> die zwei Autoren,<br />

welche für die Idee <strong>der</strong> Website „Das Freudenhaus“ verantwortlich waren, nach dem kleinen<br />

durch mehrere <strong>Comic</strong>-Zeichnerinnen verursachten medialen Skandal ihre Namenswahl zu<br />

erklären versuchen: „Einer <strong>der</strong> beiden (…) verweist auf die im Rahmen <strong>der</strong> Website<br />

publizierten Bil<strong>der</strong>, danach gibt er einige Erklärungen zur Motivation <strong>der</strong> Ausstellung: „Man<br />

sagte uns (…), macht <strong>das</strong>, was ihr wollt! Sie hatten diese kleine Idee des Freudenhauses… Ein<br />

Spott über diese ganzen Ausstellungen, wo man die Mädchen in eine Art Zwangsjacke<br />

steckt… Das ganze ist eine Verspottung!“ Ihr habt richtig gelesen! <strong>Die</strong> Frage: Wie befreit<br />

man die Zeichnerinnen von <strong>der</strong> sogenannten Zwangsjacke <strong>der</strong> Ausstellungen, namentlich zum<br />

Thema „Autorinnen des <strong>Comic</strong>s“? Und die Antwort ist ganz leicht: Sie sind lediglich in ein<br />

Bordell zu sperren, <strong>und</strong> da können sie dann endlich die Sau rauslassen! Sie fühlen sich dann


nicht mehr erdrückt durch eine „Zwangsjacke“, sie sind endlich frei sich auszudrücken! Es<br />

lebe die Befreiung <strong>der</strong> Frau durch die (symbolische) Prostitution.“<br />

Man bemerkt, wie diese zu Beginn ausgesprochen friedliche Bewegung, die im Vertrauen<br />

darauf, eine Auszeichnung ins Leben gerufen zu haben <strong>und</strong> den <strong>Comic</strong>-Zeichnerinnen eine<br />

verstärkte öffentliche Anerkennung zuteil werden lassen hat, sich zunehmend in einen<br />

Grabenkampf verwandelte. Man weiß nicht, wie dieser Krieg weiter geht, aber wie alle Leser<br />

<strong>und</strong> Leserinnen, die <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> seit Jahren begleiten, können wir es nicht erwarten in<br />

ihrem neuen Band „Über die Kunst <strong>und</strong> die Schweine“ mehr zu erfahren über <strong>das</strong> unendliche<br />

Reich des <strong>Comic</strong>s <strong>und</strong> v. a. über dessen Beziehungen zu <strong>Frauen</strong>.<br />

(Aus dem Französischen übersetzt von Christian König)


<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong>, la BD et la cause des femmes 3<br />

La bédéiste française <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong>, qui a publié plus de 20 albums en trente ans, se démarque comme une<br />

auteure engagée. Elle signe une œuvre tournée vers la dénonciation des inégalités, soulignant divers abus et<br />

violences, notamment envers les femmes et récemment, plus spécifiquement, en prenant la défense des femmes<br />

en bande dessinée. Notamment, dans ses deux albums La fosse aux serpents (1990) et Faux sanglant (1992),<br />

abordant respectivement les douloureuses histoires de Camille Claudel, sculpteure, et d’Artemisia Gestileshi,<br />

artiste italienne du XVIIe siècle, <strong>Montellier</strong> élabore une thèse constat sur l’injustice faite à la femme artiste, de<br />

surcroit belle et géniale. Sur ces thèmes spécifiquement féministes, elle récidive avec Sorcières, mes sœurs<br />

(2006) et L’inscription (2011).<br />

L’exclusion provient-elle de la société patriarcale qui refuse, rejette la femme artiste telle une provocatrice? Ou<br />

de la réaction de la femme artiste, violée, tourmentée dans son corps, dont le génie est torturant? C’est<br />

exactement là que <strong>Montellier</strong> voulait nous entraîner, dans cette espèce d’ambigüité où la société contemporaine<br />

se situe désormais par rapport à la question féministe.<br />

************<br />

Le 27 janvier 1985, Nicole Claveloux, Florence Cestac, <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> et Jeanne Puchol cosignent un<br />

“manifeste” publié dans Le Monde. Plusieurs femmes dessinatrices y remettent en question les magazines BD de<br />

l’époque. En effet, durant la décade des années 1980, les personnages féminins deviennent la norme en BD, en<br />

partie sous l’influence des mangas qui déferlent sur le monde occidental. Les mangas se subdivisent en shôjô<br />

pour femmes, créés la plupart du temps par des femmes. Mais également sous la pression des BD <strong>und</strong>ergro<strong>und</strong><br />

qui ont accoutumé le lectorat masculin à la présence de personnages féminins aux formes affriolantes et aux<br />

comportements ouvertement pornographiques. Le texte du manifeste est assez virulent ; en voici un court extrait,<br />

qui a fait école et, même s’il n’a pas changé la situation, il a secoué le milieu à l’époque.<br />

« Rétro, humour fin de race, potins mondains-branchés, nostalgie coloniale, violence gratuite, poujadisme,<br />

sexe-con, fétichisme, sexisme et infantilisme sont à l’ordre du jour. Parce que nous aimons certaines bandes<br />

dessinées, parce que nous souhaitons que les journaux soient au service des créateurs et pas des seuls<br />

marchands, parce que ces <strong>der</strong>niers réduisent chaque jours davantage la place accordée à la création au profit<br />

de l’uniformisation, nous avons voulu réagir, en souhaitant que cette lettre trouve un écho auprès des auteurs<br />

comme des lecteurs. » 4<br />

<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> raconte sur son blog comment leur est venue l’idée de ce manifeste : « C’est à la suite<br />

d’une discussion avec Nicole Claveloux, une autre auteure de BD. Nous avons réagi de la même manière aux<br />

politiques d’édition de journaux comme L’Écho des Savanes, Charlie Mensuel ou Pilote. Mais on ne s’est pas<br />

contentées d’une impression générale. On a été y voir de près. On a fait une sorte d’état des lieux, c’est-à-dire<br />

qu’on a acheté toutes les revues de BD présentes en librairie et on a constaté que le mot d’ordre général,<br />

c’était : « Porno, rétro, facho ». Quoiqu’on raconte, les femmes sont exhibées, dénudées. C’est comme si on<br />

imaginait une pièce de théâtre où tous les personnages féminins seraient nus ; ça semblerait absurde. Ce qui<br />

est grave, c’est que ces BD développent un mépris de la femme, la gadgétisent. Elles ne sont plus actrices,<br />

porteuses d’une histoire. Elles sont le repos du guerrier, des esclaves sexuelles analphabètes. »<br />

3 Cet article est en partie extrait du livre à paraître en 2013 : Femmes et humour.<br />

4 On peut voir les œuvres et les témoignages de <strong>Montellier</strong> sur son excellent site www.chantal.montellier.org


<strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> témoigne de l’effet de ce manifeste sur son blog: « Les coups en retour furent d’une<br />

extrême violence et d’une grande bassesse. Etant considérée – à juste titre- comme le véritable auteur de ces<br />

lignes j’ai été particulièrement visée et frappée. Rumeurs qui tuent et ostracisassion systématique. Mise en<br />

cause de ma santé mentale. J’avais touché au veau d’or, ça ne se pardonne pas. »<br />

************<br />

Au Festival international de la bande dessinée d’Angoulême, se déroule en 2009 un évènement « La maison<br />

close », qui donnera lieu à un affrontement fort caractéristique de l’atmosphère qui règne dans le milieu de la<br />

BD à propos des femmes auteures de BD. Pendant toute la durée du festival, un espace web est réservé aux<br />

dessinateurs et dessinatrices qui échangent librement dans une sorte d’œuvre commune « in progress ».<br />

Pourquoi l’avoir dénommée « La maison close », en allusion aux bordels des années folles ? Les femmes<br />

bédéistes s’insurgent à raison de cette thématique dégradante pour les femmes. Voici comment <strong>Montellier</strong><br />

réagit dans un texte intitulé« Fesse-tival d’Angoulême et maison close » : « Angoulême ouvre sa maison<br />

close ! nous informe-t-on, rigolards, sur Internet en parlant d’une expo vedette de bédé sur ce thème stimulant<br />

pour l’esprit et l’intelligence. Le bordel s’ajoute au bordel dans l’intérêt de la création, bien sûr !(…) Les plus<br />

âgées des bédéistes pourraient être recyclées en sous-maîtresses ? Enfin, j’aurais une chance de trouver une<br />

place dans ce festival à défaut d’y voir exposer mes oeuvres trop "radicales" paraît-il. Le bordel,lui, est<br />

consensuel ! Cela s’appelle le progrès de la civilisation. (…) 5 les dessinateurs-macs d’occasion qui ouvrent la<br />

"maison close" en question ont recruté quelques dessinatrices consentantes qui y sont allées de leur prestation.<br />

Quelle audace mesdames ! Quel humour ! Quelle belle liberté en bas résille !!! »<br />

Un peu plus loin dans son blog, <strong>Montellier</strong> fait allusion à une émission où les deux auteurs ayant eu l’idée du<br />

site « La maison close » tentent, après le mini-scandale médiatique initié par elle et d’autres femmes<br />

bédéistes, d’expliquer leur choix : « L’un des deux (…)le renvoie aux images publiées sur le site, puis il<br />

donne quelques explications sur ce qui a motivé l’expo :" On a dit à(…), faites ce que vous voulez ! Ils avaient<br />

cette petite idée de maison close... Un pied de nez à toutes ces expositions où l’on enferme les filles dans une<br />

espèce de carcan... C’est un pied de nez !" Vous avez bien lu ! A la question : comment libérer les<br />

dessinatrices des soit disant carcans des expos, notamment sur le thème "la femme auteure de bande<br />

dessinée" ? La réponse est simple : Vous n’avez qu’à les enfermer dans un bordel, et là elles pourront enfin<br />

s’éclater ! Elles ne se sentiront plus opprimées par un “carcan”, elles seront enfin libres de s’exprimer ! Vive<br />

la libération de la Femme par la prostitution (symbolique). »<br />

On voit donc que ce mouvement au départ extrêmement pacifique et de bonne foi pour donner naissance à un<br />

prix et à une reconnaissance publique accrue pour les femmes bédéistes s’est en fait transformée en une guerre<br />

de tranchée. On ne sait ce qu’il adviendra de cette guerre, mais comme tous les lecteurs et les lectrices qui<br />

suivent <strong>Chantal</strong> <strong>Montellier</strong> depuis des années, nous avons très hâte de lire son prochain album De l’art et des<br />

cochons sur l’univers de la BD et en particulier sur ses rapports avec les femmes.<br />

Mira Falardeau, PhD, spécialiste de l’humour visuelle<br />

5 Nous désirons taire les noms des auteurs de la dite maison, mais les lecteurs curieux peuvent les connaître sur<br />

le site de l’auteure <strong>Montellier</strong>.

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