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SUPPORTERS - Gegen-Gerade-Jetzt

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Foto: © GRINGO<br />

Nr. 1 – Juli 2009<br />

<strong>SUPPORTERS</strong><br />

Das Jahresheft für Mitglieder der Supporters Karlsruhe 1986 e.V.


Nr. 1 August Nr. 2009 1 – Juli 2009<br />

<strong>SUPPORTERS</strong><br />

2009<br />

Das Jahresheft für Mitglieder der Supporters Karlsruhe 1986 e.V.


drinhalt:-)<br />

2Blau-Weiß<br />

ohne<br />

Ausstiegsklausel:<br />

Die<br />

Supporters<br />

1986-2009<br />

S. 2 – 7<br />

7 Hier schreibt Ihr:<br />

Blogs &<br />

Kolumnen…<br />

Schickt uns Eure Texte<br />

S. 32 – 34<br />

02<br />

1<br />

im Kasten:<br />

Editorial - Inhalt - Impressum<br />

Redaktion & Co. S. 1<br />

3hart vorm 16ner:<br />

Supporters-<br />

Service<br />

Gesichter<br />

und Adressen<br />

S. 8 – 10<br />

9 Stadion<br />

Stadionpapier,<br />

Kurzfassung, Gespräche,<br />

Treuhandkonto<br />

Standortdebatte<br />

S. 40 – 45<br />

6<br />

Unsere<br />

Kritische<br />

Position<br />

S. 27 – 31<br />

10<br />

Phönix 1894<br />

Tradition<br />

100 Jahre<br />

Deutscher Meister<br />

50 Jahre Boxen<br />

beim KSC<br />

S. 46– 47<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Auf die DOPPEL-6 verzichten wir.<br />

Wir stellen uns offensiver auf.<br />

4“Oberkörper frei!”<br />

Statistik<br />

Nackte Zahlen,<br />

Mitgliederstruktur,<br />

Jahresetat…<br />

S. 11 – 15<br />

5Abgegrätscht:<br />

Die Saison<br />

08/09<br />

S. 16 – 26<br />

8wissenswertes<br />

rund um die Fanszene:<br />

Fanclubs/ ultras<br />

Runde Geburtstage u.ä.,<br />

schickt uns Eure Infos!<br />

S. 35 – 39<br />

11<br />

Linksaußen:<br />

„Abgehen”<br />

bis zur Grundlinie.<br />

Fußball<br />

und Musik<br />

„Moser rockt<br />

hart 2008”<br />

S. 48


editorial<br />

Martin Löffler<br />

1. Vorstand<br />

IMPRESSUM<br />

Das Supporters-Magazin erscheint<br />

einmal jährlich als kostenlose<br />

Mitgliederinformation.<br />

Redaktion:<br />

T. Beck<br />

D. Gläser<br />

Freie Mitarbeit:<br />

M. Dreisigacker<br />

F. Töbe<br />

P. Richter<br />

A. Welter<br />

S.Scholz<br />

H.Grimm<br />

Konzept/Layout/DTP/Herstellung:<br />

Tom Beck Design, Eppingen<br />

Redaktion Supporters Magazin<br />

Post:Postfach 3426<br />

76020 Karlsruhe<br />

Büro: Mainestraße 8<br />

76149 Karlsruhe<br />

E-Mail: info@supporters-karlsruhe.de<br />

www.supporters-karlsruhe.de<br />

Hallo Supporters,<br />

so fängt normalerweise ein Newsletter der Supporters an...<br />

Heute erhaltet Ihr mit dieser Begrüßung die Erstausgabe des Supportersmagazins, das in Zukunft<br />

1 mal jährlich nach jeder Saison erscheinen soll.<br />

Wir wollen damit allen Mitgliedern eine Art Jahresbericht in gedruckter Form zur Verfügung stellen.<br />

Unser Anspruch ist, ein lesenswertes Heft mit interessanten Hintergründen, Details und abwechslungsreichen<br />

Beiträgen zu schaffen. Von den nackten Zahlen (Mitgliederstruktur- und entwicklung,<br />

Jahresbilanz,...) über einen sportlichen Rückblick bis hin zu freien Blogs unserer Mitglieder wollen<br />

wir versuchen, Euch einfach eine gute Mischung zusammenzustellen.<br />

Die einzelnen Blöcke auf der linken Seite stehen symbolisch für Rubriken, zu denen wir nach und<br />

nach redaktionelle Beiträge bringen wollen, die auch nach einem halben Jahr noch was taugen.<br />

Für brandaktuelle Themen haben wir ja nach wie vor die BLOCKSCHRIFT, den Supporters Spieltags-<br />

Flyer im Wildpark, auch online zum Herunterladen auf www. ka-fans.de.<br />

Eine Vorstellung von aktuellen Ansprechpartnern mit ihren jeweiligen Aufgabengebieten bei den<br />

Supporters soll helfen, bei Fragen und Anliegen immer die richtige Tel.-Nummer oder E-Mail-<br />

Adresse „griffbereit“ zu haben.<br />

Im Vorfeld unserer Mitgliederversammlung haben wir Euch einen Newsletter gesendet „UNSERE 11<br />

- mit den Supporters in die neue Saison!“ In diesem wollen wir Selbstverständnis, Aufgaben, Ziele,<br />

Strukturen unseres FanDACHverbandes darstellen und eine allgemeingültige Plattform für unsere<br />

Öffentlichkeitsarbeit schaffen. Denn wie oft heißt es: „Hier fehlt uns ein klares Statement der<br />

Supporters“.<br />

Für uns zählt NUR DER KSC: Unsere Loyalität gilt immer unseren Farben, niemals einzelnen<br />

Personen. Deshalb erlauben wir uns eine kritische Distanz zur Vereinsführung, hinterfragen Abläufe<br />

und Strukturen, versuchen durch konstruktive Mitarbeit den KSC weiterzubringen und unseren KSC<br />

nicht nur akustisch im Wildpark zu unterstützen..<br />

Auch in Zukunft werden die <strong>SUPPORTERS</strong> versuchen eigenständig - in Zusammenarbeit mit<br />

Fanprojekt und Fanbetreuung - die Belange aller organisierten KSC- Fans offensiv zu vertreten, in<br />

Zeiten der Kommerzialisierung des Fußballs eine lebendige, von der Vereinsführung unabhängige<br />

Fanszene und deren Freiraum im Stadion zu erhalten.<br />

Viel Spaß mit Eurem neuen Supporters-Magazin!<br />

<strong>SUPPORTERS</strong> – mit uns gewinnt KARLSRUHE!<br />

Martin Löffler<br />

1. Vorstand der <strong>SUPPORTERS</strong> KARLSRUHE 1986 e.V.<br />

P.S.: die Erstausgabe unseres neuen Magazins wurde mit superheißer Nadel gestrickt. Sicher findet Ihr Druckfehler,<br />

Ungenauigkeiten, falsche oder fehlende Details, die nicht mehr rechtzeitig recherchiert werden konnten...<br />

Für die Ausgabe 2010 werden wir dann hoffentlich mehr Zeit haben :-)<br />

Allen Mitarbeitern nochmals ein großes Dankeschön!<br />

01


aus grauer vorZeitund weiter...<br />

1986 – 2009 Eine Geschichte<br />

der organisierten KSC-Fans<br />

Der Anfang war eher schlicht.<br />

Mitte der 80er Jahre taten<br />

sich einige KSC-Fans zusammen,<br />

um ein Fan-Projekt zu<br />

gründen, das künftig als Basis<br />

und Anlaufpunkt organisierter<br />

Fan-Arbeit in Karlsruhe dienen<br />

sollte. Auslöser gewesen<br />

war eine Diplomarbeit dreier<br />

Studenten zum Thema "Fußballfans", mit deren Hilfe man das zur damaligen<br />

Zeit völlig brachliegende Gebiet der Betreuung und Strukturierung<br />

der Fan-Szene mit Leben füllen wollte. Zunächst wurde am 12.<br />

September 1986 die Interessengemeinschaft Karlsruher Fußballfans e.V.<br />

(IG) als gemeinsame Vertretung der Fans gegründet. Ebenso sperrig wie<br />

der Name gestaltete sich auch die Akzeptanz dieser Organisation – es<br />

fand sich kein öffentlicher Partner dazu bereit, die Trägerschaft eines<br />

solchen Fan-Projektes zu übernehmen, so dass sich die IG mit ihren drei<br />

Fans und zwei Sozialarbeitern als Vorstand kurzerhand selbst als Träger<br />

zur Verfügung stellte. Erst 1989, mit der Übernahme der Trägerschaft<br />

durch den Stadtjugendauschuss, konnte diese Lücke der öffentlichen<br />

Wahrnehmung und Unterstützung geschlossen werden.<br />

Die Ziele der IG waren von Beginn an sehr ambitioniert. Hierzu gehörten<br />

unter anderem die Organisation von Auswärtsfahrten, Fanfesten,<br />

Fußballturnieren oder auch die Verbesserung des Fanimages in der<br />

Öffentlichkeit. Glück war, dass es mit KSC-Manager Carl-Heinz Rühl<br />

einen Mann im Verein gab, der die Sache vorbehaltlos unterstützte und<br />

sich an der Entwicklung neuer Angebote für die Fans sogar aktiv beteiligte.<br />

Ein Ergebnis war, dass der KSC seit den beginnenden 90er Jahren<br />

seine organisierten Anhänger bei Auswärtsfahrten* und reduzierten<br />

Dauerkarten unter die Arme greift. (*Seit 10 Jahren ist das jedoch nicht<br />

mehr der Fall...)<br />

Der Neuanfang im Jahr 2000<br />

Im Mai 2000 war der KSC mit dem<br />

Abstieg in die drittklassige Regionalliga<br />

dann am Tiefpunkt seiner Vereinsgeschichte<br />

angekommen – sportlich,<br />

wirtschaftlich und ideell hatte der<br />

Verein sein Renommé verspielt und stand vor dem Nichts. Die Fans kommentierten<br />

diesen Niedergang auf ihre Weise. Vor dem letzten Spiel<br />

gegen die Stuttgarter Kickers (26. Mai 2000) kam es zu einem<br />

Trauermarsch, der über den Adenauerring in den Wildpark führte und<br />

auf dem der "alte" KSC in einem Sarg symbolisch zu Grabe getragen<br />

wurde. Mit der nach diesem Spiel folgenden Wiederauferstehungsfeier<br />

(26.5.2000) bildete dieser Tag für die Fanszene und damit auch in der<br />

Vereinsgeschichte der IG/ Supporters einen markanten Wendepunkt.<br />

Anstatt sich der allgemeinen Untergangsstimmung anzuschließen, identifizierte<br />

sich man in jenen Tagen wohl gerade noch mehr mit diesem<br />

Verein, der durch den Verfall der beispiellosen Hybris der 90er Jahre von<br />

seinen Fans geradezu adoptiert wurde. Wohl erstmals seit langer Zeit<br />

war der KSC ein wirklicher Verein in unserem Sinne, um den sich jene<br />

scharten, denen Kalkül, Status und Geschäftemacherei egal waren.<br />

„Hat man Euch nicht vor uns gewarnt?!“<br />

Folgerichtig geriet das Regionalligajahr 2000/01 zu einer Prozession an<br />

Vereinsliebe. Unter dem fast schon arroganten Motto „Hat man Euch<br />

nicht vor uns gewarnt!?“ reiste man seiner Mannschaft selbst nach<br />

Pfullendorf oder Burghausen hinterher. Diese harte „Tour über die<br />

Dörfer“ erneuerte die Fanszene und schweißte sie mehr zusammen als<br />

manch großer Europapokalabend unter Winfried Schäfer zuvor. Die<br />

Unterschiede begannen zu verschwimmen. Mehr und mehr stellte man<br />

in den einzelnen Fan-Clubs Eitelkeiten und Eigeninteresse zurück und<br />

ordnete sich dem Ganzen unter. Wichtig und prägend wurde das verbindende<br />

Gemeinsame. Die „<strong>Gegen</strong>gerade“ war geboren.<br />

02<br />

Just in diese Phase hinein fiel auch das Aufblühen<br />

der ULTRA – Bewegung (Gründung der Phönix Sons<br />

am 1.3.1999) in Karlsruhe. <strong>Gerade</strong> deren bislang<br />

nicht gekanntes Verständnis von kreativem Support<br />

begann von nun an den Fanblock zu prägen. Auch<br />

bislang nicht organisierte Fans, die zuvor noch eher<br />

anonym via Internet kommuniziert und sich dort<br />

auch zusammengefunden hatten ("Internetfanclub www", gegründet 9.<br />

Dezember 2000) oder Initiativen wie "Blau-Weiß-Statt-Braun" ("bwsb",<br />

Gründung am 27. Dezember 2000) oder der "NKSC" als Initiative engagierter<br />

KSC-Mitglieder bereicherten die Fan-Szene maßgeblich.<br />

Aktiver Fan statt nur Konsument: die (R)Evolution der Fans<br />

Das Selbstverständnis des Karlsruher Fußballfans wandelte sich also<br />

deutlich – "kritische Solidarität" statt "machtloses Zusehen", ja "Mitziehen<br />

statt meckern" hieß nun die Parole und war Ausdruck des<br />

Eigenverständnisses, sich nicht mehr nur als passiven und machtlosen<br />

Zuschauer zu sehen, sondern als kreativen Mitgestalter des<br />

Geschehens. Klar, der sportliche Absturz des KSC und die bald danach<br />

beginnende Neufindung der Fan-Szene und ihrer Ansprüche konnten<br />

einen von ihren "Regionalsprechern" geprägten, eher unscheinbaren<br />

und konturlosen Zusammenschluss wie die IG nicht unberührt lassen.<br />

Äußerlich erkennbar gewesen war der rasante Mitgliederschwund<br />

(noch zu den Europapokal-Glanzzeiten hatte deren Mitgliederzahl im<br />

vierstelligen Bereich gelegen, um anschließend auf nur noch wenige<br />

Hundert zusammenzufallen), während sich intern Uneinigkeit,<br />

Grüppchenbildung oder auch schlichtes Desinteresse Bahn gebrochen<br />

hatten. Letztlich nagten auch und gerade die neuen Gruppen und<br />

Organisationsformen der Fan-Szene an dem fragil gewordenen<br />

Konstrukt, so dass eine grundlegende Neuausrichtung unausweichlich<br />

wurde. Diese geschah im Sommer 2001 gezielt und organisiert, wurde<br />

vom Vorstand eine neue Satzung erarbeitet, auf deren Basis schnell weitere<br />

Konzeptionen folgten.<br />

Die Mitglieder zogen mit, und Schritt für Schritt ging es in die Zukunft.<br />

Und diese hieß "<strong>SUPPORTERS</strong> KARLSRUHE 1986 e.V."<br />

Neustart im Zeichen des Megaphons<br />

Erster grundlegender Schritt ist die Umbenennung der<br />

Interessengemeinschaft (IG) in "<strong>SUPPORTERS</strong> KARLSRUHE 1986 e.V."<br />

und das damit verbundene neue Logo, ein blauweißes Megaphon. Eine<br />

durchgängige Gestaltungslinie wird entwickelt, eine umfangreiche<br />

Internetpräsenz aufgebaut, zu jedem Heimspiel erscheint von nun an ein<br />

4-seitiger Supportersflyer, die "BLOCKSCHRIFT", als wichtigstes<br />

Informationsmedium innerhalb der Fanszene.<br />

Als Standort der aktiven Fans wird der alte L-Block 2000/2001 unter dem<br />

Arbeitstitel "singing area" zurückgeholt. Eine <strong>SUPPORTERS</strong>- Blockfahne<br />

trennt diesen Bereich zu den angrenzenden Sitzplätzen ab und zeigt<br />

unübersehbar: "Hier sind wir, die Supporters". Der Supporters-Container<br />

vor der <strong>Gegen</strong>gerade ist an Spieltagen DER Treffpunkt, unter der Woche<br />

ist es das Fanprojekt, wo die vielfältigen Spieltagsaktionen vorbereitet<br />

werden. Man genießt eine große Freiheit im Stadion, hat mit wenig bis<br />

gar keinen Einschränkungen mehr zu kämpfen. Der Neuanfang nach<br />

einer tiefgreifenden Wandlung ist gelungen.<br />

<strong>SUPPORTERS</strong> - mit uns gewinnt KARLSRUHE!<br />

<strong>SUPPORTERS</strong> - wir sind mit im Spiel!<br />

<strong>SUPPORTERS</strong> - die Stimme der Fans!


...im Zeitraffer über uns<br />

Vollgas: “Deine Stimme macht uns lauter!”<br />

Die Reaktion der Fans kam prompt – die Mitgliederzahl der Supporters<br />

zog kräftig an – im Mai zwei Jahre später war man wieder vierstellig auf<br />

altem "Bundesliga-Niveau" – und diese neue Stärke ermöglichte dem<br />

Dachverband, recht bald einige Ideen umzusetzen. Unter dem keine<br />

Frage offen lassenden Slogan "Deine Stimme macht uns lauter" sammelten<br />

sich also immer mehr Fans und machten die Neuorganisation zu<br />

einem vollen Erfolg.<br />

Mit Verve und Enthusiasmus ging es voran. Und dies nicht nur um sich<br />

selbst zu festigen, sondern auch um den in den kommenden Jahren<br />

sportlich und wirtschaftlich weiterhin stets am Abgrund wandelnden<br />

Verein zu unterstützen.<br />

Ein stetes Bangen<br />

Vier Jahre in Folge, von 2002 bis 2005, gelang dem KSC erst in letzter<br />

Minute und jeweils unter dramatischen Umständen der Klassenerhalt in<br />

der 2. Bundesliga. Auch das jahrelange Bangen um die jeweilige Lizenz<br />

für die nächste Spielzeit hielt die Fanszene in Atem. Nein, langweilig<br />

wurde es mit diesem Verein gewiß nicht!<br />

Das Ende der Pyramide<br />

Der erste große Erfolg der Supporters wurde dann<br />

die Wiedereinführung des historischen<br />

Vereinswappens im September 2003, das die<br />

ungeliebte, 1997 eingeführte "Kommerzpyramide"<br />

wieder ablöste. Geliebt worden war dieses nie,<br />

stand es doch für all die Abgehobenheit der neunziger<br />

Jahre, die den Verein mehr und mehr von seinen<br />

Wurzeln entfernt hatte. Die Kampagne für das alte Wappen<br />

startete zum Familientag 2003. "LOGO PUR!" wurde sie genannt und von<br />

ehemaligen Spielern Helmut Herrmann, Gunther Metz und Edgar Schmitt<br />

ebenso lebhaft wie begeistert unterstützt. Aus dem Nichts wurden 4.000<br />

Unterschriften gesammelt, Choreos inszeniert und eine leidenschaftliche<br />

PR-Aktion durchgezogen. Der letzte, gleichwohl schwerste Schritt,<br />

war es dann, die noch immer zaudernde – "was des widder koschded!"<br />

Mitgliederversammlung zu überzeugen.<br />

Doch es gelang und zu Beginn der Saison 2004/05 spielte man endlich<br />

wieder mit dem einzig wahren Wappen auf der Brust.<br />

LOGO PUR: Choreografie der Phönix Sons ‘99 zum Heimspiel gg den 1. FC Nürnberg<br />

Eigenständig und kreativ<br />

Zudem ließen erste Erfolge die Gewissheit aufkommen, dass man mit der<br />

Gründung der Supporters alles richtig gemacht hatte. Zum für den<br />

Klassenerhalt entscheidenden Heimspiel gegen die SpVgg. Greuther<br />

Fürth hat man erstmals seit den 90er Jahren wieder tausend Mitglieder,<br />

und sind es ein halbes Jahr später schon deren 1100. Zum Erfolg der<br />

Supporters trägt auch ein alternatives Fan-Artikel-Angebot bei, das sich<br />

auf das Wesentliche reduziert und gegen jegliche modische Trends<br />

gestaltet wird. Supporter-T- und Sweat-Shirts, CDs mit Fangesängen,<br />

Schals, Pins und auch die Fanzines werden in Eigenregie produziert und<br />

finden in alten und jungen Fans und Mitgliedern ihre Käufer. Das<br />

Konzept, sich bewußt von sportlichem und wirtschaftlichem<br />

Vereinserfolg abzukoppeln und dem "Modefan" ein anderes Profil entgegenzusetzen,<br />

geht auf und gelingt es der <strong>Gegen</strong>gerade eindrucksvoll<br />

eine ebenso eigenständige, unverwechselbare wie<br />

kreative Fan-Kultur im Wildpark zu etablieren.<br />

Der Support ist durchzogen von ebenso<br />

aufwendigen wie phantasievollen<br />

Choreographien und Liedern, was<br />

deutschlandweit Aufmerksamkeit<br />

und Respekt erzeugt.<br />

"Uns hält keiner mehr auf!"<br />

Doch auch abseits des Stadions werden<br />

viele Dinge entschlossen angepackt. So<br />

nimmt man sich des kaum mehr existenten<br />

Fanartikelverkaufs an und versucht damit,<br />

Geld in die leeren Kassen des Klubs zu spülen.<br />

In Eigeninitiative wird in der Vorweihnachtszeit des Jahres 2003<br />

kurzerhand über mehrere Wochen ein Ladenlokal gemietet und ein provisorischer<br />

Fan-Shop eingerichtet, in dem man sich vor allem der<br />

"Altlasten" der "Pyramiden-Logo-Zeit" entledigen und damit noch etwas<br />

Geld verdienen will. Freiwillige Helfer aus der Fan-Szene übernehmen<br />

die Schichten und machen die außergewöhnliche Unternehmung zu<br />

einem vollen Erfolg. Weitere Aktionen folgen, die von der Energie der<br />

damaligen Monate zeugen: "Ausverkauft statt Ausverkauf!",<br />

"Blauweißes Bähnle", "Uns hält keiner mehr auf!", "Schlossparklauf", ein<br />

Weihnachtsmarktstand, Bluttypisierungen, Beteiligung beim "Festival<br />

der Guten Taten" – die Supporters sind zur Visitenkarte eines besseren,<br />

eines sympathischen KSC geworden. Dies kommt auch beim KSC-<br />

Freundeskreis gut an, der bei der finanziellen Unterstützung der KSC-<br />

Fans nun auch nicht mehr auf der Seite stehen möchte.<br />

Eine gelungene Überraschung wird schließlich die Herausgabe eines an<br />

die 50er Jahre und damit an die größten Erfolge des KSC erinnernden<br />

Traditionstrikots aus reiner Baumwolle. Tradition verpflichtet eben…<br />

Ultras(chall) auf Sendung!<br />

In den Jahren 2002-2004 wurden<br />

in Eigenregie /in Kooperation<br />

mit QUERFUNK) ca. 30 Sendungen<br />

“Ultraschall” produziert und<br />

ausgestrahlt.<br />

Anm.: Gibt es interessierte<br />

Supporters, die was in der<br />

Richtung wiederbeleben<br />

wollen?<br />

Meldet Euch bei uns!<br />

!<br />

03


im Zeitraffer über uns<br />

Niederlagen bleiben nicht aus<br />

Aber man muss auch Rückschläge hinnehmen.<br />

So geht der Kampf um den Erhalt des<br />

Engländerplatzes, an der Moltkestraße bei<br />

der FH und direkt am „alten Fan-Projekt“<br />

gelegen, trotz aller Bemühungen verloren. Die<br />

neue Mensa der Fachhochschule wird dortgebaut.<br />

Und noch heute fragt man sich, ob es<br />

wirklich sein mußte, Karlsruhes ersten und<br />

noch erhaltenen(!) Bolz- und Fußballplatz zu<br />

zerstören. Denn immerhin hatten von hier<br />

Karlsruhes einzige Gewinne der Deutschen<br />

Fußballmeisterschaft (1909 Phönix, 1910<br />

Karlsruher FV) ihren Ausgang genommen.<br />

Seit 2004 erinnert ein Gedenkstein an eine der<br />

Wiegen des Fußballs in Deutschland.<br />

Literaturhinweise zum Engländerplatz:<br />

1. KICKER-Sonderheft "Deutschlands Fußball-Meister",<br />

2.Band, Berlin 1941, ISBN 3-928562-08-8<br />

2. "Der Mann, der den Fußball nach Deutschland brachte", Bernd-M.Beyer,<br />

Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-408-1<br />

3. Blick in die Geschichte Nr.27, "Die Anfänge des Fußballsports in Karlsruhe",<br />

Karlsruher stadthistorische Beiträge, Erich Beyer 1995<br />

Typisch KSC<br />

Im Jahr 2005 wird dem Verein erneut in einem<br />

Bereich geholfen, der eigentlich selbstverständlich<br />

in dessen Fokus stehen sollte – der<br />

Mitgliederwerbung. Gemeinsam mit dem<br />

Vereinsrat wird die Kampagne "Typisch KSC" aus<br />

der Taufe gehoben, um neue Vereinsmitglieder<br />

gewinnen zu können. Wind und Wetter können nicht verhindern, dass<br />

eine Handvoll Enthusiasten zu Heimspielen aktiv wird und die Zuschauer<br />

anspricht. Allerdings wird im Verlaufe der Aktion auch erkennbar, dass<br />

Management und Präsidium angesichts des sich langsam einstellenden<br />

sportlichen Erfolgs nicht mehr ganz so begeistert vom Engagement der<br />

Freiwilligen sind. Zäh, wenn überhaupt, werden Unterstützungsmittel<br />

wie Flyer oder Plakate gestellt und müssen sich die Mitgliederwerber<br />

unerwünscht vorkommen – ein Vorgeschmack dessen, was noch folgen<br />

sollte.<br />

Zwanzig Jahre Supporters<br />

Am Ende der erfolgreichen Spielzeit 2005/06,<br />

die den KSC erstmals seit dem Wiederaufstieg<br />

in den Dunstkreis der Aufstiegskandidaten geführt hat und am<br />

Saisonschluss einen beachtlichen 6. Rang beschert, dürfen die<br />

Supporters dann im Wildpark ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern.<br />

Schade ist allerdings der mäßige Besuch, zu dem auch Unstimmigkeiten<br />

mit der lokalen Presse beitragen. So entspinnt Harald Linder im "Kurier"<br />

eine Kampagne gegen die Fans, da diese den zu 1860 München wechselnden<br />

Danny Schwarz bedroht haben sollen. Worte werden gewechselt<br />

und am Ende schweigt sich das Blatt mit der größten Verbreitung im<br />

Raum Karlsruhe beleidigt über das Fest der Supporters aus. So schnell<br />

konnte es also gehen, dass der Wind sich dreht. Somit markiert der<br />

Sommer 2006 wohl auch den Höhepunkt der öffentlichen Reputation der<br />

Supporters. Als unabhängige Interessenvertretung und Stimme der Fans<br />

wird man im Verein und dessen Umfeld, bei den Gönnern und Sponsoren,<br />

aber auch der Presse wahr- und ernstgenommen und gelingt es, in<br />

Zeiten der Fußballkommerzialisierung eine lebendige, vereinsunabhängige<br />

Fankultur zu verteidigen. Dieses Selbstverständnis äußert sich<br />

auch in der Übergabe eines Positionspapiers an den Verein (später auch<br />

an die Stadt) zum angestrebten Stadionumbau, das die Fan-Interessen<br />

formuliert, realistische Vorschläge unterbreitet und entsprechende<br />

Berücksichtigung erfahren soll.<br />

04<br />

Der Engländerplatz,<br />

einer der letzten aktiv genutzten<br />

Ur-“Grounds“ in Deutschland.<br />

Viel wird getan<br />

Keine Frage – Stand 2006 übernehmen die Supporters viele Aufgaben<br />

der Fanbetreuung, denen der KSC aufgrund von Geld- und<br />

Personalmangel nicht nachkommen kann. So die Organisation von<br />

Fanbussen und Sonderzügen, um die Mannschaft auch auswärts unterstützen<br />

zu können. Und auch die Fans finden ausreichend Platz, um sich<br />

zu verwirklichen. Das neue Fanprojekt in der Mainestraße (in der<br />

Nordweststadt, mit eigenem Supporters-Büro) sind nur ein äußeres<br />

Zeichen dieser Möglichkeiten und Angebote. Drei Ultrazines („Phönix<br />

aus der Asche“/PS’99, „Fanomenal“/RF’02, „KAmasultra“AF’03) sind<br />

Ausdruck einer lebendigen, aktiven Fanszene.<br />

Getrauert werden muß am Ende des Jahres allerdings dennoch, als<br />

Dominik Moser bei einem tragischen Arbeitsunfall sein Leben verliert. In<br />

zahlreichen Solidaritätsaktionen geben die Supporters dessen trauernder<br />

Familie einen Halt und begründen die „Moser rockt“-Tradition.<br />

Rückkehr in die Bundesliga<br />

Während der KSC auf dem Platz unbeirrbar seine Bahn in Richtung<br />

Bundesliga zieht, lassen auch die Supporters nicht nach. So manifestieren<br />

sich die Mitspracheforderungen bezüglich Stadionumbau in einer<br />

Unterschriftenaktion für ausreichend Stehplätze in der neuen Heimstatt<br />

des KSC – sei es im Wildpark oder an einem neuen Standort. Rund 17.000<br />

Unterschriften werden gesammelt und an Bürgermeister Harald<br />

Denecken übergeben!<br />

Das "Aufstiegsspiel" gegen die SpVgg. Unterhaching im Mai 2007 bildet<br />

dann den Höhepunkt einer ganz besonderen Aktion. Schon die ganze<br />

Runde wurden Jugendmannschaften aus der weitere Region zu den<br />

Spielen eingeladen und diese kamen auch gerne. So konnten viele junge<br />

Fans von der besonderen Stimmung im Wildpark angesteckt werden.<br />

An diesem Tag waren es 32 junge Fußballer aus dem Odenwald -<br />

eine Region, die die Supporters nicht kampflos aufgeben wollen.<br />

Man glaubt es kaum, doch es ist wahr...der KSC ist wieder da!<br />

Neun Jahre war'n 'ne lange Zeit...bescherten uns so manches Leid.<br />

Und trotzdem war'n wir überall...und sorgten stets für viel Krawall.<br />

Wir sind zurück im Oberhaus...und treten jetzt die Schwaben raus.<br />

Stuttgart, zieh die Laufschuh an...Karlsruh' kommt mit alle Mann.<br />

Zum Ende nun von diesem Chor ...PEITSCHEN WIR KARLSUHE VOR!!!<br />

(Nach oben springen) Allez-Alez-allehoh!<br />

Bundesliga!?<br />

Bei aller Freude über die Bundesliga, und besonders den gelungenen<br />

Start in die Saison 2007/08, häufen sich nun doch die Probleme.<br />

Zunehmend gereizter (z.B. Stadionverbote) reagieren die<br />

Vereinsverantwortlichen , wenn es um die Belange der Supporters und<br />

vor allem der Ultras geht . Auch häufen sich die Tumulte bei<br />

Auswärtsspielen. Skandalöse Behandlungen und Schikanen (in<br />

Bochum) gegenüber KSC-Fans in fremden Stadien, sowie eine gefährliche<br />

Verselbständigung von Teilen der Fans (in Stuttgart) trüben das<br />

Verhältnis zum Verein und zu den Medien zunehmend ein. Auch die heimischen<br />

Umgangsformen von Polizei und Sicherheitspersonal ändern<br />

sich zum Schlechten (gegen Köln). Was bleibt ist Verdruss, der die<br />

Freude über die Mannschaftsleistungen eintrübt.<br />

Auch in der Saison 2008/09 werden die Probleme nicht kleiner. Im<br />

<strong>Gegen</strong>teil – die engagierte und öffentliche Beschäftigung der<br />

Supporters mit den negativen Vorgängen in Mannschaft und<br />

Gesamtverein läßt die Situation eskalieren, da die Verantwortungsträger<br />

des Vereins erkennen müssen, dass die <strong>Gegen</strong>gerade nicht aus passiven<br />

und unkritischem Jubelvolk besteht. Ein offener Brief, die vehementen<br />

Forderungen nach personellen Konsequenzen auf allen Ebenen<br />

(Trainer, Management, Präsidium) und eine zunehmende Verrohung von<br />

Teilen der Fans (Pokalspiel gegen Wehen) führen zur offenen<br />

Konfrontation auf beiden Seiten. Am Ende stehen nach nur zwei<br />

Spielzeiten der sechste Abstieg aus der Bundesliga und ein sehr belastetes,<br />

nahezu zerrüttetes Verhältnis zwischen den Supporters und den<br />

Verantwortungsträgern des KSC.


im Zeitraffer über uns<br />

Erfolge und Niederlagen der Supporters seit 2001<br />

2001: Erste Ideen werden umgesetzt und kommen bei den Fans an. So<br />

die Supporters-Postkarten mit zum Teil historischen Motiven, aber auch<br />

die 2. Fan-CD mit dem Namen „Karlsruh’ till I die!“<br />

2002: In Zusammenarbeit mit dem QUERFUNK Karlsruhe entsteht die<br />

monatliche Radio-Sendung „Ultraschall“, deren Ausgaben sogar lange<br />

auf CD erhältlich waren.<br />

2003: Auf der Mitgliederversammlung im September 2003 findet der<br />

Supporters-Antrag, zum alten Vereinswappen zurückzukehren, seine<br />

Mehrheit. Aber noch viel mehr passiert - in der Vorweihnachtszeit wird<br />

über mehrere Wochen ein Ladenlokal gemietet, um den beim KSC kaum<br />

mehr existenten Fan-Artikel-Verkauf anzukurbeln.<br />

Erfolgreiche Aktionen werden gestartet („Ausverkauft statt<br />

Ausverkauf“, „Blauweißes Bähnle“, „Uns hält keiner mehr auf“,<br />

„Schlossparklauf“, Weihnachtsmarktstand, Mitmachen beim "Festival<br />

der Guten Taten" ....) und sogar eine Bluttypisierung für die Fans David<br />

und Benny durchgeführt. Aber auch immer mehr Supporters-<br />

Kleidungsstücke, -Pins, -CDs oder –Fanzines werden produziert, die von<br />

den Menschen begeistert angenommen werden. Und schließlich erfährt<br />

auch ebenso vielfältige wie kreative KSC-Fan-Kultur (Lieder,<br />

Choreographien) bundesweit viel Anerkennung und Respekt.<br />

Ab 2004: Der Kampf um den Erhalt des Engländerplatzes geht zwar verloren,<br />

doch gelingt mit etlichen gemeinsamen Aktionen (z.B.: Anzeigen in<br />

der BNN, KSC-Truck der Fa. Baam, u.v.m.) der Schulterschluss mit dem<br />

KSC-Freundeskreis. Stehplatz und VIP-Loge: Gemeinsam für den KSC.<br />

Mit der Produktion eines Traditionstrikots (in Anlehnung an die erfolgreichen<br />

50er Jahre) mit Schnürkragen gelingt den Supporters ein beachtlicher<br />

Überraschungscoup.<br />

2005: Zum dritten Mal in Folge kann der Abstiegskampf erfolgreich<br />

bestanden werden. Die Supporters leisten auch hierzu mit vielen<br />

Aktionen ihren nicht unerheblichen Beitrag.<br />

Gemeinsam mit dem Vereinsrat startet man die Mitglieder-Kampagne<br />

„Typisch KSC“. Auch diese wird ein Erfolg!<br />

2006: Im Juli feiern die Supporters aus Anlass ihres 20jährigen<br />

Bestehens im Wildpark ein Stadionfest. Die Reputation des<br />

Dachverbandes ist zwar auf ihrem Höhepunkt, doch beginnen die ersten<br />

Einengungsversuche seitens Verein und Presse (Kurier).<br />

Das Fan-Projekt zieht von der Moltkestraße in die Nordweststadt.<br />

Ende des Jahres stirbt das hochgeachtete Supporters-Mitglied Dominik<br />

Moser bei einem tragischen Arbeitsunfall.<br />

2007: In einem Positionspapier formulieren die Supporters ihre<br />

Vorstellungen zu dem geplanten Stadionum-/neubau. Auch die Unterschriftenaktion<br />

für ausreichende Stehplätze (schon 2005 konnten rund<br />

17.000 Unterschriften gesammelt werden!) wurde durch die offizielle<br />

Übergabe an Hr. Denecken am 10.4.2007 abgeschlossen.<br />

Auch die Mitgliederzahlen steigen weiter an.<br />

2008: Mit der Bundesligarückkehr zur Saison 2007/08 ändert sich für die<br />

Supporters nicht nur die Spielklasse, sondern auch die Wahrnehmung<br />

ihrer Aktivitäten. Stadionverbote und eine immer stärker werdende<br />

Distanz der Vereinsführung schaffen Unruhe und Unzufriedenheit. Mehr<br />

und mehr wird deutlich, dass der nunmehr wieder „erfolgreiche“ KSC auf<br />

die Unterstützung seiner Fan-Organisation verzichten zu können glaubt...<br />

2009: Mit dem sportlichen Niedergang einher geht eine zunehmende<br />

Isolierung von Ultras und vieler Supporters zu Teilen des Publikums, zum<br />

Präsidium und zur sportlichen Leitung. Für Diskussionen sorgt ein „offener<br />

Brief“, in dem die Supporters deutlich Stellung zur negativen<br />

Entwicklung des Vereins nehmen.<br />

Lest jedoch hierzu bitte unser Grundsatzprogramm auf den Seiten 31–33:<br />

„UNSERE 11 – mit den Supporters in die neue Saison!”.<br />

Die Karlsruher Fanszene in der deutschen Presse (Auszüge):<br />

11 Freunde Nr. 32, März 2004:<br />

"... Mit der Aktion "Logo pur – mehr nicht!" betrieben die Supporters einen beispiellosen<br />

PR – Kampf und schafften es schließlich, die Mitgliederversammlung des<br />

KSC von ihrer "Herzensangelegenheit" zu überzeugen. Die klassische badische<br />

Revolution von unten also : Zur Saison 2004/05 wird das alte blauweisse KSC -<br />

Logo wieder eingeführt.<br />

TAZ – Artikel 19.2.2004, Seite 13<br />

"Die wollen unsere Stimmung, aber nicht unseren Widerspruch!" - In Deutschlands<br />

Fußballstadien bestimmen zunehmend Ultras das Geschehen in der Kurve. Eine<br />

ihrer Hochburgen ist Karlsruhe.<br />

Stadionwelt Nr. 9, April 2005<br />

Eine gerade Kurve auf drei Säulen<br />

Die Führungsrolle unter den Anhängern des KSC ist auf viele Köpfe und viele<br />

Organe verteilt. Trotzdem funktioniert die Fanszene, denn das Credo lautet:<br />

Kooperation statt Kleinkrieg.<br />

Ballbesitz ist Diebstahl –<br />

Fußballfans zwischen Kultur und Kommerz, (ersch. 2004)<br />

"Heute gehören beide (die KSC Ultras und die Ultras Frankfurt, die Red) zu den<br />

größten und stilbildenden Ultragruppen in Deutschland..."<br />

BNN 2.11.2004<br />

"Mit dem Ludwig – Marum -Preis zeichnet die Karlsruher SPD am Freitag,<br />

5.November, den Verein „Blau- Weiß statt Braun“ aus und würdigt damit dessen<br />

beständiges und erfolgreiches Engagement gegen Rassismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit im Wildparkstadion."<br />

11 Freunde FQ – Award 2004<br />

"Als die Faninitiative PRO 15.30 schwächelte, hauchten sie ihr unter neuen Namen<br />

PRO FANS (Kein Kick ohne Fans!) neues Leben ein: Die Fans des Karlsruher SC.<br />

Seither hat die Vertretung ureigener Faninteressen auch bundesweit wieder eine<br />

wahrnehmbare Stimme. Was beweist, das die besten Ideen bisweilen aus der<br />

Provinz kommen. Aus Karlsruhe eben. (s. Abb. oben)<br />

11 Freunde Mai 2007<br />

...Die Supporters sind weit mehr als Zuschauer mit einer Dauerkarte. Sie sind eine<br />

politische Bewegung. Mittlerweile entscheiden sie im Verwaltungsrat und im<br />

Vereinsrat mit. Sie betreiben Basisdemokratie.”<br />

....Rückblickend, sagt Beck, sei die Regionalligasaison aber so etwas wie die<br />

Wiedergeburt gewesen. »Je schwächer der Verein wird, desto enger rücken die<br />

Leute zusammen, die es ernst mit ihm meinen.«....<br />

05


das blauweisseMegafon....<br />

2005: Rationell & effektiv.<br />

Neue Supporters-Ausweise wurden in Zusammenarbeit mit dem KSC-<br />

Sponsor Manias eingeführt und gemeinsam mit dem Mitgliederanschreiben<br />

erstmals maschinell adressgelasert und postoptimiert in<br />

einem Schwung versendet. Wer sich erinnert – früher wurden am Stand<br />

noch handgeschriebene Kartonkärtchen ausgegeben…<br />

2002: „You’ll never walk alone”, 13.3.2002, KSC - RW Oberhausen.<br />

Die Supporters-Initiative „Ausverkauft statt Ausverkauf!”<br />

spielt ca. 25.000 Euro ein, die mit in die Lizenz für die neue<br />

Saison gehen.<br />

06<br />

2007: Der Supporters-Stand beim KSC-Familientag<br />

Seit 1986: Auswärts fahren mit den „Supps“.


eine starke Marke in KA!<br />

2008: Informationsveranstaltung im Fanprojekt<br />

Thema: die bei der KSC Mitgliederversammlung eingereichten Anträge<br />

zu 50+1 und zur Amtszeit des Präsidiums, ca. 120 Besucher,<br />

v.l.n.r.: Manuel Haas, Dieter Gläser, Martin Löffler, Tom Beck<br />

2001: “Karlsruh’ till I die!”<br />

Karlsruher Schlachtgesänge<br />

auf CD<br />

2002: Choreografien<br />

auf kostenlosen Postkarten.<br />

2004: Volle Breitseite! Der neue Kühltransporter der Fa. Baam –<br />

„gemeinsam stark.” Mit den Supporters...<br />

(unser „finanzieller” Beitrag war die kostenlose Gestaltung des Motivs/ der Druckvorlage)<br />

2009: Die Sonnenfächerfliese der Supporters wird voraussichtlich im<br />

August in der Südlichen Waldstraße in Karlsruhe verlegt werden.<br />

2006: Vor unserem Büro im Fan-Projekt Karlsruhe, Maine Str. 8<br />

07


wer was ?<br />

macht bei uns<br />

08<br />

Martin Löffler<br />

1. Vorstand<br />

45 Jahre,<br />

Bankkaufmann<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzender<br />

der BBBank eG<br />

mobil: 0171-9325297<br />

Michael Kunz<br />

2. Vorstand<br />

35 Jahre<br />

selbständiger Glasermeister<br />

mobil: 0172-7135149<br />

Angelika Jacob<br />

Kasse<br />

32 Jahre,<br />

Bauingenieurin<br />

Dieter Gläser<br />

Schriftführer<br />

48 Jahre,<br />

Diakon<br />

Dirk Hormuth<br />

28 Jahre,<br />

Student<br />

der Wirtschaftsinformatik<br />

martin.loeffler@supporters-karlsruhe.de<br />

Im KSC-Wahlausschuss, Träger der silbernen Ehrennadel des KSC<br />

für besondere Verdienste um den KSC seit Oktober 2007<br />

Gründungsmitglied KSC-Fanclub Badenstolz 1998<br />

davor KSC-Fanclub Calciomania seit Gründung 1990, davor Greifs ‘89<br />

Gründungsmitglied der Phönix Sons ‘99, Mitbegründer von BWSB,<br />

Mitglied bei der IG/Supporters KA seit 1993<br />

Regionalsprecher für Karlsruhe für Karlsruhe 1997/1998<br />

Im Vorstand seit 1998, Erster Vorstand seit 1999<br />

michael.kunz@supporters-karlsruhe.de<br />

Ansprechpartner Fanfragen, zuständig für Merchandising/Fanartikel<br />

Gründungsmitglied KSC-Fanclub Blue Tigers Pfaffenrot 1988<br />

Ab 1990 Mitglied des KSC Fanclub „Kampftrinker Karlsruhe“<br />

Seit 1990 Mitglied der IG/Supporters<br />

Seit 1999 Mitglied der Phönix Sons<br />

im Supporters-Vorstand seit 2001<br />

im KSC-Vereinsratseit seit 2005<br />

angelika.jacob@supporters-karlsruhe.de<br />

seit 2001 im Fanclub www<br />

bei den Supporters seit 2003<br />

im Vorstand als Kassenwart seit 2004<br />

dieter.glaeser@supporters-karlsruhe.de<br />

Zuständig für die Vereinspolitik (KSC)<br />

Mitbegründer des Fanclub www (world wide wave) 2000<br />

Mitbegründer von BWsB (2000)<br />

im Supporters-Vorstand seit 2001<br />

stellvertretender Vorsitzender des KSC-Vereinsrates<br />

dirk.hormuth@supporters-karlsruhe.de<br />

Dauerkarten, Kartenverkauf,<br />

Administration Supps-Newsletter,<br />

Beantworten von Email-Anfragen<br />

Baden Maniacs seit 1996<br />

im Supportersvorstand seit 2007<br />

!<br />

Anm.: Die Rubrik „wer macht was?“ findet Ihr nach den Vorstandswahlen<br />

aktualisert ab August 2009 auf www.supporters-karlsuhe.de


Tom Beck<br />

Grafik, Presse,<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

45 Jahre,<br />

Dipl.-Designer (FH)<br />

T. 0 72 62 - 20 60 70<br />

F. 0 72 62 - 20 60 77<br />

Christian Haag<br />

25 Jahre,<br />

Bauzeichner<br />

Anette Kolein<br />

56 Jahre,<br />

Buchhalterin<br />

Carsten Hanel<br />

23 Jahre,<br />

Wirtschaftsinformatiker<br />

Marco Fuchs<br />

Koordination Busfahrten<br />

29 Jahre,<br />

Facilitymanagement<br />

Deutsche Bahn AG<br />

tom.beck@supporters-karlsruhe.de<br />

zuständig für Texte, Grafik, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit<br />

(u.a. Blockschrift von der Erstausgabe 2001 bis 2005, das „ PadA” 2002 - 2007<br />

oder das neue Supporters-Magazin Nr.1, 2009)<br />

1998 Eintritt in den KSC<br />

1999-2001 im KSC-Fanclub „www“, seit 2001 Phönix Sons’ 99,<br />

im Supportersvorstand seit 2001<br />

im KSC-Vereinsrat seit 2008<br />

christian.haag@supporters-karlsruhe.de<br />

Dauerkarten, Mitgliederverwaltung,<br />

Mitarbeit im Supporters-Stand bei Heimspielen<br />

Gründungsmitglied der Armata Fidelis 2003<br />

seit 2004 Mitglied bei den Baden Maniacs 1996<br />

seit 2001 bei den Supporters, seit 2005 im Vorstand<br />

anette.kolein@supporters-karlsruhe.de<br />

Mitarbeit im Supporters-Stand bei Heimspielen<br />

und v.a. die „gute Seele der Supporters“;-)<br />

seit 1994 Mitglied bei den Supporters<br />

früher Mitglied bei KSC-Fanclub Südbaden<br />

früher Regionalsprecherin bei der IG<br />

und anschließend im Vorstand der Supporters (bis 2004)<br />

carsten.hanel@supporters-karlsruhe.de<br />

seit 2004 "als Helfer aktiv"<br />

Mitarbeit im Supporters-Stand bei Heimspielen<br />

Ausgabe von Auswärtsdauerkarten,<br />

Homepage www.supporters-karlsruhe.de<br />

Blockschrift von 2005 bis 2009<br />

marco.fuchs@supporters-karlsruhe.de<br />

busfahrten@supporters-karlsruhe.de<br />

Ansprechpartner für Auswärtsbusse<br />

Koordination Auswärtsfahrten /<br />

Mitarbeit im Supps-Container bei Heimspielen<br />

!<br />

Anm.: Die E-Mail-Adressen blockschrift@supporters-karlsruhe und<br />

merchandise@supporters-karlsruhe.de werden demnächst eingerichtet…<br />

09


wer was ?<br />

macht bei uns<br />

Katja Meyer<br />

Redaktion Blockschrift<br />

katja.meyer@supporters-karlsruhe.de<br />

10<br />

Sebastian Flach<br />

18 Jahre,<br />

Abiturient/Student<br />

Blockschrift seit 2009<br />

28 Jahre<br />

Informatikkauffrau, Industriefachwirtin<br />

Blockschrift seit Februar 2009<br />

Zu finden im D1 ;-)<br />

Florian Töbe<br />

Redaktion , Blogger<br />

33 Jahre,<br />

Mediengestalter<br />

http://www.blogc3.blogspot.com<br />

Matthias Dreisigacker<br />

Freier Mitarbeiter, Journalist<br />

41 Jahre,<br />

Journalist<br />

bei den Supporetrs seit 2005<br />

Herausgeber von AUF, IHR HELDEN!<br />

dreisigacker@heldenmagazin.de<br />

Kathrin Scherbinsky<br />

22 Jahre<br />

Justizfachwirtin<br />

Bei den Supporters seit 2002<br />

Supporters-Artikel-Verkauf<br />

kathrin.scherbinsky@supporters-karlsruhe.de<br />

?<br />

Freie redaktionelle Mitarbeit bei diesem Supporters-Magazin:<br />

„…ich lebe und arbeite in Karlsruhe, glaube nicht an Gott, sondern an<br />

gutes Essen, John Coltrane und mindestens vier Spieler vor dem Ball.<br />

Seit der Aufstiegssaison unter Schäfer gehe ich regelmäßig in den<br />

Wildpark, und habe dabei zuverlässig die erfolgreichste Zeit -<br />

Eurobbapokal - wg. pubertärer Irrungen verpasst. Seit dem Abstieg in<br />

die Regionalliga bin ich Supporters-, seit 2006 KSC-Mitglied, beides<br />

ohne Amt und Ambition auf solches. Seit 2008 schreibe ich mir regelmäßig<br />

unregelmäßig Frust und Freude im BLOG C3 von der Seele…“<br />

Hier könntest DU stehen!<br />

Hast Du Interesse,<br />

bei uns aktiv mitzumachen?<br />

Wir können immer<br />

jede Hilfe brauchen.<br />

Patrick Richter<br />

Blogger<br />

33 Jahre<br />

http://onkelmad.blog.de<br />

Patrick „Mad“ Richter…bin seit der Saison 92/93 regelmässig von<br />

Pforzheim kommend für den KSC am Start und etwa seit dieser Zeit auch<br />

IG/Supporters-Mitglied. Vom D-Block wechselte ich mit den Phönix Sons,<br />

deren aktives Mitglied ich einige (sehr gute) Jahre war, in den L-Block, um<br />

nun im A1 mit einigen alten Freunden einen neuen Standort gefunden zu<br />

haben. Da Fußball und Musik für mich untrennbar miteinander verbunden<br />

sind, schreibe ich seit einigen Jahren ein Blog über meine Erlebnisse mit<br />

dem runden Leder, meinen geliebten Chaos-Verein und über gute Konzerte<br />

(Punkrock, Hardcore und was sonst noch so in die Beine geht und rockt).<br />

Im <strong>Gegen</strong>satz zu Ede, würd ich nie mit ner Doppel-Sechs spielen, aber lest<br />

selbst http://onkelmad.blog.de/ !:-)


Regionalliga 2. Bundesliga 1. Bundesliga<br />

Entwicklung der Mitgliederzahl/ Sportliche Bilanz des KSC<br />

seit dem Jahr 2000<br />

2000<br />

1./ RL 13./ BL 2 13./ BL 2 14./ BL 2 14./ BL 2 6./ BL 2 1./ BL 2 11./ BL 1 17./ BL 1 ?<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

Leichter<br />

Männerüberschuss:<br />

84% männlich<br />

16% weiblich<br />

2004<br />

2005<br />

Verteilung nach PLZ-Gebieten:<br />

andere 8,69 %<br />

MA 2,5%<br />

HD 3,3%<br />

75<br />

77 PF<br />

OG 13,34%<br />

10,04%<br />

2006<br />

2007<br />

ULTRA-<br />

Förderkreis:<br />

2008<br />

28,07%<br />

KA Land<br />

23,32%<br />

76<br />

KA Stadt<br />

38,81%<br />

2003: Der damalige Zauncapo Uli Kößler mit dem 1000.sten Supporter,<br />

und seinem Geschenk von uns, ein KSC-Trikot mit der Rückennummer 1000.<br />

3.156*<br />

08.06.09<br />

2009<br />

statistik<br />

Altersstruktur<br />

Anzahl Supporters/ Geburtsjahrgang<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

2010<br />

200<br />

190<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

2010<br />

2000<br />

1990<br />

1980<br />

Altersgruppe<br />

17-25<br />

Jahrgang 1994<br />

1970<br />

1960<br />

1950<br />

Eintrittsalter:<br />

Das „typische Eintrittsalter“ liegt bei 14-15.<br />

(Sprunghafter Anstieg von 33 auf 80, Steigerung 242%)<br />

Die stärkste „Altersgruppe“:<br />

Die Altersgruppe 17-25 stellt den höchsten Anteil.<br />

(7 aufeinanderfolgende Jahrgänge mit je mind. 140 Supportern)<br />

Alle Angaben Stand 8.6.2009: 3.156 Supporters.<br />

* Anm. d. Red.: Stand 30.06.2009, 3.176 Supporters.<br />

➜<br />

1940<br />

11<br />

1930


Deutschland gesamt:<br />

0 6<br />

O2997 Wittichenau<br />

O4435 Schkeuditz<br />

O9380 Thalheim<br />

O4425 Taucha<br />

O6526 Sangerhausen<br />

O6749 Bitterfeld<br />

1 19<br />

10439-14052 Berlin 10<br />

14947 Berkenbrück<br />

16225-16227 Eberswalde 2<br />

16547 Birkenwerder<br />

16727 Velten<br />

16866 Kolrep<br />

17094 Burg Stargard<br />

17489-17491 Greifswald 2<br />

2 14<br />

20251-22767 Hamburg 5<br />

22844 Norderstedt<br />

22880 Wedel<br />

23558 Lübeck<br />

25436 Tornesch<br />

25785 Nordhastedt<br />

26125-26135 Oldenburg 3<br />

26548 Norderney<br />

3 2<br />

35614 Asslarv<br />

37603 Holzminden<br />

4 14<br />

40474 Düsseldorf<br />

40699 Erkrath<br />

42399 Wuppertal<br />

42499 Hückeswagen<br />

44139-44143 Dortmund 3<br />

45468 Muelheim a. d. Ruhr<br />

46399 Borcholt<br />

46419 Isselburg<br />

46514 Schermbeck<br />

48143 Münster<br />

48329 Havixbeck<br />

49565 Bramsche<br />

5 14<br />

50823-50997 Köln 3<br />

52146 Würselen<br />

53359 Rheinbach<br />

53783 Eitorf<br />

53949 Dahlem<br />

55218 Ingelheim<br />

56470 Bad Marienberg<br />

56656 Brohl-Lützing<br />

57072-57076 Siegen 2<br />

57584 Scheuerfeld<br />

57614 Fluterschen<br />

Österreich<br />

A-6932 Langen b. Bregenz<br />

Schweiz<br />

CH-3012 Bern,<br />

CH-8806 Bäch<br />

Polen<br />

PL-20-639 Lublin<br />

USA<br />

USA 44221 Cayahoga Falls, Ohio<br />

USA 10023 New York, New York<br />

12<br />

6<br />

60320-60528 Frankfurt 3<br />

61169 Friedberg<br />

61381 Friedrichsdorf<br />

63128 Dietzenbach<br />

63755 Alzenau<br />

63939 Wörth am Main<br />

64646 Heppenheim<br />

64711 Erbach<br />

64759 Sensbachtal<br />

65719 Hofheim<br />

66125-66133 Saarbruecken 2<br />

66333 Völklingen<br />

66386 St. Ingbert<br />

66578 Sternweiler<br />

66578 Schiffweiler<br />

66646 Marpingen 3<br />

66649 Oberthal<br />

67067 Ludwigshafen 2<br />

67149 Meckenheim<br />

67251 Freinsheim 2<br />

67346 Speyer<br />

67360 Lingenfeld 2<br />

67373 Dudenhofen<br />

F-67410 Drusenheim 2<br />

67540 Ostwald<br />

67550 Worms-Abenheim<br />

67630 Scheibenhard<br />

67930 Beinheim<br />

68163-68199 Mannheim 7<br />

68519 Viernheim 2<br />

68623 Lampertheim<br />

68723 Schwetzingen<br />

68723 Plankstadt<br />

68753 Waghäusel 31<br />

68766 Hockenheim 5<br />

68775 Ketsch 5<br />

68789 St. Leon-Rot 10<br />

68794 Oberhausen 8<br />

68799 Reilingen 3<br />

68804 Altlußheim 2<br />

68809 Neulußheim 2<br />

69115-69126 Heidelberg 23<br />

69151 Neckargemünd 6<br />

69168 Wiesloch 11<br />

69181 Leimen/St. Ilgen 6<br />

69190 Walldorf 8<br />

69198 Schriesheim<br />

69207 Sandhausen<br />

69214 Eppelheim 3<br />

69221 Dossenheim<br />

69226 Nußloch 4<br />

69231 Rauenb./Malschenberg 3<br />

69234 Dielheim 4<br />

69239 Neckarsteinach 3<br />

69242 Mühlhausen 5<br />

69254 Malsch 7<br />

69259 Wilhelmsfeld<br />

69412 Eberbach 2<br />

69427 Schloßau<br />

69434 Hirschhorn 9<br />

69469 Weinheim 4<br />

69493 Hirschberg a. d. Bergstr.<br />

Frankreich<br />

F-67000 Strasbourg<br />

F-67410 Drusenheim 2<br />

F-67540 Ostwald<br />

F-67630 Scheibenhard<br />

F-67930 Beinheim<br />

Griechenland<br />

15237 Filothei, Athens<br />

Einen Supportersschal als Geschenk erhalten<br />

der/die jüngste: Emil Endler, geb. 6.7.2008<br />

der/die älteste: Josef Andraschko, geb. 26.3.1933<br />

der/die 4 am weitesten entfernten:<br />

Chris Shulby, Cuyahoga Falls, Ohio, U.S.A.<br />

(Distanz nach Karlsruhe: 6685 km)<br />

Tobias Meinecke, New York, N.Y., U.S.A<br />

(Distanz nach Karlsruhe: 6240 km)<br />

Christoph Gassenschmidt, Filothei, Athen, Griechenland<br />

(Distanz nach Karlsruhe: 2338 km)<br />

Christoph Broichmann, Lublin, Polen<br />

(Distanz nach Karlsruhe: 1368 km)<br />

70-75<br />

70176-70619 Stuttgart 7<br />

71083 Herrenberg 2<br />

71111 Waldenbuch<br />

71139 Ehningen<br />

71384 Weinstadt<br />

71638 Ludwigsburg<br />

71665 Vaihingen/Enz 3<br />

72202 Nagold<br />

72213 Altensteig 2<br />

72270 Baiersbronn 2<br />

72770 Reutlingen<br />

72793 Pfullingen 2<br />

73114 Schlat<br />

73441 Bopfingen<br />

73630 Remshalden 2<br />

73765 Neuhausen a.F.<br />

74078-74081 Heilbronn 5<br />

74172 Neckarsulm<br />

74177 Bad Friedrichshall<br />

74189 Weinsberg<br />

74193 Schwaigern 3<br />

74252 Massenbachhausen 3<br />

74564 Crailsheim<br />

74722 Buchen/Hettingen 9<br />

74736 Schweinberg<br />

74736 Bretzingen<br />

74821 Mosbach<br />

74834 Elztal-Auerbach<br />

74847 Obrigheim 3<br />

74850 Schefflenz 2<br />

74855 Hassmersheim<br />

74858 Aglasterhausen 6<br />

74861 Neudenau<br />

74867 Neunkirchen 2<br />

74869 Schwarzach 4<br />

74889 Sinsheim 11<br />

74906 Bad Rappenau 4<br />

74918 Angelbachtal 5<br />

74924 Neckarbischofsheim<br />

74925 Epfenbach 4<br />

74931 Lobbach<br />

74931 Lobenfeld<br />

75015 Bretten 64<br />

75031 Eppingen 23<br />

75038 O’derdingen/Flehingen 24<br />

75045 Walzbachtal 31<br />

75050 Gemmingen 9<br />

75053 Gondelsheim 5<br />

75056 Sulzfeld 4<br />

75057 Kürnbach 4<br />

75059 Zaisenhausen 5<br />

75172-75181 Pforzheim 50<br />

75196 Remchingen 50<br />

75202-75203 Königsbach-Stein 32<br />

75210 Keltern 4<br />

75217 Birkenfeld 3<br />

75223 Niefern-Oeschelbronn 8<br />

75226-75228 Ispringen 12<br />

75233 TiefenbronnMühlhausen 3<br />

75236 Kämpfelbach-Ersingen 19<br />

75239 Eisingen 8<br />

75242-75245 Neuhausen 12<br />

75248 Ölbronn 3<br />

75258 Flehingen PLZ ??<br />

75305 Neuenbürg 4<br />

75331 Engelsbrand 2<br />

75334 Straubenhardt 11<br />

75335 Dobel 5<br />

75339 Straubenhardt<br />

75378 Bad Liebenzell<br />

75382 Althengstett<br />

75417 Mühlacker 4<br />

75433 Maulbronn 2<br />

75438 Knittlingen 6<br />

75443 Ötisheim 6<br />

75703 Kraichtal-Menzingen<br />

Karlsruhe Stadtgebiet<br />

76131-76229 736<br />

Karlsruhe Umland<br />

76000-76999 1225<br />

76<br />

76043 Karlsruhe - PF? -<br />

76109 Karlsruhe - PF? -<br />

76131 Karlsruhe 57<br />

76133 Karlsruhe 56<br />

76135 Karlsruhe 50<br />

76137 Karlsruhe 76<br />

76139 Karlsruhe 53<br />

76470 Öetigheim 20<br />

76149 Karlsruhe 76<br />

76162 Karlsruhe<br />

76167 Karlsruhe<br />

76185 Karlsruhe 75<br />

76187 Karlsruhe 44<br />

76189 Karlsruhe 60<br />

76199 Karlsruhe 61<br />

76227 Karlsruhe 53<br />

76228 Karlsruhe 40<br />

76229 Karlsruhe 23<br />

76233 Karlsruhe<br />

76275 Ettlingen 90<br />

76276 Rheinstetten<br />

76287 Rheinstetten 78<br />

76297 Stutensee 48<br />

76307 Karlsbad 45<br />

76316 Malsch 36<br />

76327 Pfinztal 68<br />

76332 Bad Herrenalb 5<br />

76337 Waldbronn 36<br />

76344 Eggenstein-Leop. 63<br />

76351 Linkenheim-Hochst. 36<br />

76356 Weingarten 13<br />

76359 Marxzell/Pfaffenrot 15<br />

76437 Rastatt 74<br />

76448 Durmersheim 18<br />

76456 Kuppenheim 18<br />

76461 Muggensturm 22<br />

76467 Bietigheim 20<br />

76473 Iffezheim 9<br />

76474 Au am Rhein 10<br />

76476 Bischweier 5<br />

76477 Elchesheim-Illingen 6<br />

76479 Steinmauern 5<br />

76534 Baden-Baden 51<br />

76547 Sinzheim 22<br />

76571 Gaggenau 48<br />

76593 Gernsbach 17<br />

76596 Forbach 3<br />

76599 Weisenbach/Au 5<br />

76646 Bruchsal 65<br />

76661 Philippsburg 16<br />

76669 Bad Schönborn 23<br />

76676 Graben-Neudorf 32<br />

76684 Östringen-Odenheim 31<br />

76689 Karlsdorf-Neuthard 14<br />

76694 Forst 12<br />

76698 Ubstadt-Weiher 16<br />

76703 Kraichtal 29<br />

76706 Dettenheim 33<br />

76707 Hambrücken 9<br />

76709 Kronau 8<br />

76744 Wörth 7<br />

76751 Jockgrim 4<br />

76756 Bellheim<br />

76761 Rülzheim 2<br />

76764 Rheinzabern 7<br />

76767 Hagenbach 9<br />

76771 Hördt 2<br />

76773 Kuhardt<br />

76829 Landau 7<br />

76831 Heuchelheim-Klingen<br />

76863 Herxheim<br />

76865 Rohrbach<br />

76870 Kandel 4<br />

76872 Minfeld<br />

76872 Winden<br />

76877 Offenbach<br />

76879 Hochstadt<br />

PLZ-Gebiet 60000<br />

60 3<br />

61 2<br />

62 0<br />

63 3<br />

64 3<br />

65 1<br />

66 10<br />

67 10<br />

68 78<br />

69 104<br />

77<br />

77656 Offenburg 29<br />

77694 Kehl 12<br />

77704 Oberkirch 11<br />

77709 Wolfach 2<br />

77716 Haslach i. K.<br />

77723 Gengenbach<br />

77728 Oppenau 4<br />

77731 Willstätt 5<br />

77736 Zell a. H.<br />

77743 Neuried-Allenheim 11<br />

77746 Schutterwald 2<br />

77749 Hohberg 9<br />

77767 Appenweier 16<br />

77770 Durbach 5<br />

77776 Bad Rippoldsau 2<br />

77781 Biberach<br />

77790 Steinach<br />

77791 Berghaupten<br />

77799 Ortenberg<br />

77815 Bühl 36<br />

77830 Bühlertal 33<br />

77833 Ottersweier 11<br />

77833 Unzhurst<br />

77833 Ottersweier 4<br />

77836 Rheinmünster 12<br />

77839 Lichtenau / Ulm 8<br />

77855 Achern 42<br />

77866 Rheinau 2<br />

77871 Renchen-Erlach 6<br />

77876 Kappelrodeck 3<br />

77880 Sasbach 8<br />

77883 Ottenhöfen 2<br />

77886 Lauf 7<br />

77887 Sasbachwalden 5<br />

77933 Lahr 2<br />

77948 Friesenheim 2<br />

77960 Wittelbach 4<br />

77963 Schwanau<br />

77966 Kappel-Grafenhausen 4<br />

77971 Kippenheim 3<br />

77972 Mahlberg/Oschweier 4<br />

77975 Ringsheim<br />

77976 Kappelrodeck<br />

78462-78465 Konstanz 2<br />

78664 Eschbronn<br />

79106-79117 Freiburg 3<br />

79194 Gundelfingen<br />

79252 Stegen 2<br />

79312 Emmendingen<br />

79331 Teningen 2<br />

79359 Riegel<br />

79379 Müllheim<br />

79650 Schopfheim 2<br />

8 14<br />

80797-81477 München 5<br />

82383 Hohenpeißenberg<br />

84453 Mühldorf am Inn<br />

85716 Unterschleißheim<br />

86899 Landsberg am Lech<br />

87737 Boos<br />

88131 Lindau 2<br />

88239 Wangen/Allgäu<br />

89423 Gundelfingen<br />

9 10<br />

91230 Happurg<br />

93049 Regensburg<br />

97084 Wuerzburg 2<br />

97230 Muehlhausen<br />

97286 Sommerhausen<br />

97786 Motten/Kothen 2<br />

97877 Dertingen<br />

97996 Niederstetten<br />

PLZ-Gebiet 70000<br />

70 7<br />

71 9<br />

72 8<br />

73 5<br />

74 73<br />

75 421<br />

76 1961<br />

77 317<br />

78 3<br />

79 13<br />

Legende: Anzahl Supporters/ Ortsangabe beträgt 1, sofern nicht anders gekennzeichnet. Bei allen Städten außer Karlsruhe wurden die einzelnen Postleitzahlen zusammengefasst. Die Entfernungsangaben sind mit “google<br />

maps” erstellt. Das Kürzel “PF” steht für Postfachadresse. Hinweis: Berichtigungen/Anregungen/Kritik (...oder falls jemand vergessen wurde) bitte Mail an tom.beck@supporters-karlsruhe.de :-)


Die Blau-Weiße<br />

Landkarte<br />

-<br />

10<br />

Anzahl Supporters im PLZ-Bereich<br />

(stimmt nicht zwangsläufig mit<br />

dem Landkreis überein).<br />

Z.B.: Eppingen hat PLZ 75031,<br />

gehört aber zum Landkreis HN.<br />

Leider.<br />

➜<br />

13<br />

Bern, CH<br />

(288 km)<br />

(562 km)<br />

10<br />

317<br />

1961<br />

78<br />

3<br />

3<br />

421<br />

➜<br />

8<br />

104<br />

7<br />

Bäch, CH<br />

(304 km)<br />

9<br />

➜<br />

Langen, A<br />

(299 km)<br />

statistik<br />

(685 km)<br />

Tornesch (657 km)<br />

Norderstedt (646 km)<br />

73<br />

5<br />

Kolrep (758 km)<br />

Greifswald (882 km)<br />

Burg Stargard (802 km) ➜ Lublin, PL<br />

(1368 km)<br />

Eberswalde (765 km)<br />

Birkenwerder (706 km)<br />

Velten (695 km)<br />

Thalheim/Erzg. (541 km)<br />

Berkenbrück (716 km)<br />

Wittichenau (616 km)<br />

13


unserEtatvorschlag<br />

Leider hatten wir zur Drucklegung des Heftes noch kein exakten Zahlen. Um euch aber dennoch einmal einen Überblick zu<br />

geben, für was die Supporters das Geld ihrer Mitglieder verwenden, seht ihr hier die Eckzahlen unseres Haushaltplanes.<br />

Es sind gerundete Zahlen - aber die Richtwerte stimmen und vor allem die Relationen zueinander. Die Summen stehen für<br />

den jeweiligen Zweck zur Verfügung - wenn ein Posten nicht ausgeschöpft wird, kann das Geld zur Deckung anderer<br />

Positionen verwendet werden oder es fließt in die Rücklage.<br />

Einnahmen<br />

Mitglieder 35000<br />

FK Ultra 4000<br />

Merchandise 1000<br />

Sponsoring 500<br />

Summe 40500<br />

Ausgaben<br />

Rücklagen GS 6500<br />

Personal 6000<br />

Choreos, Material 5000<br />

Miete 3200<br />

Material 2500<br />

Geschäftsbedarf 2000<br />

Buszuschuß 2000<br />

Porto 2000<br />

KA-Fans.de 2000<br />

Winterfeier 1500<br />

Werbematerial 1000<br />

PRO Fans 1000<br />

Technik Hardware 1000<br />

Software 1000<br />

Jugendaktionen 600<br />

Turnier 500<br />

Familientag 500<br />

Blockschrift 500<br />

Vorstand 500<br />

Gästekarten 500<br />

Fanclubs 500<br />

MGV 200<br />

Summe 40500<br />

14<br />

Reserve für Miete etc.<br />

Verwaltungsarbeit, Steuerbüro etc<br />

Material, Zuschüsse, Geräte<br />

Büro im FP<br />

Alles Mögliche, Werkzeug<br />

Papier, Farbe, Bürobedarf, Handykosten<br />

Puffer für Busse<br />

genau dafür<br />

Serverkosten, Red. Team<br />

Puffer für evtl. Defizite<br />

Flyer, Plakate, Banner<br />

Fahrtkosten, Zuschüße Tagungen<br />

genau dafür<br />

genau dafür<br />

Jugendgruppen im WP, Geschenke<br />

Puffer für evtl. Defizite<br />

Material, Getränke Standleute etc.<br />

Material, Team<br />

Aufwandsentschädigung<br />

genau dafür<br />

Zuschüße in Notlagen, Geschenke<br />

genau dafür


Unser Supporters-Stand im Wildpark, rechts daneben der neue<br />

Fahnencontainer (z.B. Ausgaben für amtliche Schlösser etc.).<br />

„…wenn’s sein muß mit dem Floß!“ Auswärtsfahren mit den Supps:<br />

hier die MS Karlsruhe zum Spiel gg Hoffenheim (in Mannheim).<br />

Besipiele für Ausgaben (2)007: Unsere ganzseitige Anzeige im KSC-<br />

Buch „Zurück aus dem Tal der Tränen“ und die Folien-Choereografie<br />

„Die Lizenz zum Aufsteigen”.<br />

15


Saison<br />

Die Saison 2008/2009<br />

So begeisternd und fern jeglicher Abstiegssorgen der KSC seine erste<br />

Bundesligasaison seit 1997/98 über weite Strecken absolviert hatte, so<br />

enttäuschender geriet jedoch das Saisonfinale. Die Mannschaft hatte ab<br />

dem Frühjahr die Spielzeit auslaufen lassen und nur noch selten überzeugen<br />

können. Als unrühmlicher Höhepunkt galt schließlich das<br />

Saisonfinale beim Hamburger SV. Fern jedes sportlichen Anstandes ließ<br />

man sich von den Hanseaten, für es die unter dem scheidenden Trainer<br />

Huub Stevens noch um die Qualifikation für den UEFA-Pokal ging, regelrecht<br />

auseinandernehmen – am Ende hieß es 7:0 für die Gastgeber. Die<br />

Karlsruher Presse reagierte fassungslos: "Demontage", "desolate<br />

Vorstellung", "Klatsche", "abgeschlachtet" hießen dort hernach die<br />

Stichwörter. Und in den BNN folgerte René Dankert für die Zukunft, daß<br />

Trainer Ede Becker nicht nur "frisches Potential" vom Transfermarkt<br />

benötige, sondern "gleichzeitig dringend Charakterköpfe für die schwierigere<br />

Aufgabe im zweiten Jahr". Und dunkel schloß der Leiter der BNN-<br />

Sportredaktion: "Hamburg war eine klare letzte Warnung."<br />

Nur zwei Tage später schloß der KSC die Saison mit einem eigentlich als<br />

Highlight gedachten Benefiz-Spiel für seine neue Aktion "KSC tut gut" ab,<br />

zu dem er im Wildpark ein "SportStars"-Team – immerhin mit Akteuren<br />

wie Andreas Möller, Mehmet Scholl, Sven Hannawald, Stefan Kuntz<br />

oder Sergej Kirjakov – empfing. Aber nur rund 4.000 Zuschauer sahen<br />

das lebhafte 7:6. Diese schwache Resonanz zeigte deutlich, daß es der<br />

Mannschaft auf der Schlußgeraden eindrucksvoll gelungen war, ihre<br />

Fans zu verärgern.<br />

Das Kommen und Gehen<br />

Um Veränderungen am Kader für die Saison 2008/09 vorzunehmen, hatte<br />

sich der Verein jedoch ein enges Korsett gesetzt, indem er sich hierfür<br />

ganze 500.000 Euro leisten wollte. Im Gespräch waren unter anderen<br />

Giovanni Federico (Borussia Dortmund), Markus Feulner (Mainz 05) und<br />

Davide Chiumiento (FC Luzern). Letztlich waren es Tim Sebastian (Hansa<br />

Rostock), Stefano Celozzi (FC Bayern II) und Antonio da Silva (VfB<br />

Stuttgart), die im Wildpark anheuerten und die Mannschaft voranbringen<br />

sollten. Mittelfeldspieler da Silva ließ hierbei nicht nur den gedekkelten<br />

Investitionsbetrag sprengen, sondern mancherorts auch<br />

Befürchtungen aufkommen, daß er es als "Schwabe" beim KSC und seinem<br />

Publikum schwer haben dürfte. Vize-Präsident Rainer Schütterle<br />

kommentierte in den BNN diese Prognosen gelassen, aber auch vorausschauend<br />

– "Bei ihm sollte man das nicht so streng sehen. Er ist ja nicht<br />

der klassische Schwabe. Aber natürlich wird viel davon abhängen, wie<br />

er spielt."<br />

Den Verein verlassen hatten Tamas Hajnal (Borussia Dortmund), Mario<br />

Eggimann (Hannover 96),Florian Dick (1.FC Kaiserslautern), Sanibal<br />

Orahovac. (SV Wehen-Wiesbaden) und Christopher Reinhard (FC<br />

Ingolstadt).<br />

Die Testspiele<br />

Zum Aufgalopp setzte es zunächst klare Siege. Ein 4:0 vor 500<br />

Zuschauern beim Landesligisten TuS Metzingen (Kapllani, Mutzel, Freis,<br />

Franz), ein 13:0 beim Verbandsligisten VfB Bühl (Kapllani/5, da Silva/2,<br />

Kennedy, Sebastian, Staffeldt, Celozzi, Mutzel, Stindl), ein 4:0 gegen den<br />

Offenburger FV (Iashvili, Timm, da Silva, Staffeldt), ein 10:0 gegen den SV<br />

Schluchtern (Freis/3, Kapllani/2, Staffeldt, Stoll, Sebastian, Stindl,<br />

Kennedy), ein 14:0 gegen den SV Büchenbronn (Freis/3, Stindl und<br />

Iashvili/2, Kennedy, da Silva, Porcello, Staffeldt, Kapllani, Langkamp,<br />

Franz) und ein 6:1 beim SV Kuppenheim (Staffeldt, da Silva, Kapllani,<br />

Timm, Iashvili, Freis). Einen folgenschweren Blackout leistete sich hierbei<br />

jedoch Edmond Kapllani, der nach einer Revanche-Tätlichkeit vom<br />

Platz flog. Trainer Ede Becker war sauer ("Dummheit") und der Albaner<br />

verlor durch die folgende Sperre entscheidend Vertrauen und Boden im<br />

Kampf um einen Stammplatz im Angriff.<br />

16<br />

2008/2009<br />

Beim folgenden Test gegen den von Edgar Schmitt trainierten<br />

Drittligisten VfR Aalen, der zugleich den Abschluß des Trainingslagers in<br />

Baiersbronn bildete, tat man sich dann schon schwerer – mit Mühe und<br />

Stindls Treffer hielt man die Schwaben nur knapp mit 1:0 nieder. Wenige<br />

Tage später war es dann soweit und kassierte der KSC seine erste<br />

Testspielniederlage. Im elsässischen Hagenau mußte man sich dem<br />

französischen Zweitligisten Racing Straßburg mit 0:1 geschlagen geben.<br />

Spaß hatten vor allem die beiden Fangruppen, die mit bengalischen<br />

Feuern und Böllern ihre Freundschaft feiern durften. Beim nächsten Test<br />

setzte es ein unangenehm deutliches 0:2 gegen den SC Freiburg (in<br />

Offenburg), ehe schließlich gegen den französischen Erstligisten FC<br />

Sochaux ein 1:1 (Kennedy) erreicht werden konnte. Eine Woche vor dem<br />

DFB-Pokalspiel bei der SpVgg. Ansbach mußte man analysieren, daß<br />

sich die Mannschaft in der Vorwärtsbewegung weiterhin schwer tat und<br />

auch die beiden Neuzugänge Tim Sebastian und Antonio da Silva noch<br />

Zeit brauchten. Ausnehmend positiv gestalteten sich jedoch die Auftritte<br />

des dritten Neuen, Stefano Celozzi, der sich in der Vorbereitung als heißer<br />

Kandidat für die Vertretung des verletzten Andreas Görlitz hatte aufdrängen<br />

können.<br />

Und obgleich nach Vereinsangaben rund 25.000 Fans den Familientag im<br />

Wildparkstadion bevölkert hatten, deutete sich an, daß die Euphorie des<br />

ersten Bundesligajahres ein wenig am abklingen war. Deutlichster<br />

Indikator hierfür war der Kartenvorverkauf, der spürbar ruhiger verlaufen<br />

war und so gar nicht an die tumultartigen Tage des Vorsommers<br />

erinnerte.<br />

SpVgg. Ansbach – KSC 0:5 (0:3)<br />

DFB-Pokal, 1. Hauptrunde. 10. August 2008.<br />

5.000 Zuschauer im Pigrol-Sportpark.<br />

Aufatmen war angesagt. Denn nichts wäre schlimmer gewesen, als<br />

wenn sich der KSC beim bayerischen Oberligisten Blößen hingegeben<br />

hätte. Doch Antonio da Silva (14.), Michael Mutzel (16.) und Aleksandar<br />

Iashvili (37.) war es bereits früh gelungen, die Partie für den<br />

Bundesligisten zu entscheiden. Edmond Kapllani (56.) und Massimilian<br />

Porcello (76.) sorgten nach der Pause schließlich für den standesgemäßen<br />

Endstand in dieser Partie. Die besondere Aufmerksamkeit hatte der<br />

teuersten Neuverpflichtung seit 1998, dem Brasilianer da Silva, gegolten.<br />

Trotz dessen Neigung zu leichtfertigen Ballverlusten wußte er jedoch<br />

vor allem durch seine Effizienz zu überzeugen – an immerhin vier der fünf<br />

Tore war er direkt oder indirekt beteiligt.<br />

Das weitaus dramatischere Spiel hatten jedoch jene Karlsruher<br />

Fußballfans gesehen, die daheim geblieben und ins Durlacher<br />

Turmberg-Stadion gepilgert waren. Denn jene 6.000 sahen einen großen<br />

Kampf des heimischen ASV, der den Bundesligisten Arminia Bielefeld<br />

gewaltig hetzen konnte und nur knapp mit 1:2 unterlag. Besonders nach<br />

Cetinkayas Anschlußtreffer in der 77. Minute per Foulelfmeter gerieten<br />

die Gäste schwer unter Druck und retteten sie sich nur mit viel Glück in<br />

die die 2. Runde. Beim Auslaufen mußten sich die Profis dann lautstarke<br />

"Absteiger"-Rufe der verbliebenen Zuschauer anhören.


KSC – VfL Bochum 1:0 (1:0)<br />

16. August 2009. 24.800 Zuschauer im Wildpark.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein erwischte der KSC einen erfolgreichen<br />

Start in die neue Bundesliga-Saison. Nur gegen Ende des Spiels, als sich<br />

der KSC nur noch darauf beschränkte, den knappen Vorsprung zu halten,<br />

wurde es für die Gastgeber nochmals gefährlich. Einen Drehschuß von<br />

Sestak fälschte Sebastian unglücklich ab, doch klatschte der Ball nur an<br />

den Pfosten. So blieb es bei einem verdienten 1:0-Sieg, der Hoffnung<br />

machte, die enttäuschende Rückrunde der Vorsaison – mit dem Debakel<br />

von Hamburg als Höhepunkt – rasch vergessen zu können.<br />

Besonders der Torschütze Christian Eichner, der bereits in der 8. Minute<br />

auf Vorlage von da Silva mit einem feinen Direktschuß aus spitzem<br />

Winkel getroffen hatte, war euphorisch. Nach dem Spiel sagte der dem<br />

"Sonntag": "Ich werde versuchen, die Latte, die ich letztes Jahr gelegt<br />

habe, noch höher zu legen." Seine Gedanken gingen in diesem Moment<br />

schnurstracks in Richtung DFB-Auswahl und Bundestrainer Joachim<br />

Löw, da er "doch fehl am Platze" wäre, "wenn mein Ziel nicht<br />

Nationalmannschaft wäre."<br />

Trainer Becker hatte gleich alle drei Neuzugänge aufgeboten, wobei ihm<br />

die Entscheidung zwischen Martin Stoll und Tim Sebastian nicht leicht<br />

gefallen war. Und im Angriff hatte Kennedy die Nase vorn und mußte<br />

Kapllani auf der Bank Platz nehmen. Trotz des Sieges hatte der KSC viele<br />

Chancen ausgelassen, da Silva als zentraler Mittelfeldspieler und<br />

Sebastian in der Innenverteidigung nicht überzeugen können. Die festzustellende<br />

Nüchternheit und betont auf Kontrolle ausgelegte<br />

Spielweise hatte dem KSC einen zwar glanzlosen, aber relativ sicheren<br />

Auftaktsieg beschert, sodaß es mit der taktischen Marschroute<br />

"Doppelsechs und eine Sturmspitze" denn auch konsequent in die folgenden<br />

Monate ging.<br />

Hamburger SV – KSC 2:1 (1:0)<br />

23. August 2008.<br />

50.637 Zuschauer in der HSH-Nordbank-Arena.<br />

Vor dem ersten Auswärtsspiel herrschte im KSC-Lager vorsichtiger<br />

Optimismus. Mit Timo Staffeldt und Godfried Aduobe glaubte Trainer<br />

Becker, den wendigen und beweglichen HSV-Akteuren ausreichend<br />

Aggressivität entgegensetzen zu können, und Kapitän Franz unterstellte<br />

den Seinen, eigentlich nichts zu verlieren zu haben, da man eingedenk<br />

des 0:7 nur wenige Monate zuvor ohnehin unterschätzt würde.<br />

Und tatsächlich – der KSC überraschte positiv. Er spielte mutig nach<br />

vorne und verzeichnete am Ende nicht nur die zahlreicheren, sondern<br />

auch die besseren Torchancen. Sogar die Hamburger Führung (33.) war<br />

auf das Konto eines Karlsruhers gegangen, da Verteidiger Sebastian<br />

eine Hereingabe Thimothee Atoubas unglücklich ins eigene Tor prallen<br />

ließ. Hochverdient dann der Ausgleich durch Sebastian Freis (67.), dem<br />

bereits einige ausgezeichnete Einschußchancen des agilen Stürmers<br />

vorausgegangen waren. Das paßte. Der KSC wirkte homogener und<br />

sicherer in seinen Aktionen als ein HSV, dem anzumerken war, daß er<br />

noch nicht eingespielt war. Die Millioneneinnahmen aus den Transfers<br />

van der Vaarts und Kompanys harrten noch ihrer sinnvollen<br />

Verwendung, auch war der neue Trainer Martin Jol noch nicht recht<br />

angekommen.<br />

Bitter dann das Ende: In der 90. Minute bugsierte Joris Mathijsen aus<br />

einem Spielerknäuel heraus das Leder zum glücklichen Siegtreffer an<br />

Markus Miller vorbei ins Netz. Eine bittere Niederlage für einen KSC,<br />

dem man vorsichtig zuzutrauen begann, die Abgänge Eggimann und<br />

Hajnal gut ersetzt zu haben. <strong>Gerade</strong> Antonio da Silva hatte eine starke<br />

Leistung gezeigt. Die KSCler sanken enttäuscht zu Boden, und Maik<br />

Franz gab sich hinterher gegenüber der FAZ ausgesprochen gallig. So<br />

war ihm "zum Kotzen" zumute und stellte er fest: "Wir können uns nicht<br />

hinstellen und sagen: Das war ein super Spiel. Denn am Ende zählen nur<br />

die Punkte."<br />

KSC – 1. FC Köln 0:2 (0:0).<br />

29. August 2008. 29.300 Zuschauer im Wildpark.<br />

Keine Frage, der Trainer wollte gegen den Aufsteiger den zweiten<br />

Heimsieg einfahren. Zwar wurde Maik Franz verletzungsbedingt<br />

geschont und von Martin Stoll ersetzt, doch wollte man mutig nach<br />

vorne spielen. Für den in den beiden ersten Spielen angenehm überzeugenden<br />

Timo Staffeldt brachte Becker Michael Mutzel. Der war zwar<br />

noch nicht richtig fit, doch erhoffte er sich von diesem mehr Impulse in<br />

der Offensive.<br />

Vom erhofften Angriffsspiel war dann allerdings wenig zu sehen. Die<br />

Gastgeber zeigten sich damit überfordert, aus der Passivität der<br />

Rheinländer die richtigen Schlüsse zu ziehen, weshalb sich eine recht<br />

spannungslose Begegnung entwickelte – die einen konnten, die anderen<br />

wollten nicht. Endgültig zum Erliegen kam das Spiel dann mit dem<br />

Zusammenbruch des Kölners Ümit Özat in der 26. Minute, der dem<br />

Herztod nur aufgrund des entschlossenen Eingreifens der Sanitätskräfte<br />

entging.<br />

Auch nach dem Wechsel wollte und wollte das Spiel nicht besser werden.<br />

Köln blieb harmlos, und der KSC, bei dem nichts ging, leistete sich<br />

eine immense Fehlerquote. Zwar gab es Chancen (Carnell, Freis,<br />

Porcello), doch waren es schließlich die Gäste, die eiskalt zuschlugen –<br />

Milivoje Novakovic (72.) und Sergiu Radu (85.) brachten den FC auf die<br />

Siegsstraße und ließen einen KSC auf der Strecke, der an diesem<br />

Freitagabend – unabhängig des Kollapses von Özat – völlig neben sich<br />

gestanden hatte. Noch in den Tagen zuvor hatte Manager Rolf Dohmen<br />

formuliert, daß man die am Sonntag nach dem Köln- Spiel zu Ende<br />

gehende Wechselperiode nicht mehr für eine Korrektur nutzen wolle, da<br />

man dem Kader vertraue.<br />

VFB Stuttgart – KSC 3:1 (1:1).<br />

21. September 2009.<br />

55.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena.<br />

Nach dem Köln-Spiel gab es für den KSC reichlich Ungemach. Nicht nur,<br />

daß man den Fehltritt aufgrund des Länderspielwochenendes nicht<br />

sofort korrigieren konnte, sondern auch der Ausfall des nächsten<br />

Spieles bei Eintracht Frankfurt aufgrund von Rasenschäden nach einem<br />

Pop-Konzert verursachte eine unangenehme Zwangspause von drei<br />

Wochen vor dem nächsten Bundesligaspiel. Gefüllt wurde diese mit der<br />

Wiederbelebung der Gerüchte um Spielmanipulationen und Edmond<br />

Kapllani, der sich zumindest zeitweise in der Nähe eines Drahtziehers<br />

aufgehalten haben soll, Und schließlich mußte das für Weingarten vorgesehene<br />

Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern aufgrund<br />

von drohender Randale abgesagt und nach Mehlingen verlegt werden.<br />

Sportlich blieb die Begegnung (1:4, Tor Porcello) zudem ohne Wert, da<br />

der KSC verletzungs- und abstellungsbedingt auf zwölf Profis hatte verzichten<br />

müssen. Immerhin hatte der junge Amateur Lars Stindl einen lebhaften<br />

Auftritt absolvieren und sich wieder für die "Erste" ins Gespräch<br />

bringen können.<br />

Aber trotz der Unannehmlichkeiten startete der KSC furios in das Spiel:<br />

Schon in der 8. Minute köpfte Freis auf Flanke von Iashvili zur Führung<br />

ein! Es entwickelte sich eine leidenschaftlich geführte und abwechslungsreiche<br />

Auseinandersetzung, in der sich der KSC nicht versteckte<br />

und mutig seine Chancen suchte. Dennoch reichte es nicht – Khedira<br />

(22.), Gomez (68.) und Marica (87.) sorgten für den fast schon üblichen<br />

Derby-Heimsieg des VfB. Besonders ärgerlich war, daß Gomez beim<br />

Zuspiel Hitzlspergers vor dem 2:1 im Abseits gestanden hatte. Zu Recht<br />

beklagte Trainer Becker anschließend, daß an diesem Sonntag bei mehr<br />

Entschlossenheit im Strafraum mehr drin gewesen wäre. Auch hatte<br />

seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel zunehmend den Faden verloren<br />

und dem VfB mehr und mehr die Initiative überlassen. Schade, der<br />

KSC hatte eine große Chance nicht nutzen können.<br />

17


Saison<br />

18<br />

2008/2009<br />

Offenbacher Kickers – KSC 0:2.<br />

DFB-Pokal/ 2. Hauptrunde, 24. September 2008.<br />

8.200 Zuschauer auf dem Bieberer Berg.<br />

Erstmals seit vier Jahren durfte der KSC den Einzug ins Achtelfinale des<br />

DFB-Pokals feiern. Aber es war eine mühselige Veranstaltung, deren<br />

Schwäche nur durch das Ergebnis kaschiert werden konnte. Und hätte<br />

Markus Miller gegen Haas (70.) und Tosunoglu (84.) nicht so hervorragend<br />

reagiert, so wäre es sogar noch einmal eng geworden für den<br />

Bundesligisten. Aber so genügten die Tore Iashvilis (45., nach<br />

Doppelpaß mit da Silva) und Porcellos (58.), um immerhin 450.000 Euro in<br />

die Karlsruher Kassen fließen zu lassen.<br />

Sportlich war es allerdings zu wenig, was auf Karlsruher Seite gezeigt<br />

worden war. Der OFC, nach dem Zweitligaabstieg vom neuen Trainer<br />

Hans-Jürgen Boysen völlig neu formiert, hatte sehr engagiert und kämpferisch<br />

gespielt, womit er dem Gast einiges abverlangte. Der KSC hingegen<br />

hatte beileibe nicht derart weit aufgemacht, als daß die Hessen<br />

zwangsläufig zu solch zahlreichen Großchancen hätten kommen müssen.<br />

Nach den drei vorangegangenen Niederlagen in der Bundesliga<br />

blieb einzig das nackte Ergebnis, um für das anstehende Heimspiel<br />

gegen den VfL Wolfsburg eine Wende herbeihoffen zu können.<br />

KSC – VfL Wolfsburg 2:1 (0:0).<br />

28. September 2008.<br />

25.934 Zuschauer im Wildpark.<br />

Ganze 98 Karten waren von den Fans des VfL Wolfsburg im Vorverkauf<br />

abgerufen worden. Noch deutete nur wenig auf die weitere<br />

Saisonentwicklung hin, die für den VfL im ernsthaften Kampf um die<br />

Deutsche Meisterschaft enden sollte. Aber auch der KSC mutete seinen<br />

Fans in diesem Spiel so einiges zu. Die erste Halbzeit war von derart<br />

fürchterlichem Niveau, daß die Spieler von einem Pfeifkonzert in die<br />

Kabine begleitet wurden. Rasch waren die Bälle verloren, Pässe verschlampt<br />

oder auch sinnvolle Spielentwicklungen nicht zustandegebracht<br />

worden. Am Ende des Spiels gestand Sebastian Freis im Gespräch<br />

mit den BNN, daß man "zuletzt ganz gut gespielt, aber verloren" habe.<br />

"Heute haben wir etwas schlechter gespielt, sind aber als Sieger vom<br />

Platz gegangen."<br />

Daß er und seine Mannschaftskollegen dies konnten, war letztlich einer<br />

deutlich schwungvolleren 2. Hälfte zu verdanken. Massimilian Porcello<br />

gelang per Freistoß die wichtige Führung (52.), auf der die Gastgeber nun<br />

aufbauen und Sicherheit gewinnen konnten. Und als Sebastian Freis<br />

einen herrlichen Spielzug über da Silva, Eichner und Iashvili mit dem 2:0<br />

(75.) abschloß, war die Messe im Wildpark dann endgültig gelesen.<br />

Gäste-Trainer Magath war hernach sauer, da seine Mannschaft nach<br />

der KSC-Führung nicht nur den Faden, sondern im weiteren Spielverlauf<br />

auch noch die Nerven verloren hatte. Grafite, der sich mit Maik Franz ein<br />

temperamentvolles Privat-Duell geliefert hatte, ließ seine Wut letztlich<br />

an Markus Miller ab und flog in der 71. Minute nach der zweiten Gelben<br />

Karte vom Platz. Magath echauffierte sich über den KSC-Kapitän, der<br />

zuvor auch tatsächlich kaum ein Mittel ausgelassen hatte, um seinen<br />

<strong>Gegen</strong>spieler zur Weißglut zu bringen. So reichte es dem VfL nur noch<br />

zum Anschlußtor durch Ricardo Costa (78.). Miller rasselte später übrigens<br />

nochmals mit einem Wolfsburger – Mahir Saglik – zusammen (83.)<br />

und mußte mit Verdacht auf Gehirnerschütterung gegen Jeff Kornetzky<br />

ausgewechselt werden.<br />

DSC Arminia Bielefeld – KSC 1:2 (0:1).<br />

3. Oktober 2008. 20.900 Zuschauer in der Schüco-Arena.<br />

Ohne den von dem Zusammenprall mit Saglik doch schwerer mitgenommenen<br />

Markus Miller, aber mit viel Optimismus trat der KSC die freitägliche<br />

Reise nach Ostwestfalen an. Zu Recht – denn mit dem 2:1 konnte<br />

man nicht nur den dritten Sieg binnen zehn Tagen feiern, sondern nach<br />

sechs Spielen auch auf neun Punkte blicken. Das konnte sich durchaus<br />

sehen lassen, zumal man noch das Nachholspiel bei der schwächelnden<br />

Frankfurter Eintracht in der Hinterhand hatte.<br />

Dabei war der KSC auf der ehrwürdigen Alm nur schwer ins Spiel<br />

gekommen und hatte das Spielglück, gleich die erste gefährliche Aktion<br />

erfolgreich abschließen zu können. Auf eine Ecke da Silvas drückte<br />

Porcello das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Der Deutsch-<br />

Italiener erwies seinen sechs Jahren bei der Arminia zwar die Referenz,<br />

nicht zu jubeln, doch hatte er mit seinem Tor den Schwung der<br />

Gastgeber merklich gebrochen. Nach der Halbzeit vermied der KSC<br />

dann erfolgreich, das Ergebnis nur noch zu verwalten und kam durch<br />

Freis bereits in der 52. Minute zum 2:0. Eben jener Freis war es auch<br />

gewesen, der sich und seinen Kollegen eine etwas wackelige<br />

Schlußphase hätte ersparen können, wenn er eine seiner guten<br />

Einschußmöglichkeiten genutzt hätte. So traf noch Nico Herzig (86.) und<br />

hatte man wieder einmal bange Minuten zu überstehen. Ede Beckers<br />

Zwischenbilanz durfte als positiv ausfallen, zumal man in Hamburg und<br />

Stuttgart auf Augenhöhe agiert hatte. Das erste Grummeln wegen seines<br />

Festhaltens am System mit nur einer Spitze wies er zurück und verwies<br />

in den BNN darauf, daß verbesserte Laufwege die Nachteile dieser<br />

Spielanlage ausgleichen könnten. Auch richtete er weiterhin den Blick<br />

nach unten: "Um zu bestehen, muß jeder einzelne Spieler fast am Level<br />

spielen und darüber hinaus die ganze Mannschaft als Einheit funktionieren."<br />

KSC – FC Bayern München 0:1 (0:0)<br />

18. Oktober 2008.<br />

30.500 Zuschauer im Wildpark.<br />

Vor dem Gastspiel der Münchner galt es erneut, eine Länderspielpause<br />

zu überbrücken. Der KSC tat dies mit einem Test beim südbadischen<br />

Verbandsligisten SV Linx, den er nach Anlaufschwierigkeiten – das erste<br />

Tor fiel erst in der 41. Minute durch da Silva – erwartungsgemäß mit 5:0<br />

(1:0) bezwingen konnte. Die weiteren Treffer vor 1.400 Zuschauern markierten<br />

Buck, Timm (2) und Aduobe.<br />

Mit den Bayern kam ein angeschlagener Gegner in den Wildpark, dessen<br />

Trainer Jürgen Klinsmann längst nicht mehr unumstritten war und<br />

bei einer Niederlage wohl beurlaubt worden wäre. Noch in der<br />

Vorwoche hatte man es tatsächlich geschafft, zuhause gegen den VfL<br />

Bochum einen 3:1-Vorsprung aus der Hand zu geben. Um so wichtiger<br />

war es also, daß beim punktgleichen Tabellennachbarn KSC (Bayern<br />

war 11., der KSC 12.) gepunktet wurde. Einziger Unterschied zwischen<br />

den beiden vor dem Spiel: Die Badener hatten für ihre neun Punkte<br />

sechs, die Bayern sieben Spiele benötigt…<br />

Die Gäste, die drei Tage vor dem wichtigen Champions-League-Spiel<br />

gegen den AC Florenz in Bestbesetzung angetreten waren, nahmen den<br />

KSC somit also ernst. Entsprechend aggressiv und entschlossen trat<br />

man gegen sich weit zurückfallen lassende Karlsruher auf und bestimmte<br />

das Spiel. Toni traf früh (4.), aber wurde der Treffer berechtigterweise<br />

wegen Abseits aberkannt. Erst nachdem Freis mit einem<br />

Verlegenheitsschuß die Latte (15.) getroffen hatte, konnte der KSC das<br />

Spiel gegen nun verunsicherte Bayern offener gestalten. Allerdings fehlten<br />

ihm über die gesamte Spieldauer die spielerischen Mittel, aus der<br />

Münchner Verunsicherung Kapital zu schlagen. So kam es, wie es zu<br />

befürchten war und erzielte Miroslav Klose (86.) kurz vor Schluß den<br />

Siegtreffer für die Gäste. Die FAZ titelte hinterher treffend "mit Gewalt<br />

und Gewürge", um die Art und Weise des mühseligen Erfolges darzustellen.<br />

Bitter für den KSC, der nach dem späten <strong>Gegen</strong>treffer von Hamburg<br />

erneut einen Punkt in den Schlußminuten verspielt hatte.


Bemerkenswert beim KSC war übrigens: Obgleich nach seiner langen<br />

Verletzung wieder einsatzbereit, hatte Andreas Görlitz seinem jungen<br />

Vertreter Stefano Celozzi den Vortritt lassen müssen.<br />

Eintracht Frankfurt – KSC 2:1 (0:0)<br />

22. Oktober 2008.<br />

47.500 Zuschauer in der Commerzbank-Arena<br />

Auch der Trainer von Eintracht Frankfurt, Friedhelm Funkel, galt vor dem<br />

Gastspiel des KSC als angeschlagen. Von Endzeitstimmung war gar am<br />

Riederwald die Rede, weil die Atmosphäre beim letzten Heimspiel gegen<br />

Leverkusen (0:2) geradezu gespenstisch lethargisch gewesen war und<br />

nur durch die periodisch wiederkehrenden "Funkel-raus!"-Rufe belebt<br />

worden war.<br />

Diese wiederholten sich denn auch im Nachholspiel gegen den KSC<br />

nicht nur, sondern steigerten sich von Minute zu Minute. Denn es war<br />

ein nur fürchterlich zu nennendes Spiel. Die Eintracht wollte zwar, konnte<br />

aber nicht. Und die Gäste? Nun, weder schienen sie zu wollen, noch<br />

zu können. Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und den völlig verunsicherten<br />

Gastgebern ihr Spiel aufzudrängen, ließen sie Spiel und Zeit<br />

regelrecht an sich vorbeilaufen. Ein Irrwitz, daß man in der 82. Minute<br />

durch Maik Franz dennoch in Führung gehen konnte. Und als Benjamin<br />

Köhler (84.) und Ioannis Amanatidis (90.+1) das Spiel unter fortwährenden<br />

"Funkel-raus!"-Rufen tatsächlich noch drehen konnten, war das<br />

Entsetzen groß. Anstatt die Aufmerksamkeit jedoch auf die völlig ungenügenden,<br />

dem Frankfurter Schlußspurt vorausgegangenen 83 Minuten<br />

zu legen, stürzten sich Mannschaft, Trainer und Medien auf das vorgeblich<br />

Unfaßbare, erneut in den Schlußminuten ein Spiel aus der Hand<br />

gegeben zu haben. Fatal – der Popanz einer "Mutter aller Niederlagen"<br />

wurde aufgebaut, der am eigentlichen Problem schlicht vorbeiführte:<br />

Mannschaft und Trainerstab zeigten sich in Formeln erstarrt und nicht in<br />

der Lage, entschlossen auf gegnerische Schwächen reagieren und<br />

eigenständig ein Spiel entwickeln zu können.<br />

Borussia Mönchengladbach – KSC 1:0 (0:0)<br />

25. Oktober 2008<br />

42.000 Zuschauer im Borussia-Park.<br />

Bei der Borussia saß erstmals deren neuer Trainer Hans Meyer auf der<br />

Bank, der Jos Luhukay abgelöst hatte. Von einem sportlichen Schub, den<br />

dieser Wechsel ausgelöst haben könnte, war an diesem Nachmittag<br />

allerdings wenig zu spüren. Dieses Wenige hatte es aber in sich und<br />

kann mit den Begriffen Glück und Patrick Paauwe ausreichend erfaßt<br />

werden. Einer von beiden Mannschaften sehr behäbig geführten ersten<br />

Halbzeit folgte bald nach Wiederbeginn (51.) die Gladbacher Führung,<br />

die das Geschehen sowohl auf dem Rasen, als auch auf den Rängen<br />

kräftig belebte. Endlich ergriff der KSC die Initiative, legte seine<br />

Zurückhaltung ab und kam zu einigen sehr guten Einschußmöglichkeiten<br />

(Freis, Kenedy), die jedoch allesamt nicht genutzt werden konnten. Am<br />

Ende einer hektischen Schlußphase mußten die Gäste schließlich den<br />

Haken unter die dritte Niederlage in Folge machen. Richtig folgerte<br />

Meyer in der Pressekonferenz, "mit Kampf, Krampf und Glück" einen<br />

wichtigen Sieg geholt zu haben. Und die FAZ folgerte, daß der KSC vor<br />

allem an seinem Unvermögen im Abschluß gescheitert sei. Und zweifellos,<br />

diese Niederlage mußte nicht sein. Vor allem in Anbetracht der folgenden<br />

Gegner Schalke 04, TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen.<br />

KSC – FC Schalke 04 0:3 (0:2)<br />

28. Oktober 2008.<br />

29.164 Zuschauer im Wildpark.<br />

Manager Rolf Dohmen hatte vor dem Schalke-Spiel genug von der offensiven<br />

Zurückhaltung seiner Spieler und äußerte im Gespräch mit den<br />

BNN rustikal, daß er im Abschluß die notwendige, "geile<br />

Entschlossenheit" vermisse – "Man muß auch mal eine<br />

Eisenbahnschiene durchtreten. Tja, und hätte Maik Franz in der 55.<br />

Minute auf dem Weg in die Kabine eine solche und nicht einen Stuhl vorgefunden,<br />

so hätte sie gewiß daran glauben müssen. Denn da war Franz,<br />

der kurz zuvor von Jefferson Farfan übel gelegt worden war, gerade von<br />

Schiedsrichter Herbert Fandel wegen angeblich provozierender Gesten<br />

gegenüber den Personen im Bereich der Schalker Ersatzbank des<br />

Feldes verwiesen worden. Franz selbst und die KSC-Fans waren zwar<br />

empört, da sie die Gesten als Aufmunterung für die Haupttribüne verstanden<br />

wissen wollten, doch letztlich mußte die Entscheidung hingenommen<br />

werden. Zudem sie auch richtig war.<br />

Am Ende der Begegnung, in die der KSC nie hineinfand, stand nach<br />

Toren von Marcelo Bordon (15.), Kevin Kuranyi (19.) und Farfan eine zwar<br />

deutliche, aber auch verdiente 0:3-Heimniederlage. Die Westdeutschen<br />

hatte eine starke Partie geboten, deren Niveau die Karlsruher schlicht<br />

nicht gewachsen gewesen waren. Und nicht nur, daß sowohl zur<br />

Halbzeit als auch nach dem Spiel ein gellendes Pfeifkonzert auf die KSC-<br />

Spieler niederging – auch die Taktik des Trainers sowie die Person<br />

Antonio da Silvas rückten auf Seiten des Publikums mehr und mehr ins<br />

Fadenkreuz der Kritik. Es begann, ungemütlich zu werden.<br />

TSG Hoffenheim – KSC 4:1 (1:1).<br />

1. November 2008.<br />

26.300 Zuschauer im Mannheimer Carl-Benz Stadion.<br />

Der KSC mußte zu einem Zeitpunkt der Saison nach Mannheim, als es in<br />

der Bundesliga wohl kaum keine Mannschaft gab, die sich mit dem<br />

selbstbewußten und spielsicheren Aufsteiger hätte ernsthaft messen<br />

können. Eingedenk der Niederlagenserie zuvor waren daher vor dem<br />

Spiel die Hoffnungen der Karlsruher gering und die Befürchtungen groß.<br />

Dennoch konnte man auch das Beste draus machen. So wie die<br />

Supporters, die kurzerhand die MS Karlsruhe charterten und sich mit 200<br />

Mann rheinabwärts schippern ließen.<br />

Und der KSC überraschte. Er hatte die ersten Chancen und machte es<br />

den Gastgebern taktisch zunächst sehr schwer, ihre spielerische Überlegenheit<br />

durchsetzen zu können. Robust in den Zweikämpfen, zügig<br />

beim Kontern – so wollte man für eine Überraschung sorgen. Doch nach<br />

etwa zehn Minuten kam die TSG langsam ins Rollen, um durch Vedad<br />

Ibisevic (15.) bald in Führung zu gehen. Der baldige Ausgleich nur fünf<br />

Minuten später, als der Ball nach einem Aduobe-Schuß zu Freis prallte<br />

und der an Daniel Haas vorbei vollendete, beeindruckte Hoffenheim<br />

nicht. Nur mit Glück überstand der KSC die erste Hälfte ohne weiteres<br />

<strong>Gegen</strong>tor. Auch in der 2. Halbzeit ließ der Aufsteiger nicht nach und<br />

wartete geduldig auf seine Chancen, die auch regelmäßig kamen.<br />

Chinedu Obasi (67.), Ibisevic (75.) und erneut Obasi (77.) machten folgerichtig<br />

alles klar.<br />

Die Stimmung beim KSC war in den Folgetagen entsprechend gedrückt.<br />

In einem Interview mit den BNN äußerte Michael Mutzel hinsichhtlich<br />

des anstehenden Spiels gegen Leverkusen fatalistisch: "Vielleicht schaffen<br />

wir es mal, daß wir 90 Minuten fehlerfrei bleiben. Und dann noch<br />

irgendwie einen reinstolpern." Zudem war er sich sicher, "daß Ede<br />

Becker gegen Leverkusen elf Leute auf den Platz schicken wird, denen<br />

man ansieht, daß sie gewinnen wollen." Und diejenigen, die dies nicht<br />

wußten, hofften es zumindest.<br />

19


Saison<br />

KSC – Bayer 04 Leverkusen 3:3 (1:3).<br />

8. November 2008.<br />

28.200 Zuschauer im Wildpark.<br />

20<br />

2008/2009<br />

0:1 Patrick Helmes (1.), 0:2 (17.) Stefan Kießling, 0:3 Michal Kadlec (24.) –<br />

das saß. Gänzlich desolat präsentierte sich der KSC anfangs des Spiels<br />

gegen den Tabellenzweiten aus dem Westen und löste mit dieser<br />

Vorstellung auf den Rängen blankes Entsetzen aus. Bayer 04 zeigte eine<br />

souveräne Leistung und spielte die Hausherren in Grund und Boden. Es<br />

schien völlig ausgeschlossen, daß der KSC der Begegnung noch eine<br />

irgendwie geartete, positive Wende würde geben können.<br />

Ein abgefälschter Freistoß Antonio da Silvas (37.) genügte jedoch, um<br />

die Selbstsicherheit dieser hervorragenden Mannschaft ins Wanken zu<br />

bringen. Mit unerhörter Dynamik stießen die Badener in die Lücken der<br />

Leverkusener hinein, deren Fehlerquote in dem Maße anstieg, wie ihre<br />

Bereitschaft nachließ, sich des drohenden Ungemachs zu erwehren.<br />

Der KSC belohnte sich mit zwei Kopfballtreffern von Tim Sebastian (60.)<br />

und Aleksander Iashvili (78.) und kam noch zum völlig verdienten<br />

Ausgleich. Unerhört mag es manchem Betrachter vorgekommen sein,<br />

wo und warum denn diese Mannschaft über so viele Monate hinweg<br />

diese Leidenschaft hatte verstecken können. Mit mutigem Vorwärtsspiel<br />

und immensem Druck ging es entschlossen nach vorne. Wunderbar. Es<br />

war ein tolles Spiel des KSC!<br />

FC Energie Cottbus – KSC 1:0 (0:0).<br />

15. November 2008.<br />

12.527 Zuschauer im Stadion der Freundschaft.<br />

Vier Punkte trennten vor der Begegnung den KSC vom Tabellenletzten<br />

aus der Lausitz. Dort nahm man die bedrohliche Situation entspannt war:<br />

"Manche tun so, als stünden wir am Abgrund. Dabei sind wir lediglich<br />

Letzter in der ersten Liga", sagte Präsident Ulrich Lepsch vor der Partie<br />

der FAZ. Betrachtete man hierauf die folgende Partie, so verwunderte<br />

einen die Unaufgeregtheit, mit der man in Cottbus die Dinge hinnahm,<br />

überhaupt nicht. Denn nach erschreckend schwachen 90 Minuten hatte<br />

Energie durch ein spätes Tor von Branko Jelic (80.) wie selbstverständlich<br />

drei wichtige Punkte eingefahren. Der KSC hingegen hatte sie einer<br />

beängstigenden Schludrigkeit verspielt – fast so, als ob es außerhalb<br />

jeglicher Vorstellungskraft gelegen hätte, dort zu verlieren.<br />

Antonio da Silva wirkte in seiner Rolle gänzlich überfordert, die<br />

Innenverteidigung mit Tim Sebastian und Martin Stoll über die Distanz<br />

nicht bundesligatauglich, und im Angriff war ein Joshua Kennedy nun<br />

schon seit 17 Spielen ohne Torerfolg. Was helfen hierbei noch 62%<br />

Ballbesitz? Nichts. Andererseits hätte es trotz hinzukommender Apathie<br />

im Spiel durchaus wieder reichen können. Alleine Aduobes herrlicher<br />

Distanzschuß an das Gebälk des Cottbuser Tores wäre drei Punkte wert<br />

gewesen.<br />

Als Fazit blieb nur die ernüchternde Erkenntnis, daß sich diese<br />

Mannschaft inzwischen völlig verfahren hatte und in sich nicht nur stagnierte,<br />

sondern sogar zurückentwickelte. Längst waren Bemühungen im<br />

Gange, die Mannschaft in der Winterpause zu verstärken.<br />

KSC – Borussia Dortmund 0:1 (0:1).<br />

21. November 2008.<br />

29.657 Zuschauer im Wildpark.<br />

"Das Blut am Kochen, die Geduld am Ende. Wann kommt die Wende?"<br />

Blau auf Weiß reckten die Fans vor dem Spiel ihre Gefühlswelt in die<br />

Höhe, und wurden doch nicht erlöst. Im <strong>Gegen</strong>teil, die Hitze in ihnen<br />

stieg im Verlauf des Spiels gegen den BVB sogar in bis dahin nicht<br />

gekannte Höhen. Schon in der 21. Minute war durch Mohamed Zidan<br />

(Zuspiel Hajnal) der einzige Treffer des Tages gefallen.<br />

Es war die zehnte(!) Saisonniederlage im 14. Spiel – wieder einmal hatte<br />

der KSC den Beginn einer Partie teilnahmslos verstreichen lassen,<br />

Torwart Miller sich mit einer dramatischen Unsicherheit als<br />

Unsicherheitsfaktor gezeigt und war man als Mannschaft (Celozzi,<br />

Stindl, Kapllani, Kennedy…) nicht in der Lage gewesen, ein Tor zu erzielen.<br />

Ganz schlimm war sogar, daß es vornehmlich die Jungen wie Stindl<br />

oder Celozzi waren, die sich mit Vehemenz gegen ein neuerliches<br />

Versagen stemmten, während bei den etablierten Kräften jegliches<br />

Aufbäumen vermißt werden mußte.<br />

Völlig entnervt aus dem Abend ging schließlich Antonio da Silva hervor,<br />

der bei seiner Auswechslung zunächst ausgepfiffen wurde, sich dann zu<br />

einer abfälligen Geste hinreißen ließ, um anschließend um so wütender<br />

vom Feld gepfiffen zu werden. Trainer Becker war hinterher fassungslos,<br />

daß der Brasilianer als Sündenbock für die eigentlichen Enttäuschungen<br />

wie Miller oder Eichner hatte herhalten müssen. Mit in die Kritik einbeziehen<br />

müssen hätte er aber auch sich selbst. Denn daß da Silva für die<br />

ihm zugedachte Rolle als Eins-zu-Eins-Nachfolger Tamas Hajnals die<br />

Voraussetzungen fehlten und somit falsch eingesetzt werden würde,<br />

hätte den Verantwortlichen schon vor dessen Verpflichtung klar sein<br />

müssen.<br />

Hannover 96 – KSC 3:2 (3:0).<br />

28. November 2008.<br />

32.417 Zuschauer in der AWD-Arena.<br />

Endlich hatte sich Trainer Becker dazu durchgerungen, sein Spielsystem<br />

zu verändern. Anstatt der Doppelsechs mit nur einer Spitze ließ er an der<br />

Leine mit einer flachen Raute sowie zwei Angreifern beginnen. Zudem<br />

war da Silva auf links und somit aus dem einfach nicht zu ihm passenden<br />

wollenden Part des zentralen Mittelfeldspielers gezogen worden, während<br />

nun Lars Stindl diese Position einnahm. .Das Ergebnis war jedoch<br />

ernüchternd, weil es noch nicht einmal mit diesen Korrekturen gelang,<br />

die Mannschaft von Beginn an präsenter sein zu lassen: Rückstand mit<br />

dem ersten Torschuß durch Mike Hanke (12.), es folgten das 2:0 (18.,<br />

Hanke) und sogar das 3:0 (43.) durch Mikael Forsell. Ein Debakel drohte<br />

und der KSC-Block leerte sich fluchtartig.<br />

Ganz anders dann das Bild nach Wiederbeginn, als die Mannschaft sich<br />

zum Widerstand aufraffen konnte. Früh das 3:1 (48.) durch einen verwandelten<br />

Foulelfmeter da Silvas mit einer anschließend bemühteren<br />

Leistung und vielen Einschußmöglichkeiten. Alleine, Stindls<br />

Anschlußtreffer (86.) kam zu spät und so wurde wurde das Spiel verloren.<br />

Der KSC war nach diesem 15. Spieltag nun schon seit neun Spielen<br />

sieglos und stand erstmals auf einem Abstiegsplatz.<br />

KSC – SV Werder Bremen 1:0 (0:0). 6.Dezember 2008<br />

29.373 Zuschauer Im Wildpark.<br />

Tim Sebastian, der zuvor in allen Spielen dabei gewesen war, fiel verletzungsbedingt<br />

aus. Zudem fehlte Maik Franz seines Fersenödems schon<br />

länger, sodaß sich der Trainer auf die Suche nach einem Ersatz machen<br />

mußte. Die Wahl fiel hierbei noch nicht auf Sebastian Langkamp, sondern<br />

auf Stefan Buck. Und just jener war es dann auch, der in einem faszinierenden<br />

Spiel für den späten Siegtreffer des KSC sorgte. Nach einem<br />

Eckball da Silvas war der Ball eher zufällig vom Defensiv-Allrounder am<br />

verdutzen Tim Wiese vorbei ins Tor geprallt.<br />

Erlösende Jubelschreie legten sich über Wildparkstadion und<br />

Hardtwald, da im Angesicht des freien tabellarischen Falls wohl kaum<br />

mehr jemand noch mit solch einem aufopferungsvollen Kampf gerechnet<br />

hatte. Den Bremern muß diese Spielwende wohl recht arg auf die<br />

Nerven gegangen sein – Claudio Pizarro sah in der Schlußminute nach<br />

einer Tätlichkeit noch die Rote Karte und Diego ging Christian Eichner<br />

umstandslos an den Hals. Der Brasilianer wurde hierfür nachträglich<br />

noch gesperrt. Gewiß, Werder hatte für sein Verständnis eine indiskutable<br />

Vorstellung gezeigt, doch schmälerte dies den KSC-Erfolg in keiner<br />

Weise. Mit einer hervorragenden Mannschaftsleistung hatte man einen<br />

Sieg erzwungen, der zwar schon früher (Freis!) unter Dach und Fach<br />

hätte sein können, letztlich aber Hoffnung auf die Zukunft machte.


Die aktive Fanszene motivierte sich ständig neu und unterstütze unsere<br />

Elf immer wieder. Trotz dem angestauten Frust, trotz dem großen<br />

Unverständnis über die Aufstellung, über die sture und mutlose Taktik<br />

des Trainers. Von Mal zu Mal wurde es aber schwieriger, da fast nie was<br />

vom Platz zurück kam. So kam es auch vor dem WERDER-Spiel zu überraschenden<br />

Szenen. Der Tabellen-15.te wurde mit ca. 400 Fahnen enthusiastisch<br />

angefeuert, als der Mannschaftsbus am Nackten Mann ankam.<br />

“YES WE CAN!” - so lautete die mutmachende Fan-Ansage im Vorfeld.<br />

Und endlich! Heute haben sie gezeigt, dass sie es doch können. Leider<br />

wie so oft blieb dies nur ein kurzes Aufflammen, ein Strohfeuer. Warum?<br />

In aller Ruhe in die 2.Liga...<br />

Viele Stimmen sind sich einig, dass es noch nie so leicht war den<br />

Abstieg zu vermeiden, wie diese Saison, und dennoch brachte man es<br />

fertig, nach einem Schritt nach vorne mal wieder zwei zurück zu<br />

machen.<br />

Nicht wenige sind der Meinung, dass man spätestens nach dem 0:7 in<br />

Hamburg die Bremse hätte reinhauen müssen, da man sich aber trotz<br />

allem relativ souverän rettete, und für einen Aufsteiger ein respektables<br />

Rundenergebnis erzielte, blieb es ruhig. Die neue Saison begann mit<br />

zwei Siegen in Ansbach und gegen Bochum und einer dämlichen<br />

Niederlage abermals in Hamburg, wo man ein mögliches Unentschieden<br />

herschenkte. Der weitere Verlauf, soll euch nun erspart bleiben, aber ich<br />

sage nur Frankfurt Waldstadion, Markus Miller und 93igste Minute. Mit<br />

Sicherheit sind wir nicht nur wegen der Torwartfehler, oder der defensiven<br />

Aufstellung der Mannschaft abgestiegen, es hat einfach nicht<br />

gepasst, da die Spieler die man holte einfach nicht diese<br />

Geschlossenheit aufbringen konnten, die nötig gewesen wäre, um in der<br />

ersten Liga zu bleiben. Auf der Tribüne laut wurde es erstmals, und das<br />

vollkommen zu recht nach der Niederlage gegen Wehen im Pokal. Wie<br />

kann man dieses wichtige Spiel SO herschenken?<br />

Zuvor gab es Motivationsschübe gegen Bremen, Hamburg. Anderswo<br />

wäre schon längst der Teufel los gewesen... In Karlsruhe jedoch standen<br />

die Fans Spalier beim der Einfahrt des Mannschaftsbusses, wurde<br />

schon beim warm machen angefeuert, und auch manches mal das<br />

Gespräch mit dem Mannschaftsrat gesucht. Diese Gespräche waren<br />

eigentlich immer gut, nur fruchtbar waren sie wenn man das Resultat<br />

anschaut nicht wirklich. Die Spiele daheim gegen Frankfurt Bielefeld<br />

oder Hannover wurden verloren, und gegen Cottbus nur ein<br />

Unentschieden erreicht, und dass da Unmut aufkommt nenne ich einfach<br />

mal normal. Wenn jemand dieses aus unendlicher Dankbarkeit<br />

gegenüber Management und Trainer wegen des Aufstiegs nicht nachvollziehen<br />

kann, so kann ich dieses nicht verstehen.<br />

Elf gute Fußballer, und ein Trainer der ebenfalls schon bewiesen hat,<br />

dass er es kann, haben sich absolut luschenhaft angestellt, und die erste<br />

Liga praktisch verschenkt, und dieses muss einmal in aller Deutlichkeit<br />

gesagt werden. Nichts desto trotz, bekommt die neue Mannschaft natürlich<br />

die Chance mit aufopferungsvollem Fußball, diese schändlichen 18<br />

Monate vergessen zu machen. Es wird hier nicht der Aufstieg gefordert,<br />

das geht gar nicht, aber es müssen diese Saison immer 11 Spieler auf<br />

dem Platz stehen, die es sich durch Leistung verdient haben, unser<br />

Trikot zu tragen.<br />

Hertha BSC Berlin – KSC 4:0 (1:0).<br />

13. Dezember 2008.<br />

38.421 Zuschauer im Berliner Olympiastadion.<br />

Nein, sie konnten es nicht. Die in der ersten Halbzeit – wieder einmal –<br />

nicht existente Leistungsbereitschaft, ja Schlafmützigkeit wies den Weg,<br />

der schließlich in eine zu hoch ausgefallene, aber dennoch klare<br />

Niederlage mündete. Dabei war die Hertha längst nicht so überlegen<br />

gewesen, wie es das Ergebnis hätte vermuten lassen. Vor allem ihrem<br />

Torwart Jaroslaw Drobny hatten es die Berliner zu verdanken, daß der<br />

KSC nach der Pause nicht nur den Ausgleich, sondern anschließend<br />

vielleicht sogar noch mehr hätte erreichen können. Maximilian Nicu<br />

hatte Hertha in der 8. Minute in Führung gebracht. Die Gastgeber zogen<br />

sich zurück, doch der KSC konnte und wollte den sich ihm nun bietenden<br />

Raum nicht nutzen. Glück für die Gäste, daß die Berliner ihren Vorsprung<br />

bei einigen Chancen nicht ausbauen konnten. Valeri Domovchyski (74.),<br />

Fabian Lustenberger (84.) und Raffael (88.) sorgten schließlich für den<br />

Endstand. Die vor der Begegnung mit einem Fahnenmeer demonstrierte<br />

Fan-Freundschaft der beiden Vereine hatte den KSC nicht vor einer bitteren<br />

Klatsche bewahrt. Rolf Dohmen meinte hinterher über seine<br />

Spieler wenig freundschaftlich: "Sie haben gespielt wie eine<br />

Schülermannschaft. Jeder sollte sich fragen, ob er das Zeug für die<br />

Bundesliga hat. Wir müßten in der Winterpause eigentlich zehn neue<br />

Spieler holen." Klar.<br />

Am Ende der Vorrunde stand der KSC nach insgesamt zwölf<br />

Niederlagen, einem Unentschieden und vier Siegen (bei 15-32 Toren)<br />

punktgleich mit dem Sechzehnten Energie Cottbus auf einem enttäuschenden<br />

15. Tabellenplatz. Noch vor der Saison hatte man 45 Punkte als<br />

machbares Ziel ausgegeben, sodaß sich viele Betrachter spätestens<br />

unter dem Weihnachtsbaum Fragen zu stellen begannen. Offiziell, von<br />

Verein und führenden Medien, wurde gerne auf die traumatische<br />

Niederlage von Frankfurt verwiesen, den Spielern mangelnde<br />

Selbstkritik und Überheblichkeit unterstellt, sowie oftmals fehlendes<br />

Glück, besonders im Abschluß, beklagt. Alles nachvollziehbare Gründe,<br />

und, welch günstiger Nebeneffekt, mit dieser Sichtweise tat man sich<br />

und anderen auch nicht sonderlich weh. Alles würde gut werden, wenn<br />

man nur sachte an dieser oder jener Stellschraube drehte. Doch steckte<br />

noch mehr hinter der Krise. Außer Acht gelassen wurde, daß sich der<br />

Abwärtstrend bereits mit der Rückrunde der Vorsaison abgezeichnet<br />

hatte. Hajnal und Eggimann begannen zu schwächeln und man konnte<br />

beobachten, wie schwer sich die Mannschaft ohne ihre bald den Verein<br />

verlassenden Leistungsträger tun würde. Dennoch verzichtete man zu<br />

lange darauf, ernsthaft interne Alternativen zu prüfen oder spätestens in<br />

der Sommerpause gezielt den Kader zu verstärken. Daß gerade<br />

Sebastian und da Silva das Team nicht weiterbrachten, hatte wohl weniger<br />

mit fehlendem Spielglück, sondern mehr mit den Fehleinschätzungen<br />

der Entscheidungsträger Dohmen und Becker zu tun. Dies gilt auch für<br />

die Stürmerfrage, da sowohl Kapllani als auch Kennedy nicht über Nacht<br />

ihre Torgefährlichkeit verloren hatten. Gewiß konnte man hoffen, daß<br />

zumindest einer der beiden wieder zu alter Gefährlichkeit zurückfindet,<br />

doch selbst dann hätte man eine adäquate Alternative in der Hinterhand<br />

haben müssen, zumal Freis seine Stärken schon seit jeher nicht als<br />

Stoßstürmer hatte. Möglicherweise hätten diese Fehler abgemildert<br />

werden können, wenn das Trainerteam ausreichend Kreativität und Mut<br />

aufgebracht hätte, alte Denk-, Trainings- und Taktikstrukturen aufzubrechen.<br />

Doch blieben auch solche Impulse aus, entwickelten sich die<br />

Spieler in der Vorrunde 2008/09 nicht nur nicht weiter, sondern fielen<br />

sogar ab.<br />

Letztlich harmonierte der ohnehin schon kleine Kader immer weniger. In<br />

der Winterpause hätte nun mehr geschehen müssen, als nur auf externe<br />

Hilfe (Verstärkungen) zu setzen – sondern auch intern vieles<br />

(Training, Taktik, Mannschaftsführung etc.) analysiert und hieraus die<br />

Konsequenzen gezogen werden müssen. Geschah dies?<br />

21


Saison<br />

Die Rückrunde<br />

22<br />

2008/2009<br />

Während des Trainingslagers in Belek bestritt der KSC drei<br />

Freundschaftsspiele. <strong>Gegen</strong> den ukrainischen Erstligisten Dnepr<br />

Dnepropetrowsk gelang ein 1:1 (Stindl), Drittligist Fortuna Düsseldorf<br />

wurde mit 3:1 (2x Kapllani, Timm) besiegt und gegen den Zweitligisten FC<br />

Ingolstadt mit 0:2 verloren. Nicht nur die Niederlage gegen von Thorsten<br />

Fink trainierten Zweitligaaufsteiger trübte die Stimmung, sondern auch<br />

ein von Trainer Becker anschließend zugegebener "Lagerkoller". Noch<br />

nicht einmal zehn Tage konnte die Truppe offenbar aufeinandersitzen,<br />

ohne daß die Fetzen flogen. Man war froh, in die Heimat zurückkehren<br />

zu können. Das letzte Vorbereitungsspiel vor dem wichtigen Pokalspiel<br />

gegen Wehen-Wiesbaden fand dann im Wildparkstadion gegen den<br />

Zweitligisten 1. FC Nürnberg statt und wurde vor 2.000 Zuschauern mit<br />

3:2 (Timm, Federico, Stindl) gewonnen. Der angesichts des<br />

Vorbereitungsstandes recht ordentliche Auftritt ließ Hoffnung aufkeimen,<br />

daß man sich in der Rückrunde besser würde präsentieren können<br />

als in der enttäuschenden Hinrunde. Zumal man sich verstärkt hatte:<br />

Marco Engelhardt (1. FC Nürnberg) und die drei Leihspieler Giovanni<br />

Federico (Borussia Dortmund), Dino Drpic (Dinamo Zagreb) und Mahir<br />

Saglik (VfL Wolfsburg, gekommen nach dem 18. Spieltag) sollten die<br />

Transferversäumnisse des Sommers ausgleichen.<br />

KSC – SV Wehen-Wiesbaden 0:1 (0:0).<br />

DFB-Pokal, Achtelfinale. 28. Januar 2009.<br />

13.686 Zuschauer im Wildpark.<br />

Keine Frage. An einem schlechten Tag kann man gegen jeden verlieren.<br />

Da mag man sich noch so anstrengen, nichts will gelingen, schwupps –<br />

sind die 90 Minuten vorbei und ist man froh, sich beim Trinken aus der<br />

Wasserflasche nicht selbst ertränkt zu haben. Doch jener kalte<br />

Januarabend war von anderer Qualität, da die Grundvoraussetzungen<br />

sportlichen Erfolges – Wille und Ernsthaftigkeit – gänzlich gefehlt hatten.<br />

So blieb es Ronny König (73.) vorbehalten, zum Mann des Tages zu werden<br />

und den KSC aus dem Wettbewerb zu kegeln.<br />

Statisch, pomadig, desinteressiert, in jeder Hinsicht ungenügend – es<br />

war ein Desaster, wie die Mannschaft an die Aufgabe herangegangen<br />

war. Vor allem aber für den Trainer kam deren Leistung einem<br />

Offenbarungseid gleich: "… wir haben eine sehr schlechte Leistung<br />

abgeliefert und die gleichen Defizite wie in der Vorrunde gezeigt:<br />

Mangelnde Leidenschaft und Aggressivität." Weshalb die Truppe derart<br />

desolat aus der Winterpause gekommen war und welche Verantwortung<br />

er selbst hierfür hatte, darüber sprach Becker nicht. Den Versuch, sich<br />

nach dem Spiel dem Fan-Block zu zeigen, mußte die Mannschaft nach<br />

nur wenigen Metern abbrechen, da ihr Wurfgeschosse sowie schlimmste<br />

Gesten und Verwünschungen entgegenflogen. Ein schlimmer,<br />

schlimmer Abend für den Karlsruher Fußball.<br />

Ein weiterer Tiefpunkt war, daß nach dem Spiel hinter der Haupttribüne<br />

ein Ordner (ein Supportersmitglied) schwer verletzt wurde.<br />

VfL Bochum – KSC 2:0 (1:0).<br />

1. Februar 2009. 20.148 Zuschauer<br />

im rewirpowerSTADION*. *Der Dreck schreibt sich wirklich so.<br />

Ohne Joshua Kennedy reiste man in den Westen. Jener hatte nach seiner<br />

Auswechslung gegen Wehen dem Trainer empört den Handschlag<br />

verweigert und anschließend über seinen Berater kundgetan, den<br />

Verein sofort verlassen zu wollen. Der Australier wurde suspendiert und<br />

ganz Fußball-Karlsruhe hoffte, den offenkundig geistig Verwirrten nie<br />

wieder im KSC-Trikot auflaufen sehen zu müssen.<br />

Weiter mit ansehen mußte man jedoch, daß der KSC sich noch immer<br />

nicht weiterentwickelt hatte. Deutlich mehr Spielanteile, bemüht, aber<br />

noch immer im Abschluß zu harmlos (Freis) und mit zu wenig Zug – dem<br />

Gegner genügte also zum wiederholten Male nicht viel, um in diesem<br />

Duell zweier Abstiegskandidaten drei wichtige Punkte einzufahren.<br />

Christian Fuchs (26.) und Diego Klimowicz (65.) erzielten die Tore.<br />

Und wieder: ein Fahnenempfang am Nackten Mann als Motivationshilfe<br />

KSC – Hamburger SV 3:2 (0:1).<br />

7. Februar 2009. 28.368 Zuschauer im Wildpark.<br />

Noch in der Vorwoche hatte der HSV mit einem 1:0 gegen den FC Bayern<br />

München demonstriert, in der Rückrunde noch ernsthaft in den<br />

Titelkampf eingreifen zu können – ganze zwei Punkte fehlten dem<br />

Tabellendritten auf den Erstplazierten TSG Hoffenheim. Um so böser<br />

geriet dann die Überraschung von Karlsruhe, da der KSC einen seiner<br />

seltenen Glanztage der Saison erwischt hatte.<br />

Dabei war einem guten KSC-Beginn zunächst die erwartete Dominanz<br />

des Spitzenteams gefolgt – Paolo Guerrero (7.) hatte eine Tändelei<br />

Engelhardts früh genutzt, worauf der HSV sein Spiel selbstbewußt aufbauen<br />

konnte. Auch zu Beginn der 2. Hälfte gelang den Gästen durch<br />

Collin Benjamin (48.) ein früher Treffer, der das Spiel vermeintlich entschieden<br />

zu haben schien. Aber der KSC schlug postwendend zurück.<br />

Binnen vier Minuten brachten Sebastian Freis (49.) und Giovanni<br />

Federico (53.) ihre Farben zurück in ein Spiel, das dem HSV von Minute<br />

zu Minute mehr und mehr aus der Hand geglitten war. Große<br />

Aufregungen leiteten dann die Schlußphase ein. Zunächst flog Mladen<br />

Petric (76.) vom Feld, weil er sich einer Umklammerung Engelhardts nur<br />

durch einen Schubser erwehren zu können glaubte, und nur sechs<br />

Minuten später traf es den Ex-Nürnberger selbst. Nach einem taktischen<br />

Foul an Albert Streit sah er die zweite Gelbe Karte des Spiels und mußte<br />

mit Gelb-Rot den Platz vorzeitig verlassen. Alles deutete auf ein<br />

Unentschieden hin, als der bereits an beiden ersten KSC-Toren beteiligte,<br />

Hamburger Verteidiger Michael Gravgaard an der rechten Eckfahne<br />

ein folgenschweres Foul beging. Es folgten ein Freistoß Stindls und ein<br />

Kopfball von Freis – 3:2, Sieg, das Stadion tobte!


Wie Bayer Leverkusen nur wenige Wochen zuvor hatte nun auch der<br />

HSV den Fehler gemacht, den KSC vor der Zeit als erledigt zu betrachten<br />

und sich zu fahrlässiger Nachlässigkeit verleiten lassen. Im Wildpark<br />

kann, aber muß so etwas nicht immer gutgehen. Entschlossen und<br />

wuchtig hatte der KSC zurückgeschlagen und als Fünfzehnter nun zwei<br />

Punkte zwischen sich und den Relegationsplatz (Bochum, 14 Punkte),<br />

und gar vier auf den Tabellenletzten (Gladbach, 12 Punkte) vorgelegt.<br />

1. FC Köln – KSC 0:0 (0:0).<br />

14. Februar 2009.<br />

48.000 Zuschauer im RheinEnergie Stadion.<br />

Wie schon gegen den HSV mußte der wieder genesene Christian<br />

Eichner auf der Bank Platz nehmen und dem eigentlichen<br />

Rechtsverteidiger Stefano Celozzi den Vortritt lassen. Da der junge<br />

Senkrechtstarter auf dieser Position seine Stärken allerdings nicht so<br />

zur Geltung bringen konnte wie auf Rechts und sich seine Fehlerquote im<br />

Spiel häufte, konnten es kaum sportliche Gründe gewesen sein, die<br />

Becker zu dieser Maßnahme veranlaßten. Und weitere Personalien<br />

standen vor der Begegnung im Mittelpunkt. Denn es wurde kolportiert,<br />

daß Markus Miller und besonders Sebastian Freis im Fokus des FC standen.<br />

Und während nach dem Spiel auf der Pressekonferenz von KSC-<br />

Seite noch fleißig dementiert wurde, daß Freis’ Abgang schon feststünde,<br />

so konnten zeitgleich die Karlsruher Fans auf dem Weg zum Bahnhof<br />

schon die Schlagzeile des Boulevardblattes "Express" lesen: "Perfekt!<br />

KSC-Star Freis wird Kölner"…<br />

Im Spiel hatte sich der KSC gut präsentieren und den Aufwärtstrend aus<br />

dem HSV-Spiel bestätigen können. Mit der besseren Spielanlage sowie<br />

den besseren Chancen hatte man sich den Kölnern mehr als ebenbürtig<br />

gezeigt. Schade war, daß Giovanni Federico gerade die letzte seiner beiden<br />

"hundertprozentigen" Chancen nicht nutzen konnte. Bereits in der<br />

Nachspielzeit hatte er nur noch Torhüter Faryd Mondargon vor sich, um<br />

nur knapp an diesem zuscheitern. Federicos anschließende<br />

Begründung, ihm habe die Kraft gefehlt, leuchtete hernach jedem<br />

Kenner sofort ein.<br />

KSC – Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0).<br />

21. Februar 2009.<br />

27.623 Zuschauer im Wildpark.<br />

<strong>Jetzt</strong> galt es, nachzulegen! Und das gerade gegen eine Eintracht, mit der<br />

man bei einem Heimsieg hätte gleichziehen und sie somit mitten hinein<br />

in den Abstiegskampf hätte ziehen können. Die Frankfurter hingegen<br />

waren einzig darauf aus, eben dies zu verhindern und verweigerten sich<br />

folgerichtig fast gänzlich der Spielteilnahme. Die Spielstatistik sollte<br />

anschließend sechzig Prozent Ballbesitz für den KSC ausweisen. Auch<br />

hatte es für die Gastgeber ausreichend Torchancen gegeben, um das<br />

Spiel schon in der ersten Hälfte für sich auf den Weg zu bringen. Um so<br />

bitterer war es, in der 54. Minute durch einen – allerdings gekonnten! –<br />

Sonntagsschuß von Ciao in Rückstand zu geraten und schließlich das<br />

Spiel zu verlieren.<br />

Trotz überlegen geführten Spiels und einiger Einschußchancen kam es<br />

allerdings einem Trugschluß gleich, beim KSC eine gute Leistung gesehen<br />

haben zu wollen, der nur das mangelnde Schußglück im Wege<br />

gestanden hätte. Denn es war ein sehr schwaches Spiel. Und besonders<br />

erschreckend auf Karlsruher Seite war, daß der KSC nach dem<br />

Rückstand nichts mehr zusetzen konnte und wollte, um die<br />

Heimniederlage zu verhindern. Für den Ernst der Lage war die gezeigte<br />

Leistungsbereitschaft schlicht viel zu gering gewesen. Dämmerte so<br />

langsam nicht wenigen Zuschauern, daß die Gründe des Absturzes<br />

weniger auf Seiten eines unvorteilhaften Fußballglückes lagen und die<br />

Mannschaft eben längst nicht so gut und konsequent wie notwendig<br />

spielte, wähnten sich die Spieler noch immer auf der besseren Seite.<br />

Stellvertretend hierfür eine Aussage Markus Millers gegenüber dem<br />

Baden-Badener "Wochenblatt": "Sehr bitter. (…). Wir haben gefühlte 90<br />

Prozent Ballbesitz, viele gute Chancen, die Frankfurter schießen einmal<br />

aufs Tor und gewinnen."<br />

KSC – VfB Stuttgart 0:2 (0:0).<br />

1. März 2009.<br />

29.252 Zuschauer im Wildpark.<br />

Nach der fürchterlichen Darbietung gegen Frankfurt galt es für den KSC<br />

gegen den VfB nun um so mehr, wieder zu gewinnen. Richtig formuliert<br />

es der Trainer auf der Pressekonferenz vor der Begegnung: "Wir müssen<br />

punkten. Mit jedem Spiel, das wir weniger haben, wird es schwieriger,<br />

aus dem Schlamassel herauszukommen. Das geht nur mit Siegen."<br />

Trotz aller guten Vorsätze stand aber am Ende dennoch die nunmehr 15.<br />

Saisonniederlage. Dabei war der KSC tüchtig ins Spiel gekommen und<br />

hatte sich mit einer engagierten ersten halben Stunde dem Gegner mehr<br />

als ebenbürtig gezeigt. Daß aus dieser optischen Überlegenheit kein<br />

Kapital geschlagen werden konnte, sollte sich später leider rächen. Mit<br />

einem gewaltigen Pfostenschuß Ciprian Maricas (34.) brach nämlich die<br />

Karlsruher Herrlichkeit wie ein Kartenhaus schlagartig zusammen. Eine<br />

einzige Aktion genügte, um die Verunsicherung um sich greifen und die<br />

Gäste aufkommen zu lassen. Mit dem 0:1 von Elson bald nach<br />

Wiederanpfiff (50.) war das Spiel dann praktisch bereits entschieden.<br />

Der KSC gerierte sich ob der drohenden Niederlage geradezu gleichgültig<br />

und ließ noch nicht einmal ansatzweise erkennen, sich der neuerlichen<br />

Pleite überhaupt entgegenstemmen zu wollen. Sami Khedira (88.)<br />

setzte schließlich den Schlußpunkt unter eine Entsetzen auslösende<br />

Partie. Verlieren durfte der KSC gegen einen in der Rückrunde immer<br />

stärker auftretenden VfB – aber nicht so.<br />

Auch um die U23 mußte man sich Sorgen machen. Das erste Heimspiel<br />

der Rückrunde wurde gegen den Tabellenvorletzten Spvgg.<br />

Unterhaching II glatt mit 0:4 verloren, Trainer Rainer Krieg sprach hernach<br />

von "fünf, sechs, sieben Totalausfällen" in seiner Mannschaft.<br />

VfL Wolfsburg – KSC 1:0 (1:0).<br />

7. März 2008.<br />

24.459 Zuschauer in der Volkswagen-Arena.<br />

Genüßlich rührte Felix Magath auf der Pressekonferenz nach dem Spiel<br />

seinen Tee zu Tode und attestierte seinem Kollegen Edmund Becker, daß<br />

dessen Truppe wahrlich nicht wie ein Absteiger gespielt habe – "unser<br />

Erfolg war glücklich, wir mußten ihn uns hart erarbeiten." Und nur wenig<br />

später mußte sich Manager Rolf Dohmen von einem heimischen<br />

Reporter die Frage anhören, weshalb man denn im Winter nicht einen<br />

Boubacar Sanogo verpflichtet habe. Dohmen, über die finanziellen<br />

Verhältnisse seines Vereins wohl ungleich besser informiert als der ihm<br />

gegenüberstehende niedersächsische Phantast, blieb aber höflich.<br />

Dem VfL, der bis dato die beste Rückrundenmannschaft gestellt hatte,<br />

hatte eine schwache Leistung sowie sein Torjäger Edin Dzeko (38.)<br />

genügt, um gegen die bemühten und eifrigen Gäste ihre Pflicht zu erfüllen.<br />

Jene hatten den Wolfsburger zwar gerade in der 2. Halbzeit gut<br />

zusetzen, aber leider seine Chancen nicht verwerten können. Alleine<br />

Sebastian Freis vergab drei richtig gute Chancen. Die mitgereisten Fans<br />

waren anschließend bedient und pulverisierten die Absicht des Trainers,<br />

sich nach dem Spiel bei ihnen bedanken zu wollen, mit wütenden<br />

"Becker-raus-Rufen". Becker machte auf dem Absatz kehrt. Auch er war<br />

sichtlich ernüchtert.<br />

23


Saison<br />

KSC – Arminia Bielefeld 0:1 (0:0).<br />

14. März 2009. 24.621 Zuschauer im Wildpark.<br />

24<br />

2008/2009<br />

Vor dieser zum "Endspiel" hochgejazzten Begegnung zog man im<br />

Wildpark alle Register. In Herxheim gönnte man sich ein Kurz-<br />

Trainingslager, und am Tag vor dem Spiel wurde gemeinsam ins Kino<br />

gegangen – der Streifen über den Weltmeister-Triumph der Handball-<br />

Nationalmannschaft sollte auch bei den KSClern Glauben und<br />

Leidenschaft wecken. Vielleicht hätte man auch ganz Karlsruhe ins Kino<br />

einladen sollen, damit es sich auf das "Finale" hätten einstimmen können.<br />

Doch selbst eine Rabattaktion brachte nicht die erhoffte Resonanz,<br />

sodaß bei Spielbeginn die Lücken auf den Rängen doch erheblich<br />

waren.<br />

Der Gegner aus Bielefeld wollte an diesem Samstagnachmittag nichts,<br />

aber auch überhaupt nichts von einem KSC, der sich mit der<br />

Spielinitiative sehr schwer tat. Seine deutliche Feldüberlegenheit konnte<br />

er weder in Chancen, geschweige denn in Tore ummünzen. Der<br />

Genickschlag ereilte ihn dann in der 86. Minute, als ein gewisser Zlatko<br />

Janic per Kopf ebenso überraschend wie unverdient die Bielefelder<br />

Führung erzielen konnte. Zuvor hatte Markus Miller nach einem Freistoß<br />

von Markus Schuler böse danebengegriffen. Eine Schockstarre, lähmendes<br />

wie schweigendes Entsetzen ergriff das Stadion. Fassungslos<br />

und still wie zu einer Beerdingung trotteten die Zuschauer anschließend<br />

nach Hause.<br />

Nach 24 Spielen stand der KSC auf dem 18. Tabellenplatz, auf den<br />

Sechzehnten Mönchengladbach fehlten nun schon fünf Punkte.<br />

FC Bayern München – KSC 1:0 (1:0). 21. März 2009,<br />

69.000 Zuschauer in der Allianz-Arena.<br />

Mit wenig Hoffnung, aber mit der Rückendeckung seiner Fans – in den<br />

Tagen vor dem Spiel hatten sie den Adenauerring und das Wildpark-<br />

Gelände mit aufmunternden Plakaten versehen – ging es dann zum FC<br />

Bayern, München, in ein Stadion, in dem der KSC zuvor stets schlecht<br />

ausgesehen hatte. Und so gestaltete sich das Spiel wie gewohnt und<br />

blieb dem KSC nur die passive Rolle, während die Bayern mächtig Alarm<br />

machten und zu einigen guten Chancen kamen. Folgerichtig und verdient<br />

gingen sie durch Sosa (34.) auch in Führung.<br />

So wehr- und hilflos sich die Karlsruher in der 1. Halbzeit präsentiert hatten,<br />

um so redlicher bemühten sie sich nach Wiederbeginn um einen<br />

Torerfolg. Großes Pech hatte man in der Nachspielzeit, als Zé Roberto<br />

zunächst in höchster Not auf der Linie klären mußte und Stindl den Ball<br />

in Rücklage nur knapp über das Tor köpfen konnte. Es sollte nicht sein.<br />

Und der FC Bayern blieb zum ersten Mal in der laufenden Saison zuhause<br />

ohne <strong>Gegen</strong>tor.<br />

KSC – Borussia Mönchengladbach 0:0.<br />

5. April 2009.<br />

29.380 Zuschauer im Wildpark.<br />

Mit der unbefriedigenden sportlichen Situation wuchs im Umfeld auch<br />

die Unzufriedenheit vieler Fans. So kündigten die Ultras an, aus Protest<br />

in den ersten zehn Minuten des anstehenden Gladbach-Spiels auf den<br />

Support zu verzichten. Zudem tauchten in der Stadt anonyme Plakate<br />

auf, auf denen Becker, Dohmen und Vorstand dorthin gewünscht wurden,<br />

wo der Pfeffer wächst. Selbst die Eingangstüren des Rathauses<br />

waren mit diesen beklebt. Daß die Stadt tagelang darauf verzichtete,<br />

diese entfernen zu lassen, ließ tiefe Rückschlüsse auf das Verhältnis<br />

zwischen ihr und den Entscheidungsträgern im Wildpark zu. Dennoch –<br />

oder gerade deswegen – zählte gegen die mit fünf Punkten Vorsprung<br />

auf dem Relegationsplatz stehenden Westdeutschen nur ein Sieg.<br />

Doch das ersehnte Erfolgserlebnis kam wieder nicht. Zwar besaß man<br />

wieder einmal mehr Spielanteile als der Gegner, doch war man unfähig,<br />

diese auch in druckvolles und zwingendes Spiel mitsamt Torerfolgen<br />

umzumünzen. Selten hatten die Zuschauer das Gefühl, daß der KSC an<br />

diesem Tag dran gewesen wäre, einen Treffer zu erzielen.<br />

FC Schalke 04 – KSC 2:0 (1:0).<br />

11. April 2009.<br />

61.397 Zuschauer in der VELTINS-Arena.<br />

Es war das achte Spiel in Folge, in dem der KSC kein Tor erzielen konnte.<br />

Und da Kevin Kuranyi und Jefferson Farfan für die Gastgeber erfolgreich<br />

waren, mußte man mit gänzlich leeren Händen die Heimreise nach<br />

Karlsruhe antreten. Sechs Spieltage vor Saisonende fehlten weiterhin<br />

fünf Punkte auf den Relegations-, sowie sechs Punkte auf den 15. Platz.<br />

Den Schalkern genügte an diesem sonnigen Nachmittag eine schmukklose<br />

Leistung, um einen letztlich verdienten Sieg einzufahren. Sicher,<br />

gleich zu Beginn hatten sich Freis zwei gute Möglichkeiten eröffnet.<br />

Doch trotz mutigem und leistungsbereitem Spiel brachte man hernach<br />

die Gastgeber kaum mehr in Verlegenheit. Und gleichzeitig wurde hinten<br />

fleißig gepatzt. So entsprang Kuranyis Treffer einem mißglückten<br />

Abseitsstellen der Innenverteidigung und rutschte Torwart Miller, sinnlos<br />

an der Strafraumgrenze herumwetzend, vor dem entscheidenden 2:0<br />

auch noch aus.<br />

Richtig bemerkten die BNN: "Der Tabellenletzte ist an seinen besseren<br />

Tagen trotz aller Nackenschläge immer noch bemüht und aggressiv<br />

genug, um vorteilhaft auszusehen, aber dann eben nicht in der Lage,<br />

schlecht aufgelegte Gegner wie am Samstag den FC Schalke 04, in die<br />

Seile zu befördern." Acht Spiele, 720 Minuten war man nun schon ohne<br />

einen erzielten Treffer.<br />

KSC – TSG 1899 Hoffenheim 2:2 (1:1).<br />

18. April 2009.<br />

29.054 Zuschauer im Wildparkstadion.<br />

"Badener Sorgegipfel" hatte die FAZ vor dem Spiel getitelt. Denn auch<br />

die Gäste aus Hoffenheim hatten in diesen Wochen große Probleme.<br />

Noch in der Vorwoche gipfelte die Negativserie der Rückrunde in einem<br />

0:3 gegen den VfL Bochum und zeigten sich nun deutliche Risse im noch<br />

im Herbst so harmonischen Mannschaftsgefüge. Dies trug beim KSC zu<br />

der leisen Hoffnung bei, daß man eine reelle Chance habe, endlich wieder<br />

zu punkten. Beitragen sollte hierzu auch Joshua Kennedy, den<br />

Trainer Becker in seiner Not wieder begnadigt hatte.<br />

Doch dafür kam man wieder einmal nur schwer in die Gänge.<br />

Hoffenheim war agiler und kam verdient zur Führung durch Salihovic<br />

(28.), die Freis (33.) jedoch rasch ausgleichen konnte. Der KSC arbeitete<br />

sich in die Partie hinein und blieb selbst nach Tebers (48.) Treffer dran.<br />

Verdienter Lohn war Federicos Ausgleich in der 65. Minute. Kurz zuvor<br />

hatte Becker den angeschlagenen Aduobe vom Feld genommen und<br />

hierfür von den Rängen einen monströsen Proteststurm geerntet. In diesen<br />

hinein fiel Federicos Tor, doch noch in den Jubel mischten sich die<br />

"Becker-Raus!"-Rufe. Dramatisch sinnbildlich für die Lage dann eine der<br />

letzten Aktionen des Spiels: Federico setzte den Ball an den<br />

Innenpfosten des Hoffenheimer Tores, von dem er sich in die Arme des<br />

eigentlich geschlagenen Torwarts Öczans zurückschob – gerade noch,<br />

bevor der heranrutschende Kennedy nur noch hätte den Fuß hinhalten<br />

müssen. Man konnte gar nicht genügend Haare haben, um sie sich in<br />

diesem Moment zu raufen.<br />

Es war ein richtig gutes Fußballspiel gewesen, in dem der KSC gezeigt<br />

hatte, dass er sich noch nicht aufgegeben hatte. Nur etwas mehr Glück,<br />

und der Abstand zum Sechzehnten Gladbach hätte statt vier nur noch<br />

zwei Punkte betragen.


Bayer 04 Leverkusen – KSC 0:1 (0:0). 25. April 2009,<br />

23.500 Zuschauer in der Düsseldorfer LTU Arena.<br />

Ohne zu überreiben – das Geschehen dieses sonnigen Düsseldorfer<br />

Frühsommernachmittages dürfte als eines der schlechtesten<br />

Bundesligaspiele aller Zeiten in die Annalen eingegangen sein. Die<br />

sich im tabellarischen Niemandsland befindlichen, zudem mit ihrem<br />

Trainer Bruno Labbadia offenbar unzufriedenen Leverkusener Spieler<br />

verweigerten ihre Arbeitspflicht komplett, währenddessen der KSC die<br />

seinige wohl wahrnehmen wollte, hierzu jedoch selbst bei bestem<br />

Willen nicht in der Lage war. Passend hierzu schließlich das Tor des<br />

Tages, entsprungen einer schlichten Verteidigungsgrätsche von<br />

Innenverteidiger Sebastian Langkamp, die das Leder sich aus runden<br />

50 Metern über den zu spät reagierenden René Adler hinweg ins Netz<br />

senken ließ. Der Jubel unter der übersichtlichen Schar der Gästefans<br />

sowie den Spielern war dennoch ekstatisch, zumal am Ende des<br />

Spieltages klar wurde, daß aufgrund des Versagens der Konkurrenten<br />

wieder ernsthafte Chancen auf den Klassenerhalt bestanden: Von den<br />

verbleibenden fünf Spielen hatte der KSC noch dreimal Heimrecht.<br />

Nicht unwahrscheinlich also, die fehlenden drei Punkte auf Bielefeld<br />

doch noch aufholen zu können!<br />

KSC –FC Energie Cottbus 0:0. 2. Mai 2009,<br />

27.311 Zuschauer im Wildparkstadion,<br />

<strong>Jetzt</strong> galt es also, gegen Mitkonkurrent Energie Cottbus nachzulegen.<br />

Die Lausitzer verlegten sich ausschließlich auf die Verteidigung des<br />

eigenen Tores und setzten darauf, daß sich der KSC mit dieser<br />

Mauertaktik wie stets in dieser Saison schwer tun würde.<br />

Und sie hatten Erfolg damit. Am Ende eines ganz schwachen<br />

Bundesligaspiels hatte der KSC eine große Chance vertan, sich und<br />

das Umfeld noch einmal für das große Ziel Klassenerhalt zu begeistern.<br />

Doch es war schlicht zu wenig gewesen, was die Karlsruher hatten in<br />

die Waagschale werfen können. Auch die statistischen Daten dieses<br />

Spiels taugten hernach nur noch für den Papierkorb; 23 zu fünf<br />

Torschüsse, zehn zu zwei Ecken, 22 zu vier Flanken, 57 % Ballbesitz –<br />

nutzlos.<br />

Auch weil es doch so einfach gewesen wäre. In der 68. Minute gelang<br />

es zum Beispiel Giovanni Federico, freistehend aus acht Metern über<br />

das Tor zu schießen. Das konnte passieren, aber in dieser Situation<br />

durfte es schlicht nicht.<br />

Borussia Dortmund – KSC 4:0 (1:0). 9. Mai 2009,<br />

80.100 Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK.<br />

Der KSC präsentierte sich in Form und Haltung wie ein Absteiger und<br />

verlor auch in dieser Höhe völlig verdient. Eine absolute Enttäuschung<br />

für die vielen mitgereisten KSC-Fans, die auf einen KSC gehofft hatten,<br />

der um seine letzte Chance zumindest würde kämpfen wollen.<br />

Besonders ärgerlich war der Auftritt des von Dortmund ausgeliehenen<br />

Giovanni Federico, dessen behäbige Berufsauffassung nur als<br />

Unverschämtheit bezeichnet werden konnte. Der Trainer haderte<br />

anschließend über mangelnde Laufbereitschaft, Aggressivität und fehlenden<br />

Kampfgeist – "es war alles viel zu brav, wir hätten zeigen müssen,<br />

worum es geht." Das taten seine Mannen aber zum soundsovielten Male<br />

nicht.<br />

Der BVB, der sich mitten in seiner besten Saisonphase befand, hatte mit<br />

den desolaten Karlsruhern den perfekten Sparringspartner für einen tollen<br />

Fußball-Nachmittag und siegte auch in der Höhe völlig verdient. Die<br />

Tore erzielten Jakub Blaszczykowski (25.), Nuri Sahin (62.), Felipe<br />

Santana (71.) und Alex Frei (80.).<br />

KSC – Hannover 96 2:3 (2:2). 12. Mai 2009,<br />

23.930 Zuschauer im Wildparkstadion.<br />

Was für eine stimmungsvolle Atmosphäre – in der Stunde vor dem Spiel<br />

machte ein Unwetter über Karlsruhe und dem Wildpark Rast und näßte<br />

alles ein, das sich eben gerade im oder auf dem Weg ins Stadion befand.<br />

Das machte aber der Stimmung unter den letzten Getreuen nichts aus,<br />

da der KSC wie von einer Zentnerlast befreit energisch loslegte. Völlig<br />

verdient dann die 2:0-Führung nach Treffern von Iashvili (11.) und Stindl<br />

(32.). Von den Gästen, die mit der Saison bereits abgeschlossen zu haben<br />

schienen, kam an diesem Dienstagabend nur wenig. Bis Markus Miller<br />

in 42. Minute einen harmlosen Schuß von Pinto durch die Arme in sein<br />

Tor rutschen ließ. Vielleicht wäre alles gut gegangen, hätte Mikael<br />

Forsell in der 45. Minute nicht ein heilloses Durcheinander im KSC-<br />

Strafraum zum 2:2 genutzt. So herrschten Fassungslosigkeit und Wut,<br />

und wurde Miller unter Häme und Buh-Rufen in die Kabine begleitet.<br />

Nach dieser unnötigen Wendung fand der Gastgeber einfach nicht mehr<br />

ins Spiel und versetzte ihm Hanno Balitsch in der 64. Minute den<br />

Todesstoß. Danach ging kaum noch etwas, und wenn, dann fehlte das<br />

Glück – wie beim vom Schiedsrichter aberkannten Ausgleich Iashvilis.<br />

Grotesk die Szene in der 77. Minute, als Becker den guten Iashvili für<br />

Kapllani vom Feld holen wollte. In den aufkommenden Proteststurm von<br />

den Rängen hinein erbarmte sich Marco Engelhardt mit seiner wohl<br />

besten Aktion der gesamten Rückrunde und kam dem fassungslosen<br />

Georgier auf dem Weg zur Seitenauslinie zuvor.<br />

Nicht ahnend, daß Cottbus und Bielefeld am nächsten Tag ebenfalls verlieren<br />

würden, gaben die Fans Spiel und Klassenerhalt endgültig verloren,<br />

sangen von der 2. Liga und hüllten das Stadion mit Bengalischen<br />

Feuern in dicke Nebelschwaden...<br />

Wenigstens die Fans wollten sich stilvoll aus der 1. Liga verabschieden.<br />

25


Saison<br />

SV Werder Bremen – KSC 1:3 (0:2).<br />

16. Mai 2009.<br />

39.119 Zuschauer im Weserstadion.<br />

26<br />

2008/2009<br />

Vor dem Spiel in Bremen sagte Trainer Becker in der Pressekonferenz,<br />

daß er von seiner Mannschaft Professionalität einfordere – "Die Spieler<br />

verdienen gutes Geld, stehen im Fokus der Öffentlichkeit und es ist ihre<br />

Pflicht, noch einmal alles zu geben." Und dies taten sie tatsächlich auch.<br />

Am 33. Spieltag, in einer fast aussichtlosen Situation. Hätte ihnen das<br />

nicht etwas früher einfallen können?<br />

<strong>Gegen</strong> eine Bremer Mannschaft, die sich angesichts des wenige Tage<br />

darauf stattfinden UEFA-Pokalfinales doch arg hängen ließ, kam der KSC<br />

zu einem ungefährdeten Auswärtserfolg. Zweimal Stindl (28. und 39.)<br />

sowie Iashvili (55.) machten alles klar, Almeidas 1:3 (73.) änderte nichts<br />

daran, daß der KSC seine letzte Chance gewahrt hatte. Und das obwohl<br />

Marco Enhelhardt schon in der 3. Minute einen Elfmeter verschossen<br />

hatte. Vor dem letzten Spieltag fehlte nun tatsächlich nur noch jeweils<br />

ein Punkt auf Cottbus (17.) und Bielefeld (16.) – der KSC war wieder im<br />

Geschäft! Eigentlich ein Witz.<br />

KSC – Hertha BSC Berlin 4:0 (2:0).<br />

23. Mai 2009.<br />

30.600 Zuschauer im Wildparkstadion.<br />

Im <strong>Gegen</strong>satz zu den Konkurrenten Cottbus (gegen Leverkusen) und<br />

Bielefeld (gegen Hannover 96) hatte es der KSC mit einem Gegner zu tun,<br />

der am letzten Spieltag noch etwas erreichen konnte und wollte. Die<br />

Hertha hatte alle Chancen auf einen Platz in der lukrativen Champions<br />

League, sodaß sich Schützenhilfe eigentlich verbot. Daß diese dennoch<br />

kam, geschah wohl unabsichtlich. Der KSC agierte engagiert und bewies<br />

– leider zu spät – die in der Saison so oft vermißte Konsequenz vor dem<br />

gegnerischen Tor. Freis (33.), Franz (40.) und zweimal (!) Kennedy (62. und<br />

72.) mit seinen ersten Saisontoren sorgten für den notwendigen<br />

Pflichtsieg, um vielleicht doch noch den Relegationsplatz zu erreichen.<br />

Die Bielefelder patzten gegen Hannover zwar tatsächlich (2:2), doch<br />

Bayer Leverkusen entzog sich seiner Verantwortung und ging in Cottbus<br />

glatt mit 0:3 unter. Vorwürfe verbaten sich, da der KSC noch in der<br />

Vorwoche ebenfalls von einem gleichgültigen Gegner profitiert hatte.<br />

Viel zu spät waren Spielfreude und Entschlossenheit die Mannschaft<br />

zurückgekehrt, um die Versäumnisse der vergangenen Monate noch<br />

aufholen zu können.<br />

Schlußstrich<br />

Im <strong>Gegen</strong>satz zu den Konkurrenten Cottbus (gegen Leverkusen) und<br />

Bielefeld (gegen Hannover 96) hatte es der KSC mit einem Gegner zu tun,<br />

der am letzten Spieltag noch etwas erreichen konnte und wollte. Die<br />

Hertha hatte alle Chancen auf einen Platz in der lukrativen Champions<br />

League, sodaß sich Schützenhilfe eigentlich verbot. Daß diese dennoch<br />

kam, geschah wohl unabsichtlich. Der KSC agierte engagiert und bewies<br />

– leider zu spät – die in der Saison so oft vermißte Konsequenz vor dem<br />

gegnerischen Tor. Freis (33.), Franz (40.) und zweimal (!) Kennedy (62. und<br />

72.) mit seinen ersten Saisontoren sorgten für den notwendigen<br />

Pflichtsieg, um vielleicht doch noch den Relegationsplatz zu erreichen.<br />

Die Bielefelder patzten gegen Hannover zwar tatsächlich (2:2), doch<br />

Bayer Leverkusen entzog sich seiner Verantwortung und ging in Cottbus<br />

glatt mit 0:3 unter. Vorwürfe verbaten sich, da der KSC noch in der<br />

Vorwoche ebenfalls von einem gleichgültigen Gegner profitiert hatte.<br />

Viel zu spät waren beim KSC Spielfreude und Entschlossenheit die<br />

Mannschaft zurückgekehrt, um die Versäumnisse der vergangenen<br />

Monate noch aufholen zu können. Einen "Tost" gab es aber: Das positive<br />

Auftreten in den letzten beiden Spielen stimmte viele Zuschauer in der<br />

Gesamtbewertung etwas milder und blieben somit den für den Abstieg<br />

Verantwortlichen nennenswerte Mißfallenskundgebungen nach<br />

Spielende erspart.<br />

Nun, in wie weit wären Gründe und Verantwortliche für den sportlichen<br />

Niedergang überhaupt auszumachen gewesen? Oder anders gefragt –<br />

kann man den Abstieg überhaupt an wenigen markanten Punkten festmachen?<br />

Kaum. Denn Fehler waren in allen Bereichen des Vereins<br />

gemacht worden. So war es Management und Trainer war nicht gelungen,<br />

die in der Rückrunde 2007/08 offenbarten Defizite der Mannschaft<br />

in zwei Transferperioden zu korrigieren. Nimmt alle getätigten Transfers,<br />

so können allenfalls Stefano Celozzi und Dino Drpic als sportliche<br />

Bereicherungen bilanziert werden. Tim Sebastian, Antonio da Silva,<br />

Marco Engelhardt, Giovanni Federico und Mahir Saglik enttäuschten<br />

hingegen und stellten keinen Gewinn dar. Besonders ärgerlich war der<br />

Irrtum, da Silva als Eins-zu-Eins-Ersatz für den abgewanderten Tamas<br />

Hajnal verpflichtet zu haben. Aber auch, Federico in einem solch desolaten<br />

körperlichen Zustand unter Vertrag genommen zu haben. Machte<br />

die Ausleihe aufgrund seines sportlichen Vermögens zwar eigentlich<br />

Sinn, so mußte allerdings spätestens hier an der Ernsthaftigkeit dieses<br />

hochveranlagten Spielers gezweifelt werden.<br />

Auch intern konnte der Kader nicht ausreichend aufgefrischt werden,<br />

zumal sowohl Sebastian Langkamp als auch Lars Stindl ihre Chance erst<br />

dann bekamen, als gar nicht mehr anders ging. Hier fehlte es nicht nur<br />

an Mut, dem Nachwuchs eine Chance zu geben und Perspektiven aufzuzeigen,<br />

sondern auch an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den<br />

Verantwortlichen der U-23-Abteilung.<br />

Cheftrainer Edmund Becker zeigte sich zudem sehr zögerlich, aus<br />

Fehlentwicklungen zeitig genug entschiedene Rückschlüsse zu ziehen.<br />

Taktisch, aber auch trainingskonzeptionell fehlten die Reizpunkte, um<br />

eine Kehrtwende erzwingen zu können. Ebenso fiel auf, daß der überwältigende<br />

Teil des Kaders nicht nur in seiner Entwicklung stagnierte,<br />

sondern sogar abfiel. Auch sogenannte Disziplinarmaßnahmen gegen<br />

Christian Eichner, Joshua Kennedy, Aleksander Iasvhili, Mahir Saglik<br />

verpufften wirkungslos und schwächten die Mannschaft zusätzlich.<br />

Daß diese – trotz der enttäuschenden sportlichen Bilanz – mit Sinn,<br />

Verstand und begrenztem wirtschaftlichen Budget dennoch ausreichend<br />

bundesligatauglich zusammengestellt war, bewies dieser Kader<br />

öfters und nachdrücklicher, als die Tabelle eigentlich auszusagen vermag.<br />

Dennoch war das Fundament zu bescheiden, um die die verletzungsoder<br />

leistungsbedingten Ausfälle von möglichen Leistungsträgern ausgleichen<br />

zu können. Maik Franz, Markus Miller, Andreas Görlitz,<br />

Christian Eichner, Michael Mutzel, Joshua Kennedy, Sebastian Freis…<br />

Konstanz und Verläßlichkeit waren nicht nur bei diesen Beispielen zu<br />

vermissen. Trotzdem, es hätte tatsächlich reichen können. Unfaßbar, wie<br />

viele auf der Kippe stehende oder aktiv geführte Spiele der KSC nicht für<br />

sich entscheiden konnte.<br />

Der Verein hatte sich bereits frühzeitig festgelegt, mit Trainer Becker<br />

und Manager Dohmen die mittelfristige Zukunft – ungeachtet der tagesaktuellen<br />

Bilanz – anzugehen. Der <strong>Gegen</strong>beweis, daß eine andere<br />

Entscheidung den Verein in der Bundesliga gehalten hätte, wird nicht<br />

mehr angetreten werden können und verbleibt spekulativ.<br />

Was lässt darauf schließen, daß gerade diese beiden Entscheidungsund<br />

Verantwortungsträger die Fähigkeit besitzen werden, aus den<br />

Fehlern der vergangenen 18 Monate lernen und für einen ebenso glaubwürdigen<br />

wie erfolgreichen Neuanfang stehen zu können?


Der kritischePunkt.<br />

Wir und der KSC: Supporters - ein Verein im Verein?<br />

Seit der großen Reorganisation der Supporters 2001 (siehe Bericht „Im<br />

Zeitraffer...”, S.2 ff) rückte die Beziehung der Supporters zum Verein KSC<br />

in den Mittelpunkt unserer Arbeit. Ausgehend von der Mitgliederinitiative<br />

"Der Neue KSC" (deren Mitglieder fast alle auch aktive Supporters<br />

waren) versuchten wir, den KSC zu dem zu machen, was er unsere<br />

Meinung nach sein soll: Ein mitgliederorientierter, familiärer Verein,<br />

getragen von Fans und Freunden aus allen Schichten der Bevölkerung<br />

aus Karlsruhe und seinem Umland. Auf welche Weise wir bisher versuchten,<br />

das zu erreichen, könnt ihr ja in dem angesprochen Artikel gut<br />

nachlesen.<br />

Ganz wichtig ist uns in diesem Zusammenhang, dass wir nicht von<br />

Außen agieren sondern auch im Verein selbst Verantwortung übernehmen<br />

- so stellen sich Mitglieder von uns regelmäßig für die Gremien des<br />

KSC zur Wahl und investieren viel Zeit und Herzblut für den KSC.<br />

Zu Beginn dieses Jahres nun erreichte unsere Beziehung zur<br />

Vereinsführung ein neues Level - erstmals in der Geschichte machten<br />

wir uns in einem 3-seitigen Schreiben umfassend über unseren Unmut<br />

über den Kurs des KSC Luft. Natürlich hatten wir schon vorher mehrfach<br />

zu einzelnen Fragen Stellung bezogen - aber die Krise, in der wir unseren<br />

Verein derzeit sehen veranlasste uns, uns möglichst umfassend zu<br />

positionieren. In dem Brief vom 16.3. - übrigens kein offener Brief für die<br />

Presse, sondern ein Schreiben an alle Gremien des Vereins - sprachen<br />

wir die wichtigsten Kritikpunkte offen und partnerschaftlich an. Dabei<br />

ging es uns nicht darum, zu provozieren oder Schuld zuzuweisen - es<br />

ging und geht uns immer um die Eröffnung von Kommunikation, um<br />

Gesprächsangebote, um unser Angebot, den Verein in obigen Sinne mitzugestalten.<br />

Denn für uns kann es nicht darum gehen, wie wir zu einer Art kleiner<br />

Bayern, zu einem St. Pauli Badens oder zu einer TSG in billigerer Version<br />

werden können (um nur ein paar Beispiele zu nennen) - für uns geht es<br />

einzig und allein darum, wie wir der KSC werden, sein und bleiben können.<br />

Ein liebenswerter, badischer Verein mit unglaublichen Fans aus<br />

allen Schichten unserer Gesellschaft, der seine Herkunft nicht verleugnet,<br />

nicht goßkotzig auftritt und fair mit seinen Fans, Mitarbeitern und<br />

Spielern umgeht.<br />

Dieser Brief sorgte für einigen Wirbel - aber vor allem führte er zu einem<br />

kontruktiven Gespräch mit dem Präsidium und dem Manager, bei dem<br />

man offen die einzelnen Punkte ansprechen konnte.<br />

<strong>Jetzt</strong>, über drei Monate nach dieser Aktion, ist es Zeit, ein erstes Fazit zu<br />

ziehen und den Blick auf die einzelnen Punkte zu richten und die bisherigen<br />

Ergebnisse zu bewerten. Ich versuche das anhand der Reihenfolge<br />

in unserem Brief in aller gebotenen Kürze zu bewerkstelligen.<br />

Zuerst einmal war da ganz grundsätzlich angesprochen, wie wir Fans<br />

uns von unserer Vereinsführung in der Öffentlichkeit unterstützt und<br />

wahrgenommen sehen. Bisweilen wurde das ganze Thema auf die<br />

Problematik "Stadionverbote" reduziert - aber das wird dem umfassenden<br />

Hintergrund dieses Punktes nicht gerecht. Zugegeben, in Sachen<br />

konkreter Abläufe bei der Verhängung von Stadionverboten hat sich die<br />

Vereinsführung von ihrer bisherigen rechtswidrigen Haltung abgewandt<br />

und inzwischen ein transparentes und faires Prozedere eingeführt. Das<br />

nehmen wir zufrieden zur Kenntnis und hoffen, dass damit an diesem<br />

immer wiederkehrenden Reizpunkt zwischen Teilen der Fanszene und<br />

der Vereinsführung endlich Ruhe einkehrt.<br />

Immer noch fehlt uns ein klares Bekenntnis der Vereinsführung zu den<br />

Fans des KSC. Zu oft lesen wir unreflektiertes Schubladendenken und<br />

voreilige Schuldzuweisungen bei Äußerungen in der Presse.<br />

Hier sehen wir noch etliches an Nachholbedarf bei den handelnden<br />

Personen. Es ist uns einfach unverständlich, dass es der Vereinsführung<br />

nicht möglich scheint, nach außen ein differenzierteres Bild über unsere<br />

Fanszene abzugeben.<br />

Ein weiteres Feld, das wir in dem Brief angesprochen haben, war natürlich<br />

der sportliche Niedergang unserer 1. und 2. Mannschaft und die<br />

Tatenlosigkeit der Vereinsführung.<br />

Wir Supporters engagieren uns an vielen Stellen im Verein, reden mit<br />

Spielern und Verantwortlichen, sind bei jedem Spiel dabei. Wir können<br />

sehr gut einschätzen, was da in unserem Verein auf allen Ebenen<br />

abläuft. Und dieses Wissen hat uns dazu getrieben, mit unseren Fragen<br />

deutlich zu werden. Leider hat sich - trotz gegenteiliger Versprechungen<br />

- nicht wirklich Wesentliches geändert. Immer noch stehen die gleichen<br />

Leute mit den gleichen Sprüchen am Ruder, die Meinung dass man mit<br />

etwas Erfolg zu Beginn der Runde schon wieder Ruhe bei den<br />

Zuschauern und Fans bekommen könne, scheint weitverbreitet. Aber da<br />

irren sich die Verantwortlichen! Aussitzen ist kein Konzept.<br />

Es geht uns nie nur um das rein Sportliche, es geht uns immer um das<br />

Gesamtpaket. Und da hat sich einfach nichts geändert. Leider.<br />

Unser Hinweis, dass etliche Spieler vor allem ihr eigenes Fortkommen im<br />

Sinn haben, hat sich bewahrheitet. Nicht dass wir es den Jungs übel<br />

nehmen, wenn sie aus sportlichen oder finanziellen Gründen wechseln -<br />

aber immer deutlicher wird uns, dass es für viele auch aus Gründen der<br />

mangelnden Perspektive mit dieser sportlichen Führung geschah. Auch<br />

der Ausverkauf in der Jugend geht ungebremst weiter.<br />

Dass unsere 2. Mannschaft nicht abgestiegen ist, verdanken wir nicht<br />

dem sportlichen Abschneiden. Dennoch wurden die Gründe für den<br />

Rücktritt unseres damaligen Coaches in der Öffentlichkeit weitestgehend<br />

totgeschwiegen. Die zweite Mannschaft aber ist als Bindeglied<br />

zwischen der Jugendarbeit und der Profimannschaft ein unverzichtbares<br />

Herzstück unseres Konzeptes eines bescheidenen und familiären<br />

Vereins und hat von daher die höchste Aufmerksamkeit der<br />

Vereinsführung zu erhalten!<br />

Auch außerhalb des Spielfeldes liefert unser Verein weiterhin „ein klägliches<br />

Bild“ ab. Es ist wohl richtig, dass wir uns finanziell auf einer gesicherten<br />

Basis bewegen - aber auf welchem Niveau? Wo ist all das Geld<br />

geblieben, dass uns 2 Jahre erste Bundesliga eigentlich in die Kassen<br />

hätte spülen müssen? Und wieso konnten wir unsere Sponsoren teilweise<br />

nicht mehr halten? Nur wirtschaftliche Gründe? Wenn wir uns<br />

umschauen, wie andere Vereine wirtschaften und wo welche Firmen<br />

Sponsor werden, erweist sich diese Ausrede als Feigenblatt.<br />

Wir schauen über den Tellerrand und wir können rechnen. Nein, unser<br />

kleiner Etat für die kommende Runde war nicht unvermeidlich.<br />

Keinesfalls.<br />

Einige Entwicklungen der letzten Wochen zeigen uns außerdem, dass<br />

man nichts gelernt zu haben scheint. Es ist absolut nicht vermittelbar,<br />

dass Menschen, die in wirklich schlechten Zeiten des Vereins schon<br />

einmal mehr wie gut an ihm verdient haben, plötzlich wieder auf der<br />

Matte stehen und die Hand aufhalten. Wir haben nichts vergessen und<br />

wir werden nicht schweigen!<br />

Es ist sehr frustrierend, dass es der Vereinsführung selbst bei scheinbar<br />

unwichtigen Kleinigkeiten nicht gelingt, ehrlich und fair mit uns umzugehen.<br />

So wurde uns zum Beispiel zugesichert, dass der Wechsel des<br />

Ausrüsters nicht dazu führen würde, dass die Trikots in Zukunft teurer<br />

würden. Ein kurzer Blick auf die neuen Preise genügt, um dies als falsch<br />

zu erkennen. Nun wissen wir aber auch, dass diese Preissteigerung von<br />

Anfang an klar und bekannt war. Für eine solche Handlung haben wir<br />

einfach keinerlei Verständnis! Und das ist wirklich nur Beispiel von vielen.<br />

Es ist schade, dass die Vereinsführung immer noch nicht erkannt hat,<br />

was sie an ihren Fans, was sie an den Supportern hat. Nein, wir sind<br />

keine Ja-Sager, Kopfnicker oder kritiklose Kunden, die man mit Floskeln<br />

ruhig stellen kann. Aber wir sind auch keine Querulanten oder<br />

Quertreiber. Wir sind einfach nur engagierte Fans und Mitglieder des<br />

Vereins. AUCH WIR SIND DER KSC.<br />

27


10Fragenan den KSC.<br />

…an die sportliche Leitung:<br />

1. Wie soll man grundsätzlich noch Vertrauen in die sportliche Leitung<br />

haben, wenn schon die Saison 2007/08 völlig falsch analysiert wurde?<br />

2. Wie will man junge, ehrgeizige und vor allem talentierte Spieler nach<br />

Karlsruhe locken, wenn man schon vor der kommenden Zweitliga-<br />

Saison als Bundesligaabsteiger lediglich einen Mittelfeldplatz als Ziel<br />

ausgibt?<br />

Wo sind da die Perspektiven für diese Spieler?<br />

3. Warum hielt der Trainer fast bis zum bitteren Ende starr an einem<br />

System fest, das nur in der Hinrunde der Saison 2007/08 erfolgreich war<br />

und da auch nur deswegen, weil der KSC von den anderen Teams zum<br />

überwiegenden Teil unterschätzt wurde?<br />

4. Wie will man eigentlich Heimspiele gegen Mannschaften wie Wehen-<br />

Wiesbaden, Frankfurt, Bielefeld, Cottbus und Mönchengladbach erfolgreich<br />

gestalten, wenn in der Startelf maximal drei Spieler stehen, die<br />

nachweislich für Torgefahr sorgen können?<br />

Und wie will man so die Heimspiele in der 2. Liga gewinnen, wenn doch<br />

zu erwarten ist, dass sich jeder Gegner im Wildpark hinten reinstellen<br />

wird?<br />

5. Warum wird jedes Mal der Gegner starkgeredet anstatt selbstbewusst<br />

auf die eigenen Stärken zu verweisen?<br />

6. Wie lässt es sich erklären, dass sich im Prinzip kein einziger Spieler<br />

innerhalb der letzten zwei Jahre fußballerisch weiterentwickelt hat?<br />

Manche haben sich sogar eher zurückentwickelt.<br />

7. Warum werden Schiedsrichterentscheidungen, die gegen den KSC<br />

ausfallen, immer so emotionslos zur Kenntnis genommen, während sich<br />

Vereinsverantwortliche anderer Vereine auch mal öffentlich beschweren?<br />

8. Wie kann man als Trainer im Abstiegskampf so regungslos und mit<br />

verschränkten Armen an der Seitenlinie stehen? Man muss ja nicht den<br />

Hampelmann machen, aber außerordentliche Situationen erfordern<br />

manchmal (siehe Thomas Schaaf in den entscheidenden Pokalspielen)<br />

auch außerordentliche Maßnahmen.<br />

9. Wie kann es angehen, dass sich ein Trainer nach eigener Aussage<br />

nicht für die Motivation der Spieler zuständig sieht? Und wie will er der<br />

Mannschaft Selbstvertrauen einflößen, wenn er vor lauter Angst vor<br />

<strong>Gegen</strong>toren kein Mut bzw. Risiko hinsichtlich Aufstellung, Taktik und<br />

Auswechslungen aufbringt?<br />

10. Wie passt das zusammen, dass man einerseits den Abstieg nicht nur<br />

einkalkuliert, sondern sogar als sehr wahrscheinlich betrachtet, aber<br />

andererseits eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Spielern mit<br />

Verträgen ausstattet, deren Gültigkeit nur für die 1. Fußball-Bundesliga<br />

gilt?<br />

Die sportliche Bilanz des KSC seit Beginn der Rückrunde 2007/08:<br />

51 Spiele: 11 Siege, 11 Unentschieden, 29 Niederlagen, 49:86 Tore<br />

aus den letzten 18 Monaten<br />

Das ist Fakt. Damit müssen sich die Verantwortlichen auseinandersetzen.<br />

Hatten wir in unserer Geschichte schon einmal eine ähnliche<br />

Bilanz?<br />

Anm. der Redaktion:<br />

31 Punkte hätten zum Klassenerhalt gereicht – die traurige Wahrheit:<br />

15 . Borussia Mönchengladbach 34 -8 -7 -19 39:62 -23 31<br />

28<br />

…an die Vereinsführung:<br />

1. Wie kann es sein, dass der Präsident auf der letztjährigen<br />

Mitgliederversammlung in Bezug auf das Thema "Hauptsponsor" großspurig<br />

eine Drei vor dem Komma für Liga 1 in Aussicht stellt, um am Ende<br />

den derzeit bestehenden Vertrag zu verlängern, der zu düsteren<br />

Zweitligazeiten aufgesetzt wurde und dem Verein in der kommenden<br />

Spielzeit geradezu lächerliche 800.000 EUR p.a. einbringt?<br />

Aktuelle Vertragsabschlüsse bzgl. Hauptsponsoren zum Vergleich:<br />

• 1. FSV Mainz 05 – Entega – 2,7 Mio. EUR pro Jahr<br />

(unabhängig von der Ligazugehörigkeit)<br />

• 1. FC Union Berlin – ISP – 2 Mio. EUR pro Jahr<br />

• Arminia Bielefeld – Krombacher – ca. 1,6 Mio. EUR pro Jahr<br />

Warum also gelingt es dem Präsidium nicht, einen entsprechenden<br />

Sponsorenvertrag auszuhandeln? Wo sind denn die groß angekündigten<br />

Sponsoren, die angeblich Schlange stehen? An der Finanzkrise kann es<br />

ja wohl nicht nur liegen, wenn man die obigen Zahlen als Vergleich<br />

nimmt.<br />

2. Warum wurde vor allem das erste Jahr in der 1. Fußball-Bundesliga<br />

mit der ganzen Euphorie um den Aufstieg und dem weiteren sportlichen<br />

Höhenflug im Rücken nicht genutzt, um Sponsoren zu akquirieren und<br />

damit die Einnahmeseite zu verbessern?<br />

Stattdessen werden langjährige Partner verprellt.<br />

3. Warum werden gebetsmühlenartig die fehlenden finanziellen Mittel<br />

herangeführt, um die sportliche Krise zu erklären, aber nur wenig unternommen,<br />

um diese Rahmenbedingungen zu ändern?<br />

4. Wie wurden die 2 Jahre 1. Fußball-Bundesliga aus Sicht der<br />

Vereinsführung genutzt, um den Verein wirtschaftlich weiter voranzubringen?<br />

Oder anders herum gefragt: wo ist das Geld aus diesen 2<br />

Jahren angesichts des Mini-Etats von 8 Mio. EUR für die neue Saison<br />

geblieben?<br />

5. Warum muss der KSC nach dem Abstieg einen Transferüberschuss<br />

vorweisen, nachdem man im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn<br />

von 2,39 Millionen EUR erwirtschaftet hat?<br />

6. Warum wurde immer noch kein kaufmännischer Geschäftsführer<br />

installiert, der sich um nicht-sportliche Themen wie Marketing,<br />

Merchandising, Sponsoren, Fans, Mitglieder etc. kümmert, sodass sich<br />

der in diesen Bereichen überforderte Manager ausschließlich um die<br />

sportlichen Belange kümmern kann?<br />

7. Warum wurde noch nicht eine der Baustellen, die man unter dem<br />

Stichwort "Altlasten" (Kölmel-Vertrag, Fiebiger-Klage etc.) zusammenfassen<br />

kann, geschlossen?<br />

8. Wie will man ein Projekt wie das neue Stadion in Zusammenarbeit mit<br />

der Stadt Karlsruhe auf die Beine stellen, wenn man immer übereinander<br />

anstatt miteinander spricht?<br />

9. Warum wurde die U23 des KSC angesichts der Tatsache, dass man auf<br />

die eigene Jugend angewiesen ist, dermaßen stiefmütterlich hinsichtlich<br />

Anstoßzeiten, Spielverlegungen und Abstellungen von Spielern aus<br />

der Profimannschaft behandelt, sodass man auch hier fast abgestiegen<br />

wäre?<br />

10. Woran wird ein Trainer beim KSC eigentlich gemessen? Am Erfolg<br />

kann es ja nicht sein, wenn man die letzten 18 Monate betrachtet.<br />

Anm. der Redaktion:<br />

Diese 2 x 10 Fragen stellte uns ein Supporter per mail, wir drucken<br />

sie hier gerne ab. Im Grunde sind es auch unsere Fragen.


Unsere 11für die neue Saison.<br />

“UNSERE 11” für die neue Saison:<br />

Hallo Supporters,<br />

“Wer sind die überhaupt?”,“Mit welchem Recht sagen die das eigentlich...”<br />

oder “Hier fehlt mir ein klares Statement der Supporters...”.<br />

Mit solchen Aussagen werden wir öfters konfrontiert. Meistens kommen<br />

diese und ähnliche Aussagen von Personen, die uns nicht kennen.<br />

Sie wissen nichts genaues über uns, sind meistens nicht in der Fanszene<br />

aktiv und “kennen” uns “Supporters” nur durch das Fernglas der heimischen<br />

oder überregionalen Presse oder nehmen uns - wenn überhaupt<br />

- nur über die große räumliche Distanz zwischen Haupttribüne und<br />

<strong>Gegen</strong>gerade wahr: Als den “wilden Haufen dort drüben”.<br />

Aber wir sind eben nicht nur “die da drüben”, sondern einer der größten<br />

eingetragenen Vereine in Karlsruhe (aktuell 3.200 Mitglieder)<br />

mit klarer Satzung, mit klaren Inhalten und mit klaren Zielen.<br />

Den Vorurteilen und vorgefertigten Meinungen über uns wollen wir uns<br />

mit den folgenden11 Standpunkten stellen und unsere Positionen hier<br />

für Euch festhalten.<br />

1. “Die Stimme der Fans”, Legitimation, Selbstbild, Aufgaben<br />

Naturgemäß kommt im Stadion die verrückteste Mischung an<br />

Menschen zusammen, “Fußball verbindet” eben. Wir als e.V. wollen ein<br />

gemeinsames Dach für alle Arten des Fanseins bilden, ohne jemandem<br />

vorzuschreiben, in welcher Art man das Wort “Fan” und den damit<br />

verbundenen Fanatismus auszuleben hat. Dieser bunten, unorganisierten<br />

Masse geben wir eine Art Struktur und eine gemeinsame Stimme,<br />

wenn es um Belange von uns Fans geht.<br />

Wir binden dieses chaotische Mischmasch, fungieren als Ansprechpartner<br />

nach allen Seiten, organisieren viele Dinge rund ums “Fan sein”,<br />

schaffen ein tiefergehendes Zusammengehörigkeitsgefühl in Richtung<br />

“Wir KSC-Fans”.<br />

Wir haben einen Vertretungsanspruch für die bei uns organisierten KSC-<br />

Fans (der Vorstand ganz konkret durch Wahl bei der Supp.-Mitgliederversammlung)<br />

und verstehen uns als Sprachrohr für alle anderen Fans -<br />

die Supporters sind der vom KSC anerkannte Fandachverband.<br />

Mitglied werden. Jeder KSC-Fan, der unsere Arbeit im Sinne einer<br />

gemeinsamen FANinteressenvertretung für richtig und wichtig hält,<br />

kann uns mit seinem Beitritt den Rücken stärken, kann sich und seine<br />

Fähigkeiten bei uns in den Dienst ALLER stellen. Von Jung bis Alt, von<br />

Ultra bis Kutte, von Schüler bis Geschäftsführer, von Haupttribüne bis<br />

<strong>Gegen</strong>gerade, von Sitzplatz bis Stehplatz, ob Karlsruhe oder Kasachstan,<br />

jeder KSC-Fan ist willkommen bei uns.<br />

2. Werte, Ziele, Ideale<br />

Wir stehen für Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, Fairness im<br />

Umgang miteinander, Toleranz und Respekt gegenüber allen, insbesondere<br />

aber auch gesellschaftlichen Minderheiten. So ist unter unserem<br />

Dach auch die Fanitiative „Blau-Weiß statt Braun” organisiert; genauso<br />

wie bei den Supporters auch ein schwul-lesbischer KSC-Fanclub<br />

seinen Platz hat. Alle diese grundlegenden Werte<br />

führen in eine Idealvorstellung über:<br />

eine freie und geeinte Fankurve,<br />

die “GEGENGERADE KARLSRUHE”.<br />

Wir wünschen uns einen<br />

mitgliederorientierten und<br />

mitgliederbestimmten, familiären KSC<br />

als Gesamtverein.<br />

Wir kämpfen für unsere Vorstellung davon<br />

und übernehmen Initiative und Verantwortung für unsere Ziele.<br />

Als gutes Beispiel für unsere Ziele und die Art und Weise, wie wir sie<br />

angehen, soll das KSC-Logo dienen. Die im Jahr 1998 eingeführte „gelbrote<br />

KSC-Pyramide“ – eine Idee des damaligen Marketingleiters E.<br />

Finkbeiner – wurde niemals von uns akzeptiert. Das “KSC-Wappen”<br />

ohne Abstimmung zu ändern war ein Affront, man nahm uns damit<br />

sprichwörtlich unseren Club, unser Zeichen...<br />

Wir Supporters haben seither dafür geworben und dafür gekämpft, das<br />

wahre KSC-Logo zurückzuholen, gegen alle Verunglimpfungen und<br />

Widerstände, erzwangen eine Abstimmung. Erfolgreich. Seit 2004/2005<br />

treten wir wieder unter unserer “wahren Flagge” an.<br />

Und niemanden mehr von denen, die uns damals als Spinner abtun wollten,<br />

hört man heute noch.<br />

29


3. Unabhängigkeit, kritische Distanz, konstruktiver Dialog<br />

Wir sind ein (finanziell und organisatorisch) unabhängiger Verein, keine<br />

“Fan-Abteilung des KSC”. Wir sind in unseren Standpunkten und<br />

Handlungen keinem verantwortlich außer unserem Souverän, den<br />

“Supporters”-Mitgliedern. Viele von uns sind auch KSC-Mitglieder, was wir<br />

ausdrücklich unterstützen. Fragen der Fanpolitik werden schnell zu Fragen<br />

der Vereinspolitik.<br />

Diese tragen wir in Gesprächen an die Verantwortlichen des KSC heran.<br />

Unsere Loyalität wird IMMER dem VEREIN KSC gelten, unseren Farben Blau<br />

und Weiß, niemals jedoch einzelnen Personen oder Gruppierungen! Seien es<br />

Spieler, Angestellte oder Funktionäre…<br />

Wir nehmen uns das Recht, den KSC mit kritischer Distanz zu begleiten und<br />

Dinge, die aus unserer Sicht falsch laufen, anzusprechen.<br />

Kritik wird an uns von überall her herangetragen, wir reden mit ALLEN, (vom<br />

Spieler bis zum Sponsor) wir sind wach, wir sind immer da.<br />

Deshalb haben wir im allgemeinen einen guten Kenntnisstand über den KSC.<br />

Diesen setzen wir verantwortungsvoll ein. Auch deshalb haben wir uns über<br />

Jahre zu einer konstanten Kraft im KSC entwickelt.<br />

“Die Stimme der Fans” hat mittlerweile ein Gewicht im KSC. Wir werden als<br />

ehrlich, als geradlinig, als glaubwürdig und zuverlässig wahrgenommen und<br />

respektiert. Dies soll auch weiterhin so bleiben, dafür stehen wir ein und<br />

dafür werden wir uns einsetzen.<br />

4. Einbindung in unseren KSC/ Vereinspolitik/ karitative Aktionen<br />

Viele von uns übernehmen ehrenamtliche Aufgaben nicht nur bei den Supporters<br />

(und damit schon indirekt für den KSC) sondern auch im und beim KSC selbst, in<br />

Vereinsgremien oder auch als Helfer bei Veranstaltungen. So sind wir Supporters<br />

u.a. an der im Clubhaus stattfindenden Boxkampfveranstaltung maßgeblich<br />

beteiligt oder unterstützen regelmäßig die KSC-Leichtathletikabteilung beim<br />

KSC-Schlossparklauf, Uli Langes Festival der Guten Taten u.v.m. mit persönlichem<br />

Einsatz. Wenn es um die Hilfe bei oder die Organisation von Spenden- oder<br />

Typisierungsaktionen (z.B.: Blutkrebs), oder für karitative Einrichtungen geht,<br />

haben die KSC-Fans schon oft bewiesen, dass man damit bei ihnen an der richtigen<br />

Adresse ist.<br />

5. Rückblick Ende letzter Saison/ Aktuelle Lage<br />

Am 16.3.09 haben wir in einer Art “Letzter Hilferuf”einen kritischen Brief an die<br />

Gremien des KSC geschrieben und die darin geäußerten Punkte in konstruktiven<br />

Gesprächen im Vereinsrat, gegenüber dem Verwaltungsrat und dem Präsidium<br />

selbst ausgeführt.<br />

Für dieses Vorgehen haben wir in der Öffentlichkeit viel einstecken müssen. Zu<br />

unrecht, meinen wir, denn im Nachhinein sehen wir uns zu 100% bestätigt.<br />

Dieses Schreiben war nötig, der Zeitpunkt des Schreibens war der letztmögliche<br />

und die angebliche Schärfe des Schreibens voll vetretbar, um das (wenigstens<br />

teilweise) Angehen der aktuellen Probleme zu erzwingen.<br />

Ein Schwerpunkt unserer Kritik war die vollkommen willkürliche und überzogene<br />

Handhabung der Erteilung von Stadionverboten durch den Manager. Er hielt sich<br />

nicht an vereinbarte Abläufe, vorgeschriebene Instanzen wie das Fanprojekt wurden<br />

ignoriert und umgangen, er war nicht ansprechbar und nicht gesprächsbereit.<br />

Selbst DFB/DFL waren schon eingeschaltet...Ohne Erfolg.<br />

Die Situation eskalierte daraufhin bis zu “Anti-XY-Flugblättern” und “XY raus!”-<br />

Forderungen im Stadion.<br />

Ein Ergebnis unserer Gespräche, die aufgrund des Briefes stattfanden, war, dass<br />

das Präsidium schwerwiegende Fehler einräumte , Entgegenkommen signalisierte<br />

und in Person von Herrn Steidl auch endlich tatkräftig anging. Er arbeitete sich<br />

in die Thematik “Stadionverbote” ein, schöpft vorhandene Spielräume aus, verhält<br />

sich fair, seine Entscheidungen fallen transparent aus und sind demnach<br />

auch allen Betroffenen vermittelbar.<br />

Viele unserer damaligen Kritikpunkte sind aktueller denn je und werden von der<br />

Wirklichkeit überholt.<br />

Bei unserer Mitgliederversammlung werden wir offen darüber diskutieren.<br />

30<br />

6. Vereinspolitik/ KSC-MGV am 12.10.2009<br />

Unsere Unabhängigkeit und unsere kritische Distanz wird uns oftmals als<br />

“negative Haltung” ausgelegt. Vor allem von Kreisen, denen eine unabhängige<br />

Kraft manchmal ein Dorn im Auge ist. Die ein “Augen zu und weiter so!”<br />

befürworten. Aus welchen Gründen auch immer.<br />

So wird uns gerade konkret unterstellt, wir würden einen<br />

Präsidentenbewerber stellen. Dass man uns das zutraut, ehrt uns natürlich.<br />

Jedoch treten wir immer für einen fairen Wettbewerb ein, wir werden deshalb<br />

dem amtierenden Präsidium wie auch allen <strong>Gegen</strong>kandidaten ein<br />

Podium geben, ihre Ziele und Vorstellungen den Fans gegenüber zu äußern.<br />

Konkrete Wahlempfehlungen an unsere Mitglieder geben wir keine, die besseren<br />

Argumente sollen entscheiden.<br />

Auf eine Polarisierung zwischen “diesen“ und “denen” gehen wir nicht ein.<br />

Verknüpfungen zu “Schicksalsgemeinschaften”, die im schlimmsten Fall in<br />

einer Art “Wagenburg-Mentalität” enden, sehen wir auch nicht als hilfreich<br />

an. Was spricht dagegen, beide Aspekte zu berücksichtigen, für uns schließt<br />

sich ein Ruf nach Verbesserung und die gleichzeitige Anerkennung für bisher<br />

Geleistetes nicht aus.<br />

Man muss beides verbinden können. Geschichte und Zukunft,<br />

Erreichtes und neue Ziele: Es geht um den KSC, nicht um Personen.<br />

7. Sportlicher und wirtschaftlicher Ausblick für die neue Saison<br />

Wir konstatieren eine extrem große Unzufriedenheit in der Fanszene über die<br />

Art und Weise unseres Abstiegs, insbesondere was die sportliche Leistung<br />

und Einstellung, das zu lange Festhalten an Spielern und Taktik betrifft.<br />

Unsere sportliche Bilanz (Rückrunde 2007/2008: 14 Punkte – Vorrunde<br />

2008/2009: 13 Punkte – Rückrunde 2008/2009: 16 Punkte) zeigt diese stetige<br />

Abwärts-Entwicklung schonungslos auf. Der Abstieg kam nicht von heute<br />

auf morgen. Und schon gar nicht lag es am fehlenden Glück. Wir waren einfach<br />

nicht fähig, lumpige 32 Punkte in einer BL-Saison zu holen. Wir sprechen<br />

niemals von „Schuld“ (das tun immer nur gerne diejenigen, die sich<br />

angesprochen fühlen), wir fragen lediglich nach der Verantwortung.<br />

Denn wer Fehler nicht sieht, wird sie auch in Zukunft nicht korrigieren.<br />

Wie sieht es momentan aus? Der Trainingsauftakt fand mit einer<br />

Rumpfmannschaft (man plante doch angeblich zweigleisig?) statt,<br />

Sponsoren verlassen den KSC, (z.B. wird INIT Hauptsponsor bei der BG<br />

Karlsruhe), neue Sponsoren sind nicht in Sicht, die ENBW als Hauptsponsor<br />

gibt uns nochmal EUR 820.000, wir gehen nach 2 Jahren 1. Liga mit einem<br />

Minietat von 7,773 Mio im Lizenzspielerbereich in die neue Saison.<br />

Einfach immer “Weiter so!”? Mit uns nicht, das haben wir auch in unserem<br />

Brief vom 16.3.2009 deutlich gemacht. „Kein Geld, kein Geld…“ ständig als<br />

Ausrede zu hören, reicht uns nicht. Wir stellen die Frage: „Warum ist das<br />

so?“ Wir suchen die Gründe des Problems, um die Lösungsansätze zu finden.<br />

Wir fordern professionelle Arbeit. Konzepte auszuarbeiten, wie man die<br />

Einnahmenseite steigern kann, ist die Arbeit der gewählten und der bezahlten<br />

Fachleute im Verein.<br />

8. Meinungsfreiheit und Selbstverantwortlichkeit<br />

Jegliche Darstellung des “Fanseins” im Stadion ist für uns zuerst mal legitim,<br />

solange sie nicht die Freiheit von anderen beeinträchtigt. Transparente und<br />

Banner im Stadion, Aussagen in der Blockschrift (unserem Stadionflyer am<br />

Spieltag ) aber auch Internet-Foren oder -blogs u.v.m. , all das fällt für uns<br />

unter diesen Punkt. Durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind für uns alle<br />

Äußerungen, die nicht parteipolitisch, gewaltverherrlichend, rassistisch<br />

oder fremdenfeindlich, homophob sowie direkte persönliche Beleidigungen<br />

sind. Eine institutionalisierte “Zensur” lehnen wir ab. Trainer , Manager,<br />

Spieler im Profifußball sind Personen des öffentlichen Lebens und müssen<br />

daher mit eigenen Maßstäben gemessen werden. Wenn als Beispiel jemand<br />

einen Banner malt, auf dem steht: “XY - Du bist ein Depp!” hat dieser für uns<br />

dieselbe (sinnlose oder sinnvolle) Berechtigung wie der Banner “XY - ich will<br />

ein Kind von Dir!”<br />

Wir kennzeichnen alle internen wie öffentlichen Aussagen mit unserem<br />

Logo, mit unserem Namen, mit unserer Person.<br />

Nur wo Supporters drauf steht, ist auch Supporters drin.


Unsere 11für die neue Saison.<br />

Wir sind NICHT verantwortlich für Meinungsäußerungen, die einzelne<br />

Personen, Fanclubs oder Gruppen in ihrem eigenen Namen (oder gar<br />

anonym) abgeben. Sollten sie unserer Satzung und den daraus resultierenden<br />

Grundlagen unserer Vereinsarbeit widersprechen, dann werden wir sie<br />

ausschließen, sofern ein Verstoß gegen unsere Satzung hieb- und stichfest<br />

nachzuweisen ist.<br />

Mehr Sanktionsmöglichkeiten haben wir nicht und wollen wir auch gar nicht<br />

haben. Wir sind die Fanvertretung, keine Fanpolizei im Stadion. Wir möchten<br />

hier nochmals deutlich festhalten, dass jede einzelne Person auch als Fan<br />

für ihr Handeln selbst verantwortlich ist und die Konsequenzen daraus selbst<br />

tragen muss. Wenn aber aus dem Handeln einzelner pauschale<br />

Konsequenzen für alle folgen (müssen), ab diesem Zeitpunkt sehen wir uns<br />

als “Vermittler” gefragt.<br />

In diesem Zusammenhang unterstützen wir ausdrücklich die Arbeit, die in<br />

der KSC-Fanbetreuung und im städtischen Fanprojekt geleistet wird. Diese<br />

beiden bilden zusammen mit uns die “3 Säulen der Karlsruher Fanarbeit”.<br />

Ziele, Kompetenzen und Grenzen sind hierbei (meistens) klar abgesteckt und<br />

werden von allen 3 in der Alltagsarbeit respektiert.<br />

9. Ultra<br />

Wie schon beschrieben, ist eine Fanszene keine hierarchische Struktur,<br />

keine Firma mit einem Chef, sondern vielmehr ein sehr vielschichtiges, sich<br />

ständig veränderndes Gebilde mit ständig wechselnden Strömungen und<br />

Moden. „Ultra“ bezeichnet eine Strömung, eine Art des Fanseins, die eine<br />

eigene Vorstellung von “Support” vermittelt, einen „way of life“, eine<br />

Jugendkultur, die ihre eigenen Wege geht und sich Bahn bricht, wo sie kann.<br />

Spätestens seit Ende der 90er beherrschen die Ultragruppen das Kurvenbild<br />

in den deutschen Bundesligastadien.<br />

Die „Ultras“ in Karlsruhe sind deshalb ein wichtiger Faktor der Fanszene und<br />

eine von mehreren wichtigen Kerngruppen der „Supporters“.<br />

Leider ist es mittlerweile Mode geworden, alle Vorgänge und alle Vorfälle,<br />

die man nicht direkt zuordnen kann, in diese schöne neue Schublade reinzustecken.<br />

Gerne kommen dann auch alle, die nicht ins wohlgeformte Bild des<br />

„modernen Event-Fußballs” passen, in einen großen Sack, zusammen mit<br />

Chaoten und Gewalttätern, einfach zubinden und draufhauen. Das sehen<br />

manche ernsthaft als Rezept an.<br />

Diese vereinfachende Sichtweise führte gegen Ende der letzten Saison<br />

sogar zu „Ultras raus!“- Rufen im Stadion.<br />

Nein. So einfach ist es eben nicht. Wir wenden uns gegen jede pauschale<br />

(Vor-)Verurteilung durch Presse, Verein, Polizei oder sonst wen.<br />

Ob sie sich gegen KSC-Fans im allgemeinen, Fanclubs, Ultragruppen oder<br />

gar gegen uns als Dachverband richtet.<br />

Wir Supporters als übergreifender Fandachverband müssen die Kraft haben,<br />

ALLE zu repräsentieren, alle zu vertreten.<br />

Dabei grenzen wir uns natürlich ab - aber grenzen niemanden aus!<br />

Wir versuchen, den Laden zusammenzuhalten, das Dach zu bilden, trotz aller<br />

gewünschten Vielfalt eine Einheit zu formen. Dass es dabei immer wieder<br />

mal Reibereien gibt, bestreiten wir nicht und Fangruppierungen, die sich<br />

nicht unter unserem Dach wiederfinden können, klinken sich halt aus.<br />

10. Gewalt, Dialog statt Ausgrenzung<br />

Gewalt findet überall statt in der Gesellschaft, das Stadion ist davon nicht<br />

ausgegrenzt.Vielmehr bildet das Stadion im Profifußball mittlerweile ein<br />

Sammelbecken vieler gesellschaftlicher Probleme und einen Brennpunkt<br />

von Konflikten. Aber hier zuerst mal die ersten 3 Punkte, wie sie auch auf<br />

unserer Internetseite stehen:<br />

1. Wir unterstützen die Interessen von Fußballfans, die - daheim wie auch<br />

auswärts - eine stimmungsvolle, bunte, laute, bewegte, von Spaß und Freude<br />

dominierte Stadionatmosphäre tragen, die die Mannschaft des eigenen<br />

Vereins lautstark und ideenreich unterstützen und die Schwächen des sportlichen<br />

Gegners augenzwinkernd aufs Korn nehmen.<br />

2. Die Supporters wenden sich strikt gegen jegliche körperliche Gewalt<br />

innerhalb und außerhalb der Stadien. Wir verurteilen Rassismus und<br />

Ausländerfeindlichkeit.<br />

3. Die Supporters rufen alle Fangruppierungen auf, sich so zu verhalten, wie<br />

es die o. g. Grundsätze gebieten.<br />

...(lest weiter auf www.supporters-karlsruhe.de unter “Dafür stehen wir”)<br />

Wir stehen für gemeinsame Lösungsansätze statt Konfrontation, wir fordern<br />

konstruktiven Dialog statt Ausgrenzung. Auch hier verweisen wir ausdrükklich<br />

auf die Zusammenarbeit mit der KSC-Fanbetreuung und dem Fan-<br />

Projekt Karlsruhe, die alleine schon von ihrem Beruf und von ihrer<br />

Ausbildung her die geschultesten und erfahrensten Ansprechpartner für<br />

Problemgruppen sind.<br />

Feindbilder Polizei - Fans<br />

Das Verhältnis zwischen Polizei und Fans wurde in den letzten Jahren immer<br />

angespannter, die jeweilige Kritik am anderen immer lauter, das Feindbild<br />

verfestigt sich immer weiter, Aggression und Eskalation bestimmen das<br />

Verhältnis. Einfache Schuldzuweisungen führen nur weiter in die Sackgasse.<br />

Die Scharfmacher (auf allen Seiten!!) sollten nicht den Weg aller vorgeben.<br />

Es muss bessere Wege geben. Es muss Ziele und Vereinbarungen geben, die<br />

verlässliches und verantwortliches Handeln auf beiden Seiten fordern.<br />

Was wir unter den oben beschriebenen Vorbedingungen dafür tun können,<br />

sind wir jederzeit bereit zu tun. So nahm unser Vorstandsmitglied Tom Beck<br />

für die Supporters vom 19.-21.6.09 an einer deutsch-frz. DFB/FIFA-Tagung<br />

“Fans und Polizei – Abbau von Feindbildern” in Karlsruhe teil. Hier konnte<br />

gemeinsam mit Fanprojektleiter Volker Körenzig und dem Karlsruher<br />

Polizeieinsatzleiter Fritz Rüffel ein konkretes Maßnahmenpaket für künftige<br />

KSC-Spiele geschnürt werden. Diese Maßnahmen sollen nun intern (bei<br />

Polizei und Fans gleichermaßen) im Vorfeld kommuniziert werden. Wir<br />

Supporters planen, gemeinsam mit dem Fanprojekt einen Infoabend zu veranstalten.<br />

11. Endlosthema Stadion<br />

Seit rund 5 Jahren stellt dieses Thema ein “Theater ohnegleichen” dar.<br />

Frühzeitig haben wir unsere Vorstellungen und konkrete Vorschläge erarbeitet,<br />

dargelegt und allen beteiligten Gremien übergeben. Stichworte wie<br />

architektonische Alleinstellungsmerkmale, stimmungsfördernde und fanfreundliche<br />

Architektur, Stehplätze,... seien hier nur kurz genannt. Die<br />

Kurzfassung unseres Positionspapiers findet Ihr auf unserer Homepage und<br />

im Supporters-Magazin, die vollständige Fassung (20-seitiges PDF) im<br />

Internet auf www.supporters-karlsruhe.de. Um unsere Forderungen weiter<br />

zu untermauern, haben wir 17.000 Unterschriften gesammelt.<br />

Erinnern wir uns: Noch Anfang 2008 war ein “Sparumbau der 3 älteren<br />

Tribünen” aktueller Stand der Verhandlungen und sollte auch umgesetzt<br />

werden. In regelmäßigen Abständen wurde immer wieder eine “Einigung”<br />

verkündet, die meistens jedoch schon Tags darauf wieder Makulatur war.<br />

Nach wie vor sind wir der Meinung, dass dieses damalige Modell eine<br />

Sackgasse gewesen wäre und als die Endlosdebatte um “Parkplätze” oder<br />

“Aufzüge für VIP-Logen” selbst uns dann zu blöd wurde, haben wir Einfluss<br />

auf diese “Sinnlos”- Diskussion genommen.<br />

Durch unsere Veranstaltung am 11.4.2008 im KSC-Clubhaus haben wir einen<br />

Neuansatz und neuen Schub in die verfahrene Debatte gebracht. Dabei<br />

haben wir sowohl viel Lob als auch Kritik (“Träumer”, “Spinner”) geerntet.<br />

Aber ganz ehrlich, letztendlich führte diese neue Debatte um den Standort<br />

dazu, dass die Stadt einen Neubau im Wildpark zu weit besseren Grundlagen<br />

zugestehen würde. Einen WILDPARK-Neubau, mit dem wir leben können<br />

und in dem auch der KSC für die Zukunft immerhin ausreichend<br />

Vermarktungspotenzial sieht. Viele halten jedoch nach wie vor einen kompletten<br />

Neubau an anderer Stelle für die insgesamt bessere und zukunftsträchtigere<br />

Lösung.<br />

Die endgültige Entscheidung, was wo wie passiert, müssen wir abwarten.<br />

Nur bitte, entscheidet bald!<br />

Wenn Ihr hinter unserer 11 steht,<br />

seid Ihr richtig bei uns.<br />

Nach wie vor.<br />

Eure Supporters<br />

(17.7.2009)<br />

(Michael Greinecker von den Green-Lions/ SK Rapid Wien):<br />

„Zum Abschluss: wie sieht es bei euch mit Politik in der Kurve<br />

aus ? Wie ist die derzeitige Situation?“<br />

(Tom Beck, Supporters Karlsruhe): „Die <strong>Gegen</strong>gerade Karlsruhe ist<br />

eine geeinte Kurve mit festen Prinzipien. PARTEIpolitik bleibt komplett<br />

draußen, VEREINSpolitik ist nie Nebensache und FANpolitik geht<br />

sowieso alle an!<br />

(Interview für das Green Lion Fanzine, 26.6.2006)<br />

31


supporters<br />

lieber rolf,<br />

da standest du mit tränen in den augen auf dem rasen und beweintest unseren<br />

abstieg. auch ich habe die eine oder andere träne verdrückt, aber sicher nicht<br />

nach dem spiel gegen unsere freunde aus berlin, denn da war alles schon längst<br />

gelaufen. ich würde gerne mit dir, rolf, die vergangenen zwei jahre revue passieren<br />

lassen.<br />

nach vielen mageren jahren gelang mit dir als manager endlich der wiederaufstieg<br />

in die erste liga und es wurde eine prächtige vorrunde im jahr 2007 hingelegt.<br />

vorne wirbelte ein hajnal, eichner auf links wuchs über sich hinaus, der erfahrene<br />

görlitz diktierte gemeinsam mit der bärenstarken innenverteidigung franz und<br />

eggimann das spiel. miller hielt teilweise weltklasse.<br />

was selbst in dieser blau-weißen euphoriewelle schon erkennbar war, war die<br />

tatsache, dass unser sturm bei weitem nicht erstligareif ist und neuzugänge wie<br />

timm und iashvili die anforderungen wohl auch nur begrenzt erfüllen. so wurde<br />

hier in der winterpause mit kennedy nachgelegt, was in den ersten spielen auch<br />

zu funktionieren schien.<br />

im weiteren verlauf der rückrunde folgte der totale absturz mit teils erschreckend<br />

schwachen spielen und dem peinlichen 0:7 in hamburg als höhepunkt. ausser<br />

maik franz schien sich kaum jemand dagegen zu wehren, anders sind solche<br />

ergebnisse nicht zu erklären.<br />

waren wir in der winterpause 2007/2008 noch am vorderen drittel der liga dran,<br />

reichte es am ende gerade mal für einen platz im unteren mittelfeld.<br />

nach der 0:7 pleite beim hsv hatte ich schon bedenken, dass sich dies eventuell<br />

auf die kommende runde auswirken könnte. zu deutlich war erkennbar wie wenig<br />

ede und du dieser schlechten rückrunde etwas entgegenzusetzen hatten und dieser<br />

supergau von ergebnis einfach hingenommen wurde.<br />

außerdem traten auch hier schon eklatante schwächen bei ruhendem ball auf.<br />

ausser hajnal war niemand in der lage gefährliche standards auszuführen und er<br />

war ja praktisch schon weg. der angriff erlahmte in der rückrunde völlig. auch<br />

kennendy konnte die anfänglichen torerfolge nicht bestätigen und war mehr verletzt<br />

als das er spielte. zur neuen saison sollte alles besser werden.<br />

ede becker wurde mittlerweile in karlsruhe und umgebung fast schon heilig<br />

gesprochen und leiseste kritik am system und der mangelnden einstellung der<br />

spieler kam schon einem königsmord gleich.<br />

im erfolg werden nachweislich die größten fehler gemacht. dies war sicherlich<br />

mit der größte, dass man einem beratungsresistenten trainer blind vertraute. von<br />

dir, rolf, kam da auch zu wenig bzw. du kannst doch keine jobgarantie bis über<br />

einen abstieg hinaus aussprechen. geht gar nicht! vertrauen ist gut und wichtig,<br />

aber nicht unabhängig vom sportlichen erfolg.<br />

ich sag übrigens einfach mal "du", hoffe dies ist ok für dich rolf. wir beide sind ja<br />

schliesslich fußball, also ich auf alle fälle, ne du natürlich auch, klar.<br />

die neuzugänge kamen und auch die ersten bundesligaspiele. das ganze ließ sich<br />

einigermaßen an und nach dem sieg in bielefeld und zu hause gegen wolfsburg<br />

schien alles perfekt zu laufen.<br />

dann aber der totale einbruch. in frankfurt den fast sicheren 3er abgeschenkt und<br />

viele peinliche heimspiele abgeliefert.<br />

die reaktion der sportlichen leitung? immer nahezu dieselbe aufstellung und nicht<br />

erfolgreiche taktik. außerdem immer die gleichen phrasen des trainers.<br />

die neuzugänge erwiesen sich, ausser celozzi, als nicht adäquat zu den abgängen.<br />

becker presste vor allem einen da silva in eine rolle, welche er einfach nicht<br />

spielen kann und der einzige stürmer in unserem system war mehr als nur überfordert.<br />

mit der verletzung von maik franz war es dann völlig vorbei. eine leblose mannschaft<br />

krampfte sich von spieltag zu spieltag. positive aussreißer wie gegen bremen<br />

oder leverkusen waren selten. nur vier siege nach der vorrunde, was im<br />

kalenderjahr 2008 insgesamt 7 (!!!) gewonne bundesligaspiele macht. kein anderer<br />

deutscher verein hielte bei solcher ein bilanz und dazu noch unterirdisch<br />

schlechten spielen am trainer fest.<br />

wir taten es, wohl auch deshalb weil wir uns eher dafür entschieden vier neue<br />

spieler im winter zu holen, was ja prinzipiell nicht die schlechteste aller möglichkeiten<br />

war und wir nur begrenzte finanzielle mittel haben.<br />

gegen ende der vorrunde reagierte becker etwas auf die kritik von außen und<br />

brachte mit lars stindl einen hoffnungsvollen jungen mann, welcher unser spiel<br />

belebte. er ließ jetzt manches mal sogar ein 4-4-2 spielen mit einem da silva auf<br />

links, der nun etwas besser wurde. (alle wussten, dass er kein 100%iger hajnal<br />

ersatz sein kann, weil er ein komplett anderer spielertyp ist.)trotz allem verschenkte<br />

der ksc vor allem an direkte konkurrenten wie cottbus und gladbach die<br />

punkte.<br />

32<br />

BLOckG<br />

wie kann man nach einem 3:3 gegen leverkusen, wo man zuhause<br />

einen 3 tore rückstand aufholte und das stadion kochte, nur mit<br />

solch einem angsthasenfußball in cottbus antreten? becker machte mit seiner<br />

viel zu denfensiven spielweise alle euphorie kaputt. anstatt mit breiter brust einen<br />

bis dahin zu hause sieglosen gegner entgegenzutreten, machten sich die elf blauen<br />

in die hose.<br />

wenn man jetzt sieht wie nürnberg in der relegation in cottbus aufgetreten und<br />

siegreich geblieben ist, könnte ich mich schwarz ärgern.<br />

geht es dir nicht genauso rolf?<br />

zu allem übel kam immer wieder, dass becker auswechslungen zu spät vornahm<br />

oder kein mensch nachvollziehen konnte was er nun eigentlich damit bezwecken<br />

wollte.<br />

sicher hat ede becker große verdienste rund um den ksc und er war auch der<br />

richtige, der damals in der zweiten liga das ruder übernahm.<br />

in der bundesliga reicht es aber für ihn wohl nicht, wie das kalenderjahr 2008<br />

ganz klar zeigte. ein stures festhalten an taktik und aufstellung, wo der erfolg<br />

doch ausblieb.<br />

rolf, du als manager wolltest gegen ende der hinrunde 2008/2009 aber keine<br />

diskussion aufkommen lassen und stelltest den trainer nicht in frage und wolltest<br />

schon da lieber mit ihm lieber in liga zwei gehen als ihn zu entlassen.<br />

hier geht es aber nicht um personen und deren eitelkeiten, sondern um den verein<br />

karlsruher-sport-club und dieser sind WIR!<br />

so wie du dich engagiert an der seitenlinie bei vielen spielen präsentiert hast,<br />

nehme ich an, dass du dich auch zu diesem WIR zählst, oder?<br />

in der winterpause wurden mit federico und engelhardt zwei spieler zurückgeholt,<br />

die große verdienste in der zweiten liga für den ksc gebracht haben. dazu mit dino<br />

drpic ein in zagreb in ungnade gefallener innenverteidiger.<br />

(wohlgemerkt rolf, hast du zwei eher defensiv orientierte spieler verpflichtet und<br />

nur einen offensiven. nicht die defensive war unser hauptproblem, sondern die<br />

offensive, aber das kann man schon mal durcheinander bringen im hektischen<br />

tagesgeschäft.)<br />

alles sollte nun besser werden, das wichtigste spiel der vereinsgeschichte seit<br />

jahren stand nämlich an. im dfb-pokal achtelfinale zu hause gegen wehen-wiesbaden.<br />

es ging um ca. 900.000 euro ! für einen verein, wie den unseren ein geldregen<br />

erster güte. man würde sich der schuldenfreiheit nähern.<br />

dann aber der schock. lars stindl auf der bank und wieder eine aufstellung mit<br />

zwei defensiven mittelfeldspielern und nur einem stürmer. kennedy, der es nachweislich<br />

nicht kann, wurde wieder von becker eingesetzt.<br />

wohl gemerkt, das wichtigste spiel seit langem gegen den vorletzten der zweiten<br />

liga zu hause und der ksc tritt mit angsthasenfußball an.<br />

kein druck wurde entwickelt, die sturmspitze trabte planlos durch die gegend und<br />

so vergingen die minuten.<br />

wo war das "arsch aufreissen", der unbedingte siegeswillen??? nichts davon zu<br />

spüren. und draussen stand mit verschränkten armen ein ede becker, der wahrscheinlich<br />

das 0:0 zur pause "feierte".<br />

keine auswechslung in der pause, obwohl mit stindl, freis und iashvili drei offensive<br />

auf der bank saßen.<br />

dann das gegentor und was nun passierte war beckers meisterstück. knapp 10<br />

minuten vor schluss muss carnell verletzt raus. aber er bringt keine offensivkraft,<br />

sondern wechselt einen abwehrspieler ein. andi görlitz kommt und komplettiert<br />

wieder die 4er kette. wohlgemerkt, wir lagen im wichtigsten spiel der vereinsgeschichte<br />

seit jahren zu hause mit 0:1 gegen den vorletzten der zweiten liga<br />

zurück!!!<br />

leider ließ basti freis noch zwei sehr gute chancen ungenutzt und so ging auch<br />

dieses spiel verloren.<br />

rolf, wo warst du da an der seitenlinie um eventuell wild herumhüpfend, ede zu<br />

mehr offensive zu bewegen oder waren taktik und aufstellung in deinem sinn?<br />

da stand über 90 minuten eine leblose mannschaft auf dem feld, welche durch die<br />

defensive grundaufstellung beckers von beginn an nie den eindruck erweckte<br />

dieses spiel unbedingt gewinnen zu wollen oder vielleicht auch zu können.<br />

selbstverliebte profis spielen nun seit einem jahr völligen bullshit zusammen, denken<br />

aber immer noch von sich selbst, sie wären die größten.<br />

so gibt es eine unter zeugen geäußerte bemerkung eines spielers, der meinte,<br />

dass man eben "nicht immer 5:0 gewinnen könnte". ein anderer verstand wohl<br />

auch nicht den ernst der lage und sprach davon, dass sie doch "so schlecht heute<br />

gar nicht gespielt hätten". hallo???<br />

kurz vor ende der wechselperiode im winter 2009 holst du dann endlich einen<br />

neuen stürmer. mit saglik kommt einer von wolfsburgs ersatzbank. saglik will sich<br />

sicherlich beweisen und wird gas geben denke ich mir.


supporters<br />

mit ede hab ich da aber nicht gerechnet, denn dieser bringt ihn einfach mal nicht<br />

von beginn an. saglik bleibt auch bei uns ersatzspieler und kann uns so nie<br />

weiterhelfen. hast du dies verstanden rolf oder warum hat ede deinen einkauf<br />

nicht gebracht? wenn du schon einen panikkauf tätigst, dann muss der auch ne<br />

chance über einige spiele von beginn an bekommen – basta !<br />

statt dessen pries ede timm an. er hätte ne super vorbereitung gemacht, sei absolut<br />

fit, würde uns helfen blablabla......nach ein paar unterirdische spielen verschwand<br />

timm in edes versenkung.<br />

eigentlich hattest du immer ein gutes händchen bei den neuverpflichtungen, trotz<br />

unseres geringen budgets. dafür mein kompliment. nur über die wintertransfers<br />

müssen wir echt reden rolf.<br />

im winter kamen:<br />

federico: von manchen auch "fetter rico" genannt. schade ! hast du den eigentlich<br />

vorher nicht mal gesehen rolf?<br />

hätte er das tor in köln und zu hause gegen cottbus gemacht, wären wir noch<br />

erstklassig und niemand würde über ihn lästern, aber "hätte, hätte, limette....."!<br />

hat sein kleines denkmal in karlsruhe leider zerstört.<br />

engelhardt: meine herrn, es wurde recht schnell klar warum er in nürnberg nur<br />

auf der bank saß. mit einem rentenvertrag von dir ausgestattet rolf, müssen wir<br />

nun sehen, dass wir den engel wieder auf die beine bekommen, denn er muss in<br />

liga zwei ein ganz wichtiger mann für uns werden. bei mir hat er kredit, seit er<br />

damals den elfer gegen oberhausen in der letzten minute verwandelte.<br />

drpic: läuft ! einziger winterneuzugang der überzeugen konnte. wäre gemeinsam<br />

mit franz ein super innenverteidiger in liga eins......!<br />

saglik: rausgeschmissenes geld, weil er nie ne richtige chance von beginn an<br />

bekam.<br />

wie du, sicher noch besser als ich, weißt können wir uns als kleiner und notorisch<br />

klammer verein keine fehlerquote von über 50% bei neuzugängen leisten. von<br />

denen im winter hat uns nur dino wirklich geholfen.<br />

die personalie kennedy ist auch so ein punkt. erst darf er über wochen und monate<br />

ohne ein einziges tor in der gegen herum traben, dann suspendiert ihn ede um<br />

ihn auf einmal unvermittelt wieder zu bringen. nicht, dass kennendy nun was<br />

gerissen hätte (...von seinen beiden einzigen toren im letzten saisonspiel abgesehen...),<br />

aber ede gab ihm wieder die lizenz zum traben. nun war "kappes" völlig<br />

aussen vor.<br />

nicht zu vergessen die versuche mit buck und stoll. immer wieder wurden beide<br />

von ede gebracht und waren von partie zu partie überfordert. mit langkamp<br />

wurde die innenverteidigung dann stabilisiert. langkamp war aber nun kein unbekannter<br />

oder vielleicht ein neuzugang im winter, er spielte doch schon in unserer<br />

zweiten mannschaft. ede und du wussten dies anscheinend aber nicht, oder rolf?<br />

herrlich diese personalpolitik…!<br />

trotzdem bestand eine mehr als realistische chance auf den klassenerhalt, da die<br />

konkurrenten auch in steter regelmässigkeit verloren. da wir frankfurt, gladbach,<br />

bielefeld und cottbus zu hause hatten sollte dies doch eigentlich laufen.<br />

gerade nach dem last-minute sieg gegen den hsv, den du ja auch auf dem rasen<br />

gefeiert hast, sprach einiges für den klassenerhalt.<br />

unsere verunsicherte mannschaft war in all diesen begegnungen feldüberlegen,<br />

aber am 16er war einfach schluss. wir konnten zu wenig druck entwickeln und die<br />

gegenerischen trainer sind ja auch nicht doof und wussten genau wie man gegen<br />

uns spielen muss. überraschungseffekte in unserem spiel waren mehr als mangelware.<br />

warum ede gegen diese vier gegner nicht mal mit volldampf offensiv<br />

spielen lässt mit 2-3 stürmern bleibt sein geheimnis.<br />

die wenigen richtig guten torchancen vergaben wir dann kläglich, ich erinnere<br />

nur an federicos ding aus 7 oder 8 metern gegen cottbus. mit zwei punkten aus<br />

diesen vier spielen und vor allem der furchtbaren niederlage gegen bielefeld<br />

waren wir eigentlich schon abgestiegen. nur dank der überraschenden siege bei<br />

indisponierten leverkusenern und in bremen wo werder einfach mal abgeschenkt<br />

hat (...wenn die hiesige, sehr unkritische, presse es auch als tollen erfolg gefeiert<br />

hat...), waren wir vor dem letzten spieltag noch nicht völlig weg.<br />

einer der negativen höhepunkte der saison war die partie gegen hannover. bis zu<br />

millers patzer und dem damit einhergehenden anschlusstreffer für hannover<br />

waren wir klar überlegen. stindl und ein erstarkter iashvili (...wahrscheinlich hat<br />

auch er einfach zu wenig spiele über 90 minuten machen dürfen in dieser saison...)<br />

wirbelten und schossen tore. am ende verloren wir sang- und klanglos mit<br />

2:3 und nach der pyro-einlage der ultras lag irgendwie endzeitstimmung über dem<br />

wildpark.<br />

BLOckG<br />

du hüpftest mal wieder wie wild am spielfeldrand herum, aber<br />

dies half auch nichts. kannst du dir erklären warum miller diese saison so<br />

unglaublich viele entscheidende fehler gemacht hat? bei den niederlagen in<br />

frankfurt und cottbus, sowie zu hause gegen bielefeld und hannover sah er mehr<br />

als schlecht aus.<br />

eine weitere baustelle war und sind sicherlich unsere viel zu harmlosen standards.<br />

die eckbälle meist zu flach, die freistöße entweder in die mauer oder in den<br />

achten stock. rolf, gibt es denn niemanden, der nach dem training noch ne stunde<br />

auf dem platz steht und freistöße übt. icke häßler konnte es ja schon, aber er<br />

hat stunden damit zugebracht die pille in den winkel zu zirkeln. dieser fleiss kam<br />

uns zugute, wenn wir in einem spiel in aussichtsreicher position einen freistoß<br />

hatten.<br />

warum hat es ede nicht geschafft unsere standards über die komplette saison<br />

hinweg nicht zu verbessern rolf? konnte er keinen spieler motivieren hier mehr<br />

arbeit zu investieren? ah, motivieren ist ja nicht das ding von ede becker, wie er<br />

vor monaten mal hat verlauten lassen. also vergiss es wieder rolf....!<br />

was uns in karlsruhe immer stark gemacht hat, war der zusammenhalt. dieser<br />

ging leider verloren. du gegen die ultras, die ultras gegen dich, teile der fans<br />

gegen die ultras etc. ! so kann es auf alle fälle nicht weitergehen rolf. wie man so<br />

hört ist der dialog, vor allem in der problematischen frage der stadionverbote<br />

nicht mehr existent. dies muss sich ändern, es können nicht einfach willkürlich,<br />

nur aus verdachtsmomenten heraus, stadionverbote über mehrere jahre ausgesprochen<br />

werden. alle müssen angehört werden.<br />

den "ultras raus" rufenden fans sei gesagt, überhört die rufe der kurve nicht. dort<br />

stehen leute die z.t. mehr einblick in vereinsangelegenheit haben, leute die immer<br />

da sind, leute für die unser KSC das leben ist. manager, trainer, präsidenten sind<br />

alle nur eine zeiterscheinung. der harte kern steht auch im nächsten jahr wieder<br />

in oberhausen, ahlen oder koblenz! ihr auch??? kennt ihr überhaupt einen "ultra"<br />

persönlich und habt schon mal den dialog gesucht? ich meine hier nicht den "dialog"<br />

über anonyme schreibereien im netz, sondern oldschool auge in auge? nein?<br />

schade.....!<br />

an die "ultras" richtet sich die bitte, sich auch selbst zu hinterfragen, ob immer<br />

alles sein und man immer mit dem kopf durch die wand muss um seine interessen<br />

zu vertreten. in erster linie geht es immer um das wohl des vereins. vor allem<br />

die jungen, neu dazugekommenen sollten sich dies bewusst machen. die kurve zu<br />

vereinen bedeutet auch kompromisse zu schliessen, zu argumentieren und reden,<br />

reden, reden. themen gibt es genug, die stadionverbotsproblematik ist nur eines<br />

davon. vor allem die geänderten anstoßzeiten werden jedem in liga zwei ein betätigungsfeld<br />

geben. da haben lt. dfl wohl alle vereine zugestimmt, also auch unser<br />

KSC. faninteressen nicht berücksichtigt von unserem verein.<br />

was ist eigentlich mit der fanarbeit im verein? diese liegt doch völlig am boden!<br />

warum eigentlich rolf?<br />

gerade bei einem verein wie dem unseren sind die treusten der treuen das größte<br />

kapital. nicht nur in sachen stimmung, auch für das komplette umfeld sehr<br />

wichtig. ich erinnere nur an aktionen aus der vergangenheit wie das "blau-weiße<br />

bähnle", "ausverkauft statt ausverkauf" oder den "fanshop" in der innenstadt, der<br />

vom harten kern ehrenamtlich betrieben wurde.<br />

statt dessen haben du und ede mehrmals keine gelegenheit ausgelassen die<br />

ultras als randalierer etc. hinzustellen. vielleicht auch, um von eigenen fehlern<br />

abzulenken, denn die presse schwenkt sehr schnell auf solche themen ein und<br />

schon wurde wieder weniger über aufstellung, einstellung und taktik geschrieben.<br />

hier musst du dich bitte hinterfragen und schnellstens wieder den dialog aufnehmen<br />

mit dem fanprojekt, den supporters und mit den ultragruppen um die fanarbeit<br />

seitens des vereins zu verbessern.<br />

wenn wir gerade schon beim punkt der struktur im verein sind. leider wurde es<br />

versäumt eine professionellere struktur im verein aufzubauen in den zwei jahren<br />

der bundesligazugehörigkeit. vieles, wenn nicht das meiste geht doch über deinen<br />

schreibtisch rolf. das kann nicht sein, da hätte schon längst ein geschäftsführer<br />

installiert werden müssen. was ist mit einer scoutingabteilung? uffz düst da<br />

zwar durch die lande für uns, aber das kann es auf dauer auch nicht sein.<br />

von der stadionfrage wollen wir gar nicht reden, aber da hat vor allem auch die<br />

stadt gezeigt, dass sie zweitligareif ist. karlsruhe – viel vor, wenig dahinter !<br />

ja mensch, wie geht’s jetzt nun weiter? wir müssen zusammenrücken, fans und<br />

vereinsverantwortliche. wir brauchen eine leidenschaftlich kämpfende und<br />

offensiv spielende mannschaft. es muss nicht jedes spiel gewonnen werden,<br />

aber die leute im stadion müssen sehen, dass sich hier etwas bewegt. gegen berlin<br />

war es vielleicht ein anfang. solchen fußball wollen wir sehen. vom direkten<br />

wiederaufstieg möchte ich nicht reden. wäre schon froh, wenn wir frühzeitig den<br />

klassenerhalt sicher machen würden um nicht in eine lage wie rostock zu kommen.<br />

33


mails<br />

mit ede gehen wir nun in die zweite liga. halte ich für falsch und hoffe nur es geht<br />

gut. sollten wir nach ein paar spieltagen im tabellenkeller stehn, musst du ihn entlassen<br />

(...und dich vielleicht mit...), da er sicherlich nur sehr wenig kredit bei den<br />

fans hat. ein neuer chef an der linie wäre unbelastet und hätte erst mal auch ruhe,<br />

wenn es ein holpriger start wird. auch ginge er ohne altlasten ins rennen.<br />

stand heute bleiben von den relevanten kickern wohl celozzi*, aduobe, iashvili,<br />

langkamp, mutzel, engelhardt, jeff und stindl. franz war ja leider auch nicht zu halten<br />

- danke für alles maik, aber wärst du geblieben wärst ein ganz großer in KA<br />

gewesen.<br />

porcello ist eh lange verletzt. hinter miller mach ich mal ein fragezeichen, den rest<br />

braucht kein mensch! einige vom rest werden es aber schwer haben, einen<br />

neuen verein zu finden. unser klassenbuchführer eichner ist schon weg, ebenso<br />

kappes, sebastian, freis und görlitz.<br />

wir fans müssen unserer neuen mannschaft dieses vertrauen geben, sie muss<br />

wissen, dass sie fehler machen kann, wir aber immer 1894% einsatz sehen wollen.<br />

alles wird verziehen, wenn der einsatz stimmt und letztlich kommen darüber<br />

hinaus dann auch die ergebnisse. pfeifen und sonstige unmutsbekundungen sind<br />

eigentlich tabu für den beginn der nächsten runde.<br />

zu ede becker sei gesagt, dass er nun einige wochen zeit hat um sich gründlichst<br />

zu hinterfragen in sachen seines eigenen selbstverständnisses, seiner taktik und<br />

allem was zu seinem trainerjob gehört. kredit, wie gesagt, nicht sehr hoch, viele<br />

niederlagen werden ihm nicht verziehen werden, wenn sie wieder durch angsthasenfußball,<br />

zu defensive taktik oder nur mit einem stürmer zustande kommen.<br />

als am ersten spieltag der regionalliga unser neuer kapitän grimm das 2:1 gegen<br />

siegen erzielte und mit geballter faust auf dem zaun vor dem d1 stand, wussten<br />

alle, da geht was. so etwas möchte ich auch gerne am ersten spieltag der kommenden<br />

saison erleben.<br />

dein MAD<br />

* auch weg.<br />

34<br />

an uns.<br />

Diese mail mit der Bitte um Veröffentlichung erreichte uns von Marvins Eltern.<br />

“Hallo, Euer Mitglied Marvin Schmidt (12) hat für sein Alter viel geleistet,<br />

vielleicht könnt Ihr das publizieren?” Liebe sonnige Grüße aus Karlsbad<br />

Familie Schmidt-Schaar<br />

"play4School "<br />

• Ein Fußballturnier zugunsten von Schulen für Afrika<br />

• Zweiter Platz beim Wettbewerb UNICEF-Juniorbotschafter 2009<br />

(von 14000 J.-Botschafter)<br />

• Der 11-jährige Marvin Schmidt ist begeisterter Fußballspieler. Als ihm<br />

sein Arzt wegen einer Verletzung eine Zwangspause verordnet, trifft ihn<br />

dies zunächst hart. Aber er nutzt die ungewollt gewonnene Zeit, um sich<br />

sozial zu engagieren. Seine Idee ist, ein Fußballturnier zugunsten von<br />

Menschen in wirklicher Not zu veranstalten.<br />

• Da er schnell merkt, dass dies nicht alleine zu bewältigen ist,<br />

begeistert er seine Mitschüler Mitschüler Tobias Reiser, Mara Fehling,<br />

Lukas König, Niklas Gieger und Lena Telatinski (alle 11 und 12 Jahre)<br />

für das Projekt. Die Schüler veranstalteten am 08. Januar 2009 in der<br />

JAKO-Arena ihr Turnier an dem ca. 250 junge Fußballer aus<br />

Baden-Württemberg teilgenommen haben. Schirmherr der Aktion<br />

war Henri Schmidt von "den Prinzen", ein Onkel von Marvin.<br />

Supporters laden Gäste ein<br />

Wir laden auf auf eigene Kosten des öfteren Jugendvereine<br />

aus der weiteren Region zu KSC-Spielen ein, wir sehen dies als<br />

wichtige Initiative an. Hier eine Dankeschön-Mail eines Jugendleiters:<br />

„.... und das ist Badens Glück!<br />

Der KSC ist wieder erstklassig. - Wir waren dabei.<br />

Ein besonderes Augenmerk lege man darauf, die Jugend zu begeistern -<br />

für den Karlsruher Sportclub natürlich, so informierte uns der ehemalige<br />

Kälbertshäuser Dieter Gläser vom Fanclub der KSC-Supporters bei der<br />

Begrüßung am Busparkplatz beim Wildparkstadion. Und so kamen die<br />

Jugendfußballer der C-, D- und E-Jugendmannschaften des HSV mit<br />

Ihren Begleitern in den Genuß des Aufstiegsspiels gegen Unterhaching.<br />

Aus Verbundenheit zum HSV, dessen Mitglied Dieter nach wie vor ist,<br />

vermittelte er die Möglichkeit ein Spiel in Karlsruhe zu besuchen. Daß es<br />

DAS SPIEL sein sollte, bei dem Stimmung pur angesagt war und für das<br />

im Vorfeld bei ebay Karten zu Höchstpreisen gehandelt wurden, war<br />

spätestens nach dem Sieg in Rostock klar.<br />

So machte sich die 32-köpfige Gruppe mit Jugendleiter Klaus Lang an<br />

der Spitze am Sonntagmorgen im Schneider-Bus erwartungsvoll und gut<br />

gelaunt auf den Weg in die badische Metropole (daß es dorthin ging,<br />

verdeutlichte schon die Baden-Fahne des Bürgermeisters) . Dieter<br />

Gläser zeigte uns vor dem Spiel noch das Stadion-Umfeld und erzählte<br />

noch einiges aus der wechselhaften KSC-Geschichte und von den Fans,<br />

den Supporters Karlsruhe.<br />

Bis vor die Haupttribüne, bei der sich die Hüffenhardter zum<br />

Gruppenfoto stellten, und in die unter anderem die UEFA-Cup-Millionen<br />

aus den glorreichen 90er Jahren des KSC flossen, begleitete uns Dieter<br />

Gläser. Dann verabschiedete er sich – nicht ohne einen Gruß nach<br />

Hüffenhardt – in seinen "Hardcore-Fanblock". Und wir fanden uns erwartungsvoll<br />

im Block A3M für sonstige KSC-Anhänger ein, wo uns die<br />

Sonne gnadenlos einheizte. Das tat aber auch die Stimmung, denn die<br />

war grandios! 30.000 begeisterte Fans waren von Anfang an gut drauf –<br />

und wir mittendrin. Als dann in der 67. Spielminute Edmond Kapllani nach<br />

einer raffinierten Freistoßvariante das (schließliche) Siegtor schoß und<br />

der Aufstieg perfekt war, gab es kein Halten mehr. Natürlich freuten wir<br />

uns alle aus vollstem badischen Herzen mit – egal ob VfB-, Bayern oder<br />

Sonstwas-Fan. Am Sonntag stand der KSC im Mittelpunkt, und daß er<br />

wieder erstklassig ist, ist super! Vielen Dank an die Supporters und an<br />

Dieter Gläser für dieses tolle Erlebnis für die Kids vom HSV!”<br />

P.S.: HSV ist der Hüffenhardter Sport Verein (Neckar-Odenwald-Kreis)<br />

EchteInitiativezeigen.<br />

• Die Aktion, die nach den Vorstellungen der Schüler 2.010 Euro<br />

erwirtschaften sollte (symbolisch für das Datum der nächsten<br />

Fußball-WM), war so erfolgreich, dass die Erwartungen sogar übertroffen<br />

wurden. Am Rande des Bundesligaspiels des KSC gegen Borussia<br />

Mönchengladbach konnte ein Scheck über EUR 2.500 an die Leiterin der<br />

UNICEF-AG Karlsruhe, Ursula Grass, übergeben werden. Dieser Betrag wird<br />

der UNICEF-Kampagne "Schulen für Afrika" zugutekommen.<br />

• Mit Ihrer Aktion nahmen die Schüler auch am Wettbewerb<br />

UNICEF-Juniorbotschafter 2009 teil. Die Jury war besonders davon<br />

beeindruckt, dass Marvin seine sportliche Zwangspause nutzte, um etwas<br />

Sinnvolles zu tun. Sie belohnte die großartige Idee und die von den<br />

Schülern geleistete Arbeit bei der Planung und Durchführung des Events<br />

mit dem zweiten Platz des Juniorbotschafterwettbewerbs 2009.<br />

Video von Marvin unter:<br />

http://www.myvideo.de/watch/6569911/Junior_Botschafter_2009_Play4School<br />

www.younicef.de<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Wir haben diese großartige Idee von Marvin stellvertretend für all die anderen für<br />

dieses Heft ausgewählt. Wir erhalten viele ähnliche mails und haben leider nicht<br />

die Möglichkeiten, alles zeitnah zu publizieren.<br />

Unsere Bitte an all die Nichtabgedruckten, bitte habt Verständnis dafür!


KA<br />

ultraszene in<br />

10 Jahre Phönix Sons: 10 Jahre Herzeleid unterbrochen von 18 schönen Monaten…<br />

Im März 99 als schon so ziemlich klar war, wo die<br />

Reise für den KSC hin geht, gründete sich die erste<br />

strukturierte Ultragruppe in Karlsruhe die Phönix<br />

Sons. Man wollte endlich wieder Stimmung in die<br />

Bude bringen, da aufgrund von Szenespaltung<br />

irgendwie nichts mehr los war. Als der allmächtige<br />

Präsident der 70iger bis 90iger Jahre, den damaligen<br />

LBlock 1988 oder so versitzplatzte, ging das Dilemma eigentlich<br />

schon los. Vom Teilweise A1 über A4 per Blocksturm zurück in den leeren<br />

L-Block in den M-Block (den heutigen D1), und dann in den letzten<br />

beiden Bundesligajahren in den D2 stellte eine fantechnische Weltreise<br />

im eigenen Stadion dar. Mit dem Abstieg aus der ersten Liga ging es<br />

zurück in den D1, wobei dieser Block spätesten nach dem Drecksspiel<br />

gegen Bielefeld (hier wurde eigentlich der direkte Wiederaufstieg verspielt,<br />

und nicht in Haching) war dieser Block für viele verbrannt. Die<br />

miserablen Ergebnisse der Folgesaison mit Abstieg und wenigen<br />

Zuschauern, ließ die Idee aufkommen, wieder in den L-Block zu gehen.<br />

Beim Spiel gegen Fürth wurde in der Halbzeitpause gestürmt, und bis<br />

heute verließ man diesen Block auch nicht mehr, auch wenn man uns<br />

diesen aufgrund der Vorfälle beim Spiel gegen VFB II wegnehmen wollte.<br />

Die im März gegründeten PS bestanden aus einem wilden<br />

Mischmasch von Leuten der verschiedensten Fanclubs. Ich kann auch<br />

heute nur lächeln, wenn es von den so genannten Alten mal wieder<br />

heißt, was wollen die jungen Brunsbuben da drüben etc., ist doch das<br />

älteste Mitglied mittlerweile 47 Jahre, war von Anfang an dabei, und<br />

geht heute noch ab, wie das viel gerühmte Moped.<br />

Die ersten Choreos hielten Einzug in KA, auch wenn es vorher schon mal<br />

ne Aktion in Stuttgart und gegen Bayern gab, so wurden nun intensiv<br />

Ideen gesucht und auch umgesetzt. Denkt an die Galeerenchoreo gegen<br />

Darmstadt, die Regenschirmchoreo gegen Regensburg („Macht sie<br />

nass!“) etc. So ging es doch relativ steil nach oben, auch wenn man bis<br />

heute nicht überall im Stadion anerkannt ist (ist uns aber Latte), die<br />

Mitgliedszahl wuchs zeitweise auf über 60, was aber viel vom Flair der<br />

Gruppe kaputt machte, und so trennte man sich wieder von Leuten die<br />

mehr Mitläufer waren als den Ultragedanken zu transportieren.<br />

Aufgrund der Turbulenzen 2000 wurden viele Mitglied beim KSC, so dass<br />

man nun auch die Fußballpolitische Bühne betrat. Man unterstützte die<br />

Supporters z.B. beim zurückholen des eigentlichen Logos (gegen viele<br />

Widerstände), oder half wie viele andere auch beim Weihnachtsfanshop<br />

in der Röckelpassage, der ebenfalls von den Supporters organisiert<br />

wurde.<br />

Fußballerisch ging man manches mal durch die Hölle, was aber der<br />

Aufstieg in die erste Liga nach neun Jahren vergessen machte, vielleicht<br />

war man auch deshalb zu lange zu nachsichtig, mit dem was im Verein<br />

und Umfeld passierte, was im abermaligen Abstieg gipfelte. In diesem<br />

Jahr nun feierten wir unser zehnjähriges Bestehen, und viele, die dachten,<br />

das Gastspiel der Ultras wäre nur ein kurzes, wurden eines besseren<br />

belehrt, mittlerweile gibt es neben uns noch die Wild Boys als<br />

Jugendsektion von PS, Armata Fidelis und Rheinfire, und auch im D1 hat<br />

sich manch kleine Gruppe gegründet, die den Ultragedanken in sich<br />

trägt.<br />

Lange Rede kurzer Sinn, jetzt geht es erst richtig los, wir werden auch<br />

weiterhin überall präsent sein, und unsere manchmal unbequeme<br />

Meinung sagen, wer diese nicht teilt kein Problem, aber manches mal<br />

wäre es sinnvoller, das Gespräch mit uns zu<br />

suchen, anstatt mit dem Finger auf uns zu<br />

zeigen, und in der unbekannten Masse<br />

gegen uns zu stänkern. Das soll es von mir<br />

sein, in diesem ersten Supporterskäsblättle.<br />

Für immer KSC –<br />

Für immer Blau Weiss<br />

35


Runde Geburtstage<br />

zum 30-jährigen<br />

an die KSC-Fans<br />

Heidelberg ’79!<br />

Unser Fan-Club setzte sich damals aus verschiedenen Gruppen zusammen,<br />

welche sich vor den Fahrten zu den Spielen des KSC im<br />

Heidelberger Hauptbahnhof oder dann im Zug trafen. Als Gründungsdatum<br />

steht der 01.05.1979. Anfänglich waren wir 11 Fans und haben uns<br />

dann im Laufe der Zeit auf ca. 20o - 25 gesteigert. Unsere erste offizielle<br />

Auswärtsfahrt führte uns am 28.07. zum Spiel beim FV 04 Würzburg (0:0).<br />

Unsere bekanntesten Mitglieder waren "Schotte" (Bigan B. ???) und<br />

Helmut Hammes. Als wöchentlicher Treff hatten wir anfangs das<br />

"BISTRO" in der Hauptstraße (Fußgängerzone) und später den "Karpfen"<br />

(heutiges "Hemingway's") in der Fahrtgasse in Heidelberg.<br />

Kontakt: Michael Schreyer,<br />

E-Mail: MSSchreyer@t-online.de<br />

zum 20-jährigen an die Bullterrier Karlsruhe ‘89<br />

Kontakt: „Wolle” Emmerich, www.bullterrier89.de<br />

zum 20-jährigen an die Kampftrinker Karlsruhe ‘89<br />

Der KSC Fanclub Kampftrinker Karlsruhe 89 wurde am 23.12.1989 in<br />

Karlsruhe geründet und etwickelte sich im Laufe der nächsten 2 Jahre<br />

zu einem der führenden Fanclubs in Karlsruhe. Nach einigen Ein- und<br />

Austritten pendelte sich die Mitgliederzahl auf 13 ein, man sprach von<br />

den glorreichen 13, darunter auch ein Rollstuhlfahrer und 2 Frauen, was<br />

zu dieser Zeit mehr als selbstverständlich war.<br />

Meist war der "Kampftrinkerbus" der einzigste, der auswärts fuhr. Kein<br />

Pflichtspiel wurde verpasst. In regelmässigen Abständen gab es auch<br />

ein internationales Fußballturnier, mit Wohltätigkeitstombola für sexuell<br />

mißbrauchte Kinder. Die Kampftrinker belebten auch die Fanzinesszene<br />

in Karlsruhe wieder und so erschienen unter anderem vom ihren<br />

Mitgliedern der Kampftrinkerreport, Nightmare from Baden,<br />

Schauinsland und der Albtäler. 1992 wurden die Kampftrinker sogar als<br />

einer der friedlichsten Fanclubs vom KSC ausgezeichnet. Im Laufe der<br />

Jahre entwickelten sich auch einige gute Freundschaften unter anderem<br />

nach Halle, Offenbach und zum HSV, die auch heute noch teilweise<br />

Bestand haben…<br />

Kontakt: Michael Kunz,<br />

E-Mail: michael.kunz@supporters-karlsruhe.de<br />

36<br />

zum 15-jährigen:<br />

Fair-Play-Fans-Baden e.V.<br />

KSC-Freundeskreis Köln<br />

Remchinger Jungs<br />

10 Jahre:<br />

KSC-Fanclub Odenheim 99 e.V.<br />

KSC-Fanclub "Pierre's Bistro -<br />

Die Treuen"<br />

Phönix Sons`99 (s.S. 35)<br />

5 Jahre:<br />

Brus'ler Netz<br />

Wild Boys


wir sagenDanke!<br />

Wir danken allen Helfern!<br />

Stellvertretend für alle, die nicht genannt<br />

werden, insbesondere auch an Hubi,<br />

der bei Wind und Wetter Stadionmagazine<br />

vor dem Fanshop verkauft.<br />

(Abb.: Hubi bei der Supporters-Winterfeier 2005)<br />

Mit dem KSC-Fanclub Ortenau beim Neujahrsschwimmen<br />

(Mittelbadische Presse, 13.01.2009, von Stefan Bruder)<br />

11.01.2009 – Kein Bad für Warmduscher<br />

Weniger Neujahrsschwimmer bei eisiger Kälte in Linx /<br />

Dennoch 4780 Euro für Leser helfen<br />

Minustemperaturen und ein halb zugefrorener See hielten die ganz<br />

Unverfrorenen beim Neujahrsschwimmen in Rheinau-Linx nicht vom<br />

Sprung ins kalte Wasser ab. Mit fast 5000 Euro war die Veranstaltung<br />

auch für die Leser-helfen-Aktion ein Erfolg.<br />

Rheinau-Linx. Wie viel Überwindung braucht es, um sich bei diesem<br />

Wetter freiwillig ins mit Eisklumpen gespickte Wasser des<br />

Erlenparksees zu stürzen? Diese Frage haben sich am Sonntag in der<br />

World of Living viele Schaulustige und auch mancher potenzielle<br />

Schwimmer gestellt, der seine Badesachen dann doch lieber in der<br />

Tasche ließ.<br />

»Man muss schon sehr überzeugt sein von dem, was man tut, und<br />

braucht einen starken Willen«, verriet Bernard Roth aus Straßburg, mit<br />

71 Jahren einer der ältesten Teilnehmer. Wie überzeugt der mittlerweile<br />

dreimalige Teilnehmer davon war, bewies der Senior, indem er sich unter<br />

dem Applaus der vor Kälte bibbernden Zuschauer gleich ein zweites Mal<br />

in die Fluten stürzte, bevor er sich schlotternd in seinen hellblauen<br />

Mademantel hüllte und zufrieden im wärmenden Firmengebäude von<br />

Weberhaus das Weite suchte. »Einen Rekord kann ich für heute garantieren,<br />

und zwar einen Kälterekord«, hatte Hardy Rose, Center Manager<br />

der World of Living, vor dem neunten Neujahrsschwimmen bei<br />

Weberhaus gesagt.<br />

Den Startschuss für das Spektakel hatte zuvor Hans-Dieter Rahner<br />

gegeben, der mit seinem »Markenzeichen«, einem umgebauten<br />

Bierkasten aus seiner bayerischen Heimat auf dem Kopf, vier<br />

Neujahrsraketen in den Himmel geschossen hatte. Die Veranstaltung<br />

geht auf ihn zurück, denn vor 22 Jahren hatte der Rheinauer mit einigen<br />

Freunden das erste Neujahrsschwimmen in der Ortenau ins Leben gerufen.<br />

Er selbst blieb am trockenen Ufer. Am Neujahrsschwimmen beteilige<br />

er sich nur einmal im Jahr, und für 2009 habe er bereits seiner<br />

Heimatstadt die Ehre erwiesen, sagte Rahner grinsend.<br />

Der zugefrorene See wurde erst eine Stunde vorher vom Eis befreit.<br />

Außentemperatur: – 7,5 °C, Wassertemperatur + 1°C, rein ins „kühle<br />

Nass“ und eine Pflichtrunde zwischen den Eisbrocken absolvieren...<br />

Damit der Sprung ins kalte Nass überhaupt möglich war, hatte<br />

Weberhaus den Luftsprudler am Grund des Sees zwei Tage zuvor eingeschaltet,<br />

um das Wasser am Gefrieren zu hindern. Trotzdem musste die<br />

Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Bühlertal eine dicke Eisschicht<br />

am Ufer beseitigen. Während des Spektakels sorgte ein in einen<br />

Neoprenanzug gekleideter Rettungstaucher für Sicherheit im Wasser.<br />

»Mit dem Schwimmen warte ich noch 24 Stunden, dann bin ich nämlich<br />

im Urlaub in Ägypten«, juxte Hitradio Ohr-Moderator Manfred Schäfer<br />

bei der Liveübertragung aus Linx.<br />

Fanclub geizt nicht<br />

Zum fünften Mal spendete Weberhaus den Erlös der Leser- helfen-<br />

Aktion der Mittelbadischen Presse. Für jeden Schwimmer gab es zehn<br />

Euro, weitere 2200 Euro kamen an Eintrittsgeldern zusammen. Die Firma<br />

rundete den Betrag auf 4500 Euro auf, dazu kam eine Spende von 220<br />

Euro, die der KSC-Fanclub Ortenau von denjenigen Mitgliedern eingesammelt<br />

hatte, die an diesem Tag nicht mitkamen. 60 weitere Euro<br />

kamen als Spende der Gruppe aus dem Elsass hinzu. Thomas Reizel,<br />

Vorsitzender des Vereins Leser helfen, nahm so dankend die stolze<br />

Summe von 4780 Euro zugunsten psychisch kranker Menschen mit.<br />

Damit hat Weberhaus seit 2005 insgesamt 25 950 Euro gespendet.<br />

Bist Du Warmduscher?<br />

Anmeldungen für das nächste Neujahrsschwimmen bade(n)williger<br />

Supporters nimmt Rula Prehn vom Fanclub Ortenau gerne entgegen. ;-)<br />

Kontakt: www.ksc-ortenau.de<br />

37


FANclubS<br />

FUSSBALL IST ALLES – AUCH SCHWUL<br />

Unser Herz schlägt für den KSC.<br />

Zum Teil seit Jahren, zum Teil seit Jahrzehnten, zum Teil ganz neu.<br />

Wir sind schwul, hetero, lesbisch oder bi. Aber immer blau-weiß.<br />

Einen schwulen Fußball-Fanclub, braucht man so was überhaupt?!<br />

Wenn man sich näher mit dem Thema auseinander setzt, kommt man schnell zu<br />

der Antwort: LEIDER JA !<br />

Bei den meisten schwul-lesbischen Fußball-Fanclubs handelt es sich nämlich<br />

definitiv nicht um „Spaßfanclubs“, bei denen vor allem anderen das gesellige<br />

Beisammensein im Vordergrund steht. Das soll nicht heißen, dass es bei uns nicht<br />

gesellig zugeht, vielmehr steht bei uns jedoch die gemeinsame, Fanclub-übergreifende<br />

Arbeit und Aufklärung im Vordergrund; aber nicht etwa die Aufklärung über<br />

Bienchen und Blümchen, sondern über das Tabu-Thema Nr.1 im<br />

Fußball – Homosexualität; oder einfach: "schwul-, lesbisch-, bi-sein".<br />

Leider sind immer noch die meisten Homosexuellen gezwungen, in Stadien einen<br />

bedeutenden Teil ihrer Identität zu verstecken. <strong>Gerade</strong> im Fußball kommt es nicht<br />

selten zu verbalen Übergriffen gegen Homosexuelle.<br />

In der Politik und im Show-Business ist Homosexualität beinahe schon Alltag. In<br />

einigen Sportarten ebenfalls... (und nein, nicht nur in Rhythmischer<br />

Sportgymnastik!). Nur im Fußball will der Stein nicht so richtig ins Rollen kommen<br />

– oder kennst DU einen Profi-Fußballer, der offen dazu steht, schwul zu sein ?<br />

Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn ein Spieler vom KSC offen<br />

bekennen würde "Ja, ich bin schwul", er sich also "outet"?<br />

Wir sind der Meinung, dass die Reaktionen im heimischen Wildpark anfänglich<br />

wohl eher etwas zurückhaltend wären, würden sich aber sicher recht schnell<br />

wieder normalisieren. Zumal wir in einer ähnlichen Sache auch schon ein positives<br />

Gespräch mit unserem ‚Vorsänger’ Daniel Schneider führten:<br />

Damals ging es um eine schwulenfeindliche Äußerung (welche ich hier nicht<br />

unbedingt wiederholen möchte) während der Heimspiele, die wir so nicht stehen<br />

lassen konnten. Wir haben unserem Ärger Luft verschafft und mit Daniel gesprochen,<br />

worauf er beim nächsten Heimspiel das Thema offen im Block ansprach<br />

und endgültig für Klärung sorgte. Der umstrittene Satz wurde seither nicht mehr<br />

gerufen, wofür wir Daniel und den anderen Fans sehr dankbar sind!<br />

Aber wie sieht das in den anderen Stadien aus? Würde man einen schwulen KSC-<br />

Spieler durch Gesänge, aus der gegnerischen Kurve heraus, beleidigen? Könnte<br />

er unter diesem Druck befreit Fußball spielen? Privates, was definitiv nicht auf<br />

den Fußballplatz gehört, würde sich hier unweigerlich mit Beruflichem vermischen.<br />

Eine gesunde Rivalität gehört sicher dazu. Doch überschreitet man bei<br />

Äußerungen wie "Schwule Sau" oder "Schwuchtel" schnell eine gewisse<br />

Schmerzgrenze, die dem ein oder anderen anfänglich vielleicht gar nicht so<br />

bewusst sein mag.<br />

Sicher kann man nun nicht erwarten, dass dieses Problem alleine von einem<br />

Fanclub aus Karlsruhe zu lösen ist. Darum haben sich die schwul-lesbischen<br />

Fanclubs aus Deutschland (zum Beispiel aus Berlin, Mainz, St. Pauli...) und der<br />

Schweiz (Basel und Bern) zu den "Queer Football Fanclubs" (kurz: QFF), unter dem<br />

Motto: "Getrennt in den Farben, vereint in der Sache" zu einem Dachverband<br />

zusammen geschlossen. Gemeinsam gehen wir aktiv gegen Homophobie* im<br />

Fußball vor: Durch Zusammenarbeit untereinander, zwischen Fans, den Vereinen,<br />

Verbänden, der DFL und dem DFB.<br />

*Homo-was ?! Homophobie (von griech. homós: gleich; phóbos: Angst, Phobie) bezeichnet<br />

hauptsächlich eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw.<br />

Feindseligkeit oder "die irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor<br />

homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen" [Quelle: wikipedia.de].<br />

38<br />

„Statistisch gesehen<br />

ist einer von 11 schwul“.<br />

Warum gibt es solche Fanclubs erst seit ein paar Jahren?<br />

Ein Grund hierfür mag sicher sein, dass in Deutschland ein gesellschaftlicher<br />

Wandel passiert, was das Thema Homosexualität betrifft. Dieser Wandel hat bisher<br />

jedoch an so manchem Stadiontor Halt machen müssen. Warum?! Wir wissen<br />

es auch nicht ganz genau. Fakt ist jedoch, dass die schwul-lesbischen<br />

Fanclubs genau dazu beitragen möchten, den positiven Trend der Zeit mit ins<br />

Stadion zu nehmen, um auch von dort jegliche Art von Diskriminierung zu vertreiben.<br />

Der erste schwul-lesbische Fußball-Fanclub waren übrigens die Hertha-Junxx<br />

aus Berlin, die sich bereits im Jahr 2001 gründeten.<br />

-um ein tolerantes Klima gegenüber Minderheiten im Fußball zu schaffen,<br />

-um zur Aufklärung beizutragen,<br />

-um Ansprechpartner für Fans, Vereine und Verbände zu sein,<br />

-um den KSC lautstark zu unterstützen,<br />

gibt es die WildparkJunxx – und das ist auch gut so !<br />

Der einzig wirkliche Unterschied zu anderen Fanclubs des KSC ist doch nun wirklich<br />

nur der, dass die meisten Mitglieder bei uns eben schwul sind... na und...?!<br />

Wir wollen nicht bevorzugt, aber auch nicht benachteiligt werden.<br />

Übrigens:<br />

Um bei uns Mitglied zu werden, musst du nicht schwul, lesbisch oder bisexuell<br />

sein. Wir haben in unserem Fanclub auch heterosexuelle Mitglieder, denen es,<br />

neben dem KSC einfach auch um die Sache geht. Dir auch?! Dann kontaktiere uns<br />

doch – natürlich völlig unverbindlich!<br />

Die WildparkJunxx<br />

Karlsruhe till I die !<br />

Eckdaten zum Fanclub:<br />

Gegründet am 21.01.2007<br />

Offiziell anerkannter Fanclub des Karlsruher SC<br />

Mitglied der Queer Football Fanclubs (QFF)<br />

Unterzeichner der Leipziger Erklärung gegen Diskriminierung im Fußball*<br />

Momentan 25 Mitglieder – vielleicht auch bald DU?!<br />

Hier erreicht man uns:<br />

info@wildpark-junxx.de<br />

www.wildpark-junxx.de<br />

www.queerfootballfanclubs.com


* Die unterzeichnenden Vereine/ Verbände verpflichten sich mit der Leipziger<br />

Erklärung gegen Diskriminierung im Fußball, aktiv gegen Diskriminierungen im<br />

Fußball, welcher Art auch immer, vorzugehen.<br />

Bisher haben zahlreiche Vereine die Erklärung unterschrieben, u.a. einige<br />

Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga.<br />

Auch die Supporters Karlsruhe zählen zu den Unterzeichnern, der KSC hält sich<br />

hierbei allerdings noch etwas zurück – schade, wie wir finden.<br />

BWsB<br />

Die Faninitiative Blau-Weiß statt Braun<br />

BLAU-WEISS statt BRAUN (BWsB) wurde im Sommer 2000 als eine unabhängige<br />

Faninitiative von Fans des KSC ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt war die<br />

Geduld vieler KSC-Fans am Ende: Zunehmende rassistische Verunglimpfungen in<br />

allen Bereichen des Stadions, Versuche rechtsextremer Gruppen, sich im Stadion<br />

zu etablieren und daraus resultierende Medienberichte. Wir konnten nicht zusehen,<br />

wie uns eine Minderheit durch diskriminierende Äußerungen, Reichskriegsflaggen<br />

und Hitlergruß den Spaß am Fußball, den Spaß an unserem KSC verdirbt.<br />

Seit Januar 2001 ist BWsB ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der offen ist<br />

für neue Mitglieder.<br />

Zu unseren Unterstützern gehören neben zahlreichen Fans, den Supporters und<br />

Fanclubs auch Offizielle und Spieler des KSC, sowie Personen des öffentlichen<br />

Lebens. In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf unsere unten genannte<br />

Homepage und unsere Unterschriftenaktion hinweisen. Aktuell haben sich<br />

bereits über 2000 Personen für unsere Ziele ausgesprochen.<br />

Die Arbeit von BwsB sehen wir darin, rassistische Tendenzen im Stadion zu unterbinden<br />

und sich offen gegen Gewalt und Intoleranz auszusprechen.<br />

Dieses kann z.B. durch öffentliche Stellungnahmen und Teilnahme bei verschiedenen<br />

Veranstaltungen geschehen, hauptsächlich ist aber jeder Einzelne dazu<br />

aufgerufen, Zivilcourage zu zeigen und derartige Vorkommnisse aktiv zu unterbinden.<br />

Nachdem in den vergangenen Jahren im Wildpark "Ruhe" eingekehrt war, sah<br />

sich BWsB jedoch nach dem Spiel gegen Stuttgart veranlasst,<br />

bezüglich einiger Sprechchöre öffentlich Stellung zu beziehen (Wochenblatt und<br />

Blockschrift). BWsB hat sich auch wiederholt an Aktionen außerhalb des<br />

Stadions, wie z.B. im letzten Jahr bei "Karlsruhe zeigt Flagge gegen<br />

rechts", beteiligt und sich gegen das geplante NPD Zentrum in Durlach ausgesprochen.<br />

Die Arbeit von BWsB wurde unter anderem mit dem Ludwig-Marum-Preis und<br />

vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet.<br />

Am 18. September ist BWsB bei der "Fairen Woche" auf dem Karlsruher<br />

Marktplatz mit einem Infostand vertreten. Zum Thema Fußball passen hier "faire<br />

Fußbälle" und eine Torschusswand. Geplant ist zudem die Organisation einer<br />

Theateraufführung mit anschließender Diskussion. Ebenso wird BWsB beim<br />

Familientag des KSC vertreten sein.<br />

Internet:<br />

www.bwsb.de<br />

www.myspace.com/bwsbev<br />

39


unser neuer<br />

Fünf verschenkte Jahre –<br />

Die Stadionfrage<br />

Seit den ersten Überlegungen, das Wildparkstadion zu modernisieren<br />

und damit dem KSC eine wettbewerbstaugliche Heimstatt zukommen zu<br />

lassen, sind nun fünf Jahre vergangen – fünf Jahre, in denen es dem<br />

KSC nicht gelungen ist, in dieser Frage entscheidend voranzukommen.<br />

Und dies trotz des Rückenwindes einer in dieser Zeit sympathischen<br />

Mannschaft, eines Bundesligaaufstieges und einer haushälterisch sehr<br />

soliden Leistung. Selten war das Gesamtklima gegenüber dem Verein<br />

und seinen Wünschen derart positiv und hätte man so viel Schwung entwickeln<br />

können, wie in diesen Jahren seit 2004.<br />

Es war der Schreiber eines Leserbriefes in den Badischen Neuesten<br />

Nachrichten (April 2009), der mit seinen Zeilen wohl vielen Beobachtern<br />

der Karlsruher Stadiondiskussion aus der Seele gesprochen haben dürfte.<br />

Denn jener formulierte ebenso treffend wie fatalistisch, "der sportbegeisterte<br />

Bürger ist es endgültig leid, ständig vom Hickhack im<br />

Gemeinderat über die Stadionfrage zu lesen. Wenn es nicht die<br />

Informationspflicht der Presse gäbe, sollte man die BNN wirklich bitten,<br />

die entsprechende Berichterstattung bis zu dem Tag einzustellen, an<br />

dem die ersten Arbeiten an einem Stadion – gleichgültig an welchem Ort<br />

– beginnen." Und es stimmt ja tatsächlich, dass sich inzwischen allgemeine<br />

Erschöpfungszustände breitmachen. Viele Fans und<br />

Fußballfreunde aus Karlsruhe und der Region sind maßlos enttäuscht,<br />

dass beide Seiten nicht im Stande waren, zu einer einvernehmlichen<br />

Lösung zu kommen. Statt dessen wurden sie Zeugen einer – und nicht<br />

anders ist es zu nennen – Provinzposse.<br />

Zu oft haben Meinungen, Absichtserklärungen und Interessen der<br />

Beteiligten gewechselt, als dass man noch an ein absehbar positives<br />

Ende glauben möchte. Vielfach fehlte es auf Seiten von Gemeinde und<br />

Verein (bei der einen mehr, bei der anderen weniger) an der unbedingten<br />

Bereitschaft, sich in entscheidenden Momenten flexibel und willens<br />

genug zu zeigen, gemeinsam eine akzeptable Lösung für Karlsruhe und<br />

seinen Fußballverein erreichen zu wollen.<br />

<strong>Gerade</strong> die Rolle der Stadt ist ärgerlich. Bei vielen jüngst realisierten<br />

oder beschlossenen Projekten waren ihr Finanzierungspläne,<br />

Umweltgutachten und Flächennutzungspläne kein Hindernis, ihren<br />

Willen durchzusetzen. Nur draußen im Wildpark durfte, nur als Beispiel,<br />

wie selbstverständlich nicht auch nur ein Baum gefährdet oder ein<br />

Flutlichtmast gar um einen Meter zu hoch geplant sein, um jegliche<br />

Modernisierungsaktivitäten frühzeitig auszubremsen und eine zukunftsfähige<br />

Lösung zu verhindern. Im <strong>Gegen</strong>teil – man mußte geradezu den<br />

Eindruck haben, dass die Anlage systematisch kaputtgespart würde.<br />

Nur deshalb konnten sich Verein und Öffentlichkeit an der<br />

Realisierbarkeit eines neuen Stadions an anderer Stelle festbeißen und<br />

wurde wertvolle Zeit verschenkt. Tatsächlich ist festzustellen, dass die<br />

Stadt Karlsruhe und der KSC über eine in ihrer Anlage bewährte und<br />

wunderschöne Sportstätte verfügen, die ihren Sinn, ohne Gefahr für Leib<br />

und Leben vielen Menschen den Besuch von Veranstaltungen zu ermöglichen,<br />

mit einem begrenzten wirtschaftlichen Risiko würde erfüllen können.<br />

"Veraltet" und "marode", und das ist der entscheidende Punkt, ist es<br />

nur in einer Hinsicht – es läßt sich mit ihm nicht genug Geld verdienen.<br />

Im besonderen die Werbefähigkeit eines direkt an der A5 stehenden<br />

Baus besticht und dürfte für mögliche Investoren ein großer Anreiz sein.<br />

Das versteckt im Hardtwald liegende Wildparkstadion kann hierbei nicht<br />

mithalten.<br />

40<br />

“ Das Herz schlägt für den Wildpark,<br />

der Verstand sagt Neubau...”<br />

(Supporters-Vorstandsmitglied Tom Beck<br />

beim BNN-Bürgerforum am 3.7.2008)<br />

Dabei ist die Frage nach der Modernität des Wildparkstadions schon alt.<br />

Es wurde 1955 eingeweiht und behielt, abgesehen der Installierung<br />

dreier Flutlichtanlagen (1957, 1963 und 1977), immerhin bis 1978 sein<br />

ursprüngliches Aussehen. Mit der überdachten <strong>Gegen</strong>gerade (Frühjahr<br />

1978) wurde das Stadion dann erstmals markant in seiner Form verändert.<br />

In den folgenden Jahren gab es zwar einige Versuche des Vereins,<br />

weitere Umbauarbeiten (z.B. 1984 eine Komplettüberdachung) zu erhalten,<br />

doch scheiterten alle an der sportlichen und damit wirtschaftlichen<br />

Instabilität des KSC. Bewegung in die Sache kam erst mit dem Etablieren<br />

des Klubs in der Bundesliga anfangs der 90er Jahre, und sollte die neue<br />

Haupttribüne (1993) nur der Anfang für einen Komplettumbau sein. Zum<br />

Motor dieser Pläne wurde der Zuschlag Deutschlands für die WM 2006,<br />

für die sich die Stadt mit einem neuen Stadion als eine der<br />

Ausrichterstädte bewerben wollte. Zunächst lief es gut, wurde<br />

Karlsruhe im August 1995 in die 20 Städte umfassende Kandidatenliste<br />

der Austragungsorte aufgenommen und im Dezember 1996 der Plan für<br />

eine reine Fußballarena vorgestellt. Gab der Gemeinderat dann nur eine<br />

halbes Jahr später "Grünes Licht" dafür, so machte Bürgermeister Heinz<br />

Fenrich im Oktober 1998, also nur kurz nach dem Bundesligaabstieg, den<br />

entscheidenden Rückzieher und stellte damit die Weichen für die heutige<br />

Situation. Denn selbst eine abgespeckte Version, die noch 1999<br />

erwägt wurde, wurde alsbald fallengelassen.<br />

Wieder war es dann eine Phase sportlicher Konsolidierung, die im<br />

Herbst 2004 neue Diskussionen über eine Modernisierung der Anlage ins<br />

Rollen brachte. Und im März 2006 gaben KSC und Stadt bekannt, dass<br />

das Stadion bis 2008 tatsächlich umgebaut werden sollte – Kosten 55<br />

Mio. Euro, die Finanzierung ungeklärt. Diese Absichtserklärung hielt<br />

jedoch nur wenige Wochen. Es folgten eine Generalabrechnung des<br />

Gemeinderates im Juli 2006 (Stichwort: "Der KSC sitzt da wie ein<br />

Buddha!") sowie das vorläufige Scheitern im August 2006. Aber immerhin<br />

– mit der Verlegung des Spielfeldes in der Sommerpause 2007 tat<br />

sich dann doch etwas, das perspektivisch in die richtige Richtung wies.<br />

Zudem es nach finanziellen Zusagen von Stadt und Land "nur" noch um<br />

die vom KSC zu leistende Miethöhe zu gehen schien. Auch die<br />

Supporters beteiligten sich konstruktiv an der Debatte und steuerten ein<br />

fundiertes Positionspapier bei (siehe Seite 42, als download auf<br />

www.supporters-karlstuhe.de verfügbar). Doch es half nichts und gerieten<br />

sich nun Stadt und Verein über der Frage der Stadionmiete sowie<br />

Nachbesserungswünschen des KSC endgültig in die Haare. Es kam zu<br />

einem Wechselspiel gegenseitiger Vorwürfe.<br />

Entscheidendes tat sich erst wieder ab Sommer 2008, als auf Druck des<br />

Gemeinderates nochmals ein alternativer Standort in Autobahnnähe<br />

(Ergebnis: nur der Wildpark ist finanzierbar) geprüft wurde und im<br />

Januar 2009 der Hamburger Investor Newport mit konkreten Plänen für<br />

ein Stadion am Gleisdreieck an die Öffentlichkeit ging. Zum jetzigen<br />

Zeitpunkt muß davon ausgegangen werden, dass es KSC und Newport<br />

nicht gelingen wird, ein Stadion in Autobahnnähe realisieren zu können.<br />

Denn zu anspruchsvoll sind letztlich nicht nur die finanziellen Hürden,<br />

sondern auch das Mißvergnügen der Stadt. Das voraussichtliche<br />

Scheitern der Neubaupläne den – nach der Kommunalwahl vom 7. Juni<br />

– geänderten Mehrheiten im Gemeinderat anzulasten, wie es in den<br />

Tagen darauf bereits zu lesen war (so im "Kurier"), ist jedoch ebenso<br />

unvollständig wie durchsichtig. Denn spätestens seit dem Sommer 2006<br />

war offensichtlich, daß der KSC hinter seinen Plänen keine politische<br />

Mehrheit wird versammeln können. Und nur mit dieser wäre selbst eine<br />

privatwirtschaftliche Unternehmung zu stemmen gewesen.<br />

Die Realität heißt daher, sich ernsthaft einer Zukunft zu stellen, die im<br />

Wildpark liegen wird. Zu welcher Umbaulösung es dort kommen wird, ist<br />

zur Zeit nicht abzuschätzen. Tatsache dürfte jedoch sein, dass der<br />

Bundesligaabstieg eine "große Lösung" nicht befördert haben und der<br />

Verein eine wichtige Chance verschenkt haben dürfte. Währenddessen<br />

haben regionale und überregionale Konkurrenten ihre historischen<br />

Gelegenheiten genutzt, den Fußball-Boom noch rechtzeitig ausnutzen zu<br />

können oder potente Investoren zu begeistern – Mainz, Stuttgart,<br />

Frankfurt, Kaiserslautern, Augsburg, Paderborn… Und nicht zu vergessen<br />

Aachen. Der Alemannia genügte nach einer ähnlichen Entwicklung<br />

wie dem KSC nur eine Bundesligasaison, um die Gunst der Stunde zu<br />

nutzen.


wildpark<br />

So bleibt der KSC auf Dauer schlicht nicht konkurrenzfähig und wird er<br />

sich nach jetzigem Stand, Ausreißer nach unten und oben sind möglich,<br />

allenfalls in der 2. Liga halten können. Denn so kreativ und intelligent<br />

kann kein Management sein, um das Fehlen eines modernen Stadions<br />

mit optimierten Einnahmemöglichkeiten ersetzen zu können. In der<br />

Pflicht waren, sind und bleiben der Verein und die Stadt gemeinsam. Auf<br />

beiden Seiten wäre es gewiß nicht ehrenrührig, einander begangene<br />

Fehler zuzugestehen und einen Neuanfang zu versuchen.<br />

Denn, wie gesagt – auf fünf verschenkte Jahre<br />

muss man zurückblicken.<br />

Positionspapier der Supporters, als download<br />

auf www.supporters-karlsruhe.de verfügbar.<br />

Das AS&P - Modell des “Neuen Wildparks”.<br />

11.4.2008 Informationsveranstaltung zum Stadion im KSC-<br />

Clubhaus, v.l.n.r.: Tom Beck, Paul Metzger, Lüppo Cramer,<br />

Moderator Jürgen Essig (SWR), ca. 250 Besucher<br />

Informationsveranstaltung zum Stadion im Fanprojekt,<br />

Gäste u.a. Oberbürgermeister H. Fenrich, Bürgermeister<br />

H. Denecken, KSC-Verwaltungsrat P. Mayer, ca. 120 Besucher<br />

41


unser neuer wildpark<br />

Stand: Dezember 2007<br />

Hier (im unveränderten Wortlaut) unser Schreiben an die Stadt, an den KSC, an die Vereins-Gremien, u.v.m.<br />

Kurzfassung unseres Positionspapiers zum Stadionum-/neubau:<br />

Ein Stadion für Karlsruhe.<br />

Die Supporters Karlsruhe 1986 e.V. sind mit über 2.600 Mitgliedern einer der größten eingetragenen Vereine<br />

in Karlsruhe. Als offizieller Fan-Dachverband vertreten wir vorrangig die Interessen der bei uns organisierten<br />

KSC-Fans - auch beim Thema STADIONUM/-NEUBAU<br />

Unser komplettes Papier finden Sie als download auf: www.supporters-karlsruhe.de<br />

Die Architektur soll den Menschen dienen, Menschen mit unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen an ein<br />

Fußballstadion. Wir beziehen uns vor allem auf die Interessen und Positionen der traditionellen STEHPLATZFANS<br />

als eine maßgebliche Zielgruppe des Projektes und stellen unsere Kernargumente kurz und bündig dar.<br />

Was hat Karlsruhe von einem fangerechten KSC-Stadion?<br />

1. Fans sind Investition in die (Vereins-)Zukunft<br />

Fanarbeit ist aktive Jugendarbeit. Besonders Jugendliche fühlen sich durch die Stimmung im Stadion angezogen,<br />

günstige (+ermäßigte) Stehplätze sind der Einstieg zum Hobby Fußball. Sie finden Anschluss, über Jahre hinweg<br />

steigt die Identifikation, die Bindung wird beständiger; zuerst an die Fanszene und z.B. die Supporters, später an<br />

den KSC und dessen Heimatstadt... Aus Besuchern werden Fans, aus Fans werden Vereinsmitglieder und manchmal<br />

auch Sponsoren!<br />

2. Fans sind der Heimvorteil, LIVE-Atmosphäre im TV<br />

Die von Gegnern gefürchtete Heimatmosphäre kommt nicht von alleine, sie entsteht durch die Fans v.a. auf<br />

den Stehplätzen. Sie ist psychologisch gut für die Heimelf, optisch und akustisch wertvoll für die Attraktivität der<br />

TV-Übertragung als Einnahmequelle. Die lebendige Fanszene + die Stadionatmosphäre sind für viele DER Grund,<br />

ins Stadion zu gehen. Fans bringen Heimspielatmosphäre, TV-Quote und manchmal Punkte!<br />

3. Fans sind Stammkunden und Marketingfaktor<br />

Treue Fans sind Stammkunden, wie sie sich jede Firma wünschen würde. Stammkunden sollte man nicht verprellen,<br />

sondern sie sollten sich wohlfühlen. <strong>Gerade</strong> die letzten schweren Jahre mit der Regionalligasaison 2000<br />

haben gezeigt, wie wertvoll eine treue Anhängerschar ist und was organisierte Fans leisten können. Für den<br />

Bauherrn bedeutet eine bestmögliche Attraktivität eine bestmögliche Auslastung und somit hohe<br />

Wirtschaftlichkeit!<br />

4. Kommunalpolitischer Nutzen<br />

Das Stadion als öffentliches Gebäude wird für die Bürger der Stadt Karlsruhe und deren Region gebaut.<br />

Ein starker und beliebter KSC ist regional wie bundesweit<br />

ein hervorragender Werbeträger und aktives Stadtmarketing<br />

für Karlsruhe und die Region.<br />

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Kurzfassung unseres Positionspapiers zum Stadionum-/neubau:<br />

Unsere 3 Hauptanliegen:<br />

Sozialpolitische Verantwortung - Preisgefüge - 16.500 Stehplätze<br />

Warum diese Zahl? Nimmt man alleine die momentane Stehplatz-Kapazität der Kurvenblöcke<br />

A1 (3.042), A4 (3.610), der <strong>Gegen</strong>gerade D1 (2311), D2 (2311), L-Block (B1+2, 370)<br />

und des E1 (2.000) + E4 (3.027) so kommt man auf eine durch das Stammpublikum<br />

ständig genutzte Gesamtzahl von 16.671 Stehplätzen. (Zahlen: KSC Stand 06/2003)<br />

Unser Wunsch: Einbeziehung und Berücksichtigung der Interessen der Stehplatzfans<br />

(kleiner Geldbeutel, oft Jugendliche, “Einsteiger- bzw. familienfreundliche Preise”, fangerechte Architektur...)<br />

15.000 Stehplätze für Heimfans, 1.500 für Auswärtsfans<br />

Fanfreundliche Architektur - attraktive Optik - hervorragende Akustik<br />

Das Stadion als bedürfnisorientierten Erlebnisraum gleichermaßen für VIP-Logen-Mieter,<br />

Business-Seats, Sitz- und Stehplatzbesucher zu schaffen und zu gestalten, steht für uns ganz vorne.<br />

“Eng- steil - laut - stimmungsvoll!” sind unsere Zielvorgaben, um Stadion-Atmosphäre<br />

(neudeutsch Eventcharakter) zu erzeugen und “Fußball im Wildpark” als vermarktbares Produkt zu fördern.<br />

- Keine unnötigen Sichtbehinderungen<br />

- Keine festen Blockabtrennungen (Trennung durch Treppen statt durch Zaun oder Plexiglasscheiben u.ä.)<br />

- Seitliche Blockaufgänge, Zugang über Treppen (keine Luken!)<br />

- optisch kompakter Block auf der Hintertortribüne (blauweiße Wand)<br />

Räumlichkeiten und Logistik für die<br />

Fanarbeit der Supporters<br />

Funktionsräume für Fanbetreuung, Fanprojekt und <strong>SUPPORTERS</strong><br />

Anlaufstelle/Infostand für Fanbelange (Busanmeldungen, Karten,...)<br />

Lagerräume für<br />

Fahnen, Trommeln, Stoffbahnen, Choreografien,...<br />

Bauliche Vorrichtungen für<br />

- Choreografien<br />

- Vorsängerpodest<br />

- Mikrofonanlage mit Boxen<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Abb.: unser Fahnencontainer im Wildpark<br />

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“Eng, steil, laut, ganz nah dran...! “<br />

„Die Planungen für den Europakreisel sehen ein Stadion mit 25.000 Sitz- und mindestens 10.000 Stehplätzen vor.<br />

Wir werden als erster Verein in Deutschland wieder ein Fußballstadion und keine Arena bauen.<br />

Es soll so eng, so steil und so laut wie möglich werden“<br />

(FSV Mainz 05 Manager Heidel zum Neubau in Mainz, Quelle: stadionwelt.de, Videotext Tafel 224, ZDF 22.11.06)<br />

“Wenn wir von rechts nach links spielen, laufe ich vor der <strong>Gegen</strong>gerade rauf und runter.<br />

Das ist so laut - wer da nicht Gas gibt, kann kein Fußballer sein.” (KSC-Profi Thomas Kies, Quelle: spiegel-online 25.11.06)<br />

Kurzdaten zu unserem Papier:<br />

Stadion: eher ein reines Fußballstadion als eine “Multifunktions-Arena”<br />

<strong>Gegen</strong>gerade: traditioneller Standort der Fans seit den 70er Jahren,<br />

->prüfen ob/inwiefern weiterhin als Standort möglich<br />

Anzahl Stehplätze: mindestens 16.500 gesamt (15.000 Heimfans, 1.500 Auswärtsfans)<br />

Varioplätze: Hamburger Modell bevorzugt (Sitze werden auf die darüberliegenden Stufen geklappt)<br />

Umwandlungsfaktor: 1:2 (aus einem Sitzplatz werden 2 Stehplätze)<br />

Blockgestaltung:<br />

Block-Eingänge: Seitlich, oben oder unten, keinesfalls mitten in der Tribüne (keine “Luken”)<br />

Block-Aufgänge: direkt am Zaun/am Blockrand entlang<br />

Fassungsvermögen/Block: 2.500/Block (vorgeschrieben)<br />

Block-Trennungen: max. Zaunhöhe zwischen Stehplatzblöcken 1,60 m, keine Plexiglasscheiben<br />

Bandenwerbung: am Fanbereich unerwünscht, Platz für Zaunfahnen der Fans berücksichtigen<br />

Erhöhung gegenüber Spielfeld: sinnvoll, aber max. 1 m (Negativbeispiel Rostock)<br />

Wellenbrecher im Block: möglichst keine / Mindestanzahl<br />

Trennung zum Spielfeld: Fangnetz (wenn nötig) dunkel und feinmaschig, keine Muster oder Schriftzüge<br />

Abstand zum Spielfeld: so nah wie möglich<br />

Choreografien: Vorrichtungen für Blocktransparente (z.B. Seilzüge mit Karabinerhaken,...)<br />

keine “Hindernisse” im Block (Pfeiler, Streben, Masten,...)<br />

Stadionakustik: stimmungsfördernde Akustik ganz wichtig<br />

-> Dachform+Dachneigung, Lufträume etc. dahingehend überprüfen + optimieren<br />

Komfort:<br />

Stadionmusik: bitte nur dezent, wird im Fanbereich als sehr störend wahrgenommen<br />

Schließfächer: 200 Heim, 50 Gäste (ausreichend für Motorrad/Fahrradhelm, Einkaufstüte, Rucksack,...)<br />

Sanitäre Anlagen: guter Standard erwünscht (alles ist besser als der status quo)<br />

Fahrradständer: erwünscht<br />

Zusätzliche Räume: 1. Supporters-Stand für Anmeldungen Auswärtsfahrten etc.<br />

2. Lagermöglichkeit für Choreografien, Fahnen, Stangen, Folien,...<br />

Verkehrssituation: ideal wäre Straßenbahnanschluss/ Anbindung an ÖPVM<br />

Parkplätze: ausreichend vorsehen<br />

Umweltfreundlichkeit: sehr erwünscht, z.B. Rasenheizung über Solar / Erdwärme etc. betreiben,<br />

hier könnte die ENBW sinnvoll neue Massstäbe setzen! (Positivbeispiel Stade de Suisse)<br />

RollstuhlfahrerIn: Nähe Spielereingang, leicht erhöht, überdacht<br />

Familienblock: Nähe Heimblock/Fantribüne (evtl. Randblöcke, Oberrang)<br />

Catering: ausreichend Kapazität schaffen, Wartezeiten verringern<br />

nicht unbedingt FastFood-Ketten, eher die traditionelle “Stadionwurst”<br />

Zahlungsweise: unbedingt Bargeld, keine Karte (Negativbeispiel Schalke, München)<br />

Gerne erläutern wir unsere Vorstellungen im persönlichen Gespräch mit den einzelnen Fraktionen.<br />

Mit blau-weißen Grüßen, <strong>SUPPORTERS</strong> KARLSRUHE 1986 e.V.<br />

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supportersBaustein<br />

Vorschlag: Unser Treuhandkonto für einen fanfreundlichen Wildpark<br />

Die <strong>SUPPORTERS</strong> haben ein Treuhandkonto-Konzept<br />

entwickelt und dem KSC-Präsidium vorgestellt.<br />

Bei der MGV am 17.7.09 werden wir das Konzept vorstellen<br />

und erläutern.<br />

Als Treuhänder konnten wir Vertreter aus allen<br />

Vereinsgremien gewinnen, allesamt auch SUPPOR-<br />

TERS-Mitglieder. Die Zusammensetzung ist aber noch<br />

nicht endgültig.<br />

Wir fordern UNSEREN BEREICH FÜR FANS und wir tun<br />

was dafür! Wir hoffen, mit dieser Aktion einen mehr als<br />

symbolischen Beitrag zur Finanzierung des neuen<br />

Wildparks zu leisten. Also:<br />

Holt Euch EUER Stückchen<br />

Wildpark – Macht mit!<br />

Unsere Erwartungen<br />

In etlichen Vorgesprächen wurde uns u.a. auch von<br />

Sponsoren zugesichert, dass sie diese Idee gut finden<br />

und sie finanziell unterstützen wollen. Wir glauben<br />

nicht nur an die Symbolik dieser Aktion, sondern erhoffen<br />

uns natürlich am Ende auch einen nennenswerten<br />

Endbetrag.<br />

Zertifikat<br />

Fans, Fanclubs oder Firmen, die 500,- Euro oder mehr<br />

spenden, erhalten als Dankeschön dieses hochwertig<br />

in Farbe gedruckte Poster fürs Wohnzimmer, das<br />

Clublokal oder die Bürowand.<br />

Ziel<br />

Mit der Symbolik und dem Ertrag dieser Aktion möchten<br />

wir einfach in der Lage sein, auch finanziell etwas<br />

Einfluss auf die “Bauvorgaben” zu gewinnen und unseren<br />

Wünschen und Vorstellungen (z.B.:<br />

Räumlichkeiten für Fans, s. Kurzpapier) mehr Nachdruck<br />

zu verleihen.<br />

Kosten<br />

Bis zum jetzigen Zeitpunkt kostete uns diese<br />

Geschichte NULL Euro.<br />

Die Kontoführung- und verwaltung übernimmt die<br />

BBBank. Das gedruckte Zertifikat erhalten wir kostenlos.<br />

Wir rechnen mit einer Laufzeit von insgesamt 12-15<br />

Monaten.<br />

Für die Ausarbeitung der Spendenbedingungen durch<br />

einen Rechtsanwalt(das muss alles sauber und transparent<br />

festgelegt und formuliert sein) würden aber<br />

Kosten anfallen.<br />

?<br />

Was meint Ihr dazu?<br />

Diskussionspunkt bei der MGV:<br />

Wäre das Eröffnen eines solchen<br />

Treuhandkontos von Euch gewünscht?<br />

Haltet Ihr das Konto für sinnvoll?<br />

Wie seht Ihr die Chancen?<br />

Wäre Euch das ca. 0,50 Euro Eures<br />

Jahresbeitrages wert?<br />

Unser “Schmuck”-Zertifikat als Dankeschön für die Spender (Mit freundlicher Unterstützung<br />

der Druckerei Esser in Bretten und Tom Beck Design, Eppingen;-)<br />

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ing frei!<br />

Das war längst überfällig<br />

Das war längst überfällig: Mit einem Boxmatinee im Clubhaus würdigt<br />

der Vereinsrat das 50-jährige Bestehen der Boxabteilung des KSC, und<br />

holt die Kämpferinnen und Kämpfer der traditionsreichen Staffel aus<br />

ihrer Trainingsstätte in der Gutenbergschule endlich einmal zu einem<br />

großen Auftritt in den Wildpark. So werden wir die jüngste Deutsche<br />

Meisterin des KSC im Leichtgewicht, Tasheena Bugar, den frischgebackenen<br />

Deutschen Hochschulmeister im Halbweltergewicht und süddeutschen<br />

Meister Sinan Bayrak, sowie Weltergewichtler Dimitri<br />

Sorokin sehen, der ebenfalls den badischen und süddeutschen Titel seiner<br />

Klasse trägt, um nur drei aktuelle Ausnahmeathleten des KSC-<br />

Boxteams zu nennen, dessen Geschichte vor die Gründung des Sport-<br />

Clubs hinausreicht.<br />

Gab es bereits im KFC Phönix von 1928 bis 1942 eine mit sechs süddeutschen<br />

Meisterschaften erfolgreiche Boxabteilung, so gründete sich<br />

unter Leiter Fritz Müller und Geschäftsführer Erich Fehlberg am 7.<br />

Dezember 1959 - sieben Jahre nach der Fusion des Phönix mit dem VfB<br />

Mühlburg zum KSC - endlich die Boxstaffel, die den Sport im Badischen<br />

bald dominieren sollte. Mit Mannschaftskämpfen in der Karlsruher<br />

Stadthalle machte man sich schnell und nicht nur in der Heimat einen<br />

Namen, denn von Anfang an waren höchste sportliche Leistungen Ziel<br />

und Anspruch der jungen Riege. Schon 1960 konnte man mit dem aus<br />

Ulm verpflichteten Horst Rascher einen Olympiateilnehmer in Rom stellen,<br />

kurz darauf errang dieser die erste Deutsche Meisterschaft für den<br />

KSC.<br />

Bereits 1962 sollte dann der Mann die Verantwortung das Boxen in<br />

Karlsruhe in die Hand nehmen, der noch bis heute erfolgreich die<br />

Abteilung führt: Heinz Birkle, als Aktiver vierfacher deutscher<br />

Studentenmeister und zweifacher badischer Meister, steht wohl wie<br />

kein anderer für die Erfolgsgeschichte der KSC-Staffel. Unter seiner<br />

Leitung erkämpften für den KSC in den achtziger Jahren Alexander<br />

Künzler und Markus Bott Deutsche Meisterschaften und nahmen, wie<br />

später auch Federgewicht Tyson Gray und der kurz darauf zu den Profis<br />

gewechselte Sven Ottke, an Olympischen Spielen teil. Als Ausrichter<br />

und Organisator von internationalen Wettkämpfen und Funktionär der<br />

wichtigsten Amateurboxverbände machte sich Birkle weltweit einen<br />

Namen.<br />

Die jüngste<br />

Deutsche<br />

Meisterin<br />

des KSC im<br />

Leichtgewicht,<br />

Tasheena Bugar<br />

Es ist eine stolze Reihe von Titeln, die seine Abteilung vorweisen kann:<br />

Zwei Goldmedallien bei Europameisterschaften, 26 deutsche und aktuell<br />

über 160 badische Meisterschaften, zwei Deutsche Pokalsiege und der<br />

seit 1968 fast ausnahmslos verteidigte Wilhelm-Beierlein-<br />

Gedächtnispokal, die inoffizielle Badische Meisterschaft. Wer derzeit im<br />

badischen Amateurboxen Titel erringen möchte, kommt an den von<br />

Europameister Siegfried Mehnert und dem mehrfachen badischen<br />

Meister Tyson Gray trainierten Kämpfern des KSC nicht vorbei, die regelmäßig<br />

die erfolgreichsten Staffeln auf Nachwuchs- und<br />

Meisterschaftsturnieren des Verbandes stellen.<br />

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Wir hoffen, dass den jungen Kämpferinnen und Kämpfern mit dieser<br />

Veranstaltung des Vereinsrats (vorauss. 13 Kämpfe) ein neues Publikum<br />

zu erschließen gelingt. Zu sehr stehen die Boxer des KSC im Schatten<br />

der KSC-Fußballprofis, und zu gering ist die Aufmerksamkeit der breiteren<br />

Öffentlichkeit angesichts ihrer seit Jahrzehnten erbrachten<br />

Leistungen. Denn wer die Boxwettkämpfe des Badischen Verbands bei<br />

dessen Mitgliedsvereinen regelmäßig besucht, der muss sich darüber<br />

wundern, dass die dort dominierende KSC-Boxstaffel keine regelmäßige<br />

und eigene Veranstaltung auf dem Boden des Wildpark ausrichtet. Und<br />

wer vor allem einmal die Leidenschaft, den Teamgeist und die<br />

Begeisterung der KSC-Athleten bei Meisterschaften erlebt hat, der wird<br />

in Zukunft neue Maßstäbe bei der Beurteilung der Fußballprofis anlegen<br />

– und diese des öfteren in Gedanken zum Training in die<br />

Gutenbergschule schicken.<br />

Karten: ab Donnerstag 9.7.2009 am Kartenschalter der KSC-<br />

Geschäftsstelle sowie an der Tageskasse…<br />

HELFER GESUCHT:<br />

Wer Interesse hat, als Helfer für Auf- und Abbau dabei zu sein, bitte melden!<br />

Abholung Ring vom PSV Karlsruhe (mit LKW), 2 Helfer nötig, Samstag, 18.7.2009,<br />

Uhrzeit nach Rücksprache mit PSV/Herr Birkle/LKW-Fahrer. Aufbau Sonntag,<br />

19.7.2009. 8.00, Uhr:. ca. 8 Helfer. Abbau Sonntag, 19.7.2009 nach der<br />

Veranstaltung: Ebenso viele Helfer nötig. Genaue Uhrzeit kann man leider nicht<br />

abschätzen bei 13 Kämpfen…2 Helfer(innen?), die sich ab 11.00 Uhr an den<br />

Einlass/Kasse setzen können. Die Helfer haben natürlich freien Eintritt zur<br />

Veranstaltung und bekommen ein Mittagessen vom KSC im Clubhaus.<br />

Ansprechpartner:<br />

• Heinz Birkle (Abteilungsleiter Boxen beim KSC)<br />

• Stephanie Haag (Mitgliederbetreuung KSC)<br />

• Uli Lange (Supporters, Vors. KSC-Vereinsrat)<br />

• Dieter Gläser (Supporters, stv. Vors. KSC-Vereinsrat)<br />

• Michael Kunz (Supporters, KSC-Vereinsrat)<br />

• Tom Beck (Supporters, KSC-Vereinsrat)<br />

• Martin Holler (Supporters, KSC-Vereinsrat)<br />

Plakatentwurf, Tom Beck


100 Jahre Meister<br />

Deutscher<br />

FC Phönix Karlsruhe<br />

Deutscher Fußballmeister 1909<br />

30.5.1909, Breslau KFC Phönix - Viktoria 98 Berlin 4:2 (2:1)<br />

Tore: Wilhelm Noe(2), Arthur Beier (1), Hermann Leibold (1)<br />

Die Meistermannschaft<br />

(stehend von links):<br />

Michaelis, Karth, Reißer, Neumaier,<br />

Beier, Schweinshaut, Noe<br />

(vordere Reihe von links):<br />

Wegele, Leibold, Oberle, Heger<br />

Die Einweihung des Phönixplatzes am 9.9.1923. Das Kassenhäuschen des Phönixstadions im Jahr 1923; heute steht an dieser Stelle der Wildpark.<br />

Der Phönix – ein fabelhafter Wappenvogel: Die abgebildete Version stammt vom Vereinsblatt des Karlsruher Fußball-Club Phönix e.V. (Phönix Alemannia), Jahrgang 1928<br />

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hart’08<br />

moser rockt<br />

Moser rockt "hart" 2008<br />

nach dem hart erkämpften aber hochverdienten sieg gegen werder bremen<br />

kam es zum höhepunkt des fußballwochenendes. zum gedenken an<br />

den verstorbenen dominik moser, der auf tragische weise bei einem<br />

arbeitsunfall ums leben kam, wird die party "moser rockt" im fanprojekt<br />

karlsruhe veranstaltet.<br />

dieses jahr rockte moser "hart", denn mit warstreet war die örtliche hardcore<br />

größe zu gast und aus straubing kamen die streetpunks "the buccaneers".<br />

der reinerlös der party geht einem sozialen zweck zu.<br />

über 400 leute u.a. auch aus pisa, berlin und straßburg genossen gute<br />

musik, cocktails und die gelöste stimmung aufgrund der wichtigen drei<br />

punkte.<br />

schön zu sehen, dass der harte kern der karlsruher szene nicht dem<br />

üblichen mainstream-chart-gedudel zugetan ist, sondern alternative<br />

musikstile unterstützt. In der heutigen zeit keine selbstverständlichkeit<br />

mehr, aber eigentlich die logische folge, wenn man sich als ultra sieht<br />

und diesen weg konsequent geht. "ultra sein" heißt auch in sachen musik<br />

gegen den strom zu schwimmen, bunt und kreativ zu sein, seinen eigenen<br />

weg zu gehen, alternativen zu suchen und den untergrund zu supporten.<br />

http://www.myspace.com/skannabizmusic<br />

mit skapunk gings los. "skannabiz" schmissen die blasinstrumente an und<br />

schon gings in die beine. ich traf erst während des gigs ein, aber da<br />

waren viele am tanzen und die stimmung war großartig.<br />

herrliche mucke die laune macht und natürlich am besten draußen im<br />

sommer zu hören ist. Die band hatte ebenfalls spaß, da es für sie wohl<br />

auch nicht selbstverständlich ist vor einem solch begeisterungsfähigen<br />

publikum zu spielen.<br />

mehr infos unter:<br />

www.myspace.com/moser_rockt<br />

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http://www.myspace.com/warstreetcrew<br />

"warstreet" verlangten uns danach alles an einsatz ab. 30 minuten vollgas<br />

auf und vor der bühne. der moshpit beim ersten lied war einer der<br />

geilsten ever. anarchie pur, es gab einfach auf die 12.<br />

die halbe stunde genügte auch, um die letzten kraftreserven des tages<br />

aufzubrauchen.<br />

hardcore aus karlsruhe, für karlsruhe !!!<br />

die jungs stehen hinter unserem verein, unserer stadt und der szene,<br />

dafür gabs von uns 1894% einsatz vor der bühne. krachende riffs, geile<br />

tempowechsel und ein sänger, der alles gab, wussten zu begeistern.<br />

Wer schon mal als vorband für die hardcore-größe "terror" aufgetreten<br />

ist, weiß eben auch wie es geht.<br />

http://www.myspace.com/thebuccaneers77<br />

die jungs aus straubing machten den guten schluss. leider waren bei<br />

"the buccaneers" schon einige nicht mehr am start. trotzdem herrschte<br />

auch vor der bühne noch reges treiben bei diesem zum mitgröhlen animierenden<br />

streetpunk. schade, dass man die texte nicht kannte.<br />

super sympathisch zeigte die band, dass ihr der auftritt vor dem harten<br />

kern der karlsruhe fanszene riesigen spaß machte. nach ner guten stunde<br />

war es dann vorbei, aber sicher hab ich diese band nicht zum letzten<br />

mal gesehen.<br />

ein großes dankeschön an die organisatoren von ps99 und<br />

fanprojekt karlsruhe! das andenken an dominik<br />

wird mit dieser veranstaltung<br />

in würdiger weise gewahrt.<br />

euer MAD<br />

“Moser rockt!”–<br />

das jährliche<br />

Benefizkonzert<br />

im Fanprojekt<br />

in Gedenken an<br />

D. Moser.<br />

★ ★<br />

FÜR IMMER


In stillemGedenken<br />

Die Namen unserer verstorbenen Mitglieder sind oft nicht bekannt, aber durch Bilder bleibt die Erinnerung wach.<br />

Dominik Moser<br />

(31.10.76 - 01.12.06)<br />

Herbert Deschner<br />

(4.6.53- 24.04.09)<br />

Manfred Kühn<br />

(24.01.65 - 16.09.08)<br />

Philipp "Willy" Lehberger<br />

(24.11.78 - 07.06.09)<br />

Bernd Krebs<br />

(09.10.62 - 04.11.08)

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