25 Jahre Lübecker AIDS-Hilfe e.V.
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Grußwort<br />
Deutsche <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> e.V.<br />
<strong>25</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Lübecker</strong> <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />
Wenn ein Mensch in Deutschland heute<br />
sein positives HIV-Testergebnis bekommt,<br />
muss er nicht mehr fürchten – wie es in den<br />
Anfangszeiten von Aids diskutiert wurde –<br />
als Infektionsquelle isoliert zu werden und<br />
angesichts der Hilflosigkeit der Medizin<br />
innerhalb von wenigen Monaten an den<br />
Folgen seiner erworbenen Immunschwäche<br />
zu sterben, gezeichnet von Auszehrung,<br />
Kaposi-Sarkomen oder schweren Gehirn-<br />
und Lungenerkrankungen. Er kann darauf<br />
hoffen, mit den inzwischen zur Verfügung<br />
stehenden Medikamenten sein Rentenalter<br />
zu erreichen und findet zumindest in den<br />
Ballungsräumen und größeren Städten ein<br />
breitgefächertes Unterstützungsangebot<br />
vor – angefangen bei der Coming-out-Gruppe<br />
bis hin zu Spezialpflegediensten und ersten<br />
Lebenshäusern für homosexuelle Senioren.<br />
Fragen zu HIV/Aids<br />
und anderen sexuell<br />
übertragbaren Krankheiten?<br />
www.aidshilfe-beratung.de<br />
Ein gemeinsames Projekt<br />
regionaler Aidshilfen<br />
Die Welt hat sich zweifelsohne wesentlich<br />
verändert, seit vor 30 <strong>Jahre</strong>n die ersten<br />
Meldungen über die mysteriöse „Schwulenseuche”<br />
über den Atlantik kamen. Wer hätte<br />
schon daran geglaubt, dass ein Berliner Politiker<br />
nur sieben <strong>Jahre</strong> nach der Abschaffung<br />
des § 175 verkündet, „Ich bin schwul, und das<br />
ist auch gut so” und wenige Tage später in<br />
das Amt des Regierenden Bürgermeisters<br />
gewählt wird? Wer hätte gedacht, dass HIV-<br />
Positive bundesweit auf Plakatwänden ihr<br />
Gesicht zeigen und sich selbstbewusst gegen<br />
Diskriminierung am Arbeitsplatz wehren? Ist<br />
heute also alles gut im Leben mit HIV?<br />
Ein Blick in den <strong>Jahre</strong>sbericht der <strong>Lübecker</strong><br />
<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> zeichnet ein anderes Bild. Viele<br />
der HIV-positiven Menschen, die sie berät<br />
und begleitet, leben allein und sind nicht<br />
erwerbstätig. Sie brauchen Unterstützung,<br />
Fragen zu<br />
HIV/Aids?<br />
Bundesweite<br />
Rufnummer<br />
0180 33 19411<br />
Montag – Freitag 9 – 21 Uhr<br />
Samstag + Sonntag 12 – 14 Uhr<br />
(maximal 9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz,<br />
maximal 42 Cent/Min. aus den deutschen Mobilfunknetzen)<br />
Ein gemeinsames Projekt<br />
regionaler Aidshilfen<br />
um ihre psychische Stabilität zu erhalten,<br />
ihre Existenz zu sichern, sich im Dschungel<br />
von Behörden und Krankenkassen zurechtzufinden<br />
und um gut informiert als mündiger<br />
Patient ins Gespräch mit dem Arzt<br />
gehen zu können. Sie leiden an Einsamkeit,<br />
Schuldgefühlen und mangelnden Möglichkeiten<br />
zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben. Deshalb sind Angebote wie der<br />
Offene Treff mit gemeinsamem Kochen,<br />
angeleitete Gesprächsabende oder auch ein<br />
Freizeitwochenende ungeheuer wichtig für<br />
sie. Und weil die Welt zwar in den letzten<br />
Jahrzehnten umwälzende Veränderungen<br />
und den Zusammenbruch ganzer politischer<br />
Systeme erlebt, sich in einigen Bereichen<br />
aber nur wenig bewegt hat, mietet die <strong>AIDS</strong>-<br />
<strong>Hilfe</strong> für diese Angebote andere Räume an.<br />
Denn auch im Jahr 2011 fürchten Menschen<br />
mit HIV oder ihre An- und Zugehörigen noch<br />
Konsequenzen, wenn sie beim Betreten der<br />
mitten in der Stadt gelegenen Beratungsstelle<br />
gesehen werden.<br />
Die Beratung und Begleitung HIV-Positiver<br />
ist aber nur ein Schwerpunkt der Arbeit der<br />
<strong>Lübecker</strong> <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong>. Daneben nimmt die Primärprävention,<br />
also die Verhütung von Infektionen<br />
durch Information und Aufklärung,<br />
breiten Raum an. Es ist schon erstaunlich<br />
und beeindruckend, was die drei hauptamtlichen<br />
Kollegen Hartmut Evermann, Sibylle<br />
Hasenbank und Gabriele Jonkisch mit nur<br />
zweieinhalb Stellen hier alles auf die Beine<br />
stellen: Veranstaltungen in Schulen und<br />
Betrieben, bei Ausbildungsträgern und im<br />
Strafvollzug, Workshops in Zusammenarbeit<br />
mit dem Gesundheitsprojekt Migranten für<br />
Migranten, Vor-Ort-Arbeit in der schwulen<br />
Szene und unzählige Einsätze mit Infostän-<br />
<strong>25</strong><br />
<strong>Jahre</strong><br />
den bei unterschiedlichsten Anlässen – um<br />
nur einen Ausschnitt zu nennen. Natürlich<br />
ist das nur durch die große Unterstützung<br />
der rund 20 ehrenamtlichen Mitarbeiter einschließlich<br />
der Vorstände möglich, die zum<br />
Teil schon seit vielen <strong>Jahre</strong>n für die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong><br />
aktiv sind, auch weit über die Stadtgrenzen<br />
hinaus: Mit viel Energie und Einsatz wurde<br />
das Kompetenznetz <strong>AIDS</strong> in Schleswig-<br />
Holstein aufgebaut, das die Entwicklung von<br />
Aidshilfe im Land mitgestaltet und damit<br />
auch bundesweite Strahlkraft hat.<br />
Die <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> in Lübeck ist jetzt seit <strong>25</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n Anlaufstelle für Menschen mit HIV<br />
und Ratsuchende, und sie wird es bleiben,<br />
solange HIV/Aids für die Gesellschaft keine<br />
Krankheit wie jede andere ist – vorausgesetzt,<br />
sie bekommt die dafür erforderlichen<br />
Mittel. Hier steht die Politik auf kommunaler,<br />
Kreis- und Landesebene in der Verantwortung.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Vorstände,<br />
Förderer und Unterstützer der<br />
<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> in Lübeck, Ihr könnt stolz sein<br />
auf das, was Ihr im<br />
z u r ü c k l i e g e n d e n<br />
Vierteljahrhundert<br />
geleistet habt. Wir<br />
danken Euch für<br />
Euer Engagement<br />
und freuen uns, mit<br />
Euch gemeinsam<br />
die Herausforderungen<br />
für die Zukunft<br />
anzugehen. <br />
Sylvia Urban<br />
für den Vorstand der<br />
Deutschen <strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> e.V.<br />
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