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Jahresbericht 2010 - Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“

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12 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong> ‹ <strong>Stiftung</strong>sgeschichte<br />

Über die Geschichte der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>„Großes</strong> <strong>Waisenhaus</strong> <strong>zu</strong> <strong>Potsdam“</strong><br />

Die Gründung<br />

Das Potsdamsche Große <strong>Waisenhaus</strong> öffnete im Jahr 1724 als<br />

Versorgungs- und Erziehungseinrichtung für Soldatenkinder, deren Väter<br />

in der preußischen Armee dienten oder gedient hatten, seine Tore. Der Stif-<br />

ter, König Friedrich Wilhelm I., beabsichtigte mit der Errichtung, die Kinder<br />

seiner oft mittellosen Soldaten vor Verwahrlosung <strong>zu</strong> schützen, ihre schu-<br />

lische Ausbildung <strong>zu</strong> gewährleisten und ihnen das Erlernen eines Handwerksberufes<br />

<strong>zu</strong> ermöglichen. Die Anstalt wurde am 1. November 1724 mit<br />

dem Ein<strong>zu</strong>g von 179 Knaben, die nicht älter als 14 Jahre sein durften, eingeweiht.<br />

Bereits ein Jahr später, 1725, ließ Friedrich Wilhelm I. <strong>zu</strong>sätzlich ein<br />

Mädchenwaisenhaus errichten. Die ersten Lehrer am Potsdamer <strong>Waisenhaus</strong><br />

waren Pfarrerkandidaten aus den Franckeschen Anstalten in Halle.<br />

Da das bestehende Gebäude für die Jungen bald <strong>zu</strong> klein wurde, mussten<br />

weitere Häuser angebaut werden, so dass um 1740 der vierflügelige, fast<br />

geschlossene Komplex entstanden war, der noch heute das Aussehen der<br />

Potsdamer Innenstadt mitbestimmt.<br />

Der Neubau des <strong>Waisenhaus</strong>es 1771–1777<br />

Unter Friedrich II. erfuhr die Stadt Potsdam eine gewaltige bau-<br />

liche Veränderung. Nach Fertigstellung seiner Schlösser und anderer Bau-<br />

ten erteilte der König dem Baumeister Carl von Gontard den Auftrag, das<br />

Militär-<strong>Waisenhaus</strong> neu <strong>zu</strong> gestalten. Ab 1771 wurden die aus Fachwerk er-<br />

richteten Gebäude flügelweise abgetragen und auf die alten Fundamente<br />

neue, um 2 Stockwerke erhöhte Häuser gesetzt. 1773–74 krönte Gontard<br />

seine Arbeit mit einer architektonischen Meisterleistung - der Errichtung<br />

des Treppenturmes in der Lindenstraße, dem er eine säulengetrage Kuppel<br />

(Monopteros) und die vergoldete Figur der Caritas aufsetzte. Die Seitenflügel<br />

wurden 1775 an den Turmbau angefügt. Die Gesamtanlage des Knaben-<br />

hauses wurde 1777 mit dem Bau des Häuserblocks in der Spornstraße, der<br />

einen riesigen Speisesaal und die Küche erhielt, vollendet.<br />

Wandlungen im 19. Jahrhundert<br />

Im 19. Jahrhundert wandelte sich der Charakter des Großen<br />

Militär-<strong>Waisenhaus</strong>es. Die bereits Ende des 18. Jahrhunderts eingeleitete<br />

philanthropische Schulreform wurde konsequent weitergeführt. Pesta-<br />

lozzis Erziehungs- und Schulmethoden hielten in der Anstalt Ein<strong>zu</strong>g. Die<br />

Anzahl der Kinder von bis <strong>zu</strong> 1500 wurde auf 600 begrenzt. Die Verpfle-<br />

gung, die gesundheitliche Betreuung und die Bekleidung verbesserten<br />

sich, Sport und militärische Übungen gewannen an Bedeutung. Neue<br />

Unterrichtsfächer kamen hin<strong>zu</strong>. Eine Musikschule, eine Handwerksschule,<br />

eine Militärschule und ein Haus für sechs- bis neunjährige Kinder wurden<br />

eingerichtet. Darüber hinaus erfolgte 1829 die Abtrennung der Mädchen-<br />

Abteilung und ihre Verlegung nach Pretzsch an der Elbe.<br />

Weimarer Republik und Nationalsozialismus<br />

Die Verhältnisse im Militär-<strong>Waisenhaus</strong> blieben bis <strong>zu</strong>m 1. Welt-<br />

krieg relativ konstant. Am Ende des Krieges kam es <strong>zu</strong> einschneidenden<br />

Veränderungen. Die Militärschule wurde aufgelöst und das militärisch<br />

geprägte Direktorium des <strong>Waisenhaus</strong>es abgesetzt. 1923 bekam die An-<br />

stalt einen neuen Namen und mit Carl Heyse erstmals in ihrer Geschichte<br />

einen Pädagogen <strong>zu</strong>m Direktor. Sie hieß nun »Potsdamsches Großes<br />

<strong>Waisenhaus</strong>«. Durch die Folgen des Krieges und der Inflation geriet das<br />

<strong>Waisenhaus</strong> in finanzielle Schwierigkeiten. Die Anzahl der Zöglinge<br />

sank. Die weitere Existenz war in großer Gefahr. Nur mit Mühe wurde<br />

die Auflösung der <strong>Stiftung</strong> abgewendet. Das Haus in Pretzsch musste<br />

aufgegeben und die Mädchen nach Potsdam <strong>zu</strong>rückgeholt werden. Zur

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