treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
„Du schaffst das schon, Mama!“<br />
Mutter und Tochter studieren gemeinsam am Standort <strong>Stendal</strong><br />
Die Eltern-AG: Erziehungsworkshop<br />
An-Institut der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> auf Erfolgskurs<br />
Über die Landesgrenzen hinaus<br />
Gemeinsames Cross-Teaching-Projekt in Linz und <strong>Stendal</strong><br />
Informationen und Meinungen<br />
Februar 2011<br />
Nummer 58
2 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Editorial<br />
Keine Ahnung<br />
Die Wissensgesellschaft ist in Gefahr. Diese Feststellung<br />
kommt vielleicht nicht für alle überraschend. Schließlich<br />
bekommen Schulen und <strong>Hochschule</strong>n zu wenig Geld, die<br />
Kinder wollen angeblich nichts lernen, und die Lehrer<br />
werden knapp. Nicht zuletzt wird weiter über das ideale<br />
Schulsystem gestritten und um die erfolgversprechendste<br />
Erziehungsmethode gerungen. Derzeit dürfen wir sogar<br />
Zeuge wenig charmanter amerikanisch-chinesischer Ideen<br />
werden. „Tigermutter“ Amy Chua, Juraprofessorin an der<br />
Yale Universität, ging unerbittlich mit ihren Kindern um, und<br />
fast alle Medien in Deutschland füttern ihr Publikum mit<br />
deren Familien-Geschichten rund um Drill und Härte.<br />
Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass man die<br />
Sprösslinge auch erziehen kann, ohne mit der Verbrennung<br />
ihrer Kuscheltiere zu drohen. Es gibt also eine Menge zu<br />
diskutieren, danach wird es sicher wieder besser werden in<br />
der Bildungsrepublik.<br />
Was sagt eigentlich die Gruppe künftiger Akademiker dazu?<br />
Wahrscheinlich: „Keine Ahnung. „Das ist vielleicht gar nicht<br />
so gemeint, doch wer genau hinhört, kann diese Floskel<br />
immer öfter hören. Sie erscheint am Ende von Sätzen, da wo<br />
früher einmal ein „nicht wahr?“ den Satz abschloss, um die<br />
Zustimmung des Gesprächspartners zu erheischen. Auch die<br />
ein oder andere mundartliche Verfeinerung des Ausdrucks<br />
wie gell, nech, nu, woar, oder das berlinerisch rausgehauene<br />
wah diente dem gleichen Zweck. Heute hören wir Gesprochenes<br />
wie etwa: „Dann können wir uns morgen treffen,<br />
oder ähm, keine Ahnung.“ Mal ehrlich: Das wirkt unentschlossen,<br />
schon fast ein wenig zu kuschelig. Man mag wohl<br />
dem Gegenüber nicht die eigene Idee aufzwingen.<br />
Nun, das muss nicht so bleiben. Schon hat sich ein anderer<br />
Ausdruck Bahn gebrochen in Beratungen und Besprechungen:<br />
„Genau!“ Mithin das Gegenteil von „keine Ahnung“.<br />
Vielleicht hören Sie demnächst einmal noch genauer hin,<br />
und wenn einer dieser ungenügend gedrillten Nachwuchswissenschaftler<br />
seine Aussagen mit „keine Ahnung“ beendet,<br />
reagieren Sie bitte deutlich. Es wäre doch ein schönes<br />
Ziel, dass niemand diese <strong>Hochschule</strong> als Absolvent verlassen<br />
möge, der auf die Frage, was das Studium gebracht habe,<br />
gedankenlos antwortet: „Keine Ahnung.“<br />
Norbert Doktor<br />
Titelfoto<br />
Labor probieren<br />
Studierende des Bachelor-Studiengangs Kreislaufwirtschaft<br />
während des Praktikums im Chemie-Labor. Sie führen einen<br />
Versuch zur Bestimmung von Ammonium durch.<br />
Inhalt Februar 2011<br />
Neues Kuratorium wieder hochkarätig besetzt<br />
Die nächsten Aufgaben ins Auge fassen................................3<br />
<strong>treffpunkt</strong> forschung<br />
Übersetzen: Sachverhalt vs. Sprache........................................4<br />
Die Kampagne „change – Energiebewusst Handeln“<br />
„Drück mich zum Abschied!“............................................5<br />
Wasserwirtschaft-Absolvent engagiert sich in Honduras<br />
Entwicklungsarbeit statt Master-Plan...................................6<br />
Nachwuchsmarkt brachte Absolventin ersehnten Job<br />
Jobsuche einmal anders......................................................7<br />
Patrik Duller studierte ein Semester in Soria<br />
Im Rollstuhl nach Spanien.................................................8<br />
Interview mit Vertretungsprofessor Dr. Peter Rudolph<br />
Weniger Krankenkasse für mehr Geld...............................9<br />
Studierende drehten Dokumentarfilm in Italien<br />
Olio di Montefalco...........................................................10<br />
Titelthema<br />
Gemeinsames Cross-Teaching-Projekt in <strong>Stendal</strong> und Linz<br />
Über die Landesgrenzen hinaus.......................................11<br />
Titelthema<br />
Mutter und Tochter beim Studium in <strong>Stendal</strong><br />
„Du schaffst das schon, Mama!“....................................12<br />
Studie „Die NPD in den Kreistagen Sachsen-Anhalts“<br />
Kreistage als Propaganda-Bühne.....................................13<br />
Studierende der Wasserwirtschaft in Kuba<br />
Nachhaltige Ingenieurtätigkeit........................................14<br />
Internationaler Länderabend<br />
Eine Reise durch die Welt................................................15<br />
Der erste Auszubildende der <strong>Hochschule</strong><br />
Ein FAMI in der Bibo........................................................16<br />
Hochschulsport Reiten<br />
Sport zu zweit..................................................................17<br />
Das Hausmeisterduo am <strong>Stendal</strong>er Campus<br />
Ein eingefuchstes Team...................................................18<br />
Reiseleiter gesucht: Campus Days 2011..........................19<br />
Nachrichten.....................................................................20<br />
Personalien......................................................................22<br />
Titelthema<br />
Eltern-AG: Erziehungsworkshop......................................23
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Neues Kuratorium wieder hochkarätig besetzt<br />
Die nächsten Aufgaben ins Auge fassen<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
liebe Studierende,<br />
Viktoria Kühne<br />
die Zielvereinbarungen sind unterschrieben. Die Haushaltszuweisungen<br />
aufgrund der leistungsorientierten Mittelverteilung<br />
im Land bescheren uns – nicht zuletzt aufgrund unserer Drittmittelstärke<br />
– zusätzliche Mittel. Und auch die Hochschulpaktmittel,<br />
die aufgrund der erreichten Zielzahlen bei den Neuimmatrikulationen<br />
im letzten Herbst in vollem Umfang an das<br />
Land ausgereicht werden, werden den <strong>Hochschule</strong>n des Landes<br />
– und damit auch unserer – zusätzliche Einnahmen bringen.<br />
Insgesamt also eine Situation, angesichts derer wir etwas<br />
beruhigter in die Zukunft sehen und die nächsten Aufgaben<br />
ins Auge fassen können. Wenn da nicht die Landtagswahlen<br />
am 20. März diesen Jahres wären. Nicht, dass uns der Ausgang<br />
– wie auch immer er sein wird – ängstigen muss, aber es<br />
bedeutet natürlich einige Unsicherheiten, einmal wie die Kräfteverhältnisse<br />
nach der Wahl aussehen werden und darüber<br />
hinaus, wer das Kultusministerium zukünftig besetzen wird.<br />
Denn all dies ist natürlich nicht ganz unwichtig im Hinblick auf<br />
die im Rahmenvertrag angekündigten Strukturanpassungen in<br />
der Hochschullandschaft des Landes. Aber bevor wir hierüber<br />
sinnieren, sollten wir erst einmal hoffen, dass die Wahlbeteiligung<br />
hoch ist, damit die zukünftige Regierung eine breite<br />
Legitimation erfährt und außerdem die Chance, dass extremistische<br />
Parteien in den Landtag einziehen, gering bleibt.<br />
Damit wir in den kommenden Jahren eine gute externe Beratung<br />
und auch gleichzeitig starke Fürsprecher haben, war es<br />
wichtig, das neue Kuratorium der <strong>Hochschule</strong> mit starken Persönlichkeiten<br />
zu besetzen. Nachdem aus dem vorherigen Kuratorium<br />
Professor Clemens Klockner (<strong>Hochschule</strong> RheinMain)<br />
und Elke Lüdecke (Direktorin des MDR-Landesfunkhauses<br />
Sachsen-Anhalt) ihre Bereitschaft erklärt hatten, auch im neuen<br />
Kuratorium mitzuwirken, mussten drei neue Mitglieder ge-<br />
funden werden. Ich glaube, dies ist uns mit Professorin Sabine<br />
Kunst (Präsidentin der Universität Potsdam und DAAD-Präsidentin),<br />
Professorin Anke Hanft (Carl von Ossietzky Universität<br />
Oldenburg und als Expertin für Weiterbildung und Bildungsmanagement<br />
ausgewiesen) sowie Klemens Gutmann (Unternehmer<br />
und Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände<br />
Sachsen-Anhalt e.V.) hervorragend gelungen. Und wenn Frau<br />
Kunst ihren Sitz trotz der Tatsache, dass sie inzwischen zur Wissenschaftsministerin<br />
des Landes Brandenburg berufen wurde,<br />
beibehält, wäre es sicherlich für das Gewicht des Kuratoriums<br />
insgesamt noch eine besondere Aufwertung.<br />
Es gilt an dieser Stelle aber auch noch einmal den drei auf<br />
eigenen Wunsch ausgeschiedenen Mitgliedern des bisherigen<br />
Kuratoriums, insbesondere dem Vorsitzenden, Dr. Jürgen<br />
Ederleh, zu danken. Dank gilt aber auch Professor Winfried<br />
Benz sowie dem früheren Kultusminister Karl-Heinz Reck. Sie<br />
haben alle durch ihren Einsatz die <strong>Hochschule</strong> in den letzten<br />
Jahren nicht nur nach innen intensiv beraten, sondern auch<br />
nach außen hervorragend vertreten.<br />
Noch ein paar konkrete Hinweise zum Hochschulmarketing,<br />
denn in diesem Jahr haben wir bei zwei Veranstaltungen etwas<br />
Besonderes vor. Aus den Tagen der offenen Tür werden am 13.<br />
und 14. Mai die Campus Days, die wir in <strong>Magdeburg</strong> erstmals<br />
gemeinsam und gleichzeitig mit der Universität durchführen<br />
und vermarkten. Für die Lange Nacht der Wissenschaft am 28.<br />
Mai ist derzeit eine kleine Gruppe aktiv, die dafür sorgen wird,<br />
dass unser Standort für Besucher attraktiver wird, als es vor allem<br />
im vergangenen Jahr der Fall war. In der jährlichen Runde<br />
beim Oberbürgermeister wurde dieses Problem erkannt, und es<br />
gibt konkrete Überlegungen, durch bestimmte Maßnahmen (z. B.<br />
Halbkugelversuch auf unserem Campus) gegenzusteuern.<br />
Mit dieser Ankündigung verbunden ist der Wunsch der Hochschulleitung,<br />
dass alle Hochschulmitglieder sich kreativ und<br />
tatkräftig in die Vorbereitung und Durchführung einbringen.<br />
Es muss einfach gelingen, an allen drei Tagen in <strong>Magdeburg</strong><br />
sowie am 7. Mai in <strong>Stendal</strong> zum dortigen Campus Day viele<br />
Gäste und Studieninteressierte auf den Campus zu holen. Wir<br />
stehen in einem härter werdenden Wettbewerb der <strong>Hochschule</strong>n<br />
und müssen diese Herausforderung annehmen.<br />
Was Sie alle jetzt schon konkret tun können, ist bei der Gewinnung<br />
der so genannten Reiseleiter für die Campus Days<br />
zu helfen. Gewinnen Sie Ihre KommilitonInnen, sich für ihre<br />
<strong>Hochschule</strong> einzusetzen. Je mehr Reiseleiter die <strong>Hochschule</strong><br />
beisteuert, desto besser werden unsere Besucherzahlen sein,<br />
desto überzeugender lässt sich für unsere Studiengänge werben<br />
und – so hoffen wir jedenfalls – desto mehr Studienanfänger<br />
werden wir im Herbst immatrikulieren.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen in jeder Hinsicht<br />
erfolgreichen Semesterabschluss.<br />
Ihr<br />
Andreas Geiger<br />
3
4 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
<strong>treffpunkt</strong> forschung<br />
Übersetzen: Sachverhalt vs. Sprache<br />
Bastian Ehl<br />
Im Fremdsprachenunterricht wird Übersetzen<br />
klassischerweise als Lernzielkontrolle<br />
der Beherrschung einer Fremdsprache eingesetzt.<br />
Je nach Sprachrichtung wird damit die<br />
aktive (Muttersprache-Fremdsprache) oder<br />
passive Beherrschung (Fremdsprache-Muttersprache)<br />
der Fremdsprache überprüft.<br />
Diese Überprüfung geschieht in aller Regel<br />
unter sprachlichem Aspekt und berücksichtigt<br />
nicht die Faktoren, die für das Funktionieren<br />
eines Textes unabdingbar sind. Aus<br />
dieser Erfahrung resultiert auch die in der<br />
Öffentlichkeit vorherrschende Auffassung,<br />
es gehe beim Übersetzen immer um die<br />
möglichst genaue Übertragung eines Textes<br />
in eine andere Sprache.<br />
Neuere Ansätze in der Übersetzungswissenschaft gehen von<br />
der Forderung aus, dass die verschiedenen Aspekte des Ausgangstextes<br />
mit unterschiedlichen Prioritäten versehen sind.<br />
Diese Prioritäten hängen von den vorher zu definierenden<br />
Anforderungen an den Zieltext ab, z. B. Empfängerbezug,<br />
Medienabhängigkeit oder Textintention, aber auch von der<br />
Berücksichtigung vorhandener Terminologie oder weitergehender<br />
redaktioneller Festlegungen.<br />
Beim Übersetzen im Rahmen von Fachkommunikation geht<br />
es also nicht um die genaue Wiedergabe eines Ausgangstextes,<br />
sondern um die Erstellung eines – neuen – Textes<br />
in der Zielsprache zu einem Sachverhalt, der in Form<br />
des Ausgangstextes vorliegt. Der Ausgangstext dient also<br />
lediglich der Beschaffung von Wissen über einen Sachverhalt.<br />
Also besteht die Aufgabe des Übersetzers primär<br />
darin, das Wissen über einen Sachverhalt zu strukturieren<br />
und gemäß einem zuvor zu erstellenden funktionalen Rahmen<br />
für den Zieltext in die Zielsprache umzusetzen. Damit<br />
unterscheidet sich der Übersetzungsprozess von dem Texterstellungsprozess<br />
beispielsweise in der technischen Dokumentation<br />
oder in der Pressearbeit lediglich durch das<br />
Vorhandensein eines Ausgangstextes.<br />
Ein wesentliches Element der Ausbildung zum professionellen<br />
Übersetzer ist die Mitarbeit an realen Projekten. Dies<br />
kann einerseits in Form von Abschlussarbeiten geschehen.<br />
Dazu hat der Leiter des Lehrbereichs Englisch am Fachbereich<br />
Kommunikation und Medien, Prof. Dr. Hans Schwarz, ein<br />
Netzwerk mit etwa 400 Partnern in der Industrie, in Organisationen<br />
und Institutionen im In- und Ausland aufgebaut. So<br />
wurden beispielsweise im Rahmen einer Abschlussarbeit Teile<br />
der Webseite der Vereinten Nationen („Cyberschoolbus“)<br />
ins Deutsche übersetzt. Selbstverständlich fand das abschließende<br />
Kolloquium bei den Vereinten Nationen in New York<br />
statt, wie der Deutschlandfunk berichtete.<br />
Andererseits übernimmt der Fachbereich aber auch regelmäßig<br />
reale Übersetzungsaufträge. Dazu wurde eine Angebotsliste<br />
mit Zeilen- oder Wortpreisen erarbeitet, die schon aus<br />
berufsethischen Gründen deutlich über dem Durchschnitt am<br />
Markt liegen. So soll zum einen vermieden werden, den eigenen<br />
Absolventen – und anderen Berufskollegen – die Position<br />
am Markt zu verderben. Zum anderen soll aber auch den<br />
Auftraggebern gezeigt werden, dass Qualität ihren Preis hat.<br />
Und Qualität wird bei diesen Aufträgen großgeschrieben. Der<br />
Fachbereich verbrieft sich dafür, Übersetzungen abzuliefern,<br />
die ohne Lektorieren sofort verwendet werden können.<br />
Die Vorgehensweise ist stets die gleiche: Kontakte zu potenziellen<br />
Auftraggebern knüpfen die Studierenden meist auf<br />
Tagungen oder Messen. Fast schon zur Tradition geworden<br />
ist ein Ausstellungsstand auf der AERO, der Internationalen<br />
Luftfahrtmesse in Friedrichshafen. Hier lernen die Studierenden,<br />
sich als Fachmann/Fachfrau professionell darzustellen.<br />
Der Umgang mit Visitenkarten, Gesprächsnotizblättern und<br />
ein professionelles Auftreten wird zur Selbstverständlichkeit.<br />
Aus den konkreten Anfragen – 2010 waren es 24 – werden<br />
anschließend die geeignetsten und interessantesten herausgesucht.<br />
In der Regel wird ein Besuch des Unternehmens vereinbart,<br />
um die Projektumgebung, den Gegenstand der Texte,<br />
und die Gesprächspartner vor Ort kennenzulernen, aber auch,<br />
um das eigentliche Projekt in allen Einzelschritten durchzugehen.<br />
Damit wird den angehenden Übersetzern eindrücklich<br />
vermittelt, dass beim Übersetzen Sachverhalte und nicht<br />
Sprache umgesetzt werden.<br />
Die nach erfolgter Übergabe der Zieltexte eingehenden<br />
Honorare werden selbstverständlich in voller Höhe an die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausbezahlt. Aber fast<br />
noch wichtiger als der finanzielle Aspekt ist die Tatsache,<br />
dass mit den Auftraggebern stets vereinbart wird, ein Arbeitszeugnis<br />
an jeden Einzelnen auszugeben. Diese Referenzen<br />
haben sich in ganz vielen Fällen als Stellenöffner<br />
bei Bewerbungen herausgestellt.<br />
Und so ganz nebenbei werden die Studierenden auf diese Weise<br />
Mitglied eines Netzwerks, in dem es für jeden, der sich als<br />
geeignet herausstellt, nach dem Examen auch eine Stelle gibt.<br />
Prof. Dr. Hans Schwarz
Die Kampagne „change – Energiebewusst Handeln“ startete zum Jahresbeginn<br />
„Drück mich zum Abschied!“<br />
Gute Vorsätze prägen oft den Beginn eines<br />
neuen Jahres. Der Wille ist groß, doch leider<br />
weiß man nur zu gut, dass die anfängliche<br />
Motivation schnell verblasst. Die <strong>Hochschule</strong><br />
hat sich für die nächsten Jahre zum<br />
Vorsatz gemacht, Energie zu sparen. Dahinter<br />
steckt aber nicht nur eine fixe Idee,<br />
sondern ein gut durchdachtes Konzept. Die<br />
Kampagne „change – Energiebewusst Handeln“<br />
startete zum Jahresbeginn an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>. Der Energiemanager<br />
der <strong>Hochschule</strong>, Jens-G. Impe,<br />
sorgt dafür, dass dieses ehrgeizige Vorhaben<br />
auch in die Tat umgesetzt wird.<br />
Die <strong>Hochschule</strong> wächst und das nicht nur an Studierenden.<br />
Immer mehr Investitionen werden getätigt: Da wären zusätzliche<br />
Neubauten in <strong>Stendal</strong>, Erweiterungen bestehender<br />
Anlagen oder Zusatzausstattungen der Fakultäten und Neuanlagen,<br />
wie z. B. das neue Kabelnetzlabor. Dadurch steigt der<br />
Energieverbrauch weiter an. 2.425.650 kWh an Elektroenergie<br />
verbrauchte die gesamte <strong>Hochschule</strong> im vergangenen Jahr.<br />
Das entspricht umgerechnet einem Verbrauch von ca. 680 Vier-<br />
Personen-Haushalten: ein erheblicher Kostenaufwand.<br />
Zwei wesentliche Kostenfaktoren sieht Energiemanager Impe an<br />
der <strong>Hochschule</strong>: „Zum einen die hohe Spitzenlast in der Mittagszeit,<br />
denn dann sind die meisten Mitarbeiter und Studierenden<br />
vor Ort, und eine hochgradige Auslastung von Hörsälen, Laboren<br />
und der Mensa kommt zustande. Zum anderen haben wir eine<br />
hohe nächtliche Grundlast, in der kein Lehrbetrieb stattfindet,<br />
aber viele Prozesse und Anlagen weiterlaufen müssen.“ Dazu<br />
kommen ansteigende Tarife ab 1. Januar 2011, wodurch sich die<br />
Kosten noch einmal um 42.000 Euro erhöhen. Das Budget der<br />
<strong>Hochschule</strong> werde aus öffentlichen Steuermitteln finanziert, erklärt<br />
Impe, und diese seien nun einmal begrenzt.<br />
Um Kosten einzusparen, sollen nun alle technischen Möglichkeiten<br />
genutzt und vor allem das Umweltbewusstsein der<br />
Studierenden und Beschäftigten<br />
der <strong>Hochschule</strong> geschult<br />
werden: „Jeder Einzelne ist gefordert,<br />
seinen ressourcen- und<br />
damit kosteneinsparenden Umgang<br />
mit Energie zu überprüfen<br />
und auf sein Umfeld zu achten.<br />
Denken Sie auch einmal an Ihr<br />
Verhalten zu Hause“, appelliert<br />
der Energiemanager.<br />
Durch energiebewusstes Handeln<br />
können an der <strong>Hochschule</strong><br />
bis zu neun Prozent der<br />
Wärmeenergie eingespart und<br />
der Stromverbrauch bis zu 18<br />
Prozent gesenkt werden. Dafür<br />
müssen folgende Punkte<br />
beachtet werden:<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
1. PC- Technik, Drucker und Elektrogeräte nicht im Standby<br />
betreiben, sondern bei längerer Abwesenheit und<br />
zum Dienstschluss über eine abschaltbare Steckerleiste<br />
vom Stromnetz trennen,<br />
2. Powermanagement am Einzel-PC und in IT-Pools<br />
einrichten und anwenden,<br />
3. Licht beim Verlassen der Räume ausschalten,<br />
4. Stoßlüften statt Kipplüften (Heizung dabei ausstellen),<br />
5. Heizung auf optimale Raumtemperatur (21°C) einstellen.<br />
Die Kampagne „change“ soll der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />
<strong>Stendal</strong> helfen, zur energieeffizienten <strong>Hochschule</strong> zu werden.<br />
Das Ziel sei es, den hohen Standard in Lehre und Forschung<br />
auch bei weiterhin steigenden Studierendenzahlen, Forschungsleistungen<br />
und Kosten zu erhalten, um im Vergleich<br />
mit den anderen Universitäten und <strong>Hochschule</strong>n in Sachsen-<br />
Anhalt bestehen zu können.<br />
In den ersten Wochen des neuen Jahres werden nun die<br />
Hochschulmitarbeiter und Studierenden mit einer Flyeraktion<br />
„Drück mich zum Abschied! – Energiebewusst Handeln“ aufgefordert,<br />
das Thema Energieeinsparung offensiv anzugehen.<br />
„Dazu gehört die Installation von abschaltbaren Steckerleisten<br />
ebenso wie das bewusste Aktivieren des Stromsparmodus technischer<br />
Geräte in der Mittagspause und zum Feierabend“, erklärt<br />
Jens Impe. Entsprechende Steckerleisten können mit einem<br />
vom Flyer abtrennbaren Gutschein abgeholt werden.<br />
„Alle Mitarbeiter und Studierenden werden aufgefordert,<br />
durch eine bessere Kontrolle der Raumtemperaturen während<br />
der Heizperiode und bedarfsgerechtes Lüften der Räume<br />
zur Energieeinsparung beizutragen“, so Jens Impe.<br />
Weitere Angebote und Aktionen seitens des Energiemanagers<br />
an die Mitarbeiter und Studierende sollen helfen, energiebewusstes<br />
Handeln weiter in den Arbeitsalltag zu integrieren.<br />
Energieverbrauch und Kostenentwicklung 2003 bis 2010 der <strong>Hochschule</strong><br />
Verbrauchsprognose für 2011 (inkl. Strompreiserhöhung)<br />
Tanja Mattews<br />
5
6 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Wasserwirtschaft-Absolvent Michael Holzmann engagiert sich in Honduras<br />
Entwicklungsarbeit statt Master-Plan<br />
Die Entscheidung zwischen seinem Master-<br />
Studienplatz und der Entwicklungsarbeit in<br />
einem der ärmsten Länder Mittelamerikas<br />
fiel Michael Holzmann (24) nicht sehr schwer.<br />
Der Absolvent des Bachelor-Studiengangs<br />
Wasserwirtschaft der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
ist seit Mitte November 2010<br />
als Nachwuchsfachkraft technischer Berater<br />
für die Optimierung der Trinkwasserversorgung<br />
in Catacamas im Osten von Honduras<br />
tätig. Im Rahmen des Nachwuchsförderungsprogramms<br />
des ehemaligen Deutschen Entwicklungsdienstes<br />
(DED) hat er sich für ein<br />
einjähriges Stipendium qualifiziert. Der DED<br />
wurde zum 1. Januar 2011 mit der Deutschen<br />
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ) und der Internationalen Weiterbildung<br />
und Entwicklung gGmbH (InWent) zur Deutschen<br />
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />
(GIZ) GmbH fusioniert.<br />
Herr Holzmann, wie sind Sie zum Stipendium<br />
gekommen?<br />
Durch meinen Peruaufenthalt während des Studiums hatte<br />
ich Kontakt zur ehemaligen GTZ Peru. Dadurch bin ich auf<br />
die Entwicklungszusammenarbeit gekommen. Nach meiner<br />
Rückkehr aus Peru habe ich dann am Kompaktprogramm<br />
zur Internationalen Wasserwirtschaft der DWA (Deutsche<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.)<br />
teilgenommen. Dabei wurde auch das Nachwuchsprogramm<br />
des damaligen DED vorgestellt. Schon während meiner Bachelorarbeit<br />
im letzten Jahr habe ich mich dann auf die Stelle<br />
beim DED beworben. Im Vorfeld habe ich das Beratungsangebot<br />
des Career Centers der <strong>Hochschule</strong> genutzt, um meine<br />
Bewerbungsunterlagen zu optimieren.<br />
Welche Unterstützung wird Ihnen als Entwicklungsstipendiat<br />
geboten?<br />
Vor der Ausreise fand eine dreiwöchige Vorbereitungsphase<br />
in der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit<br />
Eva Klesse<br />
in Bad Honnef bei Bonn statt. Dort habe<br />
ich viel dazugelernt – vor allem viele partizipative<br />
Arbeitsmethoden, zum Beispiel<br />
Mind Mapping und Mental Map unter<br />
Beteiligung der einheimischen Bevölkerung.<br />
Vor Ort werde ich in fachlichen sowie<br />
alltäglichen Fragen von einem Mentor<br />
unterstützt. Das Arbeitspensum für das<br />
Jahr habe ich anhand eines Arbeitsplans<br />
in den ersten Arbeitswochen gemeinsam<br />
mit der Partnerorganisation und dem<br />
Mentor erstellt. Außerdem zahlt die GIZ<br />
eine monatliche Aufwandsentschädigung<br />
und übernimmt sämtliche Versicherungsleistungen<br />
sowie die Flugkosten.<br />
Wie sieht Ihr Lebens- und Arbeitsalltag<br />
in Honduras aus?<br />
Ich erstelle gemeinsam mit dem kommunalen Wasserversorger<br />
eine Baseline Study zur aktuellen Wasserversorgung. Anhand<br />
derer können dann die Schwachstellen und Probleme<br />
in der Wasserversorgung ausfindig gemacht und Verbesserungsmöglichkeiten<br />
vorgeschlagen werden. Eines der größten<br />
Probleme ist die fehlende technische Ausstattung – es<br />
gibt in der ganzen Stadt keinen einzigen Wasserzähler bzw.<br />
Durchflussmesser – und fehlende finanzielle Mittel. Hier fehlt<br />
es oft auch an notwendigem Know-how und ausreichend<br />
Fachkräften. Im Alltag kann man schnell die Freiheiten wie<br />
die Sicherheit, die man in Deutschland genießt, vermissen.<br />
Aber die unglaubliche Gastfreundschaft, die schöne Landschaft<br />
und die Erfahrungen und Erlebnisse, die man währenddessen<br />
macht, entschädigen dafür, sodass man gewisse<br />
Einschränkungen auch ganz gerne akzeptiert.<br />
Warum haben Sie sich für den Entwicklungsdienst<br />
in Honduras entschieden?<br />
Ich kann so zum einen helfen, die gegenwärtige Situation<br />
und das Leben im Land zu verbessern und mich andererseits<br />
auch selbst ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln.<br />
Mir wurden von Anfang an verantwortungsvolle Arbeiten<br />
übertragen, in die ich mein Wissen aus dem Studium gut einbringen<br />
kann. Jedoch gibt es noch andere Herausforderungen<br />
wie die mangelnde Infrastruktur sowie technische Ausstattung<br />
und die Regenzeit.<br />
Wie soll es nach der Rückkehr weitergehen?<br />
Wahrscheinlich werde ich nach meinem Auslandsjahr erst<br />
einmal den Master in Klimawandel und Wasserwirtschaft<br />
an der Ostfalia <strong>Hochschule</strong> für angewandte Wissenschaften<br />
nachholen, für den ich eigentlich schon im Sommer 2010 angenommen<br />
wurde, bevor ich mich für die Arbeit in Honduras<br />
entschied. Danach würde ich gerne in der internationalen<br />
Zusammenarbeit bleiben. Aber mal sehen, wie es weitergeht,<br />
Pläne ändern sich ja bekanntlich schnell. Die Zeit vergeht, nur<br />
das Fernweh treibt.<br />
Die Fragen stellte Anja Wrzesinski
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Nachwuchsmarkt brachte Absolventin Christin Kempka unerwartet ihren ersehnten Job<br />
Jobsuche einmal anders<br />
Jeder Absolvent kennt das: Das Studium ist<br />
vorbei und die heiße Bewerbungsphase beginnt.<br />
Die einen bekommen recht schnell<br />
einen Job, die anderen müssen lange fleißig<br />
Bewerbungen schreiben bis es endlich<br />
klappt. Bei Christin Kempka (25), Absolventin<br />
des Bachelor-Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>,<br />
lief es ganz anders ab: Sie<br />
musste ihren zukünftigen Arbeitgeber nicht<br />
suchen, sie wurde von ihm beim Nachwuchsmarkt<br />
Sachsen-Anhalt gefunden. So hatte<br />
sie nur wenige Wochen nach ihrem Studienabschluss<br />
einen Job in der Tasche. Seit August<br />
2010 arbeitet sie als Konstruktions- und<br />
Entwicklungsingenieurin bei der PT&B Silcor<br />
GmbH in Barleben, die Beschichtungen und<br />
Beschichtungsanlagen herstellt.<br />
Frau Kempka, wie ging es nach dem Studium<br />
weiter?<br />
Ich wollte ursprünglich nach Rügen ziehen. Auf der Insel hatte<br />
ich bereits ein Praktikum bei einem kleinen IT-Forschungsinstitut<br />
gemacht. Eines seiner Partnerunternehmen wollte<br />
eine Stelle besetzen. Dort war ich auch in der engeren Wahl,<br />
habe jedoch eine Absage bekommen. Dann habe ich wieder<br />
angefangen, mich zu bewerben – diesmal jedoch vorwiegend<br />
in <strong>Magdeburg</strong> und der Region.<br />
Warum haben Sie sich letztendlich für <strong>Magdeburg</strong><br />
und Umgebung entschieden?<br />
Ich bin in <strong>Magdeburg</strong> geboren und eine Zeit lang hier aufgewachsen.<br />
Daher habe ich die Entscheidung hauptsächlich wegen<br />
meiner Familie getroffen. Es ist eben meine Heimatstadt.<br />
Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Job gekommen?<br />
Ich habe kurz nach der Absage von Rügen eine E-Mail vom<br />
Career Center der <strong>Hochschule</strong> bekommen, in der stand, dass<br />
sich eine Firma für mich interessieren würde. Das Unternehmen<br />
PT&B Silcor hatte mein Profil auf dem Online-Portal<br />
Nachwuchsmarkt Sachsen-Anhalt gesehen.<br />
Keinen Tag später hatte ich eine<br />
Einladung zum Vorstellungsgespräch. Ich<br />
hatte von der Firma vorher nie etwas gehört.<br />
Das Vorstellungsgespräch lief sehr<br />
gut. Mir wurde angeboten, in der darauffolgenden<br />
Woche mit einem zweiwöchigen<br />
Praktikum zu beginnen – mit der<br />
Option, ab 1. Oktober 2010, also im darauffolgenden<br />
Monat, eine Festanstellung<br />
zu erhalten. Seitdem bin ich in der Firma<br />
für die Konstruktion und Entwicklung von<br />
Beschichtungsanlagen zuständig.<br />
Haben Sie damit gerechnet,<br />
dass Sie von einer Firma direkt<br />
angesprochen werden?<br />
Mich hat es sehr überrascht. Ich hatte in<br />
mein Profil auf www.nachwuchsmarkt.de noch nicht einmal<br />
besonders viel hineingeschrieben, sondern alle Branchen<br />
offen gelassen und auch kein Anschreiben beigefügt – nur<br />
ein Foto und meine Zeugnisse. Mir war es zunächst wichtig,<br />
dass ich erstmal registriert war und gesehen wurde. Gerechnet<br />
habe ich damit jedoch nicht. Ich hätte nie gedacht, dass<br />
ich die Chance erhalte, in dieser Richtung zu arbeiten. Gut<br />
vorstellen konnte ich es mir schon immer. Wir haben zwar<br />
Konstruktion und die dazugehörige Software CAD im Studium<br />
gelernt, aber ich bin eben doch kein Maschinenbauer, der<br />
das als Vertiefungsrichtung hatte. Ich habe lange gebraucht<br />
zu realisieren, dass ich jetzt diesen Job habe.<br />
Bastian Ehl<br />
Wie sieht Ihr Aufgabengebiet im Unternehmen<br />
aus?<br />
An manchen Tagen sitze ich am Computer und konstruiere<br />
Bauteile. An anderen Tagen hole ich Angebote ein und bestelle<br />
die Bauteile. Oder ich bin an der Anlage, messe aus,<br />
baue diese Teile an die Maschinen an und helfe auch beim<br />
Beschichten. Momentan bauen wir beispielsweise eine Beschichtungsanlage<br />
im Kundenauftrag. Derzeit mache ich das<br />
noch nicht alleine. In Zukunft soll ich Anlagen dieser Art jedoch<br />
selbstständig konstruieren.<br />
Sie arbeiten in einem kleinen Unternehmen.<br />
Wie gefällt Ihnen das?<br />
Wir sind ein sehr kleines Team von sechs Mitarbeitern,<br />
verstehen uns alle gut und arbeiten eng zusammen. Diese<br />
familiäre Zusammenarbeit macht einfach mehr Spaß und<br />
bringt genügend Abwechslung. So kann ich auch mal Aufgaben<br />
übernehmen, die eigentlich nicht zu meiner Stellenbeschreibung<br />
gehören. Ich bin ohnehin nicht der Typ, der<br />
gern jeden Tag das Gleiche macht.<br />
Die Fragen stellte Anja Wrzesinski<br />
7
8 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Patrik Duller studierte ein Semester in Soria<br />
Im Rollstuhl nach Spanien<br />
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums<br />
bedarf einer ausreichenden und<br />
längerfristigen Organisation, aber vor allem<br />
auch zusätzlicher finanzieller Mittel.<br />
Diese Hürden müssen zunächst einmal genommen<br />
werden. Doch die Zeit im Ausland<br />
macht die Bemühungen und den zeitlichen<br />
sowie finanziellen Aufwand oftmals wieder<br />
wett. Genauso war es auch bei Patrik Duller<br />
(27), Student der Fachkommunikation an<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>. Er war<br />
im Sommersemester 2010 in Soria und hat<br />
sich dort unter die spanischen Studierenden<br />
gemischt. Ganz unauffällig blieb er dabei<br />
jedoch nicht, denn seit früher Kindheit<br />
sitzt er im Rollstuhl.<br />
Patrik hat sich mit seiner Behinderung arrangiert: „Ich kenne<br />
eben nichts anderes und außerdem hat es mich noch<br />
relativ gut getroffen. Ich bin ja ein vergleichsweise cleveres<br />
Bürschchen. Man studiert auch nicht einfach so, sondern<br />
muss etwas dafür leisten.“ Im Wintersemester 2009 wollte<br />
er deshalb auch wie seine KommilitonInnen das obligatorische<br />
Studium im Ausland wagen. Der Student konnte jedoch<br />
zunächst nicht in Spanien bleiben, da sich unvorhergesehene<br />
Komplikationen bei der Bereitstellung der Pflege und der behindertengerechten<br />
Einrichtung der Wohnung ergaben.<br />
In den Folgemonaten konnten dafür jedoch insgesamt mehr<br />
als 11.000 Euro zusammengetragen werden. Vor allem das EU-<br />
Programm Erasmus, das neben den Mobilitätskosten zusätzlich<br />
auch Mittel für die Förderung von behinderten Studierenden<br />
bereitstellt, sowie das Sozialamt und das Amt für Ausbildungsförderung<br />
unterstützten Patrik finanziell. Zahlreiche Helfer an<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, wie die Erasmus-Koordina-<br />
Bastian Ehl<br />
torin des International Office<br />
Nancy Brosig, die Betreuerin<br />
Gerlind de la Gruz im Fachbereich<br />
Kommunikation und<br />
Medien, Professor Dr. Carlos<br />
Melches und der Behindertenbeauftragte<br />
Prof. Dipl.-<br />
Ing. Hellmuth Batel, waren<br />
an der Organisation beteiligt.<br />
Auch die Gasthochschule<br />
unterstützte ihn mit aller<br />
Kraft. „Es war sehr kompliziert.<br />
Wir mussten vorher<br />
alles durchorganisieren, um<br />
die anfallenden Kosten und<br />
damit die Förderungssumme<br />
ermitteln zu können. Es war<br />
eine richtige Unternehmung,<br />
die wir da gemeinsam gestemmt<br />
haben“, berichtet<br />
Nancy Brosig rückblickend.<br />
So konnte der 27-Jährige<br />
doch noch im anschließenden Sommersemester an der Universidad<br />
de Valladolid in Soria studieren. Es sollte eine kleinere<br />
Stadt sein, da die täglichen Wege mit möglichst wenig Zeitaufwand<br />
bewältigt werden sollten. Eine Großstadt wie Madrid<br />
kam daher nicht in Frage. Doch das störte ihn nicht, und er war<br />
froh, dass dem Auslandsaufenthalt nichts mehr im Wege stand:<br />
„Ich wollte unbedingt Spanien und die Lebensart der Leute erleben<br />
und natürlich die Sprache verbessern. Ich finde, Spanisch<br />
ist eine der schönsten Sprachen, die es gibt.“<br />
Um ihm den Alltag zu erleichtern, wurde an der Universität<br />
sogar ein Programm ins Leben gerufen. Bei diesem konnten<br />
sich Freiwillige melden, die bereit waren, ihn bei allen seinen<br />
Wegen zu begleiten. So kam jeden Tag jemand vorbei, um mit<br />
ihm beispielsweise ins Café, zu einem Konzert oder spazieren<br />
zu gehen. „So richtig freiwillig war es eigentlich nicht, denn<br />
sie haben Credits dafür gekriegt“, erzählt Patrik lachend.<br />
Zum Glück hatte er diese Unterstützung, denn die Infrastruktur<br />
in Soria schätzt er im Vergleich zu Deutschland als weniger<br />
behindertenfreundlich ein: „Ich möchte jetzt nicht lügen,<br />
aber ich kann mich an nur zwei Läden erinnern, in die ich<br />
reingekommen bin, ohne dass mich vorher jemand angekippt<br />
hat. Hier in <strong>Magdeburg</strong> fahre ich einfach in den Laden, da<br />
mache ich alles alleine. In Soria braucht man eigentlich immer<br />
Begleitung. Ich musste ein ganzes Stück Selbstständigkeit<br />
hergeben, das ich in Deutschland normalerweise habe.“<br />
Die Zeit im Ausland möchte Patrik jedoch nicht missen,<br />
denn er hat seinen Wunsch erfüllen können, in Spanien zu<br />
studieren. Er ist froh, all das trotz Handicap verwirklicht zu<br />
haben: „Ich konnte mir selbst auch ein Stück weit beweisen,<br />
dass ich mit solchen Situationen umgehen kann. Das macht<br />
mich sehr stolz.“<br />
Anja Wrzesinski
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Interview mit Vertretungsprofessor Dr. Peter Rudolph<br />
Weniger Krankenkasse für mehr Geld<br />
Bastian Ehl<br />
Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme.<br />
Finanzierbar scheint es dennoch<br />
nicht zu sein: Jedes Jahr kommen auf<br />
die Beitragszahler höhere Kosten zu. <strong>treffpunkt</strong><br />
<strong>campus</strong> sprach mit Dr. Peter Rudolph,<br />
Vertretungsprofessor für Sozial- und<br />
Gesundheitsmanagement, über die Zukunft<br />
der medizinischen Versorgung.<br />
Wie sieht das Gesundheitswesen der näheren<br />
Zukunft aus?<br />
Zuerst zum Status quo: Wir werden immer älter. Die Ausgaben<br />
im Gesundheitswesen werden in den nächsten Jahren<br />
also noch mehr steigen. Die Prognose für die kommenden<br />
20 Jahre sieht wie folgt aus: Im stationären Bereich erwarten<br />
wir einen Mehrbedarf von 30 Prozent und bei den Pflegeleistungen<br />
eine Zunahme um bis zu 60 Prozent. Im gleichen<br />
Zeitraum sinkt die Zahl der Beitragszahler um 15 Prozent. Die<br />
Frage ist also, wer in Zukunft dieses System finanzieren soll.<br />
Deshalb kommen wir um Reformen, die den Einzelnen noch<br />
stärker mit in die Verantwortung nehmen, nicht umhin. Das<br />
muss von der Politik auch in aller Deutlichkeit kommuniziert<br />
werden, damit der hohe Standard unseres Gesundheitssystems<br />
langfristig gehalten werden kann.<br />
Es müssen also unpopuläre Entscheidungen<br />
getroffen werden. Wie würde das aussehen?<br />
Vergleichbar ist das mit einem Flug: Fluggäste sind wir alle.<br />
Wir können jedoch entscheiden, ob wir Economy, Business<br />
oder First Class fliegen. Übertragen auf das Gesundheitssystem<br />
bedeutet das, dass jeder Bürger Anspruch auf eine (noch<br />
zu definierende) medizinische Grundversorgung hat. Darüber<br />
hinaus kann er jedoch entscheiden, ob er erweiterte Leistungen<br />
durch zusätzliche Beiträge in Anspruch nehmen möchte.<br />
Im Moment sind Krankenkassenbeiträge<br />
mit 15,5 Prozent veranschlagt. Wird diese<br />
Zahl möglicherweise explodieren?<br />
Nicht nur möglicherweise, das wird passieren. Hochrechnungen<br />
gehen davon aus, dass der Beitrag in den nächsten<br />
Jahren auf bis zu 20 oder 25 Prozent steigen kann. Das sind<br />
keine überraschenden Szenarien, wenn man beachtet, wie<br />
die demographische Entwicklung aussieht und wer zu den<br />
Beitragszahlern gehört. Im Hinblick auf die private und ge-<br />
setzliche Krankenversicherung muss gesagt werden, dass<br />
Besserverdienende oder Selbstständige zum Teil nicht in das<br />
System einzahlen. Das sind natürlich Grundfesten, an denen<br />
zukünftig gerüttelt werden muss. Es wird zwar zu keiner Auflösung<br />
der privaten Krankenversicherungen kommen, aber<br />
auch diese sollten stärker zur Aufrechterhaltung des Solidaritätsprinzips<br />
in die Pflicht genommen werden.<br />
Inwieweit kann man im Gegenzug den immer<br />
höher werdenden Kosten entgegenwirken<br />
und wo gibt es Einsparungspotenziale?<br />
Einsparungspotenzial gibt es immer. Beispielsweise haben<br />
wir in Berlin mehr Magnetresonanztomographen (MRT) als in<br />
ganz Italien, im Raum Köln-Bonn stehen mehr Computertomographen<br />
(CT) als in Frankreich. Auch die Vermeidung von<br />
Doppeluntersuchungen muss angedacht werden. Wir wollen<br />
einen hohen Standard, aber wir müssen uns fragen, wie wir<br />
unsere Ressourcen effektiver einsetzen können.<br />
Das erfordert auch ein Umdenken und eine Neuordnung der<br />
im Gesundheitsmarkt tätigen Berufsgruppen. Wenn wir über<br />
den Tellerrand hinaus blicken, gibt es am Beispiel USA das<br />
System der Betreuung durch arztnahe Berufe zu nennen. Auch<br />
in Deutschland werden sukzessiv die Weichen dafür gestellt.<br />
Neue Berufe und Qualifikationen entstehen, wie z. B. die nichtärztliche<br />
Praxisassistentin. Darüber hinaus wäre eine Überlegung,<br />
das Bachelor-/ Mastersystem in der Medizin einzuführen.<br />
Zu guter Letzt gilt es, die Prävention von Krankheiten und das<br />
Schaffen von gesundheitsfördernden Lebenswelten viel stärker<br />
in den Fokus zu rücken: Fitness, gesunde Ernährung – bereits in<br />
der Schulspeisung –, der Erhalt von physischer und psychischer<br />
Gesundheit sind die grundlegenden Voraussetzungen zum Erhalt<br />
der Gesundheit und ergo zur Einsparung von Kosten im<br />
Gesundheitswesen. Es muss ein Umdenken auf allen gesellschaftlichen<br />
Ebenen stattfinden, weg von der Krankheits- und<br />
hin zur Gesundheitsorientierung. Nur mit mehr Geld im System<br />
werden wir die Finanzierung des Gesundheitssystems nicht<br />
sicherstellen können. Um diese Veränderungsprozesse aktiv<br />
voranzutreiben, braucht es z. B. die an dieser <strong>Hochschule</strong> ausgebildeten<br />
Gesundheitsmanager.<br />
Inwieweit lässt sich durch die hiesige Ausbildung<br />
eine Verbesserung erreichen?<br />
Unsere Absolventen können in allen Bereichen, in denen das<br />
Thema Gesundheit eine Rolle spielt, eingesetzt werden. Ihre<br />
Stärke ist es, in interdisziplinären und multiprofessionellen<br />
Teams koordinierende und kooperierende Tätigkeiten wahrzunehmen.<br />
Weiterhin können sie komplexe Aufgaben zur<br />
Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und Strukturen<br />
in allen gesellschaftlichen Settings übernehmen. Sie sind<br />
durch die Studieninhalte geradezu prädestiniert, sich im Sinne<br />
der Gesunderhaltung und der Reformierung des Gesundheitswesens<br />
aktiv in Veränderungsprozesse – vor denen wir<br />
aktuell stehen – einzubringen und einzumischen.<br />
Die Fragen stellte Victoria Grimm<br />
9
10 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Journalistik/Medienmanagement-Studierende drehten Dokumentarfilm in Italien<br />
Olio di Montefalco<br />
Antonio, Roberto und Paolo: So heißen die<br />
Protagonisten des Dokumentarfilms „Olio<br />
di Montefalco“. So typisch diese Namen für<br />
Italiener sind, so typisch ist das Olivenöl für<br />
Montefalco in Umbrien. Ein Team des Studiengangs<br />
Journalistik/Medienmanagement<br />
drehte dort im September und November<br />
2010 einen Dokumentarfilm über Olivenbauern<br />
und die Herstellung von Olivenöl.<br />
„Ich fühle mich nicht mehr gebraucht. Die Oliven waren doch<br />
mein Leben. Ich weiß gar nicht, was ich ohne meine Arbeit<br />
machen soll“, flüstert der 83-jährige Antonio und wischt sich<br />
die Tränen aus dem Gesicht. Er verbrachte fast sein ganzes<br />
Leben im Olivenhain. Seit einem Jahr ist er nicht mehr in der<br />
Lage, den Strapazen der Ernte standzuhalten. Der Olivenhain<br />
wurde von der nächsten Generation übernommen.<br />
Dem 24-jährigen Kleinbauern Roberto hingegen wurden<br />
seine Olivenbäume viel zu früh vererbt. Sein Vater starb,<br />
als er gerade mal 14 Jahre alt war. Seitdem ist er für Haus,<br />
Hof und Oliven verantwortlich. Sein Onkel hilft ihm bei der<br />
Pflege des Olivenhains. Wenn die Oliven reif sind, muss die<br />
ganze Familie mit anpacken, denn bei Roberto werden die<br />
Oliven noch von Hand gepflückt. Die Ernte wird dann mit<br />
Traktor und Hänger zum Familienbetrieb von Paolo Montioni<br />
gebracht. Paolo ist stolzer Besitzer einer Olivenpresse.<br />
Viele Kleinbauern aus der Region bringen tonnenweise reife<br />
Oliven in seine Frantoio – die Ölmühle – und verlassen den<br />
Hof anschließend mit vollen Behältern herrlich duftenden,<br />
frischgepressten Olivenöls.<br />
Neben Interviews mit den Protagonisten in ihren Olivenhainen<br />
begleitete das Filmteam, bestehend aus vier Studentinnen<br />
aus dem dritten, fünften und siebten Semester, den<br />
Kathrin Königl<br />
kompletten Prozess der Herstellung von Olivenöl. Von E bis<br />
Ö sozusagen. Von der Ernte bis zu den ersten Tropfen des<br />
frischen Öls.<br />
Realisiert wurde dieses Projekt unter Leitung von Prof. Dr.<br />
Axel Geiss, Dekan des Fachbereichs Kommunikation und Medien.<br />
Den Grundstein dafür hatte er bei einer früheren Italienfahrt<br />
gelegt, bei der er den Olivenbauern Paolo kennenlernte:<br />
„Dass sich kleine Unternehmen wie das von Paolo auf dem<br />
hart umkämpften Markt und sogar international behaupten<br />
können, fasziniert mich. Bauern wie Paolo sind ein Beispiel<br />
dafür, dass man mit Hingabe und hoher Qualitität auch Konzernen<br />
die Stirn bieten kann. Das war für mich Motiv genug,<br />
das Filmprojekt zu entwickeln.“<br />
Zwischen der Planung und der Realisierung des Projektes<br />
vergingen keine zehn Wochen. Ambitionierte und talentierte<br />
Studentinnen, die Interesse hatten, über das reguläre Programm<br />
hinaus an diesem spannenden Projekt zu arbeiten,<br />
waren schnell gefunden. Und das Kultusministerium gab<br />
grünes Licht, Frauenfördermittel aus einem anderen Projekt<br />
umzuwidmen.<br />
Doch warum in die Ferne schweifen? Professor Axel Geiss<br />
ist überzeugt: „Auslandsprojekte sind für Studierende in den<br />
Bereichen Journalistik und Medienmanagement von großer<br />
Bedeutung. Solche Erfahrungen prägen das Weltbild im positiven<br />
Sinne. Sie erweitern den Horizont, fördern die Professionalität<br />
und die Chancen im Beruf.“<br />
Bei den Olivenbauern entsteht durch die Verarbeitung des<br />
Materials das Produkt Olivenöl. Für das Olio-Team wird das<br />
Produkt der Film sein. Doch bis es soweit ist, werden noch<br />
Wochen der Arbeit im Schnitt vergehen.<br />
Kathrin Königl
Gemeinsames Cross-Teaching-Projekt in <strong>Stendal</strong> und Linz<br />
Über die Landesgrenzen hinaus<br />
Das Internet ermöglicht uns heute, wovon<br />
wir gestern nur geträumt haben. Nicht nur<br />
die weltweite Kontaktpflege und Kommunikation<br />
in der Freizeit sowie im Beruf können<br />
so erleichtert werden. Auch die <strong>Hochschule</strong>n<br />
ziehen daraus ihren Nutzen. So<br />
konnte dank der virtuellen Möglichkeiten<br />
im Wintersemester 2010/2011 ein gemeinsames<br />
Projekt der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />
<strong>Stendal</strong> und der Johannes Kepler Universität<br />
Linz umgesetzt werden. Die Methode,<br />
Lehrveranstaltungen durch Online-Medien<br />
miteinander zu verschränken, wird allgemein<br />
auch als Cross-Teaching bezeichnet.<br />
Unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Michael A. Herzog nahmen auf<br />
deutscher Seite etwa 140 Studierende des Direktstudiengangs<br />
Betriebswirtschaftslehre am Cross-Teaching-Projekt „Business<br />
& Internet“ teil. Auf österreichischer Seite waren es circa 40<br />
Interessierte der Studiengänge Wirtschaftswissenschaften und<br />
Wirtschaftsinformatik. Dort koordinierte Dr. Elisabeth Katzlinger-Felhofer<br />
das gemeinschaftliche Arbeiten. Die beiden Dozenten<br />
hatten immer ein Auge auf die Bearbeitung der Aufgaben.<br />
In Linz gab es sogar E-Tutoren, die während des Projektes<br />
die Gruppenarbeit unterstützten. „Die Aufgabenstellung beinhaltete,<br />
dass die Studierenden standortübergreifend – vier von<br />
uns, zwei aus Linz – selbst gewählte oder auch vorgegebene<br />
Fallstudien aus dem E-Business erarbeiten mussten. Das Resultat<br />
war ein Vortrag. Insgesamt waren es dreißig Gruppen, aber<br />
nicht in jeder Gruppe gab es Studierende aus Linz. Das wurde<br />
meist sehr bedauert“, erklärt Michael A. Herzog.<br />
Um die Lehrveranstaltungen aufeinander abzustimmen, entwickelte<br />
Professor Herzog seine Vorlesung weitestgehend<br />
neu. Auch das Vorlesungsmaterial in Linz wurde angepasst.<br />
Kerstin Seela<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
So entstanden aufeinander<br />
bezogene Inhalte, sodass das<br />
Material ausgetauscht werden<br />
konnte. Foren, Chats, Videokommunikation<br />
via Skype und<br />
Adobe Connect, Wiki – eine<br />
Art Wikipedia-Seite, auf der<br />
man gemeinschaftlich Texte<br />
verfassen kann – und die<br />
Lernplattform Moodle wurden<br />
eingesetzt, um die <strong>Stendal</strong>er<br />
und Linzer Studierenden zusammenzubringen<br />
und die Semesteraufgabe<br />
gemeinsam umzusetzen.<br />
Häufig und vielfältig<br />
wurden dabei die asynchronen<br />
Medien wie Wiki und das Forum<br />
genutzt. Mühsamer waren die<br />
Terminabstimmungen zur synchronen<br />
Kommunikation, da die<br />
Veranstaltungen auch zeitlich<br />
versetzt abliefen.<br />
Für die Lehrveranstaltung arbeiteten nicht nur die Studierenden<br />
virtuell zusammen. Es wurden ebenso Vorlesungen,<br />
sowohl in Linz als auch in <strong>Stendal</strong>, aufgezeichnet, ausgetauscht<br />
und für alle Teilnehmer verfügbar gemacht. Doch es<br />
blieb nicht nur bei der Zusammenarbeit via Internet. Über<br />
das Erasmus-Programm konnte auch ein Dozentenaustausch<br />
organisiert werden. Beide Lehrende besuchten jeweils für<br />
einige Tage die Partneruniversität, kamen miteinander ins<br />
Gespräch und hielten Vorlesungen. Professor Herzog ist sich<br />
sicher: „Das Ganze war für uns recht aufwendig. Mit dem<br />
Konzept haben wir jedoch eine höhere Qualität der Lehrveranstaltung<br />
erreicht und konnten eine hohe Motivation für die<br />
Studierenden schaffen, ihre elektronische Medienkompetenz<br />
weiter zu entwickeln. Auch die interkulturelle Sicht auf die<br />
Themen wurde angeregt. Wir haben versucht, Zusammenarbeit<br />
in einer globalisierten Welt umzusetzen, wie es in Unternehmen<br />
auch der Fall ist.“ Dr. Elisabeth Katzlinger-Felhofer<br />
gefiel das gemeinsame virtuelle Projekt ebenso: „Für mich<br />
waren der Austausch und die Zusammenarbeit sehr bereichernd,<br />
sowohl im Hinblick auf das Kennenlernen von unterschiedlichen<br />
Bildungseinrichtungen als auch die fachliche Zusammenarbeit.<br />
Michael Herzog kommt von der technischen<br />
Seite, ich bin Wirtschaftswissenschaftlerin.“<br />
Ob das Cross-Teaching fortgeführt werden kann, steht noch<br />
in den Sternen, denn im Curriculum der <strong>Stendal</strong>er BWL-Studierenden<br />
hat es Kürzungen gegeben. Die Kooperation über<br />
die Landesgrenzen hinaus wird trotzdem weiterhin Bestand<br />
haben – in Form einer Begleitforschung der beiden Dozenten<br />
über Online-Lernen. Das Pilot-Projekt mit den <strong>Stendal</strong>er und<br />
Linzer Studierenden hat hierfür schon einige fundierte empirische<br />
Ergebnisse geliefert.<br />
Anja Wrzesinski<br />
11
12 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
In <strong>Stendal</strong> gehen Mutter und Tochter gemeinsam durch das Hochschulstudium<br />
„Du schaffst das schon, Mama!“<br />
Mareike Schulze studiert im fünften Semester<br />
Angewandte Kindheitswissenschaften<br />
in <strong>Stendal</strong>. An sich ist das nichts Außergewöhnliches.<br />
Bis man ihre Mutter kennen<br />
lernt, Petra Schulze, die im zweiten Semester<br />
im berufsbegleitenden Studiengang Bildung,<br />
Erziehung und Betreuung im Kindesalter<br />
– Leitung von Kindertageseinrichtungen<br />
eingeschrieben ist.<br />
„Ich bin Quereinsteigerin in meinem Beruf, ursprünglich wollte<br />
ich mit Jugendlichen arbeiten“, erzählt Mareikes Mutter über<br />
ihren Werdegang. 1987 begann sie ihre Berufsausbildung zur Erzieherin<br />
in Jugendheimen, dann kam die Wende. Zwei Jahre später<br />
erhielt sie ihren Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin.<br />
In die Betreuung von kleineren Kindern ist sie reingerutscht, ihre<br />
Arbeit in einem Spielkreis in Niedersachsen führte sie schließlich<br />
zur Kindertagesstätte Bonese im Landkreis Salzwedel, wo sie<br />
seit nunmehr 16 Jahren arbeitet. Weil sie als Leiterin einer KITA<br />
noch mehr über die Erziehung von Kleinkindern wissen wollte,<br />
hat sie sich über Studienmöglichkeiten informiert.<br />
Bei ihrem Wunsch zu studieren, bestärkte ihre Tochter sie und<br />
stand ihr beim Einstieg ins Studium zur Seite. Eine große Hilfe<br />
ist sie ihr auch jetzt noch: Da heißt es Nerven beruhigen,<br />
wenn die Mutter vor ihrem ersten Referat aufgeregt ist. „Meine<br />
Tochter ist mir ein großes Vorbild. Sie macht im Studium<br />
viele Dinge besser als ich. Da kann ich von ihr noch so einiges<br />
lernen, gerade im Hinblick auf das Schreiben von Hausarbeiten.<br />
Ich mache viele Sachen auf den letzten Drücker, und sie<br />
ist immer sehr strebsam. Bei einer Note 2 ärgert sich Mareike,<br />
ich freue mich darüber“, sagt die 43-Jährige und fügt hinzu:<br />
„Beim Studium ist mir vor allem wichtig, etwas zu verändern<br />
und neue Ideen in die Arbeit einzubringen, auch für die Kollegen.“<br />
– „Und für die Kinder“, ergänzt Mareike.<br />
Jennifer Becker<br />
Bei so viel Gesprächsstoff rund um Studium und Kinder hat<br />
der einzige Mann im Haus manchmal das Nachsehen. Wenn<br />
es beim Abendbrot um die Rolle von Männern in der Kinderbetreuung<br />
geht, prallen weibliche und männliche Welten<br />
aufeinander. Dann muss der Vater davon überzeugt werden,<br />
dass die Betreuung von Kindern mehr erfordert als nur „Erziehungstanten“<br />
und der Beruf auch für Männer attraktiver<br />
sein sollte. Dabei sehen Mutter und Tochter die Gesellschaft<br />
in der Pflicht: „Die Berufsgruppe verdient mehr Anerkennung<br />
– auch finanziell. Frühkindliche Bildung ist wichtig für die<br />
Zukunft“, erklärt Mareike. Doch der Haussegen hängt durch<br />
solche Diskussionen bei Familie Schulze nicht schief.<br />
Im Februar werden Mutter und Tochter für längere Zeit getrennt<br />
sein, Mareikes im Studium vorgesehener Auslandsaufenthalt<br />
steht an. Nur zieht es sie nicht wie andere KommilitonInnen<br />
nach Afrika oder Asien. „Lieber nicht so weit weg“, sagt sie<br />
dazu. Stattdessen geht es für Mareike für ein Praktikum ins Kinderbüro<br />
Graz. Ein Trostpflaster gibt es für die beiden dennoch: Im<br />
nächsten Semester könnten Mutter und Tochter gemeinsam ein<br />
Seminar besuchen. Für einen Pädagogik-Kurs wird überlegt, dass<br />
Studierende aus den Bereichen der Kindheitswissenschaften und<br />
Kindertageseinrichtungen erstmals gemeinsam lernen sollen.<br />
Für Mareike ist das kein Thema: „Zusammen ein Seminar besuchen?<br />
Kein Problem. Viele meiner Kommilitonen wissen, dass<br />
meine Mama hier studiert.“ Spannend findet sie den Austausch<br />
mit Studierenden, die bereits jahrelang im Beruf sind. Schon jetzt<br />
verbringt Mareike viel Zeit in der KITA ihrer Mutter, um praktische<br />
Erfahrungen zu sammeln. Eine berufliche Zusammenarbeit<br />
können sich die beiden gut vorstellen. Und vielleicht entsteht<br />
bald etwas Außergewöhnliches, wenn Mutter und Tochter auch<br />
nach dem Studium gemeinsame Wege gehen.<br />
Victoria Grimm
Studie „Die NPD in den Kreistagen Sachsen-Anhalts“<br />
Kreistage als Propagandabühne<br />
Bereits 2010 wurde die Broschüre „Die NPD<br />
in den Kommunalparlamenten in Sachsen-<br />
Anhalt“ der interessierten Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Hierbei handelt es sich um ein<br />
Projekt der Landeszentrale für politische Bildung<br />
und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
unter Leitung von Prof. Dr. Roland Roth.<br />
Die vorgestellte Publikation ist eine sozialwissenschaftliche<br />
Expertise zum Agieren der rechtsextremen Nationaldemokratischen<br />
Partei Deutschlands (NPD) sowie zu den Reaktionen<br />
und Gegenstrategien der demokratischen Fraktionen in<br />
drei ausgewählten Kreistagen des Landes Sachsen-Anhalt.<br />
Sie stellt einen relevanten Beitrag zur aktuellen Rechtsextremismusforschung<br />
dar. Ferner liefert sie praktisch-politisch<br />
hilfreiche Erkenntnisse über angemessene Handlungsstrategien<br />
im Umgang mit dieser rechtsextremen Partei in kommunalen<br />
Gebietskörperschaften.<br />
Grundlage der Erstellung der Expertise waren die Ergebnisse<br />
eines Forschungsprojekts, das sich auf drei Kreistage bezog:<br />
Unter dem Motto „Nachhaltige Lösungen für<br />
die Umwelt“ war die internationale Fachmesse<br />
für Umwelttechnik und -dienstleistungen<br />
TerraTech Ende Januar in Leipzig Treffpunkt<br />
für Fachleute aus dem In- und Ausland. Mit<br />
dabei: Ingenieure und Wissenschaftler der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />
Erstmals fand auf der TerraTec eine Innovationsschau zum<br />
Thema „Neue Einsatzgebiete für biobasierte Werkstoffe“<br />
statt. Biowerkstoffe haben längst ihre technische Reife nachgewiesen,<br />
sodass es inzwischen möglich ist, eine Vielzahl von<br />
Produkten daraus herzustellen. Die von den Wissenschaftlern<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Burgenlandkreis (Sitz des Kreistages: Naumburg), Landkreis<br />
Harz (Halberstadt) und Salzlandkreis (Bernburg).<br />
Die drei Autoren (neben Roland Roth sind das Pascal Begrich<br />
und Thomas Weber) erklären im Vorwort das Ziel ihrer Arbeit:<br />
„Mit dieser Studie verfolgten wir das Ziel, die parlamentarische<br />
Praxis der NPD in drei ausgewählten Kreistagen Sachsen-Anhalts<br />
längerfristig zu untersuchen, um so – unabhängig<br />
von konjunkturellen Schwankungen in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung des Rechtsextremismus – Aussagen über die<br />
Umsetzung ihrer politischen Strategie treffen zu können. Die<br />
zunehmende Präsenz rechtsextremer Mandatsträger stellt<br />
eine Herausforderung dar, der sich die demokratischen Parteien<br />
in den Städten und Gemeinden stellen müssen.“<br />
Die Studie geht ausführlich darauf, mit welchen Mitteln Kommunalpolitiker<br />
auf die NPD reagieren können, um dieser Partei<br />
die Kreistage nicht als Propagandabühne zu überlassen.<br />
Die Studie ist als Datei auf der Hochschulwebseite verfügbar.<br />
pm<br />
Kompetenzzentrum Nachwachsende Rohstoffe präsentierte erfolgreich auf der TerraTech<br />
Biobasierte Werkstoffe im Kommen<br />
und Ingenieuren der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />
<strong>Stendal</strong> in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />
hergestellte Produktpalette reichte von A (Automobil)<br />
bis Z (Zaun). Sie zeigten technische Artikel<br />
aus naturfaserverstärkten Verbundwerkstoffen<br />
wie Stellelemente für Pflegebetten oder<br />
Türträger für PKW. Darüber hinaus wurden<br />
Gebrauchsgegenstände aus Biopolymeren wie<br />
Spitzer für Kosmetikstifte und erstmals Schuhspanner<br />
aus Biowerkstoffen vorgestellt.<br />
Sprecher des Kompetenznetzwerks für Angewandte<br />
und Transferorientierte Forschung (KAT)<br />
Dr. Peter Gerth, der selbst einen Großteil der Entwicklungen<br />
begleitet, ist mit dem Erfolg der Messe<br />
sehr zufrieden. Neben dem allgemeinen Interesse<br />
der Besucher an nachhaltigen Materialien wurden<br />
mehr als 20 Fachgespräche zu konkreten Anwendungsmöglichkeiten<br />
geführt. Insbesondere die Kontakte zu Unternehmen und<br />
Wirtschaftsverbänden waren für die Ausrichtung der zukünftigen<br />
anwendungsorientierten Arbeiten von großer Bedeutung. Mit<br />
zwei kleinen und mittelständischen Unternehmen wurde die<br />
Herstellung von Produktmustern aus Biowerkstoffen „made in<br />
<strong>Magdeburg</strong>“ vereinbart.<br />
<strong>Hochschule</strong><br />
Die Sonderschau wurde vom Merseburger Innovations- und<br />
Technologiezentrum (mitz) in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen<br />
Netzwerk Rapid Prototyping (enficos) organisiert.<br />
pm<br />
13
14 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
IMPRESSUM<br />
Studierende der Wasserwirtschaft beim Praktikum in Kuba<br />
Nachhaltige Ingenieurtätigkeit<br />
Wasserwirtschaft-Student Kevin Stauch bei der Arbeit am Fluss auf Kuba.<br />
Kuba ist nicht nur das Land von Zigarren,<br />
Rum und traumhaften Stränden, sondern<br />
bietet auch interessante wasserwirtschaftliche<br />
Projekte. Im September 2010 begann<br />
für die fünf Studierenden Nico Schulze, Nick<br />
Täschner, Sebastian Dirks, Joris Herrmann<br />
und Kevin Stauch, Studierende des Fachbereichs<br />
Wasser- und Kreislaufwirtschaft im<br />
fünften Semester, ein Pflichtpraktikum der<br />
besonderen Art. Sie entschieden sich, ihr<br />
Praxissemester auf Kuba an der Universität<br />
Oscar Lucero Moya in Holguin zu absolvieren,<br />
welche im Süden der Insel liegt.<br />
Zwischen der Universität Holguin und der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
besteht auf Initiative von Professor Burkhard<br />
Kuhn seit Jahren eine Zusammenarbeit, welche auf einem<br />
Kooperationsvertrag basiert.<br />
In Kuba gibt es unter anderem Probleme mit einer kontinuierlichen<br />
Wasserversorgung. „Es fehlen in großem Maße ge-<br />
eignete Systeme zum Sammeln, Ableiten und Reinigen der<br />
Abwässer“, beschreibt Kevin Stauch die dortigen Bedingungen.<br />
Aufgaben der <strong>Magdeburg</strong>er Studierenden waren unter<br />
anderem die Analyse eines chemisch belasteten Flusses und<br />
die Ideenfindung für dessen Renaturierung. Ebenso erstellten<br />
sie Konzepte für Kläranlagen zur Verbesserung der Abwassersituation,<br />
die auf positive Rückmeldung der Universität stießen<br />
und auf deren Umsetzung die Studierenden jetzt hoffen.<br />
Der Aufenthalt ermöglichte ihnen, Land und Leute kennenzulernen,<br />
einen freundschaftlichen Kontakt zu den kubanischen<br />
KommilitonInnen aufzubauen und die Landschaft Kubas zu<br />
erforschen. Das Praxissemester war für die fünf jungen Leute<br />
eine interessante Lebenserfahrung: Wichtig war für sie, nachhaltige<br />
Ingenieurtätigkeit geleistet und internationale Beziehungen<br />
geknüpft zu haben. Im Februar geht der deutsch-<br />
kubanische Wissensaustausch in die nächste Runde, wenn<br />
vier Studierende aus Kuba für acht Monate an die <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> kommen werden.<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
Herausgeber: Der Rektor der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
ISSN 1614-8770<br />
Redaktion: Norbert Doktor (verantwortlich), Victoria Grimm, Anja Wrzesinski,Tanja Mattews, Kathrin Königl, Antje Mutzeck<br />
Layout und Bildredaktion: Bastian Ehl<br />
Druck: Quedlinburg Druck GmbH<br />
Auflage: 3.000<br />
Titelfoto: Bastian Ehl<br />
Für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Diese Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wieder. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.<br />
Offizieller Förderer:<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> – Pressestelle<br />
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Web: www.hs-magdeburg.de E-Mail: pressestelle@hs-magdeburg.de<br />
Fachbereich Wasser- und Kreislaufwirtschaft<br />
Victoria Grimm<br />
Redaktionsschluss für die<br />
nächste Ausgabe: 14. März 2011
Internationaler Länderabend<br />
Eine Reise durch<br />
die Welt<br />
Carsten Krüger<br />
Am 19. Januar 2011 konnte man sich an der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> auf eine<br />
Reise durch die Welt begeben. Zum dritten<br />
Mal wurde innerhalb des Tutorium Internationales<br />
ein Länderabend veranstaltet.<br />
Rund 150 Gäste kamen zu Besuch. In mehreren<br />
Räumen im Haus 1 erwarteten sie Präsentationen<br />
über verschiedene Länder und<br />
kulinarische Köstlichkeiten.<br />
Das Tutorium Internationales bringt Studierende aus unterschiedlichen<br />
Ländern zusammen. In diesem Semester waren<br />
es insgesamt 30 aus Spanien, Belgien, Frankreich, Rumänien,<br />
China, Italien und Deutschland. Die Studierenden bringen<br />
sich dabei ihre verschiedenen Kulturen näher und verbessern<br />
ihre Deutschkenntnisse. Jeder musste während des Semesters<br />
einen Vortrag über sein Land halten. „Das Ziel des Tutoriums<br />
ist dieser Länderabend, den wir im Laufe des Semesters organisiert<br />
haben“, erzählt Sabine Füssel, die betreuende Tutorin.<br />
Zusammen mit den studentischen Hilfskräften Jana Dornfeld<br />
und Sarah Rohrmoser hat sie den Länderabend geplant und<br />
durchgeführt. Die Belohnung für die Teilnehmer des Tutoriums<br />
waren drei Credits für ihren Bachelor-Abschluss und vor<br />
allem die zahlreichen Besucher: „So viele wie in diesem Jahr<br />
waren es noch nie“, weiß Sabine Füssel.<br />
Auf drei Etagen des Fachbereichgebäudes Kommunikation<br />
und Medien stellten sich die sechs Länder vor. Durch Präsentationen<br />
und Gespräche mit den Studierenden lernte man Interessantes<br />
über die Länder, das Leben und die Bewohner. Vor<br />
allem nationaltypische Gerichte wurden von den Besuchern<br />
mit Begeisterung gekostet. Es gab chinesische Maultaschen,<br />
rumänische Polenta, belgische Schokolade, italienische Bruschetta,<br />
französischen Quiche Lorraine oder spanische Tortillas.<br />
Bei einem Spanien-Quiz konnten die Besucher zusätzlich<br />
noch ihr Wissen über das Land unter Beweis stellen und wer<br />
Lust hatte, konnte ein original chinesisches Namensschild mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Tanja Mattews<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
<strong>campus</strong>geflüster<br />
Martin Guenther ist 22<br />
Jahre alt und studiert<br />
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
im fünften Semester<br />
am Standort<br />
<strong>Magdeburg</strong>.<br />
Warum hast Du Dich<br />
für ein Studium an<br />
der <strong>Hochschule</strong> entschieden?<br />
Ich wollte schon immer studieren.<br />
Allerdings war ich mir<br />
nie sicher, in welche Richtung es gehen soll.<br />
Ein Studium, was mir Spaß macht und mich interessiert<br />
und wo ich später gute Berufschancen habe, das waren die<br />
einzigen Vorstellungen. Außerdem wollte ich nicht unbedingt<br />
weg aus <strong>Magdeburg</strong>, da hier meine Freundin und fast meine<br />
gesamte Familie wohnen. <strong>Magdeburg</strong> ist eine schöne Stadt<br />
und die Struktur eines Fachochschulstudiums mit festen Vorlesungsplänen<br />
liegt mir mehr, glaube ich.<br />
Was gefällt Dir besonders an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>?<br />
Natürlich die Lage im Grünen. Die Vorlesungsräume bzw.<br />
-säle sind meiner Meinung nach gut ausgestattet. Alles ist etwas<br />
persönlicher, in meinen Kursen sind höchstens 60 Leute.<br />
Man kennt sich, und ich kann jeden Tag nach Hause fahren.<br />
Was würdest Du verbessert haben wollen?<br />
Ich hätte gern mehr praxisbezogene Arbeit und Vorlesungen.<br />
Die Möglichkeit für themenbezogene Praktika besteht<br />
zwar an der <strong>Hochschule</strong>, wird aber meiner Meinung nach zu<br />
wenig genutzt.<br />
Wie motivierst Du Dich zu lernen?<br />
Ich versuche an die Zukunft zu denken. Ich möchte einen<br />
guten Abschluss erreichen, um dann gute Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt zu haben. Ich will mir später meinen Beruf aussuchen<br />
können und nicht umgekehrt.<br />
Bald sind Semesterferien. Hast Du schon Pläne?<br />
Nein, noch nicht wirklich. Ich habe leider noch eine Prüfung<br />
offen, die ich dann voraussichtlich im April schreiben werde.<br />
Also werde ich die Ferien wohl oder übel zum Lernen nutzen<br />
müssen. Ansonsten eventuell ein bisschen arbeiten und natürlich<br />
vom anstrengenden Semester ausspannen.<br />
Die Fragen stellte Kathrin Königl<br />
15
16 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Der erste Auszubildende der <strong>Hochschule</strong><br />
Ein FAMI in der Bibo<br />
FAMI – Was das wohl ist? Diese Abkürzung<br />
gebrauchen die Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste für sich. Seit 1. August<br />
2010 ist Fabian Witter einer von ihnen.<br />
Er absolviert eine dreijährige Ausbildung<br />
zum FAMI in der Bibliothek an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und ist der erste Auszubildende<br />
an der Einrichtung überhaupt.<br />
Fabian Witter stellt gerade ausgeliehene Videos zurück in<br />
die Mediathek. Sehr sorgfältig widmet er sich seiner Aufgabe.<br />
Nun sind schon einige Monate seiner FAMI-Ausbildung<br />
vorbei und da drängt sich die Frage auf, ob er sich das alles<br />
so vorgestellt hat. „Ja schon. Ich hätte aber gedacht, dass<br />
es durch das Büchertragen körperlich anstrengender ist, aber<br />
dafür gibt es hier die Wagen, mit denen wir die Bücher hin<br />
und her fahren. Außerdem werde ich sehr behutsam behandelt,<br />
wie ein Küken, da probiere ich noch herauszuwachsen“,<br />
erklärt der 16-Jährige selbstbewusst.<br />
Mehr als 35 Bewerbungen hatte der junge Mann geschrieben,<br />
um sich einer Büroausbildung nach dem Realschulabschluss<br />
zu widmen. Mit den Worten „kein handwerklich<br />
begabter Typ“ zu sein, begründet er diesen Weg. Da er<br />
in den Ferien 2009 bereits ein freiwilliges Praktikum in<br />
der Gemeindebibliothek in Barleben absolvierte, war er<br />
Feuer und Flamme für die FAMI-Ausbildung in der Hochschulbibliothek.<br />
Auch Ursula Böhm, Ausbildungs- und Bibliotheksleiterin,<br />
war im Bewerbungsgespräch von Fabian<br />
Witter überzeugt und so ist er der erste Auszubildende<br />
der <strong>Hochschule</strong>. Frank Richter, der Kanzler der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>, wünschte Fabian Witter einen erfolgreichen<br />
Start. Er zeigte sich erfreut darüber, dass sich die<br />
<strong>Hochschule</strong> der Ausbildungsaufgabe stellt und bedankte<br />
sich bei den Kolleginnen für die Bereitschaft, die Betreuung<br />
des Auszubildenden zu übernehmen.<br />
Bastian Ehl<br />
Nun kommt der in Barleben Wohnende jeden Morgen mit<br />
dem Rad zur <strong>Hochschule</strong>, checkt im Büro, welches er sich<br />
mit Monika Hummel teilt, seine E-Mails und begibt sich<br />
dann in den Ausleihbereich der Bibliothek. „Zu meinen<br />
Aufgaben gehören nicht nur das Einsortieren der Bücher<br />
und die Ausleihe von Lektüre an die Bibliotheksnutzer,<br />
sondern auch neue Signaturen für diverse Publikationen<br />
zu schreiben oder Loseblattsammlungen zu ordnen.“ Das<br />
theoretische Wissen wird ihm im Berufsschulzentrum Sondershausen<br />
vermittelt. Fächer wie Wirtschaft/Verwaltung/<br />
Rechtswesen, Sozialkunde, Erfassen und Erschließen oder<br />
Titel Aufnehmen bestimmen dabei seinen Alltag. Das, was<br />
er in der Berufsschule lernt, wird dann im Arbeitsleben angewandt.<br />
So werden erst im Laufe der Ausbildung noch andere<br />
Tätigkeiten auf Fabian Witter zukommen.<br />
Neben der FAMI-Ausbildung holt er in Sondershausen<br />
seinen Fachoberschulabschluss nach. Die zusätzlichen<br />
Stunden sind manchmal ganz schön anstrengend. Will er<br />
später auch studieren? „Nach meiner Ausbildung werde<br />
ich für ein Jahr übernommen und dann muss ich sehen,<br />
ob ich im Anschluss gleich einen Job finde. Als Fachangestellter<br />
für Medien- und Informationsdienste kann ich in<br />
den Bereichen Archiv, medizinische Dokumentation, Medien-<br />
und Informationsdienstleistungen oder Beschaffung<br />
und Recherchieren Fuß fassen. Falls das nicht klappt, studiere<br />
ich vielleicht noch Musik.“ Denn Musik ist die große<br />
Leidenschaft des Auszubildenden. Seit er drei ist, spielt er<br />
Schlagzeug und seit seinem fünften Lebensjahr Gitarre. Im<br />
Sax’n Anhalt Orchester hat er die leitende Funktion des<br />
Schlagzeugs inne. Eine verantwortungsvolle Aufgabe –<br />
koordiniert er hierbei die Schlaginstrumente im Ensemble.<br />
Ein anderes Hobby ist, wie sollte es anders sein, das Lesen.<br />
Mit zwölf Jahren hat er die Bücherwelt für sich entdeckt.<br />
Sein Lieblingsbuch: eine Biographie von Eric Clapton.<br />
Antje Mutzeck
Hochschulsport Reiten<br />
Sport zu zweit<br />
Pauline Willrodt<br />
Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken<br />
der Pferde. Bei dem Angebot des Hochschulsports<br />
heißt das genau auf dem Rücken von<br />
Warmblütern, Haflingern, Lusitanos, Fjord-<br />
Pferden oder auch Kaltblütern. Trainingsort<br />
ist die Reitanlage Gerwisch nahe <strong>Magdeburg</strong>.<br />
Das „Sportgerät“ ist lebendig und<br />
bedarf deshalb besonderer Pflege.<br />
Nur sechs Reitschüler sind in einer Gruppe. Dadurch sei es<br />
möglich, auf jeden Einzelnen einzugehen, erklärt Reitlehrerin<br />
und Eigentümerin der Pferde- und Erlebniswelt Gerwisch Alexandra<br />
Eichholz. Zusammen mit ihrem Freund Denis Weiser<br />
hat sie diesen übernommen. „Unser persönlicher Auftrag ist<br />
es, das Bild der ‚alten und vor allem strengen Schule‘, wie es<br />
noch in vielen Köpfen steckt, zu ändern. Wir wollen Wissen<br />
vermitteln, mit Sachlichkeit und Kompetenz und vor allem<br />
durch einen freundlichen Umgang“, betont Weiser.<br />
Die Gruppen sind nicht wie bei anderen Sportarten getrennt<br />
in Hochschulmitarbeiter und Studierende, sondern gemischt.<br />
Aber das ist das Faszinierende an diesem Sportangebot,<br />
weiß die 61-jährige Irmtraud Kaatz, Sachbearbeiterin<br />
für Finanzen an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>: „Vom<br />
Professor bis zum Studenten sind alle gleich und jeder versucht<br />
mit dem ‚lebenden Sportgerät‘ klar zu kommen.“<br />
Gerade, dass es sich um ein ‚lebendes Sportgerät‘ handelt,<br />
muss man sich bewusst vor Augen führen. Deshalb müssen<br />
die Reitschüler immer eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn<br />
vor Ort sein, um das Pferd vorzubereiten. So trägt<br />
man als Reiter auch immer ein Stück Eigenverantwortung<br />
für das Pferd. Es ist eben nicht nur Sport für den Menschen,<br />
sondern auch für das Tier.<br />
Das Highlight ist immer der Ausritt am Semesterende. Und<br />
wenn es das Wetter dann erlaubt, steht auch einem kurzen Bad<br />
samt Pferd und Reiter im nahe gelegenen See nichts im Wege.<br />
Tanja Mattews<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
<strong>campus</strong>geflüster<br />
Sandra Verwohl ist 28 und<br />
kommt aus Braunschweig.<br />
Die kaufmännische Angestellte<br />
arbeitet bei dem<br />
Automobilzulieferer<br />
Bosch und absolviert ein<br />
Fernstudium am Standort<br />
<strong>Stendal</strong>. Aktuell ist<br />
sie im dritten Semester<br />
des BWL-Masterstudiengangs.<br />
Warum hast Du Dich<br />
für ein Studium an der <strong>Hochschule</strong><br />
entschieden?<br />
Das war ein Tipp meiner besten Freundin. Sie hat dort zuvor<br />
ihr Diplom über ein Fernstudium gemacht. Ich bin also durch<br />
Empfehlung auf das Fernstudium in <strong>Stendal</strong> gekommen.<br />
Warum hast Du ein Fernstudium begonnen?<br />
Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung gemacht, weil ich<br />
zunächst etwas Bodenständiges lernen wollte, um dann darauf<br />
aufzubauen. Für mich kam ein Vollzeitstudium nie in Frage,<br />
vor allem in Bezug auf den finanziellen Aspekt. Ich wollte<br />
mir mein Studium selbst finanzieren und meine Eltern damit<br />
nicht belasten.<br />
Was gefällt Dir besonders an der <strong>Hochschule</strong>?<br />
Bei unterschiedlichen Fernstudiengängen hat man häufig einen<br />
Ortswechsel bei den Vorlesungen. Das ist in <strong>Stendal</strong> nicht der<br />
Fall und das kommt mir als „Gewohnheitstier“ sehr entgegen.<br />
Was könnte man verbessern?<br />
Die Studienbedingungen finde ich generell in Ordnung. Lediglich<br />
die Korrekturphase bei Hausarbeiten und Klausuren<br />
dauert mir bei einigen Dozenten zu lange.<br />
Bald ist Prüfungszeit. Wie schaffst du es neben<br />
der Arbeit zu lernen?<br />
Ich lerne nach Feierabend oder am Wochenende, mache gezielt<br />
vorab Überstunden oder nehme mir gelegentlich einen<br />
Urlaubstag, um effektiv lernen zu können.<br />
Hat sich Dein Bachelor-Studium schon positiv<br />
auf Deine Arbeitsbedingungen ausgewirkt?<br />
Absolut. Ich bekam innerhalb eines Jahres nach Abschluss<br />
des Bachelor-Studiums einen besser bezahlten Job. Und auch<br />
jetzt führe ich immer wieder Gespräche darüber, wie ich meinen<br />
zukünftigen Master-Abschluss gezielt einsetzen kann.<br />
Die Fragen stellte Kathrin Königl<br />
17
18 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Das Hausmeisterduo am <strong>Stendal</strong>er Campus hilft, wo es nur kann<br />
Ein eingefuchstes Team<br />
Als ich um 9 Uhr in den Regionalzug nach<br />
<strong>Stendal</strong> steige, ist bei den Hausmeistern in<br />
der Osterburger Straße der größte Stress<br />
schon vorbei. Andreas Hintzkes und Norbert<br />
Knokes Arbeitstag beginnt bereits um 7 Uhr.<br />
Damit der Studienbetrieb reibungslos starten<br />
kann, müssen alle 30 Seminarräume auf<br />
Vordermann gebracht, mit neuem Material<br />
versorgt, und die Kopierer überprüft werden.<br />
„Manchmal passiert es, dass sich nach einem Wochenende<br />
– wenn die Seminare der berufsbegleitenden Studiengänge<br />
stattfanden – 20 Pizzakartons in einem Raum stapeln. Naja, die<br />
haben ja auch Hunger, wenn sie den ganzen Tag hier sitzen“,<br />
sagen die beiden 47-Jährigen verständnisvoll, die nicht an der<br />
<strong>Hochschule</strong>, sondern bei einer Fremdfirma, der <strong>Magdeburg</strong>er<br />
Grundstücks- und Immobilienservice GmbH, angestellt sind.<br />
9 Uhr: Das Gröbste ist geschafft, Zeit für eine kleine Pause.<br />
„Wir sind Mädchen für alles“, sagt Andreas Hintzke, der seit<br />
2006 hier beschäftigt ist. In diesem Sommer wird die Vergabe<br />
der Hausmeisterei neu ausgeschrieben. „Wir werden definitiv im<br />
Juli die Kündigung bekommen“, so der zweifache Vater Hintzke,<br />
„weil die Firma dann noch nicht weiß, ob sie den Zuschlag für<br />
einen weiteren Auftrag bekommt. Alle vier Jahre wird der Auftrag<br />
neu ausgeschrieben. Im Sommer wird entschieden“, weiß<br />
Hintzke, der zuvor 16 Jahre bei der <strong>Stendal</strong>er Wohnungsbaugenossenschaft<br />
gearbeitet hat. Er nimmt es aber gelassen: „So ist<br />
es nun mal, daran können wir nichts ändern.“<br />
Ihre Arbeit machen beide sehr gerne. „Wir sind hier so ein bisschen<br />
die Mütter und helfen auch, wenn bei einem Studenten<br />
mal der Schlüssel im Fahrradschloss abgebrochen ist“, erläutert<br />
Knoke seine Arbeit. Die Atmosphäre ist „tip-top“, auf dem<br />
<strong>Stendal</strong>er Campus wird alles freundschaftlich geregelt, „wir<br />
werden akzeptiert und haben sehr viele Freiheiten in unserer<br />
Arbeit“, so Hintzke. Auch das Verhältnis zur Verwaltung, den<br />
Dozenten und den Studierenden sei sehr gut.<br />
So werden die beiden<br />
aktiv in Verbesserungsmaßnahmeneinbezogen<br />
und können auch<br />
Vorschläge einbringen:<br />
Aschenbecher vor den<br />
Häusern, Sitzbänke aus<br />
Eisen für den Sportplatz,<br />
Wegweiser auf dem<br />
Campus. „Hier soll alles<br />
in Ordnung sein, das war<br />
nicht immer so“, erzählt<br />
Norbert Knoke von früher.<br />
Vor einiger Zeit noch<br />
wurde der Campus für<br />
nächtliche Autorennen<br />
missbraucht, Papierkörbe<br />
als Grillplätze benutzt<br />
und Graffiti an die Hauswände<br />
gesprüht. Jetzt<br />
gibt es den Wachschutz, der von 20 bis 6 Uhr morgens seinen<br />
Rundgang macht.<br />
Bastian Ehl<br />
12 Uhr: Mittagspause. Kurz vorher noch ein Anruf von Frau<br />
Hlawati aus dem Prorektorat, das Paket für Herrn Mey müsse<br />
ins Haus 3 gebracht werden. „Kein Problem“, antwortet Andreas<br />
Hintzke. Das sind typische Aufgaben der Hausmeister.<br />
Helfen, wo schnell was gebraucht wird. Um die Post und das<br />
Material für die Reinigungskräfte kümmern sie sich wie auch<br />
um die Ausstattung von Feiern oder Festlichkeiten: Räume<br />
vorbereiten, Geschirr bereitstellen oder den ein oder anderen<br />
Blumenstrauß für Geburtstage besorgen.<br />
13 Uhr: zurück aus der Mittagspause. „Die Mensa ist nichts<br />
für mich. Ich mag es nicht, wenn man mir auf den Teller<br />
guckt“, sagt Knoke, der seit 2001 an der <strong>Hochschule</strong> als<br />
Hausmeister arbeitet.<br />
Auch freitags klingt die Woche nicht einfach so aus: Am Wochenende<br />
finden Seminare statt, den Samstagsdienst teilen<br />
sie sich mit ihrem Kollegen der Spätschicht. Ein eiliger Anruf<br />
von Dozenten ist keine Seltenheit: „Ich bräuchte da mal…“<br />
und dann werden schnell vier Whiteboards benötigt, die mit<br />
Papier bestückt sein sollten. „Also entweder Whiteboard<br />
oder Flipchart, was denn jetzt?“, wundert sich Knoke, „Naja,<br />
dann machen wir eben zwei davon, zwei davon. Damit kann<br />
man nicht falsch liegen“, löst Hintzke das Problem. Lange gefackelt<br />
wird nicht, Hintzke und Knoke helfen sofort.<br />
„Bei uns ist ganz wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen<br />
können. Jeder weiß, was er zu tun hat“, beurteilt Hintzke die gemeinsame<br />
Arbeit. Ein eingespieltes Team eben. Als Bonbon zum<br />
Abschied chauffiert mich Norbert Knoke zum Bahnhof zu meinem<br />
Zug nach <strong>Magdeburg</strong>. 16 Uhr ist Feierabend, dann kommt<br />
Silvio Skopp für die Spätschicht. Und im August wissen wir, ob<br />
<strong>Stendal</strong> seine beiden Mütter für vier weitere Jahre behalten wird.<br />
Victoria Grimm
Reiseleiter gesucht<br />
Campus Days 2011<br />
Vielleicht kannst Du Dich noch erinnern als<br />
es bei dir um die Frage ging: Wohin nach<br />
dem Abitur? Was soll ich studieren? Wie<br />
viele Credits brauche ich, welche Seminare<br />
muss ich belegen? Da wäre es doch praktisch<br />
gewesen, Dir hätte jemand bei all diesen<br />
Fragen geholfen. Du kannst das jetzt<br />
besser machen und allen, die jetzt vor dieser<br />
Frage stehen, zur Seite stehen.<br />
Für die Campus Days 2011, welche die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
und die Otto-von-Guericke-Universität am 13.<br />
und 14. Mai 2011 gemeinsam ausrichten, suchen die beiden<br />
<strong>Hochschule</strong>n Reiseleiter. Diese sollen genau die Fragen beantworten,<br />
die Abiturienten unter den Nägeln brennen.<br />
Irene Schenk, Studentin des Fachs Gesundheitsförderung und<br />
-management im dritten Semester, ist bereits Reiseleitern:<br />
„Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich anfangs in einer<br />
neuen Stadt etwas verloren vorkommt. Ich bin als Reiseleiterin<br />
dabei, weil ich den zukünftigen Studierenden dabei helfen<br />
möchte, sich zurecht zu finden und schnell wohlfühlen<br />
zu können. Ich bin selbst auch nicht von hier, ich komme aus<br />
Berlin, und habe mir zu Beginn die Stadt auch vorher angesehen.<br />
Die Reiseleiter bieten dafür eine gute Möglichkeit“,<br />
begründet sie ihre Motivation, sich bei den Campus Days zu<br />
engagieren.<br />
Die diesjährigen Campus Days leben von dem Engagement<br />
der Studierenden, gemeinsam möchten wir möglichst viele<br />
neue Gesichter für <strong>Magdeburg</strong> begeistern und zum Studium<br />
an der <strong>Hochschule</strong> motivieren.<br />
Registriert Euch jetzt unter www.reisebuero-fernost.de als<br />
Reiseleiter für die Campus Days. Unter den nächsten 100 Anmeldungen<br />
wird eine Reise nach „Fernost“ verlost, lasst Euch<br />
überraschen, wohin es geht!<br />
Victoria Grimm<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
<strong>campus</strong>geflüster<br />
Brigitte Gelli (24) aus <strong>Magdeburg</strong><br />
studiert Sozialversicherungsmanagement<br />
im sechsten Semester<br />
am Standort <strong>Stendal</strong>.<br />
Warum hast Du Dich<br />
für ein Studium an<br />
der <strong>Hochschule</strong> entschieden?<br />
Ich bin Sozialversicherungsfachangestellte<br />
bei der AOK<br />
Sachsen-Anhalt. Mein Arbeitgeber<br />
hat mir nach einem erfolgreichen Test<br />
im Assessment Center ein Teilzeitstudium ermöglicht. Im<br />
April 2008 habe ich mit dem Studium begonnen, obwohl ich<br />
noch in der Ausbildung war.<br />
Wie ging das gleichzeitig?<br />
Ich musste Prioritäten setzen. Bis Juni habe ich für die Abschlussprüfung<br />
gelernt und nebenbei die Vorlesungen besucht,<br />
was bei einem Teilzeitstudium machbar ist. Danach<br />
hatte ich bis August Zeit für die Prüfungen zu lernen.<br />
Was gefällt dir besonders an der <strong>Hochschule</strong>?<br />
Die Lernbedingungen sind gut. Auch die Ausstattung bzw. die<br />
Räumlichkeiten sind sehr modern. Besonders Herr Dr. Krauß<br />
kümmert sich hervorragend um uns Studierende.<br />
Was könnte man verbessern?<br />
Die Technik funktioniert bei manchen Vorlesungen nicht. Auch<br />
ist es üblich, die Skripte vorab ins Netz zu stellen, aber das<br />
klappt nicht immer. In solchen Fällen ist es schwierig, sich auf<br />
den Inhalt der Vorlesung zu konzentrieren, weil man nebenbei<br />
mitschreiben muss. Aber generell bin ich sehr zufrieden.<br />
Du schreibst bald Deine Bachelorarbeit.<br />
Was sind Deine Pläne danach?<br />
Ich werde weiter bei der AOK arbeiten. Da mir das Studium<br />
von ihr finanziert wurde, möchte ich ihr treu bleiben und sie<br />
mit dem Erlernten auch weiterhin unterstützen.<br />
Diesen Winter gab es besonders viel Schnee.<br />
Wie hast Du das Wetter genutzt?<br />
Es war fast zu viel Schnee. Deshalb sind wir noch nicht rodeln<br />
gewesen. Aber im Januar wollen wir einen Ausflug in den<br />
Harz machen. Mein Geheimtipp: Der Ort Hahnenklee hat eine<br />
richtige Piste zum Skifahren und Rodeln. Ich bin allerdings<br />
eher ein Rodeltyp.<br />
Die Fragen stellte Kathrin Königl<br />
19
20 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Nachrichten<br />
Designertagung GIDE-event<br />
zum ersten Mal in <strong>Magdeburg</strong><br />
Annette Zacharias<br />
In diesem Jahr ist die <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> zum ersten<br />
Mal Gastgeber der Designertagung GIDE-event, die vom<br />
15. bis 17. Februar 2011 in den <strong>Magdeburg</strong>er Messehallen<br />
stattfindet. Das Institut Industrial Design ist Gründungsmitglied<br />
des international ausgerichteten Designverbunds GIDE<br />
(Group for International Design Education), zu dem sich <strong>Hochschule</strong>n<br />
aus Großbritannien, Italien, der Schweiz, Slowenien<br />
und Belgien zusammengeschlossen haben. Mit der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> ist als einzige eine deutsche Einrichtung<br />
vertreten. Jedes Jahr wird pro teilnehmender <strong>Hochschule</strong> der<br />
GIDE Award ausgelobt, im letzten Jahr wurde Student Christian<br />
Sasse in Lugano für sein Projekt „Lichtgruß“ ausgezeichnet.<br />
Für die Tagung werden etwa 200 TeilnehmerInnen erwartet. Mit<br />
Symposium, Workshop und Werkausstellung unter dem Motto<br />
„Creativity for local Enterprises“ sollen regionalen Unternehmen<br />
neue Wege in der Vermarktung ihrer Produkte aufgezeigt werden<br />
und der Dialog zwischen <strong>Hochschule</strong> und Kreativbranche<br />
mit der Wirtschaft gefördert werden. Die Ausstellungseröffnung<br />
findet am 17. Februar 2011um 19 Uhr in Messehalle 1 statt.<br />
<strong>Magdeburg</strong>er Umweltpreis ausgeschrieben<br />
Für eine innovative und vorbildliche Nutzung und Erzeugung<br />
von Energien vergibt die Stadt <strong>Magdeburg</strong> den Umweltpreis.<br />
Die Landeshauptstadt ist Mitglied im Klimabündnis<br />
der europäischen Städte zum Erhalt der Erdatmosphäre<br />
und hat sich zu einer Entwicklung als Modellstadt für Erneuerbare<br />
Energien bekannt. Die klimaschonende Erzeugung<br />
von Energie aus erneuerbaren Energiequellen ist ein<br />
Schwerpunkt kommunaler Aktivitäten. Eingereichte Beiträge<br />
können sich mit der Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
oder der Abdeckung des Energieaufwandes durch regenerative<br />
Energiequellen beschäftigen.<br />
Der Preis richtet sich an die Zielgruppen Wirtschaft, Betriebe<br />
und Unternehmen sowie Jugend und Private, für Forschung<br />
wird ein Sonderpreis vergeben. Pro Gruppe ist er mit insgesamt<br />
4.000 Euro dotiert und wird gestaffelt verliehen. Be-<br />
werbungsunterlagen können bis zum 1. April 2011 an das<br />
Umweltamt der Landeshauptstadt <strong>Magdeburg</strong>, 39090 <strong>Magdeburg</strong><br />
geschickt werden.<br />
Umgang mit Fundsachen<br />
Mit der Veröffentlichung in den Amtlichen Bekanntmachungen<br />
der <strong>Hochschule</strong> ist die Ordnung zum Umgang mit Fundsachen<br />
in Kraft getreten.<br />
Gemäß § 3 Absatz 2 ist für jeden Fund eine Fundanzeige<br />
auszufüllen, die unmittelbar dem Bereich Allgemeine Verwaltung<br />
/ Rechtsangelegenheiten (AV/RA) als zentrales Fundbüro<br />
für den Standort <strong>Magdeburg</strong> per Fax (0391 8 86 45 88) übermittelt<br />
werden sollte. Sofern nicht innerhalb von fünf Werktagen<br />
der Verlierer / Berechtigte den Fund am Fundort abgeholt<br />
hat bzw. ermittelt werden konnte, möchte die Fundsache mit<br />
der Fundanzeige dem zentralen Fundbüro zugeleitet werden.<br />
Für Rückfragen stehen die Mitarbeiter der Verwaltung, Birgit<br />
Schlenker und Ralf Baier, zur Verfügung.<br />
EU-Hochschulnetzwerk Sachsen-Anhalt<br />
Aufgabe dieses Netzwerkes ist, die Forschungsförderung<br />
für alle <strong>Hochschule</strong>n des Landes in Bezug auf EU-Fördermittel<br />
insbesondere aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm<br />
voran zu bringen.<br />
Melanie Thurow ist EU-Forschungsreferentin des EU-Hochschulnetzwerkes<br />
im Norden Sachsen-Anhalts. Sie betreut die<br />
<strong>Hochschule</strong>n Harz, <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> und Aschersleben.<br />
Sprechzeiten:<br />
ab Februar 2011, jede Woche Donnerstag, ab 13 Uhr<br />
Ort: Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) der<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
Wir bitten um Voranmeldung bei Beatrice Manske:<br />
beatrice.manske@hs-magdeburg.de<br />
oder unter: 0391 8 86 44 21.<br />
Chef der Staatskanzlei im Gespräch mit Journalistik<br />
/ Medienmanagement-Studierenden<br />
Rainer Robra, Jurist und Medienverantwortlicher der Staatskanzlei<br />
Sachsen-Anhalts, hielt am 19. Januar 2011 einen Vortrag<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> über den Föderalismus<br />
in Deutschland in Zeiten der Globalisierung. Neben<br />
der Geschichte und dem Prinzip des Föderalismus, vertiefte<br />
er seinen Vortrag in Bezug auf das deutsche Bildungssystem.<br />
Der länderübergreifende Schulwechsel muss seiner Meinung<br />
nach stark verbessert werden. „Ich warne jedoch davor, dass
die Verlagerung auf Bundesebene das Problem beheben<br />
kann“, so Robra in seinem Vortrag.<br />
In der anschließenden Diskussion kritisierten die Studierenden<br />
die Studienplatzvergabe vieler <strong>Hochschule</strong>n. Denn in den Bundesländern<br />
unterschiedlichen Schulsystemen entsprechend dürfe<br />
es keine einheitliche Gewichtung des Abitur-Notendurchschnitts<br />
geben. Dies führe zu einer ungerechten Studienplatzvergabe.<br />
Absturz der Hütchenspieler – fünfter Krimi<br />
von Titus Simon erschienen<br />
Bastian Ehl<br />
„Würde Neid brennen wie Feuer, wäre das Holz nur halb so<br />
teuer.“ Prof. Dr. Titus Simon beginnt seinen neuen Roman<br />
nicht zufällig mit einem Zitat, das er als Kind beim Vorbeigehen<br />
auf der hölzernen Außenwand eines Sägewerks seiner<br />
Heimatstadt lesen konnte. Denn Neid und Gier sind die<br />
wichtigsten Triebfedern des Verbrechens, und die Gier nach<br />
schnellem Geld lässt auch kluge Leute unvorsichtig werden.<br />
Titus Simon, Professor im Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen,<br />
greift in seinem fünften Krimi ein aktuelles<br />
Thema auf. Der Roman führt in die Sphären zahlreicher Finanzbetrügereien.<br />
Zu diesem Zweck hat er umfangreich die<br />
kriminellen Details der letzten internationalen Finanzkrise<br />
recherchiert und dabei festgestellt, dass diejenigen, die mit<br />
ihren Hütchenspielereien die Finanzwelt ins Wanken gebracht<br />
haben, bereits wieder lässig und ohne Schuldbewusstsein ihren<br />
alten Gewohnheiten nachgehen.<br />
Trotz der komplexen Hintergründe liest sich dieser Roman<br />
eher als heitere Krimikomödie. Die Orte des Geschehens<br />
liegen auch, aber nicht nur in <strong>Magdeburg</strong>. Es handelt sich<br />
dieses Mal um einen „Sachsen-Anhalt-Krimi“. Und der<br />
Protagonist gelangt am Ende zu der Einsicht: „Diese Kerle,<br />
die sich Investmentbanker nennen oder es auch sein mögen,<br />
und ihre ganzen Vasallen führen sich auf, als seien<br />
sie die Herren der Welt. In Wirklichkeit sind das alles nur<br />
armselige Hütchenspieler.“<br />
Der 185 Seiten starke Roman „Absturz der Hütchenspieler – Gotthilf<br />
Bröckles fünfter Fall“ ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen.<br />
Detektive ermitteln im Rathaus<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Alles Wissenswerte in Kurzform<br />
Für die erste „Rathaus-Rallye“ am 26. Januar 2011 begaben<br />
sich 76 Kinder auf Spurensuche. An Stationen wie dem<br />
Otto-von-Guericke-Saal, dem Glockenturm und den Büros<br />
der Stadtratsfraktionen erfuhren die Kinder Interessantes zur<br />
Geschichte des Rathauses und lösten spannende Aufgaben.<br />
Unter dem Motto „Detektive ermitteln“ organisierte die<br />
Stadtverwaltung mit Partnern die Erkundung durchs Rathaus<br />
für Kinder aus fünf Kindertagesstätten. Damit die kleinen Detektive<br />
am Ende ihrer Spurensuche nicht ungestärkt das Rathaus<br />
verlassen mussten, bereitete die Projektgruppe „Früchtemix<br />
und Kinokids“ der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
einen gesunden Obst-Snack vor.<br />
Im Anschluss an die „Rathaus-Rallye“ wird es in den Kindertageseinrichtungen<br />
eine Projektphase geben, in der sich die<br />
Mädchen und Jungen intensiv mit der zukünftigen Entwicklung<br />
ihrer Heimatstadt auseinandersetzen. Unter dem Motto „Mein<br />
<strong>Magdeburg</strong> in 10 Jahren“ können sie ihre Ideen, Wünsche und<br />
Hinweise für eine kinderfreundliche Stadtgestaltung einbringen.<br />
Die Ergebnisse werden spätestens im Juni dieses Jahres auf einer<br />
Kinderkonferenz im Alten Rathaus präsentiert.<br />
kk / vg<br />
<strong>treffpunkt</strong> forschung<br />
Termine im Februar und März 2011:<br />
15. Februar 2011 um 17.00 Uhr:<br />
„Sehen“ mit Mikrowellen – neue Verfahren zur<br />
Zerstörungsfreien Prüfung von Kunststoffen<br />
Ort: Hörsaalgebäude; Hörsaal 1<br />
Referent: Dr. Gerald Busse, Projekt Minteco<br />
21<br />
22. Februar 2011 um 10.00 Uhr:<br />
Workshop zur Unterscheidung wirtschaftlicher /<br />
nichtwirtschaftlicher Projekte (Trennungsrechnung)<br />
Ort: Senatssaal<br />
Referent: Klaus-Peter Beyer (Direktor der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)<br />
22. Februar 2011 von 9.00 – 18.00 Uhr:<br />
Grundseminar zur Löhn-Methode<br />
Ort: FEZ/Konferenzraum<br />
Referent: Prof. Dr. Johann Löhn<br />
Forschungsmessen:<br />
1. bis 5. März 2011 – CeBIT in Hannover<br />
Aussteller: Projekt M.A. Cross Media, Projektleiterin Prof. Dr. Ilona Wuschig,<br />
Prof. Dr. Christine Strothotte
22 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong> stellt vor<br />
Neues Personal an der <strong>Hochschule</strong><br />
Dr.-Ing. Stefan Henze<br />
Im Mai 2010 hat Dr.-Ing. Stefan Henze (33) die Vertretungsprofessur für das Fach Massivbau<br />
im Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<br />
<strong>Stendal</strong> übernommen. „Die Arbeit ist eine gelungene Ergänzung zur Berufstätigkeit im<br />
familiengeführten Bauunternehmen“, so der gebürtige <strong>Magdeburg</strong>er. Am Fachbereich<br />
Bauwesen vertritt er mit Dr.-Ing. Kati Jagnow die Stelle „Technische Gebäudeausrüstung“<br />
von Prof. Dr.-Ing. Martin Neumann, der 2009 in den Deutschen Bundestag<br />
wechselte. Von 1997 bis 2001 studierte Henze Bauingenieurwesen (Diplom), Vertiefungsrichtung<br />
Hochbau, an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>. Eine Tätigkeit in einem<br />
Ingenieurbüro für Brückenbau und ein Aufbaustudium, Vertiefungsrichtung Konstruktiver<br />
Ingenieurbau, an der TU Dresden schlossen sich an. Von 2005 bis 2008 war er<br />
am Institut für Massivbau an der Universität Leipzig beschäftigt und promovierte 2009<br />
im Rahmen eines Forschungsprojekts der Max Bögl Bauunternehmung mit dem Thema<br />
„Entwicklung und Beschreibung des Tragverhaltens einer modularen Fachwerkkonstruktion<br />
aus Hochleistungsbeton“. Im November 2010 erhielt Stefan Henze hierfür den<br />
Forschungspreis für angewandte Forschung des Landes Sachsen-Anhalt. aw<br />
Dr.-Ing. Kati Jagnow<br />
Im Sommersemester 2010 hat Dr.-Ing. Kati Jagnow (33) eine Vertretungsprofessur am Fachbereich<br />
Bauwesen der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> übernommen. Sie vertritt gemeinsam<br />
mit Dr.-Ing. Stefan Henze die Stelle von Professor Dr.-Ing. Martin Neumann. Im Bachelor-Studiengang<br />
Bauingenieurwesen unterrichtet die 33-Jährige das Fach „Technische<br />
Gebäudeausrüstung“ und im Master-Studiengang „Energieeffizientes Bauen“. Dr.-Ing. Kati<br />
Jagnow absolvierte von 1997 bis 2001 das Studium der Versorgungstechnik (Diplom) mit<br />
dem Schwerpunkt Technische Gebäudeausrichtung an der Fachhochschule Braunschweig/<br />
Wolfenbüttel. Anschließend promovierte die gebürtige Pasewalkerin an der Universität<br />
Dortmund mit dem Thema „Energetische und wirtschaftliche Bewertung der Optimierung<br />
von Heizungsanlagen“. Seit 2004 ist sie in ihrem eigenen Ingenieurbüro tätig, wo sie sich<br />
u. a. um die Erstellung von Energiekonzepten für größere Liegenschaften und die Aus- und<br />
Weiterbildung von Energieberatern kümmert. Außerdem engagiert sich Dr-Ing. Kati Jagnow<br />
im Verband Deutscher Ingenieure und ist bei der Erstellung von Richtlinien involviert. Zusätzlich<br />
ist sie beim Deutschen Institut für Normung e.V. als Redaktionsmitglied für die Bearbeitung<br />
von Normen zur Energieeinsparverordnung tätig. aw<br />
Silke Amann<br />
Seit November 2010 ist Silke Amann (25) als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das<br />
Drittmittel-Projekt „Koordinierte Initiativen zur Weiterentwicklung der Ausbildung in<br />
Medizin und Gesundheitsberufen“ am Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> tätig. Hierbei werden Fachqualifikationsrahmen<br />
für gesundheitsbezogene Studienbereiche erarbeitet, um eine Übersicht zu erhalten,<br />
welche Kompetenzen Studierende erwerben. Unter anderem organisiert die 25-Jährige<br />
die Tagung „Zukunft der Hochschul-Bildung der Gesundheitsberufe III: Wie können aus<br />
Gesundheitsberufen Gesundheitsberufe werden?“, die am 26./27. Mai 2011 an der<br />
<strong>Hochschule</strong> stattfinden wird. Neben dem Projekt arbeitet sie als Dozentin, z. B. zum<br />
Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“ am An-Institut „Gesellschaft für Prävention im<br />
Alter (PiA) e.V.“ der <strong>Hochschule</strong> und absolviert eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Von<br />
2005 bis 2008 studierte Silke Amann Gesundheitsförderung und –management (Bachelor)<br />
an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>. Zudem arbeitete sie anschließend beim<br />
Kompetenzzentrum des Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen<br />
Wirtschaft e.V. (RKW) in Eschborn, wo sie als Projektleiterin in einem Forschungs- und<br />
Umsetzungsprojekt beschäftigt war. aw
An-Institut der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong> auf Erfolgskurs<br />
Eltern-AG: Erziehungsworkshop<br />
Respekt vor dem Kind, Gewaltfreiheit und<br />
Förderung: Diese Erziehungsgrundsätze sollten<br />
heute Standard sein. Die Realität sieht<br />
jedoch anders aus. Viele Eltern sind damit<br />
überfordert, ihrem Kind klare Regeln aufzuzeigen<br />
und dabei die Nerven zu behalten,<br />
ohne gewalttätig zu werden. Oft werden Arbeitslosigkeit,<br />
Immigration oder eine selbst<br />
erfahrene schwere Kindheit als Gründe dafür<br />
genannt. Viele Sozialstudien belegen, dass<br />
die Herkunft über die Zukunft entscheidet.<br />
Deshalb ist es wichtig, diesen Kreislauf so<br />
früh wie möglich zu durchbrechen. Je eher<br />
dies geschieht, desto größer sind die Chancen<br />
für die Kinder. Hierfür wurde die Eltern-<br />
AG gegründet. Das Konzept: Den Kindern<br />
helfen, indem man zuerst den Eltern hilft.<br />
Gerade in der frühen Kindheit werden häufig Erziehungsfehler<br />
gemacht, die später zu sozialen und beruflichen Problemen<br />
führen können. Über einen Zeitraum von 20 Wochen<br />
werden deshalb interessierte Eltern einmal wöchentlich<br />
von ausgebildeten Kursleitern angeleitet. Dabei werden neben<br />
Grundlagen der Kindererziehung auch Methoden zur<br />
Stressbewältigung vermittelt. Kostenlos versteht sich, denn<br />
es soll gerade die sozial Schwächeren erreichen. Obwohl<br />
das Projekt einfache Grundsätze vermittelt, ist es explizit<br />
wissenschaftlich ausgerichtet.<br />
Ein besonderer Wert wird auf die aktive Mitgestaltung der<br />
Eltern gelegt. „Wir haben kein festgelegtes Programm. Die<br />
Eltern sagen, was sie interessiert und dementsprechend wird<br />
das Training gestaltet. Dies geschieht nach dem Grundprinzip<br />
Learning by doing“, erklärt Prof. Dr. Meinrad Armbruster.<br />
Er ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Professor<br />
für pädagogische Psychologie an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong>.<br />
Das Programm wurde von ihm entwickelt<br />
und zwischen 2002 und 2004 an der <strong>Hochschule</strong> getestet.<br />
2004 startete dann das Pilotprojekt mit wissenschaftlicher<br />
Begleitforschung in Zusammenarbeit mit dem Ministerium<br />
für Gesundheit und Soziales und dem Kultusministerium des<br />
Landes Sachsen-Anhalt.<br />
Den Erfolg dieses präventiven Konzeptes kann man an den<br />
zahlreichen Auszeichnungen erkennen. Seit 2005 konnten jedes<br />
Jahr Preise nach <strong>Magdeburg</strong> geholt werden. 2008 wurde<br />
Professor Armbruster in einem mehrstufigen Verfahren zum<br />
Ashoka-Fellow gewählt. Ashoka unterstützt weltweit Sozialunternehmer,<br />
die innovative unternehmerische Lösungen für<br />
drängende soziale Probleme finden und umsetzen. Im April<br />
2010 wurde die Eltern-AG im Rahmen des bundesweiten<br />
Wettbewerbs „365 Jahre im Land der Ideen“ ausgezeichnet.<br />
Im September 2010 wurde sie bei dem EU-Wettbewerb<br />
„This is European Social Innovation“ als einziges deutsches<br />
Projekt unter die besten zehn in Europa gewählt. Im Wettbewerb<br />
der Schwab Foundation wurde es im November 2010<br />
Finalist in der Kategorie „Social Entrepreneur des Jahres“.<br />
MAPP-Empowerment gGmbH<br />
<strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Da die TeilnehmerInnen sehr zufrieden mit dem Programm sind<br />
und dies auch an Bekannte weitertragen, steigt die Nachfrage<br />
stetig. „Die Eltern-AG ist bereits in mehreren Bundesländern<br />
umgesetzt worden. Dazu gehören Schleswig-Holstein, Hessen,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Unser<br />
Ziel ist es, bis 2016 in allen Bundesländern vertreten zu sein“,<br />
meint Prof. Dr. Armbruster. Der aktuelle Erfolgskurs lässt an der<br />
Realisierung dieses Vorhabens keine Zweifel.<br />
Kontakt zur ELTERN-AG:<br />
Institut an der <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />
MAPP-Empowerment gGmbH<br />
- Programm ELTERN-AG -<br />
Klausenerstr. 15<br />
39112 <strong>Magdeburg</strong><br />
www.eltern-ag.de<br />
www.mapp.de<br />
Kathrin Königl<br />
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24 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011