Gebäude - Hornemann Institut
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<strong>Institut</strong> für Diagnostik und Konservierung Beamtenhaus Bericht DD 43/2011<br />
an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt Abschlussbericht<br />
2 Einleitung<br />
2.1 Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, Beamtenhaus<br />
Das Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal liegt im Osten Deutschlands, in der Oberlausitz,<br />
der östlichsten Region Sachsens, zwischen Görlitz und Zittau. Direkt an die Neiße angrenzend,<br />
befindet es unmittelbar an der Grenze zu Polen. Das Kloster wurde 1234 von Kunigunde, Gemahlin<br />
Wenzels von Böhmen, in der Nähe eines Handelsweges, der von Prag über Zittau nach<br />
Görlitz führte, gegründet. Während der Hussitenkriege wurde die Abtei im Jahr 1427 destruiert<br />
und erst 1452 wiederhergestellt. Nach mehren Bränden, 1515, 1542 und besonders zerstörend<br />
im Jahr 1683, wurde das Kloster ab 1665 im barocken Stil wieder aufgebaut. 1897 zerstörte ein<br />
Neiße-Hochwasser einen großen Teil der barocken Innenausstattung der Klosterkirche. Das<br />
Neiße-Hochwasserereignis vom August 2010 richtete nach einer längeren Phase der Restaurierung<br />
wiederum verheerende Schäden im gesamten Kloster an. Das Beamtenhaus blieb, aufgrund<br />
seiner erhöhten Lage, vom Hochwasser unberührt.<br />
Das Beamtenhaus ist Teil des Klosters St. Marienthal und liegt im nordwestlichen Bereich der<br />
Klosteranlage. Es bildet eine Seite des Torhofes und steht leicht erhoben auf dem Sockel des in<br />
nördlicher Richtung ansteigenden Hanges. Es entstand nach einem Großbrand im Jahr 1683 im<br />
Zuge des Wiederaufbaus und der Erweiterung des Klosters und fungierte als Verwaltungs- und<br />
Wohnhaus der Beamten. Der Begriff Beamtenhaus steht für einen <strong>Gebäude</strong>komplex aneinander<br />
gebauter Einzelhäuser, bestehend aus dem nördlichen Kopfbau mit einem Schmuckgiebel<br />
und dem länglichen, in Richtung Süd anschießenden Beamtenhaus sowie dem hinteren Kopfbau.<br />
Die Abb. 1 verdeutlicht die Lage der einzelnen <strong>Gebäude</strong> in der Klosteranlage. Das Beamtenhaus<br />
bildet mit dem vorgelagerten Markusplatz den Haupteingang zum Klosterareal.<br />
Abb. 1 Klosteranlage St. Marienthal, Beamtenhaus (roter Pfeil) mit Anbau (grüner Pfeil) und Ziergiebel (gelber<br />
Pfeil), südwestlicher Kopfbau (blauer Pfeil), (Quelle: Foto des Wegweisers im Kloster)<br />
2.2 Baugeschichte des Beamtenhauses<br />
Die Informationen zur Baugeschichte wurden dem Bericht der restauratorischen Untersuchungen<br />
(Nimoth 2009) entnommen. Aufgrund fehlender zeitgenössischer Quellen liegen keine Erkenntnisse<br />
über mögliche Vorgängerbauten am Standort des Beamtenhauses vor. Erste Dokumente,<br />
Fotos und Postkarten, ab dem Ende des 19. Jh. informieren über den damaligen baulichen<br />
Zustand. Das Beamtenhaus wurde in mehreren Phasen errichtet und im Laufe der Zeit<br />
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