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Gebäude - Hornemann Institut

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<strong>Institut</strong> für Diagnostik und Konservierung Kloster Kloster Marienthal, Beamtenhaus, Nordostgiebel Bericht DD 58/2010<br />

an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt Feuchte-, Salz- und Mörteluntersuchungen<br />

gen, die als „mittel“ eingestuft werden. Nach WTA Merkblatt „Mauerwerksdiagnostik“ sind bei<br />

diesem Belastungsgrad Maßnahmen zur Salzminderung notwendig. Um eine frühe Schädigung<br />

des neuen Putzes zu vermeiden, empfiehlt das IDK e.V. dringend eine Salzreduzierung!<br />

Daneben werden flankierende Maßnahmen zur Verringerung der weiteren Feuchtezufuhr vorgeschlagen.<br />

5.1 Mörteluntersuchungen<br />

Insgesamt konnten im ohne Gerüst begehbaren Bereich vier unterschiedliche Putzoberflächen<br />

festgestellt und beprobt werden. Davon wurden drei einer chemischen Mörtelanalyse sowie<br />

einer Bestimmung der Kornverteilung des Zuschlags unterzogen. Der auf der Pilasteroberfläche<br />

beprobte Kalkmörtel MKG_M1 zeigt eine leuchtend weiße Farbe. Im mittleren Fassadenbereich<br />

wurde die gesamte Farbfassung und vermutlich eine darunter befindliche Schlämme in eine<br />

schwarze Kruste durch Umwelteinflüsse chemisch umgewandelt. Es handelt sich vermutlich<br />

hauptsächlich um die Vergipsung einer Kalkschlämme. Das rechte untere Fenster umlaufend<br />

liegen Bereiche einer älteren Putzfassung (MKG_M2) vor. Unterschiede in der Oberflächenstruktur,<br />

der Ausbildung und der Materialbeschaffenheit sind deutlich nachweisbar. Es handelt<br />

sich ebenfalls um einen Kalkmörtel, der neben dem Quarzsandzuschlag durch einen Holzkohlezusatz<br />

auffällt. Die Holzkohlebestandteile treten neben anderen Zuschlägen aus der gefassten<br />

Oberfläche hervor und vermitteln einen rauen Oberflächeneindruck. Ein deutlich sichtbar<br />

das Fenster umlaufender Riss veranschaulicht den Materialwechsel (Abb. 26). Der auf der Fassadenfläche<br />

rechts neben dem zuvor beschriebenen Putz angetroffene Kalkputz MKG_M4 zeigt<br />

optisch nur geringe Unterschiede zum eingangs beschriebenen Putz der Pilasteroberfläche.<br />

Allerdings wurden einige Unterschiede in der Zusammensetzung festgestellt. Des Weiteren<br />

wurde ein zu den bisher beschriebenen Putzen optisch abweichender hellbeiger Kalkputz (vermutlich,<br />

da keine Analyse erfolgte) unterhalb des mittleren Giebelfensters festgestellt. Hier wurde<br />

der Putzmörtel beprobt und archiviert, jedoch keine Mörtelanalyse erstellt. Der unterliegende<br />

Fugenmörtel (MKG_TP3_F) wurde jedoch einer Salzanalyse unterzogen (siehe oben). Baugeschichtlich<br />

wären allerdings eine Mörteluntersuchung und ein Vergleich mit den vorliegenden<br />

Ergebnissen interessant.<br />

Auch im Bereich des linken unteren Fensters konnte ein gegenüber den anderen analysierten<br />

Mörteln deutlich festerer Putz, wahrscheinlich ein zementhaltiger Putz, festgestellt werden. Dieser<br />

Mörtel wurde vermutlich im Zuge einer jüngeren Umbauphase, in der auch das Fenster verkleinert<br />

wurde, appliziert. Auch hier wurde keine Mörtelanalyse angefertigt. Die Abb. 27 zeigt<br />

den Materialübergang vom Kalkputz zum Zementputz.<br />

Im Rahmen eines Mörtelseminars wurden durch die Fachklasse für Wandmalerei der HfBK<br />

Dresden im Jahr 2008 ebenfalls Mörteluntersuchungen im Bereich der Fassade des Nordgiebels<br />

durchgeführt. Die Unterlagen wurden freundlicherweise dem IDK e.V. zur Verfügung gestellt.<br />

Die Arbeiten an Putz- und Setzmörteln der Fassade umfassten Härte- und Farbbestimmungen,<br />

Beschreibungen von Porenraum- und Matrix-Zuschlagsverhältnissen sowie die Charakterisierung<br />

von Kornformen und Sortierungsgraden anhand von Vergleichsbildern an Probeanschliffen<br />

und in wenigen Fällen an Dünnschliffen.<br />

Des Weiteren wurde an einer ausgewählten Probe, die dem barocken Fassadenputz oberhalb<br />

des Quergesims entnommen wurde, der salzsäurelösliche Anteil sowie eine Sieblinie erstellt.<br />

Diese Probe ist nach Lehmann (2008) mit einer Mörtelprobe aus dem Bereich des Quergesims<br />

vergleichbar. Die Ergebnisse der HfBK-Untersuchungen stehen in der Anlage zur Verfügung.<br />

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