LKH Schweiz News Identitätsentwicklung von CI-Trägern ... - Sonos
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100. Jahrgang<br />
Nr. 5 Mai 2006<br />
4<br />
11<br />
13<br />
17<br />
22<br />
<strong>Schweiz</strong>. Verband für Gehörlosenund<br />
Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Association Suisse pour organisations<br />
de sourds et malentendents<br />
Associazione Svizzera per organizzazioni<br />
a favore delle persone audiolese<br />
Brüggli<br />
Gemeinnütziger Verein<br />
Gebärdensprachkurs<br />
Einführungskurs<br />
<strong>LKH</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>News</strong><br />
<strong>Identitätsentwicklung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>CI</strong>-<strong>Trägern</strong><br />
Columbus<br />
500-Todestag
Das Heilpädagogische Zentrum Hohenrain / Luzern sucht auf das Schuljahr 2006/07<br />
eine Primarlehrperson (idealerweise 100%) als Klassenleitung auf der Mittelstufe<br />
Ihre Aufgabe:<br />
Sie unterrichten eine mehrstufige Kleingruppe gehörloser Lernender (6 Kinder) auf der Basis des Regelschulcurriculums,<br />
jedoch mehrheitlich mittels individueller Lernziele.<br />
Ihr Profil:<br />
Sie sind ausgebildet im Schwerpunkt Schwerhörigen- und Gehörlosenpädagogik oder Sie sind bereit, Ihre Ausbildung<br />
in Schulischer Heilpädagogik um die entsprechenden Module an der HfH Zürich zu ergänzen.<br />
Wir suchen eine Lehrperson mit pädagogischem Feingefühl, Geduld und Ideenreichtum bei der Wissensvermittlung, die<br />
gern in einem pädagogischen Team arbeitet und über mehrjährige Berufserfahrung verfügt.<br />
Unser Angebot:<br />
Wir bieten Ihnen eine herausfordernde Aufgabe in einem interessanten und anspruchsvollen Arbeitsfeld. Es erwartet<br />
Sie an einem modern organisierten und attraktiv gelegenen Arbeitsort ein aufgeschlossenes und engagiertes Team.<br />
Eine ausführliche Einweisung in Ihr neues Tätigkeitsfeld ist selbstverständlich.<br />
Medienmitteilung pro audito schweiz<br />
Die IV ersetzt verlorene Hörgeräte nicht mehr<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
Seit die IV-Stellen verloren gegangene Hörgeräte nicht mehr ersetzen, müssen<br />
hörbehinderte Menschen oft tief in die eigene Tasche greifen oder eine Versicherung<br />
abschliessen. Das tun erst wenige.<br />
Es braucht nur ein bisschen Unaufmerksamkeit und schon hat man sein Hörgerät verloren. Hörgeräte aber sind teuer und<br />
mancher Hörgeräteträger kann sich ein neues Hörgerät nicht leisten, da die Sozialversicherungen (IV, Unfall- und Militärversicherung)<br />
verlorene Hörgeräte nicht mehr ersetzen.<br />
Neue Lösung bringt Vorteile<br />
pro audito schweiz, der Verband für Menschen mit einer Hörbehinderung, hat deshalb nach einer neuen Lösung gesucht.<br />
Seit kurzem ist es möglich, den Verlust durch eine preisgünstige Hörgeräteversicherung «abzufedern». pro audito schweiz<br />
hat zusammen mit der Gesellschaft Die Mobiliar, Versicherungen & Vorsorge, ein neues, vorteilhaftes Versicherungsangebot<br />
geschaffen.<br />
pro audito schweiz beurteilt die ersten Erfahrungen mit der neuen Mobiliar-Hörgeräteversicherung als sehr gut. Erstaunlich<br />
ist jedoch, dass erst wenige Menschen mit Hörgerät <strong>von</strong> diesem Angebot Gebrauch gemacht haben. Dabei deckt diese<br />
schweizweit einzige Hörgeräteversicherung Verlust durch Diebstahl, Abhandenkommen oder Verlieren ab, ebenso Beschädigungen<br />
oder Zerstörungen infolge gewaltsamer äusserer Einwirkung, wobei die übliche Sorgfaltspflicht vorausgesetzt<br />
wird. Für die günstige einmalige Prämie <strong>von</strong> 75 Franken pro 1’000 Franken versichertem Wert sind die Hörgeräte während<br />
fünf Jahren vor Verlust geschützt.<br />
Die Sozialversicherungen (IV, Unfall- und Militärversicherung) selbst richten sich jetzt nach den sehr strengen Richtlinien<br />
der IV-Stelle des Kantons St. Gallen. Danach müssen Hörgeräte aussergewöhnlich sorgfältig, etwa wie Schmuck oder teure<br />
Wertsachen, behandelt und aufbewahrt werden. Verliert man sein Hörgerät oder bewahrt es nicht ganz genau nach der Vorschrift<br />
der IV auf, müssen Hörgeräteträger den Ersatz der Geräte selbst bezahlen, genau wie bisher schon die Hörgeräteträger<br />
im AHV-Alter. Deshalb rät pro audito schweiz den Abschluss einer preisgünstigen privaten Versicherung.<br />
Weitere Informationen:<br />
Pro audito schweiz, Zentralsekretariat, Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Tel. 044 363 12 00, Fax 044 363 13 03, info@pro-audito.ch, www.pro-audito.ch<br />
Zürich, Ende März 2006
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Der Mai ist der Wonnemonat. So haben wir<br />
in der Schule schon das Lied gelernt:<br />
Alles neu macht der Mai, macht die Seele<br />
frisch und frei. Lasst das Haus, kommt heraus,<br />
windet einen Strauss. Rings erglänzet<br />
Sonnenschein, duftet über Flur und Hain;<br />
Vögelsang, Hörnerklang tönt den Wald entlang.<br />
Mit diesem Text ist alles gesagt, die Menschen<br />
sind froh, sie kommen aus den Häu-<br />
sern, sie arbeiten im Garten, alle geniessen<br />
den Sonnenschein und überall hört man<br />
das muntere Vogelgezwitscher.<br />
In dieser Ausgabe stellen wir das „Brüggli“<br />
aus Romanshorn vor, im speziellen David<br />
Schreiber, er ist gehörlos und macht eine<br />
Druckerlehre. Sie erfahren etwas über den<br />
Gebärdensprachkurs und warum die<br />
Gebärdensprache erlernt wird. Im weiteren<br />
finden Sie verschiedene Informationen zu<br />
speziellen Anlässen.<br />
Mit herzlichen Grüssen<br />
Susanne Rüegg, Redaktorin <strong>Sonos</strong><br />
Einladung zur Dlegiertenversammlung, Freitag, 9. Juni 2006<br />
Vorankündigung:<br />
<strong>CI</strong> Tagung<br />
im BBZL (Berufsbildungszentrum Luzern) beim Bahnhof,<br />
Wann: 11. November 06<br />
Robert-Zünd-Strasse 4, 6002 Luzern<br />
Beginn der Delegiertenversammlung um 14.15 Uhr in der Aula.<br />
Wo: Sprachheilschule St. Gallen<br />
Thema: Vormittag: bianurale <strong>CI</strong> Versorgung / Reimplantation<br />
Dr. med. T. Linder (<strong>CI</strong> Zentrum Luzern)<br />
Nachmittag: <strong>CI</strong> und Finanzierung (IV und Krankenkasse)<br />
Veranstalter: <strong>CI</strong> Interessengemeinschaft <strong>Schweiz</strong> (<strong>CI</strong> IG <strong>Schweiz</strong>)<br />
Zielpublikum: <strong>CI</strong> TrägerInnen und Eltern <strong>von</strong> <strong>CI</strong> - Kindern<br />
(Kinderhütedienst wird organisiert)<br />
Weiter Informationen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.<br />
Impressum<br />
Zeitschrift sonos<br />
Erscheint monatlich<br />
Herausgeber<br />
<strong>Sonos</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>erischer Verband für Gehörlosen-<br />
und Hörgeschädigten-Organisationen<br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Fax 044 421 40 12<br />
E-Mail info@sonos-info.ch<br />
www.sonos-info.ch<br />
Redaktion<br />
Redaktion <strong>Sonos</strong><br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Natel 079 376 47 06<br />
Fax 044 421 40 12<br />
E-Mail info@sonos-info.ch<br />
www.sonos-info.ch<br />
Redaktionelle Mitarbeiter<br />
Paul Egger (gg)<br />
Inserate, Abonnentenverwaltung<br />
<strong>Sonos</strong><br />
Feldeggstrasse 69, 8032 Zürich<br />
Telefon 044 421 40 10<br />
Schreibtelefon 044 421 40 11<br />
Fax 044 421 40 12<br />
Druck und Spedition<br />
Bartel Druck<br />
Bahnhofstrasse 15<br />
8750 Glarus<br />
<strong>Sonos</strong> verwendet bei Personen zur<br />
Vereinfachung abwechslungsweise die<br />
weibliche oder männliche Form,<br />
angesprochen sind beide Geschlechter.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion, unter Hinweis auf die Quelle<br />
und mit Zustellung eines Belegexemplars.<br />
Die veröffentlichten Artikel <strong>von</strong> Gastautoren<br />
geben nicht in jedem Fall die Auffassung des<br />
Herausgebers wieder.<br />
Offizielles Organ der lautsprachlich kommunizieren-<br />
den Hörgeschädigten <strong>Schweiz</strong> (<strong>LKH</strong> <strong>Schweiz</strong>)<br />
Die nächste Ausgabe erscheint<br />
am 1. Juni 2006<br />
Redaktionsschluss<br />
15. Mai 2006<br />
3 Editorial
Brüggli stellt sich vor<br />
Unter dem Namen Brüggli, Produktion und<br />
Dienstleistung, besteht mit Sitz in Romanshorn<br />
ein gemeinnütziger Verein im Sinne<br />
<strong>von</strong> Art. 60 ZGB. Er ist politisch und konfessionell<br />
neutral.<br />
Der Verein bezweckt:<br />
1. In Produktionswerkstätten und Dienstleistungsbereichen<br />
dem Schulalter entwachsene<br />
Menschen mit Behinderung und/oder<br />
sozialbedürftige Menschen weiter zu fördern<br />
und nach Möglichkeit auszubilden,<br />
damit sie ihren Lebensunterhalt ganz oder<br />
teilweise selber verdienen können.<br />
2. Menschen mit Behinderung<br />
und/oder sozialbedürftige Menschen, welche<br />
nicht fähig sind, in der freien Wirtschaft<br />
zu arbeiten, Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten<br />
zu bieten.<br />
3. Menschen mit Behinderung<br />
und/oder sozialbedürftige Menschen auf<br />
die Wiedereingliederung in die Gesellschaft<br />
und die freie Marktwirtschaft vorzubereiten.<br />
4. Wohnmöglichkeiten für Menschen<br />
mit Behinderung und/oder sozialbedürftige<br />
Menschen anzubieten.<br />
Philosophie - Unternehmensleitbild Brüggli<br />
Unsere Wertvorstellung<br />
Alle, die zu Brüggli gehören, wollen sämtlichen<br />
Partnern gegenüber so denken, sprechen<br />
und handeln, wie sie es auch sich<br />
selbst gegenüber wünschen!<br />
Unsere Mission<br />
Nutzen für Gesellschaft und Markt<br />
Mit unserem Produktions- und Dienstleistungsunternehmen<br />
engagieren wir uns vor<br />
allem für Menschen mit einer psychischen<br />
und/oder physischen Behinderung<br />
und/oder sozialbedürftige Menschen, die<br />
dem Schulalter entwachsen sind.<br />
Unser Ziel heisst “berufliche- und gesellschaftliche<br />
Integration und Rehabilitation”<br />
Durch individuelle Förderung aktivieren wir<br />
vorhandene Fähigkeiten mit dem Ziel,<br />
gleich an welchem Ort, qualifizierte Arbeit<br />
zu leisten. Mit unserem Angebot im Wohnund<br />
Freizeitbereich stärken und erweitern<br />
wir die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung<br />
der Bewohner- und Benutzerinnen.<br />
Angebot für die Wirtschaft!<br />
Unsere Marktleistungen dienen unserer<br />
Mission! Die Wirtschaft soll uns an unternehmerischer<br />
Kompetenz und entsprechend<br />
hochwertigen und vielseitigen Produkten<br />
und Dienstleistungen erkennen.<br />
Unsere wichtigsten Merkmale sind Innovation,<br />
Qualität und Kundenorientierung. Mit<br />
eigenen Produkten sind wir auch im internationalen<br />
Markt aktiv.<br />
Brüggli ist ein modern geführtes Unternehmen,<br />
mit den Geschäftsbereichen Industrie<br />
mit Mechanik, Montage und Textil, Multimedia<br />
mit Informatik, Druckerei und Konfektionierung,<br />
Gastronomie und Wohnen -<br />
basierend auf einem kundenorientierten<br />
Führungs- und Mitarbeiterteam, einer leistungsfähigen<br />
Infrastruktur, virtuellen<br />
Netzwerken und kompetenten Partnern.<br />
Brüggli kann auch über die angestammten<br />
Geschäftsbereiche hinaus aktiv werden.<br />
Unsere Visionen und Leitlinien<br />
Kader “Gelebte Vorbilder”<br />
Unsere sozialen und wirtschaftlichen Ziele<br />
stellen an unsere KadermitarbeiterInnen<br />
hohe Anforderungen. Leitidee und tägliches<br />
Bestreben ist, dass sich soziale und<br />
unternehmerische Ziele zum Wohl und zur<br />
Förderung aller Beteiligten vereinen lassen.<br />
Durch gezielte Weiterbildungs- und<br />
Förderungsmassnahmen unterstützen wir<br />
das Kader in der Wahrnehmung ihrer<br />
Führungs- und Vorbildfunktion, wobei der<br />
Vorbildfunktion ein besonderer Stellenwert<br />
zufällt.<br />
Kunden “Wir leben <strong>von</strong> unseren Kunden”<br />
MitarbeiterInnen “Identifikation mit Brüggli”<br />
Das Ziel unseres sozialen Leistungsauftrages<br />
ist die Integration und Rehabilitation<br />
<strong>von</strong> Menschen die dauernd oder vorübergehend<br />
berufliche oder gesundheitliche<br />
Schwierigkeiten haben. Die betriebliche
Mitverantwortung und Identifikation des<br />
Kaders und der MitarbeiterInnen verstehen<br />
wir als einen unverzichtbaren Teil des<br />
sozialen und wirtschaftlichen Unternehmenserfolges.<br />
Wir leben nicht <strong>von</strong> unseren Produkten und<br />
Dienstleistungen, Wir leben auch nicht <strong>von</strong><br />
unserer Fähigkeit Produkte herzustellen:<br />
Wir leben <strong>von</strong> unseren Kunden und <strong>von</strong><br />
einer intakten Umwelt! Wir bündeln die<br />
Kernkompetenzen unserer verschiedenen<br />
Firmengeschichte<br />
1986 Gründung des Vereins Brüggli mit Genehmigung und Empfehlung<br />
des Regierungsrates Dr. H. Bürgi vom Fürsorgedepartement<br />
des Kantons Thurgau (7.5.1987).<br />
1987 Eröffnung der Textilproduktion und Bürodienstleistungen<br />
an der Hofstrasse 1 in Romanshorn am 3.8.1987 als erste<br />
spezialisierte Werkstätte für Menschen mit psychischer<br />
Behinderung im Kanton Thurgau. Personalbestand 15 Personen<br />
1988 Eröffnung der mechanischen Produktion und Industriemontage<br />
in SBB-Lagerhaus. Umzug ins Gewerbezentrum<br />
Hof und Eröffnung einer Kleinoffsetdruckerei mit Heliographie<br />
und Konfektion. Eröffnung <strong>von</strong> betreuten Wohngruppen<br />
in Romanshorn und Einrichtung eines Transportdienstes<br />
für Mitarbeiter mit Behinderung.<br />
1989 Markteinführung Kinderfahrradanhänger “Leggero”<br />
1990 Markteinführung Halogenbeleuchtungssystem “reluci”<br />
1992Erwerb Liegenschaft Hofstrasse 5 im GWZ und Ausbau<br />
Druckerei und Textilproduktion<br />
1993 1 st Place, Best New Product für unser Produkt “reluci” bei<br />
The Store Fixuring Show (The Exhibition & Conference for<br />
the Retail Design Professional) in Chicago, Illinois, USA<br />
1994 Eröffnung einer öffentlichen Cafeteria.<br />
ISO Zertifizierung aller Bereiche nach ISO 9001 inkl. Soziales.<br />
1995 Eröffnung einer Informatik-Abteilung mit Schwergewicht<br />
Internetdienste. Verkauf “reluci-Produktion” an belgische<br />
Beleuchtungsfirma<br />
1996 Auftritt als Internet-Provider unter dem Namen netAgentur.com<br />
(lake.ch, tgnet.ch) in Romanshorn und Umgebung.<br />
Installierung der 1. umfassenden Internetplattform TGnet<br />
für Kanton Thurgau.<br />
Eröffnung des Internet Cafés “Web-B@r” an der Hofstrasse.<br />
Realisierung der grössten Internetplattform über soziale<br />
Einrichtungen in der <strong>Schweiz</strong> unter dem Namen SoNet.ch<br />
(Soziales Netz <strong>Schweiz</strong>)<br />
1997 Erwerb 1000 m 2 - Halle im GWZ. Vergrösserung des<br />
Profitcenter und Abteilungen und entwickeln<br />
Synergien zum Nutzen unserer<br />
Kunden.<br />
Qualität “Wir streben eine Überdeckung<br />
der Erwartung und Erfahrung des Kunden<br />
an”<br />
Unsere Qualitätspolitik zielt auf die Erfüllung<br />
der Anforderungen, Erwartungen und<br />
Wünsche des Kunden. Das heisst, der<br />
Kunde beurteilt das <strong>von</strong> uns gebotene<br />
Gesamtpaket <strong>von</strong> Produkt und Dienstlei-<br />
Industriesektors Mechanik und Montage, Vergrösserung<br />
des Multimedia-Centers, vor allem der Bereich Informatik.<br />
Total Personalbestand 200 Personen.<br />
1998 QMS-Wiederholaudit ISO 9001 und Umweltzertifizierung<br />
ISO 14001. Gründungsmitglied der Virtuellen Fabrik Euregio<br />
Bodensee.<br />
1999 Designpreis <strong>Schweiz</strong>: Auszeichnung für das neue Produkt<br />
Leggero TWIST. Gründungsmitglied der VWO (Virtuelle<br />
Werkstatt Ostschweiz).<br />
2000 TÜV-Qualitäts- und Sicherheitszertifikat 9001/14001 für<br />
den Leggero Twist.<br />
Eine Produkterweiterung durch Übernahme der Qualitätshundeboxen<br />
für den sicheren Kleintiertransporter “System<br />
Rudolf”.<br />
Markteinführung mobile Freizeitliege “Sunliner”.<br />
Markteinführung eines eigenen ecommerce Shops unter<br />
dem Namen “dynAstore”.<br />
Total Personalbestand: 275<br />
2001 Zertifizierung der SBA Ausbildung (Systemischer Berufsagoge<br />
IGST) durch die IGST Heidelberg (Internationale<br />
Gesellschaft für Systemische Therapie) das Kader Brüggli<br />
mit Anerkennung des Kanton TG.<br />
Einführung und Kick-Off des betrieblichen Gesundheitsförderungsprojekts<br />
TOP-FIT, Ernährung / Bewegung / Entspannung,<br />
für die ganze Belegschaft.<br />
Erwerb <strong>von</strong> zusätzlichen 1979 m 2 Produktionsfläche im<br />
GWZ. Vergrösserung des Multimedia-Centers und Umzug<br />
der NetAgentur in eigene Räumlichkeiten.<br />
2002 Einführung Veloanhänger Leggero Cuatro<br />
Personalbestand Mai 2002: 349 Personen<br />
2003 Generalimporteur Leggero-Corporation, USA/New York<br />
2004 Einführung Shopper MAX bei Migros<br />
Neue Marke: 4pets (tierisch coole Haustierprodukte)<br />
Personalbestand Ende 2004:<br />
409 Personen<br />
2005 Ausstieg Leggero-Kinderfahrradanhänger<br />
Bewilligung des BSV für die Arbeitsassistenz<br />
Strategische Partnerschaft mit Creapolis AG <strong>von</strong> ISP & ASP<br />
5 Brüggli
stung, Service, Information, Umwelt- und<br />
Sozialverträglichkeit sowie einem Stück<br />
Image; und alles zu einem akzeptablen,<br />
<strong>von</strong> allen Beteiligten als fair empfundenen<br />
Preis. Wir streben eine Überdeckung der<br />
Erwartung und Erfahrung des Kunden im<br />
Rahmen unserer wirtschaftlichen und<br />
betrieblichen Möglichkeiten an, die<br />
schliesslich die erlebte Qualität ergibt und<br />
Begeisterung auslöst.<br />
Finanzen “Schuldenfreiheit und Wachstum<br />
durch unternehmerisches Denken und Handeln”<br />
Unser oberstes Ziel ist die Schuldenfreiheit.<br />
Investitionen und Wachstum wollen<br />
wir weitgehend durch Eigenfinanzierung<br />
tätigen. Die Mitverantwortung des Kaders<br />
im finanziellen Bereich fördert das unternehmerische<br />
Denken und Handeln. Ein<br />
Gewinn aus allen unseren Aktivitäten dient<br />
ausschliesslich der Zukunftssicherung und<br />
muss entsprechend angelegt bzw. investiert<br />
werden.<br />
Produkte und Dienstleistungen “Dienen<br />
steht an oberster Stelle”<br />
Unsere Eigenprodukte zeichnen sich durch<br />
Funktionalität, Sicherheit und gute Form<br />
aus. Für ausgelieferte Produkte gilt das<br />
Nullfehlerprinzip. Im Dienstleistungsbereich<br />
steht das Dienen an oberster Stelle,<br />
wir wollen entlasten und Freude bringen.<br />
Verhältnis zur Umwelt “Wir tragen Sorge zu<br />
Luft, Wasser und Erde”<br />
Mit seinem gesamten Verhalten will Brüggli<br />
seinen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung<br />
der Mitwelt leisten: Wir tragen Sorge<br />
zu “Luft, Boden und Wasser” und gehen mit<br />
Energie und Rohstoffen nachhaltig sorgfältig<br />
um. Wo es möglich und sinnvoll ist,<br />
beeinflussen wir auch unser Umfeld entsprechend.<br />
Stakeholder, Verhalten gegenüber dem<br />
Umfeld “Gegenseitiges Vertrauen und<br />
Sicherheit”<br />
Behörden, Institutionen, Kunden, Lieferanten,<br />
Mittler und unsere eigenen Profitcen-<br />
ter betrachten wir als Partner. Gegenseitiges<br />
Vertrauen und daraus erwachsende<br />
Sicherheit sollen zu hoher Leistungsbeständigkeit<br />
und langfristigen Beziehungen<br />
führen. Der Grundsatz <strong>von</strong> Partnerschaft ist<br />
für uns Geben und nehmen.<br />
Kommunikation, Verhältnis zur Öffentlichkeit<br />
und zu den Medien “Wir wollen nicht<br />
nicht kommunizieren”<br />
Gezielte und regelmässige Öffentlichkeitsarbeit<br />
soll Brüggli als fortschrittlichen<br />
Arbeitgeber im sozialen Bereich und als leistungsfähiges,<br />
innovatives Unternehmen in<br />
der Region bekannt machen und verankern.<br />
Wir betreiben eine offene Informationspolitik<br />
nach innen und nach aussen - damit<br />
wollen wir auch unser Image hochhalten<br />
und das Selbstbewusstsein unserer MitarbeiterInnen<br />
stärken.<br />
Besitzverhältnisse / Selbständigkeit “vernetzt<br />
und eigenständig”<br />
Brüggli steht auf der Rechtsgrundlage<br />
eines Vereins. Wir sind politisch und konfessionell<br />
neutral, engagieren uns aber in<br />
wirtschaftspolitisch, sozialpolitisch und in<br />
agogischen Belangen, wenn wir dadurch<br />
das Umfeld unserer Tätigkeit und eine gute<br />
Zukunft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
im und ausserhalb des Brüggli<br />
positiv beeinflussen können. Wir arbeiten<br />
mit gleichen und verwandten Institutionen<br />
zusammen, wollen aber selbständig bleiben.<br />
Erklärung Mission, Vision und Strategie<br />
Mission<br />
Die Mission beschreibt das Marktbedürfnis<br />
und damit die Gründe unserer Unternehmens-Existenz.<br />
Wir wollen also diese<br />
Bedürfnisse befriedigen.<br />
Visionen<br />
Die Visionen beschreiben, was Brüggli<br />
erreichen will, was seine Ziele sind, um<br />
seine Mission optimal zu erfüllen. Leitlinien<br />
zeigen die Denkweise.<br />
Strategie<br />
Die Strategie beschreibt, wie die Mission
angepackt wird und wie dadurch die Visionen<br />
erreicht werden soll. Die Strategien<br />
sind in der BSC festgehalten und werden<br />
mittels Cockpit kontrolliert und auditiert.<br />
Umweltpolitik<br />
• Wir setzen uns periodisch in Umweltangelegenheiten<br />
neue Ziele und verbessern<br />
uns auch Umweltpolitik in diesem Bereich<br />
ständig, unter Berücksichtigung der bestmöglichen<br />
Technik, der finanzielle Ressourcen,<br />
der baulichen Gegebenheiten und im<br />
Einklang mit der sozialen Verantwortung.<br />
• Durch gezielte Massnahmen schulen wir<br />
das Sicherheits- und Umweltbewusstsein<br />
unserer Mitarbeiter.<br />
• Umweltbelastungen vermeiden wir<br />
bereits bei der Initialisierung neuer Produkte<br />
und Dienstleistungen.<br />
• Wir verpflichten uns zur Einhaltung der<br />
relevanten gesetzlichen Sicherheits- und<br />
Umweltbestimmungen.<br />
• Das Umwelt- und Sicherheitsverhalten ist<br />
Bestandteil unseres Management-Informations-<br />
und Kommunikationssystem (MIKS).<br />
• Lieferanten, die ein Umweltmanagementsystem<br />
haben und nach der goldenen<br />
Regel arbeiten, behandeln wir nach Möglichkeit<br />
bevorzugt.<br />
Qualitätspolitik<br />
Unsere Qualitätspolitik beruht auf dem<br />
Anspruch der Erfüllung der Ganzheitserwartung<br />
des Kunden. Das heisst, der Kunde<br />
erwartet und beurteilt eine Gesamtheit, die<br />
ihm <strong>von</strong> uns geboten wird aus Produkt oder<br />
Dienstleistung, Service, Information,<br />
Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie<br />
einem Stück Image; und das alles zu einem<br />
akzeptablen, als fair empfundenen Preis.<br />
Wir streben eine Überdeckung der Erwartung<br />
und Erfahrung des Kunden an, die<br />
schliesslich die erlebte Qualität ergibt und<br />
Begeisterung auslösen soll. Wir müssen<br />
deshalb immer wieder ermitteln, wie gut<br />
wir die Kundenwünsche erfüllen.<br />
Personal-, Sozial- und<br />
Bildungspolitik<br />
Unsere Personal-, Sozial- und Bildungspoli-<br />
tik orientiert sich an den Bedürfnissen<br />
unserer Mitarbeiter und Kunden und an<br />
den Anforderungen des Marktes (inkl. BSV<br />
und Kanton) und basiert auf den 5 Säulen:<br />
Prävention und Befähigung, Betreuung,<br />
Integration und Nachbetreuung. Die Wertschätzung<br />
und Achtung jeder Person<br />
gehören für uns zum Normalitätsprinzip.<br />
Personalentwicklung betreiben wir ressourcenorientiert<br />
und fähigkeitsbezogen.<br />
Durch Einfluss nehmen lassen, Prozesse<br />
einrichten und verändern lassen, prozessorientierte<br />
Teamarbeit (Durchmischung <strong>von</strong><br />
Stärkeren und Schwächeren) und regelmässige<br />
Information fördern wir die Eigenund<br />
Mitverantwortung. In der Arbeit sollen<br />
Sinn, Bestätigung, Anerkennung, Befriedigung,<br />
Entwicklungspotentiale und soziale<br />
Kontakte gefunden werden. Forderungen<br />
betrachten wir als Herausforderung. Die<br />
eigenen Grenzen kennen zu lernen. Das<br />
Vorleben durch das Kader ist dabei ein entscheidender<br />
Faktor.<br />
Mit gezielten präventiven Massnahmen<br />
sollen unsere Mitarbeiter ganzheitlich<br />
gefördert werden. Ältere Mitarbeiter bereiten<br />
wir je nach Bedürfnis auf die Pension<br />
vor und lassen sie auch nach der Pensionierung<br />
an betrieblichen Anlässen und<br />
Informationen teilhaben. Jugendliche in der<br />
Ausbildung wollen wir gezielt zu leistungsbereiten<br />
und positiven Mitarbeitern mit<br />
entsprechender Sozialkompetenz aufbauen.<br />
Löhne: Wir wahren ein im Rahmen der wirtschaftlichen<br />
Möglichkeiten der Institution<br />
liegendes Lohnniveau, dabei sollen die<br />
unterschiedlichen Branchen und die entsprechenden<br />
Leistungen berücksichtigt<br />
werden. Bei den Löhnen der Menschen mit<br />
Behinderung können entsprechend den<br />
betrieblichen Möglichkeiten sogenannte<br />
zusätzliche Soziallöhne, die über die<br />
eigentliche Leistung hinaus gehen,<br />
gewährt werden.<br />
Lieferanten, die den Menschen in den Mittelpunkt<br />
setzen, eine menschenfreundliche<br />
Politik betreiben (keine Kinderarbeit oder<br />
anderweitige Ausbeutungen) oder sich für<br />
benachteiligte Menschen, z.B. Menschen<br />
7 Brüggli
mit Behinderung, einsetzen, bevorzugen<br />
wir bei der Auftragsvergabe.<br />
Wirtschaft/Finanzpolitik<br />
Alle Mittel, die wir einsetzen, dienen dem<br />
Ziel, Menschen mit einer Behinderung oder<br />
Benachteiligung zu beschäftigen, auszubilden<br />
und zu beherbergen.<br />
Durch individuelle Zielsetzungen und Zielvereinbarungen<br />
beim Budget, durch Beteiligung<br />
an Evaluation, Planung, Kalkulation<br />
und Preisgestaltung soll unser Kader auch<br />
im finanziellen Bereich Mitverantwortung<br />
übernehmen.<br />
1. Finanzierung<br />
Wir streben einen möglichst hohen Eigenfinanzierungsgrad<br />
an. Unser langfristiges<br />
Ziel ist die Schuldenfreiheit.<br />
2. Rentabilität<br />
Unser Ziel ist, eine möglichst hohe Wertschöpfung<br />
durch unsere Produkte und<br />
Dienstleistungen zu erreichen, damit wir<br />
möglichst wenig Subventionen in Anspruch<br />
nehmen müssen.<br />
3. Sicherheit<br />
Das Rechnungswesen wird transparent als<br />
Aufforderung der gegenseitigen Kontrolle<br />
und Selbststeuerung geführt, d.h. sämtliche<br />
Kaderleute sowie die Vorstandsmitglieder<br />
erhalten periodisch (monatlich, vierteljährlich)<br />
die Erfolgsausweise sämtlicher<br />
Bereiche. Der Jahresbericht ist öffentlich<br />
zugänglich und wird unseren Hausbanken<br />
und Geldgebern im Sozialwesen unaufgefordert<br />
zugestellt.<br />
Ausbildung<br />
Schnuppern/Berufsfindung<br />
In jedem Ausbildungsbereich wird mittels<br />
einem individuellen Schnupperprogramm<br />
die Eignung und Neigung für den<br />
gewünschten Beruf ermittelt.<br />
Schnuppertage werden in sämtlichen<br />
Bereichen angeboten:<br />
Multimedia-Center<br />
Druck, Druckvorstufe, Konfektionierung,<br />
Informatik, Fotostudio<br />
Industrie-Center<br />
Verkauf, Tech. Büro, Mechanik, Montage,<br />
Textil, Service-Center, Logistik Cafiti<br />
Zentrale Dienste<br />
Verwaltung (FRW), Technische Dienste<br />
(Hausdienst)<br />
Voraussetzungen:<br />
• Schnuppertage können auf Grund einer<br />
Behinderung nicht in der freien Wirtschaft<br />
durchgeführt werden<br />
• Versicherungsschutz: nur Betriebsunfall<br />
versichert<br />
Sämtliche Produktions- und Dienstleistungsbereiche<br />
beschäftigen Arbeitnehmer<br />
mit Behinderung, die im offenen Arbeitsmarkt<br />
keine Stelle mehr finden.<br />
Geschützte Arbeitsplätze werden in sämtlichen<br />
Bereichen angeboten<br />
Voraussetzung(en): Rentennachweis<br />
Ein erfolgreicher Lehrverlauf ist die Grundlage<br />
für eine langfristige Eingliederung in<br />
die freie Marktwirtschaft.<br />
Die Anforderungen für die berufliche<br />
Grundbildung sind in den letzten Jahren<br />
gestiegen. Die Wirtschaft verlangt nach<br />
schulisch und praktisch gut ausgebildeten<br />
Fachkräften.<br />
Für Schulabgänger ist der Einstieg in die<br />
Arbeitswelt eine Herausforderung, die<br />
ihnen einiges abverlangt. Für junge Menschen,<br />
die zusätzlich mit einer Beeinträchtigung<br />
zurechtkommen müssen, kann ein<br />
direkter Lehreinstieg zu Überforderung<br />
führen. Resultiert daraus ein Wiederholungsjahr<br />
oder sogar ein Lehrabbruch,<br />
braucht es enorme Anstrengungen um die<br />
Motivation und das Selbstwertgefühl intakt<br />
zu halten.<br />
Mit einem berufsspezifischen Vorlehrjahr<br />
schaffen wir eine tragfähige Basis für eine<br />
erfolgreiche Ausbildungszeit und die Eingliederung<br />
in die freie Marktwirtschaft.<br />
Das Vorlehrjahr eignet sich für Jungendliche<br />
und Erwachsene, welche<br />
• Die Berufswahl abgeschlossen haben
• noch keine berufliche Grundbildung<br />
haben<br />
• behinderungsbedingt nicht für einen<br />
direkten Lehreinstieg in die berufliche<br />
Grundbildung empfohlen werden<br />
• eine psychische oder physische Behinderung<br />
und Anrecht auf eine berufliche Massnahme<br />
der IV haben<br />
• eine anschliessende BBT-Ausbildung im<br />
Rahmen einer beruflichen Massnahme der<br />
IV oder in der freien Wirtschaft anstreben<br />
Zielsetzung des Vorlehrjahres<br />
• Aufarbeiten <strong>von</strong> behinderungsbedingten<br />
Defiziten im schulischen, sozialen und persönlichen<br />
Bereich<br />
• Förderung <strong>von</strong> Schlüsselqualifikationen<br />
im Rahmen <strong>von</strong> teamorientierten Projektaufträgen<br />
• Entwickeln und Anwenden <strong>von</strong> persönlichen<br />
Lernstrategien<br />
• Erarbeiten <strong>von</strong> berufsspezifischen Grundlagen<br />
im arbeitspraktischen Alltag<br />
• Erreichen und festigen der Grundarbeitsfähigkeit<br />
in wirtschaftsnaher Arbeitssituation<br />
Angebot<br />
In jedem der 11 angebotenen Berufsfelder<br />
in insgesamt über 30 Berufsausbildungen<br />
kann ein Vorlehrjahr absolviert werden.<br />
Geführt werden zwei Abteilungen, die spezifisch<br />
auf die beruflichen Anforderungen<br />
des Zielberufes zugeschnitten sind.<br />
Externer Schultag an einer innovativen Privatschule,<br />
dem Haus des Lernens, als Vorbereitung<br />
auf die Berufsfachschule.<br />
Im Lerncenter bieten wir individuelle Lern -<br />
und Persönlichkeitsbegleitung und übernehmen<br />
die Koordination mit Bezugspersonen<br />
aus IV, Schule, Wohnsituation, Therapie,<br />
und Praxisbereich. Mit regelmässigen<br />
Standortbestimmungen lassen sich die einzelnen<br />
Teilschritte auf dem Weg zur Selbstständigkeit<br />
und Verantwortung überprüfen<br />
und optimal aufeinander abstimmen. Überprüfbare<br />
Zielsetzungen (Teilschritte) dienen<br />
dazu, das persönliche Selbstvertrauen<br />
des Lernenden kontinuierlich aufzubauen<br />
und effizient zu festigen.<br />
Termin:<br />
Ausbildungsstart ist im August.<br />
Kosten:<br />
Im Rahmen einer IV-Massnahme werden<br />
die Kosten gemäss BSV-Tarif <strong>von</strong> der<br />
zuständigen IV-Stelle übernommen.<br />
Förderung und Begleitung am Arbeitsplatz<br />
direkt vor Ort<br />
Entgegen dem klassischen Rehabilitationsverständnis<br />
ermöglicht die Arbeitsassistenz<br />
die Nutzung des Lernfeldes in der<br />
freien Wirtschaft, vor Abschluss der IV-<br />
Massnahmen. Integration wird dadurch<br />
nicht zu einem isolierten Prozess, sondern<br />
zum letzten Baustein einer erfolgreichen<br />
Rehabilitation. Der Übergang vom<br />
geschützten zum freien Arbeitsmarkt<br />
benötigt Training und Begleitung, droht er<br />
doch sonst zu oft zur Bruchstelle zu werden.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern,<br />
Arbeitnehmern und Versicherern,<br />
durch gegenseitige Bewusstseinsförderung<br />
und Information wird eine Basis für<br />
langfristige Integration auf dem Arbeitsmarkt<br />
und im gesellschaftlichen Umfeld<br />
gelegt.<br />
Die berufliche Massnahme in der freien<br />
Wirtschaft wird durch den Arbeitsassistenten<br />
vor Ort begleitet. Das Coaching passt<br />
sich den individuellen Thematiken an und<br />
kann unter anderem folgende Punkte beinhalten:<br />
• Beratung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
• Reflektion <strong>von</strong> Geschehnissen<br />
• Repetieren fachlicher Abläufe<br />
• Aufspüren <strong>von</strong> Stolpersteinen auf dem<br />
Weg zum gesteckten Ziel<br />
• gemeinsames Suchen nach Lösungen<br />
• Training <strong>von</strong> konstruktivem Umgang mit<br />
schwierigen Situationen<br />
• Schaffung <strong>von</strong> Transparenz bei Verhaltensmustern<br />
• bedarfsorientierte Qualifizierung vor Ort<br />
Der Arbeitsassistent fördert durch seine<br />
Arbeit persönliche und methodische Kom-<br />
9 Brüggli
petenzen der begleiteten Person und strebt<br />
eine Stärkung im Sozialverhalten an.<br />
Zusammen mit der fachlichen Qualifikation<br />
bilden diese Entwicklungsschritte die<br />
Grundlage für ein Bestehen im Markt.<br />
Die direkte Qualifizierung in der freien Wirtschaft<br />
eröffnet Wahlmöglichkeit und<br />
Selbstbestimmung. Entsprechend erfordert<br />
sie ausreichende Selbständigkeit und die<br />
Bereitschaft zur Übernahme <strong>von</strong> Eigenverantwortung.<br />
Das Angebot<br />
für Lernende im Brüggli<br />
• in Bewerbungskursen werden formale<br />
Anforderungen der Arbeitssuche trainiert<br />
• persönliche Fragestellungen, Bedenken<br />
und Unsicherheiten können in einem persönlichen<br />
Bewerbungscoaching thematisiert<br />
und aufgearbeitet werden<br />
• ein- oder mehrwöchige Praktika ermöglichen<br />
Kompetenzen unter Beweis zu stellen,<br />
Vorstellungen zu überprüfen und den<br />
Arbeitsalltag in der freien Wirtschaft zu<br />
erleben<br />
beim Übertritt in die freie Wirtschaft<br />
• im Anschluss an erfolgreiche Schritte im<br />
geschützten Rahmen werden Arbeitstrainings-<br />
und Einstiegsphasen in der freien<br />
Wirtschaft begleitet<br />
• Weiterführung erfolgreich verlaufender<br />
Lehrverhältnisse in Betrieben der freien<br />
Wirtschaft<br />
Freundlicherweise hat sich Herr David<br />
Schreiber zur Verfügung gestellt für ein<br />
Interview. Er ist im 4. Lehrjahr als Drucker.<br />
Herr Schreiber sind Sie seit Ihrer Geburt<br />
gehörlos?<br />
Ja, ich kam gehörlos auf die Welt. Meine<br />
Mutter und mein Vater, sowie meine zwei<br />
Geschwister sind alle gehörlos.<br />
Wie haben ihre Eltern bemerkt, dass sie<br />
gehörlos sind?<br />
Die Mutter hat festgestellt, dass ich nicht<br />
reagiere, wenn etwas zu Boden fällt oder<br />
wenn eine Türe zuknallt. Ausserdem war<br />
sie sensibilisiert, weil sie und und mein<br />
Vater auch gehörlos sind.<br />
• Organisation <strong>von</strong> Lehrverbundsverhältnissen<br />
direkt in der freien Wirtschaft<br />
Begleitung <strong>von</strong> beruflichen Massnahmen<br />
wie<br />
• Lehrverhältnissen<br />
• Arbeitstraining<br />
• Einarbeitungsphasen<br />
Früherfassung und Intervention bei<br />
• laufenden Arbeitsverhältnissen<br />
Mit dem Ziel<br />
• Absolvierung einer Berufslehre<br />
• Einstieg in die berufliche Laufbahn<br />
• Widereinstieg ins Berufsleben<br />
• Arbeitsplatzerhaltung<br />
Wir können gegebene Bedingungen<br />
nicht aufheben - aber wir helfen<br />
sich darin zu bewegen<br />
Als eine der vielseitigsten und grössten<br />
Ausbildungs- und Integrationsinstitution in<br />
der Ostschweiz hat Brüggli im Bereich Ausbildung<br />
mit 38 Berufen in 10 Berufsfelder<br />
und mit dem Vorlehrjahr und der Arbeitsassistenz<br />
ein breites Angebot.<br />
Wo sind Sie zur Schule gegangen?<br />
Meine Familie wohnt in Abtwil, so konnte ich<br />
in die Sprachheilschule nach St.Gallen, ich<br />
war da bis ich die dritte Klasse beendet<br />
hatte, dann wechselte ich nach Zürich und<br />
blieb dort bis zum Ende der Schulzeit.<br />
Was hatten Sie für einen Traumberuf?<br />
Ich hätte gerne Maschinen-Zeichner gelernt,<br />
das war aber zu schwierig für mich. Der<br />
Berufsberater fragte mich ob ich nicht Spass<br />
hätte Drucker zu lernen. Das überlegte ich<br />
mir kurz und dachte waurm eigentlich nicht.<br />
So fragte der Berufsberater beim Brüggli an<br />
ob ich mal Schnuppern könnte. Diese Zeit<br />
hat mir gefallen und als ich für eine Lehrstelle<br />
fragte, sagten sie gleich ja, obwohl diese
Situation für Brüggli auch eine neue Herausforderung<br />
war, denn einen gehörlosen<br />
Druckerlehrling hatten sie noch nie gehabt.<br />
Wie war das am Anfang in der Lehre, das<br />
ist ja ein ganz neuer Lebensabschnitt?<br />
Das war schon schwierig, die Leute, die hier<br />
im Brüggli arbeiten mussten lernen, wenn<br />
sie mir etwas sagen wollten, dass wir uns<br />
immer ansehen müssen, damit ich ihre<br />
Worte <strong>von</strong> den Lippen ablesen kann. Das<br />
brauchte eine gewisse Zeit, dann wurde es<br />
ganz selbstverständlich. Die Leute haben<br />
Verständnis und es macht ihnen nichts aus,<br />
wenn wir für die Verständigung etwas mehr<br />
Zeit brauchen.<br />
Wo gehen Sie in die Berufsschule?<br />
Bei mir ist der schulische Teil an zwei verschiedenen<br />
Orten. Die allgemeinbildenden<br />
Fächer besuche ich an der Berufsschule für<br />
Gehörlose in Oerlikon und für die berufskundlichen<br />
Fächer gehe ich nach Zürich,<br />
diese Gebäude sind am Limmatplatz.<br />
Wie lange dauert Ihre Ausbildung? Und<br />
was lernen Sie als Drucker?<br />
Meine Lehre dauert 4 Jahre. Ich lerne an<br />
verschiedenen Maschinen Drucke herzustellen<br />
zuerst schwarz-weiss, dann an der<br />
grossen Heidelberger Speedmaster. Das ist<br />
eine 4-Farbendruckmaschine, da arbeitet<br />
man mit den Grundfarben gelb, cyan=blau,<br />
magenta=rot und schwarz. Aus diesen 4<br />
Farben kann man alle anderen Farben und<br />
Farbtöne mischen. Wir stellen Poster und<br />
Plakate her, drucken Kataloge und Broschüren.<br />
Selbstverständlich bedrucken wir<br />
auch Briefpapier und Couverts.<br />
Was machen Sie nach der Lehre?<br />
Wenn ich fertig bin, muss ich einen anderen<br />
Arbeitsort suchen und ein anderer Lehrling<br />
kann hier wieder mit seiner Ausbildung<br />
beginnen. Es ist schön zu wissen, dass<br />
jemand <strong>von</strong> Brüggli mir bei der Suche nach<br />
einem Arbeitsplatz behilflich sein wird.<br />
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?<br />
Ich spiele am liebsten mit meinen gehörlosen<br />
Freunden Fussball. Der Kontakt mit<br />
Hörenden ist sehr anstrengend. Mit den<br />
gehörlosen Kollegen kann ich mich in meiner<br />
Muttersprache verständigen, in der<br />
Gebärdensprache, wenn ich mit Hörenden<br />
bin, muss ich alles <strong>von</strong> den Lippen ablesen,<br />
ausserdem haben meine gehörlosen Freunde<br />
die selben Probleme wie ich und so stehen<br />
wir uns einfach näher.<br />
Was sind Ihre Träume für die Zukunft?<br />
Ich wünsche mir, dass es auf der ganzen<br />
Welt Frieden gibt und keine Kriege mehr,<br />
wo sich Menschen weh tun. Ein zweiter<br />
Wunsch ist, dass zwischen Behinderten<br />
Menschen und Nichtbehinderten keine<br />
Unterschiede mehr gemacht werden.<br />
Haben Sie auch einen persönlichen<br />
Wunsch?<br />
Ja, wenn ich einmal viel Geld habe, möchte<br />
ich gerne Haus und ein Auto haben.<br />
Lieber Herr Schreiber ganz herzlichen<br />
Dank, dass Sie sich für dieses Interview zur<br />
Verfügung gestellt haben. Wir wünschen<br />
Ihnen für die bevorstehnde Lehrabschlussprüfung<br />
alles Gute und bei der Suche nach<br />
einem geeigneten Arbeitsplatz viel Erfolg,<br />
sodass Sie einen guten Start in die Arbeitswelt<br />
haben werden.<br />
11 Brüggli
7. Jugendsportlager für<br />
hörbehinderte Jugendliche<br />
Sonntag, 16.Juli bis Samstag, 22.Juli 2006, Ferienhaus<br />
Tgantieni-Sot, 7078 Lenzerheide/GR<br />
Lagerort: Das Ferienhaus Tgantieni-Sot liegt in Lenzerheide/Lai im Kanton<br />
Graubünden und ist auf 1700m. ü. M.. Tgantieni-Sot ist Ausgangspunkt für gemütliche Wanderungen in die Bündner Bergwelt. Eine<br />
grosse Spielwiese direkt vor dem Haus und ein Grillplatz laden zum Verweilen ein. Die Umgebung bietet Möglichkeiten für ein vielseitiges<br />
Sportprogramm sowie prächtige Ausflüge.<br />
Lagerinhalte: Sportliche Aktivitäten in der Natur:<br />
Mountainbike/ Mini-Triathlon, River Rafting, Sportklettern/ Wandern, Canyoning, Spielwiese<br />
Alternative Aktivitäten bei schlechtem Wetter:<br />
Hallenbad, DVD-Abend, Spiele ohne Grenzen, Turnhalle, Ausflüge<br />
Wir fördern bewusst Spiel, Sport und Spass!<br />
TeilnehmerInnen: Hörbehinderte Jugendliche (gehörlose, schwerhörige & <strong>CI</strong>-TrägerInnen) im Alter <strong>von</strong> 14 – 20 Jahren,<br />
die eine Regel- oder Sonderschule besuchen.<br />
LeiterInnen: Marcel Müller, hochgradig schwerhörig & <strong>CI</strong>-Träger, Sozialpädagoge in Ausbildung<br />
Selina Lutz, gehörlos, ausgebildete Sportlehrerin<br />
Wir verfügen laut- und gebärdensprachliche Kompetenzen auf Deutsch und Französisch.<br />
Zwei weitere LeiterInnen und zwei KöchInnen werden die Hauptverantwortlichen begleiten.<br />
Umgangssprachen: Hochdeutsch oder Französisch, Gebärdensprache und Cued Speech; individuell den Jugendlichen angepasst.<br />
Lagerkosten: Sfr. 350.00 In den Kosten inbegriffen sind die Übernachtungen mit Vollpension, sportliche Aktivitäten und Ausflüge.<br />
Anmeldeschluss: 20.Mai 2006.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 24 Jugendliche beschränkt. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs nach Poststempel<br />
berücksichtigt. Beim Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung; die detaillierten Lagerinformationen stellen wir Ihnen zwei<br />
bis vier Wochen vor Lagerbeginn zu.<br />
Im Sommersportcamp vom Gehörlosen-Sportverband haben Mädchen und Knaben die Gelegenheit, mit anderen gleichaltrigen und<br />
jugendlichen Hörbehinderten, in einem entspannten und aufgelockerten Rahmen zusammenzukommen.<br />
Das Ziel ist, den Jugendlichen nebst Spiel, Sport und Spass die verschiedenen Kommunikationsstilen , Lautsprache/Gebärdensprache/<br />
Cued Speech) näher zu bringen und ihnen die Schwerhörigen- beziehungsweise Gehörlosenkultur aufzuzeigen.<br />
Dies ist für die Entwicklung ihrer Identität und ihres Selbstwertgefühls ausgesprochen förderlich; ebenso stärkt es die Fähigkeit, sich im<br />
Alltagsleben besser zurechtzufinden. Im Sinne unserer Bewegungsförderung werden bei uns Alkohol, Drogen und Rauchen nicht toleriert!<br />
Internet: www.swissraft.ch (River-Rafting und Canyoning)<br />
www.sgsv-fsss.ch (<strong>Schweiz</strong>erischer Gehörlosen-<br />
Sportverband)<br />
Anmeldung: SGSV Geschäftsstelle<br />
Oerlikonerstrasse 98<br />
8057 Zürich<br />
Aussicht vom Haus mit Lenzerhorn und Rothorn<br />
Auskunft: Telecrit: 044/312 13 90, Fax: Fax: 044/312 13 58<br />
E-Mail: info@sgsv-fsss.ch, Homepage: www.sgsv-fsss.ch
Baustellebesichtigung<br />
Shopping Center<br />
„Pilatusmarkt“ in Kriens<br />
Philipp Keller, Präsident<br />
Ich arbeite seit mehr als sieben Jahren im<br />
Luzerner Architekturbüro Urs Wettstein als<br />
Hochbauzeichner. Gross war meine Freude<br />
vor vier Jahren, als mein Arbeitsgeber mich<br />
dem Planungsteam „Pilatusmarkt“ zuteilte.<br />
Zur damaligen Zeit erhielten wir <strong>von</strong> der<br />
Berner Generalunternehmung Marazzi die<br />
Ausführungsplanung, in der Zentralschweiz<br />
an bester Verkehrslage ein neues Einkaufsparadies<br />
mit rund 22’000 m2 effektiver<br />
Verkaufsfläche und 1300 Parkplätzen<br />
zu realisieren.<br />
Eine Grossbaustelle mit Baukosten <strong>von</strong><br />
rund 260 Millionen Franken und einer Grössenordnung<br />
<strong>von</strong> in der Länge 240 m, in der<br />
Breite 160 m und einer Höhe <strong>von</strong> 17 m<br />
sowie einem Gebäudevolumen <strong>von</strong> etwa<br />
445’000 m3, erforderte <strong>von</strong> allen Planern<br />
eine intensive Koordination und striktes<br />
Controlling. Dies während vier Jahren bis<br />
zur Eröffnung am 30. März 2006.<br />
Während meiner vierjährigen Tätigkeit im<br />
Pilatusmarkt Team konnte ich die kontinuierliche<br />
Bauentwicklung stets mitverfolgen.<br />
Eine Grossbaustelle fasziniert nicht nur<br />
Fachleute wie wir, sondern auch Laien zeigen<br />
eine gewisse Neugierde, einen Einblick<br />
hinter die Kulissen werfen zu können.<br />
Diese Chance wollte ich nutzen und organisierte<br />
für den 5. März 2006 für Interessierte<br />
eine Baustellenführung.<br />
Wer kann sich noch an diesen Sonntag erinnern,<br />
wo fast die ganze <strong>Schweiz</strong> sehr tief im<br />
Schnee versank und auf Strassen und<br />
Schienen mit Behinderungen zu rechnen<br />
war? Alle 20 Angemeldeten sind trotzdem<br />
erschienen. Die einmalige Gelegenheit, ein<br />
paar Wochen vor Eröffnung ein Auge hinter<br />
die Kulissen werfen zu dürfen, wollte sich<br />
offensichtlich wegen zuviel Schnee niemand<br />
entgehen lassen.<br />
Ich heuerte meine beiden Arbeitskollegen<br />
Daniel Kamer und Marcel Frey als Baustellenführer<br />
an, beide versierte und fachkundige<br />
Architekten, welche den vierjährigen<br />
Bau planerisch begleitet haben. Wir bildeten<br />
zwei kleine Gruppen. Die eine Gruppe<br />
Daniel Kamer, Architekt FH,<br />
ganz links im Bild erklärt den<br />
interessierten Teilnehmer den Ausbau<br />
eines Detaillistenladen.<br />
begann ihre Tour durchs Gebäude im Untergeschoss,<br />
Geschoss um Geschoss nach<br />
oben und beendete sie dann auf dem Dachgeschoss.<br />
Die zweite Gruppe marschierte<br />
in der entgegengesetzten Richtung <strong>von</strong><br />
oben nach unten.<br />
Das Areal ist gross, es gibt Hunderte <strong>von</strong><br />
Räumen, eine riesige Mall mit Glaskuppel<br />
und Panoramaliften in der Mitte des Gebäudes<br />
und das ergibt eine begehbare Fläche<br />
<strong>von</strong> rund 15 grossen Fussballfeldern. Die<br />
Baustellenführer wurden mit vielen neugierigen<br />
Fragen eingedeckt und somit dehnte<br />
sich die Führung <strong>von</strong> einer geplanten Stunde<br />
auf fast zwei volle Stunden.<br />
Nach einem kleinen Apéro mit Kaffee und<br />
Tee in den warmen Baubüro-Containern<br />
verabschiedeten wir uns dann. Der eine<br />
oder andere war etwas skeptisch, ob sämtlich<br />
Arbeiten bis zur Eröffnung in vier<br />
Wochen termingerecht fertig gemacht werden<br />
konnten. Es gab Ladenmieter, die hatten<br />
ihren Laden zu diesem Zeitpunkt schon<br />
fast fertig, andere dagegen noch keinen<br />
einzigen Nagel eingeschlagen. Ich war an<br />
der Voreröffnung am 29. März 2006 anwesend:<br />
Alles fixfertig bis zur letzten Schraube!<br />
Viel Lob erhielten unsere Baustellenführer<br />
Daniel Kamer und Marcel Frey nicht nur<br />
durch ihre informativen Erzählungen<br />
während der Tour. Positiv geschätzt wurde<br />
insbesondere auch ihre kommunikative<br />
Kenntnis im Umgang mit Hörbehinderten.<br />
Das verleitete mich dazu, meine beiden<br />
Arbeitskollegen nochmals mit einem kurzen<br />
Interview herauszufordern.<br />
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Herzlich willkommen im Mai!<br />
Ich will mich dieses Mal kurz halten und<br />
Sie nicht lange aufhalten. In dieser Ausgabe<br />
werden Sie informiert, wie unsere<br />
Fachveranstaltungen am 5. März und am<br />
1. April verlaufen sind. Ja, trotz dem<br />
Rekordschnee vom 4. / 5. März schafften<br />
es alle Angemeldeten, nach Kriens in den<br />
Pilatusmarkt zu kommen. Und auch die<br />
Besichtigung des Armeebunkers in Vitznau<br />
konnte stattfinden, obschon der Führer<br />
<strong>von</strong> nichts wusste und spontan kommen<br />
musste.<br />
Aber jetzt lesen Sie am besten selbst,<br />
was Philipp Keller und Sandro Braunwalder<br />
zu erzählen haben.<br />
Ich freue mich, Sie alle im Juni wieder<br />
begrüssen zu dürfen.
Interview<br />
Philipp Keller (PK): Daniel, welche Gedanken<br />
gingen dir damals durch den Kopf, als<br />
du vom Chef erfuhrst, dass bald ein hörbehinderter<br />
Mitarbeiter bei euch im Büro<br />
arbeiten wird?<br />
Daniel Kamer (DK): Das war kein Problem.<br />
Wenn der Chef einen neuen Mitarbeiter eingestellt,<br />
wird dieser die <strong>von</strong> ihm erwartete<br />
Leistung wie jeder andere auch erbringen<br />
müssen. Und dass eine Leistungseinschränkung<br />
vorhanden sein wird, wie zum<br />
Beispiel nur beschränkt telefonieren zu<br />
können, war nie ein Thema gewesen.<br />
PK: Marcel, du hast deine Arbeitsstelle erst<br />
später bei uns aufgenommen. Wie war das<br />
bei dir, als wir uns gegenseitig erstmals<br />
vorstellten?<br />
Marcel Frey (MF): Am Anfang versucht man<br />
natürlich nichts falsch zu machen. Im Hinterkopf<br />
hat man ja immer die Vorstellung,<br />
dass Personen mit einer Behinderung möglichst<br />
gleich behandelt werden wollen wie<br />
andere Menschen auch. Wenn man einer<br />
hörbehinderten Person vorgestellt wird,<br />
versucht man naturgemäss möglichst deutlich<br />
zu sprechen. Man weiss ja zu diesem<br />
Zeitpunkt noch nicht, wie stark die Hörbehinderung<br />
ist, wie zum Beispiel die Artikulation<br />
vom Gegenüber aufgenommen wird.<br />
Als ich zum ersten Mal da<strong>von</strong> hörte, entwickelte<br />
sich ein positives Gefühl in Bezug<br />
auf den Arbeitgeber. Ich hatte das Gefühl,<br />
in einem Betrieb zu arbeiten, bei dem der<br />
„Mensch“ im Mittelpunkt steht.<br />
PK: Wir waren beim Pilatusmarkt rund vier<br />
Jahre ein Team, haben täglich miteinander<br />
Details entwickelt und Ausführungspläne<br />
gezeichnet. Da lernt man sich gegenseitig<br />
schon sehr gut kennen. Welche wesentlichen<br />
Unterschiede punkto Zusammenarbeit<br />
mit einem Hörbehinderten sind euch<br />
aufgefallen, was bei den Hörenden sicher<br />
anders ist?<br />
MF: Ein Hörender bekommt viel mit, ohne<br />
dass direkt mit ihm gesprochen wird. Das<br />
ist wohl ein Vorteil in gewissen Situationen,<br />
kann aber auch ein Nachteil sein – Filtereffekt.<br />
Der Hörbehinderte ist darauf<br />
angewiesen, in einem Dialog alle wesentlichen<br />
Informationen zu bekommen, welche<br />
er für die Sache benötigt. Sich als Hörender<br />
in diese Situation zu versetzen, ist manchmal<br />
schwierig. Umgekehrt baut sich vielleicht<br />
ein Hörbehinderter ungewollt ein<br />
„Schutzschild“ auf, indem er auf manche<br />
Fragen und Ausführungen nickt, ohne<br />
dabei alles verstanden zu haben. Dies führt<br />
beim Hörenden im Nachhinein zu Fragen<br />
Marcel Frey, Architekt FH,<br />
zweiter <strong>von</strong> links ist neben fachlichen<br />
Erklärungen auch für Spässe aufgelegt.<br />
wie: „Darüber haben wir doch gesprochen.“<br />
oder „Das haben wir aber<br />
erwähnt.“, wobei beim Hörbehinderten<br />
wahrscheinlich die gegenteiligen Fragen<br />
auftreten wie: „Darüber haben wir doch<br />
noch gar nicht gesprochen.“.<br />
Naturgemäss liegt ein weiterer grosser<br />
Unterschied vom Hörenden zum Hörbehinderten<br />
in der Kommunikation gegenüber<br />
Dritten. Der Hörbehinderte bedient sich der<br />
Kommunikation per E-Mail, so können<br />
unangenehme Telefongespräche umgangen<br />
werden, vielleicht wird dabei etwas<br />
mehr Zeit benötigt. Positiver Nebeneffekt<br />
dabei: Die Kommunikation liegt schriftlich<br />
vor und ist meist auf den Punkt gebracht.<br />
DK: Wie Marcel erwähnt hat, man muss<br />
sicherstellen, dass die Informationen auch<br />
richtig verstanden werden. Dies kann durch<br />
Kontrollfragen gut überprüft werden. Gelegentlich<br />
muss man sich wiederholen. Hin<br />
und wieder sollte auch akzeptiert werden,<br />
dass die Information nicht immer richtig<br />
verstanden werden und gemeinsam das<br />
Resultat der Arbeit anschauen, besprechen<br />
und nachbesseren. Telefonische Abklärungen<br />
sind für Hörbehinderte nicht immer<br />
unproblematisch oder gar nur schwer möglich,<br />
wenn der Gesprächspartner am anderen<br />
Ende der Leitung undeutlich spricht. Da<br />
greifen wir bestimmt vermehrt selbst kurz<br />
zum Hörer.<br />
PK: Von einem Zimmer zum anderen Zimmer<br />
ohne visuellen Sichtkontakt schnell<br />
etwas zurufen funktioniert oft nicht. Und da<br />
stehe ich meistens auf und laufe kurz ins<br />
nächste Bürozimmer.<br />
DK: Ja, das ist auch ein auffälliger Punkt.<br />
Wir Hörende sind es gewohnt, kurze Informationen<br />
sitzend durch Zurufe auszutauschen.<br />
Bei dir ist das selten möglich. Da<br />
stehen wir auf und kommen auch zu dir,<br />
wenn wir etwas mitzuteilen haben. Der<br />
Gesundheit hat diese Bewegung bislang<br />
nicht geschadet. (Er lacht.)<br />
Und welche Unterschiede bewertet ihr als<br />
positive Pluspunkte mit einem Hörbehinderten<br />
zusammenzuarbeiten?<br />
MF: Ein Hörbehinderter kann unvoreingenommen<br />
einen Sachverhalt beurteilen. Er
hat noch keine Drittmeinungen mitbekommen.<br />
Im Dialog mit einem Hörbehinderten<br />
geniesst das Gegenüber volle Aufmerksamkeit.<br />
DK: Man erkennt, dass eine Integration <strong>von</strong><br />
Hörbehinderten in einem Architekturbüro<br />
problemlos möglich ist. Ebenfalls gewinnt<br />
man Einblick in spezifische Probleme, die<br />
man als Hörbehinderter im Leben haben<br />
kann.<br />
Blicken wir zurück in die Zeit, als ihr die Gelegenheit<br />
noch nicht hattet, mit einem Hörbehinderten<br />
zusammenzuarbeiten. Welche<br />
Erfahrungen konntet ihr bisher durch diese<br />
berufliche und persönliche Begegnung sammeln?<br />
Gibt es welche Punkte, die ihr persönlich<br />
als wertvolle Lebenserfahrung bewertet?<br />
MF: Es handelt sich meistens um wertvolle<br />
Lebenserfahrungen, wenn man Kontakt zu<br />
anderen Menschen haben kann, insbesondere<br />
dann, wenn das Gegenüber sich vom eigenen<br />
Ego unterscheidet, und das in diesem<br />
Fall durch eine Behinderung. Die Kommunikation<br />
mit einem Hörbehinderten läuft zeitlich<br />
reduziert, dafür viel intensiver ab. Informationen<br />
werden versucht zu bündeln, möglichst<br />
viel Information pro Zeit. Beim Hörenden<br />
ist es einfacher, Informationen nachzuschieben,<br />
welche vergessen gegangen wurden.<br />
DK: Es ist nicht zu verachten, dass es für<br />
einen Hörenden anstrengender ist, sich mit<br />
einem Hörbehinderten zu unterhalten, die<br />
Konzentration ist grösser, der Kontakt intensiver.<br />
Dies hat eventuell auch zur Folge, dass<br />
gewollt oder ungewollt auf langen Smalltalk<br />
verzichtet wird.<br />
Dann könnt ihr also jedem Hörenden empfehlen,<br />
wenigstens einmal im Leben mit<br />
einem Hörbehinderten zusammengearbeitet<br />
zu haben?<br />
DK: Ja, es kann durchaus eine bereichernde<br />
Erfahrung sein.<br />
MF: Es handelt sich sicherlich um eine wertvolle<br />
Lebenserfahrung. Wenn diese nicht vorhanden<br />
ist, wird nicht danach gesucht. Wie<br />
bei jeder Behinderung lernt man auch im<br />
Umgang mit Hörbehinderten das Selbstverständliche<br />
„Hören“ zu schätzen.<br />
Impressum<br />
<strong>LKH</strong>-<strong>News</strong><br />
Vereinszeitschrift für Lautsprachlich<br />
Kommunizierende Hörgeschädigte<br />
Präsident<br />
Philipp Keller<br />
Lindenstrasse 2, 6005 Luzern<br />
Telefon/Fax 041 310 00 90<br />
E-Mail: philipp.keller@lkh.ch<br />
Redaktion / Inserate /<br />
Adressänderungen<br />
Matthias Gratwohl, Redaktion <strong>LKH</strong>-<strong>News</strong><br />
Hirzbrunnenschanze 81, 4058 Basel<br />
Telescrit/Fax 061 601 13 87<br />
E-Mail: matthias.gratwohl@lkh.ch<br />
Sekretariat<br />
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Adressen der weiteren Vorstandsmitglieder:<br />
Vizepräsident<br />
Patrick Röösli<br />
Falkenweg 14, 6340 Baar<br />
Telefon 041 760 61 58<br />
Fax 041 760 61 25<br />
E-Mail: patrick.roeoesli@lkh.ch<br />
Finanzen<br />
Dalia Casucci<br />
c/0 Fam. Herrsche<br />
Kirchlindachstrasse 12<br />
3053 Münchenbuchsee<br />
Fax 031 869 32 34<br />
E-Mail: dalia.casucci@lkh.ch<br />
Oeffentlichkeitsarbeit<br />
Kay Ramon Sauter<br />
in den Linden 25, 8153 Rümlang<br />
Telefon 044 817 26 78<br />
Fax 044 817 26 32<br />
E-Mail: kay.sauter@lkh.ch<br />
Veranstaltungen/Freizeitaktivitäten<br />
Simone Trottmann<br />
Schwyzerstrasse 4, 6422 Steinen<br />
Telefon/Fax 041 832 26 31<br />
E-Mail: simone.trottmann@lkh.ch<br />
Veranstaltungen/Fachaktivitäten<br />
Maja Brumm<br />
Feldweg 21, 8134 Adliswil<br />
Telefon 044 710 16 73<br />
Fax 044 710 16 73<br />
E-Mail: maja.brumm@lkh.ch<br />
15 L K H
Sandro Braunwalder<br />
Auf den 1. April habe ich mich schon lange<br />
gefreut, aber nicht wegen der Aprilscherze,<br />
sondern, was kein Scherz war, wegen<br />
der angesagten Besichtigung einer<br />
militärischen Anlage aus der Zeit des 2.<br />
Weltkriegs.<br />
An diesem Samstagnachmittag stiegen wir<br />
vom Parkplatz oberhalb Vitznau zur Felswand<br />
am Fusse der Rigi empor. Was uns<br />
alle beflügelte, war einerseits die warme<br />
Frühlingssonne, aber vor allem die Neugier<br />
auf die zu erwartenden Einblicke in die ehemals<br />
streng geheime Anlage aus dem<br />
„Réduit“ <strong>von</strong> General Guisan.<br />
Die Organisierende, Maja Brumm und<br />
unser Präsident Philipp Keller konnten 11<br />
Vereinsmitglieder sowie 3 Maturanden,<br />
welche sich unserer Gruppe spontan angeschlossen<br />
haben, um an dieser Führung die<br />
nötigen Informationen für ihre Diplomarbeit<br />
zu erhalten, begrüssen. Aber wo war<br />
denn unser Führer? Maja wurde langsam<br />
unruhig. Wie sich nach ihrer Erkundigung<br />
bald einmal herausstellte, wusste er wegen<br />
eines Missverständnisses noch gar nichts<br />
<strong>von</strong> seiner Aufgabe und musste erst aufgeboten<br />
werden. Herr Fröhli war aber schon<br />
bald zur Stelle, er liess sich, seinem Namen<br />
gerecht, nicht aus der Ruhe bringen und<br />
versprach, sich umso mehr Zeit zu nehmen,<br />
uns alles zu zeigen und die vielen Fragen zu<br />
beantworten. Nach der Begrüssung zeigte<br />
er uns anhand eines Grundrissplans die<br />
Grösse der Anlage auf und gab uns Informationen<br />
zur Baugeschichte.<br />
Der Bau des Artillerie-Werkes Mühlefluh<br />
wurde ab Mitte Dezember 1941 mit rund<br />
100 Mann in Angriff genommen. Es wurde<br />
in Schichten gearbeitet, und zwar Tag und<br />
Nacht. Obwohl einbrechendes Wasser die<br />
Arbeiten verzögerte, verlief der Ausbruch<br />
<strong>von</strong> rund 15’000 m3 Fels nahezu reibungs-<br />
Besichtigung der<br />
Festung Vitznau<br />
los. Nach einer sehr kurzen Bauzeit <strong>von</strong> gut<br />
einem Jahr konnten anfangs 1943 die zwei<br />
eingebauten 10,5 cm Kanonen eingeschossen<br />
werden.<br />
Die taktische Hauptaufgabe des Artilleriewerks<br />
bestand darin, den Militärflugplatz<br />
<strong>von</strong> Buochs/Ennetbürgen zu schützen und<br />
die strategisch wichtige Achse Luzern-<br />
Stans zu sperren.<br />
Wegen der Druckwelle, die den Kanonendonner<br />
begleitete, musste die vorgewarnte<br />
Bevölkerung bei Schiessübungen jeweils<br />
die Fenster öffnen, um ein Bersten zu vermeiden.<br />
So passierte dies anno 1956, als<br />
das Festungskommando vergass, vorgängig<br />
einen Meldeläufer ins Dorf zu schicken,<br />
um die Bevölkerung zu informieren, worauf<br />
die geschlossenen Fensterscheiben reihenweise<br />
barsten. Ab diesem Vorfall durfte aus<br />
dieser Festung nicht mehr scharf geschossen<br />
werden.<br />
Im Rahmen einer Neubeurteilung durch die<br />
Armeereform 1995 wurde diese veraltete<br />
Anlage <strong>von</strong> der Truppe nicht mehr benötigt.<br />
Daher konnte die Gemeinde Vitznau dem<br />
Bund 1998 die Festung mitsamt den Landparzellen<br />
für 43’000 Franken (!) abkaufen.<br />
Seither betreut der Verein „Festung Vitznau“<br />
das Werk und hat es für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht.<br />
Der Kampfteil mit den 2 imposanten 10,5<br />
cm Befestigungskanonen mit einer Reichweite<br />
<strong>von</strong> 23 Kilometern war beeindruckend.<br />
Angegliedert sind das riesige<br />
Munitionsmagazin für die mehreren Tausend<br />
Schuss Munition und das dazugehörige<br />
Ladungsmagazin. Aus dem Beobachter-<br />
Stand in der steilen Felswand konnten wir<br />
eine wunderbare Aussicht auf den Vierwaldstättersee<br />
geniessen.<br />
Der Unterkunftstrakt, wo sich Küche, Ess-,<br />
Wasch- und Schlafräume befinden, wirkt<br />
recht wohnlich. Ein Krankenzimmer und<br />
Operationssaal mit Arztbesteck sind ebenfalls<br />
vorhanden. Die Feuerleitung der beiden<br />
Kanonen wurde aus der Feuerleitstelle<br />
über die Telefonzentrale geführt. Für die<br />
Notstromversorgung stehen im Maschinenraum<br />
zwei Sulzer Dieselmotoren zur Verfügung,<br />
mit Ersatzteilen für die über sechzigjährigen<br />
Dieselmotoren. Die Atemluft wird<br />
<strong>von</strong> Ventilatoren aus dem Freien angesaugt<br />
und durch grosse Atomfilter gefiltert. Die<br />
grossen Wasserreservoire für die Trinkwasserversorgung<br />
werden <strong>von</strong> einer eigenen<br />
unterirdischen Quelle mit sehr guter Qualität<br />
gespiesen.<br />
Eine Besichtigung dieser Festung lohnt sich<br />
allemal, sei es beim Vorbeigehen oder bei<br />
einem Ausflug auf die Rigi. Nach einer<br />
geführten Besichtigung kann man sich hier<br />
in der Soldatenstube sogar verpflegen lassen,<br />
es werden auch Feste organisiert oder<br />
sogar Übernachtungen werden als spezielles<br />
Erlebnis angeboten.<br />
Beeindruckt <strong>von</strong> dem, was unsere Väter<br />
und Grossväter während der Kriegszeit<br />
geleistet haben, machten wir uns wieder<br />
auf den Heimweg.
Zur <strong>Identitätsentwicklung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>CI</strong>-Träger/innen<br />
Stefan Erni<br />
Fachleute, die sich mit der Versorgung<br />
Gehörloser mit einem Cochlea-Implantat<br />
und der sprachlichen Förderung <strong>von</strong> <strong>CI</strong>-<br />
Implantierten befassen , gehen im Allgemeinen<br />
da<strong>von</strong> aus, dass bei einer möglichst<br />
frühen Operation und konsequenter<br />
auditiv-verbaler Hör- und Sprecherziehung<br />
ohne Gebärden und ohne Lippenlesen<br />
eine Integration Gehörloser in die Gemeinschaft<br />
Hörender möglich ist.<br />
Auch hörende Eltern <strong>von</strong> <strong>CI</strong>-operierten<br />
gehörlosen Kinder vertreten diese Auffassung.<br />
So schreibt das Ehepaar M. und S. B.<br />
in W:<br />
„Unser Sohn, gehörlos geboren, bald 5jährig,<br />
hat dank seinem Hören mit <strong>CI</strong> eine<br />
altersentsprechende Sprache entwickelt.<br />
Er lebt als gehörlos Geborener in der Welt<br />
der Hörenden.“ (TA, 26.09.2005)<br />
Im Folgenden soll untersucht werden,<br />
inwiefern eine solche Haltung angemessen<br />
ist, welche Probleme dabei auftreten können<br />
und welche sinnvollen Alternativen <strong>CI</strong>-<br />
Operierten bei ihrer Identitätsfindung<br />
angeboten werden können. Grundlage für<br />
die folgenden Ueberlegungen sind die<br />
Ergebnisse einer Umfrage zur hörprothetischen<br />
Versorgung <strong>von</strong> <strong>CI</strong>-Träger/innen an<br />
der BSFH (Kleeb 2005) und die Auswertung<br />
<strong>von</strong> Interviews mit zwei<br />
Absolvent/innen der BSFH, die sich als <strong>CI</strong>-<br />
Operierte an der Gehörlosenkultur orientieren<br />
und den Vorkurs zur Ausbildung als<br />
Gebärdensprachausbilder/in AGSA 6 an<br />
der HfH besuchen. (Erni 2005/2006).<br />
Zur Auswahl der in der Umfrage erfassten<br />
Schüler/innen der BSFH, die ein <strong>CI</strong> tragen<br />
ist zu bemerken, dass die Mehrheit erst<br />
nach dem Spracherwerb implantiert wurden<br />
(Grafik 10). Es ist anzunehmen, dass<br />
mit der Zunahme der Frühimplantate und<br />
bei konsequenter auditiv-verbaler Frühförderung<br />
künftiger <strong>CI</strong>-Generationen sich die<br />
Ergebnisse einer solchen Befragung verändern<br />
werden.<br />
Die Frage nach einer Veränderung im<br />
Lebensgefühl beantwortet eine grosse<br />
Mehrheit der Befragten mit „verbessert“<br />
oder „ nicht verändert“. 5% geben eine Verschlechterung<br />
an . Ist dies ein Hinweis auf<br />
eine soziokulturelle Orientierungsproblematik?<br />
Wie verhalten sich die 5% zu der<br />
kleinen Minderheit ( 7%), die nie das <strong>CI</strong><br />
benützt? (Grafik 14). Der vorgegebene Fragen-Raster<br />
erlaubt keine eindeutigen<br />
Schlüsse.<br />
Interessant ist die Aussage <strong>von</strong> 7%, die das<br />
<strong>CI</strong> differenziert einsetzen. Sie benützen<br />
das <strong>CI</strong> am Arbeitsplatz zur Kommunikation<br />
mit Hörenden (Grafik 14). Das kann zusammen<br />
mit den Aussagen zum Wunsch nach<br />
einem weiteren <strong>CI</strong> oder zum Verzicht auf ein<br />
zweites <strong>CI</strong> als Hinweis gelten zu der<br />
Annahme, das Hören mit einem <strong>CI</strong> sei<br />
anstrengend und mit Stress verbunden .<br />
(vgl. Grafik 16): Ein Viertel der Befragten<br />
hat ein zweites <strong>CI</strong>, eine Mehrheit wünscht<br />
kein zweites <strong>CI</strong>. Eine Minderheit möchte<br />
ein zweites <strong>CI</strong>. Zu diesem Bild passen auch<br />
die Aussagen zur Befindlichkeit bei abgeschaltetem<br />
<strong>CI</strong> (Grafik 17): Bei möglichen<br />
Mehrfachnennungen stechen die Kombination<br />
<strong>von</strong> „endlich ungestört“, „ohne<br />
Stress“ einerseits und „unsicher“ „isoliert“<br />
andererseits ins Auge.<br />
Als Hinweis auf die kulturelle Orientierung<br />
der befragten <strong>CI</strong>-Träger/innen kann die<br />
Beantwortung der Fragen nach dem Kontakt<br />
mit Hörbehinderten gelten. Aufgrund<br />
der Ausbildungssituation an der BSFH hat<br />
niemand ausschliesslich Kontakt mit lautsprachkommunizierenden<br />
Hörbehinderten.<br />
Eine Mehrheit der Befragten hat auch Kontakt<br />
zu Hörbehinderten, die die Gebärdensprache<br />
benutzen.(Grafik 18).<br />
Eine generelle Betrachtung der vorliegenden<br />
Umfrageergebnisse führt zu folgenden<br />
Einschätzungen:<br />
Das <strong>CI</strong> ist zweifellos eine wertvolle Kommunikationshilfe.<br />
Hören mit einem <strong>CI</strong> ist aber<br />
anstrengend und mit Stress verbunden.<br />
Das Wohlfühlen im Naturzustand ohne<br />
technische Fremdeinwirkung muss erkauft<br />
werden mit dem Gefühl <strong>von</strong> Unsicherheit<br />
und Isolation.<br />
Zeitpunkt der <strong>CI</strong>-Operation<br />
......................................................................<br />
Im 1. Lebensjahr<br />
Zwischen 2. und 4. Lebensjahr<br />
Nach 4. Lebensjahr<br />
Grafik 10<br />
17 Identität<br />
83%<br />
Benützung des <strong>CI</strong>s<br />
......................................................................<br />
immer<br />
am Arbeitsplatz zur Kommunikation mit Hörenden<br />
nie<br />
Grafik 14<br />
7%<br />
Zweites <strong>CI</strong><br />
......................................................................<br />
Zweites <strong>CI</strong> vorhanden<br />
Zweites <strong>CI</strong> erwünscht<br />
Zweites <strong>CI</strong> nicht erwünscht<br />
Grafik 16<br />
57%<br />
Befinden nach Abschalten des <strong>CI</strong>s<br />
......................................................................<br />
anderes<br />
entlastet<br />
unsicher<br />
sicher<br />
ohne Stress<br />
endlich ungestört<br />
verloren<br />
isoliert<br />
2<br />
3<br />
3<br />
6<br />
7%<br />
7<br />
6%<br />
11<br />
11<br />
86%<br />
11%<br />
26%<br />
Grafik 17<br />
Verhältnis zu Hörbehinderten ohne <strong>CI</strong><br />
......................................................................<br />
Nur Kontakt zu lautsprachkommunizierenden Hörbehinderten<br />
Auch Kontakt zu Hörbehinderten, die die Gebärdensprache benutzen<br />
Keinen Kontakt mit Hörbehinderten<br />
59%<br />
0%<br />
17%<br />
15<br />
41%
Der Autor: Dr. Stefan Erni<br />
(stefan.erni@bsfh.ch) ist Lehrer für Allgemeinbildung<br />
und Beauftragter für Schulentwicklung<br />
an der BSFH. Er ist Lehrbeauftragter<br />
im Studiengang zur Ausbildung<br />
<strong>von</strong> Gebärdensprachausbilder/innen<br />
an der HfH.<br />
Quellen:<br />
Leserbrief im Tagesanzeiger vom 26.<br />
September 2005 <strong>von</strong> Maurice und Sabine<br />
Bena, Winterthur<br />
Die Umfrage zur hörprothetischen Versorgung<br />
an der BSFH kann abgerufen<br />
werden unter: www.bsfh.ch<br />
Auskunft zum Studiengang für Gebärdensprachausbilder/innen<br />
AGSA 6:<br />
www.hfh.ch<br />
Gesprächsnotizen und Internetkorrespondenz<br />
mit Rolf und Marion sind<br />
beim Autor und nicht zur Veröffentlichung<br />
bestimmt.<br />
Direkte Anfragen an:<br />
Marion Singer, sima77@bluewin.ch<br />
Rolf Lanicca, gulf78@bluewin.ch<br />
Eine Mehrheit der befragten <strong>CI</strong>-<br />
Träger/innen pflegt Kontakt zu gebärdenden<br />
Hörbehinderten.<br />
Gibt es in dieser Situation ein Angebot an<br />
<strong>CI</strong>-Träger/innen zur Verbesserung ihrer<br />
Befindlichkeit und zur Ueberwindung ihrer<br />
Isolationsgefühle? Dazu können die beiden<br />
<strong>CI</strong>-implantierten Gehörlosen Rolf und<br />
Marion , die sich an der HfH in Gebärdensprache<br />
und – kultur weiterbilden, Auskunft<br />
geben.<br />
Rolf wurde 1987 im Alter <strong>von</strong> 81/2 Jahren<br />
zum ersten Mal implantiert. Er hat sich später<br />
selbstständig für zwei weitere Operationen<br />
entschieden. Heute bedauert er die<br />
Operationen und orientiert sich an der<br />
Gehörlosenkultur. Er hat sich mittlerweile<br />
zum „Non User“ entwickelt, kann sich aber<br />
ohne hörprothetische Hilfsmittel mit<br />
Hörenden in Lautsprache verständigen.<br />
Marion hat mit 17 Jahren selbstständig entschieden<br />
für eine <strong>CI</strong>-Operation. Sie schätzt<br />
das <strong>CI</strong> als hilfreiche Kommunikationshilfe<br />
ein, hätte aber lieber ein digitales Hörgerät.<br />
Sie kann sich gut vorstellen, in zwei Welten<br />
zu leben.<br />
Identitätsproblematik<br />
Zu Identitätsproblematik äussern sich die<br />
beiden aus heutiger Sicht:<br />
Rolf und Marion verwenden den Begriff<br />
„Assimilation“ an die Welt der Hörenden.<br />
Kommunikation unter Gehörlosen mit<br />
Gebärdensprache bedeutet für Rolf „Kommunikationsfreiheit“,<br />
Marion empfindet<br />
beim Gebrauch der Lautsprache „weniger<br />
Freiheit“.Das <strong>CI</strong> habe ihr aber geholfen:<br />
„Ich höre wieder und höre noch besser.“<br />
Beide äussern sich ablehnend gegenüber<br />
<strong>CI</strong>-Operationen an Kleinkindern. Erwachsene<br />
Gehörlose sollen selber entscheiden.<br />
Während Rolf sich gegenwärtig vorwiegend<br />
in der Gehörlosenkultur bewegt , sich in<br />
einem Film-Schauspielworkshop für Gehörlose<br />
weiterbildet und mit den Deaf Values<br />
identifiziert , versucht Marion, sich in beiden<br />
Welten zu bewegen, offen und flexibel<br />
zu bleiben und zugleich „eine Hörende und<br />
eine Gehörlose zu sein“. Nach der <strong>CI</strong>-Operation<br />
fühlte sich Marion als Aussenseiterin<br />
unter den Gehörlosen. Sie hatte vor der<br />
Operation hörende und gehörlose Freunde.<br />
Auch nach der Implantation hatte Marion<br />
gleichermassen Kontakte zu gehörlosen<br />
und hörenden Personen. Sie kann sich vorstellen,<br />
phasenweise hauptsächlich in der<br />
Welt der Hörenden oder der Gehörlosen zu<br />
leben, wobei sie momentan mehr in der<br />
Gehörlosenwelt leben möchte. Trotz <strong>CI</strong><br />
fühlt sie sich den Gehörlosen zugehörig.<br />
„Ich bin auch gehörlos und gehöre dazu<br />
und ich bin offen!“<br />
Die beiden Fallbeispiele zeigen<br />
auf:<br />
Der Zugang zur Gehörlosenkultur und zur<br />
Gebärdensprache kann die Lebensperspektiven<br />
<strong>von</strong> <strong>CI</strong>-<strong>Trägern</strong> erweitern.<br />
Der Zugang zur Gebärdensprache kann bei<br />
<strong>CI</strong>-Träger/innen zu einer intensiven Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Identität<br />
führen.<br />
Die Beschäftigung mit einer anderen Sprache<br />
und Kultur kann die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten<br />
erweitern. Im besten<br />
Fall können sich <strong>CI</strong>-Träger/innen Sprachkompetenzen<br />
erwerben, die sie als „Kulturvermittler/innen“<br />
oder „Brückenmenschen“<br />
im Umgang mit Hörenden und<br />
Gehörlosen einsetzen können.<br />
Der Orientierung <strong>von</strong> <strong>CI</strong>-Träger/innen an<br />
der Kultur und Sprache der Gehörlosen<br />
kann zu schwerwiegenden Identitätskonflikten<br />
führen. Die Lösung dieser Konflikte<br />
könnte längerfristig zum Akzeptieren einer<br />
kulturellen Patchwork-Biographie führen.
Einführung/Stufe 1, Januar bis Mai 2006<br />
Gebärdensprachkurs<br />
Der SGB (<strong>Schweiz</strong>erischer Gehörlosen<br />
Bund) schreibt immer wieder Kurse aus um<br />
die Gebärdensprache zu erlernen. An verschiedenen<br />
Orten in der <strong>Schweiz</strong> werden<br />
diese Kurse auf verschiedenen Stufen<br />
angeboten.<br />
Was sind die Kursziele:<br />
Zur praktischen Einführung in die Gebärdensprache<br />
und in die Gehörlosenkultur<br />
gehören:<br />
• Förderung der Mimik und der motorischen<br />
Fähigkeiten<br />
• Förderung des dreidimensionalen Vorstellungsvermögens<br />
• Unterschiede zwischen Pantomime,<br />
Gebärdensprache, lautsprachbegleitendes<br />
Gebärden aufzeigen<br />
• Sich vorstellen, sagen wo man wohnt<br />
• Persönliche Informationen austauschen<br />
• Über die Umgebung sprechen<br />
Unser Kursleiter ist Stanko Pavlica.<br />
Stanko hat eine 4-jährige Ausbildung<br />
absolviert bis er Lehrer für Gebärdensprache<br />
sein konnte. Er hat eine tolle Art die<br />
ganze Gruppe zu begeistern und zu motivieren,<br />
wir freuen uns auf jeden Dienstag<br />
und fragen uns was werden wir heute wohl<br />
lernen.<br />
Am ersten Morgen war eine Gebärdendolmetscherin<br />
bei uns in der Klasse um alle<br />
wichtigen Informationen zu übersetzen.<br />
Wir sind 12 Personen, 10 Frauen und 2 Männer.<br />
Schon vom zweiten Morgen an, sind<br />
wir ganz allein ohne Übersetzerin und ohne<br />
unsere „Stimmen“.<br />
Zuerst wird unsere Beobachtungsgabe<br />
gefördert, genaues hinsehen und exakte<br />
Wiedergabe ist sehr wichtig. Wir lernen Formen<br />
mit den Händen darzustellen, sie am<br />
richtigen Ort zu platzieren, dann Flächen<br />
und Volumen. Gleichzeitig lernen wir das<br />
Fingeralphabet. Um dies jeweils in der<br />
nächsten Stunde beherrschen zu können,<br />
haben wir eine CD mit der wir zu Hause<br />
üben können.<br />
Diese CD ist eingeteilt in 4 verschiedene<br />
Lerneinheiten, dann unterteilt in Dialoge,<br />
Wortschatz, Linguistik und Erzählungen.<br />
Die Kursteilnehmer lernen die Gebärdensprache<br />
aus ganz verschiedenen Gründen:<br />
Elisabeth M: Ich liebe Sprachen aller Art<br />
und könnte mir vorstellen ein Engagement<br />
in diese Richtung anzunehmen.<br />
Elisabeth R: Ich habe einen gehörlosen<br />
Sohn, und zur Zeit als mein Sohn klein war<br />
gab es noch keine solchen Kurse, jetzt<br />
möchte ich gerne die Gebärdensprache lernen.<br />
Regula: Ich habe verschiedene Freundinnen,<br />
die im Gehörlosenbereich tätig sind,<br />
eine da<strong>von</strong> unterrichtet auch an der Berufsschule<br />
für Gehörlose.<br />
Desirée: Ich arbeite mit Behinderten, eine<br />
Person ist gehörlos und ich möchte mich<br />
mit ihr gerne verständigen können.<br />
Carla: Ich bin selbst schwerhörig, als ich<br />
noch zur Schule ging war es verboten sich<br />
in der Gebärdensprache zu verständigen,<br />
jetzt möchte ich die Gebärdensprache richtig<br />
lernen.
Jasminka: Ich habe schon einen Einführungskurs<br />
gemacht, deshalb<br />
möchte ich das Erlernte wieder auffrischen<br />
und gleichzeitig Neues dazu<br />
lernen, sodass es mir möglich ist einmal<br />
einen Nothilfekurs in Gebärdensprache<br />
zu erteilen.<br />
Denise: Ich bin in der Nähe des Landenhof<br />
aufgewachsen, weil die Eltern<br />
meiner Freundin dort unterrichteten<br />
durfte ich jeweils mit ins Lager, seitdem<br />
hat mich die Gebärdensprache<br />
fasziniert. Ausserdem ist es eine weitere<br />
Form mich auszudrücken, da ich<br />
Schauspielerin bin.<br />
Ernst: Ich möchte mich besser in einer<br />
Gehörlosengruppe bewegen können.<br />
Zur Gebärdensprache gehört auch die Gehörlosenkultur<br />
KULTUR - GEHÖRLOSENKULTUR:<br />
Was soll denn da verschieden sein?<br />
Von Beat Kleeb (gehörlos)<br />
In meinem Lexikon wird Kultur definiert als<br />
Überschuss menschlicher Leistung, wenn<br />
die grundlegenden Lebensbedingungen<br />
erfüllt sind. Das heisst, Kultur ist all das<br />
was wir machen oder nicht machen - wenn<br />
eine minimale Ernährung, eine warme Kleidung<br />
und ein Dach über dem Kopf gesichert<br />
sind.<br />
Das bedeutet, dass Kultur durch die Beziehung<br />
und die Kommunikation zwischen<br />
Menschen entsteht und lebt.<br />
So hat die Menschheit seit Adam und Eva<br />
ein riesiges kulturelles Gut geschaffen -<br />
und wir schaffen immer noch daran. Ständig<br />
wird neue Kultur geschaffen, ständig<br />
geht alte Kultur verloren. Neue Generationen<br />
werden das kulturelle Erbe übernehmen<br />
oder ablehnen, und sicher wieder<br />
neues kulturelles Gut schaffen.<br />
Wenn Kultur durch Kommunikation zwischen<br />
Menschen entsteht, dann ist Kultur<br />
vor allem auf Sprache aufgebaut. Ein zufälliger<br />
Blick in die Welt zeigt das klar: Was ist<br />
zum Beispiel die italienische Kultur ohne<br />
die italienische Sprache? Oder was ist die<br />
italienische Sprache ohne die italienische<br />
Kultur? Beide sind untrennbar verbunden,<br />
das eine ist nicht viel Wert ohne das andere.<br />
In jeder kulturellen Gemeinschaft gibt es<br />
wieder kulturelle Minderheitengruppen.<br />
Sie haben aus irgend einem Grund andere<br />
Bedürfnisse, andere Ideale, andere Lebensumstände<br />
als die grosse Mehrheit. Eine<br />
solche Minderheitengruppe sind in allen<br />
Ländern die Gehörlosen.<br />
Sie sind weitgehend ausgeschlossen <strong>von</strong><br />
den kulturellen Aktivitäten der normalhörenden<br />
Mehrheit. Denn nach meiner<br />
Erfahrung laufen rund 90 % der kulturellen<br />
Aktivitäten über das Gehör: Theater, Vorträge,<br />
Vereinsveranstaltungen, politische<br />
Arbeit, Radiosendungen, Film und Fernsehen<br />
sind für Gehörlose heute immer noch<br />
in den meisten Fällen unzugänglich.<br />
Und was bringt einem das einsame, stille<br />
Anschauen eines Meisterwerkes <strong>von</strong> Picasso,<br />
oder <strong>von</strong> Rembrandt, wenn man nicht<br />
mit jemanden entspannt und mühelos darüber<br />
diskutieren kann?<br />
Auch Gehörlose leben nicht <strong>von</strong> Brot allein,<br />
auch sie haben Hunger nach Nahrung für<br />
Geist und Seele. Es ist darum nicht erstaunlich,<br />
dass in praktisch allen Ländern Gehörlose<br />
die erste Behindertengruppe waren,<br />
die eigene Vereine gegründet haben. Die<br />
Pflege der Geselligkeit und der Bildung<br />
stand offiziell meist im Vordergrund. Im<br />
Grunde genommen ging es aber stets um<br />
das gleiche: Um einen Ausbruch aus der<br />
täglichen Isolation unter Hörenden, die<br />
man kaum verstehen konnte, <strong>von</strong> denen<br />
man nicht verstanden wurde, <strong>von</strong> denen<br />
man als “nicht normal” angesehen wurde,<br />
und deren Kultur weitgehend unverständlich<br />
und unzugänglich blieb.<br />
Heute möchten Gehörlose immer weniger<br />
als Behinderte angesehen werden denn als<br />
normale Menschen mit einer anderen Kommunikationsform.<br />
Und in den Gehörlosenvereinen<br />
können sie sich treffen und sich in<br />
ihrer Sprache - der Gebärdensprache -<br />
unterhalten. So sind Gehörlose unter<br />
Gehörlosen gar nicht mehr behindert und<br />
sie können sich genau so entfalten wie alle<br />
anderen Menschen.<br />
Und weil die Gehörlosen meist aus einer<br />
der rund 10 <strong>Schweiz</strong>erischen Gehörlosenschulen<br />
kommen, bringen sie <strong>von</strong> dort her<br />
eine gleiche kulturelle Grundlage mit, sie<br />
kennen sich <strong>von</strong> dort her, sie haben gleiche<br />
Interessen und gleiche Probleme im Alltag<br />
unter den Hörenden. Das ist eine mehr als<br />
ausreichende Grundlage für eine eigenständige<br />
Kultur.<br />
Aber bis vor kurzem war auch in der<br />
<strong>Schweiz</strong> das Bewusstsein dafür nicht vorhanden.<br />
Oft wehrten sich gutmeinende<br />
Eltern und Fachleute gegen die Teilnahme<br />
ihrer Schützlinge in den Gehörlosenvereinen<br />
und brachten diese Kinder um wertvolle<br />
zwischenmenschliche Erfahrungen mit<br />
ihresgleichen - aus Unverständnis für ganz<br />
normale kulturelle Bedürfnisse.<br />
Zur Gehörlosenkultur gehört, dass man nur<br />
miteinander kommuniziert, wenn man sich<br />
ansieht. Das “aneinander vorbeireden” das<br />
Normalhörende oft unbewusst praktizieren
ist so kaum möglich. Der direkte Blickkontakt<br />
und die Mimik zeigen schnell, ob der<br />
Partner versteht, ob er interessiert oder<br />
gelangweilt ist. Denn Gehörlose kompensieren<br />
das fehlende Gehör durch eine ausgeprägte<br />
Beobachtungsgabe. Der Blickkontakt<br />
muss aber jedes Mal hergestellt<br />
werden. Das geschieht durch das Antippen<br />
mit der Hand, durch Winken aus der<br />
Distanz, durch Klopfen auf den Tisch oder<br />
den Boden, oder bei grossen Gruppen<br />
durch das Ein- und Ausschalten der<br />
Beleuchtung.<br />
Die Kommunikation in Gebärdensprache<br />
kann dann für Aussenstehende in einem<br />
hohen Tempo ablaufen, mit oder ohne<br />
Begleitung <strong>von</strong> meist stimmlosen Lippenbewegungen.<br />
Und in der Gebärdensprache<br />
gibt es keine Höflichkeitsform, kein “Sie”.<br />
Alle sind automatisch per „Du”, auch dies<br />
eine Hemmschwelle weniger für eine spontane<br />
Kommunikation. Und so können solche<br />
ungezwungene Plaudereien unter<br />
Gehörlosen oft stundenlang dauern und die<br />
Verabschiedung zieht sich generell in die<br />
Länge. Gehörlose brauchen dieses Auftanken<br />
unter Ihresgleichen, in ihrem Kulturkreis,<br />
als Kompensation für die oft mangelnde<br />
Kommunikation mit der hörenden<br />
Umwelt in der Familie und am Arbeitsplatz.<br />
So ist es nur logisch, dass die grosse Mehrheit<br />
der Gehörlosen einen gehörlosen Partner<br />
suchen. Denn sie fühlen sich durch die<br />
gleiche Kultur eng verbunden. Als<br />
Augenmenschen unternehmen Gehörlose<br />
auch gerne Reisen ins Ausland. Und die<br />
erste Frage in jedem fremden Ort: Wo finde<br />
ich Gehörlose? Über die Gebärdensprache<br />
ist der Kontakt schnell aufgebaut und<br />
Besucher und Besuchter freuen sich meist<br />
über die neue Bekanntschaft. Sprachprobleme<br />
wie sie Hörende im Ausland erleben<br />
sind für Gehörlose weitgehend unbekannt.<br />
Die Kultur der Gehörlosen und ihre Gebärdensprache<br />
ist weltumspannend!<br />
Zur Gehörlosenkultur gehört auch die<br />
künstlerische Verarbeitung der optischen<br />
Eindrücke die der Gehörlose tagtäglich aufnimmt.<br />
Dies geschieht zum Beispiel in<br />
spontan gebildeten Theatergruppen wo mit<br />
Gebärdensprache und Pantomime gearbeitet<br />
wird. Es gibt auch einzelne Gehörlose<br />
die zu richtigen Pantomimenkünstlern<br />
geworden sind. Im Ausland gibt es professionelle<br />
Theatergruppen die nur aus Gehörlosen<br />
bestehen und zum Teil weltweite<br />
Tourneen absolvieren.<br />
Mit der wachsenden Anerkennung der<br />
Gebärdensprache als vollwertige Sprache<br />
tauchen auch immer öfter Gebärdensprach-<br />
Dichter auf die ihre Kunstwerke in künstlerischer<br />
Gebärdensprache auf der Bühne<br />
präsentieren.<br />
Andere Gehörlose benützen die Malerei<br />
und die moderne Videotechnik oder die<br />
Fotographie für optische Kunstwerke.<br />
Allen diesen Kunstformen der Gehörlosenkultur<br />
ist gemeinsam dass sie auf der Sprache<br />
dieser Kulturgruppe aufbauen - auf der<br />
Gebärdensprache - und dass sie die fehlende<br />
Akustik durch eine reiche Welt an Farbe,<br />
Form und Bewegung kompensieren.<br />
Kultur - Gehörlosenkultur: Nicht allen das<br />
Gleiche, aber jedem das Seine, jedem das<br />
was ihm den Hunger <strong>von</strong> Geist und Seele<br />
stillt. Da gibt es doch gar keinen Unterschied<br />
- das ist ein menschliches Urbedürfnis<br />
das uns das Leben schön und angenehm<br />
macht!<br />
P. S.: Es gibt Leute, die sagen dass Gehörlose<br />
in Farbe träumen und Normalhörende<br />
nur in Schwarz-Weiß. Wie ist es bei Ihnen?<br />
Hat das etwas mit Kultur zu tun?<br />
Beat Kleeb<br />
21 Gehörlosenkultur
Paul Egger<br />
Am kommenden 20. Mai jährt sich zum<br />
fünfhundertsten Mal der Todestag <strong>von</strong><br />
Christoph Columbus, <strong>von</strong> dem jedermann<br />
weiss, dass er Amerika entdeckte, über<br />
den aber die Wenigsten viel zu erzählen<br />
wüssten. Wer war dieser Mann, und was<br />
wollte er? Wie kommt es, dass <strong>von</strong> seinem<br />
Tod kaum Notiz genommen wurde?<br />
Mit den Büchern, die über Christoph<br />
Columbus geschrieben worden sind, liessen<br />
sich Regale stattlicher Bibliotheken füllen.<br />
Allein in der Biblioteca Colombiana in<br />
Sevilla stehen mehr als 2000 Bände, die<br />
sich mit Columbus beschäftigen. Der Autor<br />
Simon Wiesenthal vertritt in dem im Oltner<br />
Walter-Verlag herausgekommenen Werk<br />
„Segel der Hoffnung“ die Meinung, dass es<br />
keinen zweiten Mann in der Geschichte<br />
gebe, welcher so bekannt sei wie der Entdecker<br />
Amerikas. Und keinen umstritteneren.<br />
Befasse man sich mit dem Schicksal<br />
der Juden in Spanien, so stosse man unvermeidlich<br />
auf den Namen Columbus. Ein Teil<br />
seiner Geschichte sei auch ein Teil der<br />
Geschichte der Juden jener Zeit. Seine<br />
Pläne berührten deren Hoffnungen und<br />
seien daher <strong>von</strong> ihnen unterstützt worden.<br />
Eine der Hoffnungen bestand darin, in der<br />
Neuen Welt den in Spanien ausgewiesenen<br />
Juden eine neue Heimstatt schaffen.<br />
Der fast unbeachtete Tod eines grossen Entdeckers<br />
Vor 500 Jahren starb<br />
Christoph Columbus<br />
Geheimnisvoller Start<br />
Ein Geheimnis umgibt den Start des Columbus<br />
auf seiner ersten Entdeckungsreise.<br />
Drei Caravellen stachen erst am nächsten<br />
Tag, dem 3. August, in See. Weshalb befahl<br />
er seiner Mannschaft auf der vierten Caravelle,<br />
noch vor Mitternacht auf dem Schiff<br />
zu sein? Was veranlasste ihn, den Befehl<br />
persönlich zu überwachen? Hing er mit<br />
dem Datum zusammen, dem schwarzen 2.<br />
August 1492? Laut Dekret der katholischen<br />
spanischen Könige Ferdinand und Isabella<br />
hatte kein Jude mehr nach Mitternacht dieses<br />
Tages das Recht, sich auf spanischem<br />
Boden aufzuhalten. War Columbus Jude?<br />
Ungeklärte Herkunft<br />
Herkunft und Geburtsdatum dieses Mannes<br />
sind nicht einwandfrei geklärt. Vermutlich<br />
stand seine Wiege 1451 in Genua. In Italien<br />
nennt er sich Christoforo Colombo, in<br />
Spanien Cristobal Colon. Weiss man wenig<br />
über seine Jugend, so steht doch fest, dass<br />
er aus einfachen Verhältnissen stammte<br />
und schon früh zur See ging. Um 1475<br />
befindet er sich in Portugal, wo er drei Jahre<br />
später die vornehme Portugiesin Felipa<br />
Perestrello y Moniz heiratete. Mit ihr lebt er<br />
einige Zeit auf der Madeira-Insel Porto<br />
Santo. Sie schenkte ihm 1480 einen Sohn<br />
namens Diego, der später dem Vater in der<br />
Admiralswürde folgte. Ein zweiter Sohn, Fernando,<br />
wurde 1488 geboren. Fernando verdanken<br />
wir eine umfangreiche und gewiss auch<br />
etwas idealisierende Biographie des Vaters,<br />
der so beschrieben wird: „Der Admiral war ein<br />
wohlgebauter Mann, über mittelgross, <strong>von</strong><br />
länglichem Gesicht mit etwas hochliegenden<br />
Wangen, die weder dick noch dünn waren. Er<br />
besass eine Adlernase, und seine Augen<br />
waren <strong>von</strong> heller Farbe, seine Gesichtsfarbe<br />
war ebenfalls hell, doch leicht in ein lebhaftes<br />
Rot übergehend. In der Jugend war sein Haar<br />
blond, mit dreissig wurde es jedoch ganz<br />
weiss. Im Essen und Trinken sowie in seiner<br />
Kleidung war er mässig und bescheiden. Mit<br />
Fremden unterhielt er sich freundlich, und mit<br />
den Leuten seines Haushalts war er sehr leutselig,<br />
doch beachtete er eine bescheidene<br />
und angenehme Würde. In religiösen Dingen<br />
war er so streng, dass er beim Fasten und<br />
dem Hersagen der Gebete und Litaneien eher<br />
einem Ordensbruder glich. Auch war er ein<br />
grosser Feind des Fluchens.“ Aber als tugendhaft<br />
dürfen wir ihn uns nicht vorstellen. Um<br />
nur ein Beispiel zu nennen, sei seine Haltung<br />
am 12. Oktober 1492 erwähnt, als der Matrose<br />
namens Rodrigo de Triana im fahlen Mondschein<br />
<strong>von</strong> der Spitze des Mastes aus nach<br />
einer mehr als dreimonatigen Seereise Land<br />
gesichtet hatte, und die Schiffe wenige Stunden<br />
später anlegten. Im Bordbuch beschrieb<br />
Columbus das so, als sei er selbst derjenige<br />
gewesen, der als Erster um zwei Uhr morgens<br />
dieses Landes ansichtig wurde und strich die<br />
vom Königspaar versprochene jährliche Rente<br />
<strong>von</strong> 10 000 Maravendis persönlich ein! Er<br />
gestand dieses schäbige Verhalten später<br />
seiner Mätresse Beatriz de Harana.<br />
Was Columbus wollte<br />
Eigentlich wollte Columbus nach Indien. Darunter<br />
verstand man zur damaligen Zeit ganz<br />
Asien. Von dort kamen seltene Gewürze, Duftstoffe,<br />
Textilien, und vor allem vermutete man<br />
dort auch den begehrtesten Artikel: Gold.<br />
Danach waren die Herrscher und der europäische<br />
Adel geradezu süchtig. Intensive nautische,<br />
geographische und kartographische<br />
Studien brachten Columbus zur Überzeugung,<br />
das Ziel sei auf dem westlichen Seeweg<br />
über den Atlantik am besten zu erreichen.
Wo landete Columbus am 12. Oktober<br />
1492? Darüber ist sich die Forschung ziemlich<br />
einig. Es handelte sich um eine heute<br />
„Samana Cay“ genannte Insel, die zu den<br />
Bahamas zählt und rund 100 Kilometer<br />
südlich <strong>von</strong> Watling Island liegt. Von dort<br />
brachten laut Bordbuch die Spanier Speere,<br />
Papageien, Knäuel gesponnener Baumwolle<br />
wie auch Tabak sowie sieben Sklaven<br />
nach Hause. Für sie waren die rothäutigen<br />
Indianer Untertanen, mit denen man nach<br />
Belieben verfahren konnte. Grauenvolle<br />
Schandtaten der Spanier sind überliefert,<br />
in Wort und Bild. So berichtet der „Indianerapostel“<br />
Las Casas: „Sie drangen unter<br />
das Volk, schonten weder Kind noch Greis,<br />
weder Schwangere noch Entbundene,<br />
schnitten ihnen die Leiber auf und hieben<br />
alles in Stücke, nicht anders, als überfielen<br />
sie eine Herde Schafe, die in den Hürden<br />
eingesperrt wäre. Sie wetteten miteinander,<br />
wer unter ihnen einen Menschen mit<br />
einem Schwertstreich mitten <strong>von</strong>einander<br />
hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten<br />
oder das Eingeweide aus dem Leibe reissen<br />
könne.“<br />
Wie Columbus dachte<br />
Columbus war kein Mensch der Renaissance.<br />
Er suchte nicht neue Wahrheiten,<br />
sondern die Bestätigung der althergebrachten.<br />
Andreas Wenzke vertritt in einer<br />
Biographie die Meinung, der Entdecker<br />
Amerikas sei ganz dem scholastischen<br />
Denken verhaftet gewesen. Das Ziel war<br />
definiert, nur die Erklärungswege dorthin<br />
mussten noch überprüft werden. Das Ziel<br />
des Columbus lautete „Indien“, was fehlte,<br />
war die Kenntnis <strong>von</strong> der geeigneten Route.<br />
Die empirische Erfahrung nutzte er, wie<br />
bereits erwähnt, stets bloss zur Verdeutlichung<br />
des Bekannten, nie um daraus<br />
Neues abzuleiten. So erklären sich seine<br />
oft grotesken Schlussfolgerungen, wie beispielsweise<br />
die <strong>von</strong> der Gestalt der Erde in<br />
Form einer Birne. Seine Vorstellungen und<br />
Gedanken waren in einer tiefen Religiosität<br />
verankert und nahmen bisweilen geradezu<br />
schwärmerische Züge an. Das ging so weit,<br />
dass er Visionen empfangen zu haben<br />
glaubte. So erstaunt es nicht, <strong>von</strong> seinen<br />
fantastischen Plänen zu hören, das Heilige<br />
Grab in Jerusalem aus der Hand der<br />
Ungläubigen zu befreien. Dafür wollte er<br />
sogar die Ausgaben in Form <strong>von</strong> 120 Zentner<br />
Gold übernehmen, die er in den neuen<br />
Ländern zu finden hoffte, um ein Heer <strong>von</strong><br />
100’000 Mann Fussvolk und 10‘000 Reiter<br />
auszurüsten. Tatsächlich war er an der<br />
Küste des heutigen Panama auf einige<br />
Goldvorkommen gestossen, richtete einen<br />
Stützpunkt für die weitere Suche ein, musste<br />
aber nach drei ergebnislosen Monaten<br />
aufgeben. Er wurde krank, ging infolge<br />
übertriebener Forderungen seines Titels als<br />
Vizekönigs Indiens verlustig und verlor<br />
Rechte auf Besitz und Einnahmen in den<br />
neuen Ländern. Dass diese Rechte auf dem<br />
Unrecht gegenüber einer friedlichen Urbevölkerung<br />
beruhten, schien ihn nicht zu<br />
kümmern.<br />
Stiller Tod<br />
Columbus wurde rehabilitiert und konnte<br />
1496 erneut mit sechs Schiffen nach<br />
Westen segeln. Am 31. Juli erreichte er die<br />
Insel Trinidad, passierte anschliessend die<br />
Paria-Halbinsel, um nach Haiti zu gelangen.<br />
In der dortigen Kolonie traten aber solche<br />
Missstände auf, dass der König einen<br />
neuen Gouverneur, Francisco de Bobadilla,<br />
ernannte. Columbus anerkannte den Gouverneur<br />
nicht, worauf ihn Bobadilla verhaften<br />
liess und im Oktober 1500 in Ketten<br />
nach Spanien zurückschickte. Mit dem<br />
Königshaus wieder versöhnt, durfte er in<br />
den Jahren 1502-1504 trotzdem noch einmal<br />
die Neue Welt besuchen, allerdings mit<br />
der Auflage, die Insel Haiti nicht zu betreten.<br />
Dann wurde es still um den grossen<br />
Entdecker. Am 19. Mai 1506 liess Columbus<br />
sein Testament beglaubigen. Am darauffolgenden<br />
Tag ereilte, fast unbeachtet, der<br />
Tod den noch nicht einmal fünfundfünzigjährigen<br />
in Valladolid. Fünf Männer standen<br />
an seinem Sterbelager, seine beiden<br />
Söhne, sein Bruder Diego und die zwei vertrauten<br />
Freunde Fieschi und Méndez, welche<br />
keine drei Jahre zuvor durch eine waghalsige<br />
Kanufahrt <strong>von</strong> Jamaika nach Hispaniola<br />
dem in Seenot geratenen Admiral und<br />
seiner Mannschaft möglicherweise das<br />
Leben gerettet hatten.<br />
Die Landung auf Hispaniola. Holzschnitt in „Epistola<br />
Christofori Colom“, Rom 1493.<br />
Monographie rororo.<br />
Fliehende Indianer vor Columbus. Holzschnitt<br />
in „Giuliano Dati“, Florenz 1495.<br />
Monographie rororo.<br />
Darstellung einer Indianerhütte. Holzschnitt in<br />
„Historia general de las Indias“, Salamanca<br />
1547. Monographie rororo.<br />
Bild auf Seite 22:<br />
Columbus und seine Begleiter betreten zum ersten<br />
Mal den Boden der Neuen Welt, Kupferstich <strong>von</strong><br />
Theodore de Bry, 1594. Hermes Handlexikon.<br />
23 Kulturgeschichte
Bildungsstätte<br />
Fontana<br />
Workshop „Geschwister<br />
hörgeschädigter Kinder“<br />
Kinder treten aus dem Schatten<br />
mit Sylvia Zimmer und Irene Eckerli<br />
Samstag, 20. bis Sonntag, 21. Mai 2006<br />
Faszination Farbfotografie<br />
In diesem Kurs konzentrieren wir uns auf<br />
das Thema „Farben“. Man kann dabei<br />
seine Experimentierfreude ausleben und<br />
aussergewöhnliche Bilder schaffen.<br />
mit Phil Dänzer<br />
Donnerstag (Auffahrt), 25. bis Sonntag,<br />
28. Mai 2006<br />
Kommunikationskurs<br />
Wie teile ich mit, was mir wichtig ist?<br />
Wie nehme ich auf, was ich höre?<br />
mit Rita Dünki-Arnold<br />
Montag, 29. bis Mittwoch, 31. Mai 2006<br />
Leben mit Tinnitus<br />
mit Lisa Guldenschuh<br />
Freitag, 16. bis Samstag, 17. Juni 2006<br />
Weitere Auskunft:<br />
Bildungsstätte für Gehörlose,<br />
Schwerhörige und Ertaubte<br />
7062 Passugg, Tel. 081 250 50 55<br />
Schreibtel. 081 250 50 56<br />
Fax 081 250 50 57<br />
Kontaktperson:<br />
Gisela Riegert,<br />
bildung@bildungsstaette.ch<br />
Besuchen Sie uns auf der Homepage:<br />
www.bildungsstaette.ch
Schaffung eines reformierten Gehörlosenpfarramtes für Basel – Solothurn<br />
Ein Fest vor 40 Jahren<br />
Heinrich Beglinger<br />
Man schrieb den 22. Mai 1966. An diesem<br />
Sonntag feierte die Taubstummen- und<br />
Sprach-heilschule Riehen (wie sie damals<br />
hiess) ihr 127. Jahresfest, und dies wie<br />
gewohnt mit einem Gottesdienst in der Kirche.<br />
Doch diesmal kam noch etwas Besonderes<br />
hinzu: Die feierliche Amtseinsetzung<br />
des ersten vollamtlichen reformierten<br />
Gehörlosenpfarrers für die Region Basel.<br />
Ein langer Weg<br />
Es war ein langer Weg gewesen hin zu diesem<br />
Ziel. Nicht dass die Gehörlosen in<br />
Basel und Baselland bisher ganz ohne seelsorgerliche<br />
Begleitung gewesen wären.<br />
Jahrzehntelang hatten verschiedene<br />
Gemeindepfarrer, aber auch Lehrer und<br />
Vorsteher der Gehörlosen-schule sowie die<br />
Fürsorgerin Schwester Martha Mohler Gottesdienste<br />
für Gehörlose zu Stadt und Land<br />
gehalten. Doch wurden einerseits die Aufgaben<br />
in deren Fachbereichen immer<br />
anspruchsvoller, sodass für diese Zusatzarbeit<br />
nicht mehr viel Zeit blieb. Anderseits<br />
entsprach es einem dringenden Bedürfnis,<br />
die seelsorgerliche Begleitung der gehörlosen<br />
Menschen auf professionellere Basis<br />
im Rahmen eines speziellen kirchlichen<br />
Dienstes zu stellen, wie dies in einigen<br />
andern Kantonen bereits der Fall war. Massgebliche<br />
Vorarbeit dazu haben Eberhard<br />
Kaiser, damals Direktor der Riehener<br />
Gehörlosenschule, und Andreas Martig,<br />
Präsident des Gehörlosen-Fürsorgevereins<br />
Region Basel, geleistet. Immer wieder sind<br />
sie mit diesem Anliegen an den Kirchenrat<br />
gelangt. Gehör und Unterstützung fanden<br />
sie schliesslich vor allem <strong>von</strong> Pfarrer Frölich.<br />
Am 23. November 1964 stimmte der<br />
Basler Kirchenrat endlich der Schaffung<br />
eines vollamtlichen kirchlichen Gehörlosenpfarramtes<br />
zu. Nach Zürich (1909), St.<br />
Gallen (1951), Bern (1960) hatte in der<br />
Deutschschweiz nun auch Basel seinen<br />
reformierten Gehörlosenpfarrer.<br />
Gleichzeitig wandten sich die oben erwähnten<br />
Initianten mit dem gleichen Anliegen<br />
auch an die katholische Kirche. Wenige<br />
Jahre später bekamen auch die katholi-<br />
schen Basler Gehörlosen ihren eigenen<br />
Gehörlosenseelsorger in der Person <strong>von</strong><br />
Pfarrer Rudolf Kuhn.<br />
Werner und Lea Sutter<br />
Zum ersten Gehörlosenpfarrer in Basel<br />
wurde Werner Sutter gewählt. Er war<br />
bereits vorher 30 Jahre lang Pfarrer der<br />
Methodistengemeinde gewesen und hatte<br />
dabei auch Kontakte mit hörbehinderten<br />
Menschen gehabt. Dennoch musste er für<br />
die Arbeit mit den Gehörlosen noch eine<br />
ganze Menge hinzu lernen durch Zusatzausbildung<br />
und eigene Erfahrungen.<br />
Der erwähnte Gottesdienst am 22. Mai<br />
1966 wurde besonders festlich gestaltet,<br />
mit viel Gemeindegesang, Einsetzungsliturgie,<br />
Predigt und dem Spiel des Zürcher<br />
Mimenchors “Jakob und seine Söhne”.<br />
Werner Sutter legte seiner Antrittspredigt<br />
das Wort aus eben dieser Geschichte in 1.<br />
Mose 37,15 zu Grunde: “Ich suche meine<br />
Brüder”. Dieses Wort ist ihm dann zum<br />
Programm für seinen Dienst bei den Gehörlosen<br />
geworden. Zusammen mit seiner ihn<br />
tatkräftig unterstützenden Frau Lea sammelte<br />
er die weit verstreut wohnenden<br />
Gehörlosen und baute in den folgenden 15<br />
Jahren mehrere Gemeinden auf, zuerst in<br />
Basel-Stadt und Baselland, später auch im<br />
Kt. Solothurn. Neben den Gottesdiensten<br />
organisierten Werner und Lea Sutter<br />
Bastelnachmittage, Weihnachtsfeiern, Ferienkurse,<br />
Ausflüge und auch einige Auslandreisen.<br />
Dazu kam der Religionsuntericht<br />
bei hörenden und gehörlosen<br />
Schülern. Mit 70 Jahren durfte Werner Sutter<br />
endlich in den Ruhestand treten. Diesen<br />
konnte er aber leider nicht mehr lange<br />
geniessen. Am 6. Januar 1985 starb er 74jährig<br />
an den Folgen einer schweren Krankheit.<br />
Seine Frau Lea blieb aber noch lange<br />
mit unserer Gemeinde verbunden. Sie<br />
erreichte ein hohes Alter <strong>von</strong> mehr als 95<br />
Jahren und durfte im vergangen September<br />
2005 im Frieden heimgehen.<br />
Gehörlosenseelsorge im Wandel<br />
Seit jenem 22. Mai 1966 hat sich nicht nur<br />
das kirchliche Leben, sondern auch die<br />
Gehörlosenseelsorge recht stark verändert.<br />
Werner und Lea Sutter<br />
Die Zahl der gehörlosen Kinder an den Schulen<br />
ist infolge technischer und medizinischer<br />
Massnahmen zurück gegangen. Den Gehörlosen<br />
selbst stehen heute unzählige weitere<br />
Angebote neben kirchlichen Anlässen zur<br />
Verfügung. Zudem leiden viele Kirchen unter<br />
Geldmangel und müssen im Zuge <strong>von</strong> Sparmassnahmen<br />
ihre Strukturen verändern,<br />
Gemeinden zusammenlegen, Stellen und<br />
Dienstleistungen streichen. Da<strong>von</strong> betroffen<br />
ist auch die Gehörlosenseelsorge. Manche<br />
Kirchen fragen sich: Braucht es dieses Spezialpfarramt<br />
noch? Die Antwort müssen die<br />
Gehörlosen selbst geben. Wir wollen uns<br />
jedenfalls dafür einsetzen, dass dieser<br />
Dienstzweig der Kirche weiterhin bestehen<br />
bleibt, solange es gehörlose Menschen gibt.<br />
Dazu braucht es aber die Unterstützung der<br />
Gehörlosen selbst. Nur wenn sie zu ihrer<br />
Gemeinde stehen und sich darin engagieren,<br />
besteht in Zukunft die Chance, dass die<br />
Geschichte der Gehörlosenseelsorge weiter<br />
geschrieben wird.<br />
25 Leben und Glauben
Kirchliche Veranstaltungen<br />
Katholische Gehörlosengemeinden<br />
REGION AARGAU<br />
Kath. Gehörlosenseelsorge im Kt. Aargau<br />
Schönaustr. 21, Kanti Foyer, 5400 Baden<br />
Peter Schmitz- Hübsch<br />
Gehörlosenseelsorger<br />
Gian Reto Janki<br />
Gehörlosen-Jugendarbeiter<br />
Tel. 056 222 30 86<br />
Fax 056 222 30 57<br />
E-Mail: kath. gl-seelsorge.aa@bluewin.ch<br />
www.ag.kath.ch<br />
Oekumenische Gehörlosen-Jugendarbeit<br />
Zürich und Aargau<br />
Gian-Reto Janki, Jugendarbeiter, gehörlos,<br />
Auf der Mauer 13, 8001 Zürich<br />
Telescrit 044 252 51 56<br />
Fax 044 252 51 55<br />
E-Mail jugend.gehoerlos@kirchen.ch<br />
Region Zürich<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge Zürich<br />
Beckenhofstrasse 16, 8006 Zürich<br />
Briefadresse: PF 407, 8035 Zürich<br />
Telescrit 044 360 51 53<br />
Telefon 044 360 51 51<br />
Fax 044 360 51 52<br />
www.gehoerlosenseelsorgezh.ch<br />
E-Mail info@behindertenseelsorge.ch<br />
Baden<br />
Sonntag, 14. Mai, 14.15 Uhr, Ökumenischer<br />
Jahresgottesdienst Aargau und Zürich,<br />
Stadtkirche in Baden<br />
REGION BASEL<br />
Katholische Hörbehindertenseelsorge KHS<br />
Basel, Häslirain 31, 447 Aesch BL<br />
Telefon 061 751 35 00<br />
Fax 061 751 35 02<br />
E-Mail kuhn.r@bluewin.ch<br />
Duggingen<br />
Samstag, 13. Mai, 18.00 Uhr<br />
Anschliessend gemütliches Beisammensein,<br />
Pfarrer Kuhn und Mitarbeiter<br />
GEHÖRLOSENGEMEINDEN<br />
KANTON SOLOTHURN<br />
Auskünfte:<br />
H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />
Fax 061 261 05 48<br />
E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />
Sr. Martina Lorenz, Rigistrasse 7,<br />
6010 Kriens Fax 041 319 40 31<br />
Olten<br />
Sonntag, 14. April 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst mit Abendmahl im Gemeindehaus<br />
der Pauluskirche, Calvinstube, mit<br />
Heinrich Beglinger. Anschliessend Zusammensein<br />
beim Kaffee.<br />
Grenchen<br />
Sonntag, 21. Mai, 10.00 Uhr<br />
Gottesdienst mit Abendmahl in der Zwingli-<br />
Kirchge, Berchtold Hallerstube, mit Heinrich<br />
Beglinger Anschliessend Zusammensein<br />
beim Kaffee.<br />
REGION ST.GALLEN<br />
Katholische Gehörlosenseelsorge des<br />
Bistums St.Gallen, Klosterhof 6b,<br />
9001 St.Gallen<br />
Dorothee Buschor Brunner<br />
Gehörlosenseelsorgerin<br />
Tel 071 227 34 61<br />
Fax 071 227 33 41<br />
E-Mail gehoerlosenseelsorge@bistumst.gallen.ch<br />
St.Gallen<br />
Sonntag, 14. Mai 09.30 Uhr<br />
Herz Jesu Kapelle, anschliessend Zusammensein<br />
beim Kaffee<br />
Evangelische Gehörlosengemeinden<br />
REGION AARGAU<br />
Reformierte Gehörlosenseelsorge im Kanton<br />
Aargau, Spalenvorstadt 18, 4051 Basel<br />
Pfrn. Annegret Behr<br />
Telefon 061 262 28 02<br />
Fax 061 262 28 02<br />
E-Mail anna.behr@graviton.ch<br />
www.ref-ag.ch<br />
Baden<br />
Sonntag, 14. Mai, 14.15 Uhr, Ökumenischer<br />
Jahresgottesdienst Aargau und Zürich,<br />
Stadtkirche in Baden<br />
REGION ZüRICH<br />
Auskünfte: Kantonales Pfarramt für Gehörlose,<br />
Oerlikonerstrasse 98, 8057 Zürich<br />
Reformierte Gehörlosengemeinde des<br />
Kantons Zürich<br />
Telescrit 01 311 90 82<br />
Fax 01 311 90 89<br />
E-Mail gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch<br />
Winterthur<br />
Sonntag, 07. Mai, 14.30 Uhr<br />
Ref. Gottesdienst, in der Stadtkirche Winterthur<br />
mit Imbiss, herzliche Einladung<br />
REGION BERN, JURA<br />
Reformierte Kirchen Bern- Jura<br />
Schwarztorstrasse 22, Pf 5461, 3001 Bern<br />
Telefon 031 385 17 17<br />
Fax 031 385 17 20<br />
www.refkirchenbeju.ch<br />
isabelle.strauss@refbejuso.ch<br />
Uetendorf<br />
Montag, 01. Mai 20.00 Uhr<br />
Pfarrerin Susanne Bieler<br />
Wohnheim Belp<br />
Dienstag, 02. Mai, 14.30 Uhr Diakon Andreas<br />
Fankhauser<br />
Lyss<br />
Sonntag, 07. Mai, 14.00 Uhr<br />
mit Abendmahl, Kirchgemeindehaus, Pfarrerin<br />
Franziska Bracher<br />
Bern<br />
Sonntag, 14. Mai 17.00 Uhr, Treff Gutenbergstrasse<br />
33, Pfarrerin Susanne Bieler<br />
Münchenbuchsee<br />
Montag, 15. Mai, 09.15 Uhr Ökumenischer<br />
Schulgottesdienst mit Pfarrerin Franziska<br />
Bracher<br />
Interlaken<br />
Sonntag, 21. Mai, 14.00 Uhr mit Abendmahl,<br />
Schlosskapelle bei der ref. Kirche,<br />
Diakon Andreas Fankhauser
EVANG. GEHÖERLOSENGEMEINDE<br />
St.Gallen - Appenzell - Glarus -<br />
Thurgau - Graubünden - Schaffhausen<br />
Pfarramt, oberer Graben 31,<br />
9000 St.Gallen<br />
Telefon 071 227 05 70<br />
Fax 071 227 05 79<br />
Telescrit 071 227 05 78<br />
E-Mail gehoerlosenseelsorge@ref-sg.ch<br />
www.ref-sg.ch/gehoerlosenseelsorge<br />
St.Gallen<br />
Sonntag, 07. Mai 11.00 Uhr<br />
Bodenseekirchentag, Gottesdienst zum<br />
Thema „Völker und Kulturen“ (mit Dolmetscherin)<br />
M. Breitenfeld A. Menges<br />
Freitag, 19. Mai 08.30 Uhr Evangelische Kirche<br />
Rotmonten: Jugendgottesdienst für die<br />
Sprachheilschule<br />
Trogen<br />
Dienstag, 09. Mai, 16.00 Uhr,<br />
Haus Vorderdorf<br />
(Gehörlosenheim)<br />
Pfr. Achim Menges<br />
Dienstag, 23. Mai 16.00 Uhr,<br />
Haus Vorderdorf<br />
(Gehörlosenheim) J. Manser<br />
Rheintal / Liechtenstein<br />
Sonntag, 21. Mai 14.30 Uhr<br />
Ort wird noch bekanntgegeben<br />
Schaffhausen<br />
Sonntag, 28. Mai, 14.30 Uhr Kirchgemeindehaus<br />
Ochsenschüür, anschliessend<br />
Hotel Kronenhof, Pfr. Achim Menges<br />
BASEL - BASELLAND<br />
Auskünfte:<br />
H. Beglinger, Socinstrasse 13, 4051 Basel<br />
Fax 061 261 05 48<br />
E-Mail heinrich.beglinger@erk-bs.ch<br />
Wegen dem gesamtschweizerischen Pfingsttreffen<br />
am 4. Juni finden im Mai keine<br />
Gottesdienste in BS und BL statt.<br />
Mittagskirche<br />
Eine halbe Stunde Besinnung mitten in der<br />
Arbeitswoche<br />
Heilggeistkirche Bern<br />
Mittwoch 10. Mai<br />
Mit Pfarrerin Franziska Bracher<br />
Eine Dolmetscherin wird am 10. Mai die<br />
gesprochenen hochdeutschen Texte in<br />
Gebärdensprache übersetzen.<br />
Zur Mittagskirche für Gehörlose und Hörende<br />
sind alle ganz herzlich eingeladen<br />
27 Kirchliche Veranstaltungen
8. Europameisterschaft Bowling der Gehörlosen in Muntelier/FR<br />
21.-27. Mai 2006 im Bowlingcenter Letsbowl, Hauptstr. 171, 3286 Muntelier/FR<br />
200 Teilnehmer (120 Herren und 80 Damen) aus 24 Ländern, darunter 6 Herren und 5 Damen aus der <strong>Schweiz</strong>, werden<br />
daran teilnehmen.<br />
Prov. Programm:<br />
Sonntag, 21.5.06 15.30 h Eröffnungsfeier<br />
19.00 – 22.00 h Herren-Einzel, 3.Serie<br />
Montag, 22.5.06 08.00 – 15.00 h Damen-Einzel, 1. und 2. Serie<br />
16.00 – 23.00 h Herren-Einzel, 1. und 2. Serie<br />
Dienstag, 23.5.06 08.00 – 14.45 h Damen-Doppel, 1. + 2. Serie<br />
11.00 h Medaillenübergabe Einzel<br />
15.30 – 02.00 h Herren-Doppel, 1.,2.+ 3. Serie<br />
Mittwoch, 24.5.06 08.30 – 17.30 h Damen-Trio, 1. und 2. Serie<br />
12.30 h Medaillenübergabe Doppel<br />
13.30 – 23.00 h Herren-Trio, 1. und 2. Serie<br />
Donnerstag, 25.5.06 08.00 – 11.00 h Damen-Team, 1. Serie<br />
(Auffahrt) 11.00 h Medaillenübergabe Trio<br />
12.00 – 15.00 h Herren-Team, 1. Serie<br />
16.00 – 19.00 h Damen-Team, 2. Serie<br />
20.00 – 23.00 h Herren-Team, 2. Serie<br />
23.00 h Medaillenübergabe Team<br />
und All-Events<br />
Freitag, 26.5.06 09.00 – 12.00 h Damen und Herren, Masters<br />
Samstag, 27.5.06 09.00 -12.00 h Damen und Herren, Masters<br />
13.00 -14.00 h Damen, Grosser Final Masters<br />
14.00 – 15.00 h Herren, Grosser Final Masters<br />
15.00 h Medaillenübergabe Masters<br />
Schlussfeier<br />
19.00 – 24.00 h Bankett im Hotel Enge, Murten<br />
Programmänderungen vorbehalten!<br />
Der Eintritt ist frei! Genügend Parkplätze und Verpflegungen vorhanden! Autobahnausfahrt: Murten, dann Richtung Muntelier<br />
bis zum Bowlingcenter „Letsbowl“.<br />
Weitere Infos siehe Homepage www.sgsv-fsss.ch Wir heissen alle Zuschauer <strong>von</strong> Nah und Fern herzlich willkommen!<br />
Das Organisationskomitee: Präsident Walter Zaugg, <strong>Schweiz</strong>. Gehörlosensportverband