Ein moderner Mythos - Kritik der Freudschen ... - Udo Leuschner
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Im Lichte <strong>der</strong> Psychoanalyse erscheinen damit Kriege als eine Art Naturereignis: Es<br />
ist dem Menschen halt nicht gegeben, <strong>der</strong> dumpfen Triebe in seiner Brust Herr zu<br />
werden. „Mit etwas Aufwand an Spekulation“ kommt Freud zu ähnlichen Thesen,<br />
wie sie Oswald Spengler und an<strong>der</strong>e Kulturpessimisten vertreten. Der Unterschied<br />
ist: Freud macht es „wissenschaftlich“.<br />
Der Briefwechsel zwischen <strong>Ein</strong>stein und Freud veranschaulicht, daß <strong>der</strong> Physiker<br />
ganz beiläufig mehr Verständnis für soziale Prozesse und psychische Beeinflussung<br />
hatte als <strong>der</strong> Psychoanalytiker. Sein Zustandekommen zeigt allerdings auch,<br />
daß Freud schon damals über ein enormes Renommee verfügte und als <strong>Ein</strong>stein<br />
ebenbürtige Geistesgröße angesehen wurde.<br />
<strong>Udo</strong> <strong>Leuschner</strong>, <strong>Ein</strong> <strong>mo<strong>der</strong>ner</strong> <strong>Mythos</strong> Seite 24