REGIONENsozial • Ausgabe 3 | 2013Nürtingen/KirchheimKicken für ein gemeinsames ZielIm Projekt LIWING stärken jugendliche Migranten ihre Persönlichkeit.Mädchen undJungen spielengleichberechtigt.„LIWING – Leben In Würde: Integration Nachhaltig Gestalten “Mit dem Projekt haben sich fünf Träger – Kreisjugendring Esslingene.V., Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der <strong>BruderhausDiakonie</strong>,Berufsbildungswerk Waiblingen gGmbH, KICKFAIR e.V., BBQ BeruflicheBildung gGmbH – zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist, die beruflicheund gesellschaftliche Integration benachteiligter junger Menschen zuverbessern.Abdullah, Denis, Volkan, Tarkan und Murat sindFreunde. Fünf gute Freunde, seit sie zusammen dieSchulbank in der Nürtinger Ersbergschule gedrückthaben und nun in der Parkour-Gruppe des Projekts„LIWING“ vom Fachdienst Jugend, Bildung, Migrationder <strong>BruderhausDiakonie</strong> Mauern und Wände hochlaufen. Fußball spielen sie, abgesehen von Murat, selten.Aber an diesem heißen Samstagvormittagbeim Straßenfußball-Turnier im Scharnhauser Park inOstfildern kicken sie, was das Zeughält. „Sogar mit einem Mädchen.“Als <strong>Sozial</strong>pädagogin Ivana Serka,in der Parkour-Gruppe nachfragte,wer Lust auf ein Straßenfußballturnierhabe, meldeten sich die 14bis 18 Jahre alten Freunde spontan; und waren sicheinig, dass Jessica dabei sein sollte. Das Mädchengehört schon lange zur Mannschaft, auch wenn sienicht über Wände und Mauern springt. Gleich nachdem Anpfiff auf dem Trendsportfeld versenkt sie denersten Ball im Zwei-Meter-Tor: „Check“, abklatschenund strahlen.Es ist nicht einfach, Mädchen und Jungs in diesemAlter für gemeinsame Aktionen zu begeistern. Obwohleine Regel des Straßenfußballs bei KICKFAIRsagt, dass die Teams gemischt sein sollen, bestehenelf von zwölf Mannschaften, die aus Nürtingen,Kirchheim, Reutlingen, Bad Urach, Esslingen, Göppingenund Ostfildern zum Turnier gekommen sind, nuraus Jungs. Ob die Teilnahme von Jessica einen Bonuspunktextra für die Nürtinger gibt?Die jugendlichen Kicker nehmen teil an einem vonvielen unterschiedlichen Angeboten im Rahmen desProjektes „LIWING“, die der Fachdienst Jugend, Bildung,Migration der <strong>BruderhausDiakonie</strong> an Berufsschulenwie der Max-Eyth-Schule in Kirchheim oderder Fritz-Ruoff-Schule in Nürtingen unterstützt. AußerschulischeBildungsangebote mit dem Ziel, sozialeKompetenzen zu erwerben, gehören dazu, aber auchgezielte sozialpädagogische Ausbildungsbegleitungund individuelle Sprachförderung. „Räume schaffen,um sich auszuprobieren“, sei wichtig, sagt die ProjektleiterinAmina Ramadan. „Wir wollen mit unserenAngeboten die persönliche Entwicklung der Jugendlichenstärken. Denn wenn sie was drauf haben undwahrgenommen werden, schafft das Selbstbewusstseinund Selbstvertrauen.“Vor jedem Turnierspiel ruft die Spielleitung zur Vorbesprechungder Mannschaften ins Dialogzelt. MitYouth Leadern, jugendlichen Mentorinnen und Mentoren,werden drei Spielregeln aufgestellt. Dafür gibtes Punkte: Entschuldigen bei Fouls zum Beispiel oderBolzen ist tabu. Fairness zählt genauso viel wie Tore.„Straßenfußball ist schöner als normaler Fußball“,meint Tarkan, „weil er nach eigenen Regeln funktioniertund weil wir hinterher noch Ausdauer haben.“Die Vorfreude auf das Spiel blitzt den sechs Freundenaus dem Gesicht.Die Nürtinger Parkour-Gruppe trifft sich seit überzwei Jahren. Dabei geben die Jugendlichen ihre Fähigkeitenals Mentoren an Jüngere weiter und sindstolz auf die „Kleinen“, wenn alles klappt. Neben demTraining engagieren sich die Jugendlichen außerdembei Gemeindefesten– StichwortgesellschaftlicheTeilhabe – oderspielen zur AbwechslungStraßenfußball.Sport in einer Mannschaft stärktWie heute: Achtdas Gemeinschaftsgefühl.Minuten werdenim Zehn-auf-zehn-Meter-Feld in Ostfildern bis zumAbpfiff gespielt. Am Ende treffen sich die Mannschaftenerneut zur Besprechung. Was war fair, was unfair,aggressiv oder gemein, wie sind wir miteinanderumgegangen? „Super! Wenn wir nett sind, dann sinddie anderen auch nett“, kommentiert Denis. „KlugerSpruch“, Jessica hebt den Daumen.mar Z14
sozial • Ausgabe 3 | 2013 N NACHRICHTENUnterstützungszentrum für psychisch Erkrankte eröffnetHechingen – Die <strong>BruderhausDiakonie</strong> hat in der HechingerStutenhofstraße ein Unterstützungszentrummit zehn Wohnplätzen für Menschen mit psychischerErkrankung eingerichtet.Für Lothar Bauer (am Rednerpult) ist das Unterstützungszentrum„eine gelungene bauliche Lösung“.Pfarrer Lothar Bauer, Vorstandsvorsitzender der<strong>BruderhausDiakonie</strong> und Dorothea Bachmann, Bürgermeisterinvon Hechingen, haben das Gebäudemit einem Festakt eröffnet. Mit dem Wohnprojektbietet die <strong>BruderhausDiakonie</strong> intensive Hilfen fürpsychisch kranke Menschen wohnortnah in einemambulanten Rahmen an und schließt eine bislangbestehende Versorgungslücke in Hechingen.Bachmann begrüßte das neue Angebot in ihrer Stadt.„Es ist wichtig, dass es für Menschen, die Hilfe brauchen,individuelle Lösungen gibt.“ Und auch der <strong>Sozial</strong>dezernentdes Zollernalbkreises, Eberhard Wiget,betonte: „Die Angebote müssen vor Ort geschaffenwerden.“ Pfarrer Lothar Bauer freute sich über die„sehr gelungene bauliche Lösung“, die „gemeinsammit allen Partnern“ entwickelt und umgesetzt wurde.Die <strong>BruderhausDiakonie</strong> hat das Wohnprojekt inenger Kooperation mit der Landkreisverwaltung desZollernalbkreises und dem Bürgermeisteramt Hechingenverwirklicht. Die Stiftung Mensch der SparkasseZollernalb unterstützte das Vorhaben finanziell.Zwei von der <strong>BruderhausDiakonie</strong> betreute Bewohnerschilderten, wie ihnen die Unterstützung hilft,durch Krisenzeiten zu kommen. „Ich weiß, dass ichmich immer an die Mitarbeiter wenden kann – sowohltagsüber als auch nachts“, sagte einer der Betroffenen.Der evangelische Pfarrer Herbert Würth und derkatholische Geistliche Benedikt Ritzler segneten gemeinsamdas Haus.Die <strong>BruderhausDiakonie</strong> ist mit ihrem „WohnprojektHechingen“ seit vier Jahren vor Ort tätig und schafftmit dem Neubau die räumlichen Voraussetzungenfür die Unterstützung psychisch erkrankter Menschen.Das Zentrum bietet betreute Wohnplätze inEinzelappartements sowie Räume für die Tagesstrukturund ein Mitarbeiterbüro. Klienten finden hierHilfe in der Krankheits- und Alltagsbewältigung, dieMöglichkeit zum Austausch und zur Unterstützungfür weiterführende Hilfeangebote. Vom StützpunktStutenhofstraße aus werden passgenaue, sozialraumorientierteund lebensweltnahe Hilfen angeboten,auch für Klienten , die an anderen Orten im Rahmendes Wohnprojektes Hechingen betreut werden.Neue PflegeakademieStuttgart – Für Pflegeberufe gibt es in Stuttgart inder Nordbahnhofstraße eine neue Ausbildungsstätte,die evangelische Pflegeakademie. Zwei Bildungsanbieterbetreiben den Lehr- und Weiterbildungsbetrieb:die Berufsfachschule für Altenpflege desDiakonischen Instituts für <strong>Sozial</strong>e Berufe (DI), das vonder <strong>BruderhausDiakonie</strong> gegründet wurde, und dieSchule für Gesundheits- und Krankenpflege des EvangelischenBildungszentrums für GesundheitsberufeStuttgart (EBZ). DI und EBZ sind diakonische Anbietermit langjähriger Erfahrung in Aus-, Fort- und Weiterbildungin der Pflege.Weitere Informationen unter www.ebz-pflege.de undunter www.diakonisches-institut.deIm Haus der Diakonischen Bildung in Stuttgart haben zweiBildungsanbieter ein modernes Ausbildungszentrum für Pflegeberufegeschaffen.15