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Sozial - BruderhausDiakonie

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sozial • Ausgabe 3 | 2013<strong>Sozial</strong>e Berufe in der Diakonie – Was ist diese Arbeit wert?TITELTHEMAim Beruf zunimmt und dass die Möglichkeit, einenguten Kontakt zum Patienten beziehungsweise Pflegebedürftigenaufzubauen, zurückgehen wird. Undsie befürchtet, dass der Anteil an Verwaltungs- undDokumentationsarbeiten steigen wird. Auch die Entwicklungder Verdienstmöglichkeiten in der Pflegewird eher negativ eingeschätzt.Y Mangelnde Wertschätzung der Pflegetätigkeit wirdoffenbar von vielen Pflegekräften beklagt – ebenso wiedie Bezahlung. Was sind die meistgenannten Schattenseitendes Berufes?Wir haben untersucht, welche konkreten Arbeitsplatzmerkmaleim Pflegeberuf derzeit am ehesten zuUnzufriedenheit führen – und damit den höchstenHandlungsdruck erzeugen, die Arbeitsplatzzufriedenheitwieder zu steigern. Bemängelt werden vor allemdie Verdienstmöglichkeiten in der Pflege beziehungsweisedie Einkommenshöhe. Angeführt wird aberauch die Schwierigkeit, den Beruf mit dem Privatlebenzu vereinbaren – Stichwort Work-Life-Balance.Außerdem die fehlende Möglichkeit, einen gutenpersönlichen Kontakt zu den Patienten aufzubauen:Es bleibt zu wenig Zeit für den Menschen. Fernerbeanstanden die Befragten die geringe Anzahl vonKollegen, mit denen eine Schicht besetzt wird. Aberauch eine mangelnde Wertschätzung von Leistungim Arbeitsalltag – also zu wenig Lob und Anerkennungdurch Vorgesetzte – wird häufig moniert.Y Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Wertschätzungzu erhöhen?Es gibt sicherlich mehrere sinnvolle Ansatzpunkte,die Wertschätzung im Berufsalltag zu verbessern. InAltenpflegeeinrichtungen wie Krankenhäusern gilt,dass die Führung die Leistung regelmäßig würdigensollte. Dafür müssen systematische Feedback-Systemeetabliert werden – immaterielle und materielle.Das können etwa Belobigungen im Alltag und vordem Team sein sowie übers Jahr verteilte, beispielsweisevierteljährlich stattfindende Mitarbeitergespräche– oder auch Gratifikationen. Führungskräfteund die Verwaltung müssen dafür sensibilisiertwerden, dass sie den Wertschätzungsbedarf systematischerund stärker befriedigen. Eng verbunden mitdiesem Punkt ist sicherlich auch die Frage, inwieweitdie traditionell hierarchischen Führungsstrukturenetwa in Krankenhäusern den aktuellen Herausforderungendes Arbeitsmarktes gerecht werden – oder obnoch mehr partizipative Elemente in den Führungsstrukturenumzusetzen sind.msk Z+ https://www.fh-muenster.de/fb8/downloads/buxel/2011_Studie_Zufriedenheit_Pflegepersonal.pdfBetreuungsassistentin im DemenzbereichZurück in die GegenwartAntonie Haubensak lebt seit fast vier Jahren im Seniorenzentrum Gönningen.Ihr Geist springt zwischen verschiedenen Lebensphasen und fordert viel Einfühlungsvermögen– zum Beispiel von Betreuungsassistentin Marieta Kronfeldt.Heute muss ein Tag im Jahre 1932 sein. Vielleichtaber auch irgendein Tag der 50er bis 70er Jahre. Toniist müde, sie hat den ganzen Vormittag auf dem Ackergeschuftet. Im Moment sitzt sie am GönningerWasserfall und wärmt ihre müden Knochen in derSonne. Es stört sie nicht, dass ihr Rollstuhl ein wenigschief auf der abschüssigen Wiese steht.„Sie müssen noch etwas trinken! Und bitte essen Siedoch noch ein Stück Banane.“ Mit resoluter Stimmedringt Marieta Kronfeldt zu der träumenden Toni –mit vollem Namen Antonie Haubensak – durch. DieMittfünfzigerin ist Betreuungsassistentin im SeniorenzentrumGönningen. Bei ihrer Ankunft am Morgenhat sie gespürt, dass Antonie Haubensak unruhigwar und nicht genug essen wollte.Haubensaks ackermüde Augen beginnenjetzt zu leuchten, freudig nimmtsie ein Stück Banane. Kronfeldt nicktzufrieden – nicht immer klappt allesreibungslos bei der Arbeit mit demenziellErkrankten.Auch nicht mit Antonie Haubensak:Als ehemalige Gastwirtin haut diecharakterstarke 99-Jährige schon malauf den Tisch und „wirft die Gäste hinaus“. Auch ananderen Tagen lebt sie in der Vergangenheit; besondersgerne ist sie gedanklich auf ihrem Acker. 1932kam sie als 18-Jährige aus dem damaligen Oberösterreichnach Deutschland auf einen Bauernhof, späterbewirtschaftete sie einen eigenen Acker.Marieta Kronfeldtgeht besonnenauf diedemenzkrankeSeniorin ein.7

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