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Hannah und Tabea - KGS Kirchweyhe

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wurden sie danach weggebracht. Danach habe ich meine Mutter nie mehr gesehen. Nach 55Jahren haben wir durchs rote Kreuz einen Brief bekommen, weil mein Vater hat sie ja dieganze Zeit über gesucht, das sie schon im Mai 1945 gestorben ist. Sie hat also nicht langegelebt. Sie wurde dann ja verschleppt <strong>und</strong> anscheinend ist sie dann sofort gestorben.Mein Bruder war ja erst 8 Monate alt als die Russen kamen, ich hab Schnee aufgetaut <strong>und</strong>ihm das als trinken gegeben. Aber er ist mittlerweile gestorben. Und wo mein andererBruder ist weiß ich nicht, ich habe ihm manchmal geschrieben. Ich hatte ja die Adresse übersInternet rausgef<strong>und</strong>en, irgendwo in Bayern soll er leben. Ich habe ihm immer mal wiedergeschrieben, aber er hat sich nicht gemeldet. Ich weiß nicht ob er wirklich noch lebt.Als ihr von einem Lager zum anderen Lager gegangen seid, war es dann noch Winter?Ne es war nicht mehr ganz Winter, im Februar sind ja die Russen gekommen <strong>und</strong> im Juliwurden wir ja rausgeschmissen. Das war also Winter <strong>und</strong> Sommer.Die Russen waren dann bei euch im Dorf?Nicht nur im Dorf, in der ganzen Region waren sie.Wir wurden ja streng katholisch erzogen, aber nachdem meine Mutter weg war, <strong>und</strong> ichmich um meine Brüder kümmern musste, mein Vater hatte ja ein kaputtes Bein, habe ich mirgedacht, wenn es einen Gott geben würde, hätte er das nicht zugelassen. Dann bin ich ausder katholischen Kirche ausgetreten.Und dann hatte ja mein Vater das Schuhgeschäft in Bremen gehabt, da hatten wir einenAuftrag von der B<strong>und</strong>eswehr, da kam immer ein LKW mit Schuhen, <strong>und</strong> die hat er dannrepariert. Und seine Schwester, also meine Tante, haben wir dann später gef<strong>und</strong>en, sie ist jaauch geflüchtet. In den Ferien sind wir dort immer hingefahren, <strong>und</strong> dann hat mein Vaterdort eine Frau mit zwei Kindern kennengelernt, wollte heiraten aber ging ja nicht, da er janoch verheiratet war. Dann hat sich eine Fre<strong>und</strong>in meiner Mutter gemeldet, <strong>und</strong> sie hatdann eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, dass meine Mutter schon gestorben sei.Dann konnte mein Vater heiraten. Und dann kamen seine neue Frau <strong>und</strong> ihre Kinder mit uns,<strong>und</strong> mein Vater kaufte ein Reihenhaus. Dann hat mein Vater meine Brüder ins Lehrlingsheimin Hildesheim geschickt um Schuhmacher zu erlernen. Nur ich durfte nicht mit ins neueHaus, ich musste mir eine Stelle suchen. In dem Reihenhaus lebten also nur mein Vater,seine Frau <strong>und</strong> ihre beiden Töchter. In Hemelingen gab es dann eine nette Nachbarin, diemir eine Stelle besorgte. Dort hatte ich dann ein mobilisiertes Zimmer, aber wir mussten jadamals noch von morgens 5 Uhr, bis abends um 10 Uhr arbeiten. Dort habe ich dann meinenMann kennenlernen.Zu der Zeit hatten sie bestimmt ziemlich Angst als die Russen kamen, oder?Ja. Und mein Vater ist dann ja 64 verstorben. Er hatte ja eine Versicherung abgeschlossen.Seine Frau hat sich dann mit dem Fre<strong>und</strong> meines Vaters angefre<strong>und</strong>et, der sich um dieVersicherung gekümmert hat. Es dauerte dann auch nicht lange, dann wurde das Testament

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