museum und digitales beethoven-haus - Beethoven-Haus Bonn
museum und digitales beethoven-haus - Beethoven-Haus Bonn
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<strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong><br />
<strong>Bonn</strong><br />
<strong>museum</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>digitales</strong> <strong>beethoven</strong>-<strong>haus</strong><br />
führer<br />
BEETHOVEN-HAUS BONN
<strong>museum</strong><br />
<strong>digitales</strong><br />
<strong>beethoven</strong><strong>haus</strong><br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
BEETHOVEN –<br />
ORIGINAL UND DIGITAL<br />
Die Familie <strong>Beethoven</strong> bewohnte einige Jahre lang<br />
das (gelbe) Hinter<strong>haus</strong> des heutigen Gebäudekomplexes<br />
<strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>. Ludwig van <strong>Beethoven</strong> wurde<br />
hier im Dezember 1770 geboren. Seit 1889 unterhält<br />
der Verein <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> im Geburts<strong>haus</strong> eine Gedenkstätte,<br />
die heute die weltweit größte <strong>Beethoven</strong>-<br />
Sammlung birgt. Die Ausstellungsräume präsentieren<br />
eine Auswahl von über 150 Originaldokumenten aus<br />
<strong>Beethoven</strong>s <strong>Bonn</strong>er <strong>und</strong> Wiener Zeit. Das historische<br />
Nachbar<strong>haus</strong> zur rechten (weißes Hinter<strong>haus</strong>), in dem<br />
einst <strong>Beethoven</strong>s Taufe gefeiert wurde, beherbergt<br />
seit 2004 das „Digitale <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>“. Moderne<br />
Präsentationsformen führen auf multimediale Entdeckungsreisen<br />
durch <strong>Beethoven</strong>s Leben <strong>und</strong> Werk<br />
(Studio für digitale Sammlungen). Seine Musik wird<br />
als audiovisuelle Kunst völlig neu interpretiert <strong>und</strong><br />
erstmals im virtuellen Raum inszeniert (Bühne für<br />
Musikvisualisierung).<br />
RUNDGANG<br />
Beginnen Sie Ihren R<strong>und</strong>gang in beliebiger<br />
Reihenfolge mit:<br />
• <strong>Beethoven</strong>s Geburts<strong>haus</strong> (Museum),<br />
gelbes <strong>Haus</strong>, Eingang im Hof<br />
• dem Studio für digitale Sammlungen<br />
(<strong>Beethoven</strong> multimedial), weißes <strong>Haus</strong><br />
(Erdgeschoss), Eingang im Skulpturenhof<br />
• der Bühne für Musikvisualisierung (virtuelles<br />
Theater), Aufführungszeiten an der Kasse ersichtlich,<br />
Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen<br />
Hinweisen möchten wir Sie außerdem auf:<br />
• unseren Audioführer (in mehreren Sprachen mit<br />
vielen Tonbeispielen, gespielt auf historischen<br />
Instrumenten des Museums)<br />
• die aktuelle Sonderausstellung (meist in Raum 7<br />
des Museums, siehe Sonderführer)<br />
• unseren Museumsshop (mit einer besonderen<br />
CD-Reihe des <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>es u.v.a.m.)
aum 1<br />
raum 12<br />
vortragssaal<br />
<strong>museum</strong>sshop<br />
kasse<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
ERDGESCHOSS<br />
RAUM 1<br />
Sie haben nun das Geburtst<strong>haus</strong> Ludwig van<br />
<strong>Beethoven</strong>s betreten. Sofern Sie sich für einen Audioführer<br />
entschieden haben, wird er Ihnen hier ausgehändigt.<br />
Das Museum <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> besteht aus<br />
zwei ursprünglich getrennten Gebäuden. <strong>Beethoven</strong>s<br />
Eltern wohnten seit ihrer Heirat (1767) im Hinter<strong>haus</strong><br />
(gartenseitig), wo Ludwig van <strong>Beethoven</strong> im Dezember<br />
1770 geboren wurde. Die Familie bewohnte dieses<br />
<strong>Haus</strong> einige Jahre <strong>und</strong> zog danach noch mindestens<br />
dreimal in <strong>Bonn</strong> um. Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde das<br />
Vorder<strong>haus</strong> u.a. als Gaststätte genutzt. Als das gesamte<br />
Anwesen zum Verkauf stand <strong>und</strong> vom Abriss<br />
bedroht war, gründeten zwölf engagierte <strong>Bonn</strong>er Bürger<br />
1889 den Verein <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>. Sie erwarben<br />
die beiden Häuser, ließen sie restaurieren <strong>und</strong> miteinander<br />
verbinden, um darin eine Gedenkstätte einzurichten.<br />
Bis heute befi ndet sich <strong>Beethoven</strong>s Geburts<strong>haus</strong><br />
in der Trägerschaft des Vereins <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>,<br />
der zugleich auch die größte <strong>Beethoven</strong>-Sammlung<br />
weltweit besitzt. <strong>Beethoven</strong>s Leben <strong>und</strong> Werk können<br />
daher im Museum hervorragend dokumentiert<br />
werden. Die Zeittafel bietet einen Überblick über die<br />
wichtigsten Daten aus <strong>Beethoven</strong>s Leben <strong>und</strong> seiner<br />
kompositorischen Tätigkeit. Außerdem befi nden sich<br />
hier der Stammbaum [1] der Familie van <strong>Beethoven</strong><br />
<strong>und</strong> die Stadtpläne von <strong>Bonn</strong> <strong>und</strong> Wien [2]. Auf dem<br />
Stadtplan von <strong>Bonn</strong> sind die späteren Wohnhäuser<br />
<strong>Beethoven</strong>s markiert. Das Geburts<strong>haus</strong> hat sich als<br />
einziges erhalten.
3<br />
4<br />
5<br />
raum 2<br />
raum 3<br />
raum 4<br />
raum 5<br />
raum 6<br />
raum 7<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
1. STOCK<br />
BEETHOVEN IN BONN<br />
5<br />
6<br />
RAUM 2<br />
<strong>Beethoven</strong>s Großvater Ludwig<br />
4<br />
8<br />
7<br />
9<br />
d.Ä. (1712-1773) [3] genoss als<br />
Hofkapellmeister im Dienste des<br />
Kurfürsten von Köln hohes Ansehen.<br />
Das „Bönnsche Ballstück“<br />
3<br />
(1754) [4] zeigt die <strong>Bonn</strong>er Hofkapelle,<br />
die im Theater des <strong>Bonn</strong>er<br />
Schlosses (heute Universität) zu<br />
einem Maskenball aufspielt. Im<br />
Vordergr<strong>und</strong> Kurfürst Clemens<br />
August. Seine Nachfolger, die Kurfürsten Maximilian<br />
Friedrich [5] <strong>und</strong> Max Franz [6] (der jüngste Sohn<br />
der Kaiserin Maria Theresia, Kurfürst von Köln 1784-<br />
1794), waren die Dienstherren des jungen <strong>Beethoven</strong>.<br />
Am Hofe herrschte eine liberale Atmosphäre, geprägt<br />
von den Ideen der Aufklärung. Ludwig van <strong>Beethoven</strong><br />
war bereits ab 1782, mit zwölf Jahren, als substituierender,<br />
ab 1784 als regulärer Organist, später auch<br />
als Bratschist <strong>und</strong> Korrepetitor in der Hofkapelle<br />
tätig. Dadurch war er in der Lage, zum fi nanziellen<br />
Unterhalt der Familie beizutragen. Nach dem Tod<br />
seiner Mutter (1787) war Ludwig ganz für die Familie<br />
verantwortlich.<br />
Johann van <strong>Beethoven</strong> versuchte, den begabten<br />
Sohn dem Publikum als W<strong>und</strong>erkind (wie Mozart) zu<br />
präsentieren. Frühestes Zeugnis für Ludwig van <strong>Beethoven</strong>s<br />
öffentliches Auftreten ist die Ankündigung<br />
(Avertissement) [7] des Konzerts vom 26. März 1778<br />
in Köln. Der Vater hat Ludwigs Alter wohl bewusst<br />
jünger angegeben, um größere Aufmerksamkeit<br />
zu erregen. 1782 erschien die erste Komposition<br />
<strong>Beethoven</strong>s [8] im Druck (9 Variationen für Klavier<br />
über einen Marsch von Dressler), angeregt von seinem<br />
wichtigsten <strong>Bonn</strong>er Lehrer, dem Hoforganisten,<br />
Theaterkapellmeister <strong>und</strong> Komponisten Christian<br />
Gottlob Neefe (1748-1798) [9].
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
RAUM 3<br />
11<br />
In der Vitrine liegt Beet-<br />
13<br />
hovens Dienstbratsche [10]<br />
10<br />
aus der <strong>Bonn</strong>er Zeit<br />
(ver mutlich von Sebastian<br />
12<br />
Dalinger um 1780 in Wien<br />
11<br />
nach J. Stainer erbaut). An<br />
den Wänden hängen Schattenrisse wichtiger Komponisten<br />
[11] des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, deren Werke das<br />
Schaffen des jungen <strong>Beethoven</strong> beeinfl usst haben.<br />
Schloss Augustusburg [12] in Brühl, die Sommerresidenz<br />
des Kurfürsten, <strong>und</strong> seine <strong>Bonn</strong>er Residenz [13]<br />
waren die wichtigsten Wirkungsstätten des kurfürstlichen<br />
Orchesters.<br />
RAUM 4<br />
Zentrales Thema des<br />
18<br />
16<br />
Raums sind die Jugend-<br />
15<br />
fre<strong>und</strong>e Beet hovens. Der<br />
19<br />
14<br />
mittlere Schattenriss stellt<br />
17<br />
das früheste Portrait [14]<br />
15<br />
des damals 16jährigen <strong>Beethoven</strong><br />
dar. Die Schattenrisse<br />
links <strong>und</strong> rechts [15]<br />
zeigen die Familie von Breuning, die große Bedeutung<br />
für <strong>Beethoven</strong> hatte. Er war mit den Kindern befre<strong>und</strong>et<br />
<strong>und</strong> erteilte ihnen Klavierunterricht. Der Mutter,<br />
Helene von Breuning [16], verdankte <strong>Beethoven</strong> nach<br />
dem Tod seiner eigenen Mutter (1787) mütterlichen<br />
Rat <strong>und</strong> geistige Bildung. Zeugnisse der lebenslangen<br />
Fre<strong>und</strong>schaft sind die Glückwunschkarten [17] von<br />
<strong>Beethoven</strong> <strong>und</strong> Eleonore von Breuning in der Vitrine.<br />
Auch Eleonores späterer Ehemann, der Arzt Franz<br />
Gerhard Wegeler (1765-1848) [18], war ein Jugendfre<strong>und</strong><br />
<strong>Beethoven</strong>s. Er veröffentlichte 1838 die erste<br />
authentische Biographie [19] des Komponisten.
14<br />
16<br />
20<br />
15<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
RAUM 5 (VORDERHAUS)<br />
<strong>Beethoven</strong> spielte ab<br />
seinem 10. Lebens-<br />
22<br />
20<br />
23<br />
jahr regelmäßig an<br />
21 diesem Spieltisch<br />
[20] der Orgel in der<br />
Minoritenkirche (heute St. Remigius). Das Instrument<br />
[21] wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der historische<br />
Spieltisch war aber bereits 1904 bei einem<br />
Umbau der Orgel entfernt <strong>und</strong> dem <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong><br />
übergeben worden. Rechts an der Wand zeigen zwei<br />
Ölgemälde von François Rousseau höfi sche Szenen.<br />
In der Vitrine ist der Erstdruck der drei frühen Klaviersonaten<br />
zu sehen, die der 12-jährige <strong>Beethoven</strong> dem<br />
Kurfürsten gewidmet hat.<br />
<strong>Beethoven</strong> verließ <strong>Bonn</strong> 1792, um in Wien bei<br />
Joseph Haydn [22] Kompositionsunterricht zu<br />
nehmen. Anschließend sollte er als Hofmusiker nach<br />
<strong>Bonn</strong> zurückkehren. Die französische Besetzung des<br />
Rheinlandes 1794 führte jedoch zur Aufl ösung des<br />
Kurstaates, so dass <strong>Beethoven</strong> auf Dauer in Wien<br />
blieb. Seine Heimatstadt <strong>Bonn</strong> hat er nie wieder<br />
gesehen. Seine Fre<strong>und</strong>e hatten ihm zum Abschied ein<br />
Stammbuch [23] überreicht, in dem sie ihm ihre guten<br />
Wünsche mit auf den Weg gaben. Aufgeschlagen<br />
ist der berühmt gewordene Eintrag von Ferdinand<br />
Graf Waldstein: „... durch ununterbrochenen Fleiß<br />
erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen“.<br />
<strong>Beethoven</strong> widmete ihm später die Sonate Opus 53,<br />
die „Waldstein-Sonate“.
26<br />
22 23<br />
25<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
BEETHOVEN IN WIEN<br />
RAUM 6<br />
An der Wand zeigen die<br />
24<br />
Portrait-Stiche [24] <strong>Beethoven</strong>s<br />
Wiener Lehrer:<br />
Joseph Haydn (1792-1794), Johann Georg Albrechtsberger<br />
(1794/95) <strong>und</strong> Antonio Salieri (1801/02).<br />
RAUM 7<br />
Hier werden Sonderausstel-<br />
26 lungen zu unterschiedlichen<br />
Einzelaspekten aus <strong>Beethoven</strong>s<br />
Leben <strong>und</strong> Schaffen<br />
25<br />
gezeigt (siehe den diesbezüglichen<br />
Katalog bzw. das<br />
Faltblatt im Kurzführer). Vereinzelt sind Exponate der<br />
Sonderausstellungen auch in die Dauerausstellung integriert<br />
(zu erkennen an den grauen Beschriftungen).<br />
Ständig zu sehen ist das <strong>Beethoven</strong>-Portrait von<br />
Willibrord Joseph Mähler (1815) [25] <strong>und</strong> eine kostbare<br />
Sammlung von historischen Holzblasinstrumenten<br />
(Sammlung Zimmermann) [26].
29<br />
27<br />
geburtszimmer<br />
raum 11<br />
raum 10<br />
raum 9<br />
raum 8<br />
30 33<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
2. STOCK<br />
RAUM 8<br />
27<br />
Dieses Zimmer führt den<br />
28 29 30 Besucher in die Wiener<br />
35<br />
31 Zeit <strong>Beethoven</strong>s. Die 1812<br />
33<br />
entstandene <strong>Beethoven</strong>-<br />
36<br />
32 Büste [27] des Wiener<br />
34<br />
Bildhauers Franz Klein<br />
(1779-1840) gilt als besonders lebensnahe Darstellung,<br />
da sie nach der Lebendmaske (siehe Raum 11)<br />
angefertigt wurde. Zeugnisse zu <strong>Beethoven</strong>s Taubheit<br />
befi nden sich in der Vitrine an der linken Wand. Bereits<br />
als Dreißigjähriger berichtete <strong>Beethoven</strong> seinem<br />
Fre<strong>und</strong> Wegeler von zunehmenden Hörschwierigkeiten<br />
<strong>und</strong> der daraus resultierenden Vereinsamung.<br />
Ein Jahr später schrieb er sein berühmt gewordenes<br />
„Heiligenstädter Testament“ [28] für seine beiden<br />
Brüder nieder. Auch Hörrohre [29] konnten nur eine<br />
begrenzte Hilfe bieten, so dass sich <strong>Beethoven</strong> seit<br />
etwa 1818 mit Hilfe von Notizbüchern, den „Konversationsheften“<br />
[30], verständigen musste. Vom Londoner<br />
Klavierbauer Thomas Broadwood erhielt <strong>Beethoven</strong><br />
1817 einen Flügel [32] als Geschenk, von dem<br />
ein baugleiches Modell gezeigt wird. Das Instrument<br />
des berühmten Wiener Klavierbauers Conrad Graf<br />
war der letzte Flügel [33] des Komponisten. Die Aufstellung<br />
der beiden Hammerklaviere entspricht der<br />
Situation in <strong>Beethoven</strong>s letzter Wiener Wohnung im<br />
„Schwarzspanier<strong>haus</strong>“. Von beiden Instrumenten wie<br />
auch von den Streichquartettinstrumenten [31], die<br />
<strong>Beethoven</strong> um 1800 von seinem Gönner Fürst Carl<br />
Lichnowsky zum Geschenk erhielt, sind im Museums
34<br />
36<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
shop CD-Aufnahmen erhältlich. Über den beiden<br />
Hammerfl ügeln ist an der Wand das wohl bekannteste<br />
aller <strong>Beethoven</strong>-Portraits zu sehen, im Jahre 1820 gemalt<br />
von Joseph Karl Stieler [34]. Nach dem Tod des<br />
Komponisten wurden zwei Portraitminiaturen [35]<br />
<strong>und</strong> ein Liebesbrief gef<strong>und</strong>en, den er an die „Unsterbliche<br />
Geliebte“ gerichtet hatte. Bis heute ist weder die<br />
Identität der Briefempfängerin noch der portraitierten<br />
Damen geklärt. Giulietta Guicciardi [36] dürfte <strong>Beethoven</strong><br />
eine Zeit lang sein Herz geschenkt haben. Er<br />
widmete ihr die Klaviersonate cis-moll op. 27 Nr. 2,<br />
die „Mondschein-Sonate“. Auch zu Josephine <strong>und</strong><br />
Therese Brunswik <strong>und</strong> Antonie Brentano unterhielt<br />
<strong>Beethoven</strong> zeitweilig enge persönliche Beziehungen.<br />
RAUM 9<br />
43<br />
42<br />
37<br />
41<br />
40<br />
38 39<br />
Im Bodmer-Zimmer werden<br />
ausgewählte Teile<br />
jener hochbedeutenden<br />
Privatsammlung gezeigt,<br />
die der Schweizer Schöngeist<br />
Dr. Hans Conrad<br />
Bodmer [37] 1956 dem<br />
Verein <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> vermacht hat. Hierzu gehören<br />
neben zahlreichen <strong>Beethoven</strong>-Handschriften auch <strong>Beethoven</strong>s<br />
Klappschreibpult [38] <strong>und</strong> sein Schreibtisch<br />
[40], die Bodmer von Stefan Zweig erworben hat.<br />
<strong>Beethoven</strong>s letztes Schriftstück [39] ist ein Nachtrag<br />
zu seinem Testament, geschrieben drei Tage vor<br />
seinem Tod. Seinen gesamten Besitz vermachte er<br />
seinem Neffen Karl. Das Schriftbild lässt deutliche<br />
Spuren seines physischen Verfalls erkennen.<br />
40
42<br />
43<br />
45<br />
47<br />
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
In der Hochvitrine [41] sind kleinere Gegenstände<br />
aus <strong>Beethoven</strong>s Alltagsleben sowie sein „Glaubensbekenntnis“<br />
zu sehen.<br />
<strong>Beethoven</strong> starb am 26. März 1827 in Wien in seiner<br />
Wohnung im „Schwarzspanier<strong>haus</strong>“. Ein ergreifendes<br />
Dokument ist die Lithographie Josef Dan<strong>haus</strong>ers [42],<br />
die <strong>Beethoven</strong> auf dem Totenbett zeigt. Wie berühmt<br />
<strong>und</strong> gefeiert <strong>Beethoven</strong> bereits zu Lebzeiten war,<br />
vermittelt das Aquarell von Franz Stöber, das den<br />
Leichen zug vom 29. März 1827 [43] darstellt, an dem<br />
etwa 20.000 Trauergäste teilnahmen.<br />
RAUM 10<br />
Auf dem Weg zurück in das Hinter-<br />
44<br />
<strong>haus</strong> zeigt das Photo an der linken<br />
Wand einen Blick in das Sterbe zimmer<br />
<strong>Beethoven</strong>s im 1904 abgerissenen „Schwarzspanier<strong>haus</strong>“<br />
[44].<br />
RAUM 11<br />
47<br />
46<br />
45<br />
GEBURTSZIMMER<br />
Die Totenmaske [45] ist von Josef<br />
Dan<strong>haus</strong>er nur ca. 12 St<strong>und</strong>en nach<br />
<strong>Beethoven</strong>s Tod gefertigt worden.<br />
Um die Ursache der Taubheit des<br />
Komponisten untersuchen zu können,<br />
wurde dem Toten wenig später<br />
im Zuge einer Obduktion der Schädel<br />
geöffnet. Die Lebendmaske [46] hat<br />
Franz Klein dem 41-jährigen <strong>Beethoven</strong><br />
abgenommen.<br />
Der Eintrag vom 17. Dezember 1770 im Taufregister<br />
[47] der ehemaligen St. Remigius-Kirche in <strong>Bonn</strong> ist<br />
der einzige Anhaltspunkt, wann <strong>Beethoven</strong> geboren<br />
wurde. Vermutlich hat er am 16. oder 17. Dezember<br />
1770 in dieser bescheidenen Dachkammer das Licht<br />
der Welt erblickt.
BEETHOVENS GEBURTSHAUS<br />
ERDGESCHOSS<br />
RAUM 12<br />
(ehemals Küche der Familie<br />
van <strong>Beethoven</strong>)<br />
Hier fi nden Sonderausstellungen aus<br />
Raum 7 ihre Fort setzung, oder es werden<br />
Dokumente aus der Geschichte des<br />
Vereins <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> präsentiert. Im<br />
anschließenden Vortragsraum erklingt<br />
48<br />
auf dem historischen Hammerfl ügel von<br />
Conrad Graf (1824) [48] bei Konzerten<br />
<strong>Beethoven</strong>s Musik im authentischen Klanggewand.<br />
An den Wänden sind Portraitphotos der Gründungsväter<br />
<strong>und</strong> zahlreicher Ehrenmitglieder des Vereins<br />
<strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> zu sehen.<br />
DATEN ZU LEBEN UND WERK<br />
1770 (16.oder 17.12.) Ludwig wird als 2. Kind von<br />
Johann <strong>und</strong> Maria Magdalena van <strong>Beethoven</strong><br />
geboren <strong>und</strong> am 17.12. in der Pfarrkirche St.<br />
Remigius getauft.<br />
1778 (26.03.) Ludwig van <strong>Beethoven</strong> tritt erstmals<br />
als Pianist in Köln auf.<br />
1782 erste Veröffentlichung einer Komposition.<br />
1784 <strong>Beethoven</strong> wird Organist, später auch<br />
Bratschist der kurkölnischen Hofkapelle.<br />
1792 Im November siedelt <strong>Beethoven</strong> nach Wien<br />
über <strong>und</strong> wird Schüler Joseph Haydns.<br />
1795 <strong>Beethoven</strong>s Opus 1 (Drei Klaviertrios)<br />
erscheint im Druck.<br />
1798 Beginn des Gehörleidens.<br />
1800 <strong>Beethoven</strong> veranstaltet sein erstes eigenes<br />
Konzert. Uraufführung der 1. Symphonie.<br />
1802 (06.10.) Heiligenstädter Testament, Selbstmordgedanken.<br />
1809 <strong>Beethoven</strong> erhält von seinen Gönnern<br />
eine Rente, um ihn in Wien zu halten.<br />
1813 Mit „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei<br />
Vittoria“ op. 91 erreicht <strong>Beethoven</strong> den Zenit<br />
seines Ruhmes.<br />
1824 Uraufführung der 9. Symphonie.<br />
1827 (26.03.) <strong>Beethoven</strong> stirbt. (29.03.) Begräbnis<br />
<strong>Beethoven</strong>s, 20.000 Menschen folgen dem<br />
Trauerzug.
<strong>digitales</strong><br />
<strong>beethoven</strong><strong>haus</strong><br />
DIGITALES BEETHOVEN-HAUS<br />
ERDGESCHOSS<br />
STUDIO FÜR DIGITALE SAMMLUNGEN<br />
Vom Skulpturen-Innenhof gelangen Sie in das Studio<br />
für digitale Sammlungen, das mit vier Doppel- <strong>und</strong><br />
acht Einzel-Computerplätzen mit Kopfhörern ausgestattet<br />
ist. Es lädt ein zu einer intensiven optischen<br />
<strong>und</strong> akustischen Begegnung mit <strong>Beethoven</strong>s Werken<br />
<strong>und</strong> anderen Dokumenten aus den Sammlungen des<br />
<strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>es.<br />
Die Startseite auf dem Bildschirm gibt einen Überblick<br />
<strong>und</strong> führt ins Digitale Archiv mit über 5.000<br />
Dokumenten. Jedes Dokument wurde mit neuester<br />
Technik digitalisiert, so dass man es in bester Bildqualität<br />
<strong>und</strong> Vergrößerung betrachten kann. Dazu<br />
kommen Erläuterungen <strong>und</strong> Einspielungen zu allen<br />
Werken <strong>Beethoven</strong>s sowie Hörbriefe, klingende Partituren,<br />
virtuelle Ausstellungen <strong>und</strong> eine digitale Rekonstruktion<br />
seiner letzten Wohnung. An den Computerplätzen<br />
stehen folgende Angebote zur Verfügung:<br />
• <strong>Beethoven</strong>s Werke in Handschriften <strong>und</strong><br />
Erstdrucken betrachten<br />
• Alle Werke anhören in Aufnahmen der<br />
Deutschen Grammophon-Gesellschaft<br />
• Klingende Autographe zum Hören <strong>und</strong> Mitlesen<br />
abrufen<br />
• <strong>Beethoven</strong>s Leben in Briefen <strong>und</strong> Bildern<br />
nachvollziehen<br />
• Lesungen aus <strong>Beethoven</strong>s Briefen lauschen<br />
• Virtuelle Ausstellungen besuchen<br />
• <strong>Beethoven</strong>s letzte Wohnung in Wien in einer<br />
digitalen Rekonstruktion entdecken<br />
• Lieblingsstücke aus der Ausstellung im Geburts<strong>haus</strong><br />
genauer betrachten<br />
• Grußkarten mit verschiedenen Motiven versenden<br />
• Speziell für Kinder: „Hallo, <strong>Beethoven</strong>!“
DIGITALES BEETHOVEN-HAUS<br />
UNTERGESCHOSS<br />
BÜHNE FÜR MUSIKVISUALISIERUNG<br />
Die Bühne für Musikvisualisierung im historischen Kellergewölbe<br />
des <strong>Haus</strong>es „Im Mohren“ ist ein Forum für die<br />
experimentelle visuelle Interpretation von <strong>Beethoven</strong>s<br />
Werk mit dem Neuen Medium „Virtuelle Welt“. Auf völlig<br />
neuartige Weise wurden zwei ausgewählte Kompositionen<br />
<strong>Beethoven</strong>s mit dreidimensionaler Computergrafi k<br />
in Szene gesetzt. Achtzehn über den Raum verteilte Lautsprecher<br />
lassen auch den Klang dreidimensional erleben.<br />
Abstrakte Figuren <strong>und</strong> Formen erscheinen auf der Leinwand<br />
<strong>und</strong> bewegen sich – durch eine 3D-Brille gesehen –<br />
virtuell im Raum. Die Vorführungen (im 45-Minuten-Takt,<br />
Uhrzeit siehe an der Kasse) werden von einem Infotrainer<br />
begleitet. Treffpunkt im Studio für digitale Sammlungen.<br />
„FIDELIO, 21. JAHRHUNDERT“ (20 Min.)<br />
Musik: Ludwig van <strong>Beethoven</strong>, „Fidelio“, Szenen aus dem<br />
2. Akt (1814), in einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern<br />
unter Leonard Bernstein (1978) <strong>und</strong> René Kollo (Florestan),<br />
G<strong>und</strong>ula Janowitz (Leonore), Hans Sotin (Don Pizarro), Manfred<br />
Jungwirth (Rocco).<br />
Mit „Fidelio, 21. Jahrh<strong>und</strong>ert“ wurde erstmals eine klassische<br />
Oper im 3D-Graphik- <strong>und</strong> Klang-Raum (3D Virtual<br />
Reality oder Virtual Environment) inter aktiv inszeniert. Die<br />
in der Oper auftretenden Per sonen wurden als abstrakte<br />
Figuren aus kleinen Teilchen (Partikel-Systeme) geschaffen.<br />
Die Figuren bilden in tänzerischen Bewegungen den<br />
Fluss der Musik ab, indem sie musikalischen <strong>und</strong> dramaturgischen<br />
Vorgaben folgen. Zusätzlich kann die Inszenierung<br />
über die Interaktionsgeräte beeinfl usst werden.<br />
Die Handlung: Die für die Produktion ausgewählten<br />
Szenen beinhalten den Kern der Handlung von <strong>Beethoven</strong>s<br />
Oper „Fidelio“: Florestan wird von seinem Kontrahenten<br />
Pizarro unrechtmäßig ins Gefängnis gesperrt (Introduktion).<br />
Dort erscheint ihm in ein er Vision seine Frau<br />
Leonore als Engel (Arie „In des Lebens Frühlingstagen“).<br />
Vom Gefäng niswärter Rocco eingelassen (Pfi ffe) will<br />
Pizarro Florestan mit einem Dolch töten. Fidelio (die<br />
als Mann getarnte Leonore) wirft sich dazwischen, gibt<br />
sich zu erkennen, wehrt Pizarros Dolch ab <strong>und</strong> rettet<br />
ihren Mann Florestan (Quartett „Er sterbe“). Gemeinsam<br />
feiern sie Rettung, Wiedersehen, Befreiung <strong>und</strong> die<br />
Entmachtung Pizarros (Duett „O namenlose Freude“).
DIGITALES BEETHOVEN-HAUS<br />
Die Figuren: Die abstrakten Opernfi guren sind an ihrer<br />
spezifi schen Form <strong>und</strong> Farbe zu erkennen. Sie verändern<br />
sich je nach Dichte <strong>und</strong> Intensität des musikalischen<br />
Ge schehens: Pizarro (weiße Stäbe), Leonore (blaue Wand<br />
bzw. Welle), Rocco (rot-weiße Doppel kugel mit Tentakeln),<br />
Florestan (weiß-rote Spirale). Das Gefängnis besteht<br />
aus geometrisch angeordneten Stäben.<br />
Die Interaktionsgeräte: An den vier im Bühnenraum<br />
aufgestellten Interaktionsgeräten kann der Besucher<br />
das optische <strong>und</strong> akustische Geschehen während der<br />
Vorführung in gewissem Rahmen beeinfl ussen. Die<br />
Bedienung der Geräte bewirkt, dass sich die Figuren<br />
<strong>und</strong> ihre zugehörigen Stimmen an eine andere Stelle<br />
des Raumes bewegen. Der Besucher kann dadurch<br />
eigene dramaturgische Vorstellungen einfl ießen lassen.<br />
Die Interaktionsgeräte sind den Figuren zugeordnet<br />
<strong>und</strong> leuchten, wenn sie einsatzbereit sind:<br />
Seile Florestan (spiralförmige Figur)<br />
Kugel Rocco (kugelförmige Figur)<br />
Säule Leonore/Fidelio (wandförmige Figur)<br />
Joystick Pizarro (aus Stäben zusammengesetzte Figur)<br />
Als lyrisch gestimmtes Gegenstück <strong>und</strong> Zugabe zu „Fidelio,<br />
21. Jahrh<strong>und</strong>ert“ entstand das audiovisuelle Kunstwerk<br />
„Presto 126/4“. Es erklingt <strong>Beethoven</strong>s Klavierbagatelle<br />
h-Moll op. 126 Nr. 4 in einer Aufnahme mit Paul Komen<br />
an einem Hammerfl ügel des <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong>es. Die vierminütige<br />
digitale Inszenierung setzt Formteile, Lautstärke<br />
<strong>und</strong> Klangspektren ins dreidimensionale Bild, das gleichzeitig<br />
interaktiv durch den Zuschauer steuerbar ist.<br />
Produktionen „Fidelio 21. Jahrh<strong>und</strong>ert“ <strong>und</strong> „Presto<br />
126/4“: Johanna Dombois (Konzept, Regie/Dramaturgie,<br />
Künstlerische Leitung), Uli Lechner (Leitung Visuelle Effekte),<br />
Florian Dombois (Idee, Konzept, Projektleitung). Produktion<br />
für das <strong>Beethoven</strong>-<strong>Haus</strong> in Zusammenarbeit mit Vertigo<br />
Systems GmbH <strong>und</strong> rmh – new media gmbh. © Fraunhofer-<br />
Institut für Medienkommunikation, Sankt Augustin (2004).<br />
Viele dieser Informationen fi nden Sie auch von zu<br />
<strong>Haus</strong>e aus unter : www.<strong>beethoven</strong>-<strong>haus</strong>-bonn.de<br />
<strong>Bonn</strong>gasse 20 · D-53111 <strong>Bonn</strong><br />
Tel +49 (0)228/9817525 · Fax +49 (0)228/9817526<br />
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