13.07.2015 Aufrufe

Äschenmonitoring 2012-13 - Kanton Bern

Äschenmonitoring 2012-13 - Kanton Bern

Äschenmonitoring 2012-13 - Kanton Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, StatusberichtInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis .................................................................................................... 21. Ausgangslage .................................................................................................... 32. Das Monitoring ab 2011 ..................................................................................... 33. Stand der Arbeiten ............................................................................................. 34. Reifeuntersuchungen ........................................................................................ 35. Fangerfolg ("catch per unit effort" CPUE) ....................................................... 66. Zahl der bei den Sonderfängen beobachteten Kormorane ............................ 77. Zahl der bei den Sonderfängen beobachteten Gänsesäger ........................... 88. Äschen mit Verletzungen durch fischfressende Vögel .................................. 99. Anzahl Jahrgänge in den Sonderfängen ........................................................ 1010. Anteil sicherer Laichtiere (2-jährig und älter) an Sonderfängen .................. 1111. Elektrofang Jaberg-<strong>Bern</strong> (Forellen-Laichfischfang)...................................... 1212. Fangstatistik ..................................................................................................... <strong>13</strong><strong>13</strong>. Fortpflanzungserfolg (Äschenlarvenzählungen)........................................... <strong>13</strong>14. Längenverteilung der gefangenen Äschen (Fangstatistik BE) .................... 142


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, StatusberichtAbb. 2Längenverteilung aller Äschen aus Sonderfängen in der Aare (Interlaken, Oberaargau)und in der Saane, getrennt nach reifen und unreifen Tieren. Obere Grafik:Männchen, untere Grafik: Weibchen. Die Werte auf der X-Achse bezeichnen dieobere Klassengrenze der Fische: 360 bedeutet: Klasse von 351 – 360 mm. Blaugestrichelte Linie: Fangmindestmass.Von 55 untersuchten Äschen über dem Fangmindestmass war lediglich ein Männchen unreif,alle übrigen Tiere, 36 Männchen und 18 Weibchen, waren reif. Die Wahrscheinlichkeit, dasseine Äsche gefangen werden kann, bevor sie ablaicht, ist sehr gering, selbst wenn man einberechnet,dass ein Teil der Tiere, die anfangs Saison gefangen wurden, noch in das Fangmindestmass“hineingewachsen“ wäre. Weiter ist ersichtlich, dass ein beachtlicher Teil derreifen Tiere beider Geschlechter durch das Fangmindestmass geschützt wird (Abb. 2).Die vorläufigen Ergebnisse der Reifeuntersuchungen deuten darauf hin, dass das Fangmindestmassin allen drei Strecken eine nachhaltige Befischung ermöglicht. Allerdings ist dabeizu berücksichtigen, dass der Anteil reifer Tiere unter den 1 + -Fischen von Jahr zu Jahr starkvariieren kann. Deshalb sind die Reifeuntersuchungen im Jahr 2015 abzuwarten, bevor eineSchlussfolgerung gezogen werden kann.In der Saane waren abgesehen von einem Männchen und einem Weibchen alle 1 + -Äschenlaichreif. Ältere Tiere waren zu 100% reif (Abb. 3 oben).In Interlaken wachsen die Äschen langsamer als in allen übrigen Strecken. Entsprechenderreichte kein einziges 1 + -Tier die Laichreife. Bei den 2 + -Männchen war die Hälfte, bei den2 + -Weibchen waren alle laichreif. Reif waren auch alle älteren Tiere beiden Geschlechts(Abb. 3 Mitte).4


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, StatusberichtIn der Aare im Oberaargau waren 17 von 22 1 + -Männchen reif. Die 1 + -Weibchen und alleälteren Tiere waren zu 100% reif (Abb. 3 unten).In allen drei Strecken überwogen die Männchen: Saane: 33 M, 17 W; Interlaken 26 M, 24 W;Oberaargau: 30 M, 18 W. Somit ist Das Geschlechterverhältnis in der Saane und der Aareim Oberaargau besonders stark verschoben. Die Fischer werden befragt, ob selektiv gefischtwurde.00Abb. 3Reife der Äschen nach Alter und Geschlecht getrennt in der Saane (oben), sowieder Aare bei Interlaken (Mitte) und im Oberaargau (unten).5


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht5. Fangerfolg ("catch per unit effort" CPUE)Der Fangerfolg der ausgewählten Angelfischer ("catch per unit effort" CPUE) erlaubt grobeRückschlüsse über die zeitliche Veränderung der Äschendichte in den untersuchten Strecken.Auch ein ganz grober Vergleich zwischen den Strecken ist möglich. Allerdings könnenneben der Fischdichte auch die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Fischer einen entscheidendenEinfluss haben.Die vorläufigen Resultate lassen in allen Strecken auf einen Rückgang des Fangerfolgesgegenüber dem letzten Moratoriumsjahr schliessen. Am stärksten war dieser Rückgang inInterlaken und in Mühleberg, während der Fangerfolg zwischen Thun und <strong>Bern</strong> über dieJahre relativ konstant war (Abb. 4).Abb. 4Fangerfolg ("catch per unit effort" CPUE) nach Strecken und Fangjahren getrennt.Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer 2008 - 2010 und <strong>2012</strong>. Datenlücke2011 (Keine Sonderfänge).Der Fangerfolg in der Saane entspricht ungefähr dem Durchschnitt über alle untersuchtenStrecken. Im Oberaargau lag der Fangerfolg an der unteren Grenze der Variationsbreite allerStrecken (Abb. 4).6


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht6. Zahl der bei den Sonderfängen beobachteten KormoraneDie Zahl der beobachteten Kormorane ist in Mühleberg im Vergleich zum Jahr 2010 aufmehr als das Doppelte angestiegen (Abb. 5). Die in Abb. 7 dargestellte Verletzungsquote(0%) ist in dieser Strecke kaum aussagekräftig; der Stichprobenumfang basiert auf lediglich9 Äschen.In den übrigen drei Strecken wurden leichte (Engehalbinsel) bis starke Abnahmen (Interlaken)registriert (Abb. 5).Abb. 5Zahl der pro Stunde beobachteten Kormorane nach Gewässerstrecken undFangjahren getrennt. Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer 2008-2010 und<strong>2012</strong>, Datenlücke 2011.Die Saane ist im Vergleich zu den übrigen Strecken durch eine schwache Kormoranpräsenzcharakterisiert, wobei lediglich ein Vogel beim Jagen beobachtet wurde (Tab. 1). Allerdingswurden in dieser Strecke relativ viele Äschen mit alten Verletzungen festgestellt, was auferhöhte Prädation im Vorjahr, aber auch auf die Möglichkeit freier Fischwanderungen zwischender Saane und der Aare bei Mühleberg hinweisen kann (Tab. 3). Im Oberaargau wurdenzahlreiche Kormorane registriert, von denen ein beachtlicher Teil am Jagen war (Tab. 1).Die Strecken Mühleberg und Oberaargau waren somit einer überdurchschnittlichen Kormoranpräsenzausgesetzt.Tab. 1 Zahl der im Jahr <strong>2012</strong> beobachteten Kormorane nach Gewässerstrecken undAktivitätsmuster (Flug, Ruhe, Jagd) getrennt. Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer.KormoraneStrecke Flug Ruhe Jagd beob. Kormorane / Std.Interlaken 2 1 0 0.03Thun-<strong>Bern</strong> 28 0 3 0.37Engehalbinsel 15 0 0 0.18Mühleberg 201 0 45 1.93Saane 36 0 1 0.27Oberaargau 216 28 <strong>13</strong>9 1.84Summe 498 29 188 0.977


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht7. Zahl der bei den Sonderfängen beobachteten GänsesägerDie Zahl der beobachteten Gänsesäger hat abgesehen von Mühleberg in allen Strecken imVergleich zum Jahr 2010 abgenommen. In Mühleberg nahm die Zahl der pro Stunde beobachtetenGänsesäger im Vergleich zum Jahr 2010 nur geringfügig zu (Abb. 6).Abb. 6Zahl der pro Stunde beobachteten Gänsesäger nach Gewässerstrecken undFangjahren getrennt. Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer 2008-2010 und<strong>2012</strong>, Datenlücke 2011.Die im Jahr <strong>2012</strong> erstmals untersuchten Strecken an der Saane und der Aare im Oberaargaufielen durch überdurchschnittliche Präsenz von Gänsesägern auf (Tab. 2).Tab. 2 Zahl der im Jahr <strong>2012</strong> beobachteten Gänsesäger nach Gewässerstrecken und Aktivitätsmuster(Flug, Ruhe, Jagd) getrennt. Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer.GänsesägerFlug Ruhe Jagd beob. Gänsesäger / Std.Interlaken 1 0 0 0.01Thun-<strong>Bern</strong> 25 27 7 0.70Engehalbinsel 7 8 19 0.42Mühleberg 47 42 33 0.96Saane 40 72 8 0.88Oberaargau 93 84 35 1.02Summe 2<strong>13</strong> 212 102 0.718


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht8. Äschen mit Verletzungen durch fischfressende VögelIm Bereich der Engehalbinsel wurde im Jahr <strong>2012</strong> eine Verletzungsquote von 3.7% (nur frischeVerletzungen) registriert. Dies war der höchste Wert, der seit Beginn der Untersuchungenim Jahr 2008 an irgendeiner Gewässerstrecke festgestellt wurde (Abb. 7).Abb. 7Prozentsatz von Äschen mit frischen Verletzungen durch fischfressende Vögel(Kormoran, Gänsesäger) nach den Aarestrecken und Jahren. Grundlage: Sonderfängedurch Angelfischer 2008-2010 und <strong>2012</strong>, Datenlücke 2011.In Anbetracht dessen, dass in allen Strecken zahlreiche 1 + -Äschen lebten, welche dem optimalenBeutespektrum des Kormorans entsprechen und folglich bei einem Kormorankontaktnur selten verletzt entkommen, muss diese Quote als relativ hoch eingestuft werden. Zudemist davon auszugehen, dass eine verletzte Äsche längere Zeit keine Nahrung aufnimmt unddeshalb einer geringen Fangwahrscheinlichkeit unterliegt. Die noch höheren Anteile vonÄschen mit alten Verletzungen offenbaren, dass die Fische bereits im Vorjahr erhöhterPrädation durch fischfressende Vögel ausgesetzt waren (Tab. 3). Die festgestellten Verletzungsquotenlagen aber weit unter den Werten welche am Hochrhein (bis 28%) oder an derAare in Thun (bis 25%) registriert wurden.Tab. 3Äschen mit frischen und verheilten Verletzungen durch fischfressende Vögel (Kormoran,Gänsesäger) in den Aarestrecken. Grundlage: Sonderfänge durch Angelfischer<strong>2012</strong>.Strecke Anzahl alt Anzahl neu alte Verletzungen [%] frische Verletzungen [%]Interlaken 0 0 0.0% 0.0%Thun-<strong>Bern</strong> 0 0 0.0% 0.0%Engehalbinsel 3 2 5.6% 3.7%Mühleberg 0 0 0.0% 0.0%Saane 3 1 6.0% 2.0%Oberaargau 1 1 2.1% 2.1%Summe 7 4 2.8% 1.6%9


Anzahl JahrgängeSonderfangSaaneSonderfangInterlakenSonderfangThunSonderfangThun-<strong>Bern</strong>SonderfangEngehalbinselSonderfangMühlebergSonderfangOberaargauÄschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht9. Anzahl Jahrgänge in den SonderfängenBei der Interpretation der Zahl der erfassten Jahrgänge ist zu erwähnen, dass die Stichprobengrösseim Jahr <strong>2012</strong> im Vergleich zu den Jahren 2008 - 2010 halbiert wurde (100 50)und dass das Soll von 50 Äschen in Mühleberg im Jahr <strong>2012</strong> weit unterschritten wurde (9Äschen). Dies hat zur Folge, dass tendenziell weniger Jahrgänge erfasst werden und dassdie Zahl der erfassten Jahrgänge stärker durch Zufall (Einzeltiere) bestimmt wird.Die Zahl der im Rahmen der Sonderfänge erfassten Jahrgänge nahm in drei Strecken (StadtThun, Mühleberg, Engehalbinsel) gemessen am Jahr 2010 am Ende des Fangmoratoriumsum 2 Jahrgänge ab. Zwei dieser Strecken (Stadt Thun und Mühleberg) basieren nur auf sehrgeringen Stichprobenzahlen. Im Bereich der Engehalbinsel hat sich die Zahl der Jahrgängetrotz 54 erfasster Tiere drastisch von 5 auf 3 Jahrgänge verringert. Zwischen Thun und <strong>Bern</strong>reduzierte sich die Zahl um einen Jahrgang (Abb. 8), wobei zu erwähnen ist, dass die Altersklassen3 + und 4 + in den Sonderfängen <strong>2012</strong> auf je einem Einzelfisch basierten (Abb. 15).Nicht in dieses Schema passt die Strecke Interlaken, wo im Vergleich zum Jahr am Endedes Fangmoratoriums sogar ein Jahrgang mehr erfasst werden konnte (Abb. 8).In der Aare im Oberaargau und der Saane konnten je vier Jahrgänge erfasst werden.862008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>42050 5022(12)42(9)5425(16)48Abb. 8Anzahl Jahrgänge nach Untersuchungsstrecken und Jahren gegliedert. Sonderfängedurch Angelfischer 2008 - 2010 und <strong>2012</strong>. Datenlücke 2011. Zahlen unter denStreckenbezeichnungen: Anzahl gefangene Äschen. In Klammern: nicht vermesseneÄschen der Längenklasse 30 - 35 cm. Diese wurden der Altersklasse 1 + zugeordnet.10


Anteil sichere Laichtiere(>1+)SonderfangSaaneSonderfangInterlakenSonderfangThunSonderfangThun-<strong>Bern</strong>SonderfangEngehalbinselSonderfangMühlebergSonderfangOberaargauÄschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht10. Anteil sicherer Laichtiere (2-jährig und älter) an SonderfängenDer Anteil sicherer Laichtiere (> 1 + ) nahm in allen Strecken im Vergleich zum Jahr 2010 amEnde des Fangmoratoriums ab. Einen starken Rückgang um mehr als die Hälfte verzeichnetendie Strecken Stadt Thun, Engehalbinsel und Mühleberg, während Interlaken eineAbnahme von einem Viertel verzeichnete. Zwischen Thun und <strong>Bern</strong> nahm der Anteil sichererLaichtiere nur geringfügig ab (Abb. 9).Der teilweise markante Rückgang des Anteils sicherer Laichtiere kann auf zwei Ursachenzurückgeführt werden: Der Jahrgang 2011 (1 + -Äschen im Jahr <strong>2012</strong>) war sehr stark, wie bereits in denLarvenkartierungen im Jahr 2011 gezeigt werden konnte. Auch bei der elektrischen Abfischungim Rahmen Forellenlaichfischfangs im November 2011 konnte dieser starke Jahrgangbestätigt werden (Abb. 10). Der starke Jahrgang 2011 führte in den meisten Streckenzu einer "Reduktion" des Prozentanteils der sicheren Laichtiere. Durch den Fang der Angelfischer werden selektiv die alten Äschen dem Gewässer entnommen,wodurch sich der Anteil sicherer Laichtiere reduziert. Je nach Befischungsdruckin den verschiedenen Strecken reduziert sich der Anteil der sicheren Laichtiere stärkeroder schwächer.Die Gewichtung dieser beiden Faktoren kann erst beim Vorliegen von Erhebungen übermehrere Jahre beurteilt werden. Bis dahin ist keine definitive Einschätzung des Einflussesder Befischung möglich.In der Saane und der Aare im Oberaargau war der Anteil sicherer Laichtiere (>1 + ) relativgering, es wurden mehrheitlich 1 + -Äschen gefangen (Abb. 9).100%80%2008 2009 20102011 <strong>2012</strong>60%40%20%0%Abb. 9Anteil sichere Laichtiere (2-jährig und älter) nach Strecken und Jahren. Sonderfängedurch Angelfischer 2008 - 2010 und <strong>2012</strong>. Datenlücke 2011.11


Anzahl Äschen1989199019911992: 0 + -Äschen nicht erfasst1992200620072008200920102011<strong>2012</strong>Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht11. Elektrofang Jaberg-<strong>Bern</strong> (Forellen-Laichfischfang)Bei den Elektrofängen zwischen Jaberg und <strong>Bern</strong> existiert seit 2006 eine lückenlose Zeitreihe(Abb. 10). Darin ist der starke Jahrgang 2011 als 0 + -Spitze im Jahr 2011 deutlicherkennbar. Wider Erwarten konnte der starke Jahrgang nicht als 1 + -Maximum im Jahr <strong>2012</strong>bestätigt werden. Dieser Befund deckt sich mit dem Altersaufbau auf Grund der aus Sonderfängedurch Angler in der Strecke Thun-<strong>Bern</strong> (Abb. 15) und erklärt auch die im Vergleichzu den übrigen Strecken erhöhten Anteile sicherer Laichtiere (Abb. 9). Das starke Sommerhochwasseram 4. Juli <strong>2012</strong> mit einer Spitze von 414 m 3 /s könnte einen negativen Einflussauf die durch die erhöhten Sommertemperaturen geschwächten Tiere ausgeübt haben.Bereits das Sommerhochwasser 2005 hat einen erheblichen Schaden am Äschenbestandder Aare verursacht, und auch damals war die Teilpopulation zwischen Thun und <strong>Bern</strong> amstärksten betroffen. Ebenso kann erhöhte Prädation durch Gänsesäger im Winter 2011/12bzw. durch Kormorane im Jahr <strong>2012</strong> zur Reduktion des Anteils an 1 + -Äschen beigetragenhaben. Im Herbst und Winter <strong>2012</strong> konnte in der renaturierten Aare in der Hunzigenau beiRubigen ein Schlafbaum festgestellt werden, auf dem 6 - 10 Kormorane ruhten. Mehrfachkonnten die Tiere in der näheren Umgebung beim Jagen beobachtet werden.Die Zahl der vorhandenen Jahrgänge hat sich im Vergleich zum Moratoriumsende im Winter2010 (5 Jahrgänge) in den Jahren 2011 und <strong>2012</strong> auf je 4 Jahrgänge reduziert. Das ist einJahrgang mehr als in den Jahren vor dem Moratorium (Abb. 10).2001501000+1+2+3+4+ElektrofängeJaberg-<strong>Bern</strong>500Abb. 10Alterszusammensetzung der Äschen bei Fängen mit dem Elektrofanggerät vomtreibenden Boot aus im Rahmen des Forellen-Laichfischfangs. Datenlücke 1993 -2005.12


Äschenfang [Stück]19891990199119921993199419951996199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht12. FangstatistikTrotz des neuen erhöhten Fangmindestmasses und der verschärften Fangzahlbeschränkungen(2 Äschen pro Tag, 20 pro Jahr) wurden zwischen Thuner- und Wohlensee im Jahr 2011rund 3'800 Äschen gefangen, rund 200 Äschen mehr als vor Beginn des Moratoriums(Abb. 11). Noch ausgeprägter ist das Bild in Interlaken, wo vor Beginn des Moratoriums 772Äschen und im Jahr nach dem Moratorium 1'245 Äschen gefangen wurden. Dies ist einerseitsals Beleg zu werten, dass sich die Population während des Fangmoratoriums erholthat. Andererseits widerspiegelt das Ergebnis den hohen Befischungsdruck.Beim Quervergleich “vor und nach dem Fangmoratorium“ muss berücksichtigt werden, dassdie behändigten Äschen wegen des neuen Fangmindestmasses schwerer sind: Während derFang vom Thuner- bis zum Wohlensee zwischen 2007 und 2011 nur geringfügig von rund3‘600 auf 3‘800 Äschen anstieg, verdoppelte sich der berechnete Ertrag annähernd von 1.2 tauf 2.3 t.Ein völlig anderes Bild zeigt sich in der Strecke 211 in Mühleberg, wo der Äschenfang vonrund 1'300 Stück vor dem Moratorium auf rund 100 Stück nach dem Moratorium sank.Angesichts des im Jahresvergleich hohen CPUE während der Sonderfänge von Oktober bisDezember 2010 muss der Zusammenbruch in einer kurzen Zeitspanne erfolgt sein, nämlichvom 1. Januar - 15. Mai 2011. Starke Prädation durch Kormorane ist angesichts des Einflugszahlreicher überwinternder Vögel die wahrscheinlichste Ursache.12'00010'0008'000Thun - Münsingen (203)Münsingen - <strong>Bern</strong> Engehalde (205)<strong>Bern</strong> Engehalde - <strong>Bern</strong> Neubrück (208)6'000Fangmoratorium4'0002'0000Abb. 11Äschenfang in der Aare zwischen Thuner und Wohlensee. Daten: Fischereiinspektoratdes <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>.<strong>13</strong>. Fortpflanzungserfolg (Äschenlarvenzählungen)Die hohen Äschenlarvendichten des Jahres 2011 konnten in den Jahren <strong>2012</strong> und 20<strong>13</strong>nicht annähernd erreicht werden. Der Grund dafür liegt aber weniger in der Befischung, als<strong>13</strong>


Anzahl Äschenlarven / 100 m Ufer1051801'1452'3244597614653max. Abfluss Larvenphase [m3/s]Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusberichtim erhöhten Abfluss während der Larvenphase. Sowohl im Jahr <strong>2012</strong> als auch im Jahr 20<strong>13</strong>führte die Aare überdurchschnittlich viel Wasser (Abb. 12). Äschen reagieren sehr empfindlichauf hohe Abflüsse während der frühen Entwicklung.5'0004'0003'0002'000Larvendichte Thun-<strong>Bern</strong> MittelwertLarvendichte Felsenau Mittelwertmax. Abfluss Larvenphase3002502001501001'0005002008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong> 20<strong>13</strong>0Abb. 12Äschenlarvendichte in der Aare zwischen Thun und <strong>Bern</strong> und im Bereiche derEngehalbinsel (Felsenau). Säulen = Mittelwerte, Fehlerbalken = Standardabweichung.Blaue Linie: maximaler Abfluss während der Larvenphase (MessstelleBAFU <strong>Bern</strong> Schönau). Beginn der Zählungen im Bereich der Felsenau im Jahr<strong>2012</strong>.14. Längenverteilung der gefangenen Äschen (Fangstatistik BE)In der Saane (Code 181) konnten im Jahr 2011 in den regulären Fängen gemäss Fangstatistiknur 34 Äschen gefangen werden, der Längenbereich erstreckte sich von 36 – 48 cm(Abb. 14). Der Ertrag lag bei rund 18 kg.In der Aare in Interlaken (inkl. Schifffahrtskanal) konnten 1‘301 Äschen gefangen werden beieinem Längenbereich zwischen 36 und 54 cm (Abb. 14). Bei zwei Einzelfischen mit 57 und63 cm sind Fehler bei der Massangabe nicht ausgeschlossen. Der berechnete Ertrag lag beirund 772 kg.Zwischen Thun und Münsingen (Code 203) wurden 1‘115 Äschen gefangen in einem Längenbereichvon 36 – 56 cm (Abb. 14). Drei Längenangaben von 59 cm müssten auf möglicheFehleinträge überprüft werden. Der berechnete Ertrag lag bei rund 759 kg.Zwischen Münsingen und <strong>Bern</strong> (Code 205) wurden 980 Äschen gefangen in einem Längenbereichvon 36 – 55 cm. Eine Längenangabe von 68 cm ist fraglich. Der Ertrag lag bei rund616 kg.Im Bereich der Engehalbinsel und Wohlensee (Codes 208, 210) wurden 1‘731 Äschengefangen in einem Längenbereich von 36 – 53 cm (Abb. 14). Der berechnete Ertrag lag beirund 920 kg.14


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, StatusberichtDie Strecke von Mühleberg bis und mit Niederriedsee (Codes 211, 212) war durch sehrgeringe Äschenfänge geprägt lediglich 107 Äschen konnten gefangen werden. Deren Längenerstreckten sich 36 – 52 cm (Abb. 14). Der berechnete Ertrag lag bei rund 56 kg.Auch in den Strecken im Oberaargau (Codes 222 - 228) waren die Äschenfänge im Vergleichzur Strecke zwischen Thun und <strong>Bern</strong> nur gering: 89 Äschen konnten gefangen werden.Deren Längen erstreckten sich 36 – 48 cm (Abb. 14). Der berechnete Ertrag lag beirund 46 kg.Abb. <strong>13</strong>Längenverteilung der Äschen in ausgewählten Strecken der Aare und Saane (Teil1, Saane (181), Aare Interlaken (202) inkl. Schifffahrtskanal (103), Aare Thun-Münsingen (203).15


Äschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, StatusberichtAbb. 14 Längenverteilung der Äschen in ausgewählten Strecken der Aare: Münsingen –<strong>Bern</strong> (205); Engehalbinsel (208) und Wohlensee (210), Mühleberg (211) und Niederriedsee(212), Oberaargau (225-228) Daten: Fangstatistik BE, Fischereiinspektoratdes <strong>Kanton</strong>s <strong>Bern</strong>.16


Anzahl ÄschenAnzahl ÄschenAnzahl ÄschenAnzahl ÄschenÄschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht10080600+ 1+2+ 3+4+ 5+6+Sonderfänge AnglerInterlaken4020403002008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>0+ 1+2+ 3+4+ 5+6+Sonderfänge AnglerStadt Thun201006050402008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>0+ 1+2+ 3+4+ 5+6+Sonderfänge AnglerThun - <strong>Bern</strong>302010010080602008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>0+ 1+2+ 3+4+ 5+6+Sonderfänge AnglerEngehalbinsel402002008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>Abb. 15 Altersaufbau der Äschen aus Sonderfängen durch Angelfischer in den Jahren 2008- 2010 und <strong>2012</strong>. Im Jahr 2011 wurden keine Sonderfänge durchgeführt.17


Anzahl ÄschenAnzahl ÄschenAnzahl ÄschenÄschenmonitoring <strong>Kanton</strong> <strong>Bern</strong> in der Saison <strong>2012</strong>-20<strong>13</strong>, Statusbericht10080600+ 1+2+ 3+4+ 5+6+Sonderfänge AnglerMühleberg4020010080602008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>0+ 1+2+4+3+5+6+Sonderfänge AnglerAare Oberaargau4020010080602008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>0+ 1+2+4+3+5+6+Sonderfänge AnglerSaane4020Abb. 1602008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong>Abb. 9 ff Altersaufbau der Äschen aus Sonderfängen durch Angelfischer in denJahren 2008 - 2010 und <strong>2012</strong>. Im Jahr 2011 wurden keine Sonderfänge durchgeführt.Wichtrach, 17. Juni 20<strong>13</strong>Joachim Guthruf, Aquatica GmbH18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!