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Entwicklung eines Praxisleitfadens für das modellbasierte ...

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Praxisleitfadens</strong>für <strong>das</strong> <strong>modellbasierte</strong> Requirements Engineeringsoftwareintensiver eingebetteter SystemeEva Geisberger 1 , Matthias Kirchmayr 2 , Mark Müller 3 , Thorsten Weyer 41 Technische Universität München, Software & Systems EngineeringD-80333 München, geisberger@in.tum.de2 Daimler AG, Group Research & Advaced Engineering,D-89081 Ulm, matthias.kirchmayr@daimler.com3 Robert Bosch GmbH, Corporate Sector Advance Engineering (CR/AEC1)D-70442 Stuttgart, mark.mueller2@de.bosch.com4 Universität Duisburg-Essen, Software Systems EngineeringD-45117 Essen, thorsten.weyer@sse.uni-due.deEinleitungIm <strong>Entwicklung</strong>sprozess von Softwaresystemen und speziellin der <strong>Entwicklung</strong> softwareintensiver eingebetteterSysteme (siES) kommt dem Requirements Engineering(RE) die Aufgabe zu, die Anforderungen an <strong>das</strong> zu entwickelndeSysteme zu gewinnen, zu spezifizieren, abzustimmen,zu verwalten und die angemessene Umsetzungder Anforderungen verfolgbar zu machen. Aufgrund dersteigenden Komplexität siES, insbesondere in der Automobilentwicklung,wird dabei zunehmend deutlich, <strong>das</strong>seine an die spezifische <strong>Entwicklung</strong>ssituation angepasstemethodische Unterstützung des RE notwendig ist. Im VerbundprojektREMsES wird gegenwärtig ein Praxisleitfadenfür <strong>das</strong> <strong>modellbasierte</strong> RE von siES erarbeitet.Anforderungen an den LeitfadenDer Leitfaden zielt darauf ab, <strong>das</strong> RE für siES in der Praxiszu unterstützen und dabei die spezifischen Gegebenheitenim Automobilbau (wie z.B. <strong>das</strong> OEM-Zuliefererverhältnis) zu berücksichtigen (vgl. [2]). Ausdieser Zielsetzung leiten sich folgende Anforderungen anden Leitfaden ab: R-1 (Relevante Informationen): Berücksichtigungaller notwendigen Informationen, die als Eingabefür <strong>das</strong> RE dienen bzw. die im RE erarbeitet werden.R-2 (Generierung von Anforderungsdokumenten): Unterstützungder Generierung von Anforderungsdokumentenfür <strong>das</strong> System und für abgrenzbare Ausschnitte des Systems.R-3 (Komplexitätsreduktion): Komplexitätsreduktionim RE für siES, um z.B. die Abstimmung zwischen Stakeholdern(z.B. OEM und Zulieferer) zu vereinfachen. R-4(Verfolgbarkeit): Sicherstellung der Verfolgbarkeit zwischenAnforderungen sowie zwischen Anforderungen undderen Ursprung und zwischen Anforderungen und derenUmsetzung. R-5 (Anpassbarkeit): Anpassbarkeit des Leitfadensan domänen-, unternehmens- und projektspezifischeGegebenheiten.Grobstruktur des LeitfadensDer REMsES-Leitfaden setzt sich aus drei Hauptbestandteilenzusammen (vgl. Abb. 1).-Artefaktmodell-VorgehensmodellGrobgranularesVorgehenFeingranulareAufgabenProduktmanagementProjektmanagement<strong>Entwicklung</strong>…Artefakttyp-Umfeldmodellartefaktbezogene SchnittstellendefinitionAbb. 1: Grobstruktur des REMsES-LeitfadensDie Basis des Leitfadens bildet <strong>das</strong> REMsES-Artefaktmodell, welches die relevanten Typen dokumentierterInformationen (Artefakttypen) in mehrere, auf dieAnwendungsdomäne angepasste Abstraktionsebenenstrukturiert. Das REMsES-Vorgehensmodell definiert <strong>das</strong>grobgranulare Vorgehen im RE für siES bestehend ausAktivitäten (z.B. „Analyse der operationellen Umgebung“)und deren Abfolge. Ergänzend zum grobgranularen Vorgehenwerden im REMsES-Vorgehensmodell durch Aufgaben(z.B. „Erstellung einer Liste externer Akteure“)feingranulare Tätigkeiten definiert, die artefaktbezogendurch Eingaben, Verarbeitungsschritte und Ausgabeartefaktespezifiziert sind. Jede Aufgabendefinition umfasstdabei eine genauere Charakterisierung der Situation im REfür siES, in welcher diese Aufgabe zweckmäßig ausgeführtwerden sollte – zusammen mit Hinweisen zur Adaptionder Aufgabe hinsichtlich spezifischer Projektsituationen.Das REMsES-Umfeldmodell legt die für <strong>das</strong> RE relevantenUmfeldprozesse fest (z.B. Produkt-, Projektmanagement)und detailliert die Beziehungen des RE zu denUmfeldprozessen durch die Nennung von Artefakten, diezwischen dem RE und den verschiedenen Umfeldprozes-


sen ausgetauscht werden. Dabei müssen sowohl Eingabenaus den Umfeldprozessen für <strong>das</strong> RE als auch die für dieUmfeldprozesse relevanten Ausgabeartefakte des RE betrachtetwerden.Strukturierung des ArtefaktmodellsR-1 bis R-5 sind elementaren Anforderungen an <strong>das</strong> Referenzmodellund stellen die Basis für die Definition adäquaterStrukturierungsprinzipien für <strong>das</strong> zu erarbeitende Artefaktmodelldar (vgl. [1]). Abb. 2 illustriert die beiden zentralenStrukturierungsprinzipien und die daraus resultierendenKlassifikation von Artefakten im RE siES.Gesamtsystem(GS)Funktionsgr.(FG)SP-1: nach „Systemabstraktionsebenen“Hardw./Softw.(HW/SW)SP-2: nach „Betrachtungsaspekten“Kontext Anforderungen EntwurfGS-KontextFG-KontextHW/SW-KontextGS-AnforderungenFG-AnforderungenHW/SW-Anforderungen-ArtefaktmodellGS-ArchitekturFG-ArchitekturHW/SW-ArchitekturAbb. 2: Struktur des REMsES-ArtefaktmodellsSP-1: Strukturierung nach „Systemabstraktionsebenen“:Zur Komplexitätsreduktion im RE werden im Artefaktmodelldrei Systemabstraktionsebenen unterschieden. Auf derGesamtsystemebene wird <strong>das</strong> geplante System als „BlackBox“ angesehen, d.h. die interne Struktur des geplantenSystems wird nicht betrachtet. Auf der Funktionsgruppenebenewerden logische Funktionscluster betrachtet. DieHW/SW-Ebene trägt dem Umstand Rechnung, <strong>das</strong>s im REfür siES eine umfassende Abstimmung der Anforderungenmit der <strong>Entwicklung</strong> von Mechanik, Elektronik und Elektriknotwendig ist.SP-2: Strukturierung nach „grundlegenden Betrachtungsaspekten“:Bei der Strukturierung des Artefaktmodellsnach grundlegenden Betrachtungsaspekten wird zwischenKontext, Anforderungen und Entwurf unterschieden. AufBasis der Informationen über den Kontext (insb. die Ziele)des jeweiligen <strong>Entwicklung</strong>sgegenstandes werden dessenAnforderungen u.a. mit Hilfe der Use-Case- und Szenariomodellierungdefiniert. Das Artefaktmodell berücksichtigtdarüber hinaus die Beziehung zwischen Anforderungenund dem die Anforderungen erfüllenden Architekturentwurf.Beispielsweise liefert der Entwurf auf der Gesamtsystemebeneeine Architektur der erforderlichen Nutzungsfunktionen(Dienste) des zu entwickelnden Systemsund ihres Verhaltens.Bearbeitete TeilprojekteBasierend auf der Struktur des Leitfadens wurden verschiedeneTeilprojekte identifiziert, die getrennt voneinanderbearbeitet und über <strong>das</strong> Artefaktmodell integriert werden.Zu diesen Teilprojekten gehören u.a.:TP1) Kontextanalyse und Kontextverfeinerung: Der Kontext<strong>eines</strong> siES definiert die Ziele und wesentlichen funktionalenund qualitativen Anforderungen an <strong>das</strong> System.Neben organisatorischen und wirtschaftlichen Aspektenbilden die Architekturbestandteile des umgebenden Systemssowie Funktionsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten inder Umgebung wichtige Aspekte im Kontext des Systems.TP2) Verfeinerung von Zielen und Szenarien: Im RE fürsiES werden Ziele- und Szenarien-Modellierungsansätzeeingesetzt, um die Gewinnung, Dokumentation und Abstimmungvon Anforderungen zu unterstützen. Im Rahmendieses Teilprojekts wird eine Unterstützung für die Verfeinerungvon Szenarien und assoziierter Ziele über die dreiSystemabstraktionsebenen hinweg erarbeitet.TP3) <strong>Entwicklung</strong> lösungsorientierter Anforderungen:Dieses Teilprojekt betrachtet die Ableitung detaillierterAnforderungen an Funktionen, Struktur und Verhalten desgeplanten Systems. Die Arbeiten zielen darauf ab, eineUnterstützung für die systematische Ableitung solcherAnforderungen aus anderen Artefakten des Artefaktmodellszu erarbeiten und die Ableitung lösungsorientierterAnforderungen nachvollziehbar zu machen.TP4) Dekomposition des Gesamtsystems über die Abstraktionsebenenhinweg: Innerhalb dieses Teilprojektes wirdeine Unterstützung der Dekomposition des Gesamtsystemsin Subsysteme über die drei Systemabstraktionsebenenerarbeitet, die auf Kontextinformationen und spezifiziertenAnforderungen beruhen.TP5) Abhängigkeitsanalyse auf der Nutzungsebene: ImRahmen dieses Teilprojektes wird ein teilautomatisierterAnsatz zur Erkennung unerwünschter Wechselwirkungenzwischen Systemfunktionen (Feature Interaction) auf Basisdes Architekturentwurfs und der zugehörigen Anforderungenund Kontextinformationen erarbeitet.AusblickGegenwärtig ist der REMsES-Leitfaden in der industriellenErprobung. Die Arbeiten werden im Rahmen desBMBF Projekts ‚REMsES’ (01 IS F06 D) gefördert.Referenzen[1] N. Bramsiepe, M. Broy, E. Geisberger, J. Grünbauer, G. Halmans,B. Penzenstadler, K. Pohl, T. Schmidt, E. Sikora, W.Sitou, T. Weyer: Kernbestandteile des Leitfadens, Zielsetzungenund Forschungsfragstellungen. REMsES-Konsortium, München 2007.[2] H. Wußmann, M. Diestelmann, K. Pohl, M. Broy, F. Houdek:Leitfaden für <strong>modellbasierte</strong>s Requirements Engineering und-Management softwareintensiver Eingebetteter Systeme.Vorhabensbeschreibung zur BMBF-Softwareinitiative „SoftwareEngineering 2006“, Eningen 2005.

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