14 GANYMED GÄSTEGÄSTE IN DER WEINSTUBE AM BRUNNENIMPRESSIONENDr. Andreas Hillmann und Ronald Kötteritzsch zumSommer-WeinfestGoethe und Eichendorff feiern – weinheiterer Gesang der GästeJochen Neher, Weingutbesitzerund Weinstuben-WinzerpreisträgerWein-Prinzessin Jenny Meinhardtmit Wein-Wirt Ullrich MüllerSängerinnen des Johann-Strauss-Chores zu GastRobert Nuck - mehrfacher Welt- undEurop<strong>am</strong>eister im Kanu-RennsportWein-Wirt Ullrich Müller mitTorsten Lemke im fachkundigen GesprächInes und Andreas Fickenwirth – Wein-GenießerClaudia Werner und Roland Siegel –stimmungsvoller GesangAlexandra Röseler im Konzert
GANYMED KUNSTHANDWERK15ÜBER ERZGEBIRGISCHES KUNSTHANDWERKBERGMANN (de Bargmoh)Wenn ich in menn Stübel bi, guck ich zu menn Bargma hi,un ich weß: Noch jeder Blohg kimmt e Feiertog.Wart när! Un de Zeit is ra, noochert stieht daar Lichtermawieder in der Lichterpracht wuhl in der heilign Nacht.Aus: De Bargmoh, Ernst Erich Lang (1895 bis 1940), Heimatdichter des ErzgebirgesDie Blütezeit des Bergbaus im Erzgebirge lebt in der Advents-und Weihnachtszeit in der vielfältig gestaltetenFigur des lichtertragenden Bergmanns in Fest- oder Arbeitskleidungfort – ein sehenswerter Advents- und Weihnachtsschmucknicht nur in den Wohnstuben, sondern auch aufMarktplätzen in den Erzgebirgsorten und auf Weihnachtsmärkten.Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts findet die Lebensweltder Bergleute im Erzgebirge Eingang in die sakrale Kunst – derBergaltar von Hans Hesse (1491 bis 1521) in der St. Annenkirchevon Annaberg belegt das auf einekünstlerisch beeindruckende Art. Mitte des17. Jahrhunderts sind Bergmänner aus Zinnoder Holz bereits als Träger von Altarkerzennachweisbar.Mit der Erfindung des preiswerten Stearinsund Paraffins Anfang des19. Jahrhunderts wächst dannauch im privaten Bereich rasantder Bedarf an lichtertragendenBergmännern (und an Lichter-Engeln) für die weihnachtlicheIllumination – aus Holz, teilsgeschnitzt, teils gedrechselt,meistens in Handarbeit nurfür den eigenen Hausgebrauchhergestellt. Die gedrechseltenBergmänner, oftkunstfertig beschnitzt, wurdenund werden heute wieder nicht seltenmit Teigarmen versehen, die in aufwändigerArbeit aus einer Rezeptur aus Leim,Kreide, Roggenmehl und anderen Feststoffenproduziert werden.Die Gestalt des Lichter-Bergmanns, seinAussehen, seine Bemalung, seine Kleidungetc. sind in der künstlerischen Fertigungseit dem frühen 19. Jahrhundert sehrvielgestaltig, was nicht zuletzt belegtwird durch berühmte, in unterschiedlichenErzgebirgsregionenbeheimatete Herstellerf<strong>am</strong>ilien,die eigene, wiedererkennbare Handschriften besaßen undnach wie vorbesitzen. Neben dem Lichter-Bergmännern mitTüllen für eine oder zwei Kerzen gibt es beispielsweise dieBergmänner mit dem Joch für fünf Kerzen. Oder solche, diestatt einer zweiten Kerze eine kleine Pyr<strong>am</strong>ide auf einer Spindeltragen, die sich durch die aufsteigende Wärme zusätzlicherKerzen, angebracht auf einem Bergmann-Podestchen, fröhlichdreht.Wer tief in die reiche und bunte Welt nicht nur der lichtertragendenBergmänner, sondern der erzgebirgischen Weihnachtskunstin ihrer ganzen Vielfalt eintauchen möchte, demist zu empfehlen, die Ausstellung Manufaktur der Träume inAnnaberg-Buchholz zu besuchen. Und wer danach eine inkünstlerisch wertvoller Handarbeit hergestellte erzgebirgischeWeihnachtsfigur erwerben möchte, der wird in der AnnabergerKunststube in der Großen Kirchgasse ganz sicher fündig. bbBergmann in schlichter Festkleidungmit dem Bergmanns-Gruß, geschnitzt, um 1900Links: Bergmann in reicher Festkleidung, geschnitzt, 2007Rechts: Bergmann, gedrechselt, 2012