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Annette Fox / Inula Groos / Kerstin Schauß-Golecki ... - K2Max.de

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Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong><strong>Annette</strong> <strong>Fox</strong> / <strong>Inula</strong> <strong>Groos</strong> / <strong>Kerstin</strong> <strong>Schauß</strong>-<strong>Golecki</strong>Kindliche AussprachestörungenEin Ratgeber für Eltern, Erzieher, Therapeuten und Ärzte


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Die AutorinnenProf. <strong>Annette</strong> <strong>Fox</strong> PhDStudiengang LogopädieHochschule FreseniusAlte Rabenstr. 120148 Hamburgfox-boyer@fh-fresenius.<strong>de</strong><strong>Annette</strong> <strong>Fox</strong> -Boyer arbeitetals Professorin für Logopädiemit <strong>de</strong>m SchwerpunktKin<strong>de</strong>rsprache, insbeson<strong>de</strong>reAussprachestörungen, an<strong>de</strong>r Hochschule Fresenius,<strong>de</strong>ren Studiengang Logopädiesie in Hamburg leitet,und als freie Dozentin.<strong>Inula</strong> <strong>Groos</strong> M.A.Studiengang LogopädieHochschule FreseniusAlte Rabenstr. 120148 Hamburggroos@fh-fresenius.<strong>de</strong><strong>Inula</strong> <strong>Groos</strong> ist als Logopädinin eigener logopädischerPraxis und alswissenschaftliche Mitarbeiterinim StudiengangLogopädie <strong>de</strong>r HochschuleFresenius in Hamburg tätig.Ihre Schwerpunkte sindSprachentwicklungsstörungenund Schrift spracherwerbsstörungen.<strong>Kerstin</strong><strong>Schauß</strong>-<strong>Golecki</strong> B.A.Schule für LogopädieKieler Schloss, Burgstraße24103 Kielkerstin.schauss-golecki@ibaf.<strong>de</strong><strong>Kerstin</strong> <strong>Schauß</strong>-<strong>Golecki</strong> istals Lehrlogopädin für Kin<strong>de</strong>rsprache,insbeson<strong>de</strong>reAussprachestörungen, an<strong>de</strong>r Schule für Logopädie inKiel, als Logopädin in einerKin<strong>de</strong>r- und Jugendarztpraxisin Kiel und als freieDozentin tätig.


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Bibliografische Information Der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in <strong>de</strong>r DeutschenNationalbibliografie; <strong>de</strong>taillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.<strong>de</strong> abrufbar.Die Informationen in diesem Ratgeber sind von <strong>de</strong>n Verfasserinnen und <strong>de</strong>m Verlagsorgfältig erwogen und geprüft, <strong>de</strong>nnoch kann eine Garantie nicht übernommenwer<strong>de</strong>n. Eine Haftung <strong>de</strong>r Verfasserinnen bzw. <strong>de</strong>s Verlages und seiner Beauftragtenfür Personen-, Sach- und Vermögensschä<strong>de</strong>n ist ausgeschlossen.Besuchen Sie uns im Internet: www.schulz-kirchner.<strong>de</strong>2. Auflage 20091. Auflage 2005E-Book ISBN 978-3-8248-0664-5Alle Rechte vorbehalten© Schulz-Kirchner Verlag GmbH, 2009Mollweg 2, D-65510 IdsteinVertretungsberechtigter Geschäftsführer: Dr. Ullrich Schulz-KirchnerUmschlagfotos: www.photocase.<strong>de</strong>, Archiv Schulz-Kirchner VerlagComic-Illustrationen: Susanne SchoopZeichnung Lautsymbole: Bettina <strong>Fox</strong>Lektorat: Doris ZimmermannUmschlagentwurf und Layout: Petra JeckDruck und Bindung:wd print + medien GmbH, Elsa-Brandström-Str. 18, 35539 WetzlarPrinted in GermanyAuch als Buch erhältlich unter <strong>de</strong>r ISBN 978-3-8248-0383-5


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong><strong>Annette</strong> <strong>Fox</strong> / <strong>Inula</strong> <strong>Groos</strong> / <strong>Kerstin</strong> <strong>Schauß</strong>-<strong>Golecki</strong>KindlicheAussprachestörungenEin Ratgeber für Eltern,Erzieher, Therapeuten und ÄrzteDas Gesundheitsforum


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>InhaltsverzeichnisVorwort zur Reihe 7Einleitung 11Wie funktioniert „Aussprache“? 13Grundlagen <strong>de</strong>r Sprachlautbildung (Phonetik) 13Der Gebrauch von Sprachlauten (Phonologie) 19Wie wird aus Sprachlauten Sprechen? 20Wie entwickelt sich die „Aussprache“? 25Vom ersten Schrei zum Lautieren: Das Lallen 25Vom Lallen zum ersten Wort 26Vom ersten Wort zur Geschichte 27Inkonsequente Wortproduktionen 29Phonologische Prozesse 30Das Lispeln / <strong>de</strong>r Sigmatismus 32Wie kommt es zu Aussprachestörungen?Ursachen - Risikofaktoren - Schuld 33Ursachen 33Risikofaktoren 34Schuld 35Wie sieht eine Aussprachestörung aus? 37Aussprachestörungen aufgrund organischer Ursache 37Aussprachestörungen aufgrund funktioneller Ursache 37Kin<strong>de</strong>r mit rein artikulatorischer Fehlbildung(„Artikulationsstörung / Phonetische Störung“) 38Kin<strong>de</strong>r mit einer zeitlich verzögerten Aussprache entwicklung(„Phonologische Verzögerung“) 39Kin<strong>de</strong>r mit einer nicht regelrechten Ausspracheentwicklung(„Konsequente Phonologische Störung“) 40Kin<strong>de</strong>r mit einer verschie<strong>de</strong>nen Aussprache für i<strong>de</strong>ntische Wörter(„Inkonsequente Phonologische Störung“) 41


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Wie wird eine Aussprachestörung festgestellt undwann sollten Sie sich beraten lassen? 42Wann sollten Sie als Eltern han<strong>de</strong>ln? 42Wer diagnostiziert Aussprachestörungen? 43Die Diagnostik in <strong>de</strong>r logopädischen Praxis 43Wie wird eine Aussprachestörung behan<strong>de</strong>lt? 45Behandlung <strong>de</strong>r Artikulationsstörung / Phonetischen Störung 45Phonologische Therapie 46Behandlung <strong>de</strong>r verzögerten phonologischen Entwicklung 46Behandlung <strong>de</strong>r Konsequenten Phonologischen Störung 48Behandlung <strong>de</strong>r Inkonsequenten Phonologischen Störung 50Wie können Eltern die Behandlung einer Aussprachestörungunterstützen? 51Gehen Aussprachestörungen von alleine weg? 52Gibt es mögliche Folgen von Aussprachestörungen? 53Wo fin<strong>de</strong> ich Rat und Therapeuten 54Weitere Ratgeber und Bücher zum Thema 55


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Vorwort zur ReiheDie Ratgeber für „Angehörige, Betroffene und Fachleute“vermitteln kurz und prägnant grundlegen<strong>de</strong> Kenntnisse (aufwissenschaftlicher Basis) und Hilfestellungen zu ausgewähltenThemen aus <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Medizin, <strong>de</strong>r Sprach- und <strong>de</strong>rErgotherapie. Die Autor(inn)en <strong>de</strong>r Reihe sind ausgewieseneFachleute mit langjähriger Erfahrung in Therapie, Beratungund Lehre.Kindliche Aussprachestörungen gehören zu <strong>de</strong>n häufigstenProblemen in <strong>de</strong>r Sprachtherapie (Logopädie). Erfreulicherweisesind diese Aussprachestörungen therapeutisch beeinflussbar,und die letzten Jahre zeitigten einen großen Erkenntnisfortschritt.Drei erfahrene Therapeutinnen – meine Kollegin<strong>Annette</strong> <strong>Fox</strong>, Frau <strong>Groos</strong> und Frau <strong>Schauß</strong>-<strong>Golecki</strong> – fassenim vorliegen<strong>de</strong>n Band wesentliche Erkenntnisse zur Thematikzusammen. Ich hoffe, dass <strong>de</strong>r Band die Angesprochenen zumWohle unserer Kin<strong>de</strong>r erreicht, <strong>de</strong>nn Probleme beim Sprechenund <strong>de</strong>r Sprache haben oft unangenehme Folgen für die Betroffenen.Prof. Dr. Jürgen Tesak †(Juni 2005)7


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Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>EinleitungKin<strong>de</strong>r mit Aussprachestörungen stellen <strong>de</strong>n Großteil <strong>de</strong>r Patienten in einer logopädischen/ sprachtherapeutischen Praxis dar. Ca. 5-10% aller Kin<strong>de</strong>r – unabhängigvon ihrer Muttersprache, mit <strong>de</strong>r sie aufwachsen – zeigen Probleme mit ihrer Ausspracheentwicklung.Einige Kin<strong>de</strong>r haben dabei nur geringe Lautbildungsschwierigkeitenwie z.B. Zischlautstörungen (u.a. Lispeln), während an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r fastunverständlich für ihre Umgebung sein können. Kin<strong>de</strong>r mit Aussprachestörungenbil<strong>de</strong>n keine einheitliche Gruppe. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r langjährigen Annahme, dasseine muskuläre Schwäche als Ursache für Aussprachestörung gesehen wer<strong>de</strong>nkann, konnten zahlreiche Studien <strong>de</strong>r letzten zwanzig Jahre nachweisen, dassverschie<strong>de</strong>ne, insbeson<strong>de</strong>re nicht-muskuläre Grün<strong>de</strong> eine Störung <strong>de</strong>r Ausspracheverursachen können. Dies hatte zur Folge, dass je nach Ursache unterschiedlicheTherapieansätze entwickelt wer<strong>de</strong>n mussten. Ziel dieses Ratgebers ist es nun,Eltern, Erziehern und weiteren interessierten Personen Informationen über diegrundlegen<strong>de</strong>n Fähigkeiten <strong>de</strong>s Sprechens, die Entwicklung <strong>de</strong>r Aussprache, überverschie<strong>de</strong>ne Ursachen und Formen von Ausspracheproblemen und -störungensowie sinnvolle Maßnahmen für <strong>de</strong>ren Behandlung zu vermitteln.Forschungsentwicklung und unterschiedliche Sichtweisen zum Thema Aussprachestörungenführten in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einem Gebrauch unterschiedlicherBegrifflichkeiten in diesem Gebiet. So wer<strong>de</strong>n die folgen<strong>de</strong>n Begriffe teilweisesynonym verwen<strong>de</strong>t, um die Probleme eines Kin<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>r Aussprache (bzw.Lautbildung) zu beschreiben:Stammeln (ältester Begriff <strong>de</strong>s Deutschen)DyslalieArtikulationsstörungPhonetisch-phonologische StörungZusätzlich wird <strong>de</strong>r betroffene Laut oft mit einem Fremdwort bezeichnet, z.B.Kappazismus (k), Sigmatimus (s), Rhotazismus (r), Schetismus (sch).In diesem Ratgeber wird <strong>de</strong>r Begriff Aussprachestörung als Oberbegriff für alleFormen <strong>de</strong>r Lautbildungsschwierigkeiten verwen<strong>de</strong>t. Die einzelnen Untergruppenwer<strong>de</strong>n im Kapitel Wie sieht eine Aussprachestörung aus? näher beschrieben.11


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Wie funktioniert „Aussprache“?Grundlagen <strong>de</strong>r Sprachlautbildung (Phonetik)Wenn wir sprechen, sind viele Organsysteme daran beteiligt. Zunächst brauchenwir unsere Lungen. Ihre eigentliche Aufgabe besteht in <strong>de</strong>r Lebenserhaltung –<strong>de</strong>m Gasaustausch / <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>s Körpers mit Sauerstoff. Gleichzeitig aberkönnen wir die ausströmen<strong>de</strong> Luft zur Bildung von Sprachlauten nutzen – <strong>de</strong>rLuftstrom ist sozusagen die Basis unseres Sprechens.Auf <strong>de</strong>m Weg aus <strong>de</strong>n Lungen strömt die Luft zunächst durch <strong>de</strong>n Kehlkopf, <strong>de</strong>ssenLage im Hals beim Schlucken auch von außen sichtbar wird – bei Männernkann er als „Adamsapfel“ hervortreten (siehe Abb. 1.1). Die Hauptaufgabe <strong>de</strong>sKehlkopfes ist es, zu verhin<strong>de</strong>rn, dass beim Schlucken Flüssigkeit o<strong>de</strong>r Nahrungetc. in das Lungensystem gelangen, da Atem- und Speiseweg sich an dieser Stelleüberkreuzen.Darüber hinaus kann im Kehlkopf aber auch die Bildung von Sprachlauten zumersten Mal charakteristisch verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Unsere Sprachlaute lassen sich, jenach<strong>de</strong>m wie die Stimme im Kehlkopf eingesetzt wird, im Wesentlichen in zweiGruppen unterteilen. In<strong>de</strong>m die Stimmlippen, die sich im Kehlkopf befin<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>rgeöffnet bleiben o<strong>de</strong>r aber aneinan<strong>de</strong>r gelegt wer<strong>de</strong>n und dabei durch dieausströmen<strong>de</strong> Luft in Schwingung versetzt wer<strong>de</strong>n, entstehen stimmlose Lautewie z.B. < f, sch, k > o<strong>de</strong>r stimmhafte Laute wie z.B. < w, j, g >. Auch an<strong>de</strong>reStimmereignisse, wie z.B. Sprechlautstärke, Sprechtonlage und Melodie, Flüstern,Heiserkeit etc., wer<strong>de</strong>n im Kehlkopf erzeugt.13


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Abb. 1.1: Hals mit Kehlkopf und Hohlräumen14Kehlkopf„Adamsapfel“MundraumLungenNasenraumMagenRachen


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Übungen zur SelbstwahrnehmungLage <strong>de</strong>s Kehlkopfes:Legen Sie einige Finger locker von vorne auf Ihren Hals (Ihre Kehle) und schluckenSie einige Male. Sie können fühlen, wie sich <strong>de</strong>r Kehlkopf dabei auf und ab bewegt.Stimmerzeugung (Phonation):Legen Sie eine Hand locker in Höhe <strong>de</strong>s Kehlkopfes um <strong>de</strong>n Hals und sprechenSie im Wechsel einige Male ein lang gezogenes „scharfes S“ wie in < Eis-ssssss> und ein „weiches S“ wie in < SSSSSS-See >. Sie können beobachten, wie beim „weichen S“ (stimmhaft) im KehlkopfSchwingungen erzeugt wer<strong>de</strong>n, die im gesamten Hals bzw. an <strong>de</strong>r Kehle als Vibrationgefühlt wer<strong>de</strong>n können. Beim „scharfen S“ (stimmlos) dagegen fühlenSie keine Schwingungen bzw. Vibrationen.Nach<strong>de</strong>m die ausströmen<strong>de</strong> Luft <strong>de</strong>n Kehlkopf passiert hat, kann sie in die darüberliegen<strong>de</strong>n Hohlräume – <strong>de</strong>n Rachenraum, <strong>de</strong>n Mundraum und <strong>de</strong>n Nasenraum– die zusammen als „Vokaltrakt“ (siehe Abb.1.1) bezeichnet wer<strong>de</strong>n, gelangen.Zunächst dienen diese Räume als Teil <strong>de</strong>r Atemwege, zum Riechen, zur Aufnahmeund Zerkleinerung (Kauen) von Nahrung, <strong>de</strong>ren Transport (Schlucken) und zumSchmecken.In Bezug auf das Sprechen dient <strong>de</strong>r Vokaltrakt zunächst als Resonanzraum, <strong>de</strong>sWeiteren können die Lippen, die Zähne, <strong>de</strong>r Gaumen, das Gaumensegel und vorallem die Zunge zur Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Luftstromes bzw. <strong>de</strong>r Artikulation, d.h. zurBildung von Sprachlauten eingesetzt wer<strong>de</strong>n (sieheAbb.1.2, S. 18).Zunächst wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r zwei große Gruppen vonSprachlauten unterschie<strong>de</strong>n: zum einen die Vokale(„Selbst-Laute“) und zum an<strong>de</strong>ren die Konsonanten(„Mit-Laute“).Vokale sind Laute, bei <strong>de</strong>ren Bildung <strong>de</strong>r Luftstromim Vokaltrakt kein beson<strong>de</strong>res Hin<strong>de</strong>rnis überwin<strong>de</strong>nmuss – sie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb auch als „Öffnungslaute“bezeichnet. Es sind stimmhafte Sprachlaute, d.h. imKehlkopf wer<strong>de</strong>n während ihrer Bildung gleichzeitigSchwingungen erzeugt. Da die Vokale <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rnDefinition „Laut / Sprachlaut“Wenn wir sprechen, reihen wireine Reihe von Lauten aneinan<strong>de</strong>r– wir bil<strong>de</strong>n eine Lautkette. DieSprachlaute sind die wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>nkleinsten Einheiten, diesich einmal genau in Bezug aufihre Bildung beschreiben lassen(Phonetik) und innerhalb einerSprache eine Be<strong>de</strong>utungsunterscheidunghervorrufen, wie z.B.bei < t > in „Tanne“ gegenüber< k > in „Kanne“. Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>sWortes än<strong>de</strong>rt sich also allein durchdie Verwendung von entwe<strong>de</strong>r< t > o<strong>de</strong>r < k > (Phonologie).15


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>beim Erwerb in <strong>de</strong>r Regel keine Probleme bereiten, sollen sie hier nicht im Einzelnenerläutert wer<strong>de</strong>n. Die Beobachtung einer Störung im Bereich <strong>de</strong>r Vokalausformungsollte als Hinweis auf eine mögliche Hör einschränkung gewertet wer<strong>de</strong>n und eineentsprechen<strong>de</strong> ärztliche Untersuchung einleiten.Konsonanten sind Laute, bei <strong>de</strong>ren Bildung <strong>de</strong>r Luftstrom im Vokaltrakt ein beson<strong>de</strong>resHin<strong>de</strong>rnis überwin<strong>de</strong>n muss – sie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb auch als „Hin<strong>de</strong>rnislaute“bezeichnet. Sie können als Geräusche beschrieben wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Vokaltraktdient in diesem Fall <strong>de</strong>r Geräuschbildung.Bei <strong>de</strong>r Ausformung <strong>de</strong>r unterschiedlichen Konsonanten wer<strong>de</strong>n im Deutschendrei verschie<strong>de</strong>ne Aspekte miteinan<strong>de</strong>r kombiniert: Stimmbeteiligung (stimmlose und stimmhafte Laute) Artikulationsstelle bzw. Bildungsort (siehe Abb.1.2, S. 18) Artikulationsmodus bzw. Bildungsart16


Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.<strong>de</strong>Übungen zur SelbstwahrnehmungStimmbeteiligung:Probieren Sie folgen<strong>de</strong> Konsonantenpaare aus, während Sie zur gleichen Zeitan Ihrem Kehlkopf die Stimmbeteiligung abfühlen: < f – w – f – w >, < t – d– t – d > und < ch > (wie in < ich >) in < ch – j – ch – j >. Sie wer<strong>de</strong>n bemerken, dass sich die Laute in ihrer Bildung im Vokaltrakt nichtunterschei<strong>de</strong>n, die einsetzen<strong>de</strong> Stimme das Geräusch aber <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt.Artikulationsstelle:Sprechen Sie nacheinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Konsonanten und schließen Sie ruhig dieAugen, um sie <strong>de</strong>utlich spüren zu können: < f – ss – sch – (i)ch – (a)ch –h > o<strong>de</strong>r die Reihen < p – t – k > o<strong>de</strong>r < m – n – ng > (< ng > wie am En<strong>de</strong>von < Ring >). Sie fühlen, wie die Artikulation im Mundraum mit je<strong>de</strong>m Laut ein Stück weiternach innen bzw. von vorne nach hinten wan<strong>de</strong>rt (vgl. Abb.1.2).Artikulationsart:Nasale (z.B. < m >) und Plosive (z.B. < b >): Probieren Sie < m > und < b >aus. Legen Sie zusätzlich einen Finger locker auf die Oberlippe bzw. unter dieNasenöffnungen. Sie wer<strong>de</strong>n spüren, wie bei < m > <strong>de</strong>r Mund an <strong>de</strong>n Lippen verschlossen bleibtund statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r Luftstrom durch die Nase fließt (Sie bekommen warmeLuft auf <strong>de</strong>n Finger). Bei < b > dagegen strömt keine Luft durch die Nase, son<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Luftstrom staut sich eine kurze Zeit lang hinter <strong>de</strong>n verschlossenenLippen, bis <strong>de</strong>r Verschluss aufgesprengt wird und die Luft quasi explosionsartigentweichen kann. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich können Sie die Explosion auch bei < p >wahrnehmen.Plosive (z.B. < p, t >) und Frikative (= Reibelaute, z.B. < ss >): Probieren Sienun < t > und < ss > aus. Halten Sie gleichzeitig Ihre flache Hand (wie beimHusten) vor Ihren Mund. Sie beobachten bei < t > einen kurzen Verschluss (mit <strong>de</strong>r Zunge hinter <strong>de</strong>noberen Zähnen) mit anschließen<strong>de</strong>r Explosion <strong>de</strong>r Luft, die Sie auch kurz aufIhrer Hand spüren können. Bei < ss > bzw. „scharfem S“ bemerken Sie dagegeneinen andauern<strong>de</strong>n Luftstrom (so lange Sie ausatmen können), <strong>de</strong>r durch einesehr enge Stelle (wie bei einer Düse) fließt, wobei durch die Luftverwirbelungdas für < ss > typische, zischen<strong>de</strong> Geräusch entsteht.17

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