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Pfarrbrief 16.pdf - Pfarrverband Schöllnach-Riggerding-Außernzell

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••Zeit– Signale: Ermutigt Mutmacher zu sein- 3 -Noch nie wurden in der BundesrepublikDeutschland so wenige Kinder geboren wie inden letzten Jahren. Lediglich 637.500 Babyskamen 2012 zur Welt, im Vergleich dazu wurden1964 noch 1,4 Millionen Kinder geboren,seitdem sinkt die Geburtenzahl kontinuierlich.Seit 1972 sterben in Deutschland mehr Menschen,als geboren werden. Die Gründe dafürsind vielfältig: Wirtschaftliche Schwierigkeitenund soziale Probleme; unsichere Arbeitsverhältnissegerade in der Zeit, in der man eineFamilie gründen könnte; die von der Wirtschafterzwungene Mobilität und Flexibilität, das stetigsteigende Heiratsalter und viele mehr. Unddoch machen mich diese Zahlen traurig. Weilviele Menschen auf Erfahrungen und Herausforderungenverzichten, die ihr Leben reichmachen, weil sie auf Glück und Segen verzichten.Und deshalb möchte ich nach dem Grundfragen. Drei Punkte sind mir dabei aufgefallen,die nicht nur gültig sind bei der Frage nacheinem Kind oder nach einer Eheschließung,sondern immer dann, wenn wir als Einzelneoder auch als Gemeinde vor einen Aufbruchgestellt sind.Zunächst erkenne ich eine gesunkene Bereitschaftzu Veränderungen im eigenen Leben,zum Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt.Ein Aufbruch ist immer auch ein bisschenein Ausbruch aus dem gegenwärtigenLeben. Ich muss mit etwas abschließen, bevorich etwas radikal Neues beginne. Die exklusiveZweisamkeit einer Beziehung ist unwiederbringlichverloren, wenn ein Kind kommt. Esgibt eine Sehnsucht nach der Sicherheit desStatus quo. So verständlich das ist, so lähmendkann es auch sein. Und sich im Ist einzurichten,ist keine Glaubenshaltung. Ich sprechehier nicht einer permanenten Rastlosigkeitdas Wort, die manche gerade in den nächstenUrlaubswochen befällt; der Mensch brauchtPhasen der Ruhe, einen Ort, wo er Geborgen-•heit findet, aber das alles darf ihn nicht dauerhaftlähmen.Neben der gesunkenen Bereitschaft zu Veränderungund Aufbruch sehe ich auch fehlendenMut zu Veränderung und Aufbruch. Geradeauch in der Frage der Elternschaft. Da mussman zuerst im Beruf gesichert sein, das Eigenheimgebaut, ein bisschen was auf dem Bankkonto– ich kann das alles verstehen und dennochempfinde ich es als fatal. Weil derWunsch nach Sicherheit und nach Garantienunstillbar ist, immer neue Forderungen stelltund letzten Endes das Leben erdrückt. DasLeben birgt vielfältige Risiken und jederMensch muss sich irgendwann dazu entscheiden,Risiken einzugehen, sonst verpasst erdas Leben. Ich brauche ein Vertrauen zumLeben, dass es gut geht und für mich ist diesesVertrauen zum Leben das Vertrauen zuGott, dass er es gut meint mit mir und meinemLeben, dass er mich hält, gerade dann, wennes schwierig und schmerzhaft wird.Und ein Drittes fällt mir auf: Vielen Menschenfehlt eine Perspektive, oder, um es biblischauszudrücken, eine Verheißung. Wer nichtsmehr erwartet vom Leben, außer dass es sobleibt, wie es ist oder vielleicht ein bisschenbesser wird, findet nicht den Mut, zu Neuemaufzubrechen. Dessen Lebenshorizont dereigene Nabel ist, wird in selbigem versinken.Das ist keine christliche Haltung. Der christlicheGlaube ist ein Glaube des „mehr“, des„noch nicht“. Wir erwarten mehr vom Leben alsdas, was ist. Wir haben das Ziel des Lebensnoch nicht erreicht. Die Bibel ist voll von wunderbarenVerheißungen, die uns allen gelten.Christliches Leben kann manchmal auch einAbenteuer sein, braucht manchmal auch denMut, sich auf das Ungewisse einzulassen – aufGottes Wort hin.Michael Tillmann•

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