Abb. 1. Farbschlüssel für Glasperlen und Email.Oberfläche58. Bei Hohlgläsern, in der Regel mit glatter Oberfläche,kann ihre Plastizität mit einfachen Linien, dieblasige Struktur des Glases durch dezente Kringeldargestellt werden. Bei Flachgläsern, latènezeitlichenArmringen und Perlen die Oberfläche eherweiß lassen.59. Profile unbedingt weiß lassen.60. Zur Angabe der Farbe bei Glasperlen, Emailscheibenfibelnusw. wird der heraldische Farbschlüsselzur Anwendung empfohlen (Abb. 1).VII. Keramik (Abb. 5)Ausrichtung61. Henkel immer rechts, Grifftülle rechts, Ausgüssebei Kannen dementsprechend links, Ausgüsse vonReibschüsseln in der Mitte abbilden (Abb. 5,11.12).62. Bei römischen Lampen die Schnauze nach untenrichten (auch wenn der Stempel dann auf dem Kopfsteht) (Abb. 5,13).Profile63. Profile offen lassen. Das Schwärzen oder Schraffierenvon Profilen ist bei Keramik unnötig aufwendig.64. Bei Bruchkanten bleibt das Profil offen, am Randwird es geschlossen (Abb. 5,1.5.7).65. Fortführungsstriche oder ähnliche unterbrocheneStriche sind nicht nötig, höchstens um Richtungsänderungenanzudeuten.66. Das Profil nicht zu weit von der Scherbe entfernen.67. Rekonstruktionen von ganzen Gefäßen sind nursinnvoll, wenn eindeutig und wenn damit ein Aussagegewinnverbunden ist.Oberfläche68. Drehrillen durch linealgezogenen Strich darstellen,ggf. gestrichelt anreißen (Abb. 5,8.12).69. Nur bei Drehscheibenkeramik ein Lineal verwenden,nicht bei handaufgebauter Ware (dort ist einhandgezogener, bewusst „wackliger“ Strich angebracht)(Abb. 5,1.10).70. Flächiges Pünkteln glatter unverzierter oder Drehscheibenwareist wegen des hohen Aufwands nichtsinnvoll; plastische Dekore können durch Punkteoder Schraffen dargestellt werden.71. Bruchlinien nicht zeichnen; es sollte aber erkennbarsein, wieviel vom Gefäß erhalten und was ergänztist.72. Bemalung, Graphitierung, Glasur: GanzflächigeGraphitierung bzw. ganzflächige Glasur bedarfkeiner Darstellung. – Für Bemalung, partielle Glasurund partielle Graphitierung wird empfohlen, diebetreffenden Flächen – ggf. in abgestufter Dichte –zu pünkteln oder besser Grauraster zu verwenden.Wegen Moirée- und Schrumpfungseffekten ist vonLetrasetfolien abzusehen – besser in Photoshop mitZauberstab Graustufen legen (nach Vektorisierung,nur in Endgröße) bzw. bei Glasur ein Kraqueléerasterauflegen.Zusätzliche Ansichten73. Abwicklung: vorn – Seite – hinten (Zeichenstücknach rechts drehen, außer wenn materialbedingtanders sinnvoll) (Abb. 5,2.13).74. Position des Querschnitts so wählen, dass er aussagekräftigist.75. Querschnitte (Henkel, Schnauze, Tülle) nichtschwärzen.75. Verweisstriche nicht zu lang machen und nur sparsamverwenden (beim Querschnitt genügt meisteiner).77. Linien zur Ergänzung der Form sind hilfreich, soferndiese bekannt/gesichert ist.78. Den Henkelansatz im/am Profil unterbrechen.79. Darstellung des Profils (Henkelquerschnitt) nichtschräg in Schnittachse, sondern horizontal anlegen(Abb. 5,12).80. Zusätzliche Ansichten bei Tüllen, Schnauzen,Schlangengefäßen usw. sind sinnvoll. Innenansichtz. B. einer Schale über die Zeichnung setzen.81. Bei Sonderformen kann eine Ansicht statt technischemQuerschnitt sinnvoll sein.Maßstab82. Keramik als Hohlgefäß in der Regel 1 : 3, 1 : 4 abbilden.83. Scherben, Reliefsigillata, Öllampen, verzierte Waren1 : 2, 1 : 3 abbilden.84. Komplizierte Verzierungen, Sigillatastempel, Rollrädchenrapportu. ä. 1 : 1 abbilden.Sonderfälle85. Innendekore nach links oder (z. B. bei hallstattzeitlichenSchalen) über das Gefäß setzen.388
86. Bügelkannen, Henkelgefäße, Henkeldellenbecherggf. in zwei Ansichten zeigen.87. Bei Reliefsigillata ist die Fotografie vom Originaloder einer Abformung zu empfehlen.B TAFELLAYOUT UND -MONTAGEGrundsätzliches88. Anzustreben ist ein ausgewogenes Bild: Eine Tafelsoll nicht zu viel Leerraum haben und „aufgeblasen“wirken, sie soll aber auch nicht vom horrorvacui bestimmt und zu dicht vollgestopft sein. Wederweiße Flächen noch die Funddichte sollen einÜbergewicht erhalten.Rahmen89. Gut komponierte Tafeln können auch ohne Rahmenauskommen. – In manchen Publikationsreihen(Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte,Fundchronik) sind Rahmen generell vorgesehen.Sie werden am besten vom Satzprogramm generiert(0,5 Pt Stärke); in diesem Fall ist nur die Position(Ecken) des Rahmens in den Vorlagen anzugeben.Abstand90. Die Fundstücke untereinander nicht zu eng/weitmontieren; ein Abstand von ± 1 cm ist ausgewogen.Die Fundstücke auf der Tafel sollten in der Endgrößemindestens 0,5 cm, besser 1 cm Abstand zum Rahmeneinhalten; bei horizontal unterteilten Tafeln sollder Abstand zur Trennlinie etwa 1 cm betragen.Ausrichtung91. Ein einheitliches System anwenden, die Tafel axialgliedern, Funde in der horizontalen Reihung möglichstauf gleiche Ober- oder Unterkante setzen,Mittellinien bei Gefäßen axial übereinander stellen(Ziffern horizontal oder vertikal soweit möglich aufAchse setzen, s. u.). Verzogene Gefäßformen (z. B.handaufgebaute Keramik) besser nach der senkrechtenAchse ausrichten. Bei Fehlbränden kannman das Gefäß auch bewusst am Boden ausrichten.92. Schachtelung zur Platzersparnis ist möglich (z. B.innerhalb eines großen Gefäßes kleinere Stücke abbilden).Tafelbeschriftung93. Grundsätzlich auf Tafeln keine Serifenschriftenverwenden! Empfohlen wird die Schriftart Arialoder Helvetica, Ziffern in 8 Pt (2 mm) Endgrößesetzen, nicht kleiner.94. Die Ziffer steht rechts unten vom Objekt auf Höheder Unterkante. Die Ziffer soll nicht zu nah an dasObjekt gesetzt werden, die Zugehörigkeit der Zifferzum Objekt aber klar sein. Im Prinzip möglich wäreauch, die Ziffer mittig unter das Objekt zu stellen;dies ist in den Publikationen des <strong>Landesamt</strong>saber nicht gebräuchlich.95. Es empfiehlt sich, Tafeln nach Fundkomplexen zuunterteilen und die Katalognummern auch tafelübergreifendfür die Beschriftung zu verwenden.Dies erspart die Abb.Nr. im Katalog.96. Weitere Beschriftungen (z. B. bei unterteilten TafelnA, B, C, D o. ä.) in größerer Schrift und an denrechten Rand setzen.Digitale Herstellung der Tafel97. Bei einiger Übung ist die digitale Herstellung gegenüberder manuellen einfacher (z. B. bei verschiedenenMaßstäben), schneller, erbringt eine bessereQualität und erspart Kosten. Sie ist der Montagevon Hand vorzuziehen, sofern geeignete Soft- undHardware vorhanden sind.Scannen98. Es hat sich bewährt, die Funde auf rechtwinklig zugeschnittenemDIN-A-4-Karton nach Möglichkeitachsengenau (parallel zu den Außenkanten des Papiers)zu zeichnen und dann das ganze Blatt einzuscannen.99. SW-Strichzeichungen mit 1200 dpi einscannen.– Bei Bitmap-Modus Schwellenwert des Scanners(Wechsel von schwarz auf weiß) testen und entsprechendeinstellen. Dies ist bei Weiterverarbeitung inCorel Draw unumgänglich. In Photoshop könnenauch SW-Strichzeichnungen im Graustufen-Moduseingescannt werden; dann erfolgt Umwandlungin Bitmap (so kann man den Schwellenwert umgehen).– Der Bitmap-Modus ergibt eine kleinere Dateigrößeals der Graustufen-Modus.– Große weiße Ränder benötigen viel Speicherplatzund sind daher zu vermeiden.100. Fotos am besten in Farbe mit 300 oder 600 dpieinscannen; danach ggf. in SW umwandeln undggf. auf 300 dpi reduzieren.– Empfehlenswerte Vorgehensweise: Scanvorlage(etwa DIN-A-4-Karton) genau orientieren – alsGanzes scannen – das Ganze in Einzelzeichnungenaufteilen – jeder Zeichnung eine Referenznummerzuteilen – diese in Einzeldateien abspeichern. DannTafelmontage beginnen. Die Vergabe einer Referenznummerhat sich insbesondere bei der „Fundchronik“bewährt, da sie vorläufig für den Abbildungsverweiseingesetzt werden kann.101. Fotos und Strichzeichnungen dürfen nur in begründetenAusnahmefällen auf ein und derselben Tafelkombiniert werden, wegen grundsätzlicher technischerProbleme.102. CAD-Dateien sind für den Druck ungeeignet undlassen sich meist nur bedingt und mit Qualitätsverlustumwandeln. Besser einen Schritt zurückgehenund einen guten Ausdruck (am besten nur Strich,keine Raster) neu einscannen und im Graphikprogrammweiterbearbeiten.103. In Photoshop am Ende alles auf eine Ebene reduzierenund zum Druck TIFF- oder EPS-Dateien einreichen(ein Format, das noch Korrekturen zulässt!).389