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zukunftsprojekt castrop-rauxel gespräche zur stadtteilentwicklung ...

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ZZukunftsprojektCastrop-RauxelStrukturkonzept <strong>zur</strong> Stadtteilentwicklungvorbereitend <strong>zur</strong> Neuaufstellungdes Flächennutzungsplans1StadtCastrop-Rauxel


ImpressumProjektbearbeitungscheuvens+wachtenFriedenstraße 1844139 DortmundVerfasserRudolf ScheuvensChristian Marxim Auftrag derStadt Castrop-RauxelBereich Stadtentwicklung und StadtplanungEuropaplatz 144575 Castrop-Rauxel


InhaltTeil I: Rahmenbedingungen der StadtentwicklungZukunftsprojekt Castrop-Rauxel 8Anlass und Zielsetzung 8Das Verfahren 8Aufbau des Berichtes 10Lage und räumlich-funktionale Struktur 14Verkehrsräumliche Lage 14Naturräumliche und siedlungsgeografische Voraussetzungen 14Geschichtlicher Überblick 15Grundzüge der Siedlungsstruktur 16Bevölkerungsentwicklung 18Basistrends der demografischen Entwicklung in Deutschland 18Bevölkerungsentwicklung in Castrop-Rauxel 1975-2004 18Stadt-Umland-Wanderungen 19Bevölkerungsentwicklung in den Stadtteilen 21Weniger, Älter, Bunter: Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2020 21Wohnflächenkonsum 22Der zukünftige Wohnbaulandbedarf 24Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur 26Von der Industriestadt zum Dienstleistungsstandort 26Arbeitslosigkeit relativ niedrig 26Der Arbeitsmarkt ist regional: Pendlerverflechtungen 27Der zukünftige Gewerbeflächenbedarf 27Zentrenstruktur und Nahversorgung 28Zentrenstruktur 28Entwicklungstrends im Einzelhandel 29Grün- und Freiraumstruktur 30Vom Castroper Höhenrücken bis ins südliche Münsterland 30Emscher Landschaftspark: Einbindung ins regionale Freiflächensystem 31Entwicklungspotenziale am Wasser 32Übergeordnete Planungsziele 32Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB) 32Freiraumentwicklung 34Regionales Entwicklungsprogramm (REP) 353


Teil II: StadtteilkonzepteStadtteil Henrichenburg 38Siedlungsstruktur und Profil des Stadtteils 38Freiraumstruktur 39Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 39Gewerbestandort Henrichenburg West 40Infrastruktur und Verkehr 41Ortsmitte Henrichenburg 41Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 41Stadtteile Habinghorst und Pöppinghausen 50Siedlungsstruktur und Profil der Stadtteile 50Freiraumstruktur 51Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 52Gewerbestandort Habinghorst 53Infrastruktur und Verkehr 54Nebenzentrum Habinghorst 54Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 55Stadtteil Ickern 64Siedlungsstruktur und Profil des Stadtteils 64Freiraumstruktur 65Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 65Gewerbestandort Ickern 66Infrastruktur und Verkehr 66Nahversorgungszentrum Ickern 67Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 67Stadtteile Rauxel-Nord und Bladenhorst 76Siedlungsstruktur und Profil der Stadtteile 76Freiraumstruktur 76Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 77Gewerbestandort Bladenhorst 78Infrastruktur und Verkehr 78Nahversorgungszentrum Rauxel-Nord / Bladenhorst 79Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 794Stadtteile Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen 86Siedlungsstruktur und Profil der Stadtteile 86Freiraumstruktur 87


Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 87Gewerbestandorte Westring und Erin-Park 89Zentrenstruktur und Nahversorgung 90Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 91Stadtteile Dorf Rauxel, Deininghausen und Dingen 98Siedlungsstruktur und Profil der Stadtteile 98Freiraumstruktur 100Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 100Infrastruktur und Verkehr 101Nahversorgungssituation 102Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 102Stadtteil Schwerin 110Siedlungsstruktur und Profil des Stadtteils 110Freiraumstruktur 110Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 111Infrastruktur und Verkehr 112Gewerbestandort Schwerin 112Nahversorgung 113Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 113Stadtteile Merklinde und Bövinghausen 122Siedlungsstruktur und Profil der Stadtteile 122Freiraumstruktur 122Bevölkerungsstruktur und –entwicklung 123Infrastruktur und Verkehr 124Gewerbestandort Merklinde 124Ortsteilmitte Merklinde 125Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 125Stadtteil Frohlinde 132Siedlungsstruktur und Profil des Stadtteils 132Freiraumstruktur 132Bevölkerungsstruktur und -entwicklung 133Infrastruktur und Verkehr 134Dorfmitte Frohlinde 134Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung 1355


Teil III: Strukturkonzept <strong>zur</strong> StadtentwicklungEntwicklungsmodell für die Gesamtstadt 142Bewertung des status quo 142Denkmodelle der zukünftigen Entwicklung 143Grundzüge der zukünftigen Stadtentwicklung 144Wohnen 145Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung 145Leitlinien für die zukünftige Entwicklung 146Schlüsselprojekte 149Konsequenzen für die Flächenentwicklung 150Freiraumentwicklung 161Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung 161Leitlinien für die zukünftige Entwicklung 161Schlüsselprojekte 164Arbeiten und Gewerbe 165Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung 165Leitlinien für die zukünftige Entwicklung 165Gewerbeflächenentwicklung 169Zentren 170Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung 170Leitlinien für die zukünftige Entwicklung 170Schlüsselprojekte 172Stadtgestalt 172Rahmenbedingungen der zukünftigen Entwicklung 172Leitlinien für die zukünftige Entwicklung 174Strukturkonzept <strong>zur</strong> Flächennutzung 176Anhang: Wohnbauflächenbilanz 178Anhang: Pressespiegel 1826


Zukunftsprojekt Castrop-RauxelAnlass und ZielsetzungCastrop-Rauxel verändert sich. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass dieEinwohnerzahl rückläufig ist und die Bevölkerung im Durchschnittimmer älter wird. Gleichzeitig wächst die Zahl der Haushalte, werden Lebensstilevielfältiger und immer mehr Menschen führen auch im hohenAlter noch ein aktives und selbstbestimmtes Leben. Der demografischeWandel stellt neue Anforderungen an zukünftige Formen und Qualitätendes Wohnens und an die Wohnungsbestände, an das Angebot und dieErreichbarkeit von Infrastruktur, Nahversorgungs- und Bildungseinrichtungen,an Freizeit- und Naherholungsangebote. Der wirtschaftlicheStrukturwandel verändert die Stadtteilzentren und stellt neue Anforderungenan zukünftige Orte und Quartiere der Arbeit. Er führt aber auch<strong>zur</strong> Freisetzung ehemals gewerblich genutzter Flächen, auf denen nunwieder neue Landschafts- und Freiraumqualitäten entstehen können.Der aktuelle Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Castrop-Rauxel, deram 24.12.1974 in Kraft trat, wurde unter völlig anderen Annahmen überdie demografische und wirtschaftliche Entwicklung aufgestellt. Die verändertenRahmenbedingungen erfordern daher, dass Ziele und Schwerpunkteder Stadtentwicklung neu definiert werden. Auch die rechtlichenRahmenbedingungen zwingen zum Handeln: Seit der jüngsten Novellierungdes BauGB schreibt §5(1) vor, dass der Flächennutzungsplanspätestens alle 15 Jahre zu überprüfen und ggf. zu ergänzen, zu ändernoder neu aufzustellen ist.Die Stadt Castrop-Rauxel hat sich entschieden, weit im Vorfeld derNeuaufstellung des FNP einen umfangreichen öffentlichen Diskussionsprozessmit allen Bürgerinnen und Bürgern über Ziele und Strategiender Stadtentwicklung in allen Stadtteilen anzustoßen. Die frühzeitigeBeteiligung der Öffentlichkeit, die im Baugesetzbuch (§3 BauGB) für dasFlächennutzungsplanverfahren vorgeschrieben ist, wird hierdurch nichtersetzt, sondern vorbereitend ergänzt und ausgeweitet. Ziel des Zukunftsprojektesist es, zu bisherigen und zukünftigen Planungen sowie weiterenEntwicklungsschwerpunkten in allen Stadtteilen das Meinungsbild derbreiten Öffentlichkeit einzuholen und in den Planungsprozess einzubringen.Dies geschieht nicht nur, um genauer auf die Bedürfnisse derBewohnerschaft reagieren zu können, sondern auch, um über veränderteRahmenbedingungen der Planung und der Stadtentwicklung aufzuklärenund einen Konsens über die künftigen Entwicklungsleitlinien zu erzielen.8Das VerfahrenDas vom Planungsbüro scheuvens+wachten (Dortmund) strukturierteVerfahren „Zukunftsprojekt Castrop-Rauxel“ hat in zwei Stufen stattgefunden.In einem breit angelegten Stadtteildialog wurden zunächst Planungs<strong>gespräche</strong><strong>zur</strong> Stadtteilentwicklung in 9 Stadtteilen durchgeführt.Die Ergebnisse wurden in Strukturkonzepten <strong>zur</strong> Stadtteilentwicklungzusammengefasst. Diese Konzepte treffen Aussagen zu Flächenpotenzialen,Zielen und Schwerpunktprojekten der Stadtteilentwicklung. Zusammenfassendwurden schließlich Anforderungen an die Leitlinien <strong>zur</strong>Gestaltung der gesamtstädtischen Entwicklung aus Sicht der Stadtteileformuliert. In einer zweiten Stufe wurden auf Grundlage dieser Ergeb-


nisse themenbezogene Fach<strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> Entwicklung der Gesamtstadtdurchgeführt.Zukunftsprojekt Castrop-Rauxel: Skizze derVerfahrensstrukturStadtteildialog: Planungs<strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> StadtteilentwicklungZu Beginn der ersten Stufe wurde eine flächendeckende Bestandsanalysefür alle Stadtteile durchgeführt, in deren Ergebnis auch bestehendeBeschlüsse, Planungen und Projekte eingeflossen sind sowie Stärken-/Schwächenprofile der Stadtteile erarbeitet wurden. Im Rahmen einesintensiven Abstimmungsprozesses mit verschiedenen Fachstellen derVerwaltung und externen Institutionen wurden die Ergebnisse dieseraktuellen gesamtstädtischen Bestandsanalyse auf Schwerpunktfelder konzentriert.Auf Basis der Bestandsaufnahme wurden die 18 statistischenBezirke zu 9 Stadtteilen zusammengefasst. Dabei wurden siedlungsräumlicheEinheiten und die Einzugsbereiche der Nahversorgungszentrenebenso berücksichtigt wie historische Verbindungen und das Zugehörigkeitsgefühlder Bewohner.In der folgenden Mobilisierungsphase wurden für alle Stadtteile Bürgerzeitungenerarbeitet und an die Haushalte verteilt, um stadtteilspezifischüber die Planungen der vergangenen Jahre, über die Situation im Stadtteilund über die jeweiligen Entwicklungsmöglichkeiten zu informieren. DieBürgerzeitung stellte zugleich die Einladung zu einem Planungsgesprächim Stadtteil dar, um auf Grundlage der Bürgerzeitung eine Diskussionüber die Zukunft des Stadtteils zu führen. Anregungen <strong>zur</strong> Stadtteilentwicklungkonnten vor und nach den Planungs<strong>gespräche</strong>n u.a. auch perFlyer mit Anwortkarte oder per Mail an die Stadt und das begleitendePlanungsbüro gegeben werden. Eine eigens eingerichtete Internetseiteinformierte über den Fortgang und die Ergebnisse des Verfahrens.In der Werkstattphase, die von Januar bis März 2005 dauerte, wurden inallen 9 Stadtteilen Planungs<strong>gespräche</strong> durchgeführt. Das Angebot <strong>zur</strong>Diskussion wurde in allen Stadtteilen begrüßt – teilweise nahmen biszu 170 Einwohner an den Veranstaltungen teil. Alle Planungs<strong>gespräche</strong>verliefen trotz sachlicher Auseinandersetzungen in einer ruhigen undkonstruktiven Atmosphäre.9


Stadtdialog: Fach<strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> StadtentwicklungIm Anschluss an die Stadtteil<strong>gespräche</strong> wurden ausgewählte Themenunter gesamtstädtischer Perspektive mit Planern, externen Fachleutenund Akteuren aus der Stadt erörtert. Stadtdialoge wurden zu den ThemenkomplexenFreiraumentwicklung, Entwicklung des Wohnstandortessowie Entwicklung des Gewerbestandortes durchgeführt. Auf der Tagesordnungstand jeweils die Diskussion geeigneter Entwicklungsstrategienund -konzepte. In Positionspapieren wurden die Ergebnisse zusammengefasst.Zukunftsprojekt – neue Planungskultur in Castrop-RauxelFür das Zukunftsprojekt Castrop-Rauxel lassen sich unter anderem folgendepositive Wirkungen festhalten:• Bürgerorientierte Stadtplanung auf Basis der Planungs<strong>gespräche</strong> kannStadtentwicklung effizienter gestalten, da Konflikte bereits frühzeitigerkannt und mögliche Fehlentwicklungen vermieden werden können.Die Umsetzungsfähigkeit der Darstellungen im späteren Flächennutzungsplansteigt dadurch.• Die offensive, stadtweite Verteilung der informativen Bürgerzeitungenhat dazu geführt, dass Bürgerinnen und Bürgern, der lokalen Politikund Verwaltung sowie vielen anderen Akteuren der Stadtentwicklungein umfassender Überblick über die Situation in den Stadtteilen undüber sämtliche aktuellen Planungen anschaulich vermittelt werdenkonnte. Erst die Herstellung dieser Transparenz macht einen fruchtbarenAustausch im politischen wie im fachlichen Raum möglich, derauch seitens der Teilnehmer ausdrücklich begrüßt wurde.• Alle Bewohner wurden als Experten für ihr unmittelbares Wohnumfeldangesprochen. Die fachliche Einschätzung der Verwaltung von Problemlagenin den Stadtteilen konnte durch den Dialog mit unmittelbarBetroffenen überwiegend bestärkt, aber auch korrigiert werden.• Die üblicherweise nur schwer kommunizierbaren Folgen der Bevölkerungsentwicklungund der angespannten Situation öffentlicher Haushaltekonnten im direkten Dialog sachlich diskutiert werden. So konnteum das Verständnis der Bürgerschaft für notwendige Maßnahmen derInfrastrukturbündelung geworben werden.• Die Stadt Castrop-Rauxel hat mit dem offenen Beteiligungsverfahrenbekräftigt, dass sie aufrichtigen Dialog mit ihren Bürgerinnen undBürgern anstrebt. Das Zukunftsprojekt lässt sich als wichtiger Beitrag<strong>zur</strong> Entwicklung einer offenen lokalen Planungskultur werten.Aufbau des BerichtesTeil I: Rahmenbedingungen der StadtentwicklungDer erste Teil stellt Rahmenbedingungen, Entwicklungstrends und Prognosen<strong>zur</strong> Bevölkerungsentwicklung, <strong>zur</strong> Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklungsowie <strong>zur</strong> Freiraum- und Zentrenentwicklung dar. DieVorgaben der Regionalplanung werden kurz skizziert.10


Teil II: StadtteilentwicklungskonzepteTeil B enthält eine räumlich-funktionale Charakterisierung des jeweiligenStadtteils, Merkmale der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklungsowie einen Überblick über die Versorgungssituation. Hinweise <strong>zur</strong>Verkehrssituation und Infrastrukturausstattung ebenso wie Aussagen <strong>zur</strong>Freiraumsituation sowie zu Kultur- und Freizeitangeboten ergänzen dasBild.An das Stadtteilprofil schließt sich eine Zusammenfassung über die imPlanungsgespräch thematisierten Schwerpunkte der Stadtteilentwicklungan. Zu jedem Schwerpunkt erfolgt neben einer kurzen Darstellungmöglicher Entwicklungsrichtungen auch die separate und wertneutraleDarstellung der Ergebnisse des jeweiligen Planungs<strong>gespräche</strong>s.In einer lebhaften Diskussion ist es unvermeidlich, dass sich Argumentewiederholen oder dass Sprecher erneut Bezug auf Wortbeiträge nehmen,die bereits zuvor in einem anderen Zusammenhang geäußert wurden.Aus diesem Grunde wird die Diskussion nicht chronologisch protokolliert.Vielmehr wird jeweils themenbezogen eine logische Diskussionsliniekonstruiert, die die wesentlichen Argumente und Konfliktpunktedarstellen und aufdecken soll.Dabei sind die Informationen weitgehend anonymisiert, Wortbeiträgekönnen also nicht mehr unmittelbar einzelnen Personen zugeordnetwerden. Es bleibt ablesbar, welche Standpunkte Politik und Verwaltungeinnehmen und welche unterschiedlichen Auffassungen in den Reihender Bürgerschaft vertreten werden. Es soll darüber hinaus erkennbarsein, ob eine Meinung von vielen oder sogar von allen, von einigen oderlediglich von einzelnen vertreten wird. In der Aufbereitung werden somitverschiedene Stufen von Konsens und Dissens wiedergegeben. Es wirdum Verständnis dafür gebeten, dass aus dieser informellen Form derBürgerbeteiligung keine Rechtsansprüche gegen die Stadt Castrop-Rauxelabgeleitet werden können.Die Strukturkonzepte, die auf der Auswertung des Büros scheuvens +wachten beruhen, dienen einer zusammenführenden Beurteilung derEntwicklungsmöglichkeiten im Stadtbezirk und geben Empfehlungen fürdie Ausarbeitung des Flächennutzungsplanes. Dabei werden demografischeund wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie gesicherte Planungenebenso berücksichtigt wie die Hinweise der Teilnehmerinnen undTeilnehmer am Planungsgespräch.In einer ergänzenden Übersicht werden darüber hinaus alle Potenzialflächendargestellt, die im Stadtbezirk für eine zukünftige Entwicklung <strong>zur</strong>Verfügung stehen. Die Übersicht umfasst nicht nur die im Planungsgesprächdiskutierten Flächen mit hohem Abstimmungsbedarf, sonderngibt einen Überblick über weitere Flächenpotenziale im Stadtbezirk. DerFlächenpool umfasst also auch die im bisherigen Flächennutzungsplandargestellten Reserveflächen sowie Flächenvorschläge, die während desVerfahrens an die Stadtverwaltung herangetragen wurden. In Abstimmungmit der Verwaltung wurde eine Einschätzung der Umsetzbarkeitder Flächenpotenziale vorgenommen. Dabei wurden verschiedene Faktorenwie zum Beispiel Verfügbarkeit, Planungsrecht und Vermarktbarkeitzu einer Bewertung auf einer Ordinalskala zusammengefasst:[+] zügig umsetzbar[o] mittelfristig umsetzbarErgebnisse aus demStadtteilgespräch erscheinenin den Strukturkonzepten alsSprechblase!Planungs<strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong>Stadtteilentwicklung11


[–] mittelfristig nicht umsetzbar[x] Fläche ist in der Umsetzung bzw. wird bereits bebaut[!] Flächendarstellung beruht auf einem Vorschlag aus dem Verfahrendes Zukunftsprojektes und muss im weiteren Verfahren geprüft werden.Die Darstellung der Potenzialflächen dient einer Abwägung und Priorisierungvon Entwicklungsflächen im Rahmen der Flächennutzungsplanungund ist keine Vorwegnahme der Darstellungen des zukünftigenFlächennutzungsplanes.Teil III – Entwicklungsmodell für die GesamtstadtDas Abschlusskapitel zeichnet ein Entwicklungsmodell für die Gesatmtstadtvor und benennt Leitlinien, Handlungsfelder und Strategien.Aufbauend auf einer zusammenfassenden Analyse des Status Quo derStadtentwicklung, werden drei Denkmodelle der zukünftigen Stadtentwicklungaufgezeigt. Das Denkmodell, welches in einem intensiven Diskussionsprozessmit der politischen Lenkungsgruppe als das favorisierteherausgestellt wurde, wird anschließend inhaltlich ausgestaltet. Dabeiwerden - unter Rückgriff auf die im Stadtdialog formulierten Positionen- Leitlinien, Handlungsfelder und Strategien benannt. Abschließend werdendie Konsequenzen für den Flächennutzungsplan herausgestellt undeine gutachterliche Empfehlung <strong>zur</strong> Prioritätensetzung in der Wohn- undGewerbeflächenentwicklung gegeben.12


Lage und räumlich-funktionale StrukturVerkehrsräumliche LageDie Stadt Castrop-Rauxel im Kreis Recklinghausen zählt mit 78.415Einwohnern (31.12.2004) zu den Mittelstädten des Ruhrgebietes. NachDarstellung des Landesentwicklungsplanes Nordrhein-Westfalen (LEPNRW 1995) ist Castrop-Rauxel als Mittelzentrum im Ballungskern eingestuft.Benachbart liegen die Mittelzentren Waltrop, Datteln, Herne unddie ebenfalls als Mittelzentrum eingestufte Kreisstadt Recklinghausensowie die Oberzentren Bochum und Dortmund.Castrop-Rauxel ist verkehrsgünstig am nordöstlichen Rand des Ruhrgebietesgelegen. Über die Autobahnen A2, A4 und A45 besteht unmittelbarAnschluss an das internationale Fernstraßennetz. Die Flughäfenin Düsseldorf und Dortmund sind in 45 bzw. 25 Minuten erreichbar.Castrop-Rauxel verfügt über drei Regional- bzw. S-Bahnhöfe, von denenaus die IC- und ICE-Haltepunkte in Dortmund bzw. Wanne-Eickelerreicht werden können. Über die Häfen am Rhein-Herne-Kanal ist dieStadt an das Wasserstraßennetz angebunden. Der LEP NRW weist dieEmscherschiene mit ihren gebündelten Verkehrswegen als GroßräumigeAchse von europäischer Bedeutung aus.Castrop-Rauxel ist Teil des RegionalverbandesRuhrgebiet (RVR) und bildet mitweiteren Gemeinden den KooperationsraumEmscher-Lippe-RegionDie Einwohnerdichte von Castrop-Rauxel liegt mit 1.519 Einwohnern jeqkm deutlich über dem Kreisdurchschnitt von 656. Im Vergleich mit derEinwohnerdichte der Nachbarstädte wird die Lage Castrop-Rauxels imÜbergang vom Ballungskern <strong>zur</strong> Ballungsrandzone erkennbar. Die imOsten, Süden und Westen angrenzenden Städte Dortmund, Bochum undHerne sind sehr viel dichter besiedelt und weisen eine Einwohnerdichtevon 2.102 (Dortmund), 2.682 (Bochum) bzw. 3.385 (Herne) Einwohnerje qkm auf. In den nördlich angrenzenden Gemeinden werden dagegenniedrigere Werte erreicht. Die Einwohnerdichte von Waltrop liegt bei648, die von Datteln bei 563 Einwohnern je qkm.14Naturräumliche und siedlungsgeografische VoraussetzungenCastrop-Rauxel liegt in einer geomorphologischen Übergangszonezwischen Hellwegbörde und Westfälischer Tieflandsbucht. Das Emschertal– ein in der Eiszeit entstandenes Urstomtal – nimmt große Teile desnördlichen Stadtgebietes ein. Während sich nach Norden hin eine flachwelligeLandschaft ausbreitet, die ins Münsterland übergeht, schließt sichnach Süden ein durch Bachtäler stark gegliederter Höhenzug an. Liegt


das Emschertal bei 65-70 m, so werden im südlichen Stadtgebiet bis zu135 Höhenmeter erreicht.Das sandige Emschertal selbst weist nur ein sehr geringes Gefälle in Ost-West-Richtung auf. Infolgedessen hatte die Emscher vor ihrer Kanalisierungnur eine geringe Fließgeschwindigkeit und trat häufig über die Ufer.Noch bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Stadtgebiet vonCastrop-Rauxel – wie die gesamte nördliche Hellweg- und die Emscherzone– eine dünn besiedelte Agrarlandschaft. In der feuchten Emscherniederungmit ihren Wiesen, Sümpfen, Auenwäldern und Wasserläufenfanden sich in größerem Abstand zueinander die Streusiedlungen Habinghorst,Ickern und Pöppinghausen, die jeweils aus mehreren Hofstellenbestanden. Ackerbau, vor allem aber Viehzucht und Weidewirtschaftwaren die vorherrschenden Nutzungen auf den <strong>zur</strong> Versumpfungneigenden Böden.Der Wasserreichtum des Emschertals brachte nicht nur Gefahren beiHochwasser mit sich, sondern bot auch Schutz. Das zeigt beispielhaft dieAnlage der Wasserburg Bladenhorst, die heute das wichtigste Baudenkmalim Stadtgebiet ist. Neben Haus Vörde und dem ehemaligen HausIckern ist Bladenhorst einer von ursprünglich drei Rittersitzen aus dem13. Jahrhundert.Die Siedlungen im Süden des Stadtgebietes waren im Gegensatz zu denStreusiedlungen des Emschertals ursprünglich Ackerdörfer, deren Gehöfteeng beieinander lagen und die von einem Hausgartenring umgebenwaren. Castrop, das als „Villa Castorp“ 834 erstmals urkundlich erwähntwird, war kirchlicher und weltlicher Mittelpunkt der umliegenden Bauernschaften.Auf den fruchtbaren Böden der Hellwegbörde wurde vorallem Ackerbau betrieben.Verkehrsräumliche Lage der Stadt Castrop-RauxelGeschichtlicher ÜberblickBis weit ins 19. Jahrhundert hinein gab es kaum Ansätze gewerblicherTätigkeit im Gebiet der heutigen Stadt Castrop-Rauxel. Ihren wirtschaftlichenAufstieg und die Entwicklung <strong>zur</strong> Stadt verdankt Castrop-Rauxeldem Bergbau. Die erste Zeche, Erin, wurde unmittelbar westlich an dasdamalige Städtchen Castrop angrenzend errichtet. Im Jahr 1867 lief hierdie Förderung an, 1874 ging Graf Schwerin in Betrieb. Später wurden imZuge der Nordwanderung des Bergbaus die Kohlenfelder in Ickern undHabinghorst aufgeschlossen. Schacht Victor I/II nahm 1877 die Förderungauf, wurden allerdings bereits 1907 stillgelegt. 1905 wurde SchachtVictor III/IV abgeteuft, 1910 folgte schließlich Schacht Ickern I/II.Auf Basis des Steinkohlenbergbaus und der Kokereien entwickelten sichweiterverarbeitende Betriebe der Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie.Schwerpunkt dieser Entwicklung war der Norden, also die GemeindenBladenhorst, Habinghorst, Ickern und Rauxel. In der Nähe zuden Kohlegruben, <strong>zur</strong> Eisenbahn und zum 1899 eröffneten Rhein-Herne-Kanal gründete Julius Rütgers eine chemische Fabrik <strong>zur</strong> Verarbeitungvon Steinkohlenteer. Weitere chemische Fabriken <strong>zur</strong> Verwertung vonKokereigasen und <strong>zur</strong> Düngemittelproduktion folgten.Die Industrialisierung war nur unter der Bedingung der Zuwanderungvon Arbeitskräften, insbesondere aus den deutschen Ostgebieten,möglich. Das machte den massenhaften Bau von Siedlungen und Infrastrukturerforderlich. Die unterschiedlichen Siedlungstypen im Norden15


und im Süden boten dabei unterschiedliche Voraussetzungen. Castropverfügte bereits über eine bescheidene städtisch-bürgerliche Traditionsowie über die entsprechende Verwaltungs- und Infrastruktur. Auch eingewisses Arbeitskräftepotenzial mit handwerklichen Qualifikationenwar bereits vorhanden. Während Castrop als Kristallisationskern für dasstädtische Wachstum fungierte, wurden vor allem im Norden planmäßigund in großem Stil Kolonien für die zugewanderten Arbeiter und ihreFamilien angelegt. Schulen, Gaststätten, Geschäfte, Kirchen – hier musstealles neu errichtet werden. Zumeist traten die Bergwerkgesellschaftenselbst als Bauherrn auf. Innerhalb kürzester Zeit wuchsen die ehemalsländlichen Gemeinden zu städtischer Größe heran und überflügeltenschon bald das ältere Castrop. In finanzieller und politischer Hinsicht warendie Gemeinden jedoch kaum lebensfähig und nahezu vollständig vonden Bergwerkgesellschaften abhängig, wie die damals scherzhaft für denNorden verwendete Bezeichnung „Klöcknerstadt“ verdeutlicht. Spätestensseit den 20er Jahren wurde daher verstärkt um eine Bereinigung derZuschnitte von Landkreisen, Ämtern und Gemeinden gerungen. Ziel wardie Bildung einer oder zweier Großgemeinden.Das heutige Castrop-Rauxel ist in administrativer Hinsicht ein künstlichesGebilde, das – wie viele Städte des Ruhrgebietes – aus mehrerenGebietsreformen hervorgegangen ist. Castrop mit den eingemeindetenOrtsteilen Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen erhielt 1902 das Stadtrecht.Die fünf Gemeinden Rauxel, Habinghorst, Frohlinde, Merklinde undBövinghausen bildeten zu der Zeit das Amt Rauxel. 1926 wurden Castropund Rauxel sowie die Gemeinden Dingen und Deininghausen <strong>zur</strong> StadtCastrop-Rauxel vereinigt, die 1928 die Kreisfreiheit erhielt. Diese musstesie allerdings 1975 aufgeben, als sie in den Kreis Recklinghausen eingegliedertwurde und das Stadtgebiet zugleich um die Gemeinde Henrichenburgerweitert wurde.Die historisch gewachsenen Disparitäten zwischen dem industriellgeprägten, überwiegend proletarischen und protestantischen Norden aufder einen Seite und dem bürgerlich-katholischen Süden auf der anderenSeite sind ein Grund dafür, dass sich viele Einwohner bis heute sehr vielstärker mit ihrem Stadtteil als mit der Gesamtstadt identifizieren. VieleStadtteile haben sich ihre traditionelle Eigenständigkeit bewahrt. Währenddie siedlungsräumlichen Grenzen zwischen den einzelnen Stadtteilenfür den Ortsfremden inzwischen nicht mehr überall ablesbar sind, sohaben sich die Grenzen in Mentalitätsunterschieden und im Zugehörigkeitsgefühlvor allem der alt eingesessenen Bevölkerung erhalten.16Grundzüge der SiedlungsstrukturCharakteristisch für Castrop-Rauxel ist heute ein in Nord-Süd-Richtunggestrecktes, etwa 9 Kilometer langes Siedlungsband, das jeweils im Ostenund Westen durch regionale Grünzüge eingerahmt ist. Gleichzeitig wirddie Stadt durch eine dichte Abfolge von überregional bedeutsamen, inOst-West-Richtung verlaufenden Verkehrstrassen, Wasserwegen undIndustriesiedlungsbereichen gegliedert. Im Norden und im Süden bildetdas Siedlungsband jeweils größere Siedlungsschwerpunkte aus, die auchüber eine entsprechende funktionale Zentralität verfügen. Castrop mitden zugeordneten Stadtteilen Rauxel-Süd, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausenstellt den größten Siedlungsschwerpunkt dar. Die Altstadt vonCastrop ist das Hauptzentrum und übernimmt einen großen Teil dermittelzentralen Aufgaben für die Gesamtstadt. Habinghorst, Ickern und


Die Gemeinde Habinghorst war 1842 nocheine agrarisch strukturierte Streusiedlung inder EmscherniederungDie Stadt Castrop im Jahr 1925 kurz vor derGründung der Stadt Castrop-Rauxel, die1926 durch den Zusammenschluss der StadtCastrop, der Ämter Rauxel und Bladenhorst,der Gemeinden Ickern, Deininghausen undDingen sowie Teilen des Amtes Mengedeentstand.17


Henrichenburg bilden einen weiteren Siedlungsschwerpunkt im Nordenaus, der im Bereich der Langen Straße über ein eigenes Nebenzentrumverfügt.BevölkerungsentwicklungBasistrends der demografischen Entwicklung in DeutschlandFür die Entwicklung der zukünftigen Flächennutzung sind tragfähigeAussagen über die Entwicklung der Wohnbevölkerung unabdinglich.Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist Deutschland wie alle westeuropäischenGesellschaften von einem natürlichen Bevölkerungsrückgangbetroffen. Nur in Regionen, in denen die Wanderungsgewinne dienatürliche Bevölkerungsbewegung kompensieren können, ist noch eineStabilisierung oder gar ein Wachstum der Einwohnerzahlen zu erwarten.Trotz konstanter Fertilität sinkt die Zahl der Geburten, trotz steigenderLebenserwartung nimmt die Zahl der Sterbefälle zu. Diese zunächstwidersprüchlichen Befunde geben ein gutes Beispiel für die Eigendynamikder Bevölkerung aufgrund altersstruktureller Besonderheiten. DerGeburtenrückgang der späten 1960er und frühen 1970er Jahre („Pillenknick“)führt nun zu einem Echoeffekt mit Geburtenrückgängen in derdarauffolgenden Generation. Die Auffüllung der schwach besetzten Weltkriegsjahrgängedurch die Babyboom-Generation nach der Weltwirtschaftskriselässt auch die Zahl der Sterbefälle wieder steigen. Innerhalbeines Jahrzehnts wird die Bevölkerung bundesweit aufgrund der natürlichenBewegungen und ohne die Berücksichtigung von internationalerMigration bis 2020 um über 4,7 Millionen abnehmen (BBR 2005, S.35).Etwa 35 Jahre nachdem die Fertilitätsrate unter das Bestandserhaltungsniveaugesunken ist, beginnt nun eine exponentielle Phase eines Bevölkerungsschrumpfungsprozesses.Frühere Geburtenausfälle führen jetztzu einer Abnahme des Frauenanteils im gebärfähigen Alter. Die Zahl derGeburten kann nun nicht mehr allein durch eine Veränderung des generativenVerhaltens wieder auf das alte Niveau angehoben werden. Selbstdurch Außenwanderungsgewinne könnte diese Entwicklung nur verlangsamt,nicht aber aufgehalten werden, denn auch Zuwanderer unterliegendem Alterungsprozess. Zudem sind auch die benachbarten europäischenStaaten von ähnlichen demografischen Struktureffekten betroffen.18Bevölkerungsentwicklung in Castrop-Rauxel 1975-2004Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Castrop-Rauxel ist bereits seitmehr als 30 Jahren tendenziell rückläufig. Zwischen 1975 und 2004 sanksie von 85.288 um 8,1% auf 78.415. Dabei ging sie bis in die späten 80erJahre hinein stetig <strong>zur</strong>ück und erreichte 1987 ein relatives Minimumvon 78.435 Einwohnern. Von 1987 bis 1992 stieg die Einwohnerzahlmit Ausnahme von 1991 wieder kontinuierlich auf 80.457 an. Seitdemverzeichnet Castrop-Rauxel wieder einen anhaltenden Rückgang derBevölkerung, der von einzelnen Wachstumsjahren (1996, 1998, 2002)unterbrochen wird.Ursächlich hierfür ist zunächst eine über den Betrachtungszeitraumhinweg negative natürliche Bevölkerungsentwicklung. Die Geburtenratelag in Castrop-Rauxel zwischen 1978 und 2003 bei durchschnittlich 8,9Geburten je Tausend Einwohner. Die Sterberate lag im gleichen Zeitraummit 11,6 Sterbefällen je Tausend Einwohner deutlich darüber. Somit weist


die Bevölkerungsstatistik im Mittel einen Sterbefallüberschuss und einennegativen natürlichen Saldo von –2,7 je Tausend Einwohner auf. In denJahren nach 2000 sank er noch einmal deutlich ab und lag zuletzt nurnoch bei durchschnittlich –4,0 je Tausend Einwohner.Die Altersstruktur der Bevölkerung von Castrop-Rauxel ist heute – imVergleich zum Landesdurchschnitt – von einem höheren Anteil derüber 65jährigen und einem geringeren Anteil der unter 15jährigengekennzeichnet. Sind im NRW-Mittel 15,6% der Bevölkerung jünger als15 Jahre, so sind es in Castrop-Rauxel nur 14,6%. Der Anteil der Personenim erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren ist mit 65,2%gegenüber 66,1% in NRW leicht unterrepräsentiert. Deutlich über demDurchschnitt liegt dagegen der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter. Erbeträgt 20,2% gegenüber 18,2% in NRW insgesamt.Stadt-Umland-WanderungenWanderungsgewinne konnten den Abwärtstrend nur phasenweise bremsen.Im langjährigen Mittel (1978-2003) war der Wanderungssaldo mit+1,1 je Tausend Einwohner zwar positiv, konnte den negativen natürlichenBevölkerungssaldo von –2,7 jedoch nicht kompensieren. Seit denspäten 80er Jahren verzeichnet Castrop-Rauxel allerdings zum Teil deutlichhöhere Wanderungsgewinne. So lag der Saldo aus Zu- und Fortzügenim Mittel der 90er Jahre bei +3,6 je 1000 Einwohner. Die Ursachen sindzum einen in der verstärkten Zuwanderung von Spätaussiedlern und derZuwanderung aus Ostdeutschland in den Nachwendejahren zu sehen.Zum anderen ist als Grund die Entwicklung größerer Baugebiete ab Mitteder 90er Jahre zu nennen, wodurch Castrop-Rauxel Wanderungsgewinneaus den umliegenden Städten erzielen konnte bzw. Fortzüge der eigenenWohnbevölkerung über die Stadtgrenzen hinaus auffangen konnte.Natürlicher Saldo und Wanderungssaldo vonCastrop-Rauxel 1987 bis 2003(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)Castrop-Rauxel ist aufgrund seiner Lage im Übergang von Ballungskernzu Ballungsrand sowohl Herkunfts- als auch Zielgebiet von kleinräumigenStadt-Umland-Wanderungen. Aufgrund der landschaftlichen Reizeist die Stadt einerseits attraktiv für Haushalte aus den nahe gelegenenGroßstädten des Ballungskerns. Andererseits verzeichnet sie aufgrunddes tendenziell knappen Baulandangebotes auch Fortzüge in die Gemeindender näheren und weiteren Ballungsrandzone, insbesondere inssüdliche Münsterland.19


Die Wanderungsstatistik aus dem Jahr 2003 macht dies deutlich: Insgesamtweist sie 2557 Fortzüge und 2651 Zuzüge aus. Der Wanderungssaldoist mit +94 Personen positiv. Die intensivsten Wanderungsverflechtungenhat Castrop-Rauxel mit den Randgemeinden: 45% aller Fortzügeund 50% aller Zuzüge spielen sich kleinräumig ab. Dabei verzeichnet dieStadt allein 597 Zuzüge aus Dortmund, 246 Zuzüge aus Herne, 195 Zuzügeaus Bochum und 106 aus Recklinghausen. Die Zahl der Fortzügein die angrenzenden Großstädte lag bei 458 Fortzügen nach Dortmund,189 nach Herne, 164 nach Bochum und 88 nach Recklinghausen. Damitverbuchte Castrop-Rauxel gegenüber den Großstädten jeweils einen positivenWanderungssaldo von 139, 31, 57 bzw. 16 Personen.In Bezug auf die landschaftlich geprägten nördlichen Nachbargemeindenergeben sich per Saldo hingegen Wanderungsverluste. Während 56 Personenaus Datteln zuzogen, wanderten 76 Personen dorthin ab. NachWaltrop zogen 127 Personen fort, wohingegen 84 Personen von dort nachCastrop-Rauxel zuzogen. Die Wanderungssalden lagen also bei –20 bzw.–43.Die Wanderungsverflechtungen mit dem weiteren Umland sind demgegenüberweniger stark ausgeprägt. Erwähnenswert erscheinen bei45 Fort- und 23 Zuzügen die vergleichsweise hohen Wanderungsverlustevon 22 Personen gegenüber dem Kreis Coesfeld. Auffällig sind ebenfallsdie Wanderungsgewinne gegenüber dem Kreis Unna. Bei 121 Zu- und42 Fortzügen lag der Wanderungssaldo bei +79. In Bezug auf die demKreis Unna zugehörige Stadt Lünen kehrt sich das Bild allerdings um:Hier verzeichnet Castrop-Rauxel einen negativen Wanderungssaldo von–15 Personen bei 39 Fort- und 24 Zuzügen.Schrumpfende Mitte - Wachsender Rand:Bevölkerungsentwicklung in Castrop-Rauxel1987-2003 nach StadtteilenInsgesamt lässt sich feststellen, dass Castrop-Rauxel vor allem von kleinräumigenWanderungsgewinnen gegenüber den benachbarten Städtendes Ballungskerns profitiert. In Bezug auf die nördlich angrenzenden Gemeindender Ballungsrandzone ist zwar ein deutlich geringeres Wanderungsvolumenfeststellbar – der Saldo aus Zu- und Fortzügen ist jedochnegativ. Dahinter verbirgt sich ein ungebrochener Trend <strong>zur</strong> Stadt-Umland-Wanderung.20


Bevölkerungsentwicklung in den StadtteilenEin Blick auf die räumliche Verteilung der Bevölkerungszuwächse und-rückgänge offenbart ein differenziertes Bild. ÜberdurchschnittlicheBevölkerungsrückgänge hatten zwischen 1975 und 2003 vor allem dieinneren Stadtteile und die peripheren Stadtteile ohne ausreichendeInfrastrukturausstattung zu verzeichnen. So ging die Einwohnerzahl inBladenhorst im Betrachtungszeitrum um 26% <strong>zur</strong>ück, in Habinghorstum 19% und in Schwerin um 16%. Höhere Bevölkerungsrückgänge gabes allein in den Ortsteilen Dingen (-27%) und Deininghausen (-26%).Die Bevölkerungszuwächse, die Castrop-Rauxel in den letzten Jahrenaufgrund eines positiven Wanderungssaldos zeitweise verzeichnenkonnte, entfielen fast ausschließlich auf drei statistische Bezirke. Relativam stärksten nahm die Bevölkerung in Frohlinde (+79%) zu, gefolgt vonHenrichenburg-Becklem (+37%) und Behringhausen (+34%). DieseStadtteile waren in den vergangenen Jahren zugleich die mit der stärkstenNeubautätigkeit.Weniger, Älter, Bunter: Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2020Die Bevölkerungsvorausschätzung zeigt unter Status-quo- Bedingungendie zu erwartende Entwicklung der Bevölkerung in Castrop-Rauxel bis2019 auf. Sie prognostiziert basierend auf dem Stützzeitraum 1995-2004Geburten und Sterbefälle sowie Zu- und Fortzüge bis zum 31.12.2019.Entwicklung der Einwohnerzahl von Castrop-Rauxel 1995-2004 und Prognose bis 2020(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)In den nächsten 15 Jahren wird die Bevölkerung in Castrop-Rauxel, ausgehendvon 78.412, um ca. 4.272 (-5,4%) auf 74.140 Einwohner <strong>zur</strong>ückgehen.Dabei wird der Rückgang sich etwa zu rd. 64 % auf die Zeitspannebis 2014 verteilen. Von besonderer Bedeutung für die demografischeEntwicklung sind die sich künftig abzeichnenden Altersstrukturverschiebungen.Entgegen dem mäßigen Rückgang der Bevölkerung insgesamtsind hierbei einerseits weit hierüber hinausgehende Abnahmen bei denKindern und Jugendlichen (unter 19jährige: -10,0% bis 2019) zu erwarten.Andererseits wird die Entwicklung bei den über 60jährigen günstigerals <strong>zur</strong> Gesamtentwicklung verlaufen; entgegen der Gesamtentwicklungsind erhebliche Zuwächse bei den älteren Menschen über 80 Jahre(+26,3%) zu erwarten. Für den weiten mittleren Bereich, der das üblicheErwerbsalter betrifft, wird die Entwicklung weit oberhalb der Quote derGesamtentwicklung verlaufen (19 bis 59jährig: -7,6%). Diese Gruppe21


hat auch zahlenmäßig mit 3.233 den höchsten Einwohnerverlust aufzuweisen.Gleichwohl ist auf die starken Verschiebungen innerhalb diesesBereichs hinzuweisen. Während die ältere Erwerbsbevölkerung bis zumJahr 2019 im Trend des Gesamtrückgangs liegt (40- bis 59jährig: - 5,1%),ist für den Bereich der jüngeren ein weit aus höherer nachhaltiger Rückgang(19- bis 39jährige: -10,4%) vorgezeichnet.Bevölkerungsvorausschätzung nach Altersgruppen2004-2020(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)Die Stadt Castrop-Rauxel hat für alle 18 statistischen Bezirke Bevölkerungsvorausschätzungenerstellt. Die Treffsicherheit von Prognosennimmt auf der statistischen Ebene tendenziell ab. Die Ursache hierfürliegt vor allem im phasenweise und räumlich konzentriert verlaufendenWohnungsneubau, der Zuzugswellen <strong>zur</strong> Folge hat. Dieser Umstand zeigtzugleich – unter der Voraussetzung der Verfügbarkeit von Wohnbauland– eine hohe Steuerbarkeit der Bevölkerungsentwicklung auf Stadtteilebenean. Im Folgenden wird auf Stadtteilebene ergänzend auf die Prognoseder natürlichen Bevölkerungsentwicklung <strong>zur</strong>ückgegriffen. Diese berücksichtigt– im Gegensatz <strong>zur</strong> oben zitierten gesamtstädtischen Prognose –keine Wanderungen! Keineswegs sind die Prognosewerte als zwangsläufigePerspektiven zu missdeuten. Sie stellen eine Planungsgrundlage dar,die eine mögliche Entwicklungsrichtung aufzeigt und Entscheidungshilfebei der zukünftigen Planung der Flächenentwicklung darstellt.22WohnflächenkonsumDie künftig notwendigen Wohnungen ergeben sich nicht allein aus derzahlenmäßigen Entwicklung der Bevölkerung – natürliche Bewegungenund Wanderungsbewegungen – sondern auch aus dem Haushaltsbildungsverhalten.Zur Abschätzung des Bedarfs an Wohnbauflächen ist dersich daraus ergebende individuelle Wohnflächenkonsum eine relevanteEinflussgröße. Hier ist insbesondere auf den Trend der Zunahme vonkleinen Haushalten mit nur ein bis zwei Personen hinzuweisen, der einestetige Zunahme der Wohnfläche pro Kopf bedingt. Darüber hinaus istmit zunehmendem Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten auchunabhängig von der Haushaltsgröße ein Trend zu einem steigendenWohnflächenkonsum feststellbar.Zum 31.12.2003 verfügte Castrop-Rauxel über einen Bestand von 36.009Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Die durchschnittlicheBelegung lag bei 2,17 Personen je Wohnung. Die Wohnfläche je Einwohnerbetrug im Mittel 34,84 qm.Seit den 50er Jahren ist bundesweit eine kontinuierliche Zunahme derWohnfläche je Einwohner und eine gleichzeitige Abnahme der Haus-


haltsgröße feststellbar. Allein seit 1995 hat die Wohnfläche pro Personvon 33,18qm in Castrop-Rauxel um 5,0% zugenommen. Im landesweitenVergleich liegt die Wohnfläche pro Kopf allerdings noch erkennbar unterdem NRW-Mittel von 38,69 qm. Selbst die jährlichen Wachstumsratenfielen gegenüber 8,4% im Landesdurchschnitt niedriger aus.Für die Zukunft ist mit einem weiteren Wachstum des individuellenWohnflächenkonsums zu rechnen. Unterstellt man einen linearenTrend, so ist mit einer Zunahme des Wohnflächenkonsums bis 2020 auf38,83qm pro Person und einem Rückgang der mittleren Haushaltsgrößeauf 1,98 Personen zu rechnen. Der rechnerische Aufholbedarf gegenüberdem Landesdurchschnitt würde damit voraussichtlich absolut und relativgrößer werden.Legt man für die Prognose die höhere durchschnittliche Wachstumsratedes Landes in den Jahren 1995-2003 zu Grunde, so wird sogar eineWohnfläche von 41,4qm pro Person erreicht. Für 2020 müsste dann miteiner Haushaltsgröße von 1,87 gerechnet werden.Entwicklung des Wohnflächenkonsumsje Einwohner in Castrop-Rauxel und NRW1995-2003(Quelle: LDS, Stadt Castrop-Rauxel)Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass auch bei gleich bleibender odergar sinkender Bevölkerungszahl immer mehr Wohnraum nachgefragtwird und die Entwicklung zusätzlicher Wohnbauflächen erforderlichwerden kann. Eine weitere Folge kann sein, dass ältere Mietwohnungennicht mehr den Ansprüchen an Aufteilung und Wohnfläche der Nachfragerentsprechen. Auf einem Wohnungsmarkt, der im Ruhrgebiet auchin Zukunft ein Nachfragermarkt sein wird, sind Wohnungswechsel unddamit auch sozial selektive Wanderungsprozesse leichter durchführbarals in tendenziell angespannten Wohnungsmärkten. Künftig wird dies zukleinräumigen Segregationsprozessen und zu Wohnungsleerständen ineinfachen Wohnlagen führen (vgl. Bericht der Enquetekommission desLandtags von NRW 2004, S. 56).23


Der zukünftige WohnbaulandbedarfEinflussgrößen der zukünftigen Flächennutzung für Wohnzwecke sinddie Entwicklung der Wohnbevölkerung, des individuellen Wohnflächenkonsums,der Haushaltsgrößen und der Wohnbedürfnisse. Aufgrundsteigender Haushaltsgrößen ist auch bei sinkender Einwohnerzahl miteinem Neuausweisungsbedarf von Wohnbauflächen zu rechnen.Im Folgenden wird auf Grundlage der aktuellen Bevölkerungsprognoseder Stadt Castrop-Rauxel eine Wohnbaulandbedarfsprognose erstellt, dieim Wesentlichen der Methodik der Bezirksregierung Münster folgt. DiePrognose kann aber nur ein Anhaltspunkt für die Ableitung der voraussehbarenBedürfnisse der Gemeinde im Zeitraum der Planung sein.Insoweit ist die Prognose zwar unverzichtbares Element einer sachlichenDiskussion von Entwicklungsperspektiven. Sie bleibt aber abhängig vonder Entwicklung verschiedener Einflussfaktoren, die in einer Prognosenicht vollständig abgebildet werden können, da sie sowohl einer gegenseitigenund äußeren Abhängigkeit als auch einer politischen Beeinflussbarkeitunterliegen.Die Prognose ergibt einen zukünftigen Wohnbaulandbedarf von 75 ha biszum Jahr 2020. Die Bedarfsprognose ist Grundlage des Abgleichs mit denWohnbaulandreseven in den einzelnen Stadtteilen, um den Neuausweisungsbedarffür den FNP zu bestimmen.24


Wohnbauflächenbedarfsprgnose 20201. Entwicklung der Bevölkerung und Zahl der Haushalte 31.12.2004 31.12.2019Einwohner (LDS und Prognose der Stadt) 77.911 74.140/ Durchschnittliche Haushaltsgröße 2,16 1,99= Privathaushalte 36.031 37.262– Haushalte ohne eigene Wohnung – 613 – 633= Wohnungsnachfragende Haushalte 35.418 36.629Wohnbauflächenbedarfsprognose für denPlanungszeitraum des Flächennutzungsplanesauf Grundlage der Bevölkerungsprognoseder Stadt Castrop-Rauxel und mithilfe derMethodik der Bezirksregierung Münster.2. Wohnungsbestand 31.12.2004Wohnungen in Wohngebäuden 35.675+ sonstige Wohnungen in Nichtwohngebäuden 356= Wohnungen insgesamt 36.031– Freizeit- / Zweitwohnungen, Fluktuationsreserve 2% – 721= Verfügbare Wohnungen 35.3103. Flächenrelevanter Wohnungsbedarf bis zum 31.12.2019Nachholfbedarf (verfügbare Whg < nachfr. Haushalte) 108+Ersatzbedarf im Wohnungsbestand jährl. 0,2% 1.081+ Auflockerungsbedarf +1,5qm je1.466Person+ Zusatzbedarf aus sinkenden Haushaltsgrößen 1.211– Minderbedarf Einwohnerrückgang – 1.774= Gesamtbedarf an zusätzlichen Wohnungen 2.091– Bautätigkeit auf Altflächen, Umbau, Anbau 10% des Gesamtbedarfs– 209= Flächenrelevanter Wohnungsbedarf 1.8824. Flächenbedarf Tertiärer Sektor bis zum 31.12.2019WSB-relevante Beschäftigte 10%*9.876 988* Verlagerungsbedarf pro Jahr 0,05* Prognosezeitraum 16* Flächenkennziffer (qm) 125= WSB-relevanter Flächenbedarf für Tertiären Sektor (ha) 9,95. Flächenbedarf bis zum 31.12.2019Grundstücksfläche je Wohnung (qm) 250* Flächenrelevanter Wohnungsbedarf 1.882= Nettowohnbauland (ha) 47,1+ Zuschlag für Erschließung und Grünanlagen (ha) 20% des Nettowohnbaulands9,4= Bruttowohnbauland (ha) 56,5+ Flächenbedarf für Tertiären Sektor (ha) 9,9= WSB-Bedarf im FNP (ha) 66,4+ Flexibilitätszuschlag (ha) 10% WSB-Bedarf 6.6= WSB-Bedarf (ha) 73,0= WSB-Bedarf (ha) gerundet 75,025


Strukturwandel in Castrop-Rauxel: SozialversicherungspflichtigBeschäftigte nachWirtschaftssektoren 1982 und 2002(Quelle: LDS NRW)Wirtschafts- und BeschäftigungsstrukturVon der Industriestadt zum DienstleistungsstandortSeit 1983 die letzte Zeche stillgelegt wurde, entwickelt sich die Stadt voneiner monostrukturierten Industriestadt zu einem multifunktionalenWirtschaftsstandort mit einem ausgewogeneren Branchenspektrum ausDienstleistungsbetrieben, Handel, Handwerk und technologieorientiertenUnternehmen.Der Schwerpunkt der gewerblichen Nutzung liegt historisch bedingt inden nördlichen Stadtteilen Ickern, Habinghorst und Bladenhorst. Hiersind es vor allem die Flächen des ehemaligen Bergwerks Victor und dasAreal der Rütgers Chemicals AG, die das Bild dominieren. Die RütgersChemicals AG ist heute der größte gewerbliche Arbeitgeber am Ort.Weitere wichtige Gewerbegebiete liegen in Henrichenburg, am Westring,in Merklinde und im Erin-Park.Im Jahr 1982 waren noch 61,8% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigtenim Sekundären Sektor tätig, über ein Viertel davon im Bergbau.37,7% waren im Tertiären Sektor beschäftigt. Bis 2002 hat sich dasVerhältnis umgekehrt. Mittlerweile erreicht der Tertiäre Sektor bezogenauf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Anteil von 71,1%,der Sekundäre Sektor liegt bei nur noch 27,9%. Im gleichen Zeitraum hatsich allerdings die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigtenam Arbeitsort von 20.178 auf 13.796 verringert. Das entspricht einemRückgang von 31,6%.Bezogen auf den Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigtensind die wichtigsten Wirtschaftszweige des verarbeitenden Gewerbesheute die Metallerzeugung und -verarbeitung (3,7%), Elektrotechnik,Feinmechanik und Optik (2,4%) sowie das Ernährungsgewerbe (2,2%).Im Tertiären Sektor liegen die Schwerpunkte im Handel (17,8%), im Gesundheits-und Sozialwesen (16,9%) sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen(10,8%). In der öffentlichen Verwaltung sind 6,9% sozialversicherungspflichtigbeschäftigt.26Arbeitslosenquoten von ausgewähltenRuhrgebietsstädten, Castrop-Rauxel undNRW im Jahr 2003(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)Arbeitslosigkeit relativ niedrigDer drastische Rückgang der Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigteram Arbeitsort ist unmittelbar auf den Rückzug des Bergbausaus Castrop-Rauxel <strong>zur</strong>ückzuführen. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigBeschäftigten bezogen auf die Einwohnerzahl lag 2002 beinur noch 17,5% – im Landesdurchschnitt war der Wert mit 32,6% fastdoppelt so hoch.Die Arbeitsplatzverluste im industriellen Bereich konnten ganz offensichtlichnicht in gleichem Maße durch die Schaffung neuer Arbeitsplätzeim Dienstleistungssektor kompensiert werden. Dennoch zeigtCastrop-Rauxel im Hinblick auf die Erwerbstätigkeit der Bevölkerungkaum Auffälligkeiten. Die Erwerbsquote lag 2002 mit 48,4% über demLandesdurchschnitt von 46,2%. Die Arbeitslosenquote lag im März 2003mit 12,3% zwar deutlich über dem NRW-Mittel von 10,3%, im Vergleichmit anderen Städten des Ruhrgebietes stellt sich die Arbeitsmarktsituationin Castrop-Rauxel aber relativ günstig dar. Im Durchschnitt wiesendie Ruhrgebietsstädte eine Arbeitslosenquote von 12,8% auf -– Städtewie Gelsenkirchen (17,4%), Herne (15,4%) und Dortmund (14,8%) lagennoch einmal deutlich darüber.


Der Arbeitsmarkt ist regional: PendlerverflechtungenGanz offensichtlich konnte ein großer Teil des Arbeitsplatzverlustesdurch eine Regionalisierung des Arbeitsmarktes aufgefangen werden.Begünstigt wurde dies durch die verkehrsräumlich günstige Lage vonCastrop-Rauxel, die es Erwerbstätigen erlaubt, Arbeitsplätze in einemweiten Umkreis mit dem Auto oder dem ÖPNV zu erreichen.Die Pendlerstatistik aus dem Jahr 2002 bestätigt dies. Von 22.730 sozialversicherungspflichtigBeschäftigten, die in Castrop-Rauxel wohnen,pendeln 15.127 aus. Das sind gut zwei Drittel. Knapp 9.700 (64%) davonpendeln in die angrenzenden Nachbarstädte aus – allein 7.000 nachBochum und Dortmund. Zugleich pendeln etwa 6.193 Beschäftigte nachCastrop-Rauxel ein. Damit liegt die Arbeitsmarktzentralität – der Wert,der das Verhältnis von Einpendlern zu Auspendlern ausdrückt – inCastrop-Rauxel nur bei 0,42. Zum Vergleich: die Arbeitsmarktzentralitätvon Marl beträgt 1,25, die von Recklinghausen 0,99 und die von Datteln0,73. Ein Wert über 1 steht dabei für eine Versorgung des Umlandes mitArbeitsplätzen, ein Wert unter 1 bedeutet eine Abhängigkeit vom Arbeitsplatzangebotdes Umlandes. Per Saldo ist Castrop-Rauxel also eineAuspendlerstadt, die davon profitiert, dass sich die Arbeitsmärkte mehrund mehr regionalisieren.Sozialversicherungspflichtig Beschäftigeam Wohn- und Arbeitsort sowie Ein- undAuspendler in Castrop-Rauxel 2003(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)Der zukünftige GewerbeflächenbedarfDie geringe Arbeitsmarktzentralität und der drastische Beschäftigungsrückgangbelegen, dass in Castrop-Rauxel ein Erfordernis <strong>zur</strong> Schaffungwohnortnaher Arbeitsplätze besteht. Die Stadt verfolgt dabei das Ziel,eine diversifizierte Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur zu etablieren,indem verstärkt kleine und mittlere Unternehmen aus zukunfts fähigenBranchen angesiedelt werden. Freizeit- und Gesundheitswirtschaft,Medizintechnik, aber auch die chemische Industrie und industrienaheDienstleistungen sind Branchen, die in Castrop-Rauxel Ansätze für einzukünftiges Standortprofil bilden. Dabei will die Stadt ihre wirtschaftlichenKernkompetenzen und Standorte im Kontext der Region Emscher-Lippe schärfen. Ein wichtiges Instrument der Gewerbeplanung und <strong>zur</strong>Schaffung neuer Arbeitsplätze ist nach wie vor die Bereitstellung geeigneterFlächen.Der zukünftige Gewerbeflächenbedarf kann für den Flächen nutzungsplanvorausgeschätzt werden, indem die Entwicklung von Beschäftigtenzahlen,Neuansiedlungen, Verlagerungen und Erweiterungenvon Unternehmen prognostiziert werden. Allerdings ist dieser Bedarfimmer auch ein planerischer Zielwert, der z.B. davon abhängt, fürwelche Branchen Angebote geschaffen werden sollen, wie der Baulandpreisgestaltet werden soll und wie flächensparend schließlich gebautwird. Bezirksregierung und Stadt haben in enger Abstimmung und aufBasis der Methodik der Gewerbe- und Industrieflächenbedarfsprognose(GIFPro) einen Gewerbeflächenbedarf von 67,0 ha bis zum Jahr 2015ermittelt.Ein großer Teil des rechnerischen Gewerbeflächenbedarfs soll in Castrop-Rauxel durch die Wiedernutzung und Umstrukturierung ehemaliger Industrie-und Bergbaustandorte gedeckt werden.27


Zentrenstruktur und NahversorgungZentrenstrukturIn der Zentrenstruktur der Stadt ist nach wie vor ablesbar, dass Castrop-Rauxel durch den Zusammenschluss mehrerer ehemals selbstständigerSiedlungskerne entstanden ist. Die unterschiedliche Geschichte und Bedeutungder Ortsteile, z.B. als Ackerbürgerstadt, Dorf oder Bergarbeitersiedlung,bildet sich ganz besonders in der Gestalt des Ortsteilzentrumsab und prägt die Identität des Ortes. In der Mitte konzentrieren sich Versorgungseinrichtungen,Verwaltungen und Arbeitsplätze. Hier kreuzensich viele Wege, Plätze laden zum Verweilen ein. Die Mitten erfüllen einewichtige Funktion als kommunikativer Treffpunkt im Stadtteilleben.Traditionell nimmt der Ortsmittelpunkt auch die Versorgungsfunktionwahr – je nach Größe und Bedeutung finden sich Geschäfte des täglichen,des mittel- und langfristigen oder auch des gehobenen und spezialisiertenBedarfs. Erst in der jüngeren Vergangenheit drängt der Einzelhandelverstärkt aus den historischen Zentren heraus. Damit stellt sichdie Frage nach der Sicherung der Versorgung in den Ortsteilen und nachder zukünftigen Bedeutung der Mitten.Castrop-Rauxel ist in der Landesplanung als Mittelzentrum eingestuft.Die Stadt ist umgeben von den attraktiven Oberzentren Bochum undDortmund sowie von zahlreichen Mittelzentren wie Recklinghausen,Zentrenstruktur von Castrop-Rauxel nachdem Zentren- und Einzelhandelskonzept2002 und Fachbeitrag Nahversorgung 2006Hauptzentrum CastropNebenzentrum HabinghorstNahversorgungszentrumNahversorgungsbereichSiedlungsbereich ohne Tragfähigkeitfür eigene Nahversorgung28


Herne und Waltrop. Aufgrund dessen ergibt sich für die Zentrenfunktionvon Castrop-Rauxel eine starke Konkurrenzsituation. Die Fortschreibungdes Zentren- und Einzelhandelskonzeptes von 2002 gliedert die Zentrenstrukturvon Castrop-Rauxel in folgende Funktionskerne:• die Altstadt Castrop als Hauptzentrum,• die Standorte Lange Straße und Siemensstraße in Habinghorst als Nebenzentrummit überörtlicher Bedeutung, sowie• die Stadtteilmitten von Ickern, Rauxel-Nord, Schwerin, Henrichenburg,Merklinde und Frohlinde als NahversorgungszentrenDie mittelzentralen Versorgungsaufgaben werden vor allem von der Altstadterfüllt. Alt-Castrop bündelt aber nicht nur Versorgung und Dienstleistungen,sondern repräsentiert auch die Stadt insgesamt. Ausdruckdessen sind zum Beispiel die Lambertikirche oder der Markt. Die Altstadtdient vor allem der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen desmittel- und langfristigen gehobenen und teilweise spezialisierten Bedarfs.Die Lange Straße und die Siemensstraße in Habinghorst nehmen dieVersorgungsfunktion für das nördliche Stadtgebiet und zum Teil darüberhinaus wahr. Neben den strukturprägenden Grundversorgungsfunktionenmit Gütern und Dienstleistungen des täglichen und kurzfristigenBedarfs finden sich teilweise auch Angebote des mittel- und langfristigenBedarfs. Der Standortbereich Siemensstraße stellt das Entwicklungspotenzialdes Nebenzentrums für den zentrenverträglichen großflächigenEinzelhandel dar.In den Ortsteilen Schwerin, Henrichenburg und Ickern sind nahversorgungsorientierterEinzelhandel und Dienstleistungen konzentriert. Ickernist gemessen am Geschäftsbesatz das größte Nahversorgungszentrum,verfügt räumlich jedoch nur über begrenztes Entwicklungspotenzial.Der Fachbeitrag Nahversorgung aus dem Jahr 2006 geht davon aus, dassim Ortsteil Frohlinde von einer Zentralität in Bezug auf die Nahversorgungnicht mehr gesprochen werden kann. Frohlinde wird daher hierals Siedlungsbereich ohne Tragfähigkeit für eine eigene Nahversorgungdargestellt, der jeweils zu gleichen Teilen nach Schwerin und Dortmund-Kirchlinde orientiert ist. Rauxel-Nord wird gegenüber dem Zentrenkonzeptvon 2002 nicht mehr als vollwertiges Nahversorgungszentrum,sondern nur als Nahversorgungsbereich dargestellt, da die Versorgungsfunktionallein von einem Discounter mit geringer Verkaufsflächengrößegewährleistet wird. Aufgrund der Nähe zum Sonderstandort Siemensstraßeist der Nahversorgungsbereich Rauxel-Nord im Bestand gefährdet.Merklinde kann nach dem aktuellen Fachbeitrag ebenfalls nicht mehr alseigenständiges Nahversorgungszentrum eingestuft werden. Merklindebildet mit Dortmund-Bövinghausen einen gemeinsamen Nahversorgungsbereichmit Erweiterungspotenzial zu einem städteübergreifendenNahversorgungszentrum.Die Ortsteile Deininghausen, Dingen und Pöppinghausen stuft dasZentrenkonzept aufgrund ihrer geringen Einwohnerzahl als funktionaleGebietseinheiten ohne tragfähige Basis für eine wohnungsnahe Versorgungmit Gütern des täglichen Bedarfs ein.Eine Sonderrolle nimmt der Stadtmittelpunkt ein. Dem Stadtmittelpunktkommt zwar keine Nahversorgungsfunktion zu, er erfüllt aber hinsichtlichder Bereitstellung von Verwaltungsdienstleistungen, Bildung, Kulturund Sport wichtige Aufgaben für die Gesamtstadt.29


Entwicklungstrends im EinzelhandelSeit etwa Mitte der 90er Jahre ist im Einzelhandel eine Entwicklungsdynamikzu beobachten, die durch eine Konzentration von Standortenund einen Rückzug aus der Fläche gekennzeichnet ist. Damit geht einMaßstabssprung hinsichtlich der Betriebsgrößen und in Bezug auf dieVersorgungsbereiche einher. Während die Verkaufsfläche insgesamt stetigwächst, nimmt die Flächenproduktivität – ausgedrückt als Umsatz jeFlächeneinheit – ab. Großflächige Einzelhandelsbetriebe sind aufgrundihrer Größe und ihres Stellplatzbedarfs nur selten in die gewachseneZentrenstruktur integrierbar. Bevorzugt siedeln sie sich daher an stadträumlichperipheren Standorten mit guter Erreichbarkeit an. Unterstütztwird dieses Standortmuster von veränderten Einkaufsgewohnheiten aufder Konsumentenseite in Verbindung mit einer allgemein immer nochsteigenden Mobilität. Die Entwicklungen im großflächigen Einzelhandelsind des Weiteren geprägt durch eine Ausdifferenzierung und Spezialisierungder bislang vom klassischen Facheinzelhandel vorgehaltenenSortimentsstrukturen in Form von Fachmärkten.Die Konzentrationstendenzen im Einzelhandel haben dazu geführt, dassdie traditionelle Zentrenhierarchie im Ruhrgebiet heute durch ein sekundäresHandelsnetz aus Verbrauchermärkten und Fachmarktstandortenüberlagert ist. Während die Innenstädte als Standorte des Einzelhandelsstagnieren bzw. relativ an Bedeutung verlieren, ist vor allem der Handelin den Nebenzentren und Wohngebieten vom Umsatzrückgang betroffen.Trotz einer weitgehend restriktiven Handhabung des großflächigenEinzelhandels an nicht-integrierten Standorten in Castrop-Rauxelhaben auch hier die Zentren in der Vergangenheit Funktionsverlustehinnehmen müssen. Das Hauptzentrum hat vor allem aufgrund derKonkurrenzsituation zu den benachbarten Oberzentren an Bedeutungverloren. Dabei wirkt sich negativ aus, dass wichtige Verwaltungs- undDienstleistungsfunktionen in den 70er Jahren an den Stadtmittelpunktverlagert wurden und somit als Frequenzbringer für die Altstadt ausfallen.Von Erosionserscheinungen im Einzelhandel besonders betroffen istdas Nebenzentrum Habinghorst, wo seit der Verlagerung eines wichtigenFrequenzbringers eine Abwärtsspirale von Geschäftsaufgaben und Leerständenin Gang gekommen ist.Problematisch stellt sich vielerorts inzwischen die wohnungsnahe Versorgungdar. Die Standortkonzentration von Lebensmittelvollsortimenternlässt die Herausbildung von typischen Versorgungsbereichen in einerGrößenordnung von bis zu 10.000 Einwohnern erkennen. Die Grundversorgungwird mehr und mehr von Lebensmitteldiscountern bestritten.Selbst diese sind allerdings auf einen Einzugsbereich von etwa 4.500 Einwohnernangewiesen – ein Wert, der noch oberhalb der Einwohnerzahlvieler kleinerer Stadtteile von Castrop-Rauxel liegt.Katasterfläche von Castrop-Rauxel nachNutzungsarten(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)Grün- und FreiraumstrukturVom Castroper Höhenrücken bis ins südliche MünsterlandÜber 50% des Stadtgebietes sind Freiraum, dazu zählen Wald- undWasserflächen, Äcker und Wiesen sowie Grün- und Erholungsflächen.Hinzu kommen noch die gebäudebezogenen Freiflächen, also z.B. privateGärten.30


Projekte des Emscher Landschaftspark inCastrop-Rauxel(Quelle: Projekt Ruhr)Castrop-Rauxel erstreckt sich als Siedlungsband von Norden nachSüden und hat dabei Anteil an verschiedenen Landschaftszonen undFreiraumtypen. Der Süden, die sogenannte Castroper Platte, besteht auseinem Bergrücken, der durch Bachtäler gegliedert ist. Während sich aufdem Höhenrücken Äcker und Feldfluren ausdehnen, haben sich in denTälern naturnahe Waldbestände erhalten, die wertvolle Rückzugsräumefür Tiere und Pflanzen sind. Nach Norden, <strong>zur</strong> Emscher hin wird dasLand flacher. Hier finden sich größere Wälder wie die NaherholungsgebieteCastroper Holz und Grutholz. Die Waldbereiche Habinghorst undBeerenbruch beheimaten aufgrund des hoch anstehenden Grundwasserseinzigartige ganzjährig feuchte Biotope. Die sich nördlich von Henrichenburganschließende flachwellige Landschaft markiert schon denÜbergangsbereich zum südlichen Münsterland. Hier herrschen landwirtschaftlicheFlächen vor, die durch kleine Wälder und Hecken strukturiertsind.Emscher Landschaftspark: Einbindung ins regionale FreiflächensystemDie Regionalen Grünzüge des EmscherLandschaftspark(Quelle: Projekt Ruhr)Das bandartige Siedlungsgebiet der Stadt wird eingerahmt von den zweiregionalen Grünzügen E und F. Die insgesamt acht regionalen Grünzügedes Emscher Landschaftsparks, die von Duisburg bis Kamen reichen,stellen das Grundgerüst des Emscher Landschaftsparks dar. Sie sindgleichzeitig die Flächenkulisse für zahlreiche Projekte, die den Freiraumals Erholungsgebiet aufwerten sollen. Dazu gehören zum Beispiel diebereits im Zuge der IBA Emscher Park realisierten Projekte Halde Schwerin,die Umgestaltung des Deininghauser Bachs und das Radwegenetz31


„Grüne Acht“. Mit der ökologischen Umgestaltung der Emscher wird derLandschaftspark einen Ost-West-Grünzug erhalten, der von Dortmundbis zum Rhein reicht. Den Kern bildet die 34km lange „Insel“ zwischenEmscher und Kanal, die am Emscherdüker in Castrop-Rauxel beginnt.Eine Verknüpfung der Regionalen Grünzüge mit dem innerstädtischenGrünflächensystem ist nur ansatzweise gegeben. Eine Durchgängigkeitdes gesamtstädtischen Freiraumsystems wird insbesondere durch dieVielzahl von überörtlich bedeutsamen Verkehrstrassen verhindert, dieerhebliche Zerschneidungs- und Verlärmungswirkungen auf die Freiräumeder Stadt ausüben.Entwicklungspotenziale am WasserDie Emscher und ihre Zuläufe, der Kanal mit seinen Industrie- undSportboothäfen, Bergsenkungsseen, Teiche und Regenrückhaltebecken– das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel ist mit einem dichten Gewässernetzdurchzogen. Allein an Emscher und Rhein-Herne-Kanal verfügt die Stadtüber insgesamt 40 Kilometer Uferlinie.Fast ein Jahrhundert lang haben wasserwirtschaftliche und gewerblicheAnforderungen den Umgang mit den Gewässern bestimmt. Die Bachläufewurden großenteils verrohrt, die Emscher selbst wurde Anfang des20. Jahrhunderts vom freien Flusslauf <strong>zur</strong> begradigten, offenen Kloakeumgebaut. In wenigen Jahren schon sollen die Abwässer aber unterirdischdurch den neuen Emscherkanal abgeführt werden. Im Zuge dessenkann das Emschersystem umgebaut werden. Damit eröffnet sich dieJahrhundertchance für Castrop Rauxel, neue stadträumliche und freizeitwirtschaftlicheQualitäten am Wasser zu schaffen.Wasserpotenziale in Castrop-Rauxel: Systemder Bach- und Flußläufe mit Rhein-Herne-Kanal(Quelle: Stadt Castrop-Rauxel)In den nächsten 10 Jahren sollen die Emscher und ihre Zuläufe wiederein naturnahes Bett erhalten. Gemessen an den Investitionen und denAuswirkungen auf die Attraktivität der Region wird dies eine der größtenStrukturmaßnahmen der kommenden Dekade im nördlichen Ruhrgebietsein. Der Emscherumbau wird das Gesicht der Landschaft verändern.Die Ufer des Flusses sollen bepflanzt und vielerorts zugänglich gemachtwerden. Das Flussbett soll zukünftig streckenweise mäandrieren und inTeilbereichen aufgeweitet werden. Es müssen zudem Rückhaltebeckenfür Hochwasserereignisse angelegt werden. Mit dem ökologischen Umbauder Emscher ist die große Chance verbunden, eine Vernetzung desFreiflächensystems herzustellenSiedlungsschwerpunkteCastropOber<strong>castrop</strong>SchwerinStadtmittelpunkt / Rauxel-SüdRauxel-NordHabinghorst und IckernHenrichenburgÜbergeordnete PlanungszieleDer Flächennutzungsplan (FNP) ist nach §1(4) BauGB den übergeordnetenZielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen, Grundsätzesind in der Abwägung angemessen zu berücksichtigen. Die fürCastrop-Rauxel maßgeblichen Grundsätze und Ziele der Raumordnungund Landesplanung sind im Landesentwicklungsplan (LEP NRW) von1995 und im Gebietsentwicklungsplan (GEP) des RegierungsbezirkesMünster, Teilabschnitt Emscher-Lippe vom 30.06.2003 dargelegt. Dieübergeordneten Ziele <strong>zur</strong> Siedlungs- und Freiraumentwicklung seien hierbezogen auf das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel kurz dargelegt.32


Allgemeine Siedlungsbereiche (ASB)Im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung soll der im Ballungskernzu verzeichnende Fortzugsüberschuss verringert und die auf die bestehendeBevölkerungszahl ausgerichtete Infrastruktur gesichert werden.Die Stadt Castrop-Rauxel hat unter Berücksichtigung der ökologischenBelastbarkeit ein ausreichendes Angebot an Siedlungsflächen bereit zustellen, das den qualitativen Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht.Die Entwicklung hat sich dabei bedarfsgerecht innerhalb der im GEPdargestellten Allgemeinen Siedlungsbereich zu vollziehen. Die Siedlungsstrukturist gemäß der Zentralörtlichen Gliederung weiter zu entwickeln,insbesondere mit einer Konzentration der Siedlungsentwicklung auf dieim Flächennutzungsplan dargestellten Siedlungsschwerpunkte. NeueBauflächen sind nach Möglichkeit an vorhandene Siedlungsflächen anzuschließen,eine bauliche Innenentwicklung und -verdichtung sowie dieWiedernutzung von Brachflächen für Siedlungszwecke hat Vorrang voreiner Neuausweisung im Freiraum.Ortsteile < 2.000 EinwohnerDingenPöppinghausenBecklemZeichnerische Darstellung des Gebietsentwicklungsplanesfür den RegierungbezirkMünster, Teilbereich Emscher-Lippe(Ausschnitt)(Quelle: Bezirksregierung Münster)Ortsteile mit einer Einwohnerzahl von weniger als 2.000 sind im GEPzeichnerisch nicht dargestellt. Ihre siedlungsstrukturelle Entwicklungsoll sich vor allem am Bedarf der dort ortsansässigen Bevölkerung undBetriebe ausrichten. In Castrop-Rauxel fallen die Ortsteile Dingen,Pöppinghausen und Becklem in diese Kategorie. Bei der Konkretisierungder Allgemeinen Siedlungsbereiche durch die Bauleitplanung isteine bedarfsgerechte Entwicklung von Wohn-, Misch- und gewerblichenBauflächen mit einem hohen Maß von Funktionsmischung im Sinne derVerkehrsreduzierung anzustreben. Eine auf die Netzstruktur des ÖffentlichenPersonennahverkehrs ausgerichtete Siedlungsentwicklung ist zufördern.33


Das Flächenbedarfskonto der StadtDie im GEP dargestellten Allgemeinen Siedlungsbereiche dürfen durchdie kommunalen Planungen nur insoweit in Anspruch genommenwerden, wie dies dem nachweisbaren Bedarf und der geordneten räumlichenEntwicklung entspricht. Im Rahmen der Neuaufstellung des GEPTeilabschnitt Emscher-Lippe wurden die Bedarfe für ASB-Darstellungenermittelt. Im Verfahren konnten allerdings nicht alle ASB-Bedarferäumlich benannt und zeichnerisch dargestellt werden. Der GEP nenntdaher für die betreffenden Gemeinden ein Flächenbedarfskonto, dasim Rahmen eines entsprechenden landesplanerischen Verfahrens (z.B.Zielabweichungsverfahren nach §19a LPlG) auf die geplanten Neudarstellungenangerechnet wird. Der Stadt Castrop-Rauxel steht laut GEP einFlächenbedarfskonto in Höhe von 65ha ASB zu.Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche (GIB)GIBHenrichenburg WestIckern I/IIVictor III/IVHabinghorstChemSite / Westfalia-BecoritLessmöllmannMerklindeUm Neuansiedlung, Verlagerung und Erweiterung von gewerblichenBetrieben im Gemeindegebiet zu gewährleisten, ist ein ausreichendes,spezifische Bedarfe zu berücksichtigendes Flächenangebot vorzuhalten.Betriebserweiterungen sollen möglichst durch Arrondierung am bestehendenStandort erfolgen. Die gewerbliche und industrielle Entwicklungsoll sich grundsätzlich in den dargestellten Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereichen(GIB) vollziehen, wobei die InnenentwicklungVorrang vor der Inanspruchnahme von Freiraum hat. Die dargestelltenGIB sollen vorrangig emittierende Betriebe aufnehmen. Der GEP stelltfür Castrop-Rauxel die folgenden GIB dar:34Bereiche für den Schutz der NaturWaldstück zwischen Emscher und Rhein-Herne-KanalDöninger Heide und Dicker HeideCastroper HolzBeerenbruchNierholz und Deininghauser BachLangelohWagenbruchquellenTalraum Mühlenbach und WollenbachFreiraumentwicklungDer GEP stellt in seiner Funktion als Landschaftsrahmenplan die Grundsätzeund Ziele zum Erhalt, <strong>zur</strong> Sicherung und <strong>zur</strong> Weiterentwicklungvon Natur und Landschaft dar. Die bestehenden Freiräume sind wegenihrer Nutz- und Schutzfunktionen, ihrer Erholungs- und Ausgleichsfunktionensowie ihrer Funktion als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zuerhalten. Die Regionalplanung geht bei ihren Freiraumdarstellungen voneiner Dreigliederung des Freiraumes aus. Dargestellt werden• Bereiche für den Schutz der Landschaft und der landschaftsorientiertenErholung• Bereiche für den Schutz der Natur• Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche.In den Bereichen für den Schutz der Landschaft und der landschaftsorientiertenErholung sollen vorrangig landschaftsorientierte Erholungund naturverträgliche Sport- und Freizeitnutzungen stattfinden. In denüberwiegenden Teilen ist eine Festsetzung als Landschaftsschutzgebietvorzunehmen. In den Bereichen für den Schutz der Natur ist die durchnaturnahe oder extensive Nutzungen bedingte Ausprägung von Naturund Landschaft langfristig zu sichern und zu entwickeln. Die Bereichesind in ihrer Gesamtfläche oder in ihrem überwiegenden Flächenanteilals Naturschutzgebiete auszuweisen.Allgemeine Freiraum- und Agrarbereiche dienen vorrangig der landwirtschaftlichenNutzung, welche im Sinne einer ressourcensparenden, die


Kulturlandschaft erhaltenden und gestaltenden Bewirtschaftung weiterzu entwickeln ist.Der GEP grenzt im Teilbereich Emscher-Lippe verschiedene Landschaftsräumeab und definiert Leitbilder für die Landschaftsentwicklung. FürCastrop-Rauxel ist die Lage im Landschaftsraum „Zentrales Ruhrgebietim Emscherland“ maßgeblich.Die Leitvorstellung sieht eine Durchsetzung des urban-industriellen Verdichtungsraumesmit einem Biotopnetz aus unterschiedlichen Freiraumtypenvor. Dazu zählen zum Beispiel Wälder, Hecken und Gehölze alsElemente der traditionellen Kulturlandschaft, Parks, Friedhöfe, Brachflächen,Halden und Bergesenkungsgebiete. Die Vernetzung ist durch dasökologisch verbesserte Emschersystem und das System der RegionalenGrünzüge herzustellen. Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel wird vonden Grünzügen E und F sowie vom Ost-West-Grünzug entlang der Emscherund des Rhein-Herne-Kanals tangiert. Die Regionalen Grünzügeals Rückgrat eines gestuften und zusammenhängenden Freiraumsystemssind zu sichern und durch Maßnahmen <strong>zur</strong> qualitativen, ökologischenVerbesserung aufzuwerten. Sie dürfen nicht für Siedlungszwecke undandere dem Freiraum entgegenstehende Nutzungen in Anspruch genommenwerden. In den Regionalen Grünzügen wird schrittweise derEmscher Landschaftspark umgesetzt, der landesplanerisch verbindlichabgesichert ist.Regionales Entwicklungsprogramm (REP)Neben der formellen Regionalplanung spielen auch informelle regionalePlanungen eine Rolle für die Stadtentwicklung. Grundlage ist die regionalisierteStrukturpolitik des Landes NRW, im Zuge derer zwölf Städteund Gemeinden – darunter Castrop-Rauxel – die Emscher-Lippe-Regiongebildet haben. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verwaltungen,der Wirtschaft und sonstigen Interessensverbänden wurde eine Regionalkonferenzgebildet, die 1998 ein Regionales Entwicklungsprogrammbeschlossen hat.Das REP hat sechs wichtige Initiativen gestartet, im Rahmen derer regionaleLeitprojekte umgesetzt werden sollen.• Chemieregion: Der international bedeutende Chemiestandort Emscher-Lippesoll weiter profiliert und bestehende Strukturen sollendurch neue Unternehmen ergänzt werden.• Energieregion: Forschungs- und Entwicklungspotenziale im BereichEner gietechnik sollen ausgebaut und vernetzt werden.• Kultur und Freizeit: Die regionale Angebotsvielfalt an Kultur- undFreizeiteinrichtungen in der Region soll weiterentwickelt werden.• Regionale Flächenentwicklung: Neue, regional abgestimmte Verfahrensweisenzum Umgang mit der wichtigen Ressource Boden sollenentwickelt werden• Natur und Umwelt: Ein regionales Programm <strong>zur</strong> Entwicklung, Pflegeund zum Erhalt von Landschaft und Natur sowie ein Flächenmanagementfür Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen erarbeitet werden.• Verkehr und Wohnen: Zahlreiche, im REP festgelegte regional bedeutsameProjekte zu den Themen Wohnen und Verkehr sollen umgesetztwerden.35


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>HenrichenburgStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 25.1.2005 um 18.00 Uhrim Maximilian-Kolbe-HausAlter Kirchplatz37StadtCastrop-Rauxel


Stadtteil HenrichenburgSiedlungsstruktur und Profil des StadtteilsDer Stadtteil Henrichenburg liegt nördlich der Emscher, die an dieserStelle bis ins 19. Jahrhundert hinein eine Grenze zwischen dem VestRecklinghausen und der Grafschaft Mark bildete. Die Grenzlage war einwichtiger Grund für die Errichtung der Henrichenburg, die 1263 erstmalsurkundlich erwähnt wurde und 1787 wegen Baufälligkeit abgebrochenwurde. Im Schutze der Burg entstand das Dorf Henrichenburg,welches der Kristallisationskern des heutigen Stadtteiles und ein ausgewiesenerSiedlungsschwerpunkt im Stadtgebiet ist. Obwohl HenrichenburgsGeschichte bis ins Mittelalter <strong>zur</strong>ück reicht, ist es dennoch zugleichder jüngste Stadtteil von Castrop-Rauxel. Die ehemals zum Amt Waltropgehörende Gemeinde Henrichenburg wurde erst 1975 aufgelöst und nachCastrop-Rauxel eingemeindet.Im Stadtteil lebten zum Stichtag des 31.12.2003 5.333 Menschen, waseinem Anteil von 6,8% an der Gesamtbevölkerung Castrop-Rauxelsentspricht. Henrichenburg umfasst mit einer Fläche von 7,355 qkm rund14% des Stadtgebietes. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 725 Einwohnernje qkm und ist damit deutlich niedriger als der städtische Durchschnittvon 1522.Henrichenburg gliedert sich in zwei Siedlungsbereiche, die durch denRhein-Herne-Kanal und die Autobahn A2 voneinander getrennt sind.Darüber hinaus existieren im Bereich Borghagen Splittersiedlungen, dieihren Ursprung zum Teil in ehemaligen Hofstellen, zum Teil in vereinzelterBebauung entlang der Landstraßen nach Datteln und Waltrop haben.Der statistische Bezirk Henrichenburg West umfasst den nordwestlichdes Kanals gelegenen Siedlungsbereich Becklem sowie das Gewerbegebietan der Industriestraße. Becklem geht auf eine kleine bäuerlicheStreusiedlung <strong>zur</strong>ück, die insbesondere in den Jahren zwischen 1975 und1995 stark gewachsen ist. Heute leben hier 1.555 Menschen. Die typischeWohnform in Becklem ist das Einzel- oder Reiheneigenheim mit Garten.Henrichenburg Ost bezeichnet den alten Dorfkern von Henrichenburgmit den angrenzenden Wohnsiedlungsbereichen zwischen Kanal,Emscher und Autobahn. Aus einer Ansammlung von Gehöften rings umdie katholische Kirche mit dem markanten Turm wuchs Henrichenburginsbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer größeren Siedlungheran. Durch die Zuwanderung von Vertriebenen und aufgrund derNähe zu den großen Industriebetrieben in Ickern und Habinghorstnahm die Bevölkerungszahl rasch zu. Die räumlichen Barrieren derEmscher, des Kanals und der Autobahn setzten der Siedlungsflächenexpansionjedoch enge Grenzen. Seit 1990 ist die Einwohnerzahl wiederleicht rückläufig und erreicht heute einen Wert von 3.778. Auch wennHenrichenburg siedlungsräumlich längst mit Ickern und Habinghorstzusammengewachsen ist, so präsentiert sich der Ortsteil nach wie vorals recht eigenständig. Der Kirchplatz stellt einen maßgeblichen innerenBezugspunkt dar, während der Ortsteil nach außen hin scharf abgegrenztist. Das Siedlungsgebiet gliedert sich in überschaubare kleine Quartiere,in denen eine lockere Einzel- und Reihenhausbebauung vorherrscht. ImBereich Denrodtstraße gibt es auch mehrgeschossige Wohnzeilen.38


FreiraumstrukturDer Stadtteil Henrichenburg weist einen großen Anteil landwirtschaftlichgenutzter Flächen auf. Es handelt sich überwiegend um Ackerland,welches sich mit Grünland abwechselt und von Hecken und kleinerenWaldbeständen strukturiert wird. Das Landschaftsbild entspricht alsoüberwiegend dem der traditionellen, agrarisch geprägten Kulturlandschaft,die für das südliche Münsterland typisch ist. Entlang des Rhein-Herne-Kanals finden sich darüber hinaus noch größere zusammenhängendeWaldbestände.Der Freiraum reicht bis weit in die Siedlungsgebiete hinein. Vom HenrichenburgerKirchplatz liegen Sportplatz, Friedhof und das bewaldete Kanalufernur wenige Meter entfernt. Gleich hinter der Grundschule AlterGarten erstrecken sich im Osten landwirtschaftlich genutzte Wiesen, dieein Bild vom ursprünglichen Charakter Henrichenburgs vermitteln. ImSüden wird Henrichenburg von den emscherbegleitenden Grünflächeneingerahmt, nach Südosten hin markiert ein schmaler Grünzug entlangeiner Stromleitungstrasse und entlang des Herdicksbachs die Grenze zuIckern. Am Standort der Henrichenburg, deren Fundamente 1994 beiBauarbeiten entdeckt wurden, befindet sich heute der archäologischePark. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park wurde1999 der Grundriss der Burganlage mit landschaftsarchitektonischenMitteln sichtbar gemacht. Die Qualität der Freiräume wird in Henrichenburg– gerade in den sensiblen siedlungsnahen Bereichen – durch dieTrennwirkung und Lärmemissionen der Autobahn beeinträchtigt.Charakteristisch für Henrichenburg ist der Wasserreichtum. Die Emscher,die seit Anfang des 20. Jahrhunderts kanalisiert und begradigt ist,soll in der nächsten Dekade renaturiert werden. Zahlreiche Emscherzuflüsse,der Suderwicher Bach, der Herdicksbach, Torfheider und KainhorsterBach werden im Zuge dessen ebenfalls naturnah wiederhergestellt.Das größte Wasserpotenzial ist zweifellos der Rhein-Herne-Kanal,dessen grüne Ufer für Sport-, Erholungs- und Freizeitzwecke genutztwerden. Insbesondere für Radtouristen sind die gut ausgebauten Uferwegeattraktiv, die unter anderem zum überregional bekannten SchiffshebewerkHenrichenburg im Schleusenpark Waltrop führen.Eine Besonderheit im gesamten Kanalverlauf stellt die Wartburginseldar, die durch die Schleifung einer Kurve in der Wasserstraße entstandenist. Die Wartburginsel ist heute ein Schwerpunkt des Vereinssports undüberwiegend nicht öffentlich zugänglich. In den nächsten Jahren wirdsich die Chance ergeben, diesen Bereich und die angrenzenden Uferzonengrundlegend umzugestalten und den Stadtteil stärker ans Wasserzu bringen. Anlass ist die vom Wasserstraßenneubauamt konzipierteVerbreiterung des Rhein-Herne-Kanals und die Verlegung des Emscherdükersdurch die Emschergenossenschaft.Dorfidylle Henrichenburg: Blick vom AltenGarten auf den Turm der LambertuskircheBevölkerungsstruktur und -entwicklungDer Stadtteil Henrichenburg weist insgesamt eine günstige BevölkerungsundSozialstruktur auf. Seit 1975 hat die Bevölkerung im Stadtteil um5,3% zugenommen, dabei ist Becklem allerdings um 37% gewachsen,während die Einwohnerzahl in Henrichenburg-Ost um 4% <strong>zur</strong>ückgegangenist. In Henrichenburg-West sind seit Mitte der 70er Jahre – nebenFrohlinde – in großem Umfang neue Wohnbauflächen in Stadtrandlageentstanden. Die zuziehende Bevölkerung setze sich fast ausschließlich aus39


Deutschen zusammen, viele davon mit Familie und Kindern. Dementsprechendgering ist der Ausländeranteil mit 0,9% und dementsprechendhoch ist der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren. DerAnteil lag 2003 bei 15,8% gegenüber 14,6% im städtischen Mittel.Auch in Henrichenburg-Ost liegt der Anteil ausländischer Bevölkerungmit nur 2,2% deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt. DieAltersstruktur weist einen überdurchschnittlichen Anteil von Personenim erwerbsfähigen Alter von 66,9% auf gegenüber 65,2% in der Gesamtstadt.Die Altersgruppen der unter 15jährigen und über 65jährigen sindjeweils entsprechend unterdurchschnittlich vertreten.40Bevölkerungsentwicklung 1975-2004 und-vorausschätzung bis 2019 für den StatistischenBezirk Henrichenburg-West (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Bevölkerungsentwicklung 1975-2004 und-vorausschätzung bis 2019 für den StatistischenBezirk Henrichenburg-Ost Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Die Altersstruktur in Henrichenburg ist jünger als im städtischen Mittel.Ein Indiz hierfür ist die Tatsache, dass Henrichenburg zu den wenigenStadtteilen in Castrop-Rauxel zählt, die noch einen Geburtenüberschusszu verzeichnen haben. Henrichenburg-West weist in der ersten Hälfteder 90er Jahre einen deutlich positiven Binnenwanderungssaldo auf, desich nach 1995 erkennbar abschwächt. Der mittlere Außenwanderungssaldowar im Zeitraum von 1995 bis 2003 in beiden statistischen Bezirkennegativ. Das deutet darauf hin, dass Henrichenburg – insbesondereBecklem – zwar eine hohe Attraktivität für Zuzüge aus anderen StadtteilenCastrop-Rauxels besitzt, zugleich aber auch ein „Sprungbrett“ <strong>zur</strong>Abwanderung zum Beispiel ins südliche Münsterland darstellt.Die Bevölkerungsvorausschätzung prognostiziert für Henrichenburg-West eine Einwohnerzahl von 1.462 im Jahr 2019. Die natürliche Einwohnerentwicklungliegt damit insgesamt deutlich unterhalb des gesamtstädtischenDurchschnitts. Die Anteile junger Einwohner (bis 18 Jahre)liegen leicht über dem Mittel. Besonders auffällig stark steigt der Anteilder über 60jährigen an. Der Wert ist mit einer der höchsten im Vergleichmit den statistischen Bezirken. Zwar deuten sich langfristig Überalterungstendenzenan, diese führen jedoch bis 2019 noch nicht zu instabilenBevölkerungsstrukturen. Unter Berücksichtigung der ungünstigenWanderungsbilanz zwischen 1995 und 2004 ergibt sich für 2019 eineEinwohnerzahl von nur 1.309. Der Stützraum der Prognose bezieht sichhier allerdings auf eine Phase mit schwacher Neubautätigkeit im Stadtteil.Der positive Wanderungssaldo in der ersten Hälfte der 90er Jahre lässthingegen auf eine grundsätzlich hohe Attraktivität des WohnstandortesBecklem schließen. Durch die Bereitstellung von Wohnbauland kanndem Bevölkerungsrückgang kurzfristig entgegen gesteuert werden.Die Einwohnerzahl von Henrichenburg-Ost im Jahre 2019 wird bei 3.553liegen. Die natürliche Einwohnerentwicklung und die Entwicklung derAltersstruktur liegen insgesamt im gesamtstädtischen Durchschnitt.Unter Berücksichtigung von Wanderungen kommt die Bevölkerungsprognosezu einem geringeren Bevölkerungsrückgang auf 3.619 Einwohner.Gewerbestandort Henrichenburg WestObwohl Henrichenburg überwiegend durch Wohnnutzung geprägt ist,gibt es auch einen größeren gewerblichen Standort im Stadtteil. DasGewerbegebiet Henrichenburg West liegt an der Wartburgstraße auf dernordwestlichen Kanalseite und ist damit deutlich vom Stadtteil getrennt.Die nutzbare Gewerbefläche beträgt knapp 25 Hektar. In den 33 ansässigenBetrieben aus den Bereichen Produktion, Industrie-Service undFreizeitwirtschaft arbeiten rund 640 Beschäftigte. Im städtischen Vergleichist Henrichenburg West damit ein eher kleines Gewerbegebiet, das


aber eine hohe Beschäftigtendichte aufweist. Das Gewerbegebiet verfügtnur noch über sehr geringe nicht betriebsgebundene Flächenpotenziale.Erweiterungsflächen für gewerbliche Entwicklungen gibt es an diesemStandort nicht.Die Hebewerkstraße (B235) hat Zubringerfunktion<strong>zur</strong> A2 und gehört zu den amstärksten befahrenen Straßen im Stadtgebiet.Infrastruktur und VerkehrHenrichenburg verfügt über eine eigene Anschlussstelle an der A2 istdamit hervorragend an das bundesweite Fernstraßennetz angebunden.Rückgrat des innerörtlichen Verkehrs ist die Henrichenburger bzw.Hebewerkstraße, die den Stadtteil mit Habinghorst, Rauxel und Castropim Süden sowie Datteln und Waltrop im Norden verbindet. Die zweitewichtige Nord-Süd-Verbindung ist die Wartburgstraße, die vom Hauptbahnhofkommend westlich an der Henrichenburg vorbeiführt und denKanal quert. Auf der Nordseite des Kanals trifft sie auf die SuderwicherStraße. Hebewerkstraße und Wartburgstraße sind im Ortsteil Henrichenburgdurch die Freiheitstraße verbunden. Die Henrichenburger / Hebewerkstraßezählt zu den am stärksten belasteten Hauptverkehrsstraßen inder Stadt.Im Ortsteilzentrum von Henrichenburg befindet sich die katholischeGrundschule Alter Garten, die die Versorgung für Henrichenburgund einen Teil von Ickern übernimmt. Mit 289 Schülern im Schuljahr2003/2004 zählte die Grundschule Alter Garten zu den Schulen mit denhöchsten Schülerzahlen im Stadtgebiet.Ortsmitte HenrichenburgDas Ortsteilzentrum von Henrichenburg ist ein identitätsstiftenderMittelpunkt, der vom Kirchturm der Lambertuskirche überragt wird.Für den Stadtteil Henrichenburg sowie für Teile von Ickern erfüllt dasZentrum eine wichtige Versorgungsfunktion. Durch die Ausweisung alsScharnierstandort im Einzelhandelskonzept und durch die Ansiedlungeines Lebensmitteldiscounters in zentraler Lage konnte diese Funktiondeutlich gestärkt werden. Die Verkaufsflächenausstattung liegt mit 0,31qm je Einwohner im Durchschnitt und wird für langfristig ausreichendbefunden. Die städtebauliche und verkehrsräumliche Situation wird denvielfältigen Ansprüchen an die Aufenthalts- und Gestaltqualität einerOrtsteilmitte aber nur teilweise gerecht. Zwar verfügt das Zentrum übereine gute Ausstattung mit Grün- und Freiflächen, wie zum Beispiel denKirchplatz und den Gemeindeplatz; jedoch dominieren insgesamt dieAsphaltflächen der Freiheitstraße und der Hebewerkstraße, die hier einenwichtigen Verkehrsknoten bilden.Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 25. Januar 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven in Henrichenburg mitden Bürgerinnen und Bürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgend werdenzunächst die Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung aus gutachterlicherSicht kurz skizziert und anschließend jeweils die wesentlichen Anregungenaus dem Stadtteilgespräch wiedergegeben.41


Die „Urbane Emscher“ bildet die Grenzezwischen Henrichenburg und HabinghorstA. Wohnstandort HenrichenburgHenrichenburg verfügt im stadtweiten Vergleich noch über relativ großeWohnbaulandreserven. Ein Großteil davon ist allerdings erst mit längerfristigerPerspektive entwickelbar. Das Strukturkonzept sieht eineschrittweise Umsetzung der im derzeit rechtskräftigen FNP enthaltenenWohnbauflächenreserven vor.Somit wird Henrichenburg für die Gesamtstadt weiterhin die Funktioneines wachsenden Stadtteils erfüllen, in dem ein Teil der notwendigenZuwanderungsgewinne realisiert wird. Dies wird allerdings nicht im gleichenUmfang möglich sein, wie noch in den 90er Jahren. Henrichenburgsoll in Zukunft also nur noch moderat wachsen. Die Siedlungsentwicklungsoll sich auf die Arrondierung vorhandener Lagen konzentrieren.In diesem Sinne ist die Autobahn als nördliche Grenze der Siedlungsentwicklungfestzuschreiben.Bei einer insgesamt hohen Attraktivität des Wohnstandorts Henrichenburgist die Wohnqualität in Teilbereichen durch Verkehrslärmbeeinträchtigt. Davon sind auch potenzielle neue Baugebiete betroffen.Herausragende neue Wohnlagen sind nur noch an wenigen Stellenrealisierbar – so zum Beispiel am Kanal und an der Emscher nach demökologischen Umbau. Im Sinne einer Konsolidierungsstrategie muss sichdie Entwicklung daher verstärkt auch der Sicherung und Entwicklung derBestände zuwenden.Zusammenhängende Freiraumbereiche sollen geschützt werden, wobeiausdrücklich auch die Grünzüge entlang der Emscher als Bestandteildes Freiraumsystems begriffen werden. Der Umbau der Emscher ist alsChance <strong>zur</strong> Schaffung neuer Freiraumqualitäten im Bestand zu nutzen.Die öffentliche Zugänglichkeit der Ufer ist herzustellen. Die Entwicklungvon Wohnbauflächen an der Emscher sollte allerdings nicht prinzipiellausgeschlossen werden. Die Eignung der Flächen kann aufgrund derbesonderen Lage nicht allein aus dem Stadtteilzusammenhang herausgesehen werden, sondern ist vielmehr im Hinblick auf eine gesamtstädtischeStrategie <strong>zur</strong> Schaffung hochwertiger Wohnlagen zu bewerten.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächWohnbauflächen im Ortskern werden weitgehend unkritisch gesehen!Die Teilnehmer sind ganz überwiegend der Meinung, dass Henrichenburg in Zukunftnur noch moderat wachsen solle. Die neuen Wohnbauflächen in Alt-Henrichenburgwerden größtenteils unkritisch gesehen, zumal viele davon ohnehin bereits erschlossensind oder sich in der Bebauung befinden. Allerdings wird die Attraktivität derWohnbauflächen an der Autobahn stark in Zweifel gezogen.Nur moderate Erweiterungen in Becklem!42Die geplanten Erweiterungen in Becklem werden im derzeit dargestellten Umfangals verträglich erachtet. Einige unmittelbar betroffene Anwohner befürchten jedocheine Zunahme des Autoverkehrs, z.B. in der Erschließungsstraße des Baugebietes„Auf der Flur“. Wohnbauflächen, die über das in der Strukturkarte dargestellte Maßhinausgehen, lehnen die Teilnehmer überwiegend ab. Das betrifft insbesondere dieErweiterung nach Nordosten bis an den Waldrand oder nach Norden entlang der BeckumerStraße, wie es ein Bürger im Vorfeld des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s vorgeschlagenhatte. Eine Siedlungsentwicklung nach Norden müsse vermieden werden, da so diewichtige Ost-West-Grünverbindung zwischen Kanal und Bahnlinie zugebaut würde.


Keine Entwicklung von Wohnbauflächen an der Emscher!Der Vorschlag, an der Emscher neue Wohnbauflächen auszuweisen bzw. die Reserveflächendes jetzigen Flächennutzungsplanes auszuschöpfen, wird von der Mehrzahlder Teilnehmer abgelehnt. Sie sind sich bewusst, dass eine Entwicklung der Flächennicht kurzfristig erwartet werden kann. Dennoch plädieren sie dafür, die Renaturierungder Emscher zu nutzen, um im Süden von Henrichenburg neue Freiraumqualitätenzu schaffen. Hier könnten Joggerstrecken oder auch ein Bolzplatz für Jugendlicheentstehen. Das eigentliche Ziel des Emscherumbaus, nämlich die Wohn- und Freiraumqualitätin der Emscherzone zu erhöhen, werde durch neue Wohnbauprojektedirekt an den Ufern konterkariert!Wachstumsgrenzen von Henrichenburg definieren!Ein Bürger fordert, dass die Wachstumsgrenzen von Henrichenburg eindeutigdefiniert werden müssten. Die Autobahn sei eine solche Grenze im Norden. Wenndiese überschritten werde, so würde jegliche nachvollziehbare Orientierungslinie fürdie Siedlungsentwicklung fallen und einer schleichenden Bebauung des gesamtenFreiraums nördlich der Autobahn würde Tür und Tor geöffnet. Eine ähnliche Grenzewird im Süden als Trennung zu Habinghorst identifiziert. Die Emscher und die begleitendenGrünzüge seien eine natürliche Zäsur, die nicht überschritten werden dürfe.B. KanalinselIm Zusammenhang mit der Konzeption „Das Blaue Band“ hat die StadtCastrop-Rauxel die Entwicklungspotenziale der Wasserlagen untersucht.Die Kanalinsel könnte sich öffnen und zueinem Schwerpunkt für Sport- und Freizeitnutzungenentwickeln.(Quelle: Davids, Terfrüchte + Partner 2002)Die bevorstehende Erweiterung des Kanals und die Verlegung des Emscherdükerseröffnen die Chance, die Kanalinsel zu einem Schwerpunktfür Freizeit, Sport und Erholung in Henrichenburg weiter zu entwickeln.43


Gegenwärtig ist die Wartburginsel weitgehend privatisiert, weil sie vonmehreren Sportvereinen in Anspruch genommen wird. Ersten Ideenzufolge soll die Insel unter Einbeziehung der Sportvereine zugänglichgemacht und zu einem hochwertigen öffentlichen Park mit Liegewiesen,Strand und Spielfeldern umgestaltet werden. In der alten Fahrt sollein Kanalschwimmbad entstehen. Die Gastronomien der Vereine vorOrt könnten von den Parkbesuchern und Radtouristen profitieren. DieErgebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s haben verdeutlicht, dass die Kanalinselein sehr sensibles Thema ist, bei dem insbesondere die Interessen derVereine zu berücksichtigen sind. Die Funktion der Insel als Refugiumfür Flora und Fauna wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern geschätztund muss angemessene Beachtung finden. Gleichzeitig stellt die Insel mitden ihr innewohnenden Potenzialen auch eine Chance für die weitereStadtentwicklung dar. Ein Abgleich aller Interessen kann nur in einemoffenen, transparenten und partnerschaftlichen Planungsprozess geschehen.Die Stadt Castrop-Rauxel sollte Einfluss nehmen, dass ein solcherProzess zwischen Eigentümern, Nutzern und möglichen Projektträgerninitiiert wird.Als entscheidend wird die Frage angesehen, welche Aufwertung durcheine Öffnung der Insel erzielt werden kann und wie viel Öffentlichkeit dieNutzer für verträglich erachten. Ziel sollte es sein, hier ein Standortmusterzu etablieren, das eine Balance zwischen öffentlichen und privatenBereichen sowie zwischen stadtteilbezogenen Nutzungen und solchenmit überörtlicher Attraktivität ermöglicht.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächKanalinsel als naturnahen Ort für Vereinssport und Kinderfreizeit erhalten!An der Alten Fahrt könnte ein Kanalschwimmbadentstehen.Eine Mehrheit der Teilnehmer spricht sich gegen die Planungen für den Kanalinselparkaus. Die Abgeschlossenheit der Kanalinsel garantiere Sicherheit für die Kinder,die in den dort ansässigen Vereinen Sport treiben und im Sommer gelegentlich aufder Insel zelten. Eine Bürgerin befürchtet, dass eine Entwicklung der Insel zu einem„Sportpark“ gravierende Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt haben könnte,denn heute sei die Insel ein wichtiger Rückzugsraum für Tiere, die man sonst nursehr selten zu Gesicht bekomme. Einige Bürgerinnen und Bürger äußern aber auch,dass sie einer behutsamen Öffnung zustimmen würden. Dies betrifft zum Beispiel dieAnlage eines weiteren Weges entlang der Alten Fahrt. Die Erreichbarkeit der Insel fürFußgänger und Radfahrer solle verbessert werden.44C. Dorfmitte HenrichenburgHenrichenburg zählt zu den Stadtteilen, die in ihrem Zentrum ein gutesNahversorgungsangebot besitzen. Dies gilt es zu sichern und weiterauszubauen. Über das <strong>zur</strong> Verfügung stehende Planungsinstrumentariumsind Konkurrenzstandorte konsequent auszuschließen und die Entwicklungder Ortsmitte zu fördern.Gleichzeitig ist eine funktionale und gestalterische Aufwertung derOrtsteilmitte notwendig. Die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität fürgastronomische Nutzungen werden gegenwärtig durch die Verkehrssituationstark beeinträchtigt. Die Erreichbarkeit für Fußgänger ist aufgrundfehlender Querungsmöglichkeiten der B235 eingeschränkt.Die Entwicklung der Mitte benötigt eine schlüssige Gesamtkonzeption.Aus der Diskussion um die Aufwertung der Ortsteilmitte lässt sich die


Forderung ableiten, dass sich die Verwaltung diesem Raum erneut planerischzuwenden solle. Verkehr, Freiflächengestaltung und mögliche neueNutzungen sollten noch einmal im Kontext der Mittebildung untersuchtwerden und ggf. Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung der Gesamtsituationvorgeschlagen werden. Gemeinsam mit dem Baulastträger der B235 sindMöglichkeiten <strong>zur</strong> Verbesserung der Querung auszuloten.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächMehr Leben in den Ortskern bringen!Die Teilnehmer sind sich einig, dass die Dorfmitte lebendiger werden soll. Der neueDiscounter wird, auch wenn seine Architektur von vielen kritisch beurteilt wird,die Anziehungskraft der Dorfmitte erhöhen. Viele empfinden es als wichtig, auchüber ergänzende Nutzungen nachzudenken. Gastronomie, zum Beispiel ein Eiscafékönne einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> Belebung der Dorfmitte leisten. Es wird jedochvon vielen erkannt, dass das Umfeld für Gastronomienutzungen <strong>zur</strong>zeit nur bedingtgeeignet ist. Es wäre dringend erforderlich, dass mehr Grün, vielleicht in Formeines kleinen Parks in die Stadtteilmitte gebracht werde. Auch müsse der Verkehrreduziert werden. Die Freiheitstraße könne zum Beispiel für den Durchgangsverkehrgesperrt werden.Querungsmöglichkeiten der B235 im Zentrum verbessern!Die verkehrliche Situation im Dorfkern wird als eines der wichtigsten Themen erachtet.Es wird von vielen darauf hingewiesen, dass die B235 nicht nur eine Bundesstraße,sondern auch die Dorfstraße von Henrichenburg sei. Die Querungsmöglichkeitmüsse dringend verbessert werden. Von einigen Teilnehmern wird die Errichtungeiner Fußgängerbrücke angeregt. Eine Bürgerin hält dem jedoch entgegen, dass diesein großes Problem für Rollstuhlfahrer darstellen würde. Eine Rampenlösung kämeaus Platzgründen wohl kaum infrage. Als erschwerend kommt hinzu, dass die Stadtnicht die Baulast für die Bundesstraße trägt und die Stadt die Maßnahme wohl alleinfinanzieren müsste. Es wird jedoch deutlich, dass selbst durch einfache Maßnahmendie Querungsmöglichkeit verbessert werden könne. Die Ampelschaltung könne fußgängerfreundlicherwerden, wenn die Ampel von einer Bedarfsschaltung umgestelltwürde auf einen normalen Umlauf mit regelmäßigem Grünsignal für Fußgänger.Fast 180 Teilnehmer kamen zum erstenPlanungsgespräch in Henrichenburg45


Flächenpotenziale in HenrichenburgNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit1 Auf der Flur 2,36 25 ASB W 118 B-Plan älter als 7 Jahre, Änderung läuft +3 Becklermer Straße 0,49 8 ASB W H5I Lw. Betrieb, B-Plan älter als 7 Jahre o4 Wienkensfeld Ost 1,13 20 ASB W 112 Aufstellungsbeschluss, Umlegung 2005 o5 Nördlich Hagenstraße 5,16 63 ASB W 117a wird bebaut, 63 WE verbleibend x26 Östlich Henrichenburger Straße 0,26 8 ASB Grünflächenach Emscherrenaturierung, Aufstellungsbeschluss–a.d. Emscher27 Wartburgstraße, nördlich neuerEmscherdüker0,19 10 ASB Grünfläche32 Alter Garten 2,64 20 ASB Gemeinbedarf33 Hedwig-Kiesekamp-Straße /Grünfläche am Kindergarten1,50 40 ASB Grünfläche55 Becklem Heidestraße (1,50) (40) Freiraum62 Becklem, Arrondierung westlicherSiedlungsrand(1,40) (35) FreiraumSumme 13,73 194Lw. FlächeLw. Flächenach Emscherrenaturierung –111 Aufstellungsbeschluss 1993, Zusammenlegung –mit B-Plan H1Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt. [ ! ]Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Keine sinnvolleOrtsrandarrondierung. Keine Zustimmungder Bürger im Planungsgespräch.Flächenvorschlag neu. Keine Zustimmung derBürger zu neuen Wohnbauflächen im Planungsgespräch[ ! ][ ! ]Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenHenrichenburg West 0,70 Umstrukturierungsflächen im BestandSumme 0,7046


AußenbereichssatzungGrünzugerhalten!Vorschlagmögliche Wohnbaufläche6255Vorschlagmögliche WohnbauflächeUmgestaltungTorfheider BachAktivierung von Wohnbauflächenin Becklem1Fuß- und Radwegeverbindungaufwerten!UmgestaltungKainhorster BachWeg inden Freiraum!3Verbreiterung KanalAutobahnist Grenzeder Siedlungsentwicklung!WohnbauflächeAlter GartenVorschlagmögliche WohnbauflächeWeg <strong>zur</strong>Brandheide!Vereinssportauf der Kanalinselerhalten!Wohnen am KanalKanalinselpark27NaturnahenCharakter der Inselbewahren!332632Dorfmitte:Lebendig, kleinteilig,grün!GrünzugEmscher:Zugänglichkeit derUfer sichern!5Wohnbaufläche Hagenstraße(wird bebaut)WohnbauflächeWienkensfeld OstUmgestaltungHerdicksbach4UmgestaltungEmscherVerlegung Emscherdüker28Neues Wohnen ander Neuen EmscherStrukturkonzept HenrichenburgHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbauflächenpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Fläche Wohnen und Arbeiten500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m47


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>HabinghorstPöppinghausenStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 1.2.2005 um 18.00 Uhrin der Erich-Kästner-SchuleLessingstraße 2749StadtCastrop-Rauxel


Stadtteile Habinghorst und PöppinghausenSiedlungsstruktur und Profil der StadtteileHabinghorstDer Stadtteil Habinghorst bildet gemeinsam mit Ickern und Henrichenburgeinen siedlungsstrukturellen Schwerpunkt im nördlichen Stadtgebiet.Habinghorst wird im Norden durch die Emscher, im Westen durchden Rhein-Herne Kanal und im Süden durch die Industrieachse Nordbegrenzt. Die Grenze zu Ickern im Osten ist aufgrund der durchgehendenBebauung im Stadtbild nicht mehr ablesbar. Die Abgrenzung derstatistischen Bezirke wird markiert durch den Verlauf der Alfredstraße,der Römerstraße und der Nordstraße.Habinghorst hat 9.193 Einwohner, das sind 11,6% der Gesamtbevölkerungvon Castrop-Rauxel. Die Fläche beträgt allerdings nur 4,2 qkm(8,1% der Gesamtfläche), sodass die Einwohnerdichte mit 2.172 Einwohnernje qkm deutlich über dem städtischen Durchschnitt rangiert.Habinghorst entstand aus einer bäuerlichen Streusiedlung in der Emscherniederungund wurde, nachdem bereits 1847 die Köln-MindenerEisenbahnstrecke eröffnet worden war, Ende des 19. Jahrhunderts vonder Nordwanderung des Bergbaus erfasst. 1877 nahm die Zeche Victor1/2 die Förderung auf, 1905 ging auf Victor 3/4 in Betrieb. Die Zechenlagen verkehrsräumlich günstig an der Eisenbahn und an einer wichtigenStraßenverbindung von der Ruhr nach Münster, deren Verlauf derheutigen B235 entspricht. Zwischen 1886 und 1908 wurden der Dortmund-Ems-Kanalsund des Rhein-Herne-Kanals angelegt. Die Kanaluferentwickelten sich in Habinghorst zu bevorzugten Gewerbestandorten.Sowohl die Zechen, als auch die Chemische Industrie, die in Bladenhorstund Rauxel entstanden, benötigten eine große Zahl von Arbeitskräften,die vor allem aus den Ostgebieten zuwanderten. Für die Arbeiter undihre Familien musste in großem Umfang neuer Wohnraum geschaffenwerden. Aus einigen verstreut liegenden Höfen wuchs Habinghorst soinnerhalb weniger Jahre zu einer großen Arbeiterkolonie heran. Im Jahr1907 wurde ein Bebauungsplan für Habinghorst erstellt, der nahezu dasgesamte damalige Gemeindegebiet zwischen Wartburgstraße im Westen,der Grenze zu Ickern im Osten, der Emscher im Norden und derEisenbahn im Süden umfasste. Der Plan ließ deutlich den Einfluss derGartenstadtbewegung erkennen: er sah große, als Gartenland nutzbareFreiflächen vor, drei Kirchen, einen Marktplatz sowie mehrere öffentlicheSchmuckplätze, auf die 12-14 Meter breite Straßen sternförmig zuliefen.Die Parzellen sollten locker in offener Bauweise bebaut werden. Der Planwurde zwar später mehrfach geändert, jedoch wurden die grundsätzlichenZiele in die Realität umgesetzt, sodass Habinghorst heute in weitenTeilen einen gartenstädtischen Charakter aufweist.50Eine dichtere, geschlossene Bauweise findet sich hingegen an der LangeStraße, der Verbindungsstraße nach Ickern und zum Bergwerk Victor3/4. Hier reihten sich Dienstleistungsbetriebe und Geschäfte auf, indenen die Bewohner das zukaufen konnten, was der eigene Nutzgartennicht hergab. An der Langen Straße entwickelte sich schließlich das heutigeNahversorgungszentrum. Knapp die Hälfte des Wohnungsbestandesin Habinghorst wurde vor 1948 errichtet, weitere 40% bis 1968. Insgesamt548 Wohnungen im Stadtteil sind öffentlich geförderter Mietwohnungsbestand.


PöppinghausenDer Ortsteil Pöppinghausen entstand ebenfalls als bäuerliche Siedlungauf einer natürlichen Erhebung in der Emscherniederung. Anders alsin Habinghorst veränderte sich die Siedlungsstruktur PöppinghausensDer Rhein-Herne-Kanal in Pöppinghausenweist ein hohes Naherholungspotenzial aufzunächst kaum. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden neue Wohnsiedlungenerrichtet, wobei der dörfliche Charakter aber weitgehendbewahrt wurde. Lediglich in der Ortsmitte gibt es einige mehrstöckigeWohnzeilen, wohingegen die Bebauung ansonsten fast ausschließlich ausEinfamilien- und Reihenhäusern besteht. Das Landschaftsbild verändertesich im Laufe des letzten Jahrhunderts dagegen sehr stark – die Emscherwurde in ein künstliches Bett gezwungen und der Rhein-Herne-Kanalangelegt. Die Emscher und der Kanal, zwischen denen Pöppinghausenwie auf einer langen Insel liegt, bilden heute die Nord- und Südgrenzedes statistischen Bezirks.Pöppinghausen hat 831 Einwohner. Die Fläche des Bezirks beträgt 3,56qkm. An der sehr geringen Bevölkerungsdichte von 233 Einwohnern jeQuadratkilometer, die zu den niedrigsten im Stadtgebiet zählt, lässt sichder ländliche Charakter des Ortsteils ablesen.FreiraumstrukturHabinghorst ist einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile vonCastrop-Rauxel. Die Freiraumstruktur wird daher vor allem durchsiedlungsbezogene Freiräume wie Parks, Kleingärten, Sportanlagen undFriedhöfe geprägt. Dementsprechend hoch ist auch die Bedeutung derprivaten Freiräume in Gestalt großer Gartengrundstücke.Westlich der Wartburgstraße existiert ein größerer Waldbestand, der einewichtige Grünverbindung zwischen Stadtteil und Kanalufer darstellt.Zum Teil finden sich hier auch Senkungsflächen mit naturschutzwürdigerFlora. Trotz der Nähe zum Industriegebiet Habinghorst im Norden undden Rütgerswerken im Süden erfüllt dieser Waldbereich eine nicht zuunterschätzende Naherholungsfunktion. Weitere kleinere Freiraumbereichemit begrenzten ökologischen und Naherholungsfunktionen gibt esentlang von Emscher und Kanal.Pöppinghausen verfügt im Gegensatz zu Habinghorst über ein sehr großesFreiraumpotenzial. Ein Großteil der Fläche wird landwirtschaftlichgenutzt. Darüber hinaus gibt es einige größere Waldbereiche südlich undöstlich des Ortskerns, die Doeninger Heide und die Dicken Heide. Hier- 51


ei handelt es sich zu einem großen Teil um ganzjährig feuchte Wälderin Senkungsgebieten. Zwischen Pöppinghauser Straße und Kanal liegt alseinzige größere Erhebung eine ehemalige Mülldeponie, die aufgeforstetund mit einer Aussichtsplattform versehen werden soll. Dadurch wirdder besondere Wert der Landschaft für die Naherholung, der vor allemdurch die Lage zwischen Emscher und Kanal bestimmt wird, erlebbar.Im Zuge der ökologischen Umgestaltungsmaßnahmen soll die Emscherin der nächsten Dekade ein neues Bett mit Mäandern und Auenbereichenerhalten. Emscher und Kanal werden bereits heute von attraktivenUferwegen begleitet, die zum Joggen, Spazieren gehen und Radfahreneinladen.Bevölkerungsstruktur und -entwicklungHabinghorstDie Siedlungsentwicklung in Habinghorst ist bereits seit den 70er Jahrenweitgehend abgeschlossen, weil kaum noch neue Wohnbauflächen <strong>zur</strong>Verfügung standen. Das stagnierende Wohnraumangebot gepaart mitder allgemeinen Tendenz sinkender Haushaltsgrößen führte seit 1975zu einem kontinuierlichen Rückgang der Einwohnerzahl. Seit 1975 sanksie um ungefähr 20%. Mit dem Bevölkerungsrückgang ging ein Entmischungsprozesseinher, der zu einem steigenden Ausländeranteil undVerschiebungen in der Altersstruktur führte. Zwischen 1987 und 2003hat nur die Zahl der deutschen Bevölkerung abgenommen, wohingegendie Zahl der Ausländer sogar gestiegen ist. Der Ausländeranteil von Habinghorststieg so von 8,8% auf 11,3%. Er liegt damit deutlich über demstädtischen Durchschnitt von 7,2%. Die Bevölkerung von Habinghorstist im Mittel etwas älter als die Gesamtstadtbevölkerung. Kinder undJugendliche sowie Personen im erwerbsfähigen Alter sind unterrepräsentiert,wohingegen die Bevölkerung im Rentenalter mit einem Anteilvon 21,5% über dem Schnitt von 20,2% liegt. Dabei ist es vor allem diedeutsche Wohnbevölkerung, die in den höheren Altersgruppen stärkervertreten ist. So beträgt der Ausländeranteil bei den über 65jährigen nur4,2%, bei den Hochbetagten über 80jährigen sogar 0%.Die ungünstigere Altersstruktur schlägt sich in einem negativen natürlichenSaldo wieder, der vorrangig für die negative Bevölkerungsentwicklungin den vergangenen Jahren verantwortlich war. Der Wanderungssaldohingegen war sogar leicht positiv, wenngleich er auch unter demstädtischen Durchschnitt lag und ausschließlich durch Gewinne aus derBinnenwanderung verursacht war.52Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Habinghorst (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)In der Bevölkerungs- und Sozialstruktur ist nach wie vor ablesbar, dassHabinghorst ein traditionelles Arbeiterquartier ist. Der Arbeiteranteil anden sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist nach wie vor signifikanthöher als im Stadtmittel. Der Strukturwandel hat Habinghorst daherüberdurchschnittlich stark getroffen. Der Arbeitslosenanteil liegt deutlichüber dem städtischen Durchschnitt, ebenso der Anteil der Sozialhilfeempfänger.Nach der aktuellen Bevölkerungsprognose wird die Einwohnerzahl vonHabinghorst im Jahre 2019 bei 8.212 ohne und bei 8.045 mit Berücksichtigungvon Wanderungen liegen. Die natürliche Einwohnerentwicklungliegt im gesamtstädtischen Durchschnitt. Zahlenmäßig verliert Habinghorstmit die meisten Einwohner der statistischen Bezirke. Die einzelnenAnteile der Altersgruppen liegen in etwa im Stadtdurchschnitt.


PöppinghausenIm Unterschied zu Habinghorst ist die Bevölkerungszahl Pöppinghausens– mit Schwankungen – in den letzten 30 Jahren nahezu konstant geblieben.Durch die Erschließung eines neuen Baugebietes südlich der PöppinghauserStraße in zwei Abschnitten konnte der Stadtteil Mitte der 80erJahre und Mitte der 90er Jahre jeweils deutliche Zuzüge verbuchen undso dem allgemein rückläufigen Trend entgegenwirken. Dabei sind vor allemdeutsche Familien aus umliegenden Gemeinden zugezogen, währenddie Zahl der im Ortsteil wohnhaften Ausländer sogar absolut <strong>zur</strong>ückging.Der Ausländeranteil liegt heute bei nur noch 5,2%. Die Altersstrukturdes Ortsteils weist mit 69% einen deutlich überdurchschnittlichen Anteilvon Personen im erwerbsfähigen Alter auf. Der Anteil der Kindern undJugendlichen liegt mit 13,0% leicht unter dem Mittelwert. Zuletzt hattePöppinghausen noch einen leicht positiven Außenwanderungssaldo, abereinen deutlich negativen Binnenwanderungssaldo zu verbuchen. DieseFakten deuten darauf hin, dass die Bevölkerungszahl der Neubaugebieteihren Höchststand bereits überschritten hat und bereits die ersten Kinderaus dem Elternhaus ausziehen. Gerade aufgrund der relativ homogenenBevölkerungsstruktur ist in den nächsten Jahren mit einem Bevölkerungsrückgangund Anstieg des Durchschnittsalters zu rechnen.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Pöppinghausen (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Die Bevölkerungsvorausschätzung stützt diese Vermutung. Die Einwohnerzahlwird im Jahre 2019 bei 736 ohne bzw. bei 754 mit Berücksichtungvon Wanderungen liegen. Die Altersgruppen entwickeln sich bei denKindern und Jugendlichen unterdurchschnittlich und bei den älterenleicht überdurchschnittlich. Auffallend stark rückgängig ist der Anteilder Gruppe 10 bis unter 16 jährigen. Dem entsprechend fällt auch derprozentuale Rückgang in dieser Altersklasse besonders hoch aus. DerEntwicklungstrend zeigt deutliche Merkmale einer Überalterung.Gewerbestandort HabinghorstHabinghorst ist nicht nur einer der bevölkerungsstärksten Stadtteile,sondern auch ein wichtiger Gewerbestandort. Die Gewerbegebiete AmDüker und Habinghorst liegen im Westen des Stadtteils am Rhein-Herne-Kanalund sind durch die Wartburgstraße von den Wohnsiedlungsbereichengetrennt. Im Gewerbegebiet Am Düker arbeiten rund 270Menschen in 20 Betrieben. Das Gewerbegebiet mit einer Gesamtflächevon 6,8 ha ist Standort für Logistik, Dienstleistung, Handwerk undHandel und weist keine Reserveflächen mehr auf. Im IndustriegebietHabinghorst, welches sich südlich anschließt und eine Fläche von 45,7 hahat, arbeiten etwa 700 Menschen in 30 Betrieben. Angesiedelt sind hierBetriebe aus den Bereichen Produktion, Hafenbetriebe, Industrie-Serviceund Handwerk. Abgesehen von einigen Umstrukturierungsflächen gibtes keine Flächenreserven am Standort mehr.Im Stadtteil Habinghorst befinden sich dieDer dritte große Gewerbestandort ist das Betriebsgelände der Vft Rütgersgrößten Gewerbestandorte der StadtAG, einem <strong>zur</strong> Ruhrkohle AG gehörenden Chemieunternehmen. Nördlichdes Betriebsgeländes befinden sich größere, inzwischen zum Teil mitWald bestandene Brachflächen, die als gewerbliche Erweiterungsflächeninfrage kommen. Das Kraftwerk an der Habinghorster Straße, dessenSchornstein und Kühlturm weithin sichtbar sind, ist bereits abgeschaltetund soll im Jahr 2006 abgerissen werden. Es ist vorgesehen, die Fläche zueinem Mischgebiet mit Wohnen und nicht erheblich störendem Gewerbezu entwickeln, welches den Gesamtstandort Industrieachse Nord funktionalergänzt. 53


Infrastruktur und VerkehrDie B235, wichtigste Nord-Süd-Verbindung in Castrop-Rauxel, verläuftmitten durch den Stadtteil Habinghorst und bindet ihn an die AutobahnenA2 und A42 an. Die B235 stellt insbesondere die Anbindungder nördlichen Gewerbestandorte an das Autobahnnetz her. Sie ist vomAusbaustandard für die Bewältigung des Schwerlastverkehrs auszulegen.In dieser Funktion entlastet sie auch die zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung,die von Wohnbebauung begleitete Wartburgstraße. Die geringeDurchfahrtshöhe der B235 unter der Bahn stellt <strong>zur</strong>zeit allerdings einenEngpass dar, der beseitigt werden soll.Zum Netz der Hauptverkehrsstraßen zählen darüber hinaus die Kanalstraßebzw. Pöppinghauser Straße, die Lange Straße zwischen Wartburgstraßeund Habinghorster Straße, die Römerstraße sowie die RecklinghauserStraße. Zur Erschließung von Entwicklungsflächen im Bereich derIndustrieachse Nord ist die Anlage einer neuen Ost-Weststraße in Verlängerungder Siemensstraße geplant. Diese Straße wird die städtebaulicheingebundenen Hauptverkehrsstraßen Römerstraße und RecklinghauserStraße entlasten.In Habinghorst gibt es eine Grundschule, eine Realschule sowie dasBerufskolleg. Die Realschule, die bis jetzt die einzige im Stadtgebiet ist,und das Berufskolleg sind zu einem Schulzentrum zusammengefasst. AlleSchulformen weisen hohe Schülerzahlen auf. Insbesondere am Beispielder Erich-Kästner-Grundschule spiegelt sich die Bevölkerungsstrukturdes Stadtteils wider: der Anteil ausländischer Kinder liegt hier bei 19%.54Ein Stadtteil - zwei Mitten: Siemensstraßeund Lange Straße bilden ein Nahversorgungszentrummit zwei komplementären,sich funktional ergänzenden GeschäftslagenNebenzentrum HabinghorstDas Einzelhandelskonzept der Stadt Castrop-Rauxel benennt – derAltstadt als Hauptzentrum nachgeordnet – Habinghorst als Nebenzentrum.Ursprünglich bezog sich die Zentrenfunktion allein auf die Geschäftslageentlang der Lange Straße. Seit einigen Jahren sind in diesemBereich deutliche Trading-down-Prozesse erkennbar geworden, die sichinsbesondere in Geschäftsleerständen, einer hohen Fluktuation und einerKonzentration von nicht standortgerechten Nutzungen wie Spielhallen,Imbissbuden und Sonnenstudios äußern.Neben den allgemeinen Strukturveränderungen im Einzelhandel spielenfür Habinghorst auch ortspezifische Ursachen eine Rolle. Die Mantelbevölkerungfür einen tragfähigen Einzelhandel ist seit Jahren rückläufig.Zudem hat der Anteil ausländischer, insbesondere türkisch stämmigerBevölkerung stark zugenommen. Infolgedessen stellte sich das Warenangebotverstärkt auch auf die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppeein. Zahlreiche Ladenlokale wurden auch von türkischen Geschäftsleutenübernommen. Viele deutsche Kunden fühlen sich vom Sortiment undder Warenpräsentation dieser Geschäfte hingegen nicht angesprochenund kaufen an anderen Standorten ein.Um unter den veränderten Anforderungen von Konsumenten undHandel die Versorgung im nördlichen Stadtgebiet zu sichern und umKaufkraftabflüsse in die umliegenden Gemeinden zu verhindern, wurdeder Zentrenbereich Habinghorst räumlich ausgeweitet. Der ErgänzungsstandortEinzelhandel an der Siemensstraße umfasst heute einen Lebensmittelvollsortimenter,zwei Discounter sowie Fachmärkte. Ein Fachmarktfür Unterhaltungselektronik befindet sich <strong>zur</strong>zeit im Bau. Die Versor-


gungssituation konnte durch die Ansiedlungen erheblich verbessertwerden. Bis jetzt ist es allerdings noch nicht gelungen, die beiden Standorte,die räumlich durch die viel befahrene Habinghorster Straße getrenntsind, komplementär zu funktional ergänzenden Zentren weiterzuentwickeln.Es mangelt an attraktiven Wegeverbindungen, z.B. über das Arealdes Schulzentrums sowie an einer gemeinsamen ÖPNV-Erschließung.Der Ergänzungsstandort Siemensstraße weist erhebliche Defizite in derAufenthalts- und Gestaltqualität auf, wohingegen die Geschäftslage ander Lange Straße nach wie vor hohe Leerstandszahlen und ein mangelndesStandortprofil aufweist. Ein zweiter Nahversorgungsschwerpunktbefindet sich an der Recklinghauser Straße im Bereich der Kreuzung mitder Henrichenburger Straße. Der Ortsteil Pöppinghausen bietet aufgrundseiner geringen Einwohnerzahl keine Tragfähigkeit für den Einzelhandel.Die Verkaufsflächenausstattung des Nebenzentrums Habinghorst ist auchohne Berücksichtigung des Sonderstandortes Siemensstraße mit 0,34qmje Einwohner ausreichend.Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 1. Februar 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Habinghorst und Pöppinghausen mit den Bürgerinnen und Bürgernvor Ort diskutiert. Nachfolgend werden zunächst die Schwerpunkteder Stadtteilentwicklung aus gutachterlicher Sicht kurz skizziert undanschließend jeweils die wesentlichen Anregungen aus dem Stadtteilgesprächwiedergegeben.A. Wohnen in HabinghorstIn Habinghorst wird es in den nächsten Jahren nur zwei Schwerpunktefür den Wohnungsbau geben: die Flächen südlich der Emscher an derHeerstraße als langfristiges Entwicklungspotenzial im Rahmen des Emscherumbausund die Fläche des ehemaligen Kraftwerks.Ehemalige Kraftwerkfläche: Quartier für Wohnen und ArbeitenIm Jahr 2006 soll die monumentale Anlage, deren Kühlturm und Schornsteinüber Jahrzehnte das Bild des Stadtteils bestimmt haben, abgerissenwerden. Das Areal steht dann für neue Wohn- und Gewerbenutzungen<strong>zur</strong> Verfügung. Der Standort ist aus zwei Gründen für eine gemischteFolgenutzung geeignet: zum einen liegt er in unmittelbarer Nähe zu denZentren an der Lange Straße und an der Siemensstraße. Zum anderenbildet er einen wichtigen Baustein der Industrieachse Nord – einemBand aus Industriegebieten und gemischt genutzten Quartieren zwischenRhein-Herne-Kanal und Victor III/IV. Mit dem Deininghauser Bach undder Nähe zum Grutholz verfügt die Fläche außerdem über beachtlichelandschaftliche Qualitäten. In welchen Anteilen auf diesem Areal Wohnundnicht störende Gewerbenutzungen realisiert werden können und wieeine Verknüpfung mit den umliegenden Stadt- und Landschaftsräumenhergestellt werden kann, ist im Zuge der Rahmenplanung zu konkretisieren.Noch dominiert der mächtige Kühlturmdes E.ON-Kraftwerks die Silhouette vonHabinghorst.55


Neues Wohnen an der Neuen EmscherDie Wohnbauflächen an der Emscher sind im Zusammenhang mit derEntwicklung der Wasserlagen zu sehen. Sie bieten eine einmalige Chanceim Norden von Castrop-Rauxel, wo heute einfache und mittlere Wohnlagenüberwiegen, ein neues hochwertiges Wohnungsangebot zu schaffen.Hier könnten etwa 16 Wohneinheiten in Einfamilien- und Doppelhausbebauungentstehen. Bei der Vertiefung der städtebaulichen Planungen,die gegenwärtig nur als Skizzen vorliegen, sollte allerdings verstärkt aufeine Begehbarkeit der Uferzonen für die Öffentlichkeit geachtet werden.Eine Privatisierung der Uferbereiche sollte unbedingt vermieden werden.Wohnen im Bereich Lange StraßeAls langfristiges Entwicklungspotenzial sind die Flächen im rückwärtigenBereich der Lange Straße zu betrachten, die der GEP als ASB darstellt.Bei der Fläche, die im statistischen Bezirk Ickern gelegen ist, handelt essich um einen integrierten Standort, der <strong>zur</strong> Stabilisierung der Mantelbevölkerungim Einzugsbereich des Zentrums Lange Straße beitragen kann.Gleichzeitig können hier Qualitäten eines garten- und freiraumbezogenenWohnens realisiert werden. Für die Fläche sollten Bebauungs- undErschließungsvarianten erstellt werden. Eine Darstellung als Wohnbauflächenim Flächennutzungsplan ist anzustreben.Stadtumbau in HabinghorstEs gibt nur noch wenig neue Wohnbauflächenpotenziale im Stadtteil. Einwichtiges Augenmerk ist daher auf die Entwicklung der Bestände in Habinghorstzu legen, zumal sich nach Einschätzung der Bürgerinnen undBürger bereits Leerstände im Stadtteil häufen. Es ist zu befürchten, dasses vor dem Hintergrund eines entspannten Wohnungsmarktes kleinräumigzu weiteren Wohnungsleerständen und <strong>zur</strong> Konzentration sozialerProblemlagen kommen wird. Es wird somit eine wichtige Aufgabe sein,im Gespräch mit den Immobilienbesitzern die potenziell gefährdetenWohnlagen frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen <strong>zur</strong> Gegensteuerungzu ergreifen, die von der Aufwertung der Wohnlagen durchWohnumfeldverbesserung bis hin zu Maßnahmen des Stadtumbausreichen können.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächWohnen an der Emscher darf nicht <strong>zur</strong> Privatisierung der Uferlagen führen!Die geplanten Wohngebiete an der Emscher stoßen zunächst auf Skepsis. Vieleempfinden es als kontraproduktiv, wenn die Ufer der Emscher zunächst renaturiertwerden, nur um anschließend für den Wohnungsbau frei gegeben zu werden. ImLaufe der Diskussion kristallisiert sich jedoch heraus, dass es keine grundsätzlicheAblehnung gegenüber neuen Wohnbauflächen an dieser Stelle gibt. Mehrfach wirdbetont, dass die Wasserlagen durchaus geeignet seien, ein besonderes Profil und eineherausragende Qualität zu entfalten, die auch auf dem regionalen Wohnungsmarktattraktiv sein kann.Die Hauptsorge richtet sich vor allem darauf, dass mit dem Wohnungsbau auch einePrivatisierung der Ufer einhergehen könnte. Die Folge wäre, dass die Hinterhofsituationder Emscher, die den Stadtteil jahrzehntelang geprägt hat, sich in Zukunft nurfür einige wenige zum Vorgarten verwandeln würde, wohingegen der überwiegendeTeil der Habinghorster von den neuen Qualitäten der renaturierten Emscher ausge-56


schlossen bliebe. Die Öffnung der Ufer wird als Anforderung an die städtebaulicheKonzeption neuer Wohngebiete an der Emscher formuliert!Quartier für Wohnen und Arbeiten auf dem Kraftwerkgelände unkritisch!Die Wiedernutzung des Kraftwerkareals wird überwiegend unkritisch betrachtet.Viele verfolgen die Planung mit Interesse und haben Fragen an die zukünftigeEntwicklung. Einige äußern den Wunsch, den Kühlturm und den Schornstein alsLandmarken zu erhalten. Die Verwaltung erklärt daraufhin, dass der ehemaligeKraftwerkbetreiber E.ON die Verpflichtung zum Rückbau habe. Wenn Schornstein undKühlturm erhalten bleiben sollten, dann müsste die Stadt die Bauwerke übernehmenund folglich auch der Sicherungspflicht nachkommen.B. Lebendige Stadtteilmitte Lange StraßeDie Lange Straße erfüllt nicht nur als Versorgungszentrum, sondernauch als Identitätsträger eine wichtige Funktion für den Stadtteil. Sie istMittelpunkt und Schauseite von Habinghorst. Eine Gesamtstrategie <strong>zur</strong>Aufwertung des Stadtteilzentrums muss sich aus verschiedenen, aufeinanderabgestimmten Einzelmaßnahmen ergeben. Dabei müssen die Aktivitätender Werbegemeinschaft, der Eigentümer und der Stadt sinnvollineinander greifen.Es gilt, in einer Standortkonferenz gemeinsam Entwicklungsvorstellungenfür die Lange Straße zu formulieren und anschließend schrittweiseumzusetzen. Das betrifft sowohl die Profilierung des Einzelhandelsstandortsin Ergänzung zum Standort Siemensstraße, als auch die Definitionund – möglicherweise – die räumliche Konzentration der Geschäftslage.Für die Darstellungen im Flächennutzungsplan ergeben sich daraus allerdingszunächst keine Konsequenzen.Vorschläge aus dem Stadtteilgespräch fließen in den Dialog unmittelbarmit ein: Die Schaffung neuer Attraktionen, zum Beispiel durch eine Verlagerungdes Marktplatzes sollte daher genauso diskutiert werden wie dieStadtbildpflege und Aktivierung von Brachflächen oder untergenutztenGrundstücken.Ein weiteres wichtiges Themenfeld ist die Verkehrskonzeption für dieLange Straße. Dabei sollte in Abstimmung mit den Anwohnern, Eigentümern,Gastronomen und Einzelhändlern erörtert werden, welchekurzfristigen Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung der Aufenthaltsqualität,der Verkehrssicherheit und der Parksituation ergriffen werden könnenund welche langfristigen Ideen zum Umbau und <strong>zur</strong> Öffnung der Straßebestehen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächGanz überwiegend sind die Bürgerinnen und Bürger der Auffassung, dass die LangeStraße trotz ihrer Funktionsverluste als Geschäftszentrum erhalten bleiben müsse.Über eine Konzentration der Geschäftslage auf einen räumlich klar definiertenBereich sei allerdings zu diskutieren.Der heutige Marktplatz liege zu weit von der Lange Straße entfernt. Er könne auchbebaut werden. Stattdessen könne ein neuer Marktplatz an der Ecke Kampstraße/Lange Straße auf einem seit langem brach liegenden Grundstück etabliert werden.Immer wieder fordern einzelne Teilnehmer, die Lange Straße solle wieder für denVerkehr geöffnet werden. Der Autoverkehr bringe auch den Geschäften die notwen-57


dige Frequenz. Nach Auffassung vieler Teilnehmer hat sich das Modellprojekt derMischverkehrsfläche für die Lange Straße nicht bewährt. In wenigen Jahren entfalledie Fördermittelbindung. Dann solle über einen Umbau der Straße nachgedacht werden.Im Sinne der Verkehrssicherheit, insbesondere für Kinder und <strong>zur</strong> Verbesserungder Aufenthaltsqualität sprechen sich einige Bürgerinnen und Bürger für die Wiederherstellungeiner klaren Zonierung von Fahrbahn, Parkstreifen und Bürgersteig aus.Die meisten der Anwesenden sind sich einig, dass über eine Öffnung der Straße alleindie Situation der Lange Straße nicht wesentlich verbessert werden könne. Es müssedarüber hinaus eine Profilierung der Geschäftslage erfolgen. Erfolg versprechendsei eine Profilierung in Ergänzung <strong>zur</strong> Siemensstraße. Eine unmittelbare Anbindungan die Siemensstraße wird jedoch aufgrund der Trennwirkung der B235 nicht fürmöglich gehalten.58Die Emscher (oben) in Habinghorst sollnaturnah umgestaltet werden. In Pöppinghausenam Rhein-Herne-Kanal soll eineMarina entstehen.C. Wasserquartier PöppinghausenDie Siedlungsentwicklung von Pöppinghausen ist bereits weitgehend abgeschlossen.Die Ausstattung mit Stadtteilinfrastruktur ist angesichts desniedrigen Bevölkerungspotenzials nur sehr gering. Eine weitere Entwicklungvon Wohnbauflächen in Pöppinghausen ist daher nicht vorzusehen.Der Entwicklungsschwerpunkt in Pöppinghausen wird zukünftig aufder Freiraumentwicklung liegen. Das Kompensationsflächenkonzept derStadt sieht vor, den Raum prioritär im Rahmen des Kompensationsflächenmanagementslandschaftlich aufzuwerten. Mit der Rückgewinnungder Freiräume am Kanal und an der Emscher beginnt ein neues Kapitelin der Entwicklung des Ortsteiles. Im Zuge des Emscherumbaus sollder Fluss in Pöppinghausen wieder ein naturnahes Bett erhalten. Dort,wo heute noch die Emschermäander als bewachsene Geländekanten zuerkennen sind, soll die Emscher schon bald wieder frei fließen. Nur anwenigen Orten im gesamten Emscherverlauf gibt es so viele freiräumlicheGestaltungsmöglichkeiten wie am Pöppinghauser Bogen.Auf der anderen Inselseite, am Kanal, sollen eine Hafenpromenade undein neuer Schwerpunkt für Freizeit und Wassersport entstehen. Eine Marinaund ein Campingplatz im Bereich der ehemaligen Kohlelagerflächensind wichtige Bestandteile dieses Konzeptes. Die planungsrechtlichenVoraussetzungen auf Ebene der Regional- und Flächennutzungsplanungwurden bereits geschaffen. Bei den weiteren Planungen und Gesprächenzwischen Ruhrkohle, Stadt und RVR <strong>zur</strong> Realisierung von Marina undPromenade ist stärker als bisher die Beziehung zum Dorf Pöppinghausenzu berücksichtigen. Dabei ist die Verbesserung von Wege- und Straßenverbindungenebenso zu untersuchen wie die Möglichkeit, ortsansässigeVereine, Landwirte und Bewohner in die Nutzungskonzepte mit einzubeziehen.Der Öffnung des Kanalufers und der Marina gegenüber dem Dorfmuss ein hoher Stellenwert eingeräumt werden, damit Pöppinghausenvon den Entwicklungen am Wasser profitieren kann.Weithin sichtbar soll das Haldenereignis 2Stromland auf der altenMülldeponie entstehen, von wo man in Zukunft aus luftiger Höhe dieKreuzung von Emscher und Kanal betrachten kann. Weiter nördlich wirdvoraussichtlich ein weiteres Landschaftsbauwerk mit beim Emscherumbauund Kanalausbau anfallenden Erdaushub entstehen.Für den Bereich der Dickenheide gibt es erste Ideen <strong>zur</strong> Anlage einersogenannten Biosphärenplattform, die auf mehreren Ebenen in denBergsenkungswald hineinreicht und es erlaubt, die Flora und Fauna zuerkunden.


Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächNeue Kooperationen <strong>zur</strong> Sicherung der Infrastruktur suchen!Der Stadtteil Pöppinghausen verfügt über keine Wohnbaulandreserven mehr. VieleBewohnerinnen und Bewohner des Ortsteils befürchten daher, dass es in Zukunft zueiner starken Überalterung kommen werde. Schon heute gebe es nur noch wenigeKinder in Pöppinghausen, obwohl die Lebens- und Freizeitbedingungen für Kinderim Stadtteil eigentlich optimal seien. Der Kindergarten habe wegen der geringenKinderzahl nur eine Gruppe und es sei im Gespräch, ihn zu schließen.Die Gesprächsteilnehmer sehen ganz überwiegend die Notwendigkeit, neueKooperationsmodelle zu suchen, um das Infrastrukturangebot aufrecht zu erhalten.Gerade an der Stadtteilgrenze sei es sinnvoll, Kooperationen mit den Nachbarstädtenzu suchen. Zum Beispiel könne der Kindergarten in Pöppinghausen erhalten werden,wenn auch Kinder aus Herne oder Recklinghausen dort aufgenommen werdenkönnten. Ein Großteil der Infrastruktur, die in Pöppinghausen fehle, sei aber auch inHabinghorst vorhanden. Um diese optimal nutzen zu können, sei es notwendig dieVerkehrsanbindung, insbesondere mit dem Bus, zu verbessern.Die Marina im Dorf lassen!Aus den Reihen der Bürgerschaft wird die Frage aufgeworfen, warum in Pöppinghausenausgerechnet eine Marina geplant werde. Viele haben die Befürchtung, dassdiese Einrichtung ein Fremdkörper bleiben werde.Die Verwaltung erläutert darauf hin, dass es die Marina – die Anlagen des AMC – faktischbereits gebe. Es sei geplant diese zu erweitern. Es bestehe die Chance, neueNutzungsideen für die ehemaligen Kohlelagerflächen in Abstimmung mit dem AMC,mit der Eigentümerin, der Ruhrkohle AG, dem RVR und der Stadt zu entwerfen.Nach eingehender Diskussion sind sich die Anwesenden einig, dass die bisherigenDenkrichtungen für neue Nutzungen am Kanal ganz erhebliche Aufwertungseffektefür den Ort versprechen. Bei den weiteren Planungen müsse jedoch stärker als bisherdie Beziehung zwischen Marina und Kanalufer auf der einen Seite und dem DorfPöppinghausen auf der anderen Seite in den Blick genommen werden. Die Marinamüsse sich behutsam öffnen, die neuen Nutzungen müssten auch den Bewohnerndes Ortsteils offen stehen. Es solle nach Wegebeziehungen und Verknüpfungengesucht werden, die Vereine sollten einbezogen werden. Dringend erforderlich seidie Anlage einer leistungsfähigen Zufahrtsstraße. Denkbar sei darüber hinaus, aufdem Bahndamm der Zechenbahn einen Radweg anzulegen, der die Marina auch anSuderwich anbinden würde.Gewerbeflächenpotenziale in Habinghorst und PöppinghausenGewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenChemSite 20,00 GIB GE VB157 Rütgers Chemicals AG,Erweiterungsflächen für Nutzungenaus der Chemie bzw.chemieverwandter BereicheOchsenkamp / IndustrieachseNordWasserquartier Pöppinghausen 23,80 ASB zweckgebundeNutzungenSumme 46,302,50 GIB GE Gewerbliche Wiedernutzung,Erschließung über NordachseSOSchwerpunkt Wassersport,Freizeit, Erholung59


Radwegeder WartbstraßeHochwasserschutzbeimEmscherumbaubeachten!Umbau LändlicheEmscher50ErweiterungsflächenChemSiteUmgestaltungSchulzentrumArbeitsplätzefür Habinghorst!Mittelstandsparkrealisieren!49Radwegauf der Zechenbahn!VerknüpfungDorf-Marina!Tourismuspotenzialeam Kanalnutzen!Haldenereignis2StromlandMittelstandspark WestBiosphärenplattformMarinaWasserquartierPöppinghausenKanalcampingÖffnungder Marinanach Pöppinghausen!Strukturkonzept Habinghorst und Pöppinghausen60Heutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenMögliche neue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbauflächenpotenzialMögliche neue gewerbliche Baufläche0 Mögliche 100m neue Mischbaufläche 500mMögliche neue GemeinbedarfsflächeMögliche neue Fläche für HochwasserschutzMögliche neue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m


28ÖffentlicheUferzonensichern!Wohnen an der Emscheranurg-!Verknüpfung undErgänzung der ZentrenVerlagerungMarkt?VersorgungKonzentrationderGeschäftslage?ProfilierungLange Straße!34Neue GewerbeflächeWohnen in 2. ReiheLange StraßeIndustrieachse NordErhalt Kaminund Kühlturmprüfen!Abriss Kraftwerk (2006)43Neues QuartierWohnen und ArbeitenBeseitigung EngpassDurchfahrtshöhe BahnbrückeB235Wohnbauflächenpotenziale in Habinghorst und PöppinghausenWohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit28 Nördlich Heerstraße 0,54 16 ASB Grünfl. nach Emscherrenaturierung –34 Lange Straße / Victor III/IV 1,50 25 ASB GE / GI Die Potenzialfläche liegt im statistischenBezirk Ickern-Süd. Sie wird hier funktional demZentrum Lange Straße zugeordnet und alsFlächenpotenzial von Habinghorst aufgeführt43 E.ON Kraftwerk 4,10 100 ASB /WaldFläche für Wohnen und Arbeiten, zukünftig MIGesamtfläche 8,2 ha (50% Wohnen)49 Ringelrodtweg (1,60) (40) Freir. W Nicht integrierter Standort [ ! ]50 Nördl. Pöppinghauser Str. (1,50) (40) Freir. W Nicht integrierter Standort [ ! ]Summe 6,14 141––61


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>IckernStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 10.2.2005 um 18.00 Uhrin der Franz-Hillebrand-HauptschuleUferstraße 3663StadtCastrop-Rauxel


64Stadtteil IckernSiedlungsstruktur und Profil des StadtteilsIckern liegt im Nordosten der Stadt Castrop-Rauxel. Ickern besteht auszwei Siedlungsbereichen, die voneinander durch die Emscher und dieAutobahn A2 getrennt sind. Im Westen gehen die Wohnsiedlungsbereichevon Ickern-Süd in den bebauten Bereich von Habinghorst über.Im Süden bildet die große Industrie- und Zechenbrache Victor 3/4 einestadträumliche Barriere zu den Waldgebieten Beerenbruch und Grutholz.Im Osten reichen die Wohngebiete bis <strong>zur</strong> Dortmunder Stadtgrenze.Der Siedlungsbereich Ickern-Nord schließt im Norden mit der Stadtgrenzezu Waltrop ab, dahinter dehnt sich die bewaldete Ickersche Heideaus. Der östliche Siedlungsrand wird vom gewerblich genutzten Arealder ehemaligen Zeche Ickern I/II bestimmt, wodurch eine Verzahnungder Siedlung mit den dahinter liegenden Freiraumstrukturen verhindertwird.Zum Stichtag des 31.12.2003 hatte Ickern 16.650 Einwohner, das sind21,2% der Gesamtstadt. 12.570 Menschen leben im statistischen BezirkIckern-Süd, 4.080 in Ickern-Nord. Mit einer Fläche von 7,27qkm (14,1%)ist Ickern somit überdurchschnittlich dicht besiedelt.Ickern entstand als bäuerliche Streusiedlung um den Adelssitz HausIckern, welches um 1200 erstmals urkundlich erwähnt wird. Seit demMittelalter gehörte Ickern zum Kirchspiel und Amt Mengede, aus dem eserst 1926 im Zuge der Gebietsreform herausgelöst wurde. Haus Ickern lagin einer Emscherschleife nördlich des Flusses, während die meisten Höfeam südlichen Rande des Emschertales entlang einer geländemorphologischenKante lagen. Haus Ickern fiel 1944 einem Luftangriff zum Opfer.Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zählte Ickern nur 22 Höfe und kaummehr als 250 Einwohner. Mit dem Beginn der Industrialisierung schnelltedie Einwohnerzahl in die Höhe. Zählte Ickern um 1905 noch etwa 600Bewohner, so waren es 1915 bereits 11.000 mehr. Im Jahr 1893 wurdeder erste Schacht der Zeche Victor 3/4 abgeteuft, welche ab 1905 Kohleförderte. Fünf Jahre später, 1910, ging auch Zeche Ickern in Betrieb.Durch massive Zuwanderung, vor allem aus Masuren, wurde der enormeArbeitskräftebedarf der Industriebetriebe gedeckt. Die Bergleute undihre Familien wurden zunächst in Massenunterkünften untergebracht,bis durch die planmäßige Anlage von Wohnsiedlungen, den Kolonien,der notwendige Wohnraum geschaffen wurde. Eine der frühen Kolonienentstand im Bereich der Vincke-, Heine- und Ruprechtstraße.Ickern wurde ganz überwiegend nach gartenstädtischen Prinzipienbebaut. Es herrschen freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser mittiefen Gartengrundstücken vor. Nach der Privatisierung der vormalsgenossenschaftlichen Wohnungsbestände wurden viele Gebäude baulichstark verändert, sodass der ehemals einheitliche Charakter der Kolonienverloren gegangen ist. Die großzügigen Blockinnenbereiche und Gartengrundstückewurden nicht selten geteilt und bebaut, was vor allem in den90er Jahren zu einer systematischen baulichen Nachverdichtung geführthat. Der Großteil des Wohnungsbestandes in Ickern wurde vor 1948errichtet. Zum Zeitpunkt der Volkszählung 1987 wurde für über 90%des Wohnungsbestandes ein Baujahr vor 1969 ermittelt. Angesichts dermoderaten Neubautätigkeit seit 1987 muss davon ausgegangen werden,dass heute der ganz überwiegende Teil des Wohnungsbestandes älter als35 Jahre ist.


FreiraumstrukturDer Stadtteil Ickern ist umgeben von größeren zusammenhängendenWaldflächen, die einen Puffer zwischen dem Siedlungsraum und densich auf Dortmunder bzw. Waltroper Stadtgebiet anschließenden Landwirtschaftsflächenbilden. Die Freiräume sind Bestandteil des RegionalenGrünzugs F, der sich nördlich von Ickern mit dem Grünzug E vereinigt.Das Waldgebiet Beerenbruch mit dem durch Bergsenkungen entstandenenBrunosee erfüllt eine wichtige Naherholungsfunktion. Zugleichstehen große Teile der feuchten Senkungsflächen unter Naturschutz.Über den IBA-Grünzug Ickern sind Beerenbruch und Stadtteil miteinanderverbunden. Der Grünzug verläuft über die mit dichtem Birkenaufwuchsbestandene Brachfläche Victor III/IV. Die Vegetationsstrukturentrennen Wohnsiedlungs- und gewerblich genutzte Bereiche voneinanderund sollen zu stadtnahen Waldflächen weiter entwickelt werden. NachNorden und Osten wird der Stadtteil von den Waldflächen der IckerschenHeide umschlossen. Die Autobahnen A2 und A45 entfalten gerade imöstlichen Bereich eine starke Zerschneidungswirkung und verhindern dieZugänglichkeit und Nutzbarkeit der Freiräume. Eine Barriere stellen auchdie kanalisierten Gewässer – allen voran die Emscher – dar. Im Zuge desökologischen Umbaus der Emscher wird es notwendig werden, auf derStadtgrenze zu Dortmund ein Hochwasserrückhaltebecken anzulegen.In diesem Zusammenhang soll auch eine Aufwertung der angrenzendenWald- und Landwirtschaftsflächen erfolgen. Im Siedlungsbereich verläuftdie Emscher in einer hinterhofähnlichen Situation. Die Wohnbebauungreicht im Flussabschnitt der „Urbanen Emscher“ bis dicht an dasGewässer heran. An der engsten Stelle verlaufen Autobahn und Flussparallel, sodass hier im Zusammenspiel mit der Lärmschutzwand derVerkehrstrasse der Eindruck einer „Emscherschlucht“ entsteht.Im Innenbereich verfügt Ickern seinem Gartenstadtcharakter entsprechendüber eine gute Ausstattung mit wohnungsnahen Freiräumen.Darüber hinaus gibt es hochwertige öffentliche Grünanlagen wie zumBeispiel den Volkspark und das Parkbad Nord.Der mächtige Turm der Antoniuskirche prägtdas StadtteilbildBevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Einwohnerzahl von Ickern ist tendenziell rückläufig. Seit 1975 sanksie von 18.139 um 8,2% auf 16.650 im Jahr 2003. Angesichts der geringenverbliebenen Flächenpotenziale im Stadtteil ist die Neubautätigkeit seitJahren verhältnismäßig gering und beschränkt sich ganz überwiegend aufdie Nutzung von Nachverdichtungspotenzialen im Bestand.In Ickern Nord ging die Bevölkerungszahl prozentual weniger stark <strong>zur</strong>ückals in Ickern-Süd. Grund war die Mobilisierung von Baulandreservenin den Blockinnenbereichen in den späten 90er Jahren, die zu einemerneuten Anstieg der Einwohnerzahl durch Zuwanderung führte. DerAusländeranteil in Ickern-Nord liegt bei nur 3,7%, in Ickern-Süd beträgt Bevölkerungsentwicklung 1975-2004er 7,1% und entspricht damit dem städtischen Mittel. Die Statistik der und -vorausschätzung bis 2019 für denAltersstruktur weist Ickern-Nord als relativ jungen Stadtteil aus, in dem Statistischen Bezirk Ickern-Nord (Säulen:der Anteil von Kindern und Jugendlichen (15,6%) im gesamtstädtischen natürliche Entwicklung; Linie: EntwicklungVergleich (14,6%) überdurchschnittlich hoch ausfällt. Gleiches gilt für mit Wanderungen)den Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter, die 65,7% der Gesamtbevölkerungausmachen im Vergleich zu 65,2% im stadtweiten Mittel. InIckern-Süd sind die Altersklassen von 0 bis unter 15 Jahren (14,9%) sowievon 15 bis unter 65 Jahren (66,0%) ebenfalls leicht überrepräsentiert. 65


Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Ickern-Süd (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Die Einwohnerzahl von Ickern-Nord wird im Jahre 2019 voraussichtlichbei 3.763 liegen. Die natürliche Einwohnerentwicklung ebenso wie dieAnteile der Altersgruppen liegen insgesamt im gesamtstädtischen Durchschnitt.Die Trendfortschreibung, die über die natürliche Bevölkerungsentwicklunghinaus auch die Wanderungsbewegung des Stützzeitraums1995 bis 2004 extrapoliert, schätzt für Ickern-Nord eine Einwohnerzahlvon 4.282 voraus. Dieser Prognosewert muss als wenig aussagekräftiggelten, da der Stadtteil nur noch über wenig Nachverdichtungspotenzialverfügt und daher in Zukunft keine Wanderungsgewinne in der Höhewie noch in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wird erzielen können.Die Einwohnerzahl von Ickern-Süd wird im Jahr 2019 gemäß Bevölkerungsvorausschätzungbei 11.494 liegen. Bemerkenswert ist eine erheblicheZunahme der Anteilswerte bei der Gruppe der über 60jährigen.Mit 12.048 fällt die Prognose unter Berücksichtigung von Wanderungengünstiger aus. Diese Vorausschätzung gibt einen Hinweis darauf, dass dieschrittweise Umsetzung der Wohnbauflächenpotenziale in Ickern-Süd zueiner Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung im Stadtteil beitragenkann.Die „Emscherschlucht“ trennt Ickern-Nordvon Ickern-SüdGewerbestandort IckernDie Entstehung des Stadtteils Ickern ist eng mit den Zechen Victor undIckern verbunden. Die Schächte wurden allerdings bereits in den 70erJahren verfüllt. Auf dem etwa 25 ha großen Areal der Zeche Ickern I/II istmittlerweile ein Gewerbegebiet entstanden, das noch über geringfügigeFlächenreserven verfügt. Auf Ickern I/II sind Betriebe aus den BereichenLogistik und Produktion ansässig, die ein entsprechendes Verkehrsaufkommeninduzieren. Unter anderem ist ein Getränkegroßhandel amStandort ansässig. Die verkehrliche Erschließung des Geländes ist problematisch,da eine direkte Anbindung an die Autobahn ohne Ortsdurchfahrtnicht gegeben ist.Gegenwärtig wird der Standort Victor III/IV für eine gewerbliche Folgenutzungaufbereitet. Zusammen mit dem südöstlich anschließendenEdelhoffgelände handelt es sich um das größte gewerblich-industrielleFlächenpotenzial im Stadtgebiet. Über die Nordachse erfolgt eine Erschließung,die eine Anbindung des Geländes an die B235 herstellt.Während der westliche Teil von Victor III/IV als Industriewald erhaltenbleiben soll, sollen die östlichen Flächen entsprechend dem Konzept„Mittelstandspark Ost“ entwickelt und vermarktet werden. Vorgesehenist ein Mix aus gewerblich-industriellen und gewerblichen Nutzungenbis hin zu Dienstleistungen und Wohnen an der Recklinghauser Straße.Begleitet werden soll die Entwicklung von einer Rundumbetreuung inFragen der Ansiedlung, Genehmigungen, Arbeitsvermittlung durch eineBetreibergesellschaft. Damit sollen Handlungsfelder der Mittelstandsoffensiveaufgegriffen werden und zugleich eine Abstimmung mit gewerblichenAnsiedlungsprojekten in der Emscher-Lippe-Region erzielt werden.66Infrastruktur und VerkehrIckern wird durch die Autobahn A2 in einen Nord- und einen Südteil geteilt.Eine Anschlussstelle gibt es im Stadtteil nicht. Am AutobahndreieckDortmund-Nordwest, das auf östlich von Ickern auf Castrop-RauxelerStadtgebiet liegt, trifft die A45 auf die A42. Es ist geplant, das Dreieck zu


einem Kreuz auszubauen und die A45 als B474n über Waltrop nach Olfenweiterzuführen. Über diese Straße sollte dann auch eine Anbindungdes Gewerbestandortes Ickern I/II hergestellt werden.Das Rückgrat des Hauptverkehrsstraßennetzes in Ickern ist die RecklinghauserStraße, die den Stadtteil von Dortmund-Mengede im Ostenkommend an die B235 im Westen anschließt. Vom Ickerner Knoten führtdie Ickerner Straße Richtung Norden, unterquert die A2 und stellt imweiteren Verlauf über die Uferstraße und Leveringhauser Straße die Anbindungnach Waltrop her. Weitere Hauptverkehrsstraßen sind die LangeStraße, die Vinckestraße und die Deininghauser Straße, über die eineVerknüpfung <strong>zur</strong> Anschlussstelle Dortmund-Bodelschwingh an der A45besteht. Derzeit befindet sich die Nordachse über das Gelände der FlächeVictor III/IV im Bau. Sie wird im Bereich der Siemensstraße an die B235angeschlossen und trifft in Ickern mit einem Kreisel auf die RecklinghauserStraße. Über die Nordachse soll insbesondere der Quell- und Zielverkehrdes Gewerbegebietes Victor III/IV Richtung B235 abfließen.In Ickern gibt es drei Grundschulen, davon wird die Grundschule MarienburgerStraße mit 91 Schülern nur einzügig geführt. In Ickern befindetsich darüber hinaus je eine der zwei Haupt- bzw. Gesamtschulen derStadt.Weitere wichtige Infrastruktureinrichtungen im Stadtteil sind das ParkbadNord sowie das Kulturzentrum Agora. Am östlichen Stadtteilrandliegt die Vollzugsanstalt Meisenhof.Nahversorgungszentrum IckernDie Fortschreibung des Zentrenkonzeptes der Stadt Castrop-Rauxel stelltIckern als Nahversorgungszentrum und nicht mehr als zu Habinghorstfunktional ergänzendes Nebenzentrum dar. Die Darstellung bezieht sichauf die Ickerner Straße zwischen Ickerner Knoten und Antoniuskirche.Vom Geschäftsbesatz und der Versorgungsfunktion ist Ickern das größteNahversorgungszentrum in Castrop-Rauxel, hat aber in der Vergangenheitvor allem Funktionen der überörtlichen Versorgung eingebüßt. DieVerkaufsflächenausstattung erreicht mit 0,15qm je Einwohner nur dieHälfte des stadtweiten Durchschnitts. Mittelfristig ist die Ansiedlungeines Lebensmittelvollsortimenters im Kern von Ickern anzustreben, umdie Funktion des Standortes zu stärken. Im Bereich des Marktplatzes existierennoch einige Flächenpotenziale, jedoch sind diese mit etwa 2.700qm für die Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters mitsamt dererforderlichen 80 bis 100 Stellplätze voraussichtlich nicht ausreichend.Sofern sich innerhalb des Nahversorgungszentrums Flächendispositionenergeben, so sollten diese vorrangig für ein solches Ansiedlungsvorhabengenutzt werden.Viele nahversorgungsrelevante Angebotesind an der Ickerner STraße aufgereihtSchwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 10. Februar 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Ickern mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgendwerden zunächst die Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung ausgutachterlicher Sicht kurz skizziert und anschließend jeweils die wesentlichenAnregungen aus dem Stadtteilgespräch wiedergegeben.67


Die „halben Häuser von Ickern“ sind zumSinnbild für den bedrohten Gartenstadtcharaktergeworden. Die Privatisierng derWohnhäuser hat aber auch dazu geführt,dass die Bewohner investiert haben und sichdem Stadtteil stärker verbunden fühlen.A. Gartenstädtisches Wohnen in IckernIckern verfügt noch über Wohnbaulandreserven, die sich in einer Größenordnungvon etwa 11 ha bewegen. Der ganz überwiegende Teil davonkann allerdings erst mit mittel- und langfristiger Perspektive entwickeltwerden, da planungsrechtliche Voraussetzungen noch geschaffen werdenmüssen oder es Vermarktungsprobleme gibt (z.B. Vinckehof). Kurz- bismittelfristig werden einige kleinere Nachverdichtungspotenziale genutztwerden können, so zum Beispiel am Schäferweg oder Am Esch.Die Strategie der Nachverdichtung stößt damit sowohl bezogen auf dieVerfügbarkeit von Flächenreserven als auch was die Vereinbarkeit mitdem gartenstädtischen Charakter von Ickern anbetrifft, an ihre Grenzen.Es ist absehbar, dass die Bevölkerungszahl von Ickern in Zukunft nichtin dem Maße durch Zuwanderung stabilisiert werden kann, wie dies inden vergangenen Jahren noch gelungen ist. Das hat bei der anhaltendniedrigen Geburtenrate ein steigendes Durchschnittsalter der Wohnbevölkerung<strong>zur</strong> Folge. Ein wichtiges zukünftiges Handlungsfeld wird daherdie Sicherung und Weiterentwicklung der Bestände sein. Das Leitbild desgartenstädtischen Wohnens sollte dabei richtungweisend sein. Dem Erhalt,der Pflege und der Aufwertung innerstädtischer Freiräume kommtsomit eine große Bedeutung zu, um die Attraktivität des Ortsteils fürältere Menschen, aber auch für junge Familien zu steigern. Zurzeit stehenmehrere Kinderspielplätze in Ickern <strong>zur</strong> Disposition. Eine freiräumlicheFolgenutzung – möglicherweise auch in privater oder ehrenamtlicherTrägerschaft – sollte ernsthaft geprüft werden. In Ickern gibt es nochgrößere Wohnungsbestände, die sich im Besitz von Wohnungsbaugesellschaftenbefinden und die ein einheitliches Siedlungsbild aufweisen.Zum Teil ist eine Einzelveräußerung der Bestände vorgesehen. Um daseinheitliche Erscheinungsbild der Siedlungen zu sichern und gleichzeitigbauliche Veränderungen <strong>zur</strong> Erweiterung der Wohnfläche möglich zumachen, sind geeignete Instrumente zu entwickeln. Beispielhaft sind dieEntwicklung eines Muster-Bauantrags durch die Wohnungsbaugesellschaftenund der Erlass einer Gestaltungssatzung zu nennen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Teilnehmer stimmen darin überein, dass der Gartenstadtcharakter Ickernsgestärkt werden müsse. Dazu gehört die Bewahrung der Freiraumqualitäten im Außenbereichgenauso wie der Erhalt und die Pflege der Grünflächen im Innenbereich.Aber auch die Pflege, Sauberkeit und das Erscheinungsbild privater Grundstücke undFassaden muss sich verbessern.Da der Erhalt des Parkbades Nord gesichert ist, sollte untersucht werden, in wie weitdie Attraktivität des Bades und damit langfristig die wirtschaftliche Tragfähigkeitdurch zusätzliche Angebote verbessert werden kann. Im Zuge des stadtweitenAbbaus von Kinderspielplätzen sollte überprüft werden, inwieweit die Freiflächenfür die Verbesserung der Stadtteilinfrastruktur in Betracht kommen. Gerade in dichtbebauten Stadtteilen wie Ickern sollte eine erneute freiräumliche Nutzung Prioritätvor einer baulichen Inanspruchnahme haben.Viele sehen die Besonderheiten der „Gartenstadt Ickern“ in Gefahr. Die Diskussionenum die mögliche Schließung des Parkbades, der von vielen als unbefriedigend empfundenePflegezustand der Grünanlagen sowie der geplante Weiterbau der B474nnähren diese Sorge. Um den Grüngürtel um Ickern zu schützen solle der Weiterbauder B474n verhindert werden, meinen nicht wenige.68


Einer der Anwesenden weist darauf hin, dass in Zukunft immer weniger Kindergartenplätzegebraucht werden. Die Infrastruktur müsse sich auch den Anforderungender älter werdenden Gesellschaft anpassen. Zum Beispiel gebe es aufgrund derstarken Innenbereichsbebauung der vergangenen Jahre ein Defizit an Grünflächenund Kinderspielplätzen, zumal nicht wenige Familien mit Kindern zugezogen seien.In Bereichen, in denen bereits vor mehreren Jahren nachverdichtet wurde, sei esinzwischen eher so, dass die Kinder erwachsen seien, und es daher zum Beispiel anPkw-Stellplätzen im Straßenraum fehle.Ein attraktives Stadtbild ist für die Bürgerinnen und Bürger im Publikum festerBestandteil eines Zukunftsbildes von Ickern. Das Stadtbild leide darunter, dass dieWerkssiedlungen privatisiert wurden. So sei der ehemals einheitliche Charakterverloren gegangen. Die „halbierten Häuser“ seien inzwischen zum Markenzeichen fürIckern geworden. Ein Bürger regt eine Gestaltungssatzung für die alten Werksiedlungenan. Andere vertreten die Auffassung, dass mit der Privatisierung bereits dieeinmalige Gelegenheit <strong>zur</strong> Wahrung der Einheitlichkeit verspielt worden sei.B. Ickern präsentiert sich an der EmscherDie Emscher in Ickern hat einen urbanen Charakter und wird diesenauch nach dem Umbau weitgehend behalten. Ausnahme ist das Retentionsbecken,das auf der Stadtgrenze zu Dortmund aus Gründen desHochwasserschutzes angelegt werden wird. Die Planungen der Emschergenossenschaftsehen die Anlage eines flach eingesenkten Hochwassertalesvor, das von der Emscher durchflossen wird und als Auengrünlandbzw. Erlenbruch gestaltet werden soll.Anders als in Habinghorst und Henrichenburg gibt es keine größerenFlächenpotenziale mehr an der Emscher, die sich für neue freiräumlicheoder bauliche Nutzungen eignen. Der Umbau der Emscher soll somit inerster Linie Aufwertungseffekte für die angrenzenden Wohnquartiereund für die unmittelbaren Uferbereiche mit sich bringen. Ausnahmeist das Vinckehofareal, das für den Wohnungsbau genutzt werden sollund für das bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht. Falls diePlanungsziele für die Entwicklung des Geländes aufgrund der Vermarktungsschwierigkeitengeändert werden müssen, sollte eine freiraumbezogeneWohnbebauung angestrebt werden, die den Qualitätsanforderungendes „Neuen Wohnens an der Neuen Emscher“ entspricht.Ein weiterer bedeutender Handlungsbereich ist die Emscherschlucht, fürdie bereits erste Gestaltungsideen im Rahmen des Konzeptes „Das BlaueBand“ entwickelt wurden. Als zukünftiger Nutzungsschwerpunkt werdenSport- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche gesehen, die sichdiesen ungewöhnlichen Raum aneignen können.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Präsentation der Zukunftsbilder von der umgebauten Emscher stoßen auf eingeteiltes Echo. Einige Bürger haben offenbar noch keine Kenntnis des Vorhabens derEmschergenossenschaft. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nimmt die geplanteEmscherrenaturierung jedoch positiv auf. Insbesondere diejenigen, die schonweitergehende Kenntnis des Planungsstandes haben oder sich bereits realisierteBachrenaturierungen angeschaut haben, sind von den Resultaten begeistert. DasHochwasserrückhaltebecken an der Grenze zu Mengede könne zum Beispiel zu einerschönen Seenlandschaft, gar zu einem Biotop werden. Mit etwas Fantasie könne mansich vorstellen, welche wunderschöne Parklandschaft hier bald entstehen werde,berichtet ein Teilnehmer. 69


Bedenken bestehen hinsichtlich des Hochwasserschutzes. Eine Bürgerin berichtet,dass der Herdicksbach sich im renaturierten Bereich gelegentlich staue und über dieUfer trete.Ein Diskussionsteilnehmer wirft ein, dass man sehr viel stärker das Umfeld derEmscher betrachten müsse. Er vermisse Ideen, die sich mit der Präsentation desStadtteils zum Emscherufer auseinandersetzen. Denkbar wäre zum Beispiel, denBrücken einen Torcharakter zu verleihen. Die Wege an der Emscher sollten verbessertwerden. Es könnte zum Beispiel auf der einen Seite eine befestigte Promenade fürRadfahrer geben und auf der anderen Seite einen „wilden“ Pfad für Spaziergänge mitHund. Gestalterisch könne einiges getan werden, wenn die Lärmschutzwand entlangder Autobahn begrünt werde.C. Vitale Mitte IckernEs wird deutlich, dass ein enormer Handlungsbedarf im IckernerZentrum besteht. Das betrifft sowohl die Leerstandssituation und dasEinzelhandelsangebot als auch den Zustand und die Nutzbarkeit desöffentlichen Raums einschließlich der Organisation des ruhenden undfließenden Verkehrs.Das Nahversorgungszentrum von Ickern verfügt über keine Entwicklungsflächenmehr. Ziel muss es sein, die Versorgungsfunktion stabil zuhalten und weitere Kaufkraftabflüsse zu vermeiden. Dazu muss auf dereinen Seite die Entwicklung von Konkurrenzstandorten, insbesondere aufVictor III/IV ausgeschlossen werden. Auf der anderen Seite muss die Attraktivitätdes Zentrums erhöht werden, was vor allem eine konsequentegestalterische Aufwertung öffentlicher Räume sowie privater Flächen,Schaufenster, Werbeanlagen und der Warenpräsentation erfordert.Hierzu ist das Gespräch mit Anliegern, Nutzern, Eigentümern undGeschäftsleuten der Ickerner Straße im Rahmen einer Standortkonferenzzu intensivieren. Aufgabe dieser Standortkonferenz sollte es sein,Zielvorstellungen <strong>zur</strong> Entwicklung der Ickerner Straße zu formulierenund Handlungsbedarfe zu konkretisieren. Im Rahmen einer solchenInitiative wäre insbesondere zu klären, inwieweit Immobilienbesitzer undEinzelhändler bereit und in der Lage sind, eine Aufwertungsstrategie fürdie Ickerner Straße mitzutragen und welche Organisations- und Beteiligungsformenein zukünftiges „Stadtteilmanagement“ für das Stadtteilzentrumhaben könnte. Eine langfristige Aufwertung des Standortes IckernerStraße kann nur dann erreicht werden, wenn es in hohem Maße gelingt,bürgerschaftliches Engagement, Eigeninitiative und private Investitionsinteressenfür diese Aufgabe zu mobilisieren.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Teilnehmer sind sich einig, dass die Aufenthaltsqualität der Ickerner Straße erhöhtwerden müsse. Einige schlagen die Einrichtung einer Tempo 30 Zone vor. Anderewiederum fordern die Beseitigung der Buskaps, die zu unzumutbaren Stauungenund Abgasemissionen führten.70Zu einem qualitätsvollen öffentlichen Raum zählt für viele die Aufstellung vonBänken, z.B. auf dem Platz vor der Sparkasse. Ein Brunnen solle aufgestellt werden.Andere sind eher der Meinung, dass der Marktplatz der richtige Ort dafür sei. Dortkönne auch Gastronomie oder ein Biergarten angesiedelt werden. Der Marktplatzmüsse häufiger genutzt werden, zum Beispiel für den Trödelmarkt. Auf dem Marktsolle es außerdem wieder eine öffentliche Toilette geben.


Es liege allerdings auf der Hand, dass bei der Vielzahl von Einzeleigentümern eineAufwertung schwierig sei. Wenn einer etwas mache, sagt ein Teilnehmer, dann nützedas ja nichts. Wenn an der Ickerner Straße was passieren soll, dann müssen viele aneinem Strang ziehen.Als Schlüsselobjekt wird offenbar der ehemalige Filmpalast gesehen, der beispielhaftfür die besorgniserregende Leerstandssituation in der Ortsteilmitte stehe. Vielestören sich daran, dass es keine adäquate Nutzung für dieses wichtige Gebäudegebe. Vorstellen können sich viele zum Beispiel einen Citytreff oder eine Stadtteilbibliothek.Für die Stadtteilmitte schlagen die Bürger sowohl vermehrt kommerziellegastronomische Angebote, wie zum Beispiel Biergärten, Cafés oder Restaurants undKneipen im Stadtteil vor, als auch nicht-kommerzielle Begegnungsstätten für Jungund Alt bzw. spezielle Jugendfreizeitangebote.D Mittelstandspark VictorDie Brachfläche des ehemaligen Bergwerks Victor III/IV, das über Jahrzehntedie Entwicklung von Ickern bestimmt hat, wird derzeit für eineFolgenutzung aufbereitet und erschlossen. Keine 500 Meter vom ZentrumIckerns entfernt wird ein Quartier für mittelständische Betriebe,Wohnungen, Büros und Freizeitnutzungen entstehen. Die Zielperspektiveist, den Mittelstandspark Victor attraktiv zu machen für junge Unternehmensgründerund innovative Firmen aus dem Technologiebereich wieauch für Familien und Bewohner aus dem Stadtteil. Am Eingangstor <strong>zur</strong>Recklinghauser Straße soll das „Victor-Center“ mit Wohnungen, Gastronomie-und Freizeitnutzungen und Dienstleistern zu einem Aushängeschilddes neuen Stadtteils werden.Die Reaktivierung der Zechenbrache birgt die Chance, neue Arbeitsplätzein zukunftsfähigen Gewerbe- und Dienstleistungszweigen anzusiedeln.Ziel muss es sein, dass der gesamte Stadtteil und das Zentrum an derIckerner Straße von den Entwicklungen auf Victor III/IV profitieren.Voraussetzung hierfür sind eine Einbindung in die gewachsene Stadtteilstrukturund die Herstellung von attraktiven Wegeverbindungen.Flankierend muss mit dem <strong>zur</strong> Verfügung stehenden planungsrechtlichenInstrumentarium dafür Sorge getragen werden, dass auf Victor III/IVergänzende und nicht konkurrierende Nutzungen zum NahversorungszentrumIckern entstehen.Planungen für den Mittelstandspark Ost aufder ehemaligen Bergwerksfläche Victor III/IVSeniorenzentrumZentrum IckernHaupterschließungIndustrieachse Nord71Mittelstandspark Ost71IndustriewaldVictor Center


Flächenpotenziale in IckernNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit7 Platanenhof 2,25 30 ASB Wald 141/ Änderungsbeschluss B-Plan (älter als 7 Jahre), o142 Fläche für Wohnen und Arbeiten9 Schäferweg 1,02 25 ASB W 170 B-Plan in Vorbereitung o29 Vinckehof 2,25 40 ASB W 153 B-Planverfahren eingeleitet, Vermarktungsproblem–35 Kirchstraße / Karolinenstraße 0,41 15 ASB W 72 Aufstellungsbeschluss von 1973 –36 Herderstraße (2,00) (55) ASB W Baulandreserve <strong>zur</strong>zeit nicht aktuell, ehem. –Hausmülldeponie, soll Grünfläche bleiben44 Recklinghauser Straße /5,80 171 ASB GE 141/ Änderungsbeschluss B-Plan (älter als 7 Jahre) –Victor III/IV142 Fläche für Wohnen und Arbeiten48 Aapwiesen / Memeler Straße (5,69) (169) ASB Lw. Fläche Planverfahren erforderlich, Vermarktungsproblem–wegen AutobahnlärmSumme 11,73 281Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenMittelstandspark Ost (Recklinghauser6,00 GIB GE 141/ Fläche für Wohnen und ArbeitenStraße)142Mittelstandspark Ost (Edelhoff) 18,09 GIB VersorgungMittelstandspark Ost(Victor III/IV)Summe 36,09141/142ergänzenden gewerbliche Nutzungen zum vorhandenen Entsorgungs-und Recyclinggewerbe12,00 GIB GE 73a nicht störendes Gewerbe, Handwerk, industrienahe Dienstleistungen72


UmgestaltungHerdicksbachLandwirtschaftAapwiesenerhalten!Reservefläche für WohnungsbauAapwiesenUmgestaltungEmscher948Treffpunkt im Stadtteil:Bücherei, Gastronomie,Begegnungszentrum!NeueNutzung fürdas Kino!GestaltungvonFassaden undPflaster!GestaltungEmscherschluchtTurnhalleund Sportplatzerhalten!Erschließung IckernI/II über B474ngeplanter WeiterbauB474nParkbadNord erhalten undaufwerten!StärkungZentrum IckernAnsiedlung einesVollsortimenters29Ickern präsentiertsich <strong>zur</strong> NeuenEmscher!Wohnen an der EmscherVinckehofUmgestaltungGroppenbachKeinWeiterbauB474n35Wohnen in 2. ReiheMittelstandspark Ost36Seenlandschaftgestalten!Kein LKW-Verkehrvon Victor 3/4 durchIckern!447Neue WohnbauflächenPlatanenhofHochwasserrückhaltebeckenIndustrieachse NordWohnen und ArbeitenIndustriewaldAnbindungBeerenbruchan die EmscherStrukturkonzept IckernHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes Wohnbaufläche:npotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Fläche Wohnen und Arbeiten500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m73


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>RauxelBladenhorstStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 15.2.2005 um 18.00 Uhrim HildegardisheimClemensstraße 6275StadtCastrop-Rauxel


Stadtteile Rauxel-Nord und BladenhorstSiedlungsstruktur und Profil der StadtteileRauxel-Nord und Bladenhorst bilden die siedlungsräumliche Verbindungzwischen den Siedlungsschwerpunkten im Norden und im Süden derStadt. Das für Castrop-Rauxel charakteristische Siedlungsband erreichthier seine schmalste Stelle. Die Grünzüge E und F liegen hier nur etwa1.500 Meter auseinander. Der Siedlungsraum, der die Grenzen der statistischenBezirke Rauxel-Nord und Bladenhorst nicht mehr erkennen lässt,wird von der in Ost-West-Richtung verlaufenden Bahnstrecke gegliedert.An der Bahnstrecke liegt mit dem Hauptbahnhof ein wichtiges Eingangstor<strong>zur</strong> Stadt. Während sich südlich der Bahn vor allem Wohnsiedlungsbereicheerstrecken, liegen nördlich die Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiche.Eine Ausnahme bildet die Splittersiedlung Vördestraße,die nördlich der Bahn liegt und unmittelbar an das Areal der Rütgerswerkeangrenzt. Im Norden markiert der Kreisel an der Wartburgstraße/Siemensstraßeden Übergang zum Stadtteil Habinghorst, während im Südender Europaplatz Auftakt eines neuen Stadtraumes ist.Die Stadtteile Rauxel-Nord und Bladenhorst haben 6.065 Einwohner, dassind gut 7,8% der Gesamtstadt. Mit einer Fläche von 6,25 qkm (12,1%)sind sie dünner besiedelt als das Stadtgebiet im Durchschnitt. Die unmittelbareUmgebung des Schlosses lässt noch erahnen, dass Bladenhorstund Rauxel-Nord vor der Industrialisierung einmal dünn besiedelte,vornehmlich land- und forstwirtschaftlich geprägte Landstriche waren.Nach Inbetriebnahme der Zeche Victor I/II und dem Anschluss an dieEisenbahn wuchsen sie allerdings schnell zu großen Wohn- und Gewerbestandortenheran. Zeche und Bahn bestimmten die weitere Entwicklung.Auf Victor I/II entstanden eine Kokerei und eine Brikettfabrik. Nebenanwurde eine Anlage errichtet, in der aus Kohle chemische Produktewie zum Beispiel Teer hergestellt wurden – die Keimzelle der heutigenRütgerswerke. Am Kreuzungspunkt der Eisenbahn und der Straße vonCastrop nach Münster (heute Bahnhof-/Wartburgstraße) siedelten sichGeschäfte, kleine Märkte und Handwerksbetriebe an. Nach der Schließungder Zeche 1932 verlangsamte sich die Siedlungsentwicklung.Zwischen den Landschaftsschutzgebieten Grutholz, Castroper Holz undBladenhorst gab es nur noch wenig Erweiterungsflächen, so zum Beispielim Bereich Alleestraße, Markmannstraße und Jupiterstraße.In Rauxel-Nord und Bladenhorst herrscht eine offene Bauweise auszweigeschossigen Mehrfamilien- und Reihenhäusern mit Garten vor.Zum Teil gibt es auch mehrstöckige Zeilenbebauung mit halböffentlichengrünen Abstandsflächen. In Bahnhofsnähe findet sich dagegen einegeschlossene Bauweise mit überbauten und teilweise gewerblich genutztenInnenhofbereichen. Im Umfeld der Bahnhofstraße und des BerlinerPlatzes gibt es Einzelhandels- und Geschäftsnutzungen im Erdgeschoss.Rauxel-Nord und Bladenhorst verfügen über einen großen Anteil altenWohnbestandes in einfachen und mittleren Lagen mit einem Baujahr vor1948. Die Stadtteile haben keine Wohnbaulandpotenziale mehr.76FreiraumstrukturRauxel-Nord und Bladenhorst sind im Osten und Westen eingerahmtvon regional bedeutsamen Freiräumen. Die großen Freiraumbereiche desGrünzugs E, die sich vom Waldfriedhof über das Castroper Holz nachWesten bis <strong>zur</strong> Stadtgrenze und zum Schloss und zum Kanal erstrecken,


sind prägend für Bladenhorst. Währnd im Umfeld des Schlosses undim Bereich des Trabergestütes Grünland feuchte Eichen-Birkenwäldervorherrschen, ist für das Castroper Holz ein Buchenmischwald charakteristisch.Schloss Bladenhorst ist das wichtigste Baudenkmal auf Castrop-RauxelerStadtgebiet und ein beliebtes Ausflugsziel. Im Rahmen der InternationalenBauausstellung Emscher Park (IBA) wurden die umliegenden Freiräumezum Landschaftspark Bladenhorst aufgewertet, es wurden Wegeangelegt und Fahrradrouten ausgeschildert. Für die ehemalige DeponieflächeHaus Vörde sieht der Landschaftsplan eine Wiederherstellung desLandschaftsbildes und je nach Kontaminierungsgrad eine landwirtschaftlicheNutzung oder eine Aufforstung vor.Östlich der B235 in Rauxel-Nord beginnt das Grutholz, welches Bestandteildes Grünzugs F ist. Das Grutholz ist das größte zusammenhängendeWaldgebiet der Stadt.Das bedeutendste Fließgewässer in Rauxel-Nord ist der DeininghauserBach, der im Oberlauf bereits renaturiert ist. Im Unterlauf ist der DeininghauserBach gespundet und wird parallel <strong>zur</strong> Bahn geführt – imSiedlungsbereich ist er zum Teil verrohrt und verläuft unter der Schulstraße.Zweites größeres Fließgewässer ist der gespundete Landwehrbach.Im Zuge der Renaturierung des Emschersystems ist auch der ökologischeUmbau des Deininghauser und des Landwehrbaches geplant. Für denDeininghauser Bach sehen die Konzepte der Emschergenossenschaft eineFreilegung in der Schulstraße vor.Schloss Bladenhorst ist das bedeutendsteBaudenkmal auf Castrop-Rauxeler StadtgebietBevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Einwohnerzahl von Rauxel-Nord und Bladenhorst ist seit 1975– trotz einer zwischenzeitlichen Zunahme Anfang der 90er Jahre – von6.728 um fast 10% auf 6.063 <strong>zur</strong>ückgegangen. Bezüglich der Altersstrukturweisen Rauxel-Nord und Bladenhorst einen überdurchschnittlichenAnteil der über 65jährigen auf. In Rauxel-Nord liegt er bei 21,2%, in Bladenhorstsogar bei 24% - im städtischen Durchschnitt liegt der Anteil nurbei 20,2%. Entsprechend unterrepräsentiert ist der Anteil von Kindernund Jugendlichen unter 15 Jahren. Der Anteil liegt in Rauxel-Nord mit14,3% knapp unter dem Mittelwert von 14,6%. In Bladenhorst sind sogarnur 10,1% der Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Während Rauxel-Nordeinen Ausländeranteil von 7,1% aufweist, so liegt dieser in Bladenhorstnur bei 4,6%.Die Einwohnerzahl von Rauxel-Nord wird nach aktuellen Bevölkerungsprognoseim Jahre 2019 bei 4.250 liegen. Damit wird die natürlicheEinwohnerentwicklung negativer als im gesamtstädtischen Durchschnittausfallen. Die Prognose unter Berücksichtigung von Wanderungenkommt zu einem günstigeren Schätzwert von 4.487, der aber aufgrundfehlender neuer Wohnbauflächen im Stadtteil als nur bedingt aussagekräftiggelten kann. Die Altersstruktur wird sich weiter an die derGesamtstadt angleichen. In den jüngeren Altersgruppen (bis u. 16 Jahre)hat Rauxel-Nord gegenüber den prozentualen Verlusten des Stadtgebietesallerdings überproportionale Verluste zuverzeichnen.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Rauxel-Nord (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: EntwicklungDie Einwohnerzahl von Bladenhorst wird im Jahre 2019 bei 1.031 liegen.Die Trendfortschreibung unter Berücksichtigung von Wanderungen liegtmit 996 Einwohnern im Jahr 2019 sogar noch etwas niedriger. Die Altersgruppenbis unter 60 entwickeln sich unter Bezugnahme auf städtischemit Wanderungen)77


Durchschnittswerte unterdurchschnittlich. Die Altersgruppe 60 und älterzählen mit ihren Anteilswerten mit zu den höchsten Werten aller statistischenBezirke. Die relativen natürlichen Einwohnerverluste nehmen mit-15,4% den höchsten Rang ein.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Bladenhorst (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Gewerbestandort BladenhorstBladenhorst ist einer der bedeutendsten Gewerbestandorte im Stadtgebiet.Der Standort erstreckt sich von der Wartburgstraße nach Westenbis zum Kanal, wo auch über den Hafen Victor Anschluss an das Wasserstraßennetzbesteht. Die Rütgerswerke – mit Abstand der größte Einzelbetrieb– verfügen über einen eigenen Hafen und einen Bahnanschluss.Zwischen Wartburgstraße und Rütgerswerken liegt das ehemalige Westfalia-Becorit-Areal,das <strong>zur</strong>zeit abgeräumt und im Sinne des Konzeptes„Mittelstandspark West“ revitalisiert wird.Der rechtskräftige Flächennutzungsplan stellt die Wald- und Ackerflächenwestlich des Gewerbestandorts als gewerbliche Bauflächen dar. Mitdem neuen Gebietsentwicklungsplan stimmen diese Darstellungen nichtmehr überein und sollen daher <strong>zur</strong>ückgenommen werden. Die SiedlungVördestraße sowie die Siedlung östlich der Wartburgstraße sind ebenfallsals gewerbliche Bauflächen dargestellt. In Übereinstimmung mit der Realnutzungist eine Darstellung als Wohnbauflächen vorzunehmen.Das Umfeld um den Hauptbahnhof ist dasNahversorgungszentrum für Rauxel-Nordund BladenhorstInfrastruktur und VerkehrDie Stadtteile Rauxel-Nord und Bladenhorst werden in hohem Maße vonder Eisenbahn geprägt. Vom Hauptbahnhof sind mit dem Regional- undNahverkehr die Nachbarstädte entlang der Emscherschiene erreichbar.Zudem besteht hier eine Busverknüpfung Richtung Castrop und Habinghorst/Ickern.Nördlich des Bahnhofs befindet sich eine große Park+Ride-Anlage, die stark frequentiert ist und daher erweitert werden soll.Die wichtigsten Hauptverkehrsstraßen in den Stadtteilen sind die Bahnhofstraße/Wartburgstraßeund die Habinghorster Straße (B235), über dieder gesamte innerörtliche und ein großer Teil des überörtlichen Nord-Süd-Verkehrs abgewickelt wird. Die Belastungszahlen der Straßen sindentsprechend hoch.Es ist vorgesehen, die Gewerbeflächenpotenziale des MittelstandsparkWest durch die Anlage einer neuen Erschließungsstraße an die IndustrieachseNord anzubinden. In einer Schleife soll die Straße über das Geländegeführt werden und kurz hinter der Bahnunterführung sowie amKreisel Siemensstraße an die Wartburgstraße angeschlossen werden.Die unmittelbar südlich der Bahn gelegenen Wohnquartiere sind amstärksten von Lärmemissionen des Straßenverkehrs, der Bahn und dernördlich angrenzenden Gewerbebetriebe beeinträchtigt. Es handelt sichum die mit am stärksten belasteten Wohnlagen in Castrop-Rauxel.InRauxel-Nord gibt es eine Grundschule an der Ahornstraße sowie eineSchule für Lernbehinderte, die Europaschule. Die wegen Baufälligkeitabgerissen Schule Ahornstraße soll am gleichen Standort neu errichtetwerden.78


Nahversorgungszentrum Rauxel-Nord / BladenhorstDas Umfeld des Hauptbahnhofes mit der Bahnhofstraße und dem BerlinerPlatz stellt das Nahversorgungszentrum für die Stadtteile Rauxel-Nord und Bladenhorst dar. Neben zwei Lebensmitteldiscountern gibtes weitere Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe,die auch von der Laufkundschaft am Umsteigepunkt von Bus und Bahnprofitieren.Entlang der Bahnhof- und Wartburgstraße sind in den letzten Jahrenvermehrt Geschäftsaufgaben festzustellen, die zu Leerständen oder zugeringer wertigen bzw. häufig wechselnden Folgenutzungen geführthaben. Ziel des Zentren- und Einzelhandelskonzeptes ist es, die wohnortnaheVersorgung in den Stadtteilen und möglichst innerhalb derNahversorgungszentren zu sichern. Hierfür wäre die Ansiedlung einesLebensmittelvollsortimenters in Rauxel-Nord anzustreben. Aufgrundmangelnder Flächenpotenziale und der räumlichen Nähe zum großflächigenEinzelhandel an der Siemensstraße werden die Ansiedlungschancenvon Seiten der Verwaltung wie von Seiten des Einzelhandels <strong>zur</strong>zeitals gering eingeschätzt. Es steht sogar zu befürchten, dass es zu einerGeschäftsverlagerung von Märkten mit geringer Verkaufsfläche an denSonderstandort Siemensstraße kommt. Damit würde ein beträchtlichesVersorgungsdefizit in den Wohnsiedlungsbereichen zwischen Bahnlinieund A42 entstehen. Die Aufgabe sollte daher sein, die vorhandenenVersorgungsstrukturen zu sichern und Erweiterungsmöglichkeiten dervorhandenen Märkte am Standort herzustellen.Alte Wohnungsbestände an der VictorstraßeSchwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 15. Februar 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Rauxel-Nord und Bladenhorst mit den Bürgerinnen und Bürgernvor Ort diskutiert. Nachfolgend werden zunächst die Schwerpunkteder Stadtteilentwicklung aus gutachterlicher Sicht kurz skizziert undanschließend jeweils die wesentlichen Anregungen aus dem Stadtteilgesprächwiedergegeben.A. Freiraumentwicklung und GewässerrenaturierungEin Schwerpunkt der Stadtteilentwicklung in Rauxel-Nord und Bladenhorstwird in Zukunft in der Freiraumentwicklung liegen. Grundsätzlichbietet sich hier die Möglichkeit, Siedlungsbereiche und innerstädtischeGrünflächen besser mit den umliegenden Freiräumen zu verknüpfen.Die südlichen Kanalufer sind langfristig in eine Freiraumkonzeptionfür Rauxel-Bladenhorst mit einzubinden. Mit dem Ziel der Öffnung derKanalufer sollten Ideen wie die zum Hafenplatz Victor weiterverfolgtwerden. Erste Vorstellungen aus dem Fluss-Stadt-Land-Prozess schlagenhier Kultur-, Tourismus- und Freizeitnutzungen vor.Die Anbindung der Freiräume für Fußgänger und Radfahrer muss möglicherweiseverbessert werden. Hierzu ist zu untersuchen, inwieweit z.B.das städtische Radwegenetz mit den umliegenden Freiräumen und derFreizeitroute „Die Grüne 8“ verbunden ist und wo es Handlungsbedarf<strong>zur</strong> Verbesserung der Anbindung gibt. Von Seiten der Bürgerinnen undBürger wurde mehrfach auch die Optimierung der Wegeführung imCastroper Holz gefordert. 79


Ohne Zweifel das zentrale Projekt der Freiraumentwicklung in Rauxel-Nord und Bladenhorst wird in den nächsten Jahren die Gewässerrenaturierungsein. Damit ist explizit die Chance verbunden, freiräumlicheQualitäten in den Siedlungsraum zu holen und eine Verbindung zwischenden Regionalen Nord-Süd-Grünzügen herzustellen. Die Emschergenossenschaftbetont die Notwendigkeit, den Deininghauser Bach aufder ganzen Länge freizulegen, da ansonsten eine gleichermaßen guteWasserqualität nicht gewährleistet werden kann, welche sich dann auchnegativ auf die Vorfluter auswirken wird.So könnte der freigelegte DeininghauserBach in der Schulstraße einmal aussehenDas Stadtteilgespräch lässt allerdings keinen Zweifel offen, dass dieOffenlegung des Deininghauser Bachs in der Schulstraße in der jetzigenForm keine breite Zustimmung in der Bevölkerung findet. Andererseitsist eine große inhaltliche Unterstützung des Renaturierungsprojektes zuerkennen so weit es die Maßnahmen im Freiraum betrifft. Unter diesenVorzeichen sollte die Öffnung des Deininghauser Baches in der Schulstraßein einem engen Dialog zwischen Stadt und Emschergenossenschaftnoch einmal kritisch erörtert werden. Dabei sollten die Argumenteder Bürgerinnen und Bürger sorgsam aufgegriffen und die Planungengegebenenfalls modifiziert werden. Besonderen Stellenwert sollten dabeisowohl die Frage nach der Sicherheit für Kinder als auch das zukünftigeErscheinungsbild und der zu erwartende Pflegeaufwand der Anlage haben.Explizit sind auch Alternativlösungen zu den bisherigen Umgestaltungsplanungenzu diskutieren. Nur so kann sichergestellt werden, dassdas Renaturierungsprojekt auch die gewünschten positiven Auswirkungenauf die angrenzenden Wohnquartiere entfalten kann.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sDie Renaturierung des Deininghauser Baches im Freiraumbereich findet die mehrheitlicheZustimmung der Bürger im Saal. Die Öffnung in der Schulstraße lehnen siejedoch überwiegend ab.Sie wünschen sich, dass der Deininghauser Bach von Rad- und Fußwegen begleitetwerden solle. Z.B. anstelle einer Bachöffnung im Bereich der Schulstraße durch einebachparallele Wegeverbindung mit Unterquerung der Bahntrasse und Überquerungder B235 bis ins Grutholz. In der Schulstraße solle dann ebenfalls ein Fahrradwegangelegt werden, der neben dem Grutholz auch die Freiräume Castroper Holz/LandschaftsparkBladenhorst entlang des Deininghauser Baches verbindet.80


Viele Teilnehmer wünschen sich eine Aufwertung öffentlicher Räume und der Naherholungsgebiete.Im Castroper Holz solle die Wegeführung verbessert werden undes sollten mehr Bänke aufgestellt werden. Es solle auch mehr Grün in die Straßengebracht werden. Baumpflanzungen wären in der Bahnhofstraße, in der Maslingstraßeund vor allem in der Alleestraße erforderlich.Auch die Attraktivität des Kanals solle erhöht werden. Ein Bürger schlägt in seinerschriftlichen Rückmeldung vor, hier sogar einen See zu schaffen. Jedenfalls könntenam Wasser Arbeitsplätze entstehen, zum Beispiel durch Wasserski, eine Tauchschule,einen Freizeitpark mit Eisdiele und Café und vielem mehr.B. Bahnhofsviertel RauxelIn historischen Karten findet sich die Bezeichnung „Strittheide“ für jenesschachbrettartige Quartier, das der auswärtige Besucher als erstes betritt,wenn er mit der Bahn nach Castrop-Rauxel kommt. Wie in anderenStädten auch, haben sich hier, im „Bahnhofsviertel“, Geschäfte undDienstleister niedergelassen, sodass ein kleines Nahversorgungszentrumentstanden ist. Neben dem Bahnhof ist die Wartburg- bzw. Bahnhofstraße– eine der beiden großen Nord-Süd-Magistralen der Stadt – wichtigsterFrequenzbringer. Während im unmittelbaren Bahnhofsumfeld in denletzten Jahren vermehrt Geschäftsleerstände aufgetreten sind, bildet sichein neuer Entwicklungsschwerpunkt entlang der Wartburgstraße RichtungNorden. Die Fahrbahn wurde erneuert und der Straßenraum wurdeumgestaltet. Ein Lebensmitteldiscounter hat sich vor kurzem angesiedelt.Im hinteren Bereich der straßenbegleitenden Wohnbebauung wurdenbereits großflächig alte Gewerbehallen auf dem ehemaligen Westfalia-Becorit-Geländeabgerissen, um Platz zu machen für den MittelstandsparkWest. Die auf dem rückwärtigen Bereich des Bahnhofs gelegene P+R-Anlagesoll erweitert werden.Die geplanten Maßnahmen im Umfeld des Bahnhofs verdeutlichen, dassder Bereich aufgrund seiner zentralen Lage und seiner gemischten Nutzungsstrukturein gutes Entwicklungspotenzial besitzt. Auf der anderenSeite bergen die Gemengelage, die kleinteilige Bebauungsstruktur und dieBeeinträchtigung durch Lärm- und Abgasemissionen des Straßen- undBahnverkehrs auch Entwicklungsrisiken für die Attraktivität als Wohnund Einzelhandelsstandort. Die Entwicklungsmöglichkeiten für denkleinteiligen Einzelhandel sowie für Nahversorgungsangebote insgesamtsind aufgrund der Nähe zum großflächigen Konkurrenzstandort ander Siemensstraße stark eingeschränkt und zum Teil in ihrem Bestandgefährdet. Der Standort Siemensstraße übernimmt mittlerweile einenbedeutenden Teil der Nahversorgungsfunktion für Rauxel-Nord und Bladenhorst– ein Fakt, der die Funktionsverluste des Nahversorgungszentrumsunter den gegebenen Rahmenbedingungen irreversibel erscheinenlässt. Um so wichtiger ist es, die Entwicklungsspielräume der verbleibendenEinzelhandelsbetriebe im Bestand zu verbessern.Die zukünftige Funktion, Nutzungsstruktur und Verkehrssituation, aberauch die Aufenthaltsqualität und Gestaltung als Eingangstor <strong>zur</strong> Stadt,sollten Gegenstand einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Bahnhofsbereichsein. Von Interesse ist dabei insbesondere, inwiefern diegeplanten Maßnahmen (Mittelstandspark West, Deininghauser Bach,Erweiterung P+R-Anlage) Synergien <strong>zur</strong> Aufwertung des Gesamtstandortesentfalten können. Die Zukunft des Bahnhofsbereiches sollte imRahmen einer Standortkonferenz diskutiert werden. Im Stadtteilgesprächäußerten bereits zahlreiche Teilnehmer das Interesse und die Bereitschaft, 81


an einer solchen Konferenz teilzunehmen und mitzuarbeiten. Aufgabeeiner Standortkonferenz könnte sein, konkrete Vorschläge zu erarbeiten,wie die Rahmenbedingungen für Einzelhandel und Dienstleistungen imBahnhofsbereich verbessert werden könnten und wie eine nachhaltigeBelebung des Berliner Platzes erzielt werden könnte. Ziel sollte es darüberhinaus sein, Projekt ideen aus dem Stadtteilgespräch zu vertiefen bzw.neue zu generieren.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sViele der Anwesenden sehen in der Belebung des Berliner Platzes als Schlüsselaufgabe<strong>zur</strong> Aufwertung des Bahnhofsumfeldes. Es fehle an kulturellen Angeboten imStadtteil (Seniorenkino, Café, Veranstaltungsräume für Lesungen und Vernissagenoder eine Bibliothek). Es solle ein Bürgertreff geschaffen werden – bislang gebe esnur das Gemeindezentrum. Ein leer stehendes Ladenlokal wäre ein denkbarer Ort füreinen solchen Treffpunkt. Der Berliner Platz könne auch für Jugendliche attraktiverwerden, zum Beispiel indem dort eine Skateboardrampe installiert werde, fügt eineBürgerin hinzu. Ein Bürger schlägt vor, den Taxenstand auf die Rückseite des Bahnhofeszu verlegen, um neue Kundenparkplätze in unmittelbarer Nähe <strong>zur</strong> Geschäftslagezu schaffen.C. Mittelstandspark WestIn den Stadtteilen Rauxel-Nord und Bladenhorst gibt es keine Entwicklungsflächenmehr. Einzige Ausnahme ist die gewerbliche Entwicklungsflächedes Mittelstandspark West (ehemals Westfalia-Becorit), dieeinen Baustein im Gesamtkonzept „Industrieachse Nord“ darstellt. DerGewerbestandort in zentraler Lage soll wird <strong>zur</strong>zeit abgeräumt und fürProduktions- und Dienstleistungsnutzungen für Unternehmen aus demBereich der Metallverarbeitung aufbereitet. Der Standort, der über eineneue Straße vom Kreisel Siemensstraße / Wartburgstraße aus erschlossenwird, umfasst ein nutzbares Flächenpotenzial von 11,3 ha.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sIn der Realisierung des Mittelstandsparks wird eine große Chance für den Stadtteilgesehen. Viele sind sich aber auch darüber einig, dass die Rahmenbedingungen fürGewerbetreibende besser werden müssten. Entgegen den Vorschlägen einer Bürgerin,die eine Mischnutzung des Mittelstandsparks mit Grün- und Freiflächen, Wohnen,Gewerbe und einem Bürgertreffpunkt vorschlägt, sind viele Bürger aus dem Stadtteilder Meinung, dass der Mittelstandspark eine rein gewerbliche Nutzung haben solle,damit sich Unternehmen an diesem Standort frei entfalten können.Flächenpotenziale in Rauxel-Nord und BladenhorstNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen69 Teichweg 0,76 5 ASB GE Planverfahren erforderlich,SanierungsgebietSumme 0,76 582Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenMittelstandspark West 11,30 GIB GE Produktions- und DienstleistungsnutzungenSumme 11,30


ErweiterungsflächenChemSiteMittelstandspark Westehemalige Deponie HausVörde: Wiederherstellung desLandschaftsbildes69Entwicklung Hafen Victor fürKultur, Tourismus, FreizeitErweiterung P+R-AnlageBelebung BerlinerPlatz: Café, Parken,Skateboard...„Bahnhofsviertel“ RauxelStärkung des ZentrumsKanalufer zugänglichmachen!Güterbahnhofumnutzen!Anbindungan Grutholzverbessern!Eingang SiedlungVördestraßegestalten!Pläne <strong>zur</strong>Bachöffnung überarbeiten!Öffnung DeininghauserBach in der SchulstraßeUmgestaltungLandwehrbachFläche <strong>zur</strong> Verbringung desbeim Emscherumbauanfallenden Erdaushubs?Wegeführungim Castroper Holzverbessern!Bahnhof straßeberuhigen!Strukturkonzept Rauxel-Nord und BladenhorstHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeDerzeit nicht umsetzbares WohnbauflächenpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Mischbaufläche500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m83


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>CastropOber<strong>castrop</strong>BehringhausenStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 22.2.2005 um 18.00 Uhrim Adalbert-Stifter-Gymnasium, Große AulaLeonhardstraße85StadtCastrop-Rauxel


86Stadtteile Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und BehringhausenSiedlungsstruktur und Profil der StadtteileCastrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen umfassen die Altstadt und dieumliegenden Wohnquartiere. In ihrer Abgrenzung entsprechen sie etwader Fläche der Stadt Castrop, welche 1902 die Stadtrechte erhielt.Im Norden bildet die A42 die Grenze zu Bladenhorst und Rauxel. ImWesten werden die Stadtteile von den Freiräumen des Grünzugs E begrenzt.Der Grünzug weist an der schmalsten Stelle gerade einmal eineBreite von etwa 500 Metern auf, da unmittelbar hinter der Stadtgrenzedas Siedlungsgebiet von Herne-Sodingen beginnt. Die östliche Grenzevon Castrop bildet die Ringstraße. Im Süden markieren die Freiräumedes Wagenbruch und des katholischen Friedhofs den Übergang vonOber<strong>castrop</strong> zum Stadtteil Merklinde.Castrop ist einer der ältesten Siedlungskerne der Stadt. Das Ackerbürgerstädtchenwar bis ins 19. Jahrhundert hinein kirchlicher und weltlicherMittelpunkt der umliegenden Dörfer. Das Jahr 1867 kennzeichnet denBeginn der Industrialisierung in Castrop: In unmittelbarer Nachbarschaft<strong>zur</strong> Stadt nahm die erste Zeche im heutigen Stadtgebiet ihren Betrieb auf.Gegründet wurde sie vom Iren William Thomas Mulvany, der sie nachseiner Heimat auf den keltischen Namen „Erin“ („grüne Insel“) taufte.Die Zeche förderte mit einigen Unterbrechungen bis 1983. Der Förderturmwurde erhalten und ist heute wichtiger Bestandteil der Stadtsilhouette.Zechengründer Mulvany, der sich auf Haus Goldschmieding niedergelassen hatte, war es auch, der das Naturhindernisrennen nach Castropbrachte und in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts die Rennbahn anlegenließ. Im Jahr 1878 wurde die Emschertalbahn gebaut und Castroperhielt einen eigenen Bahnhof. Der Marktplatz, der in der Gründerzeit alsneuer repräsentativer Platz in der Altstadt angelegt wurde, spiegelte dasSelbstbewusstsein einer aufstrebenden Industrie- und Bürgerstadt wider.Der Ortsteil Behringhausen geht auf eine Hoflage an der Straße vonCastrop nach Herne <strong>zur</strong>ück. Ober<strong>castrop</strong>, ebenfalls ursprünglich eineAnsammlung Hofstellen oberhalb der Stadt Castrop, erhielt seine erstenWachstumsimpulse durch die Anlage des Erindorfes – einer Kolonie fürBergarbeiter der gleichnamigen Zeche.Die Altstadt ist das heute Hauptzentrum von Castrop-Rauxel undübernimmt einen großen Teil der mittelzentralen Aufgaben für dieGesamtstadt. In der Altstadt sind Kulturangebote, Bildungseinrichtungen,Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätze konzentriert. Für dieangrenzenden Wohnviertel in Castrop, Behringhausen, Ober<strong>castrop</strong> undRauxel-Süd ist die Altstadt außerdem das Nahversorgungszentrum.Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen haben 16.743 Einwohner, dassind 21,3% der Gesamtstadt. Castrop ist mit 8.693 Einwohnern der bevölkerungsstärksteder drei Stadtteile, gefolgt von Ober<strong>castrop</strong> mit 6.169und Behringhausen mit 1.881 Einwohnern. Die Fläche der Stadtteilebeträgt 7,08 qkm, also 13,7% der Gesamtstadt. Mit 2.365 Einwohnern jeqkm sind Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen überdurchschnittlichdicht besiedelt. Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen sind dichtbebaut. Eine durchgängig geschlossene Blockbauweise ist allerdings nurfür die Altstadt und die unmittelbar angrenzenden Bereiche typisch. DieStadtteile weisen eine weite Bandbreite unterschiedlicher Wohn- und Bebauungsformenaus allen Baujahren auf. Selbst bei verdichteter Bauweiseverfügen die meisten Grundstücke über hausbezogene Gärten. Schwer-


punkt der Neubautätigkeit waren in den vergangenen Jahren Ober<strong>castrop</strong>mit den Gebieten Marienstraße und Karlstraße / Am Wiedehagen,Castrop mit der Einfamilienhausbebauung im Bereich Viktoriastraße/Schillerschule und Behringhausen mit dem Baugebiet Messenkamp, woEinfamilien- und Reihenhäuser auf einem ehemaligen Bahngelände entstandensind. Mit dieser Entwicklung ist eine Umstrukturierung des vonMisch- und Gewerbenutzungen geprägten Stadtteils zu einem Wohnstandortin Gang gekommen.FreiraumstrukturCharakteristisch für Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen sind hochwertigeFreiräume, die bis an die Altstadt heranreichen. Dazu zählen derSchellenberg, die ehemalige Galopprennbahn, der Stadtgarten sowie derim Rahmen der IBA Emscher Park neu angelegte Erin Park. Die Freiräumesind durch das „Rote Band“, einen stadtgeschichtlichen Pfad, derebenfalls <strong>zur</strong> IBA konzipiert wurde, miteinander verbunden. Das RoteBand stellt damit großräumig auch die Anknüpfung der städtischen Freiräumean die Landschaftsräume der Grünzüge E und F her.Der Grünzug E ist in diesem Abschnitt starken Belastungen ausgesetzt.Der Holthauser Bruch wird er von der Autobahn A42 und der Emschertalbahnzerschnitten und verlärmt. Die sich südlich anschließendenFlächen Behringhauser Feld und Bredde werden intensiv landwirtschaftlichgenutzt und weisen nur wenige Gehölzstrukturen auf. DerLandwehrbach verläuft in einem künstlichen und begradigten Bett. DerGrünzug zwischen Castrop-Rauxel und Herne wird darüber hinaus starkvon den angrenzenden Siedlungsbereichen geprägt. Insbesondere dieOrtsrandsituation im Bereich des Gewerbegebietes Westring ist <strong>zur</strong>zeitunbefriedigend. Die landschaftspflegerischen Entwicklungsziele für diesenBereich wurden im Entwicklungskonzept „Engstelle zwischen Herneund Castrop“ für den Grünzug E sowie im Landschaftsplan niedergelegt.Sie sehen eine Extensivierung der Flächen und eine naturnahe Gestaltungdes Landwehrbaches vor. Das Kompensationsflächenkonzept der StadtCastrop-Rauxel weist diesem Teilraum die zweite Prioritätsstufe bzgl. derUmsetzung von Kompensationsmaßnahmen zu.Das ehemalige Parkbad Süd im Stadtgartenist heute ein Ort für kulturelle Veranstaltungenund kulinarische GenüsseBevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Einwohnerzahl der drei Stadtteile Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausenist seit 1975 von 17.540 um 4,5% auf 16.743 im Jahr 2003 <strong>zur</strong>ückgegangen.Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung der einzelnenstatistischen Bezirke zeigt, dass im betreffenden Zeitraum allein Castropeinen Rückgang von 14,1% zu verkraften hatte, während die anderenBezirke sogar Einwohner gewonnen haben. Im Jahr 2003 lebten 6.169Menschen in Ober<strong>castrop</strong> – das sind 2,6% mehr als 1975. Der Zuwachsgeht fast ausschließlich auf die neubaustarken Jahre 1999 bis 2001 <strong>zur</strong>ück.Behringhausen hatte von 1975 bis 2003 die deutlichsten Zuwächse von(1.405 um 33.9% auf 1.881) zu verzeichnen und gehört damit – nebenBecklem und Frohlinde – zu den drei wachstumsstärksten Stadtteilen.Ähnlich wie in Ober<strong>castrop</strong> resultieren auch hier die Zuwächse fastausschließlich aus Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre. Bis 1996ist die Einwohnerzahl von Behringhausen nämlich tendenziell gesunken.Ausschlaggebend für den Zuwachs war die Zuwanderung infolge derErschließung des neuen Baugebietes Messenkamp. Behringhausen weist87


mit 5,2% einen deutlich unter dem Mittelwert von 7,2% gelegene Ausländeranteilauf. In Castrop ist er mit 6,8% ebenfalls leicht unterdurchschnittlich.Ober<strong>castrop</strong> hingegen – ein Stadtteil der einen nennenswertenAnteil von Wohnungsbestand aus der Bergbauzeit hat – verzeichnetmit 9,7% einen deutlich höheren Ausländeranteil.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Castrop (Säulen: natürlicheEntwicklung; Linie: Entwicklung mitWanderungen)Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Behringhausen (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Im Altersaufbau zeigen sich die drei statistischen Bezirke ebenfalls sehrunterschiedlich. Behringhausen hat eine vergleichsweise junge Altersstruktur.17,7% der Bewohner sind jünger als 15 Jahre gegenüber 14,6%im stadtweiten Mittel. Ebenfalls überdurchschnittlich ist der Anteil derPersonen im erwerbsfähigen Alter mit 68,4% (65,2% in der Gesamtstadt).Dementsprechend ist die Altersgruppe der über 65jährigen mit 13,9% gegenüber20,2% im Mittel stark unterrepräsentiert. Ober<strong>castrop</strong> stellt sichebenfalls als recht junger Stadtteil dar. 15,2% der Einwohner sind unter15 Jahre alt, 67,1% der Einwohner sind zwischen 15 und 65 Jahre. DerAnteil der Personen im Rentenalter ist mit 17,4% also ebenfalls deutlichgeringer als im städtischen Mittel. Neben dem Zuzug jüngerer Menschenin den vergangenen Jahren ist vor allem im hohen Ausländeranteil eineUrsache für die günstigere Altersstruktur von Ober<strong>castrop</strong> zu sehen, dain ausländischen Haushalte im Schnitt mehr Kinder leben als in deutschen.Zudem ist der Anteil von Ausländern im Rentenalter in Deutschlandsehr gering, da gerade viele Gastarbeiter der ersten Generation nachdem Erwerbsleben in ihre Heimat <strong>zur</strong>ückgekehrt sind.Ganz anders sieht die Altersstruktur in Castrop aus. Hier sind Kinderund Jugendliche mit nur 11,7% Anteil an der Gesamtbevölkerung nurunterdurchschnittlich vertreten. Auch der Anteil der Einwohner imErwerbsalter liegt bei nur 62,9%. Der Anteil der Personen im Rentenalterbeträgt dagegen 25,4% und liegt damit nicht nur gut ein Viertel über demstädtischen Durchschnitt sondern erreicht auch stadtweit den höchstenWert. Bemerkenswert ist der Anteil der über 80jährigen, der in Castrop7,4% erreicht – im stadtweiten Mittel liegt er nur bei 4,3%. Castrop istaufgrund der guten Infrastrukturausstattung ein beliebter Wohnstandortfür ältere Menschen. Ein Umstand, der dazu geführt hat, dass in der Vergangenheitin großem Stile Angebote für betreutes Wohnen und Altenwohnenin Castrop geschaffen wurden.Die Einwohnerzahl von Castrop im Jahre 2019 wird bei 7.433 liegen. Damitwird die Einwohnerentwicklung stärker negativ als im Durchschnittausfallen. Bei den Altersgruppen bis unter 60 Jahre liegen die Anteile weiterhinunter und bei den über 60 jährigen über dem Durchschnitt. DerAnteil bei den über 80jährigen ist mit prognostizierten 8,8% weiterhinder höchste aller statistischen Bezirke. Castrop hat von den statistischenBezirken mit 1.235 zahlenmäßig die größten Bevölkerungsverluste zuverzeichnen. Unter Berücksichtigung vonWanderungen fallt die prognostizierteEinwohnerzahl 2019 mit 7.564 etwas günstiger aus.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Ober<strong>castrop</strong> (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Die Einwohnerzahl von Behringhausen wird für das Jahr 2019 mit 1.840vorausgeschätzt, unter Berücksichtigung von Wanderungen sogar mit1.892. Damit verläuft die natürliche Einwohnerentwicklung positiver alsim gesamtstädtischen Durchschnitt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichenwird sich allerdings negativer entwickeln und sich dem gesamtstädtischenDurchschnitt anpassen. Der Anteil der 19- bis 59jährigen wirddagegen weiterhin stark über dem Durchschnitt liegen. Der Anteil derüber 60jährigen steigt stark an, bleibt aber noch unter dem Durchschnittder Gesamtstadt.88


Für Ober<strong>castrop</strong> schätzt die Prognose eine Einwohnerzahl von 5.718 imJahr 2019 voraus. Damit wird die natürliche Einwohnerentwicklung etwaspositiver als im gesamtstädtischen Durchschnitt ausfallen. Währenddie Anteile der 0 bis 15jährigen und 60 Jahre u. älter unter dem gesamtstädtischenDurchschnitt liegen, nehmen die Anteilswerte der übrigenAltersgruppen in etwa den Wert der Gesamtstadt an. Positiver fällt diePrognose (5.866) unter Berücksichtigung von Wanderungen aus.Gewerbestandorte Westring und Erin-ParkMit dem Westring und dem Erin-Park verfügen Behringhausen undCastrop über zwei Gewerbestandort von stadtweiter Bedeutung. AmWestring sind insgesamt etwa 50 Betriebe ansässig, die ca. 1.000 Beschäftigtehaben. Der Gewerbestandort ist über die Straße Westring direkt andie Autobahnanschlussstelle Bladenhorst angebunden. Das GewerbegebietWestring verfügt noch über Flächenreserven in Höhe von etwa 1,8ha. Die Teilfläche südlich der Emschertalbahn ist nach dem Zentren- undEinzelhandelskonzept der Stadt als Entwicklungsschwerpunkt (Sondergebiet)für den großflächigen Einzelhandel im Fachmarktsegmentmit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten dargestellt. Der FachbeitragNahversorgung 2006 schlägt hier die Ansiedlung eines Fachmarktes <strong>zur</strong>Stabilisierung des im rückwärtigen Bereich gelegenen atypischen Einzelhandelsvor. Die Ansiedlung von nahversorgungsrelevantem Einzelhandelwürde hingegen zu einer Schwächung der Zentren führen.Auf der Fläche des ehemaligen Bergwerkes Erin ist im Rahmen desIBA-Leitprojektes „Arbeiten im Park“ ein moderner DienstleistungsundGewerbepark entstanden. Der mittlere Teil ist als Landschaftsparkgestaltet. Im Ostteil sind zentrale Einrichtungen der Wirtschaft undVerwaltung sowie Dienstleistungen und das Gründerzentrum MulvanyCenter zu finden. Eine Fußgängerbrücke stellt die Anbindung über denAltstadtring zum Einkaufszentrum Widumer Tor her. Im Westteil findensich Ansiedlungsbereiche für Dienstleistungen, Gewerbe und Handwerksowie Industrieservice-Betriebe. Der Erin-Park weist noch etwa 4 haFlächenreserven auf.Ein Chemiebetrieb in Behringhausen ist ein nennenswerter Gewerbestandortaußerhalb der genannten Gewerbegebiete. Das Areal liegt an derBladenhorster Straße im Emschertalbahnbogen.Die Altstadt ist das Hauptzentrum vonCastrop-Rauxel.Infrastruktur und VerkehrDie B235 durchquert den Stadtteil Castrop von Süd nach Nord und umgehtdie Altstadt dabei im Osten. Am Engelsburgplatz – dem zentralenVerkehrsknoten in Castrop – zweigt die zweite wichtige Nord-Süd-Magistrale,die Bahnhofstraße, ab. Zudem trifft hier der Altstadtring, der dieAltstadt westlich umgeht auf B235 und Bahnhofstraße. Mit Altstadtringund Ringstraße verfügt die Altstadt über einen Dreiviertelring, der imSüden nicht geschlossen ist. Den südlichen Lückenschluss im Hauptverkehrsstraßennetz,der die Umfahrung der Altstadt ermöglicht, stellt dieCottenburgstraße zwischen Bochumer und Wittener Straße her. Radiallaufen die Haupteinfallstraßen auf den Ring zu. Mit den AnschlussstellenCastrop-Rauxel und Bladenhorst sind die drei Stadtteile an die A42 angebunden.Über die B235 besteht Anschluss an die A40 in Dortmund-Lütgendortmund.Die Dortmunder Straße, die über Schwerin und Frohlindeverläuft, stellt die Anbindung an die A45 her. 89


Die Emschertalbahn, die im Stundentakt zwischen Dortmund und Dorstenverkehrt, bindet Castrop in den schienengebundenen PersonennahundRegionalverkehr ein. Der Haltepunkt Castrop-Rauxel-Süd befindetsich an der Münsterstraße in unmittelbarer Nähe zum zentralen Umsteigepunktim Busverkehr am Münsterplatz. Die Emschertalbahn solllangfristig für den S-Bahn-Betrieb umgebaut werden. Die Linie S4, diebis jetzt in Dortmund-Lütgendortmund endet, soll zu diesem Zweck aufdie Trasse der Emschertalbahn geführt werden und bis Herne verlängertwerden. Takt und Fahrtzeiten sollen deutlich verkürzt werden. BisherigePlanungen sehen auch die Beseitigung des niveaugleichen Übergangs ander Münsterstraße vor. Im Bereich Cottenburgstraße ist die Anlage einesneuen Haltepunktes vorgesehen.In Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen gibt es vier Grundschulen,davon weist die neu errichtete Grundschule Grüner Weg die geringstenSchülerzahlen auf. Weiterführende Schulen sind die Hauptschule Schillerstraßeund das Adalbert-Stifter-Gymnasium in der Altstadt. Die zweiteRealschule in Behringhausen befindet sich <strong>zur</strong>zeit im Bau. Als weiterewichtige Infrastruktureinrichtung ist das Krankenhaus zu nennen.90Das Einkaufszentrum Widumer Tor hat <strong>zur</strong>Stärkung des EinzelhandelsstandortesAltstadt beigetragenZentrenstruktur und NahversorgungDie Altstadt ist das Hauptzentrum und das Nahversorgungszentrum fürCastrop, Ober<strong>castrop</strong>, Behringhausen und Rauxel-Süd. Ziel des Zentrenkonzeptesder Stadt Castrop-Rauxel ist es, die Altstadt als Hauptzentrummit ihren mittelzentralen Versorgungsaufgaben zu stärken. Aufgrundder starken Konkurrenzsituation zu den Innenstädten der umliegendenOber- und Mittelzentren hat die Innenstadt von Castrop-Rauxel inder Vergangenheit Kaufkraftverluste hinnehmen müssen. In Bezug aufwichtige Sortimentsgruppen entspricht das Angebot der Innenstadt nichtder Anforderung an eine mittelzentrale Ausstattung, so zum Beispiel inBezug auf Unterhaltungselektronik, Bücher sowie Textil und Bekleidung.Die Ansiedlung von Fachmärkten aus diesen Branchen im Altstadtbereichist Ziel des Zentren- und Einzelhandelskonzeptes. Die nahversorgungsrelevanteVerkaufsflächenausstattung liegt in Castrop mit 0,28qm jeEinwohner unter dem städtischen Durchschnitt. Der Fachbeitrag Nahversorgung2006 empfiehlt daher die Ansiedlung eines weiteren großenVollsortimenters als Magnetbetrieb im Bereich der Altstadt.Die Aktivitäten der Verwaltung sowie der Einzelhändler und Immobilieneigentümernder Altstadt richten sich aber nicht allein auf dieVervollständigung des mittelzentralen Angebotsspektrums. Vielmehrgeht es darum, der Altstadt ein erkennbares Profil zu verleihen. Dazugehört nicht allein die Sortimentsausstattung, sondern auch die Warenpräsentation,die Durchführung von Veranstaltungen und der Ausbaudes gastronomischen Angebots. Eine tragende Rolle kommt daher demöffentlichen Raum zu, der durch seine Gestalt- und Aufenthaltsqualitätein Flair erzeugen muss, um die Attraktivität der Innenstadt insgesamtzu verbessern. Im Rahmen der durch das Land NRW finanziell unterstütztenImmobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) werden <strong>zur</strong>zeitSchlüsselprojekte <strong>zur</strong> Aufwertung der Altstadt von Stadt, Einzelhändlernund Eigentümern durchgeführt. Die ISG ist angelehnt an Prinzipien desBusiness Improvement District Konzepts (BID), erfolgt allerdings auffreiwilliger Basis. Begleitend werden die Aktivitäten in der Altstadt durchdie Landesprogramme „Ab in die Mitte“ und „Stadt macht Platz – NRWmacht Plätze“ unterstützt.


Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 22. Februar 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen mit den Bürgerinnen undBürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgend werden zunächst die Schwerpunkteder Stadtteilentwicklung aus gutachterlicher Sicht kurz skizziertund anschließend jeweils die wesentlichen Anregungen aus dem Stadtteilgesprächwiedergegeben.A. Wohnen in Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und BehringhausenCastrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen haben noch einige, vorwiegendkleinere Wohnbauflächenreserven. Die Fläche Franzstraße, die imFlächennutzungsplan noch nicht dargestellt ist, ist die einzige Arrondierungsflächeam Siedlungsrand. Die Fläche ist attraktiv für EinfamilienundReihenhausbebauung in maßvoller Dichte für junge Familien mitKindern. Bei den übrigen Flächenreserven handelt es sich um Nachverdichtungs-oder Umstrukturierungspotenziale. Schwerpunktmäßig liegendiese Wohnbauflächen im Süden von Castrop und in Ober<strong>castrop</strong>. DieStandorte eignen sich vor allem für städtisches Wohnen in der Nachbarschafthochwertiger Grünanlagen und städtischer Infrastrukturangebote.Die vorhandenen Gemengelagen in Behringhausen bringen Belastungenfür das Wohnumfeld mit sich und bieten den ansässigen Betriebenkeine Erweiterungsmöglichkeiten mehr. Für die gemischt und gewerblichgenutzten Bereiche östlich der Bladenhorster Straße wird langfristig eineschrittweise Umstrukturierung zu einem Wohngebiet mit einem Anteilgemischter Nutzungen angestrebt. Das Baugebiet Messenkamp auf demehemaligen Bahngelände kann bereits als ein erster realisierter Bausteinbegriffen werden. Die Wohnbebauung auf dem Bauhofgelände ist einzweiter. Der Standort Behringhausen kommt für eine Reihenhausbebauungin standortgerechter Dichte infrage, die auch den kostengünstigenEigentumserwerb ermöglicht.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sDen meisten im Saal sind die Konsequenzen des demografischen Wandels bewusst.Daher plädieren sie dafür, dass Castrop verstärkt für junge Menschen attraktiv werdenmüsse. Allerdings gebe es natürlich auch eine Konkurrenz zu den Nachbarstädtenund die Einflussmöglichkeiten der Stadtplanung auf die Bevölkerungsentwicklungseien begrenzt. Im Verlaufe des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s wird der Titel „Junges Castrop“entwickelt und recht schnell mit Leben gefüllt. Die Stadtteile müssen familienfreundlicherwerden. Dazu gehöre zum Beispiel ein besseres Angebot an Spiel- undSportplätzen. Vielen ist klar, dass dabei neue Wege beschritten werden müssen.Jugendliche treffen sich nicht mehr zum Fußballspielen auf dem Platz sondern gehenganz unterschiedlichen Sport- und Freizeitaktivitäten nach, welche jeweils ganzeigene räumliche Ansprüche haben. Ein Bürger sieht in der Kultur einen wichtigenSchlüssel, um mehr Leben in die Altstadt zu bringen und gleichzeitig auch verstärktJugendarbeit zu betreiben. Viel Beifall erntet er für den Vorschlag, das Kinder- undJugendtheater für einzelne Veranstaltungen an wechselnde Schauplätze in dieAltstadt zu holen. Auch die Idee, ein Projekt am ASG unter dem Titel „Junges Castrop“anzustoßen stößt auf Zustimmung.91


Die Altstadt ist nicht nur Schwerpunkt fürden Einzelhandel, sondern auch Ort fürKultur, Gastronomie, Veranstaltungen undEventsB. Die Altstadt - das Quartier der SpezialistenDie Altstadt ist einer der wichtigsten räumlichen Handlungsschwerpunkteder nächsten Jahre. Ziel ist die Sicherung und Stärkung der Versorgungsfunktionder Altstadt als Hauptzentrum von Castrop-Rauxel. Dabeikann es nicht vorrangig auf eine Komplettierung einer mittelzentralenAusstattung ankommen. Für die Ansiedlung entsprechender Sortimentsgruppenist zum Teil die Flächenverfügbarkeit am Standort nichtgegeben. Nahezu sämtliche Verwaltungseinrichtungen – ein wesentlicherBaustein einer mittelzentralen Ausstattung – sind aus der Altstadt ausgelagertund am Stadtmittelpunkt konzentriert. Dadurch fallen sie auch alsFrequenzbringer für die Altstadt aus.Die Maßnahmen <strong>zur</strong> Stärkung der Altstadt richten sich daher in ersterLinie auf die Entwicklung eines spezifischen Profils der Altstadt, das sieerkennbar von anderen Zentren unterscheidet und sie als lebendige Innenstadtvon Castrop-Rauxel wahrnehmbar macht. Das historische Flair,das die verwinkelten Gassen, der Marktplatz und die vielerorts erhaltenealte Gebäudesubstanz ausstrahlen, ist in diesem Zusammenhang einebenso wichtiges Pfund wie die Nähe zu den umgebenden Freiräumen.In einer Zeit, in der die Uniformität von Geschäftszentren zunimmt, hatdie Altstadt eine gute Chance, sich mit außergewöhnlichen Angebotenund besonderen Veranstaltungen zu profilieren. Eine so begriffene Innenstadtentwicklungist eine Daueraufgabe, die nur in öffentlich-privaterPartnerschaft bewältigt werden kann. Die ISG birgt in dieser Hinsicht eingroßes Potenzial, die Kooperation im Sinne einer Stärkung der Altstadtzu verstetigen.Begleitend sind Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum notwendig.Das im Rahmen des Landeswettbewerbs „Stadt macht Platz – NRWmacht Plätze“ erarbeitete Konzept „Der Grüne Ring“ schlägt bereitszahlreiche Maßnahmen <strong>zur</strong> Gestaltung und <strong>zur</strong> Verbesserung der Aufenthaltsqualitätin der Innenstadt vor.Aus den Ergebnissen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s wird ersichtlich, dass derHandel allein nicht die notwendige Profilschärfung der Altstadt leistenkann. Vielmehr ist es notwendig, im Sinne einer lebendigen Innenstadtweitere Nutzungen, insbesondere aus dem Bereich Bildung und Kulturmit einzubeziehen. Wertvolle Ansätze bieten hier zum Beispiel das Adalbert-Stifter-Gymnasiummit der Aula als möglichem innerstädtischenVeranstaltungsraum, die Alte Feuerwache sowie die JugendeinrichtungBoGi’s.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sDie meisten Anwesenden sind sich einig, dass die Altstadt der Schwerpunkt fürMaßnahmen in Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und Behringhausen sein müsse. Vieles von dem,was an Vorschlägen geäußert wird, stimmt mit dem überein, was bereits im Rahmendes Altstadtmarketings projektiert wurde.Das betrifft die Gestaltung und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, diefunktionale Aufwertung und Beseitigung von Leerständen sowie die Schaffung vonzusätzlichen Angeboten in der Innenstadt. Vor allem gastronomische Angebotesowie öffentliche Räume oder Cafés für Jugendliche wünschen sich die Anwesenden.92Mehr Grün und mehr Verweilmöglichkeiten in der Altstadt – das ist der Grundtenorder meisten Beiträge. In Bezug auf Gestaltung und Aufenthaltsqualität stimmendenn auch viele mit den Vorschlägen des Masterplanes „Grüner Ring für Castrop“


überein. In verschiedenen Details, zum Beispiel was Standorte von Brunnen odereinzelne Platzgestaltungen betrifft, gibt es jedoch zum Teil auch sehr unterschiedlicheAuffassungen, die eine stärkere Berücksichtigung der vorhandenen Gestaltungselementeoder stadthistorischer Bezüge anmahnen. Vor dem Hintergrund dessteigenden Anteils älterer Menschen fordern die Anwesenden eine barrierefreieZugänglichkeit der Altstadt. In der Innenstadt sollte es außerdem behindertengerechteöffentliche Toiletten geben.Die Brunnen der Altstadt scheinen vielen am Herzen zu liegen. Sie wünschen sich,dass trockene Brunnen – finanziert über Brunnenpatenschaften – wieder in Betriebgenommen werden. Besonderes Augenmerk solle auch auf den Münsterplatz sowiedie Verbindung Bahnhof – Busbahnhof gelegt werden. Eine weitere wichtige Verbindungsieht eine Bürgerin vom Markt zum Stadtgarten – diese könne mit Lichtbändernherausgestellt werden.Ein Informationssystem für Bus und Bahn am Münsterplatz halten viele für sinnvoll.Ein konkreter Vorschlag zielt auf die Unterstützung der „Galerie-Szene“ in Castropab. Ein Teilnehmer schlägt vor, leer stehende Ladenlokale als Ausstellungsflächenzu nutzen. Ein anderer schlägt eine Beschilderung der „Kleinode“ und ausgewieseneRundgänge in der Altstadt vor. Für den Bunker gibt es gleich mehrere Nutzungsideen.Vom Bunkerhotel über einen schallisolierten Proberaum für Jugendbands bishin zu einem neuen Standort des Theaters in der Altstadt reichen diese Vorschläge.Unmittelbar an die Altstadt heran reichenhochwertige Freiräume wie die ehemaligeRennbahn oder der SchellenbergC. Das Rote Band – Freiräume aufwerten und vernetzen!Die Freiräume in unmittelbarer Nähe <strong>zur</strong> Altstadt sind für die AttraktivitätCastrops von außerordentlich hoher Bedeutung und sollen gesichertwerden. Die freiräumliche Verbindung der Grünflächen und Parksuntereinander, aber auch mit den großen Freiräumen der RegionalenGrünzüge ist zu erhalten und auszubauen. Eine möglichst lückenfreieVernetzung für Fußgänger und Radfahrer ist anzustreben. Die Hauptanknüpfungspunktean die Altstadt und an die umliegenden Wohnviertelsind hinsichtlich der Verbindungs- und Gestaltqualität zu verbessern. Inder Grünen Achse Landwehrbach, zu der auch die NaherholungsgebieteSchellenberg und Rennbahn zählen, sollen in Übereinstimmung mitdem Kompensationsflächenkonzept der Stadt prioritär Maßnahmen <strong>zur</strong>Anreicherung der freiräumlichen Struktur und Ausstattung durchgeführtwerden.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Qualitäten der altstadtnahen Landschaftsräume müssen weiter entwickelt werden,darin sind sich die meisten einig. Insgesamt solle die Vernetzung der Freiräumeuntereinander und mit der Altstadt für Fußgänger und Radfahrer verbessert werden.Insbesondere auf dem ehemaligen Rennbahngelände solle es mehr Sitzplätze undTreffpunkte für Jung und Alt geben.So sehr die freiräumlichen Qualitäten auch von den Bewohnern geschätzt werden– der Pflegezustand der Grünanlagen steht immer wieder im Mittelpunkt der Kritik.Insbesondere die mangelnde Sauberkeit, aber auch der Vandalismus im Stadtgartenwerden bemängelt. Einige Bürger haben den Eindruck, dass im vergangenen Jahrunverhältnismäßig viele Bäume gefällt worden seien. Darüber hinaus wird immerwieder gefordert, die Grünanlagen besser untereinander und mit der Innenstadt zuvernetzen. So sei zum Beispiel die fußläufige Anbindung von Haus Goldschmiedingan die Altstadt sehr schlecht. Ungepflegte bzw. durch Reiter beeinträchtigte Wegein den umliegenden Landschaftsräumen (z.B. im Langeloh) werden von einigen alsstörend empfunden.93


Flächenpotenziale in Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und BehringhausenNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit10 Dammstraße 0,84 27 ASB W 107 +11 Westl. Bahnhofstraße / Amtsgericht0,82 22 ASB W 125 B-Plan Änderung o15 Bauhof 1,13 34 ASB MI Planverfahren erforderlich o16 Agnesstraße 1,17 30 ASB W 70a Erschließung läuft x17 Westlich Bochumer Str. 2,47 89 ASB W Nachverdichtungspotenziale in drei Teilbereichen,–Planverfahren erforderlich21 Gelände nördlich Messenkamp 1,90 50 ASB MI Planverfahren erforderlich o37 Schillerstraße Sportplatz 1,53 142 ASB Grünfl. 24 Altenwohnen, 80 Pflegeplätze, 48 WE altengerechtesxWohnen, 29 WE betreutes Wohnen, 69WE Geschosswohnungsbau39 Franzstraße 3,42 102 ASB Grünfl. Wohnbaulandpotenzial GEP, ehem. Friedhofserweiterungsfläche–65 Viehmarkt 0,85 94 ASB Grünfl. / WPlanverfahren erforderliche, Abriss GEWO o/ MIWohnungsbestand (36) und Neubebauunginkl. Velleuer-Brache68 Grünfläche südl. Sportplatz 0,53 36 ASB Grünfl. Planverfahren erforderlich oSchillerstraßeSumme 14,66 626Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenWestring 1,80 FlächenreserveErin-Park 4,00 FlächenreserveSumme 5,8094


Umbau LandwehrbachKein weitererAusbau des Westringcenters11Eingangsberich CastoramaErgänzungs- /VerlagerungsstandortEinzelhandelNeubau 2. RealschuleEinfallstraßengestalten!Immobilien- undStandortgemeinschaft(ISG) AltstadtFreiraumentwicklungGrünzug EngstelleCastrop-HerneNeue WohnbauflächenRadwegin Behringhausenan der HernerStraßeEinfallstraßengestalten!1015Plätzegestalten!AufwertungBahnhof!Mehr Grün indie Altstadt!Grünräume untereinanderund mit derAltstadt vernetzen!65Sanierung Erin-KampfbahnWohnen am Viehmarkt68Seniorenwohnen SportplatzSchillerstraße17 171617Geplanter HaltepunktCAS-SchwerinGestaltung SiedlungsrandDistelkampsiedlungNachverdichtungspotenzialewestl. Bochumer Str.39FreiraumentwicklungGrünachse LandwehrbachEinfallstraßengestalten!WohnbauflächenpotenzialeFranzstraßeTaktverdichtungEmschertalbahnStrukturkonzept Castrop, Ober<strong>castrop</strong> und BehringhausenHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenMögliche neue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbaulfächenpotenzialMögliche neue gewerbliche Baufläche0 Mögliche 100m neue Mischbaufläche 500mMögliche neue GemeinbedarfsflächeMögliche neue Fläche für HochwasserschutzMögliche neue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m95


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>Dorf RauxelDeininghausenDingenStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 1.3.2005 um 18.00 Uhrim Gemeindezentrum Hl. KreuzWilhelmstraße97StadtCastrop-Rauxel


Stadtteile Dorf Rauxel, Deininghausen und DingenSiedlungsstruktur und Profil der StadtteileDorf RauxelDer statistische Bezirk Rauxel-Süd umfasst die Wohnsiedlungsbereichedes Stadtteiles Dorf Rauxel sowie den nördlich der A42 gelegenenStadtmittelpunkt. Rauxel-Süd ist ein Siedlungsschwerpunkt, der demHauptzentrum zugeordnet ist. Rauxel-Süd hat 6.895 Einwohner, dasentspricht 8,8% der Gesamtstadt. Die Fläche umfasst mit 3,22 qkm 6,2%des Stadtgebietes.Die frühere Gemeinde Rauxel im Amt Rauxel bestand ursprünglich auseiner Anzahl verstreuter Hoflagen und verfügte über keinen eigenenSiedlungskern. Die Siedlungsentwicklung wurde in der Folgezeit sehrstark von der benachbarten Stadt Castrop und der zum Amt Rauxelzugehörigen Gemeinde Westhofen bestimmt, auf deren Gebiet die 1874geteufte Zeche Schwerin lag. Die Lage des Amtshauses Rauxel auf derStadtgrenze zu Castrop versinnbildlichte schon damals die Orientierungauf den städtischen Siedlungskern der Nachbargemeinde. Am Nordhangdes Schellenbergs entstanden nach der Gründung der Stadt Castrop-Rauxelgrößere druchgrünte Wohnsiedlungsbereiche. Später, in den 60er und70er Jahren war Rauxel-Süd ein räumlicher Schwerpunkt des Geschosswohnungsbaus.In dieser Zeit entstand die Siedlung Schophof. Die Wohnungenwurden überwiegend mit Mitteln des sozialen Wohnungsbauserrichtet und sind mietpreisgebunden.Heute sind große Teile von Dorf Rauxel stadträumlich und funktionalals ein auf die Altstadt ausgerichtetes innenstadtnahes Wohnquartier zubegreifen.StadtmittelpunktDer Stadtmittelpunkt war in den 70erJahren Entwicklungsschwerpunkt für denWohnungsbau in Castrop-RauxelDie räumliche Trennung von Castrop-Rauxel in einen nördlichen und einensüdlichen Siedlungsschwerpunkt sowie die starken lokalen Identitätender einzelnen Stadtteile bewogen den Rat der Stadt in den 60er Jahrenzu dem Beschluss, einen gemeinsamen Bezugspunkt für die Bürger derjungen Stadt zu schaffen. Man wählte dafür den Ort in der geografischenMitte, der damals noch eine grüne Zäsur zwischen den nördlichen und98


südlichen Stadtteilen darstellte. Am Stadtmittelpunkt wurden neben dembereits bestehenden Stadion und Hallenbad das Rathaus, die Stadthalle(Sitz des WLT) und in den 80er Jahren die Willy-Brandt-Gesamtschuleerrichtet. Die Architektur des Forums am Europaplatz, geschaffen vomDänen Arne Jacobsen, fand weit über die Grenzen der Stadt Beachtung.Die Flächen östlich der B235 waren ursprünglich für eine verdichteteHochhausbebauung vorgesehen und sollten als Kompensationsmaßnahmefür geplante Flächenabrisse im belasteten Stadtnorden fungieren.Seitdem gab es unterschiedliche Entwicklungsvorstellungen für das Areal.In den 90er Jahren war ein wohn- und technologieorientierter Dienstleistungsparkprojektiert, Anfang des neuen Jahrzehnts wurde Planungsrechtfür das Freizeitzentrum Xscape geschaffen. Nachdem der Investor dasInteresse an der Projektumsetzung aufgegeben hat, wird nun diskutiert,hier Dienstleistungen aus dem Bereich der Gesundheitswirtschaft anzusiedeln.DeininghausenDeininghausen liegt insulär im Osten der Stadt Castrop-Rauxel an derStraße von Castrop nach Mengede. Deininghausen, das vormals selbstständigeGemeinde gewesen war, hatte 1965 gerade einmal 297 Einwohner.Kurz darauf wurde durch ein Demonstrativbauvorhaben eine fürdieses Jahrzehnt typische Stadtrandgroßsiedlung errichtet, die die Einwohnerzahlauf 3.000 in die Höhe schnellen ließ. Heute zählt Deininghausen2.198 Einwohner, das entspricht einem Anteil von 2,8% an derGesamtstadt. Die Fläche des statistischen Bezirks Deininghausen beträgt2,95 qkm, was einen Anteil von 5,7% an der Gesamtfläche ausmacht.Die Bebauungsstruktur von Deininghausen lässt den Geist der Entstehungsjahreerkennen. Eine verdichtete mehrgeschossige Zeilenstruktur,die sich im Siedlungskern um ein Ladenzentrum gruppiert, ist umgebenvon Reihen- und Einfamilienhäusern am Waldrand. Die Einwohnerzahlreicht heute für eine tragfähige Nahversorgungsstruktur nicht mehr aus.Über die Leerstände in den Ladenlokalen hinaus sind auch signifikanteLeerstände im Wohnungsbestand zu verzeichnen. Die Belegungspolitikder vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass Deininghausen sich zu einemsozialen Problemgebiet entwickelt hat. Die isolierte Lage, Defizite inder Infrastrukturausstattung, in der verkehrlichen Anbindung, städtebaulicheMängel sowie Mängel in der Freiflächenausstattung und im Wohnumfeldhaben diese Entwicklungstendenz verstärkt.Auf der Stadtgrenze zu Dortmund liegt das Kraftwerk Knepper, dereinzige gewerbliche Ansiedlungsbereich der drei Stadtteile Dorf Rauxel,Deininghausen und Dingen.Das Ensemble am Europaplatz, welchesdas Rathaus, das WLT und die Europahallebeheimatet, ist ein architektonischer Höhepunktder Stadt, der auch viele auswärtigeBesucher anzeihtDingenDingen liegt am östlichen Stadtrand von Castrop-Rauxel in unmittelbarerNachbarschaft zu den Dortmunder Ortsteilen Oestrich undBodelschwingh, von denen Dingen durch die Autobahnen A42 und A45getrennt ist. Die ehemals selbstständige Gemeinde Dingen war ursprünglichagrarisch geprägt. Mit Abteufen von Schacht III/IV der ZecheSchwerin entstanden in der Nähe des Schachtstandortes Wohnungen fürBergleute. Heute hat Dingen 963 Einwohner, das sind 1,2% der Gesamtstadt.Die Fläche von Dingen liegt bei 1,8qkm, also 3,5% der Gesamtstadt.Dingen ist damit nicht nur einer der kleinsten Stadtteile, sondern zähltauch zu den am dünnsten besiedelten. In Dingen herrscht EinfamilienundReihenhausbebauung mit zum Teil großen Gartengrundstücken vor. 99


FreiraumstrukturZwischen den Stadtteilen Dingen und Deininghausen sowie Dorf Rauxelliegen ausgedehnte Freiraumbereiche, die Bestandteil des RegionalenNord-Süd-Grünzugs F sind. Mit ihren großen relativ naturnahen Wäldernauf den Kuppen und Flachrücken des Castroper Höhenrückens, mitseiner reizvollen, welligen Topographie und seinem harmonischen Wechselzwischen Wald und Feldflur gehören sie zu den landschaftlich interessantestenim Castroper Stadtgebiet. Der bewaldete Schellenberg bildetdas Bindeglied zwischen den Lößlehmbereichen der südlichen CastroperPlatte und den flacheren, nicht so produktiven Ackerlagen im Norden.Zerschnitten wird der Raum durch die Trassen der A42 und A45. Einverbindendes Element ist der Deininghauser Bach, der von einemAusläufer des Castroper Höhenrückens über den Bereich der flacheren,schwachwelligen Castroper Platte in die Emschertalung einleitet. ImNorden wird der Bereich durch das Tal des Deininghauser Baches, durchdas Grutholz/Nierholz und die Wälder am Beerenbruch begrenzt. DerDeininghauser Bach ist der einzige Bach im Stadtgebiet, der in seinerGesamtheit von seinen Quellen im Castroper Höhenrücken bis zumBereich der Emschertalung noch offen existiert und nicht verrohrt oderumgelegt worden ist. Dieser Bach wurde im Rahmen eines IBA Projektesdurch die Emschergenossenschaft in der ersten Umbaustufe bis in Höheder Eisenbahntrasse bzw. des alten Industriebandes renaturiert.Bevölkerungsstruktur und -entwicklungRauxel-SüdRauxel-Süd hat seit 1975 nahezu kontinuierlich an Einwohnern verloren.Zählte der statistische Bezirk 1975 noch 7.588 Einwohner, so waren esim Jahr 2003 mit 6.895 Einwohnern 9,1% weniger. Der rückläufige Trendwurde durch eine kurze Wachstumsphase von 1994 bis 1997 unterbrochen.In dieser Zeit wurde mit dem Baugebiet Oberste Vöhde die einzigegrößere Wohnungsbaumaßnahme seit den 70er Jahren durchgeführt.Der Ausländeranteil liegt in Rauxel-Süd mit 6,7% unter dem städtischenDurchschnitt von 7,2%. In Bezug auf die Altersstruktur weist der BezirkAuffälligkeit vor allem in der Altersgruppe der über 65jährigen auf, diemit 22,8% gegenüber dem städtischen Durchschnitt von 20,2% erkennbarüberrepräsentiert ist. Während der Anteil der Kinder und Jugendlichenmit 14,5% nur knapp unter dem Mittel liegt, ist der Anteil der Personenim erwerbsfähigen Alter mit nur 62,7% erstaunlich niedrig. Der hoheBevölkerungsanteil im Rentenalter lässt sich vor allem auf eine geringeFluktuation in den Sozialwohnungsbeständen erklären.Die Einwohnerzahl im Jahre 2019 wird mit 6.217 prognostiziert. Dienatürliche Entwicklung der Einwohnerzahl und Altersstruktur wird wieim gesamtstädtischen Durchschnitt ausfallen. Unter Berücksichtung vonWanderungen fällt die Prognose mit 6.096 allerdings ungünstiger aus.Deininghausen100Die Einwohnerzahl von Deininghausen hat kurz nach Fertigstellung derSiedlung ihren Höchststand erreicht und ist seitdem rückläufig. Zwischen1975 und 2003 sank sie von 2.985 um 26,4% auf 2.198. Währenddie deutsche Bevölkerung überdurchschnittlich stark <strong>zur</strong>ückgegangen


ist, hat die ausländische Bevölkerungszahl sogar zugenommen. DerAusländeranteil in Deininghausen liegt bei 10,5% und ist damit stadtweit– nach Schwerin und Habinghorst – der dritthöchste. Seit 1987 hat sichder Ausländeranteil mehr als vervierfacht. Der Anteil der Einwohner mitMigrationshintergrund liegt in Deininghausen noch weit höher als dieStatistik vermuten lässt, da in den 90er Jahren eine große Zahl deutscherSpätaussiedler hier untergebracht wurden.Deininghausen hat im Gesamtstadtvergleich die jüngste Altersstruktur.18,9% aller Einwohner sind jünger als 15 Jahre. Der Anteil der Personenim Rentenalter ist demgegenüber mit 16,9% niedriger und liegt deutlichunter dem städtischen Mittelwert von 20,2%. Aufgrund der jungenAltersstruktur ist Deininghausen einer der wenigen Stadtteile, die nocheinen positiven natürlichen Saldo aufweisen.Die Bevölkerungsstruktur von Deininghausen zeigt die Folgen einer hohenFluktuation und einer verfehlten Belegungspolitik, die einen sozialenEntmischungsprozess in Gang gesetzt hat. Der Verzicht auf Qualitätsstandardsbei der Auswahl der Mieterstruktur bestimmter Wohnungsgesellschaftenhat im Zusammenwirken mit der kommunalen Zielsetzung,Unterkünfte und Heime für Asylbewerber und Aussiedler systematischzu verringern und diesen Personenkreis im Rahmen der Wohnungssicherungspflichtmietkostengünstig auf dem sozialen Wohnungsmarkt unterzu bringen, zu einer Konzentration dieser Sozialgruppen in Deininghausengeführt.Die Bevölkerungsprognose schätzt die Einwohnerzahl von Deininghausenim Jahr 2019 auf 2.157 voraus. Demnach würde die Einwohnerentwicklungsehr viel positiver als im gesamtstädtischen Durchschnittausfallen, da der Stadtteil stets eine positive natürliche Bevölkerungsentwicklungaufgewiesen hat. Tatsächlich wurden diese jedoch durch diehohe Zahl von Fortzüge überkompensiert. Die Trendfortschreibung aufBasis der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der Wanderungenkommt daher auch zu dem Ergebnis, das die Einwohnerzahl von Deininghausenim Jahr 2019 lediglich bei 1.813 liegen wird.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Rauxel-Süd (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Deininghausen (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)DingenDingen hat seit 1975 nahezu kontinuierlich an Einwohnern verloren. Insgesamtging die Bevölkerung von 1.327 um 27,4% auf 963 im Jahr 2003<strong>zur</strong>ück. Der Ausländeranteil liegt in Dingen mit 3,6% gerade einmal halbso hoch wie im städtischen Mittel. Dingen weist eine ähnliche Altersstrukturwie Rauxel-Süd auf. Der Anteil von Personen im erwerbsfähigenAlter ist zugunsten der über 65jährigen unterrepräsentiert. 22,3% allerEinwohner sind 65 oder älter. Der Anteil von Kindern und Jugendlichenliegt mit 14,4% knapp unter dem Durchschnitt. Die Altersstruktur isttypisch für Stadtteile mit geringer Fluktuation und geringem Neubauvolumen.Die Einwohnerzahl von Dingen wird im Jahre 2019 wird bei 862ohne und bei 781 mit Berücksichtigung von Wanderungen liegen. Damitverläuft die natürliche Einwohnerentwicklung weit negativer als im gesamtstädtischenDurchschnitt.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Dingen (Säulen: natürlicheEntwicklung; Linie: Entwicklung mitWanderungen)Infrastruktur und VerkehrDorf Rauxel, Deininghausen und Dingen sind über die AnschlussstellenCastrop-Rauxel und Dortmund-Bodelschwingh an die Autobahnen A42bzw. A45 angebunden. Wichtigste Hauptverkehrsstraßen sind die B235 101


sowie die von der B235 abzweigende Pallasstraße/Oststraße, die überDeininghausen nach Mengede führt. Über die Bodelschwingher Straßeist Dorf Rauxel mit Schwerin verbunden. Weitere Hauptverkehrsstraßensind die Oestricher Straße/Deininghauser Straße, die von Dortmund-Oestrich am Kraftwerk vorbei nach Ickern führt sowie die MengederStraße / L654n, die auf einer neuen Trasse Dingen im Südosten tangiert.Das Hauptverkehrsstraßennetz weist in Rauxel-Süd und Deininghausenden typischen Ausbaustandard der 60er und 70er Jahre auf – verläuft alsoeingegrünt und anbaufrei an den Wohnsiedlungsbereichen vorbei, welcheüber Stich- und Ringstraßen erschlossen sind.Während Dingen über keine Infrastrukturausstattung verfügt, gibt es inDeininghausen eine Grundschule und die Hans-Christian-Andersen-Sonderschule. In Rauxel-Süd liegen die Grundschule Wilhelmstraßesowie die weiterführenden Schulen Willy-Brandt-Gesamtschule undErnst-Barlach-Gymnasium.NahversorgungssituationRauxel-Süd ist funktional dem Hauptzentrum zugeordnet. In Rauxel-Südselbst gibt es kein eigenes Nahversorgungszentrum, sondern nur einzelneLäden <strong>zur</strong> Versorgung des unmittelbaren Umfeldes. Deininghausen undDingen verfügen aufgrund der geringen Einwohnerzahlen nicht übereine tragfähige Basis für Nahversorgungsstrukturen. Der FachbeitragNahversorgung 2006 sieht die Notwendigkeit, die Nahversorgungssituationin Deininghausen und Teilen von Rauxel-Süd zu verbessern. DasVorhaben, einen Ergänzungs- und Verlagerungsstandort für den Lebensmitteleinzelhandelan der Pallasstraße ein<strong>zur</strong>ichten, hat sich bisher alsnicht mehrheitsfähig erwiesen. Laut Fachbeitrag Nahversorgung würdedieser integriert gelegene Standort allerdings nicht zu einer wesentlichenSchwächung der vorganenen Zentrenstruktur führen und zu einer spürbarenVerbesserung der wohnortnahen Grundversorgung beitragen.Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 1. März 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Dorf Rauxel, Deininghausen und Dingen mit den Bürgerinnen undBürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgend werden zunächst die Schwerpunkteder Stadtteilentwicklung aus gutachterlicher Sicht kurz skizziertund anschließend jeweils die wesentlichen Anregungen aus dem Stadtteilgesprächwiedergegeben.102A. Wohnen in Rauxel-SüdRauxel-Süd verfügt noch über Wohnbauflächenreserven im Bereichder Rieperbergstraße/Wilhelmstraße, der Pallasstraße sowie östlich derIserlohner Straße. Die Attraktivität der beiden letztgenannten Flächenist durch die nördlich verlaufende A42 stark beeinträchtigt. Es ist daherinfrage zu stellen, inwiefern sich diese Flächen unter den gegenwärtigenBedingungen noch für den Wohnungsbau eignen. Vor dem Hintergrundder bereits heute erkennbaren Überalterung im statistischen BezirkRauxel-Süd und dem prognostizierten Bevölkerungsrückgang ist aus derPerspektive des Stadtteiles eine Entwicklung neuer Baugebiete allerdingsnotwendig, zumal Rauxel-Süd als Siedlungsschwerpunkt mit guter In-


frastrukturausstattung über gute Voraussetzung für die weitere Entwicklungverfügt. Bei einer Rück- oder Umwidmung von nicht umsetzbarenWohnbauflächen sollten alternativ Arrondierungsflächen am Siedlungsrandhinsichtlich ihrer Eignung und ihrer landschaftlichen Verträglichkeitgeprüft werden.Ein wichtiger Handlungsschwerpunkt in Rauxel-Süd wird in den nächstenJahren die Bestandsentwicklung sein. Die Wohnungsbestände der60er und 70er Jahre in Rauxel-Süd weisen derzeit noch eine sozial stabile,wenn auch homogene und damit tendenziell überalterte Bevölkerungsstrukturauf. Die Wohnungen, deren Zuschnitte in der Regel für Familienmit einem oder zwei Kindern konzipiert sind, werden vielfach noch vonden Erstmietern bewohnt. Das ist auch dann der Fall, wenn die Kinderinzwischen ausgezogen oder der Lebenspartner gestorben ist. Aufgrundder geringen Fluktuation hat sich somit in den vergangenen Jahren dieStruktur der Haushalte zugunsten kleinerer Haushalte verändert. DieEinwohnerzahl ist somit <strong>zur</strong>ückgegangen. In den nächsten Jahren istaufgrund der natürlichen Entwicklung mit einem verstärkten Mieterwechselzu rechnen. Bei 60% der Sozialwohnungen wird zudem bis 2010die Mietpreisbindung entfallen. Erfahrungsgemäß liegen aus der Bindunggefallene Sozialwohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt im unterenbis mittleren Preissegment. Möglichen Fehlentwicklungen und sozialenEntmischungsprozessen ist frühzeitig vorzubeugen. Hierzu ist ein Handlungsplannotwendig, der gemeinsam mit den Wohnungsgesellschaftenzu erarbeiten ist.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächViele wünschen sich Maßnahmen <strong>zur</strong> Wohnumfeldverbesserung, die Wiederherstellungvon Gehwegen und die Lösung von Verkehrsproblemen, zum Beispiel inder Amtstraße und der Rieperbergstraße. Einige Teilnehmer schlagen vor, dassDorf Rauxel eine Mitte bekommen solle – ein Vorschlag, der sicher dazu beiträgt,die Ablesbarkeit und Identität des Ortsteiles zu verbessern. Ein Bürger meint, dasszum Beispiel ein Bolzplatz in Dorf Rauxel eine verbindende Wirkung zwischen demalten Kern und der Obersten Vöhde ausüben könnte. Ein anderer schlägt vor, an derKreuzung Wilhelmstraße / Hangweg eine Mitte zu schaffen. Der Straßenraum seihier sehr breit und biete Spielraum zum Beispiel für eine platzartige Aufweitungund Pflasterung oder Begrünung. Mit Schule, Kirche und Ärztehaus seien außerdemwichtige Einrichtungen hier konzentriert, die auch zu einer gewissen Belebung desPlatzes führen könnten.B. StadtmittelpunktDer Stadtmittelpunkt ist mit einem Flächenpotenzial von 14 ha der größteEntwicklungsschwerpunkt der nächsten Jahre in Castrop-Rauxel. Aufgrundseiner zentralen Lage im Stadtgebiet und der auch im regionalenKontext außerordentlich guten Erreichbarkeit eignet sich der Standortfür Nutzungen mit überörtlicher Strahlkraft. Die Stadt Castrop-Rauxelbeabsichtigt, hier Dienstleistungsbetriebe aus dem Bereich der Gesundheitswirtschaftanzusiedeln. Mögliche Synergien sollen sich durch dieNachbarschaft zum Evangelischen Krankenhaus und zum Ansiedlungsvorhabendes Suchttherapiezentrums ergeben. Für eine weitere Flächenördlich der Straße Europaplatz besteht Investoreninteresse, ebenfallseine Nutzung aus dem Bereich der Gesundheitswirtschaft anzusiedeln.Teilflächen östlich der B235 am Waldrand kommen auch für Wohnnutzungeninfrage. 103


Die Entwicklungen östlich der B235 sind in engem Zusammenhang zuden bestehenden Einrichtungen des Stadtmittelpunktes und mit der B235als Nord-Süd-Magistrale zu sehen. Das denkmalwerte Ensemble desForums ist zum Teil sanierungsbedürftig. Die Forum GmbH plant eineAufwertung des Veranstaltungsortes, der mit einem Ausbau der Kapazitätenund einer verstärkt überregionalen Vermarktung von Veranstaltungenverbunden sein sollte. Für das Stadion gibt es ebenfalls Umbau- undSanierungspläne.Die verschiedenen Planungen sind in einem Gesamtkonzept für denStadtmittelpunkt zusammenzuführen und aufeinander abzustimmen.Dabei ist für die Entwicklungsflächen östlich der B235 ein flexiblerRahmenplan zu erarbeiten, der auch eine kleinteilige und stufenweisebzw. modulhafte Realisierung ermöglicht. Die prominente Lage an derB235 und die Nachbarschaft zum Ensemble Europaplatz definieren einenBereich, der eine hohe städtebauliche und architektonische Qualitäterfordert.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDer Stadtmittelpunkt müsse „massiv bebaut werden“, fordert ein Bürger gleich zuBeginn des Planungs<strong>gespräche</strong>s. Über die verkehrsräumlich günstige Lage und dieEignung des Stadtmittelpunktes für gewerbliche Nutzungen sind sich die Anwesendenüberwiegend einig. Über das Maß an Mischung und die Körnigkeit der Strukturen,die hier entstehen sollen, wird allerdings kontrovers diskutiert. Im Gegensatz zuden Planungen der Vergangenheit (Hochhausbebauung, Xscape) fordern jetzt viele,dass eher kleinteilige Strukturen realisiert werden sollen. Diese haben sich in derVergangenheit stets als krisenfester erwiesen.Eine Eignung für den Wohnungsbau bescheinigen die Bürger in erster Linie der Flächeöstlich der Grutholzstraße entlang des Waldsaums. Die Anwohner der Grutholzstraße(Nr. 55-63) wünschen sich, dass die Kernfläche, die als Schwerpunkt für Gesundheitswirtschaftvorgesehen ist, mit Rücksicht auf die vorhandene Wohnbebauungentwickelt wird. Die Splittersiedlung (4 Gebäude) solle als Wohnbaufläche oder alsMischbaufläche dargestellt werden. Im nordwestlichen, westlichen und mittleren Teilder Fläche gebe es erhaltenswerten Baumbestand.Entlang der B235 wünschen sich viele eine repräsentative Bebauung. Insgesamtsollten alle Baumaßnahmen und Bestände entlang dieser Straße permanent an denKriterien der Stadtbildpflege beurteilt werden, schreibt ein Bürger. Castrop-Rauxelsei in seiner gesamten Nord-Süd-Erstreckung an dieser wichtigen Magistrale aufgefädelt.Die möglichen Entwicklungen am Stadtmittelpunkt sollten im Zusammenhang gesehenwerden mit den vorhandenen Nutzungsbausteinen am Forum und im Bereichdes Stadions. Das Stadion, so fordert ein Bürger, solle saniert werden. So könne esauch als Magnet für den gesamten Standort fungieren.104C. Integriertes Handlungskonzept DeininghausenFür den Bereich Deininghausen ist ein Integriertes Handlungskonzepterarbeitet worden, welches sukzessive umgesetzt werden soll. DasHandlungskonzept zielt gleichermaßen auf die Verbesserung der WohnundLebensbedingungen wie auf die Verbesserung der individuellenLebenschancen und der Integration ab. Im Stadtteilgespräch ist deutlichgeworden, dass es ein beachtliches Potenzial an Eigeninitiative im Stadtteilgibt. Der Erfolg des Handlungskonzeptes ist in hohem Maße auf diese


Eigeninitiative angewiesen. Die Ergebnisse aus dem Stadtteilgesprächregen an, die umliegenden Freiraumbereiche stärker in das Handlungskonzepteinzubeziehen und mögliche Synergien mit den Entwicklungenam Stadtmittelpunkt zu suchen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächEinige Bewohner Deininghausens regen an, über einen Rückbau des Kernbereichesvon Deininghausen nachzudenken. Sie können sich vorstellen, dass eine Entdichtungim Kern, sei es durch Abrisse oder durch Reduzierung der Stockwerkzahl von Gebäuden,bei einer gleichzeitigen Neubautätigkeit in den attraktiven Randzonen desOrtsteils zu einer Stabilisierung führen könne. Dadurch könne man eine gesunde Mischungvon Wohnformen, aber auch hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur erzielen.Die Mehrheit der Teilnehmer sieht die Entwicklungschancen von Deininghausenallerdings stärker im Bestand. Erneut weist ein Teilnehmer darauf hin, dass dieGrundproblematik in der hohen Fluktuation liege. Diese solle durch größere Anstrengungenin der Integration, der Sprachförderung, der Förderung von Kindern in Schuleund Kindergarten verringert werden, sodass eine höhere Bindung auch der Migrantinnenund Migranten an den Stadtteil Deininghausen hergestellt werden könne.Ein großes Entwicklungspotenzial sehen die Bürgerinnen und Bürger im attraktivenwaldreichen Umfeld Deininghausens. Vor allem für Sport und Gesundheitswirtschaftbiete dies sehr gute Voraussetzungen. Denkbar wäre, dass im Bereich der Auen desDeininghauser Baches Vereinen Grundstücke angeboten werden könnten, schlägteine Bürgerin vor. Zum Beispiel könnten hier ein Lauftreff, Gastronomie, Grillplätzeoder ein Radweg eingerichtet werden. Mögliche Synergien sieht sie auch mit demgeplanten Schwerpunkt für Gesundheitswirtschaft am Stadtmittelpunkt. Einrichtungenwie ein Sporthotel oder Therapiezentrum sollten auch auf Deininghausenausstrahlen oder sogar dort angesiedelt sein. Nicht zu vernachlässigen sei aber, dasszunächst einmal die Sportanlage an der Schule und der Schulhof instand gesetztbzw. gestaltet werden müsse. Eine Teilnehmerin schlägt vor, dass der Sportplatz zumfrei zugänglichen Fußballplatz umgebaut werden solle, da viele Kinder nicht alleinbis zum großen Spielplatz gehen dürften.Nicht nur im Bereich Sport und Gesundheit, sondern auch auf dem Gebiet innovativerWohnformen könne sich Deininghausen profilieren, schlägt eine Bürgerin vor. Diefreistehenden Wohnungen sollten zum Anlass genommen werden, um Wohnungenzusammenzulegen, Zuschnitte zu verändern und barrierefreie „Generationenhäuser“im Erdgeschoss bzw. mit Aufzügen zu errichten. Zu diesem Zwecke solle der intensiveDialog mit den Wohnungsbaugesellschaften gesucht werden.Die Verbesserung der Lebenssituation in Deininghausenkann nur gelingen, wenn Stadt,Bewohner und Wohnungsbaugesellschaft aneinem Strang ziehenD. Wohnen in DingenDingen soll als Wohnstandort langfristig gesichert werden und sich imRahmen der örtlichen Erfordernisse weiter entwickeln. Der StadtteilDingen verfügt über Wohnbauflächenreserven in Höhe von etwa 4 ha.Die Flächenreserven reichen aus, um mittelfristig die Bevölkerungsentwicklungzu stabilisieren. Darüber hinaus soll es zunächst keine weitereSiedlungstätigkeit in Dingen geben, da eine Tragfähigkeit für Versorgungs-und Bildungsinfrastruktur in Dingen selbst bei einer Bevölkerungszunahmenicht gegeben ist.105


Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDingen habe optimale Voraussetzungen für eine großflächige Wohn- und Gewerbeflächenentwicklung,meint ein Teilnehmer. Die ausgezeichnete Lage im Verkehrsnetzund die landschaftliche Attraktivität sprächen seiner Meinung nach für eine großzügigeÜberplanung. Dabei sollten möglichst auch interkommunale Lösungen mitDortmund gesucht werden. Dingen habe noch viele Flächen für eine auf die Zukunftausgerichtete Entwicklung. Darauf müsse die Infrastruktur für Dingen ausgerichtetund weiter entwickelt werden.Die Anregungen der meisten anderen Bürger sind dagegen weitaus bescheidener.Sie befürworten eine Bebauung des ehemaligen Zechengeländes Graf Schwerin III/IVfür Wohn- oder Gewerbezwecke. Auch an die Planungen für den Bogenweg mit einerentsprechenden Wohnbebauung knüpfen sich Hoffnungen, dass somit der Einwohnerrückgangvon Dingen zunächst gestoppt werden kann. Darüber hinaus wünschensie sich Wohnumfeldverbesserungen, insbesondere im Bereich Bogenweg und denErhalt des Sportplatzes.Flächenpotenziale in Dorf Rauxel, Deininghausen und DingenNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit23 An der Fuckmühle 0,94 5 FreiraumW 34 B-Plan älter als 7 Jahre o46 Stadtmittelpunkt 3,10 75 ASB MI Wohnen am Waldrand Grutholz, Entwicklungspotenzial–im Zusammenhang mit Gesund-heitspark, 50% Wohnen (Gesamtfläche 6,20ha)47 Oststraße / Rieperbergstraße /Wilhelmstraße2,25 48 ASB W Planverfahren erforderlich –51 Schwerin III/IV 2,81 65 FreiraumW 27 B-Plan älter als 7 Jahre, Änderungsverfahreneingeleitet52 Östlich Iserlohner Straße (1,62) (48) ASB Grünfl. Wohnbaulandpotenzial GEP, problematisch wg. –Lämrsituation53 Pallasstraße (5,92) (161) ASB W 4c B-Plan älter als 7 Jahre, Vermarktungsproblem –57 Bogenweg 1,20 30 FreiraumW Aufstellungsbeschluss +59 Auf‘m Felde / Oststraße (7,20) (180) FreiraumSumme 10,30 223Lw. FlächeVorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Keine mehrheitlicheZustimmung zu Siedlungserweiterungenim Planungsgespräch, LSGo[ ! ]106Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenStadtmittelpunkt Östlich B235 14,00 ASB zweckgebundeSOEntwicklungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft und FreizeitNutzungStadtmittelpunkt Östlich B235, 5,50 ASB MIwestl. KrankenhausStadtmittelpunkt Europaplatz 1,00 ASB SO 11 Wohn- und Gesundheitspark Europaplatz, wird <strong>zur</strong>zeit bebautKraftwerk Knepper 1,50 ASB GE ReserveflächenSumme 22,00


Beseitigung EngpassDurchfahrtshöhe BahnbrückeB235Ensemble Stadtmittelpunktweiter entwickeln! KleinteiligeEntwicklung!Repräsentation<strong>zur</strong> B235!EntwicklungsschwerpunktGesundheitswirtschaft46Wohnen amWaldrandAktivierung der Auenfür Vereinssport, Freizeit,Naherholung!Integriertes HandlungskonzeptDeininghausenPlatzgestaltungMitteDeininghausen!Generationenhäuserschaffen!SynergienDeininghausen -StadtmittelpunktProfilierung als Veranstaltungsort,Erweiterung ForumAusbildungeinerMitte!Sanierung Stadion53Standort fürNahversorgungerneut prüfen!EntwicklungspotenzialNahversorgung475952Handlungsbedarfim BestandVorschlag für ArrondierungsflächeNeue Wohnbauflächenin Dingen23Erhalt SportplatzDingenprüfen!5751WohnumfeldverbesserungOrtsrandschiene Castrop-Rauxel- Gestaltung SiedlungsrandStrukturkonzept Dorf Rauxel, Deininghausen, DingenHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbauflächenpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Wohnen und Arbeiten 500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m107


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>SchwerinStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 3.3.2005 um 18.00 Uhrim Dietrich-Bonhoeffer-HausAm Weißdorn 2a109StadtCastrop-Rauxel


Stadtteil SchwerinSiedlungsstruktur und Profil des StadtteilsDer Stadtteil Schwerin liegt im Südosten des Stadtgebietes von Castrop-Rauxel. Das Siedlungsgebiet des Stadtteils wird im Westen vom Landwehrbachund der Trasse der Emschertalbahn begrenzt. Im Norden stellendas Gelände der ehemaligen Galopprennbahn und die FreizeitanlageSchellenberg freiräumliche Zäsuren zu den umliegenden Stadtteilen dar.Im Osten und Süden ist Schwerin von offener Landschaft umgeben.Zum Stichtag des 31.12.2003 hatte Schwerin 6.672 Einwohner, das sind8,4% der Gesamtstadt. Die Fläche beträgt hingegen mit 2,57 qkm nur 5%der gesamtstädtischen Katasterfläche. Schwerin ist also überdurchschnittlichdicht besiedelt.Schwerin ist der Stadtteil in Castrop-Rauxel, der seine bergbaugeschichtlicheEntstehung im Stadtbild überaus lebendig hält. Sichtbarstes Zeichendafür sind die Landmarke Halde Schwerin mit der Sonnenuhr und derHammerkopfturm Erin (Schacht III) mit dem keltischen Baumkreis.Schwerin entstand erst nach dem Abteufen der Schachtanlage GrafSchwerin I/II im Jahr 1872. Unterhalb der Bergehalde wurde zwischen1887 und 1919 eine Kolonie errichtet, die noch heute das weitgehend unverfälschteBild einer Bergarbeitersiedlung bietet. Anfang der 60er Jahre,als sich die Kohlekrise abzeichnete, wurde Graf Schwerin zunächst mitder Zeche Lothringen zu einem Verbundbergwerk zusammengeschlossen.1967 erfolgte die Stilllegung. Die Kokerei blieb noch weitere 8 Jahrein Betrieb. Die „Verbotene Stadt“, wo jahrelang tausende Männer ihr Brotverdienten, schloss 1975 für immer die Pforten. Verschiedene Initiativender Stadt in den 80er und 90er Jahren <strong>zur</strong> Reaktivierung der Zechenbrachescheiterten nicht zuletzt auch an der Altlastensituation.Seit 1975 sank die Einwohnerzahl Schwerins von nahezu 8.000 um 15,9%auf heute knapp 6.700. Der Grund liegt in den Fortzügen, vor allem derdeutschen Wohnbevölkerung. Die Neubautätigkeit war in den vergangenenJahren relativ gering. Viele ältere Wohngebäude hingegen entsprechennicht mehr den heutigen hohen Ansprüchen an die Wohnqualitätoder sind modernisierungsbedürftig.Dennoch kann Schwerin als ein attraktiver Wohnstandort gelten. Diereizvolle topografische Lage, die Nähe <strong>zur</strong> offenen Landschaft, aber auchdie flächenhaften Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen in den 90erJahren und das gute Nahversorgungsangebot im Stadtteil sprechen dafür.110FreiraumstrukturDer Stadtteil Schwerin liegt auf dem östlichen Castroper Höhenrücken.Zum Landwehrbach im Westen fällt das Gelände teilweise steil ab. DerLandwehrbach und die begleitenden Grünräume bilden eine freiräumlicheAchse von Merklinde bis zu den innerstädtischen GrünanlagenGalopprennbahn und Schellenberg. Das Tal erfüllt auch eine wichtigeFunktion als Frischluftschneise. Der Castroper Höhenrücken ist aufgrundseiner hochwertigen Lößlehmböden intensiv ackerbaulich genutzt.Insbesondere am südöstlichen Siedlungsrand von Schwerin mangelt esdaher an gliedernden Gehölzstrukturen. Im Osten hingegen bietet sichein reich gegliedertes harmonisches Landschaftsbild, das eine hervorragendeEignung der Freiraumes für die Naherholung bedingt. Die sichnach Osten öffnenden Täler der Siepen und Bäche sind aufgrund der


topografischen und edaphischen Ungunst nicht für ackerbauliche Zweckein Anspruch genommen worden und sind daher heute mit einer reichhaltigenLaub- und Mischwaldvegetation bestanden. Die renaturierteBergehalde Graf Schwerin stellt heute einen grünen Trittstein zwischender offenen Landschaft und dem Siedlungsbereich von Schwerin dar. DieGrün- und Wegeverbindung soll über das Areal von Graf Schwerin bis<strong>zur</strong> Ortsteilmitte fortgeführt werden.Die Bergehalde Schwerin mit der Sonnenuhrist zu einem Wahrzeichen des StadttteilsgewordenDas Westhofsche Feld nordwestlich der Mengeder Straße ist als Konzentrationszonefür die Windenergie ausgewiesen. Sowohl die Windräderals auch die Türme des nahe gelegenen Betonwerkes beeinträchtigen andieser Stelle das Landschaftsbild.Die Trasse der L654n, die den Stadtteil Schwerin im Südosten umgeht,stellt eine massive Barriere dar. Aufgrund der Lage im Einschnitt ist dieVerlärmung der umliegenden Freiräume jedoch abgeschwächt.Bevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Einwohnerzahl von Schwerin ist seit Jahren rückläufig. Von 7.933 imJahr 1975 sank sie um 15,9% auf heute 6.672. Damit hatte der Stadtteilim stadtweiten Vergleich einen der stärksten Rückgänge zu verzeichnen,der sich – bis auf eine kurzzeitige Stabilisierung zwischen 1987 und 1997– auch kontinuierlich fortsetzte. Ursächlich hierfür waren ein über dieJahre nahezu durchweg negativer natürlicher Saldo sowie ein negativerWanderungssaldo, der durch die Arbeitsplatzverluste im Stadtteil nachder Stillegung des Bergwerks Schwerin ausgelöst wurde. Die Abwanderungerfolgte zumeist sozial selektiv, was zu Entmischungsprozessen imStadtteil geführt hat. So liegt der Ausländeranteil in Schwerin heute mit11% deutlich über dem städtischen Mittel von 7,2% und erreicht einenfür die südlichen Stadtteile außerordentlich hohen Wert. Zugleich zeitigtediese Entwicklung Auswirkungen auf die Altersstruktur der Bevölkerung.Während Schwerin insgesamt mit 15,2% gegenüber 14,6% im städtischenMittel einen überdurchschnittlichen Anteil von Kindern und Jugendlichenunter 16 Jahren aufweist, so zeigen sich bei der deutschen WohnbevölkerungTendenzen <strong>zur</strong> Überalterung. 23,2% aller Deutschen sind älterals 65 Jahre – im stadtweiten Mittel sind dies nur 21,2%. Aus dem unterschiedlichenAltersaufbau der deutschen und ausländischen Bevölkerungergibt sich die Situation, dass sowohl Kinder und Jugendliche als auchPersonen im Rentenalter leicht überrepräsentiert sind. Der Anteil derBevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Schwerin (Säulen: natürlicheEntwicklung; Linie: Entwicklung mitWanderungen)111


Einwohner im erwerbsfähigen Alter liegt hingegen mit 63,8% gegenüber65,2% im gesamtstädtischen Durchschnitt.Die Einwohnerzahl von Schwerin wird nach der aktuellen Bevölkerungsprognoseim Jahre 2019 bei 5.994 liegen. Etwas günstiger fällt die Prognoseunter Berücksichtigung von Wanderungen aus. Für 2019 schätztsie auf Basis des Stützzeitraums 1995-2004 einen Einwohnerzahl von6.127 voraus. Die Anteilswerte der Altersgruppen entwickeln sich aufder Ebene der städtischen Durchschnittswerte. Lediglich bezogen auf dieEntwicklung bei den älteren Altersgruppen liegen die Anteilswerte unterdem Durchschnitt.Viele alte Bergarbeiterhäuser halten dieTradition des Stadtteils im Stadtbild lebendig.Zum Teil sind sie aber auch sanierungsbedürftigund ensprechen nicht mehr denheutigen WohnansprüchenInfrastruktur und VerkehrRückgrat des Hauptverkehrsstraßennetzes in Schwerin ist die DortmunderStraße, die den Stadtteil von Nordwesten nach Südosten durchquert.Sie bindet ihn in die eine Richtung über Frohlinde und Dortmund-Kirchlinde an die A45 sowie in die andere Richtung an die Altstadt vonCastrop und die B235 an. Über die Mengeder Straße, die den südöstlichenSiedlungsabschluss bildet, ist Schwerin ebenfalls an die A45 (ASDortmund-Bodelschwingh) sowie an die Dortmunder Stadtteile Oestrich,Bodelschwingh und Mengede angebunden. Der Neue Hellweg(L654n) umgeht Schwerin südöstlich und endet derzeit noch an derDortmunder Straße. Die Weiterführung bis zum ebenfalls bereits fertiggestellten neuen Trassenabschnitt der Mengeder Straße ist geplant.Die Bodelschwingher Straße ist eine Hautpverkehrsstraße mit überwiegendinnerörtlicher Verbindungsfunktion. Sie führt von Schwerin nachDorf Rauxel.Die Emschertalbahn tangiert das Siedlungsgebiet des Stadtteils im Westen.Die nächst gelegenen Haltepunkte liegen in Castrop (Castrop-RauxelSüd) und in Merklinde. Im Zuge der Planungen, die Emschertalbahnlangfristig durch eine Verlängerung der S4 zu ersetzen, ist vorgesehen, ander Cottenburgstraße einen zusätzlichen Haltepunkt ein<strong>zur</strong>ichten.Der Stadtteil Schwerin verfügt mit der Cottenburgschule über eine zentralgelegene Grundschule. Weiterführende Schulen liegen im StadtteilCastrop.112Gewerbestandort SchwerinSchwerin stellt seit jeher einen wichtigen Gewerbestandort im südlichenStadtgebiet dar. Nach der Stillegung von Zeche und Kokerei entwickeltesich Schwerin jedoch mehr und mehr zu einem Stadtteil, in demdie Wohnfunktion dominiert. In der Vergangenheit sind aufgrund derAltlastensituation mehrere Versuche <strong>zur</strong> Reaktivierung der Zechenbrachegescheitert. Aktuelle Planungen sehen eine Entwicklung des Standortesfür Produktion, Dienstleistung und Handwerk vor. Im Bereich derFrohlinder Straße ist die Ansiedlung eines Einzelhandels- und Dienstleistungsschwerpunktesvorgesehen. Die Planungsphase ist mittlerweileweitgehend abgeschlossen, die Sanierung und Aufbereitung des Standortesbeginnen bereits. Von insgesamt 13,5 ha des Standortes werden etwa7ha gewerblich nutzbar sein.Eine weitere nennenswerte gewerblich genutzte Fläche im Stadtteil ist dasBetonwerk an der Mengeder Straße.


NahversorgungDie Nahversorgungssituation im Stadtteil ist gegenwärtig als gut zubezeichnen, auch wenn die Verkaufsflächenausstattung mit 0,22 qm jeEinwohner unter dem Durchschnitt liegt. Der Versorgungsbereich reichtallerdings bis weit über den Stadtteil hinaus und deckt Frohlinde mit ab.Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen erstrecken sich schwerpunktmäßigentlang der Dortmunder Straße und im Bereich des NeuroderPlatzes. Sie bilden eine durchgängige Geschäftslage aus, die durch diegeplante Realisierung des Scharnierstandortes im Eingangsbereich GrafSchwerin ergänzt werden soll. Hier ist die Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenterssowie ergänzender Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtungenvorgesehen. Auch unter Berücksichtigung möglicherBetriebsverlagerungen oder -schließungen bei den bestehenden Nahversorgernkann eine Stärkung des Zentrums erreicht werden.Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 3. März 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklung inSchwerin mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgendwerden zunächst die Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung ausgutachterlicher Sicht kurz skizziert und anschließend jeweils die wesentlichenAnregungen aus dem Stadtteilgespräch wiedergegeben.Die Rahmenplanung für Graf Schwerin bereitetdie Nachnutzung der Zechenbrache vorA. Reaktivierung Graf SchwerinAn die Entwicklungsabsichten für das Bergbauareal sind – fast 40 Jahrenach der Schließung – Hoffnungen geknüpft, dass von der gewerblichenWiedernutzung spürbare Impulse auf die Stadtteilentwicklung ausgehen.Die Überlegungen des Grundstückseigentümers gehen dahin, auf demsüdöstlichen Teil der Fläche ein Gewerbegebiet mit den SchwerpunktenHandwerk, Produktion und Dienstleistung zu entwickeln. Das Nutzungskonzepteröffnet die Chance, im Stadtteil Schwerin eine kleinteilige undzukunftsfähige Nutzungsmischung zu etablieren und neue Arbeitsplätze 113


zu schaffen, die mittelfristig auch <strong>zur</strong> Stärkung des Wohn- und Einzelhandelsstandortesbeitragen.Im Zusammenhang mit der gewerblichen Wiedernutzung des StandortesGraf Schwerin ist der geplante Weiterbau der L654n zu sehen, der einedirekte Anbindung des Gewerbestandortes an die A45 herstellen würde.Somit könnte eine verkehrliche Mehrbelastung der OrtsdurchfahrtenSchwerin, Frohlinde oder Merklinde durch Ziel- und Quellverkehr desGewerbestandortes Schwerin weitgehend ausgeschlossen werden.Den zentrumsnahen Bereich an der Einmündung der Frohlinder in dieDortmunder Straße hat die Stadt Castrop-Rauxel im Rahmen ihres Zentren-und Einzelhandelskonzeptes als Scharnierstandort ausgewiesen.Damit sollen an dieser Stelle – in direkter Nachbarschaft zum NeuroderPlatz und am Kopf des Haupteinkaufsbereichs – Möglichkeiten <strong>zur</strong>Sicherung und Entwicklung des bestehenden Nahversorgungsangebotesgeschaffen werden.Neben der funktionalen Stärkung des Nahversorgungszentrums ist beiden weitergehenden Planungen auch eine städtebaulich-gestalterischeAufwertung anzustreben. Die Entwicklung des Scharnierstandortes indem sensiblen Bereich der Mitte sollte daher hohen gestalterischen undfunktionalen Ansprüchen genügen. Hier sollten nicht nur neue Einkaufsmöglichkeiten,sondern auch eine Aufenthaltsqualität geschaffen werden,die den hohen Anforderungen an eine kommunikative Stadtteilmittegerecht wird. Notwendige Stellplatzanlagen sind nach Möglichkeit imrückwärtigen Bereich anzulegen. Für die am Scharnierstandort neu zuerrichtenden Geschäftshäuser mit Schauseite <strong>zur</strong> Dortmunder Straße isteine angemessene Architektur zu entwickeln. Eine attraktive freiräumlicheVerbindung zwischen dem Zentrum und der Halde Schwerin überdas Areal Graf Schwerin soll gesichert werden.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächWohnen und Arbeiten wieder vereinenSchwerin war in seiner Geschichte immer ein Ort, an dem gewohnt und gearbeitetwurde. Dies sei auch die Zukunft des Stadtteils, meinen viele. Die große Chance dazubiete die Entwicklung von Graf Schwerin zu einer attraktiven Gewerbefläche. EinigeTeilnehmer haben weitreichende Visionen von der Entwicklung des Areals. So könntehier – am höchsten Punkt des Stadtgebietes – ein „Schwerintower“ entstehen, derBüroflächen für verschiedenste Firmen biete. Wichtig sei es, ein Standortprofil auszubilden,das Graf Schwerin für Unternehmen interessant mache.Ein Grünzug vom Schweriner Zentrum bis <strong>zur</strong> Halde mit der Sonnenuhr solle erhaltenbleiben. Die Architektur <strong>zur</strong> Dortmunder Straße genauso wie zum Siedlungsrand ander Mengeder Straße müsse besondere Qualitätsstandards erfüllen, meinen nichtwenige. Wünschenswert sei auch, dass es einen gewissen Anteil Wohnnutzung aufGraf Schwerin gebe. Die Verwaltung entgegnet dem, dass nach den bisherigen Konzeptenkeine Wohnnutzung vorgesehen sei, da dies die gewerbliche Nutzbarkeit unddamit die Attraktivität für Unternehmen einschränke. Es sei allerdings vorstellbar,dass an der Dortmunder Straße / Frohlinder Straße (Scharnierstandort) ein WohnundGeschäftshaus entstehe, das neben Geschäftslokalen in verschiedener Größeauch Appartements enthalte.114


Scharnierstandort realisieren!Die geplante Umsetzung des im Zentrenkonzept vorgesehenen Scharnierstandortesbefürworten die meisten Schweriner. Sie werfen jedoch die Frage auf, was mit denvorhandenen Geschäften passieren werde. Es sei zu erwarten, dass es zu neuenLeerständen komme. Gibt es dafür schon Konzepte, fragt eine Bürgerin?Die Verwaltung verneint dies. Es sei der Stadt allerdings bekannt, dass vieleEinzelhändler mit den räumlichen Möglichkeiten, die ihnen ihre Geschäftslokale imBestand bieten, nicht zufrieden seien und sich am Standort gerne erweitern würden.Für diese biete der Scharnierstandort hervorragende Voraussetzungen.Einige Bürger haben die Sorge, dass der Lebensmittelmarkt in der Standardarchitekturder Einzelhandelsketten errichtet werde. Eine solche „Kiste“ wünschen sie sichnicht in ihrem Ortszentrum.B. Wohnen in SchwerinAufgrund seiner guten Infrastrukturausstattung bietet der Stadtteilgünstige Voraussetzungen für die Entwicklung von Wohnbauflächen inintegrierter Lage. Allerdings verfügt Schwerin nach dem rechtskräftigenFlächennutzungsplan über nur noch geringe Wohnbaufächenreserven.Der Gebietsentwicklungsplan setzt der Siedlungsentwicklung in Schwerinenge Grenzen.Die einzige Option für eine weitere Siedlungsentwicklung könnte sichlangfristig am südöstlichen Siedlungsrand auf den Flächen Birnbaumstückund Sunderkamp bieten. Damit könnte eine Arrondierung desSiedlungsrandes bis <strong>zur</strong> Trasse der L654n erreicht werden. Die weitgehendeGeschlossenheit des Siedlungsrandes, die topografische Situationdes Siedlungsauftaktes und die freiräumlichen Qualitäten im Übergang<strong>zur</strong> Landschaft rechtfertigen allerdings Bedenken gegen eine Inanspruchnahmedes wichtigen Freiraumpuffers zwischen Stadtteil und Infrastrukturtrasse.Gleichwohl bedingt die Lage im Siedlungsschwerpunkt undin der Nähe zum Nahversorgungszentrum eine besondere Eignung alsWohnbaufläche. Empfohlen wird daher, den Flächenzuschnitt auf denHinsichtlich städtebaulicher Entwicklung und Erschließung günstigenTeilbereich Birnbaumstück zu begrenzen und eine mögliche Entwicklungals Wohnbaufläche durch Testentwürfe zu prüfen.Um so wichtiger ist es, die verbleibenden Wohnbauflächen in angemessener,marktgerechter Dichte und mit hoher städtebaulicher Qualität zuentwickeln. Schwerin bietet günstige Voraussetzung für zielgruppenspezifischenund für experimentellen Wohnungsbau.Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Westhofenstraßesoll eine Solarsiedlung mit 30 bis 40 Wohneinheiten in Form vonfreistehenden Einfamilienhäusern und Doppelhäusern entstehen. Derstädtebauliche Entwurf des Modellprojektes sieht eine Orientierung derGebäude nach Süden vor. Das ehemalige Sportplatzgelände ist umgebenvon waldartigen Gehölzbeständen und liegt zugleich in unmittelbarerNähe von Schule, Kindergarten und Stadtteilzentrum. Die geplante Siedlungwurde 2004 zum Projekt „50 Solarsiedlungen in NRW“ angemeldet.Mit diesem Etikett sind besondere Anforderungen an die Bauweise, aberauch Zugänge zu Fördermitteln des Landes verbunden.Rahmenplanung für die Solarsiedlung an derWesthofenstraße (unten)So könnte das „Wohnen mit der Sonne“aussehen (oben)115


Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie überwiegende Zahl der Teilnehmer lehnt neue Bauflächen im Freiraum ab. Überdas im Strukturplan dargestellte Maß sollen keine Flächen dargestellt werden. Einigewenige vertreten aber die Auffassung, dass sich Schwerin langfristige Entwicklungsoptionenoffen halten müsse. Die einzigen Flächen, die in diesem Zusammenhang zuprüfen seien, erstrecken sich im Bereich südöstlich des Siedlungsrandes bis <strong>zur</strong> Trasseder L654n. Diese Flächen sind allerdings im Gebietsentwicklungsplan als AllgemeinerFreiraumbereich dargestellt.Schwerin müsse für junge Menschen attraktiver werden, um den Einwohnerrückgangzu stoppen. Aber auch für Ältere müsse es gute Angebote geben, zum Beispiel intergenerativeWohnprojekte. Größere Wohnbauflächen gibt es in Schwerin allerdingsnicht. In der Aufwertung des Bestandes, in der Sicherung der Naherholungs- undder Nahversorgungsqualitäten sehen daher viele den Schlüssel <strong>zur</strong> Aufwertung desWohnstandortes Schwerin.C. EmschertalbahnDie Emschertalbahn deckt mit den Haltepunkten in Castrop-Rauxel-Südund in Merklinde nicht nur innerstädtische Verkehrsbeziehungen ab,sondern stellt auch die Anbindungen zu Dortmund und zu den Städtendes mittleren und nordwestlichen Ruhrgebietes her. An Schwerin fahrendie Züge allerdings bisher vorbei.Seit 30 Jahren bereits gibt es Planungen, die Emschertalbahn durch eineVerlängerung der S4 von Lütgendortmund nach Herne zu ersetzen. DiesePlanungen sehen auch vor, in Schwerin an der Cottenburgstraße einenS-Bahn-Haltepunkt ein<strong>zur</strong>ichten. Unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungenbeim Land und den Kommunen ist kurz- bis mittelfristignicht mit der Realisierung der S4-Verlängerung zu rechnen.Aktuell untersucht der VRR mit den Anrainerstädten, ob und wie dieverkehrlichen Wirkungen einer S4-Verlängerung zeitnah auch durchstufenweise Ausbaumaßnahmen unter Einbeziehung der Emschertalbahnerreicht werden können, ohne das Gesamtziel der S4-Verlängerungaufzugeben. Als erste Stufe sind der Ausbau der Infrastruktur derEmschertalbahn im Streckenbereich und bei den Stationen und ein nochabzustimmendes Betriebskonzept angedacht. Das bedeutet: barrierefreieZugangs- und verbesserte Aufenthaltsqualität der Stationen, Beschleunigungund Taktverdichtung.Ob auch die als Bestandteil der S4-Planung vorgesehene Park+Ride-Anlagezu einer späteren Phase am Haltepunkt gebaut werden soll, ist wegender Bedeutung der Cottenburgschlucht als Frischluftschneise <strong>zur</strong> Altstadtzu überdenken. Auch ohne großen Parkplatz sind im Umfeld der neuenStation alternative Parkangebote für Bahnkunden denkbar. Für die Realisierungdes Haltepunktes spricht die große Zahl möglicher Nutzer imEinzugsbereich. Die Stadt hat außerdem in den letzten Jahren gezielt dieEntwicklung von Wohnbauflächen unterstützt, die im Umkreis des zukünftigenHaltepunktes liegen, wie zum Beispiel an der Westhofenstraße.116


Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächViele Schweriner stören sich daran, dass die Planungen <strong>zur</strong> Anbindung ihresStadtteils an die Emschertalbahn nicht umgesetzt werden. Es gebe Verträge mit denNachbarstädten und man solle auf jeden Fall an den Planungen <strong>zur</strong> Einrichtung einesneuen Haltepunktes festhalten. Der Haltepunkt solle unabhängig von den Planungen<strong>zur</strong> S4 realisiert werden, fordern einige Bürger.Im Hinblick auf die Busverbindungen wünschen sich viele eine verbesserte Anbindungder Westhofenstraße.D. Dortmunder StraßeDie Gestaltung und Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrten ist ein Thema,das in allen Stadtteilen auf der Tagesordnung ganz oben steht. Nachder B235, die das Stadtgebiet von Nord nach Süd durchmisst, ist es vorallem die Dortmunder Straße in Schwerin und Frohlinde, die im Mittelpunktder Bürgerkritik steht.Die Straße sollte – neben ihrer Verkehrsfunktion im gesamtstädtischenNetz – auch einmal im gesamten Verlauf unter gestalterischen Aspektenuntersucht werden. Wichtige Aspekte sind dabei die Gestaltung derOrtseingänge, der Ortsmitten sowie begleitende Begrünungen, Randnutzungenmit ihrem entsprechenden Parkraumbedarf und Querungshilfen.Eine Gesamtkonzeption könnte einen Rahmen für zahlreiche Einzelmaßnahmenbilden, die – schrittweise umgesetzt – auch einen Beitrag <strong>zur</strong>Verkehrsberuhigung und Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten leistenkönnen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Bürgerinnen und Bürger von Schwerin wünschen sich, dass die DortmunderStraße gestalterisch aufgewertet werde. Die Umgestaltung solle eine Verschmälerungder Fahrstreifen, die Pflanzung von Bäumen, die Anlage von Mittelinseln undQuerungshilfen sowie die Gestaltung der Ortseingangssituationen und der Ortsmittebeinhalten. Damit könne auch ein großer Beitrag <strong>zur</strong> Verkehrsberuhigung geleistetwerden.117


Flächenpotenziale in SchwerinNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbarkeit22 Funkestraße 0,72 20 ASB W 172 Planaufstellungsverfahren läuft o24 Westhofenstraße 3,20 30 ASB W 30 zum Teil bebaut x25 In der Recke / Unterspredey 1,87 4 ASB W Vb16 wird <strong>zur</strong>zeit bebaut x40 Westhofenstraße Sportplatz 3,11 16 ASB W Vb15 Modellprojekt Nachhaltiges Wohnen x41 Am Hasenwinkel 1,37 20 ASB W Planverfahren erforderlich o54 Birnbaumstück / Sunderkamp 4,50 120 FreiraumLw. FlächeVorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Wichtiger[ ! ]Freiraumpuffer. Keine mehrheitliche Zustimmung imPlanungsgespräch. Empfehlung nur für verkleinerteFlächendarstellung (Birnbaumstück)Summe 14,77 210Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenGraf Schwerin III/IV 6,90 ASB GE Aufbereitung, Altlastensanierung läuftSumme 6,90118


Ortsrandschiene Castrop-Rauxel- Gestaltung Siedlungsrand4122Konzentrationszone fürWindenergieDortmunderStr.: Gestaltung,Querungenverbessern!Grünzugsichern!Stärkung desZentrums!Städtebaulicheundarchitektonische Qualitätsichern! Standort fürNahversorgungNeuer HaltepunktCR-SchwerinVerlängerung L654nHaltepunktrealisieren!40Projekt „NachhaltigesWohnen“ SportplatzWesthofenstraße24Stadteinganggestalten!54Siedlungskanteausbilden!Vorschlagfür potenzielle SiedlungserweiterungGewerbliche WiedernutzungGraf SchwerinFreiraumgestaltungGrüne AchseLandwehrbach25Strukturkonzept SchwerinHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbaulandpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Mischbaufläche500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m119


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>MerklindeBövinghausenStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 8.3.2005 um 18.00 Uhrim BürgerzentrumJohannesstraße121StadtCastrop-Rauxel


Stadtteile Merklinde und BövinghausenSiedlungsstruktur und Profil der StadtteileMerklinde und Bövinghausen sind die südlichsten Stadtteile vonCastrop-Rauxel. Sie werden im Süden und Westen durch die Stadtgebietevon Dortmund bzw. Bochum begrenzt. Östlich des GewerbegebietesMerklinde schließt sich eine Freiraumzäsur an, die den Stadtteil vonFrohlinde trennt. Nördlich von Merklinde und Bövinghausen schließensich unzusammenhängende Freiraumbereiche an, die die Ortsteile vonOber<strong>castrop</strong> und Schwerin abgrenzen.Merklinde hatte zum Stichtag des 31.12.2003 1.118 Einwohner, Bövinghausenmit 2.500 Einwohnern mehr als doppelt so viel. Insgesamt lebenin Merklinde und Bövinghausen 3.618 Menschen, das sind 4,6% der Gesamtbevölkerung.Die Fläche von Merklinde und Bövinghausen beträgtzusammen 2,67qkm, also 5,2% der Gesamtstadt.Die historische Keimzelle von Merklinde ist die Hoflage an der MerklinderStraße. Etwas abseits davon verläuft die verkehrliche Hauptschlagaderder Stadtteile, die Wittener Straße, auf der schon im 18. JahrhundertKohle von der Ruhr nach Norden transportiert wurde. Im Jahr 1878 wurdedie parallel verlaufende Emschertalbahn mit dem Bahnhof Merklindeeröffnet. Mit Anschlussgleisen wurden vom Gleisdreieck aus die ZechenGraf Schwerin und Lothringen erschlossen.Der Verkehr auf der Wittener Straße und der Umschlag auf dem Bahnhofboten die wirtschaftliche Basis für die weitere Siedlungsentwicklung. Ander Wittener Straße siedelten sich Geschäfte an, es wurden Wohnhäuser,ein Schulhaus und eine Kirche gebaut.Nach dem Krieg verlagerte sich der Schwerpunkt des Wohnens ins westlichgelegene Bövinghausen, wo heute deutlich mehr Menschen leben alsin Merklinde. Die Harkortsiedlung, der Schwerpunkt des Wohnungsbausin Bövinghausen, besteht aus einer mehrgeschossigen durchgrüntenWohnzeilenbebauung. Auf der Emschertalbahn findet heute nur nochPersonenverkehr statt, das Gleisdreieck und die Güterbahnen sind wiedie Zechen still gelegt. Als Reaktion auf den Strukturwandel wurdeöstlich der Bahn das Gewerbegebiet Merklinde erschlossen. Der Verkehr,von dem der Stadtteil früher profitiert hat, bringt heute große Belastungenmit sich, denn die Wittener Straße ist eine wichtige Verbindung <strong>zur</strong>A40.122FreiraumstrukturMerklinde und Bövinghausen sind von der Lage auf dem Castroper Höhenrückengeprägt. Aufgrund der hochwertigen Lößlehmböden überwiegtauf den Kuppen und Höhenlagen die landwirtschaftliche Ackernutzung.Die in diesen Bereichen entspringenden Bäche haben im Laufe derZeit tiefe, z.T. steile Erosionsrinnen in die ansonsten wellige Topographiedes Höhenrückens geschnitten. Die Bacheinschnitte sind Bereiche, diezum großen Teil mit alten Laubwäldern bestockt sind. In diesen Bachtälernhat sich durch ungünstige Bewirtschaftungsmöglichkeiten eineartenreiche, standortgemäße Vegetation erhalten. Zwei sich nach Nordenöffnende Bachtäler, Langeloh und Wagenbruch, sind als Naturschutzgebieteausgewiesen und erfüllen eine wichtige Naherholungsfunktion.Die ehemalige Tongrube Lessmöllmann soll rekultiviert und modelliertwerden.


Entlang des Landwehrbachs erstreckt sich ein Freiraumbereich bis in dasStadtgebiet von Ober<strong>castrop</strong> und Schwerin hinein. Dadurch erhält er dieAufgabe eines innerstädtischen Grünzugs mit Ausgleichfunktion zumbebauten Umfeld. Durch seine Funktion als „Schleuse“ <strong>zur</strong> freien undunbebauten Landschaft auf der einen und zu innerstädtischen Grünanlagen(Gallopprennbahn, Schellenberg) hat dieser Raum eine besondereBedeutung für die Lufthygiene der Stadt.Der Freiraumbereich östlich von Merklinde bildet einen Talraum, derRichtung Frohlinde entwässert. Es herrschen Acker- und Grünlandnutzungenvor. Die ehemalige Mülldeponie Brandheide, die sich am Oberlaufdes Mühlenbaches befindet, soll saniert und rekultiviert werden.Bevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Bevölkerungszahl von Merklinde und Bövinghausen ist seit 1975 voninsgesamt 4.288 um 15,6% auf 3.618 <strong>zur</strong>ückgegangen. Dabei war Bövinghausenmit einem Rückgang von 17,6% deutlich stärker betroffen alsMerklinde, das einen Rückgang von 10,9% zu verzeichnen hatte.Ursächlich war auf der einen Seite die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung,die mit einem Sterbefallüberschuss von –1,21 (Bövinghausen)bzw. –0,82 (Merklinde) je Tausend Einwohner zwischen 1975 und2003 allerdings noch etwas günstiger verlief als im städtischen Mittel(-2,7 je Tausend Einwohner). Stärker fielen demgegenüber die Wanderungsverlusteins Gewicht, die die beiden Stadtteile zu verzeichnenhatten. Bövinghausen wies im Mittel von 1984 bis 2003 einen jährlichenWanderungssaldo von –5,3 je Tausend Einwohner auf, in Merklinde lagdieser bei –7,3. Auffallend sind in Bövinghausen dabei die hohen Außenwanderungsgewinne,die durch Binnenwanderungsverluste überkompensiertwurden. Bövinghausen weist mit 118 Umzügen je TausendEinwohnern in den Jahren 1990 bis 2003 außerdem eine vergleichsweisehohe Fluktuation auf. Hintergrund ist die Belegungspolitik der örtlichenWohnungsbaugesellschaft, die zu einem steigenden Ausländeranteil imStadtteil geführt hat. Im Jahr 2003 lag der Ausländeranteil von Bövinghausenbei 9,3% und damit über dem städtischen Durchschnitt von 7,2%und deutlich über dem Ausländeranteil von Merklinde von nur 2,8%.Ausländeranteil und Fluktuation in Bövinghausen schlagen sich auchin der Altersstruktur nieder, die von einem relativ hohen Anteil vonKindern und Jugendlichen gekennzeichnet ist, der mit 15,7% über demstädtischen Mittel von 14,6% liegt. Personen im Rentenalter sind dagegenmit 20,1% gegenüber dem Durchschnitt von 20,2% leicht unterrepräsentiert.Merklinde hingegen verzeichnet den stadtweit höchsten Wert vonEinwohnern im Erwerbsalter zwischen 15 und 65 Jahren. Ihr Anteil liegthier mit 69,5% erkennbar über dem Mittelwert von 65,2%. Kinder undJugendliche sowie Einwohner über 65 Jahre sind demgegenüber wenigerstark vertreten.Die Einwohnerzahl von Merklinde im Jahre 2019 wird bei 1.028 liegen.Damit liegt die natürliche Einwohnerentwicklung weit unter demgesamtstädtischen Durchschnitt. Unter Berücksichtigung von Wanderungenergibt sich sogar ein Prognosewert von nur 928. Anzumerken istjedoch, dass Merklinde im Stützzeitraum der Prognose (1995-2004) einenstark negativen Binnenwanderungssaldo aufzuweisen hatte, der nichtohne weiteres in die Zukunft fortschreibbar ist. Der Anteil der Kinderund Jugendlichen wird sich aber leicht überdurchschnittlich entwickelnDie Marienkirche in MerklindeBevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Merklinde (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Bövinghausen (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)123


und der der 19- bis 59jährigen wird in etwa im Durchschnitt liegen, abergegenüber 2004 stark <strong>zur</strong>ückgehen. Der Anteil der über 60jährigen wirdsich in Richtung des städtischen Durchschnittswerts bewegen.Die Einwohnerzahl von Bövinghausen im Jahre 2019 wird nach der aktuellenBevölkerungsprog nose bei 2.444 ohne und bei 2.273 mit Wanderungenliegen.. Die natürliche Einwohnerentwicklung wird bei den 0 bis18 jährigen über und bei den 19jährigen und älteren unter dem gesamtstädtischenDurchschnitt liegen. Während die 0- bis 18jährigen entgegendem Durchschnitt anteilsmäßig leicht zunehmen, gehen die Anteilswerteder Altersgruppe 19 bis 59 Jahre weit mehr als im städtischen Durchschnittprognostiziert <strong>zur</strong>ück.Die Wittener Straße (oben) gehört zu denam stärksten belasteten Straßen in derStadt. Der Schwerlastverkehr aus demGewerbegebiet Merklinde wird künftig überden Neuen Hellweg (unten) fließen können.Infrastruktur und VerkehrDas Hauptverkehrsstraßennetz in Merklinde und Bövinghausen wirdvon der Wittener Straße (B235) dominiert, die den Stadtteil Merklinde inNord-Süd-Richtung durchquert. Die Wittener Straße erfüllt eine wichtigeZubringerfunktion <strong>zur</strong> südlich gelegenen A40 (AS Dortmund-Lütgendortmund).Die Gerther Straße, die von der Wittener Straße abzweigt,ist eine viel befahrene Verbindungsstraße <strong>zur</strong> Bochumer Innenstadt. Alsweitere wichtige Straße ist die Merklinder Straße erwähnenswert, überdie ein Teil des Schwerlastverkehrsaufkommens des GewerbegebietesMerklinde Richtung A45 über Frohlinde und Dortmund-Kirchlindeabfließt.Die abschnittsweise fertig gestellte L654n umgeht Merklinde und Bövinghausenim Norden und besitzt eine Anschlussstelle an der WittenerStraße. Der Weiterbau der Straße Richtung Osten bis <strong>zur</strong> A45 ist geplant.Im Westen soll die Straße um Bövinghausen herumgeführt und aufBochumer Stadtgebiet auf die Trasse der Gerther Straße verschwenktwerden. Die L654n soll die Funktion einer südlichen Umgehungsstraßefür Castrop-Rauxel erfüllen. In Merklinde werden Entlastungseffektefür die Gerther Straße und die Merklinder Straße erwartet. Vor allemder Ziel- und Quellverkehr des Gewerbegebietes Merklinde soll überdie L654n abgeführt werden. Dazu soll die Stahlbaustraße an die L654nangebunden werden.Merklinde verfügt über einen Haltepunkt an der Emschertalbahn. DiePlanungen <strong>zur</strong> Weiterführung der S4 auf der Trasse der Emschertalbahnsehen die Auflösung der Haltepunkte Merklinde und Bövinghausen unddie Errichtung eines neuen S-Bahnhofes auf der Stadtgrenze zwischenDortmund und Castrop-Rauxel vor.In den Stadtteilen gibt es zwei Kindergärten und eine Grundschule, dieFriedrich-Harkort-Schule in Bövinghausen. Im Schuljahr 2003/2004wurde die Schule in den unteren beiden Klassen einzügig und in der drittenund vierten Klasse zweizügig geführt. Die Schülerzahl lag bei 134.124Gewerbestandort MerklindeDas Gewerbegebiet Merklinde ist der größte gewerbliche Schwerpunktim südlichen Stadtgebiet. Das Gewerbegebiet mit einer Gesamtgrößevon 30 Hektar ist Standort für Produktion, Dienstleistungen, Logistikund Industrie-Service. Hier sind etwa 35 Betriebe mit gut 900 Beschäftigtenangesiedelt. Das Gewerbegebiet ist vollständig vermarktet. DurchNeustrukturierungen ergeben sich Flächenreserven von etwa 3,6 Hektar.


Das Unternehmen Thimm, der größte Betrieb am Standort, hält östlichder Betriebshallen Flächen <strong>zur</strong> Betriebserweiterung vor. Zur Arrondierungdes Gewerbestandortes sollen die Erweiterungsflächen auf dieNordseite der Hallen verlegt werden und im Zuge des Weiterbaus derStahlbaustraße bis <strong>zur</strong> L654n verkehrlich erschlossen werden sollen.Ortsteilmitte MerklindeDie Wittener Straße ist die Lebensader des Ortsteils Merklinde. Im Umfeldder Kreuzung mit der Gerther Straße und dem Hellweg befinden sichwichtige Stadtteileinrichtungen: Die Marienkirche, das Bürgerzentrum inder alten Schule, der Bahnhof und kleinere Angebote <strong>zur</strong> Nahversorgung.In den vergangenen Jahren ist der Einzelhandelsbesatz allerdings stark<strong>zur</strong>ückgegangen. Die Nahversorgung im Stadtteil wird heute durch einenperipher im Gewerbegebiet gelegenen Lebensmitteldiscounter sowiedurch die Nahversorgungsangebote in Dortmund-Bövinghausen abgedeckt.Der Fachbeitrag Nahversorgung aus dem Jahr 2006 stellt Merklinde alsTeil eines gemeinsamen Nahversorgungsbereiches mit Dortmund-Bövinghausendar. An der Wittener Straße und entlang der Emschertalbahnbestehen Flächenpotenziale, die in interkommunaler Abstimmung dieEntwicklung zu einem stadtübergreifenden Nahversorgungszentrummöglich machen.Die alte Bahnbrücke am GleisdreieckSchwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 8. März 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklung inMerklinde und Bövinghausen mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ortdiskutiert. Nachfolgend werden zunächst die Schwerpunkte der Stadtteilentwicklungaus gutachterlicher Sicht kurz skizziert und die wesentlichenAnregungen aus dem Stadtteilgespräch wiedergegeben.A. Grüne Mitte GleisdreieckDie Nahversorgungssituation in Merklinde wird sehr unterschiedlicheingeschätzt. Versorgungsdefizite bestehen offenbar vor allem in derHarkortsiedlung sowie in den nordöstlichen Wohngebieten (z.B. Unterspredey).Im Großen und Ganzen wird die Entfernung zu den Nahversorgungsangebotenin Dortmund–Bövinghausen für durchaus zumutbargehalten. Vor diesem Hintergrund findet der im Zentrenkonzept derStadt ursprünglich vorgesehene Scharnierstandort in Merklinde nurwenige Befürworter.Das Gleisdreieck können sich viele als Mittelpunkt von Merklindevorstellen. Dieser sollte allerdings grün, öffentlich zugänglich sowiemit Spielplatz und Gehwegen ausgestattet sein, damit er ein wirklicherTreffpunkt im Ortsteil sein kann. Über einen Fuß- und Radweg auf derZechenbahntrasse könnte dieser Ort mit anderen wichtigen Einrichtungenwie dem Bürgerzentrum Marienschule und der Kirche, aber auchüberörtlich mit Bochum-Gerthe verbunden werden.Die Idee der Grünen Mitte zu konkretisieren kann aber keine städtischeAufgabe sein. Das Gleisdreieck als Grüne Mitte kann nur dann Gestaltannehmen, wenn sich die lokalen Akteure, wie z.B. der Kleingartenver- 125


ein, das Bürgerzentrum Marienschule und die Kirchengemeinde initiativdieser Aufgabe annehmen.Überlegungen seitens der Stadt gehen derzeit dahin, diese Fläche für denWohnungsbau zu aktivieren. Die bestehende Kleingartenanlage könnteim Zuge dessen auf die Fläche Lohfeld verlegt werden.Ergebnisse des Stadtteil<strong>gespräche</strong>sDie Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger spricht sich gegen die Ansiedlung einesSupermarktes auf der Gleisdreiecksfläche aus. Diese würde mit einer komplettenVersiegelung der Fläche für Parkplätze einhergehen und sehr viel Verkehr anziehen.Da ohnehin die meisten mit dem Auto zum Einkaufen führen, könne man den Handelskettenauch Standorte in Gewerbegebieten anbieten.Es sei Zeit, das Kirchturmdenken zu überwinden. Es gebe in Dortmund-Bövinghausengenug Einkaufsmöglichkeiten. Es sollten daher nicht um den Preis der Bebauung derGleisdreiecksfläche noch zusätzliche, konkurrierende Angebote geschaffen werden.Viele Merklinder wünschen sich, dass die Gleisdreiecksfläche als Grünfläche erhaltenbleibe. Gleichzeitig fordern sie aber auch, dass die Kleingartenanlage für die Öffentlichkeitzugänglich sein müsse. Eine offene Kleingartenanlage mit Sitzbänken, Gehwegen,Brunnen und Treffpunkt könne ein wichtiger Baustein einer „Grünen MitteMerklinde“ darstellen. Verbunden über einen Rad- und Fußweg auf der Zechenbahnkönnten auch das Bürgerzentrum – vielleicht ergänzt um einen kleinen Biergarten– und St. Marien zu dieser Mitte gehören. Die Einrichtung eines Fuß- und Radwegeshalten viele – auch in ihren schriftlichen Rückmeldungen – für eine gute Idee. Sokönnte auch eine bequeme Verbindung nach Bochum-Gerthe geschaffen werden. Diealte Stahlbrücke könnte zu einem attraktiven Wahrzeichen von Merklinde werden,wenn sie bunt angestrichen würde.126B. Wohnen in Merklinde und BövinghausenMerklinde verfügt noch über Wohnbaulandreserven in integrierter Lage.Bövinghausen hingegen hat im Rahmen des rechtskräftigen Flächennutzungsplaneskeine Reserveflächen mehr. Ein bedeutender Teil derFlächenreserven konzentriert sich entlang der Emschertalbahn.Augenmerk wird in beiden Stadtteilen in Zukunft auf der Bestandsentwicklungliegen. Dabei sind insbesondere die belasteten Wohnlagenentlang der Wittener und Gerther Straße in den Blick zu nehmen, wodie Gefahr von Leerstandsproblemen in den Erdgeschosszonen auftretenkönnte. An der Gerther Straße treten nach Auskunft von Fachleutenim Rahmen des Stadtdialogs Wohnen bereits heute Vermietungsproblemeund Leerstände auf. Ein Schwerpunkt wird darüber hinaus dieHarkortsiedlung sein. Hier sind frühzeitig und in Abstimmung mit derWohnungsbaugesellschaft Maßnahmen zu ergreifen, die einer sozialenEntmischung und einer möglichen Konzentration von Problemlagenvorbeugen.Langfristige Potenziale <strong>zur</strong> Siedlungsentwicklung besitzt Bövinghausenam südwestlichen Siedlungsrand angrenzend an den Sportplatz. Diesemögliche Arrondierungsfläche sollte als langfristiges Entwicklungspotenzialvon Bövinghausen in Betracht gezogen werden. Die PotenzialflächeLehmacker, die im GEP als Allgemeiner Siedlungsbereich dargestelltist, ist aufgrund der Nähe <strong>zur</strong> geplanten Trasse der L654n, aufgrund derErschließungsproblematik sowie aufgrund der starken Geländeneigungfür eine Entwicklung als Wohnbauland nicht gut geeignet.


Ergebnisse aus dem StadtteilgeprächEinig sind sich die Bewohner von Merklinde darüber, dass ihr Wohnort nicht weiterin den Freiraum wachsen dürfe, da sonst wesentliche Standortqualitäten zerstörtwürden. Eine Bebauung der Fläche Lehmacker können sich die meisten daher nichtvorstellen. Lediglich ein Teilnehmer schlägt in einer schriftlichen Rückmeldung vor,den Parkplatz des Sportplatzes für den Wohnungsbau frei zu geben und die Parkplätzestatt dessen auf dem Sportplatzgelände unterzubringen.Wichtiger ist es – so sieht es die Mehrheit – , im Bestand etwas zu tun. Insbesonderein der Harkortsiedlung gebe es viele Leerstände, die mit Fehlern in der Belegungspolitikals auch mit den hohen Nebenkosten der Wohnungen zu begründen seien.Merklinde müsse familienfreundlicher werden – nicht zuletzt um den Anteil vonKindern und damit den Bestand der Grundschule zu sichern. Daher sei es wichtig denWohnungsbestand auch für Familien mit Kindern attraktiver zu machen. Dazu gehöreauch eine Aufwertung des Wohnumfeldes, zum Beispiel durch Spielplätze.C. EmschertalbahnSeit über 30 Jahren gibt es Planungen, die Emschertalbahn durch eineVerlängerung der S4 von Lütgendortmund nach Herne zu ersetzen. ImRahmen dessen ist derzeit vorgesehen, den Haltepunkt Merklinde weitersüdlich mit dem Haltepunkt DO-Bövinghausen zu einem neuen Haltepunktzusammen zu legen, um die Abstände zwischen den einzelnenStopps zu optimieren. Dafür soll in Schwerin an der Cottenburgstraßeein neuer Haltepunkt hinzukommen.Unter den heutigen finanziellen Randbedingungen beim Land und denKommunen ist kurz- und mittelfristig nicht mit einem Weiterbau der S4zu rechnen. Aktuell untersucht deshalb der Zweckverband VerkehrsverbundRhein-Ruhr mit den Anrainerstädten, ob und wie die verkehrlichenWirkungen einer S4-Verlängerung zeitnah auch durch stufenweiseAusbaumaßnahmen unter Einbeziehung der Emschertalbahn erreichtwerden können, ohne das Gesamtziel der S4-Verlängerung aufzugeben.Als erste Stufe ist der Ausbau der Infrastruktur der Emschertalbahn imStreckenbereich und bei den Stationen in Verbindung mit einem nochabzustimmenden Betriebskonzept angedacht. Das bedeutet: barrierefreieZugangs- und verbesserte Aufenthaltsqualität der Stationen, Beschleunigungund Taktverdichtung.Im Umfeld der Emschertalbahn gibt es aber noch weitere Entwicklungspotenziale.Auf stillgelegten Gleisanlagen an der Stadtgrenze zu Dortmundliegen noch Flächenreserven, die für die Anlage einer Park+Ride-Anlage vorgehalten werden. Möglicherweise kommen diese Flächen auchfür den Wohnungsbau im Einzugsbereich der Bahn infrage.Das Bürgerzentrum in der Marienschule wurdemit viel Eigeninitiative ins Leben gerufenund ist heute ein beliebter Treffpunkt imStadtteilErgebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Planungen <strong>zur</strong> Verlegung des Haltepunktes nach Dortmund-Bövinghausen sindzwar nicht neu, stoßen aber auf Widerstand. Viele sind der Auffassung, dass dadurchdie Anbindungsqualität von Merklinde und Bövinghausen unnötig verschlechtertwerde. Überlegungen, den Bahnübergang in Merklinde zu schließen halten dieBewohnerinnen und Bewohner für fatal. Somit wären die östlichen Wohngebiete desStadtteils nur noch über Dortmund-Bövinghausen erreichbar.127


D. Lebensader Wittener StraßeDie B235 durchmisst Castrop-Rauxel von Henrichenburg im Norden bisMerklinde im Süden. Neben ihrer überörtlichen Verbindungsfunktionweist die Straße in den Stadtteilen jeweils ganz unterschiedliche Funktionenund Problemlagen auf. Die B235 (in Merklinde die Wittener Straße)sollte über die Verkehrsfunktion im gesamtstädtischen Netz hinaus auchim gesamten Verlauf unter gestalterischen Aspekten untersucht werden.Wichtige Gesichtspunkte sind dabei die Gestaltung der Ortseingänge,der Ortsmitten sowie begleitende Begrünungen, Randnutzungen mitihrem entsprechenden Parkraumbedarf, Radwege und Querungshilfen.Eine Gesamtkonzeption könnte einen Rahmen für zahlreiche Einzelmaßnahmenbilden, die – schrittweise umgesetzt – auch einen Beitrag <strong>zur</strong>Verkehrsberuhigung und Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten leistenkönnten. Eine wichtige Einzelmaßnahme in Merklinde ist die anstehendeNeugestaltung des Kreuzungsbereiches Wittener Straße / Gerther Straße.Es sollte überdies geprüft werden, ob der Weiterbau der L654n eine nennenswerteVerkehrsentlastung für die Wittener Straße mit sich bringt undob sich dadurch neue Gestaltungsspielräume im Straßenprofil ergeben,um die Situation für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer zu verbessern.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Bewohnerinnen und Bewohner von Merklinde sind sich einig, dass die Verkehrsbelastungin ihrem Ortsteil zu hoch ist. Die Frage nach der richtigen Reaktion daraufspaltet jedoch die Gemüter. Die einen hoffen auf eine spürbare Entlastung durch denWeiterbau der L654n. Andere befürchten, dass dadurch allenfalls eine Verlagerungder Lärmbelastungen auf die Nordseite der Harkortsiedlung und auf das NaturschutzgebietWagenbruch stattfinden werde.Einige sind daher der Meinung, dass auch durch kleine Maßnahmen – wie zumBeispiel Verkehrslenkung und Kontrollen – etwas erreicht werden könne. SpürbareVerbesserungen erhoffen sich viele auch von der Anbindung der Stahlbaustraße anden Neuen Hellweg sowie vom Umbau der Kreuzung Wittener / Gerther Straße. In Bezugauf die Wittener Straße sei die Anlage von Querungshilfen und eines Radwegessowie langfristig der Rückbau auf zwei Fahrspuren wünschenswert.Flächenpotenziale in Merklinde und BövinghausenNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzung der Umsetzbark.42 Gleisdreieck 1,20 35 ASB Bahn fl. Planverfahren erforderlich –56 Südlich Gleisdreieck 2,00 40 ASB Bahn fl. BEG-Fläche –60 Lehmacker (1,50) (40) FreiraumLw. FlächeVorschlag aus dem Zukunftsprojekt. KeineZustimmung im Planungsgespräch[ ! ]61 Gerther Straße westlichSportplatz Merklinde(2,50) (60) FreiraumSumme 3,20 75Lw. FlächeVorschlag aus dem Zukunftsprojekt. KeineZustimmung im Planungsgespräch[ ! ]128Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenGewerbegebiet Merklinde 3,60 Erweiterung ThimmSumme 3,60


Gewerbestandort ehem.Lessmöllmann: Produktion,Logistik, IndustrieserviceAnschluss der Stahlbaustraßean den Neuen HellwegTongrube: Wiederherstellungdes LandschaftsbildsErweiterung ThimmVerpackungswerkeNeue WohnbauflächenIn der Recke / Unterspredey(wird <strong>zur</strong>zeit bebaut)RücknahmeGE-DarstellungMögliche Ersatzfläche KleingartenanlageGleisdreieckBestandserneuerungHarkortsiedlungversorgungNah-Harkortsiedlungverbessern!Bahnhoferhalten!Anbindung anden Nahverkehrverbessern!Verlängerung L654nFuß- undRadweg auf derZechenbahn!60Merklindesoll nicht weiterwachsen!61B235: Zweistreifig,Radweg,Querungshilfen!Neue Wohnbauflächenan der Emschertalbahn42Verlegung HaltepunkteGrüne Mitte (S4-Planung)Gleisdreieck56Neuer Haltepunkt(S4-Planung)Sanierung ehemaligeDeponie BrandheideStrukturkonzept Merklinde und BövinghausenHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohnbaulandpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Fläche Wohnen und Arbeiten500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m129


Z<strong>zukunftsprojekt</strong> <strong>castrop</strong>-<strong>rauxel</strong><strong>gespräche</strong> <strong>zur</strong> <strong>stadtteilentwicklung</strong>FrohlindeStadtteilkonzeptAuf Grundlage des Stadtteilgesprächsam 17.3.2005 um 18.00 Uhrin der Öko-InselWestricher Straße 10131StadtCastrop-Rauxel


Stadtteil FrohlindeSiedlungsstruktur und Profil des StadtteilsDer von Wiesen, Feldern und Waldgebieten umgebene Stadtteil Frohlindeliegt an der südöstlichen Stadtgrenze Castrop-Rauxels. Der Stadtteilhat eine Fläche von 2,59 qkm, das sind 5,0% der Gesamtstadt Castrop-Rauxels. Landwirtschaftliche Flächen schließen sich im Osten und imWesten an den Stadtteil an und prägen den ländlichen Charakter Frohlindes.Die nördliche Grenze des Stadtteils bildet eine private Golfanlage.Zwischen Frohlinde und Schwerin im Norden sowie Merklinde imWesten gibt es somit noch größere freiräumliche Zäsuren, die durch dieNutzung als Golfanlage in ihrem Bestand gesichert sind. Aufgrund einerdurchgängigen Bebauung entlang der Dortmunder Straße bildet Frohlindemit dem südöstlich gelegenen Kirchlinde inzwischen eine siedlungsräumlicheEinheit, die die Stadtgrenze zu Dortmund im Stadtbild nichtmehr erkennen lässt.Siedlungsgenetisch geht die ursprünglich selbstständige Gemeinde Frohlindeauf eine Ansammlung von Höfen entlang der Straße von Castropnach Dortmund <strong>zur</strong>ück. Bis in die 70er Jahre hinein blieb der Ortsteilweitgehend agrarisch strukturiert und wies nur geringe Siedlungserweiterungenauf. Seit 1975 ist die Einwohnerzahl von Frohlinde dann aber von1.975 auf heute 3.509 angewachsen. Damit ist Frohlinde seit der kommunalenNeugliederung und der Aufstellung des heute noch rechtskräftigenFlächennutzungsplans der wichtigste Entwicklungsschwerpunkt für denWohnungsbau in Castrop-Rauxel gewesen. Aufgrund der starken Bautätigkeitin den vergangenen Jahren ist die dörfliche Struktur des Stadtteilsinsbesondere an den Siedlungsrändern stark überformt worden. Wiekaum ein anderer Stadtteil steht Frohlinde für den Traum vom eigenenHaus, den sich hier viele Familien erfüllen konnten. Das heutige Stadtbildist daher vor allem von Einfamilien- und Reihenhäusern geprägt.Frohlinde hat fast ausschließlich Wohnfunktion. Der alte Dorfkern istim rechtskräftigen Flächennutzungsplan als Dorfgebiet (MD) dargestellt.Hier sind noch einige landwirtschaftliche Betriebe ansässig.Die Siedlungsfläche wird nach den aktuellen Darstellungen des Flächennutzungsplanesund des Gebietsentwicklungsplanes nicht weiter expandieren.Besaß der Ortsteil lange Zeit die größten Wohnbauflächenreservender Stadt, so liegen heute nur noch 0,5% des Baulandes in Frohlinde.4.500 qm an Reserveflächen für Wohnen befinden sich an der Straße Inder Fühle, währen die Restflächen von 3.200qm am Vöhdeweg und die24.400qm nördlich der Hubertusstraße mittlerweile bebaut sind.132FreiraumstrukturFrohlinde ist nach wie vor von größeren zusammenhängenden Freiflächenumgeben, die weit über die südliche Stadtgrenze hinausreichen undlaut Landschaftsplan als land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächeerhalten bleiben sollen. Nördlich des Stadtteils schließt sich der für Wandererzugängliche 27-Loch Golfplatz auf ca. 84 ha Fläche als Grün- undWiesenfläche an, der in seiner bestehenden Struktur <strong>zur</strong> Sicherung derFreiraumzäsuren beiträgt. Nordöstlich des Golfplatzes und südlich derMerklinder Straße liegen größere Laubwaldbestände mit überwiegendnaturnahem Zustand. Die im Nordwesten liegenden zusammenhängendenFrei- und Wiesenflächen werden von der Dortmunder Straßezerschnitten und in ihren Freiraumfunktionen beeinträchtigt.


Das einzige Fließgewässer des Stadtteils ist der Mühlenbach, der vonWesten kommend quer durch den Stadtteil weiter nach Osten derEmscher zufließt. Die im Rahmen des Masterplans Emscher Landschaftspark<strong>zur</strong> Entwicklung des neuen Emschertals erstellten Planungenzum Umbau des Mühlenbaches befinden sich seit 2004 in der Realisierungund stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der geplantenSanierung der am Oberlauf des Gewässers liegenden Deponie Brandheide.Für das Lern- und Begegnungszentrum Ökoinsel an der WestricherStraße sieht der Masterplan die langfristige Errichtung eines Wasserkraftwerkesam Mühlenbach vor, wodurch das Angebot der Ökoinsel erweitertwerden soll.Frohlinde verfügt über ein attraktives Sport-, Freizeit- und Naherholungsangebot.Über die Golfanlage hinaus befinden sich Tennisplätze,eine Tennishalle sowie ein angepachteter Sportplatz in der SportanlageFrohlinde an der Merklinder Straße. Die den Stadtteil umgebendenFreiflächen mit Wiesen, Feldern und Waldgebieten bieten den KinderSpielmöglichkeiten in naturnaher Umgebung und stellen sowohl für dieFrohlinder Bevölkerung, als auch für die Besucher ein attraktives Naherholungsgebietund Ausflugsziel dar.Im Ortskern hat sich Frohlinde seinen dörflichenCharakter bewahrtBevölkerungsstruktur und -entwicklungDie Einwohnerzahl von Frohlinde ist seit 1975 um 77,7% auf 3.509(Stand vom 31. 12. 2003) angewachsen. In der Statistik der Altersstrukturstellt sich Frohlinde als junger Stadtteil mit einem überdurchschnittlichhohen Anteil an Kindern und Jugendlichen dar. Der prozentuale Anteilder unter 15jährigen ist mit 16,9% im gesamtstädtischen Vergleich amdritthöchsten, während der Anteil der 65 bis unter 80jährigen mit 12,3%im unteren gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Aber auch 15- bisunter 65jährige sind im Stadtteil überdurchschnittlich stark vertreten.Aufgrund der jungen Altersstruktur liegt der Mittelwert des natürlichenSaldos in den Jahren 1995 bis 2003 mit –0,33 deutlich oberhalb des Stadtdurchschnittesvon –3,58.Die Ausweisung von Bauland in den letzten Jahren führte zu einer verstärktenZuwanderung. Allein im Jahr 2003 gab es 242 Zuzüge, währendnur 86 aus dem Stadtteil fortgezogen sind.Ausländische Mitbürger sind innerhalb des Stadtteils mit einem Anteilvon 1,5% nur gering vertreten. Frohlinde weist damit stadtweit die geringsteAusländerquote auf.Infolge der geringen Reserven an Wohnbauflächen ist davon auszugehen,dass die Bevölkerungszahl in Frohlinde durch Zuzüge nicht weiter zunehmen,sondern stagnieren bzw. leicht <strong>zur</strong>ückgehen wird. Die Bevölkerungsprognoseschätzt für das Jahr 2019 eine Einwohnerzahl von 3.408bzw. von 3.475 unter Berücksichtigung von Wanderungen voraus. Damitwird die natürliche Einwohnerentwicklung positiver als im gesamtstädtischenDurchschnitt verlaufen. Die Altersstruktur wird sich aber gravierendändern. Die Anteile der Altersgruppen werden sich den städtischenDurchschnittswerten annähern. Der Anteil der 60jährigen und älterensteigt gegenüber 2004 deutlich an.Bevölkerungsentwicklung 1975-2004und -vorausschätzung bis 2019 für denStatistischen Bezirk Frohlinde (Säulen:natürliche Entwicklung; Linie: Entwicklungmit Wanderungen)133


Infrastruktur und VerkehrVerkehrlich erschlossen wird der Stadtteil vor allem durch die HauptundDurchfahrtsstraßen Dortmunder Straße, und die Merklinder Straße.Über die Dortmunder Straße besteht über Kirchlinde Anschluss an dieA45 sowie über Schwerin Anbindung an die B235 und die CastroperAltstadt. Während die Dortmunder Straße vor allem vom Durchgangsverkehrbelastet ist, weist die Merklinder Straße wegen ihrer Zubringerfunktionzum Gewerbegebiet Merklinde eine signifikante Belastung mitSchwerlastverkehr auf.Frohlinde verfügt über eine Grundversorgung mit Infrastruktureinrichtungen.Als Tageseinrichtungen für Kinder besitzt Frohlinde zweiKindergärten (Schutzengel-Kindergarten, Kindergarten Öko-Insel) undeine Grundschule (Lindenschule). Im Schuljahr 2003/2004 besuchten 169Grundschüler die Lindenschule. Aufgrund des hohen Kinderanteils inFrohlinde ist eine Erweiterung der Schule geplant.Im Ortskern hat sich Frohlinde seinen dörflichenCharakter bewahrtDorfmitte FrohlindeDa Frohlinde über keine Geschäftsagglomeration im Sinne eines Zentrumsverfügt, spricht der Fachbeitrag Nahversorgung in Frohlinde nichtmehr von einem Nahversorgungszentrum. Der Einzelhandelsbesatzbesteht aus quantitativ unterschiedlichen, überwiegend nahversorgungsorientiertenEinzelhandels- und Dienstleistungsangeboten des täglichenBedarfs. Trotz der Einwohnerzuwächse besitzt Frohlinde keine ausreichendeMantelbevölkerung, um eine tragfähige Basis für den Lebensmitteleinzelhandelzu bieten. So beschränken sich die Nahversorgungsangeboteauf eine Bäckerei, Metzgerei, Tankstelle mit Mini-Shop, einenDrogeriemarkt sowie auf ein Blumengeschäft.Funktional ist Frohlinde den Nahversorgungszentren in Schwerin undDortmund-Kirchlinde zugeordnet. Größere Einkaufsmärkte sind vonFrohlinde aus also nur mit dem Auto, dem Bus oder mit dem Fahrrad zuerreichen.Die künftige Nahversorgung Frohlindes wird nach Einschätzung derLebensmittelvollsortimenter durch die Planungsüberlegungen für denEingangsbereich der ehemaligen Zechenfläche Graf Schwerin I/II, an derDortmunder Straße als zukünftigen Scharnierstandort mit abgedeckt.Da der Stadtteil Frohlinde aus einer Ansammlung von einzelnen Hofstellenentstanden ist, verfügt er über keinen Dorfmittelpunkt, wie z.B. einenDorfplatz oder einen Markt. Mittelpunkt des öffentlichen Lebens war früherder sonntägliche Kirchgang, während sich der Alltag der Menschenauf dem Hof oder auf dem Feld abgespielt hat. Auch heute noch besitztder Stadtteil Frohlinde keinen eindeutig definierten Ortsmittelpunkt. Dasöffentliche Leben spielt sich heute irgendwo zwischen Schule, Kindergarten,Kirche, Laden und Bushaltestelle ab – Orte, die verstreut über denzentralen Bereich des Stadtteils liegen. Das Lern- und BegegnungszentrumsÖkoinsel, das sich zum Ziel gesetzt hat, Treffpunkt zwischen denGenerationen zu sein, ist bereits ein erfolgreicher Ansatzpunkt, Aktivitätendes öffentlichen Lebens an einem Ort im Stadtteil zu bündeln undbürgerschaftlichem Engagement einen Raum zu geben.134


Schwerpunkte der StadtteilentwicklungIm Rahmen des Stadtteil<strong>gespräche</strong>s am 17. März 2005 wurden Handlungsschwerpunkteund Zukunftsperspektiven der Stadtteilentwicklungin Frohlinde mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort diskutiert. Nachfolgendwerden zunächst die Schwerpunkte der Stadtteilentwicklung ausgutachterlicher Sicht kurz skizziert und anschließend jeweils die wesentlichenAnregungen aus dem Stadtteilgespräch wiedergegeben.A. Nahversorgung in FrohlindeDas Zentrenkonzept sieht keine Ausweitung des Nahversorgungsangebotesin Frohlinde vor, da eine Tragfähigkeit für den Lebensmitteleinzelhandelam Ort nicht gegeben ist. Die Sicherung des vorhandenenEinzelhandelsbesatzes sollte daher im Vordergrund stehen. Das bedeutet,dass insbesondere das Umfeld der Einzelhandelsbetriebe im Hinblick aufVerbesserungspotenziale bezüglich ergänzender Nutzungen, der Aufenthaltsbereicheund des Parkraumangebots hin zu untersuchen ist.Die Erreichbarkeit der Nahversorgungsangebote in Dortmund-Kirchlindeund Schwerin ist für Fußgänger, Radfahrer und Nutzer des ÖPNV zuverbessern.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächDie Bürgerinnen und Bürger von Frohlinde wünschen keinen großen Supermarkt inihrem Ortsteil. Sie können sich aber kreative Wege <strong>zur</strong> Verbesserung der Nahversorgungssituationvorstellen. So könne es zum Beispiel einen kleinen Hofladen geben,wo man frische Lebensmittel kaufen könne. Die kleinen Dinge für den täglichenBedarf sollte man in Frohlinde kaufen können.Daher sind auch die meisten daran interessiert, dass der vorhandene Einzelhandelgesichert werde. Einige schlagen vor, dass zum Beispiel die Bäckerei einen besserenStandort bekommen solle, da die Parkplatzsituation zu schlecht sei. Andere schlagenvor, mehr Parkplätze entlang der Dortmunder Straße für Kurzzeitparker <strong>zur</strong> Verfügungzu stellen.Wichtig sei es, das richtige Umfeld zu schaffen, um einen Anreiz für Investitionen– zum Beispiel in einen Hofladen – zu geben. Dazu gehöre zum Beispiel diegestalterische Aufwertung öffentlicher Räume und die Herausstellung des dörflichenCharakters von Frohlinde.B. Siedlungsentwicklung konsolidierenDer Gebietsentwicklungsplan setzt einem weiteren Siedlungsflächenwachstumin Frohlinde enge Grenzen. Die Flächenreserven des rechtskräftigenFlächennutzungsplanes sind nahezu ausgeschöpft.Selbst bei einem weiteren Einwohnerzuwachs könnte der StadtteilFrohlinde unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen keine Größeerreichen, die eine Tragfähigkeit für weitere Stadtteilinfrastruktur undfür eine deutliche Verbesserung des Nahversorgungsangebotes ermöglichenwürde. Die prognostizierte relativ stabile Bevölkerungsentwicklungzeigt in der nahen Zukunft keinen verstärkten Handlungsbedarf in Bezugauf die Bereitstellung zusätzlicher Wohnbauflächen an. Die zukünftigeEntwicklung des Stadtteiles Frohlinde wird daher – gerade vor dem Hin-135


tergrund des enormen Wachstums in den vergangenen Jahrzehnten – imZeichen der Konsolidierung stehen.Darunter ist zum einen die Sicherung und Anpassung der vorhandenenStadtteilinfrastruktur zu verstehen, zum anderen bezieht sich Konsolidierungauf die gestalterische Aufwertung der Dorfmitte sowie der Siedlungsränder.Um sich langfristige Entwicklungsoptionen offen zu halten,sollte überprüft werden, welche Flächen möglicherweise über den GEPhinaus zukünftig als Wohnbauflächen infrage kommen könnten. Hierbeikann es jedoch nur um Arrondierungen in Teilbereichen gehen. Die verbliebenenWiesen im Ortskern unterhalb des Mühlenkamp sollten vonBebauung freigehalten werden.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächViele haben sich in Frohlinde den Traum vomeigenen Haus erfüllen könnenGanz überwiegend lehnen die Bürgerinnen und Bürger von Frohlinde eine weitereAusweisung von Wohnbauland in Frohlinde ab. Es solle kein Freiraum mehr fürBauland in Anspruch genommen werden. In einer schriftlichen Rückmeldung bringtes ein Bürger auf den Punkt: Es solle keine Umwidmung von Landschaftsschutzgebietenin Bauland mehr geben. Der Bedarf nach Wohnbauland solle in stagnierendenbenachbarten Stadtteilen gedeckt werden.Nicht alle Teilnehmer stimmen dem aber vorbehaltlos zu. Frohlinde müsse sich langfristigEntwicklungsoptionen offen halten, gibt einer der Anwesenden zu bedenken.Flächenpotenziale gebe es allerdings nur wenige. Ein Bürger könnte sich Wohnungsbauentlang der Merklinder Straße Richtung Westen vorstellen. Ein anderer schlägt ineiner schriftlichen Mitteilung Flächen oberhalb des Sportplatzes vor.C. Anpassung der Stadtteil- und VerkehrsinfrastrukturIn den kommenden Jahren wird der Anteil von Jugendlichen im Stadtteilzunehmen, während der Kinderanteil stagniert bzw. sich rückläufig entwickelt.Dies macht möglicherweise Anpassungen in der Stadtteilinfrastrukturerforderlich. Die notwendige Erweiterung der Lindenschule istbereits beschlossen. In Zukunft werden voraussichtlich vermehrt Angebotefür Jugendliche im Stadtteil benötigt. Der Sicherung des Sportplatzessollte unter diesen Vorzeichen hohe Priorität eingeräumt werden.Die Bürgerinnen und Bürger in Frohlinde wünschen sich eine bessereÖPNV-Anbindung, vor allem nach Bochum und Dortmund. Es ist daherzu untersuchen, inwieweit zusätzliche Angebote geschaffen werden können,zum Beispiel in Form einer verbesserten Anbindung an die BahnhöfeMerklinde und Marten Süd. Darüber hinaus sollte nach Auffassung derBürgerinnen und Bürger die Erschließung Frohlindes durch den Busverkehrin den Nacht- und Abendstunden verbessert werden.Neben einer Erweiterung des Angebotes sind aber auch Qualitätsverbesserungenim bestehenden Netz in Erwägung zu ziehen. Dabei kann esum Fahrtzeitverkürzungen (Dortmund, Bochum) und um die Reduzierungder Umsteigezeiten an den Übergängen zu Emschertalbahn und <strong>zur</strong>S4 gehen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächSportplatz sichern!136Die Sicherung des Sportplatzes liegt sehr vielen Frohlindern am Herzen. Der Sportvereinleiste einen sehr wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> Jugendarbeit im Stadtteil. Einig sind


sich die Teilnehmer auch, dass der Sportplatz nicht verlagert werden solle, sondern,dass Stadt und Flächeneigentümer eine einvernehmliche Lösung finden sollen. EineVerlagerung komme aus Kostengründen nicht infrage, zumal der Verein am heutigenStandort auch bereits erheblich investiert habe, zum Beispiel in das Vereinshaus.Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche!Das Angebot für Kinder und Jugendliche im Stadtteil solle verbessert werden. Vorallem aber wünschen sich viele bessere Betreuungsangebote für Kinder in der Lindenschule.Diese können allerdings erst realisiert werden, wenn die Schule erweitertwird. Einige Bürger schlagen in ihrem schriftlichen Rückmeldungen vor, dass Räumlichkeiteneiner erweiterten Lindenschule später einmal auch für einen Jugendclubgenutzt werden könnten.Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr verbessern!Zahlreiche Teilnehmer halten die Anbindung Frohlindes an den öffentlichen Nahverkehrfür un<strong>zur</strong>eichend. Dabei werden vor allem die großräumigen Anbindungenan Dortmund und Bochum als unattraktiv eingeschätzt. Viele Frohlinder arbeiten inDortmund oder Bochum – die ÖPNV-Verbindung gerade nach Bochum sei aber sehrschlecht. Die Verbindungen nach Dortmund seien zwar besser, die Fahrtzeiten jedochseien zu lang, da die Verknüpfung mit der Emschertalbahn und der S4 nicht gut sei.Eine direkte Verbindung zu Dortmund, zum Beispiel über eine Schnellbuslinie, wäredeshalb wünschenswert, so eine Bürgerin.Eine andere Teilnehmerin weist darauf hin, dass insbesondere in den Nacht- undAbendstunden die Busanbindungen sehr schlecht sei. Für Jugendliche, die kaumattraktive Freizeitangebote in Frohlinde selbst vorfinden und deshalb nach Bochumoder Dortmund fahren, sei dies ein großes Problem.D. Dörflichen Charakter schärfen!Die Bürger von Frohlinde schätzen den dörflichen Charakter ihresOrtsteiles und setzen sich für seine Schärfung und Profilierung ein. Dazugehört zum Beispiel die fußläufige Verknüpfung und die gestalterischeAufwertung des Umfeldes der alten Höfe, der Dorfstraße, der Wiesen amMühlenkamp und der Alten Mühle mit dem Mühlenteich. Dazu könnteaber auch die Gestaltung einer Mitte – zum Beispiel an der Ecke DortmunderStraße / Dorfstraße – als Aufenthaltsort und Treffpunkt gehören.Die zahlreichen Ideen <strong>zur</strong> „Verschönerung“ des Dorfes Frohlinde solltenaufgegriffen und weiter verfolgt werden. Hierzu wäre die Gründung eines„Dorfverschönerungsvereins“ denkbar, der – über die klassische Dorfverschönerunghinaus – auch aus der Identität und Geschichte des Ortesheraus kreative Projekte <strong>zur</strong> Profilierung des Dorfes Frohlinde entwickeltund mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements umsetzt. Die Initiative<strong>zur</strong> Gründung eines solchen Vereins sollte von bestehenden und vorOrt aktiven Vereinen, Institutionen, der Kirche, Jugendverbänden odervon politischen Ortsvereinen sowie von interessierten Bürgerinnen undBürgern ausgehen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächAus den Wortbeiträgen klingt immer wieder heraus, dass Frohlinde auf der Suchenach Identität, Unverwechselbarkeit und Charakter ist – nicht nur erkennbar nachaußen hin, sondern auch nach innen als Identifikationsträger für Alteingesesseneund Neubürger. Einig ist man sich, dass Frohlinde keinen künstlichen Mittelpunkt137


im klassischen Sinne brauche – keinen städtischen Platz oder ein Einkaufszentrum.Schließlich habe es historisch gesehen auch keine richtige Dorfmitte gegeben.Im Verlaufe des Stadtteilgesprächs werden aber zahlreiche Bestandteile einer möglichenFrohlinder Mitte identifiziert, seien es Orte, Gebäude, Straßen oder landschaftlicheElemente.Die alte Mühle und den Mühlenteich, die Dorfstraße, die Höfe – all das müsseim Dorfbild stärker herausgearbeitet werden. Der Mühlenteich müsse dringendentschlammt werden, das Umfeld gestalterisch aufgewertet und besser gepflegtwerden.Die Grünfläche unterhalb des Mühlenkamps solle grün bleiben und könne mit demMühlenteich und der Kirchlinder Straße fußläufig verbunden werden, so dass hiereine Grüne Mitte entstehe, schlägt eine Bürgerin vor. Frohlinde habe viele Wohnstraßenaber kaum Plätze. Eine andere Teilnehmerin kann sich daher vorstellen, dass ander Dortmunder Straße / Dorfstraße eine kleine Mitte entstehen könne, wenn manden Standort der Wertstoffcontainer verlagern würde und eine kleine Grünfläche,einen Brunnen und eine Bank aufstellen würde.E. Ortsdurchfahrt FrohlindeDie Gestaltungsmängel und die Verkehrsbelastung der Ortsdurchfahrt ander Dortmunder Straße ist ein Thema, das in Frohlinde viele bewegt. DieStraße sollte daher – neben ihrer Verkehrsfunktion im gesamtstädtischenNetz – auch einmal im gesamten Verlauf unter gestalterischen Aspektenuntersucht werden. Wichtige Aspekte sind dabei die Gestaltung derOrtseingänge, der Ortsmitten sowie begleitende Begrünungen, Randnutzungenmit ihrem entsprechenden Parkraumbedarf und Querungshilfen.Eine Gesamtkonzeption könnte einen Rahmen für zahlreiche Einzelmaßnahmenbilden, die – schrittweise umgesetzt – auch einen Beitrag <strong>zur</strong>Verkehrsberuhigung und Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten leistenkönnen.Ergebnisse aus dem StadtteilgesprächZur Verbesserung der Verkehrssituation werden zahlreiche Vorschläge gemacht. Vorallem Querungshilfen, Verkehrsinseln, Änderungen von Vorfahrtsregeln und der Bauvon Kreisverkehren werden angeregt. In Bezug auf die Dortmunder Straße sprechensich viele für einen Komplettumbau aus. Es wird allerdings auch klar, dass die Finanzspielräumesehr eng begrenzt sind und dass die Stadt nur begrenzte Möglichkeitender Einflussnahme hat, da sie nicht Baulastträger der Dortmunder Straße ist.Flächenpotenziale in FrohlindeNr Wohnbauflächen ha WE GEP FNP B-Plan Bemerkungen / Einschätzungder Umsetzbarkeit18 In der Fühle 0,45 10 ASB W 33 B-Plan älter als 7Jahreo66 Hubertusstr.nördl. Mühlenbach0,25 4 ASB Grünfl .25a ehem. Spielplatz +67 Vöhdeweg 0,26 4 ASB W 25a Lückenschließung oSumme 0,96 18138


Verlängerung L654nDortmunder Str.:Verkehrsberuhigung,Gestaltung, Querungshilfen!UmfeldMühlenteichaufwerten!Keineneuen Baugebietemehr!„FrohlinderMitte“: Dorfcharakterstärken!Standort HospizUngenutzte WohnbauflächenStärkung ZentrumFrohlindeVorhandeneNahversorgungsichern!Verbesserung Busverbindungan die Bahn(Castrop, DO-Marten Süd)Sanierung ehemaligeDeponie BrandheideErweiterung Lindenschule!Ungenutzte WohnbauflächeStrukturkonzept FrohlindeHeutige FlächennutzungWohnbauflächeGewerbliche BauflächeMischbauflächeSonderbauflächeFläche für VersorgungsanlagenGemeinbedarfsflächeLandwirtschaftsflächeWaldflächeGrün- und ErholungsflächeFläche für den HochwasserschutzGrünzug / GrünverbindungInfrastruktur/VersorgungBahnhofSchuleNahversorungszentrum„Scharnierstandort“ EinzelhandelKrankenhausSchwimmbadSportplatzGolfplatzIdentifikationsstiftendes GebäudeAutobahn, HauptverkehrsstraßeBahnlineStadtgrenzeNeue Bau- und FreiflächenNeue WohbauflächeNicht zu entwickelndes WohbaulandpotenzialNeue gewerbliche Baufläche0 Neue 100m Fläche Wohnen und Arbeiten500mNeue GemeinbedarfsflächeNeue Fläche für HochwasserschutzNeue WaldflächeGestaltung / Sicherung SiedlungsrandVerbindung herstellen / stärken0 100m 500m139


ZCastrop-RauxelEntwicklungsmodell fürdie GesamtstadtLeitlinien, Handlungsfelder und Strategien<strong>zur</strong> Stadtentwicklung141StadtCastrop-Rauxel


Entwicklungskonzept für die GesamtstadtUm die Ergebnisse aus den Planungs<strong>gespräche</strong>n für die Flächennutzungsplanungnutzbar zu machen, müssen sie zunächst in einen gesamtstädtischenKontext gestellt werden. Die oft sehr konkreten und detailliertenAussagen <strong>zur</strong> Stadtteilentwicklung benötigen ein gemeinsames Dach, einübergreifendes Entwicklungsmodell <strong>zur</strong> Entwicklung der GesamtstadtCastrop-Rauxel. Dieses soll Aussagen zu den zentralen Handlungsfeldernder Stadtentwicklung – Wohnen, Gewerbe, Freiraum, Zentren - undderen Konsequenzen für die Siedlungsflächenentwicklung treffen.Welche Entwicklungsperspektiven für Castrop-Rauxel lassen sich aus denStrukturkonzepten der einzelnen Ortsteile, aber auch aus den Rahmenbedingungender Bevölkerungsentwicklung ableiten? Diese Fragen wurdenauf Grundlage einer kurzen Bewertung des status quo durch die Diskussionvon verschiedenen Szenarien <strong>zur</strong> Stadtentwicklung innerhalb derfraktionsübergreifenden Lenkungsgruppe sowie in drei themenbezogenenSymposien <strong>zur</strong> Stadtentwicklung erörtert.Bewertung des Status QuoDie Stadtentwicklung von Castrop-Rauxel lässt in den letzten Jahrzehnteneine Zunahme räumlicher Disparitäten zwischen den altindustriellgeprägten Stadtteilen und ihren Zentren auf der einen Seite und denlandschaftlich geprägten, vor allem im Süden und am Rand des Stadtgebietesgelegenen Stadtteilen erkennen. Deutlich erkennbar wird dies ander Entwicklung der Einwohnerzahlen nach statistischen Bezirken. Seit1987 ist die Bevölkerungszahl im Kern der Stadt rückläufig, wohingegendie Stadtteile am Rand Einwohner gewonnen haben. Holzschnittartiglässt sich der status-quo der Stadtentwicklung wie folgt zusammenfassen:Altindustriell geprägte Stadtteile und alte Zentren, v.a. im Norden der Stadt• überdurchschnittliche Belastungen durch Verkehrsinfrastruktur undAltindustrie• älterer Wohnungsbestand, z.T. mit Modernisierungsbedarf, aber auchmit hoher städtebaulicher Qualität (Gartenstadtcharakter)• geringe Flächenreserven, daher rückläufige Einwohnerzahlen• überdurchschnittliche Häufung sozialer Problemlagen, wie Arbeitslosigkeit,Abhängigkeit von staatlichen Transferleistungen, hoher Ausländeranteil• Gefahr der funktionalen Erosion von Stadtteilzentren• unentdeckte Freiräume an Emscher und KanalStadtmittelpunkt• unvollendete Vision der 70er Jahre• komplexer Wohnungsbau und hoher Anteil von mietpreisgebundenemWohnungsbestand• Flächenpotenziale und ungenutzte Chancen142• Attraktives Freiraumpotenzial mit spürbaren Verbesserungen in denvergangenen Jahren (z.B. Deininghauser Bach)


Landschaftlich geprägte Stadtteile, v.a. im Süden und am Rand• z.T. starkes Siedlungsflächenwachstum in der Vergangenheit• attraktive Landschaftsräume, aber Freiraumverluste durch Siedlungsentwicklung• Defizite in der Ausstattung mit Stadtteilinfrastruktur und in der Erschließungdurch den ÖPNV• positives Image als Wohnstandort, aber kaum größere Flächenpotenzialefür WohnungsneubauDiese Bewertung stellt eine überspitzte Zusammenfassung der sehr vieldetaillierten Analyse auf Ebene der Stadtteile dar. Sie diente im Verfahrendes Zukunftsprojektes dazu, Handlungsoptionen aufzuzeigen undgesamtstädtische Strategien zu benennen.Drei Denkmodelle illustrieren grundsätzlicheHandlungsoptionen einer zukünftigenStadtentwicklungDenkmodelle der zukünftigen StadtentwicklungAuf Grundlage der Ergebnisse der Stadtteil<strong>gespräche</strong> und der vorangegangenenKurzanalyse wurden drei Denkmodelle der zukünftigen Stadtentwicklungentworfen und <strong>zur</strong> Diskussion gestellt.Denkmodell A: „Gegensteuern“Dieses Modell setzt auf eine Konzentration der Entwicklungskräfte aufden Norden der Stadt. Im Gegenzug erfolgt eine weitgehend restriktiveHandhabung der Flächenentwicklung im Süden und am Rand. In derKonsequenz könnte eine Stabilisierung der Situation in den altindustriellennördlichen Stadtteilen erreicht werden. Da die Flächenreserven imNorden allein für eine Deckung des voraussichtlichen Wohnbaulandbedarfsin allen relevanten Teilmärkten nicht ausreichen, wird die StadtCastrop-Rauxel insgesamt verstärkt Einwohner verlieren. Die räumlichenDisparitäten verringern sich auf Kosten der gesamtstädtischen Entwicklung.Dieses Denkmodell wird nach Abwägung der Vor- und Nachteilefür nur eingeschränkt umsetzbar gehalten.Denkmodell B: „Mitschwimmen“Das zweite Denkmodell konzentriert die Entwicklung neuer Wohnbauflächenvor allem auf attraktive und im regionalen Vergleich gut vermarktbareStandorte im Süden und am Siedlungsrand. Damit könntendie natürlichen Bevölkerungsverluste in den nächsten Jahren noch zueinem großen Teil durch Zuwanderungen ausgeglichen werden. Die zuerwartenden Freiraumverluste und die unkalkulierbaren Risiken einersolchen Siedlungsflächenentwicklung für die Aufrechterhaltung bestehenderEinrichtungen der Stadtteilinfrastruktur lassen dieses Denkmodellals nicht wünschenswert erscheinen.Denkmodell C: „Balance finden“Im dritten Denkmodell fließen Ansatzpunkte aus den vorhergangenenSzenarien zusammen. Bestandsentwicklung sowie die Konzentration aufZukunftsstandorte mit Impulskraft sind maßgebliche Leitlinien für dieStadtentwicklung in den altindustriellen nördlichen Stadtteilen. Im Südenund am Rand ist eine Strategie der maßvollen Arrondierung und Konsolidierungder Stadtteilinfrastruktur zu verfolgen. Der Stadtmittelpunkt istgesamtstädtischer Entwicklungsschwerpunkt <strong>zur</strong> Ausprägung eines re-143


gionalen Standortprofils. In der Konsequenz zielt dieses Denkmodell aufeine Ausbildung unterschiedlicher, sich ergänzender Stadtteilprofile ab.Die Nutzung und Sicherung zukünftiger Entwicklungschancen in allenStadtteilen bleibt gewährleistet, wobei eine Verringerung der räumlichenDisparitäten langfristig möglich erscheint.In einer intensiven Diskussion mit der politischen Lenkungsgruppewurde Einigkeit darüber erzielt, das Denkmodell C „Balance finden“<strong>zur</strong> Grundlage für die strategische Ausrichtung der Stadtentwicklung inCastrop-Rauxel zu machen. Im Stadtdialog wurde dieses Denkmodellinhaltlich ausgestaltet und es wurden fachlich-sektorale Handlungsempfehlungenzu den Themenfeldern Wohnen, Freiraum und Gewerbeformuliert.Grundzüge der zukünftigen StadtentwicklungDezentrales Stadtmodell stärkenDie Stadt Castrop-Rauxel ist gekennzeichnet durch eine dezentraleSiedlungs- und Zentrenstruktur. Die Identität und Eigenständigkeit derOrtsteile spielt als Bezugspunkt für die Bevölkerung eine wichtigere Rolleals die Gesamtstadt, die von vielen immer noch als Konstrukt wahrgenommenwird. Daran haben die Bestrebungen <strong>zur</strong> Schaffung eines neuenStadtmittelpunktes in den 60er und 70er Jahren nichts ändern können.Die historisch gewachsene dezentrale Siedlungs- und Zentrenstrukturbirgt das Potenzial für eine räumlich ausgewogene und nachhaltigeEntwicklung, weil einerseits viele Grundversorgungseinrichtungenwohnortnah <strong>zur</strong> Verfügung gestellt werden können und sich andererseitsdie unterschiedlichen Angebots- und Nutzungsprofile der Zentren imgesamtstädtischen Kontext ergänzen können.Leitziel der zukünftigen Stadtentwicklung ist damit grundsätzlich dieBereitstellung eines angemessenen Entwicklungsspielraumes in allenStadtteilen (Eigenentwicklung), die somit in ihrer jeweiligen Funktiongestärkt werden sollen. Die Verteilung von Flächenzuwächsen kannallerdings nicht linear für alle Ortsteile gleichmäßig erfolgen, sondernmit Ausrichtung auf die jeweilige Größenordnung des Ortsteiles undseiner Schwerpunktfunktion für die Gesamtstadt. Maßstab dabei ist eineausgewogene Verteilung der notwendigen Siedlungsflächenzuwächse,aber auch den damit unter Umständen einhergehenden Belastungen, z.B.im Verkehr und für Infrastrukturaufwendungen.Schwerpunkt Bestands- und InnenentwicklungUnter dem Gebot einer nachhaltigen Stadtentwicklung sollen dabei dievorrangige Nutzung von Bestandspotenzialen und die Revitalisierungehemals genutzter Standorte im Sinne eines qualitativen Stadtumbaus imVordergrund stehen, um die erstmalige Inanspruchnahme von Freiraumbereichenauf ein Minimum zu begrenzen. Das gilt für die zahlreichengewerblichen Strukturwandelflächen, zunehmend aber auch für leerstandsbedrohteWohnlagen, die angesichts sinkender Nachfrage aufgrundverdichteter Bauformen, unzeitgemäßer Zuschnitte, Ausstattungs- undModernisierungsmängeln oder Auslaufen öffentlicher Förderbindungennicht mehr dauerhaft vermietbar sind.144Qualitativer Stadtumbau, verstanden als parallele Entwicklung qualitätsorientierterNeubauprojekte in vorrangiger Arrondierung des Siedlungs-


gefüges und qualitätsorientierter Nachnutzungskonzepte für minderoderungenutzte Bestandsbereiche, sichert insgesamt die Auslastungder vorhandenen Infrastruktur. Eine solche Strategie des qualitativenStadtumbaus schließt auch die Wiedergewinnung von Freiräumen fürden Natur- und Landschaftsschutz sowie für Freizeit und Naherholungmit ein. Dies betrifft insbesondere die Entwicklungsbereiche entlang derEmscher und des Kanals.Wirtschaftliche, infrastrukturelle und zunehmend auch sonstige Attraktivitätssteigerungenim Bereich der so genannten weichen Standortfaktorenwie Bildung, Kultur, Natur- und Landschaft, Freizeit, Wohnumfeldetc. verändern die Anziehungskraft der Städte und Regionen im Wettbewerbum Einwohner, Kaufkraft und Arbeitsplätze untereinander undwirken sich unmittelbar auf die Zuwanderung aus. Für Castrop-Rauxelwird es daher in den nächsten Jahren vor allem darum gehen, die vorhandenenQualitäten, die sich aus der Siedlungsstruktur und aus der Lage imÜbergang <strong>zur</strong> Ballungsrandzone ergeben, zu sichern und im Sinne einernachhaltigen Strategie des qualitativen Stadtumbaus weiter zu entwickeln.Aus den entwicklungspolitischen Rahmenbedingungen sowie aus den inden Planungs<strong>gespräche</strong>n formulierten Zukunftsvorstellungen der einzelnenStadtteile ergeben sich folgende zukünftige Handlungsfelder derStadtentwicklung:• Wohnen: Maß- und qualitätvoller Neubau, Bestandsentwicklung undStadtumbau als Strategiemix <strong>zur</strong> Weiterentwicklung und Profilierungdes Wohnstandortes Castrop-Rauxel• Freiraum: Sicherung der Durchgängigkeit und siedlungsstrukturierendenFunktion der Grünzüge und Vernetzung mit dem innerstädtischenFreiraumsystem• Arbeiten und Gewerbe: Konzentration auf die Strukturwandelflächen,Profilierung des Gewerbestandortes und Fokussierung auf Kompetenzfelder.• Zentren: Stärkung der Ortsteilzentren als multifunktionale Orte fürNahversorgung, Stadtteilinfrastruktur und Wohnen• Stadtgestalt: Definition von stadtgestalterischen Sorgfaltsbereichen <strong>zur</strong>Verbesserung der Außenwirkung und <strong>zur</strong> Orientierung im StadtgebietWohnenRahmenbedingungen für die zukünftige EntwicklungTrotz des prognostizierten Rückgangs der Einwohnerzahl wird es – wieoben bereits dargestellt – einen anhaltenden Bedarf nach neuen Wohnbauflächengeben, der sich bis zum Jahr 2020 auf etwa 75 Hektar beläuft(vgl. S. 25). Im Vergleich zum Wohnungsbestand nimmt sich der voraussichtlichnotwendige Neubau mit rund 5% der Wohngebäude allerdingsgering aus. Rund ein Drittel des Wohnungsbestandes von Castrop-Rauxelwurden vor 1948 errichtet. Weitere 40% etwa stammen aus der Wiederaufbauphaseund den Jahren bis 1968. Diese Zahlen machen deutlich,welche wichtige Zukunftsaufgabe allein die Pflege und Weiterentwicklungdes Wohnungsbestandes ist.145


Leitlinien Wohnen• Vorrang für integrierte Lagen!• Eigenheimangebote vor allem iminnerstädtischen Bereich schaffen!• Zielgruppenspezifische und individuelleWohnangebote ermöglichen!• Qualitativen Stadtumbau angehen!• Langfristig Überkapazitäten abbauen!Leitlinien für die zukünftige EntwicklungCastrop-Rauxel muss sich langfristig als attraktiver Wohnstandort weiterentwickeln,um Abwanderungstendenzen entgegen zu wirken und umdie Zahl der Zuzüge wenigstens konstant zu halten. Entscheidend hierfürist ein attraktives und nachfragegerechtes Wohnraumangebot in allenTeilmärkten. Dies umfasst zukünftig verstärkt zielgruppenspezifische undindividuelle Angebote, z.B. für die wachsende Altersgruppe der Senioren,die spezielle Anforderungen an Lage und Ausstattung sowie ergänzendeServiceangebote stellen.Zahlreiche Studien über die Motive der abwandernden Bevölkerungsgruppenstellen zusätzlich <strong>zur</strong> Gebäudequalität die Bedeutung einesintakten Wohnumfeldes als wesentlichen Entscheidungsfaktor für einenneuen Wohnstandort heraus. Sowohl im Bestand als auch bei der Entwicklungneuer Wohnbauflächen ist daher auf eine adäquate Freiflächenausstattung,die Gestaltqualität des öffentlichen Raumes, eine hinreichendeAusstattung mit Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen undkurze Wege dahin zu achten.Unter den Bedingungen eines in Zukunft voraussichtlich weitgehendentspannten Wohnungsmarktes sind insbesondere Wohnungen mit niedrigemAusstattungsstandard und in einfachen Wohnlagen von Leerstandbedroht. Daher kommt der Bestandspflege, der Modernisierung undder Wohnumfeldverbesserung eine zentrale Bedeutung zu. Im Einzelfallkann aber auch der Abriss Chancen für eine qualitätsorientierte Nachnutzungbieten. Entscheidend ist, dass Bestandsentwicklung, qualitätvollerNeubebauung und vereinzelter Abriss zu einer komplexen Strategiedes qualitativen Stadtumbaus zusammengeführt werden. Auch bei einemtendenziell rückläufigen Anteil öffentlich geförderter Wohnungen istdafür Sorge zu tragen, dass die Wohnraumversorgung für die Bevölkerungsgruppengesichert ist, die sich am freien Markt nicht ohne weiteresversorgen können.Daneben ist aber der Nachfrage entsprechend ein ausreichendes Angebothochwertiger Wohnbauflächen für die bevorzugten Wohnformen desEinfamilien- und Doppelhauses bereit zu stellen, das auch für den Eigentumserwerbsvon Zuzugswilligen interessant ist. Die Erschließung neuerWohngebiete sollte als Chance begriffen werden, um den Siedlungsrandneu zu definieren. Dort, wo Siedlungsgrenzen auf Dauer festgeschriebenwerden, sollte der Übergang von Siedlung <strong>zur</strong> Landschaft gestalterischaufgewertet werden.Um die Inanspruchnahme von Freiraum für Wohnbauzwecke zu reduzieren,ist der Wiedernutzung von geeigneten Brachflächen in integrierterLage prinzipiell Vorrang vor der Entwicklung neuer Baugebiete ein<strong>zur</strong>äumen.Vorrang für integrierte Lagen146Das Wohnen soll vor allem im Umkreis der Stadtteilzentren attraktiverwerden und <strong>zur</strong> Stabilisierung der Mantelbevölkerung im Einzugsbereichder Nahversorgungsbereiche beitragen. Gerade vor dem Hintergrundrückläufiger Bevölkerungszahlen und der Auswirkungen des demografischenWandels auf die altersspezifischen Anforderungen an die Infrastruktur,wie zum Beispiel Spiel- und Sportplätze, Kindergärten, Schulenoder Pflegeplätze, bekommen die Infrastrukturfolgebedarfe von Neuausweisungenein höheres Gewicht. Die Infrastrukturfolgebedarfe sollten


soweit wie möglich über vorhandene Infrastruktureinrichtungen abgedecktwerden können. Mithin sind neue Wohngebiete in erster Linie inzumutbarer Entfernung zu den bestehenden Ortsteilzentren vorzusehen.Ein Überblick über die Flächenreserven und –potenziale für den Wohnungsbauin Castrop-Rauxel zeigt, dass die Flächen ganz überwiegenddiesen Kriterien entsprechen.Die großzügige Ausweisung von Wohngebieten hat in der Vergangenheithäufig dazu geführt, dass diese sich nur schwer in die gewachsenenStadtteilstrukturen einfügen konnten. Nicht selten war damit auch einImage des „Neubürgers“ verbunden, der erst nach vielen Jahren zu einemintegrierten Bewohner seines Stadtteils wird. Über behutsame Arrondierungenstatt isolierter Neuausweisungen sowie über die Realisierung vonüberschaubaren Einheiten in integrierten Lagen kann die Stadt Castrop-Rauxel die Einbindung neuer Wohnstandorte in die Stadtteile deutlichverbessern und sich damit auch von der Praxis der Nachbarstädte imSinne eines eigenen Wohnstandortprofils absetzen.Eigenheimangebote vor allem im innerstädtischen Bereich schaffenDer Eigenheimmarkt wird in den nächsten Jahren an Dynamik verlieren.Der demografische Effekt wird dazu führen, dass die Altersklasseder typischen Eigenheimerwerber bis 2010 zahlenmäßig um ein gutesDrittel <strong>zur</strong>ückgehen wird. In der Regel sind Eigenheimerwerber amehesten bereit, auf der Suche nach dem geeigneten Objekt Stadtgrenzenzu überschreiten. In der Vergangenheit haben sie in großem Umfang zumpositiven Wanderungssaldo der Stadt Castrop-Rauxel beigetragen. Fürdie Bevölkerungsentwicklung von Castrop-Rauxel wird es daher entscheidendsein, inwiefern es der Stadt gelingt, kurz- bis mittelfristig nochvon der Nachfrage auf dem Eigenheimmarkt zu profitieren. Hierfür ist eserforderlich, innerhalb der nächsten fünf Jahre entsprechend attraktiveBaugebiete an den Markt zu bringen, die darüber hinaus hohen Ansprüchenan die integrierte Lage, an den Städtebau sowie an die Qualität desFreiraums und des Wohnumfelds genügen. Denkbar wäre es, ein kommunalesProgramm aufzulegen, welches – vergleichbar mit dem 100-Häuser-Programm der Stadt Mülheim – zum Ziel hat, jungen Familienden Eigentumserwerb in Castrop-Rauxel zu ermöglichen. Kernidee desProgramms ist es, gemeinsam mit einem über ein Bewerbungsverfahrenausgewählten Bauträger ein städtebauliches Konzept sowie kostengünstigeHaustypen für ein Baugebiet in städtischem Eigentum zu entwickeln.Die Vergabe der Immobilien erfolgt schließlich in städtischer Regie ansolche Bewerber, die bestimmten sozialen Kriterien (Alter, Familienstand,Einkommen) entsprechen.Bereits mittelfristig ist ein verschärfter Qualitätswettbewerb auf demMarkt selbstgenutzter Eigenheime erwarten, in dem vor allem Angebotemit einem konkurrenzfähigen Preis-Leistungsverhältnis und mit hoherstädtebaulichen Qualität, vor allem im innerstädtischen Bereich und imQuartierszusammenhang, eine gute Chance haben werden. Währendeinige Wohnungsbaugesellschaften Chancen in der Realisierung kleinerWohngebiete von vier bis maximal 20 Wohneinheiten sehen, setzen andereauf die Realisierung größerer Gebiete mit Quartierscharakter bis zu200 Einheiten. Dafür stehen in Castrop-Rauxel allerdings <strong>zur</strong>zeit kaumgeeignete Flächen <strong>zur</strong> Verfügung. Die Erfolgsaussichten größerer Wohngebieteim Bauträgerstandard werden mittelfristig allerdings nur nochverhalten eingeschätzt. In Erwartung einer steigenden Nachfrage nachqualitätvollen und individuellen Eigenheimangeboten sollte der Realisie-147


ung von Wohngebieten in Bauabschnitten, der Bildung von Quartierenund Nachbarschaften und einem Mix aus Bauträger- und BauherrnmodellenVorrang eingeräumt werden.Zielgruppenspezifische und individuelle Wohnangebote ermöglichenModellhafte Neubauvorhaben sind geeignet, um das Profil des WohnstandortesCastrop-Rauxel zu schärfen. Das könnten zum BeispielWohnprojekte am Wasser, beispielhafte Umbauprojekte, gemeinschaftliche,generationenübergreifende Wohnmodelle oder Wohnprojekte imNiedrigenergiestandard sein. Die Zielgruppenorientierung von Wohnungsangebotenwird immer wichtiger. Der innerstädtische Bereichbietet hier gute Voraussetzungen zum Beispiel für freizeitorientiertesoder für Service-Wohnen. Der Innenstadtbereich von Castrop ist nachAuskunft der Teilnehmer des Fach<strong>gespräche</strong>s nach wie vor interessant fürInvestitionen.Qualitativen Stadtumbau angehenWohnungsbestände älteren Baujahrs, mit Modernisierungsstau oder inungünstigen Lagen müssen - wenn sie auch in Zukunft auf dem Wohnungsmarkteine Chance haben sollen - aufgewertet und modernisiertwerden. Im mietpreisgebundenen Wohnungsbau ist feststellbar, dass vieleGrundrisse nicht mehr den heutigen Bedürfnissen von Singlehaushaltenund alleinerziehenden Haushalten passen. Es muss nun einerseits darumgehen, einen Großteil dieser Wohnungsbestände langfristig als preiswertesWohnungsangebot zu erhalten. Andererseits geht es darum, durchzielgruppenorientierte Modernisierung neue Nachfrager zu gewinnen.In Erwartung tief greifender Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt,aber auch aufgrund unternehmensinterner Umstrukturierungen sindviele Wohnungsbaugesellschaften gegenwärtig bestrebt, einen Teil ihrerBestände zu veräußern und einzeln zu privatisieren. Davon sind inCastrop-Rauxel zum Beispiel Bestände des Siedlungswohnungsbaus ausder Zwischenkriegs- und der unmittelbaren Nachkriegszeit betroffen.Für diese Siedlungen sind im Einvernehmen mit der Siedlergemeinschaftund mit den Wohnungsbaugesellschaften Konzepte zu entwickeln, wievon den Eigentümern stadtbildverträgliche Umbauten und Erweiterungen<strong>zur</strong> Vergrößerung der oftmals geringen Wohnflächen möglich sind.Mit Hilfe entsprechender Leitfäden können verträgliche ErweiterungsundNachverdichtungsoptionen aufgezeigt und damit langfristig auchein Beitrag <strong>zur</strong> Stabilisierung der Immobilienwerte geleistet werden. DieAufwertung der Bestände schließt darüber hinaus die Aufwertung desWohnumfeldes ein. Hier ist Quartiersmanagement in Bezug auf Infrastruktur,Wohnumfeld, Nachbarschaft und Marketing gefragt. EinzelneWohnungsbaugesellschaften, die beabsichtigen, ihre Bestände langfristigim Markt zu halten, setzen bereits heute auf diese Strategie.Ein zentrales Handlungsfeld wird in Gemengelagen der Stadtteilzentrengesehen, da die Leerstandsproblematik hier sehr komplex ist und ihrnicht allein mit der Aufwertung von Einzelobjekten begegnet werdenkann. Die Lange Straße in Habinghorst ist ein wichtiger räumlicherSchwerpunkt, wo auch die Attraktivität des Wohnumfeldes unter denErosionserscheinungen des Stadtteilzentrums gelitten hat. An der LangeStraße ist eine Aufwertungsstrategie gefordert, die nicht allein auf dieStärkung der Zentren-, sondern auch der Wohnfunktion abzielt.148


Ein weiterer wichtiger räumlicher Schwerpunkt sind jene Wohnquartiereim Norden, die im Zuge des Emscherumbaus Impulse erhalten werden.Die Eigentümer verhalten sich aber derzeit noch abwartend. Hier istein integriertes Aufwertungsprogramm für den Norden gefragt, das diegrößtmöglichen Synergien aus den Investitionen des Emscherumbauszieht. Aufzugreifen wäre der Vorschlag aus dem Stadtdialog Wohnen,eine Standortgemeinschaft der Flächeneigentümer an der Emscher insLeben zu rufen, um Aufwertungsprojekte besser aufeinander abzustimmen.Der größte genossenschaftliche Wohnungseigentümer hat bereitsVereinbarungen mit der Stadt getroffen, im Umfeld der Emscher Aufwertungsmaßnahmenin den Wohnungsbeständen durchzuführen (soz.B. durch Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserversickerung).Langfristig Überkapazitäten abbauenEs ist absehbar, dass die Leerstandsproblematik in Castrop-Rauxel einesehr kleinteilige sein wird und vor allem das Einzeleigentum betreffenwird. Viele Wohnungsbaugesellschaften haben bereits 85% ihrer Beständemodernisiert und sind bestrebt ihre Bestände entweder zu veräußernoder im Markt zu halten. Bisher fehlt es an Datengrundlagen, die sichereErkenntnisse darüber liefern, welches die leerstandsgefährdeten Standortein Castrop-Rauxel sind. Portfolio-Analysen können Aussagen darübertreffen, inwiefern die Wohnungsbestände der zukünftigen zielgruppenspezifischenNachfrage entsprechen werden und bei welchen WohnungsbeständenVermietungsschwierigkeiten bzw. Leerstände wahrscheinlichsind.Die Aufstellung eines „Masterplans Bestand“ als Gemeinschaftsaufgabeder Fachämter der Stadt und der Wohnungsbaugesellschaften wurdevon den Teilnehmern des Fachgesprächs am 13.September angeregt.Mittelfristig wird über Einzelfälle hinaus auch über die Organisation desAbrisses und über Möglichkeiten der Abrissförderung nachzudenkensein. Nicht alle Bestände können langfristig erhalten werden, zumal vieleWohnungen aus den 50er Jahren nur für eine Nutzungsdauer von etwa 30Jahren konzipiert wurden.Schlüsselprojekte WohnenNeues Wohnen an der NeuenEmscherWohnen in der MitteIndividuelle Wohnangebote imStadtteilWohnbauflächen an Emscher und Kanal für exklusiveWohnangebote in kleinen Einheiten mit WasserlageAktivierung von Strukturwandelflächen <strong>zur</strong> Stärkungder Ortsteilzentren. Flächen mit Eignung für gartenbezogenesWohnen im Einfamilien- und Doppelhaus inZentrennähe, Teilbereiche auch für Geschosswohnungsbau,funktionale Mischung mit Dienstleistungen undnicht-störendem Gewerbe, QuartiersbildungAktivierung von Nachverdichtungspotenzialen in Siedlungsschwerpunktenfür maßgeschneiderte individuelleWohnangebote, Einfamilien- und Doppelhausbebauungsowie Geschosswohnungsbau für zielgruppenspezifischeAngebote (z.B. Servicewohnen, Singlewohnen, kostengünstigesFamilienwohnen)100 Häuser für Familien Arrondierungsflächen in integrierter Lage mit Eignungfür Eigenheimangebote in Einfamilien- und Doppelhausbauweise,garten- und freiraumbezogenes Wohneninsbesondere für Familien mit KindernMasterplan BestandPortfolio-Analyse, Identifizierung leerstandsgefährdeterBreiche, Suchräume für den Stadtumbau149


Konsequenzen für die FlächenentwicklungDie Wohnbauflächenbedarfsprognose (vgl. S. 25) gelangt zu einemrechnerischen Bedarf von zusätzlichen 1.882 Wohnungen bis zum Jahr2020. Das entspricht einem Wohnbaulandbedarf von 75 ha. Die Additionaller Reserve- und Potenzialflächen in den Stadtteilen ergibt eine Summevon 88,58 ha, auf denen 2.112 Wohneinheiten errichtet werden könnten.Damit ist der Wohnbaulandbedarf der Stadt Castrop-Rauxel rechnerischbereits mehr als gedeckt.Die Bewertung der Wohnbauflächenreserven, die gemeinsam mit derVerwaltung der Stadt Castrop-Rauxel vorgenommen wurde, zeigt allerdings,dass nur ein Teil der eingerechneten Flächen auch tatsächlichinnerhalb des Zeithorizontes des nächsten FNP als entwickelbar geltenkönnen.Vorgehensweise der WohnbauflächenbewertungAlle Wohnbauflächenreserven und –potenziale wurden einer Bewertunghinsichtlich ihrer zeitlichen Umsetzbarkeit unterzogen. In einer „Ampelkarte“wurden kurz-, mittel- und langfristig entwickelbare Reservenkenntlich gemacht. Ferner wurde davon ausgegangen, dass die kurzfristigentwickelbaren Flächen in den nächsten Jahren dem Markt <strong>zur</strong> Verfügungstehen werden und dass eine nachträgliche Eignungsbewertungdieser Flächen aufgrund des weit fortgeschrittenen Planungsstandes nichtsinnvoll ist. Das gleiche gilt für die mittelfristig entwickelbaren Flächenreserven,für Planungsverfahren in Vorbereitung sind. Für die langfristigentwickelbaren Flächenreserven und –potenziale muss hingegen zumTeil noch Planungsrecht geschaffen werden, denn hierbei handelt es sichum unausgeschöpfte Reserven des alten Flächennutzungsplanes, umunausgeschöpfte Reserven des Gebietesentwicklungsplans, aber auch umneue Flächenvorschläge aus dem GEP-Neuaufstellungsverfahren sowieaus dem Zukunftsprojekt.Die langfristig entwickelbaren Flächenreserven und –potenziale wurdeneiner Bewertung unterzogen, um zu einer Priorisierung hinsichtlichder Flächenentwicklung zu gelangen. Dabei wurden die Leitlinien <strong>zur</strong>Entwicklung des Wohnstandortes (s.o.)als Bewertungsmaßstab zugrundegelegt.Kurz- bis mittelfristig entwickelbare WohnbauflächenreservenDie Karte zeigt alle kurz- (grün) bis mittelfristig(gelb) umsetzbaren Wohnflächenreservenin Castrop-Rauxel150In einem ersten Schritt wurden die kurz- bis mittelfristig entwickelbarenWohnbauflächen addiert. Hierbei handelt es sich um Baugebiete, diebereits erschlossen sind, sich in der Vermarktung befinden bzw. zum Teilbereits bebaut werden. Darüber hinaus wurden Flächen berücksichtigt,die aufgrund bestehenden Planungsrechts, Aufstellungs- oder Änderungsbeschlüssenfür Bebauungspläne mittelfristig in die Umsetzunggehen sollen. Zudem wurden kleinere Baulandreserven im Innenbereichberücksichtigt. Die Baulückenerhebung von 1990 weist Reserven von 87Wohneinheiten aus. Da die Mobilisierung von Baulandreserven in Baulückenallerdings kaum vorausschätzbar ist und von sehr vielen Faktorenabhängt, werden für die Ermittlung der umsetzbaren Wohnbaulandreservenhier nur 25%, also 22 Wohneinheiten in Ansatz gebracht. Die Summealler kurz- bis mittelfristig entwickelbaren Wohnbauflächen liegt somitbei 838 Wohneinheiten. Damit ergibt sich ein rechnerischer Restbedarfvon 1.044 Wohneinheiten oder umgerechnet etwa 42 ha.


kurz- bis mittelfristig entwickelbare Wohnbauflächen WE WE Ansatz[ x ] Baugebiete, die bereits bebaut oder vermarktet werden 291 291[+] kurzfristig entwickelbare Baulandreserve 129 129[o] Wohnbauflächen mit bestehendem Planungsrecht, Aufstellungs-396 396/ Änderungsgeschlüssen, Umsetzung mittelfristigmöglich[o] kurz- bis mittelfristig nach §34 BBauGB bebaubare Grundstücke87 22gemäß Baulückenerhebung von 1990 (25% in Ansatzgebracht)Summerechnerischer Restbedarf903 838-1.044Zur Deckung des rechnerischen Restbedarfes von 1.044 Wohneinheitenstehen Flächenreserven <strong>zur</strong> Verfügung, auf denen sich rund 1.275 Wohneinheitenrealisieren ließen. Eine eingehende Bewertung zeigt jedoch,dass es Flächen mit hoher Eignung und hoher Priorität hinsichtlich derUmsetzung gibt. Andere Flächenreserven hingegen können unter denheutigen Bedingungen als nur sehr eingeschränkt marktfähig gelten bzw.stehen nicht mehr im Einklang mit den veränderten Erfordernissen undZielen der Stadtentwicklung.Langfristig entwickelbare Wohnbauflächenreserven mit hoher EignungAls Flächenreserven mit hoher Eignung wurden die Flächen bewertet, diein besonderem Maße den oben genannten Leitlinien <strong>zur</strong> Entwicklung desWohnstandortes entsprechen. Es handelt sich also um• Flächen in integrierten zentrennahen Lagen• Flächen, die sich <strong>zur</strong> Schaffung von Eigenheimangeboten, insbesondereim innerstädtischen Bereich eignen• Flächen, die sich <strong>zur</strong> Schaffung von individuellen Wohnangeboteneignen,• Strukturwandelflächen im Siedlungszusammenhang, die für eine Wiedernutzungals Wohnbaufläche geeignet sind.Neues Wohnen an der Neuen EmscherIn den Stadtteilen Henrichenburg, Habinghorst und Ickern ergibt sich imZuge der Emscherrenaturierung die Chance, bisher unattraktive Flächenreservenzu entwickeln und hier exklusive Wohnangebote in kleinenEinheiten mit der besonderen Qualität der Wasserlage zu entwickeln.Neben den bereits im Konzept „Sprung über die Emscher“ vorgeschlagenenFlächen sollte auch die Fläche Vinckehof im Rahmen des Programms„Neues Wohnen an der Neuen Emscher“ entwickelt werden. DieseVorgabe steht auch im Einklang mit dem Masterplan Emscherumbau derEmschergenossenschaft.• Wartburgstraße / Kanal (10 WE)• Östlich Henrichenburger Straße (8 WE)• Nördlich Heerstraße (16 WE)• Vinckehof (40 WE)151


Langfristige entwickelbare Wohnflächenreservenund -potenziale mit hoher EignungNeues Wohnen an der Neuen Emscher- Wartburgstraße / Kanal- Östlich Henrichenburger Straße- Nördlich HeerstraßeWohnen in der Mitte- Ehem. Kraftwerk E.On- Lange Straße / Victor III/IV- Recklinghauser Str. / RWE Systems- Merklinde südl. Gleisdreieck- Merklinde GleisdreieckIndividuelle Wohnangebote im Stadtteil- Henrichenburg Alter Garten- Ickern Kirchstraße / Karolinenstraße- Ober<strong>castrop</strong> Westl. Bochumer Str.100 Häuser für Familien- Südlich Franzstraße-Stadtmittelpunkt- Oststraße / RieperbergstraßeWohnen in der MitteStrukturwandelflächen in unmittelbarer Nähe zu den Ortsteilzentrensollen für das Wohnen aktiviert werden und <strong>zur</strong> Stärkung der Zentrenfunktionbeitragen. Hierbei handelt es sich um Flächen mit Eignung fürgartenbezogenes Wohnen im Einfamilien- und Doppelhaus in Zentrennähe.Teilbereiche sind nachfragegerecht auch für Geschosswohnungsbauentwickelbar. Im Sinne einer funktionalen Mischung ist in Teilbereichenauch die Ansiedlung von Dienstleistungen und nicht-störendem Gewerbeanzustreben. Aufgrund der Größe der Fläche ist die Bildung vonablesbaren Quartieren geboten. Zu dieser Flächenkategorie mit besondererEignung zählen:• ehemaliges Kraftwerk E.On (100 WE)• Lange Straße / Victor II/IV (25 WE)• Recklinghauser Straße / RWE Systems (171 WE)• Merklinde südlich Gleisdreieck (40 WE)• Merklinde Gleisdreieck (35 WE)152


Individuelle Wohnangebote im StadtteilIn Ickern, Ober<strong>castrop</strong> und Henrichenburg bestehen noch Nachverdichtungspotenzialein Siedlungsschwerpunkten. Hierbei handelt es sich vorallem um kleinere Einheiten, die für verdichtete Einfamilien- und Doppelhausbebauungsowie für den Geschosswohnungsbau geeignet sind.Hier sollten vorrangig individuelle und besondere Wohnangebote (z.B.Service-Wohnen oder Single-Wohnen) realisiert werden.• Henrichenburg Alter Garten (20 WE)• Ickern Kirchstraße / Karolinenstraße (15 WE)• Ober<strong>castrop</strong>, Westlich Bochumer Straße (89WE)100 Häuser für FamilienArrondierungsflächen in integrierter Lage weisen eine besondere Eignungfür die Schaffung von Eigenheimangeboten für Familien mit Kindernauf. Die gekennzeichneten Flächen sind prädestiniert für freiraumundgartenbezogenes Wohnen in Einfamilien- und Doppelhausbauweise.• Stadtmittelpunkt (75 WE)• Ostraße / Rieperbergstraße (48 WE)• Südlich Franzstraße (102 WE)Langfristig entwickelbare Wohnbauflächen mit hoher Eignung WE WE Ansatz[–] Neues Wohnen an der Neuen Emscher 74 74[–] Wohnen in der Mitte: Aktivierung von Strukturwandelflächen<strong>zur</strong> Stärkung der Ortsteilzentren[–] Individuelle Wohnangebote im Stadtteil: Nachverdichtungspotenzialein Siedlungsschwerpunkten[–] 100 Häuser für Familien: Arrondierungsflächen in integriertenLagenSummerechnerischer Restbedarf371 371124 124225 225794 794-250Langfristig nicht entwickelbare WohnbauflächenreservenAusgeschieden wurden aus dem Pool solche Flächen, die aufgrund ihrerungünstigen Lage an Verkehrstrassen, ihrer nicht integrierten Lage sowieaufgrund sonstiger Restriktionen als langfristig nicht entwickelbar einzustufensind. Vor dem Hintergrund der starken Lärmeinwirkung und dervoraussichtlich schlechten Vermarktbarkeit sollten die GEP-PotenzialflächenAapwiesen an der A2 sowie Iserlohner Straße an der A42 nicht inden Flächennutzungsplan übernommen werden. Die Fläche Pallasstraßeist für den Wohnungsbau aus dem gleichen Grunde derzeit nicht geeignet– dies bekräftigt ein seit vielen Jahren bestehender Bebauungsplan, derbis jetzt nicht umgesetzt wurde. Nutzungsalternativen für diese Flächesind eine öffentliche Grünanlage oder der für einen Teilbereich derzeit imFachbeitrag Nahversorgung vorgeschlagene Nahversorgungsstandort fürRauxel-Süd und Deininghausen.Des Weiteren wird empfohlen, die Flächenreserven in Pöppinghausenaufgrund der nicht-integrierten Lage nicht zu entwickeln und die Darstellungenim Flächennutzungsplan entsprechend <strong>zur</strong>ückzunehmen.153


Aufgrund der Altlastenproblematik auf der Reservefläche an der Herderstraße,welche auf dem Gelände einer ehemaligen Hausmülldeponieliegt, kommt eine Entwicklung für Wohnbauzwecke in den nächstenJahren nicht infrage. Die Fläche wird daher rechnerisch nicht berücksichtigt.Damit ergibt sich folgende Aufstellung der nicht zu entwickelndenWohnbaulandreserven:• Aapwiesen (5,69 ha). Die GEP-Potenzialfläche soll nicht im FNP dargestelltwerden.• Östlich Iserlohner Straße (1,62 ha). Die GEP-Potenzialfläche soll nichtim FNP dargestellt werden.• Pallasstraße (5,92 ha). Die Darstellung als Wohnbaufläche soll <strong>zur</strong>ückgenommenwerden. Nutzungsalternativen Sonderbauflächen Nahversorgungsoder Grünfläche sind zu prüfen.• Pöppinghausen Ringelrodtweg (1,60 ha). Die Darstellung als Wohnbauflächesoll <strong>zur</strong>ückgenommen werden.• Pöppinghausen, nördlich Pöppinghauser Straße (1,50 ha). Die Darstellungals Wohnbaufläche soll <strong>zur</strong>ückgenommen werden.• Ickern Herderstraße (2,00ha). Die langfristige Baulandreserve wirdrechnerisch nicht berücksichtigt.Insgesamt müssen so 18,33 ha der aufgenommenen Reserve- und Potenzialflächenals nicht entwickelbar gelten. Damit verbleibt gegenüberder Bedarfsprognose von 75 ha bzw. 1.882 Wohneinheiten bis 2020 einrechnerischer Restbedarf von 250 Wohneinheiten bzw. 10 Hektar.Nicht zu entwickelnde Wohnbauflächenreserven ha WE Ansatz[–] Flächen mit ungünstiger Lage an Verkehrstrassen 13,23 0[–] Flächen in nicht-integrierter Lage 3,10 0[–] Flächen mit sonstigen Restriktionen 2,00 0Summerechnerischer Restbedarf18,33 0-250Flächenvorschläge aus dem ZukunftsprojektZur Deckung des rechnerischen Restbedarfs wurden 10 Flächenvorschlägeaus dem Zukunftsprojekt hinsichtlich ihrer Eignung als Wohnbauflächeeiner Bewertung unterzogen. Es handelt sich um die Flächen• Becklem, Arrondierung des westlichen Ortsrandes (40 WE)• Becklem Heidestraße (35 WE)• Henrichenburg, Hedwig-Kiesekamp-Straße (40 WE)• Rauxel Süd, Auf ’m Felde / Oststraße (120 WE)• Erweiterung Ortslage Dingen (270 WE)• Schwerin Birnbaustück / Sunderkamp (250 WE)• Ziegelei Lessmöllmann (75 WE)• Merklinde Lehmacker (40 WE)• Merklinde Gerther Straße / westlich Sportplatz (65 WE)154


Auf Grundlage der Bewertung, die in den Steckbriefen auf den folgendenSeiten kurz dargestellt ist, empfahl die interfraktionelle Lenkungsgruppe,die Fläche westlich des Sportplatzes in Merklinde sowie die FlächeBirnbaumstück in verkleinerter Darstellung hinsichtlich ihrer Eignungals Wohnbaufläche weiter zu prüfen und Testentwürfe für eine möglicheBebauung anzufertigen. Beide Flächen wurden rechnerisch in dieWohbauflächenbilanz mit aufgenommen. Die anderen Flächenvorschlägesollen nicht weiter verfolgt werden.WohnbauflächenbilanzDie Wohnbauflächenbilanz für Castrop-Rauxel lässt somit ein rechnerischesDefizit von 25 Wohneinheiten gegenüber dem prognostiziertenWohnbaulandbedarf erkennen. Dieses Defizit entspricht etwa einemFlächenbedarf von einem Hektar und beläuft sich auf 1,5% des Wohnbaulandbedarfsinsgesamt. Damit bewegt es sich innerhalb tolerierbarerGrenzen.Wohnbauflächenbilanz für Castrop-Rauxel ha WEPrognostizierter Wohnbaulandbedarf -75,00 -1.882[ x ] Flächen, die bereits bebaut werden +18,85 +291[+] kurzfristig entwickelbare Wohnbauflächen +4,25 +129[ o ] Baulandreserven in Baulücken +1,36 +22[ o ] mittelfristig entwickelbare Wohnbauflächen +15,02 +396[–] langfristig entwickelbare Wohnbauflächen mit hoher Eignung +32,13 +794[ ! ] Flächenvorschläge aus dem Zukunftsprojekt mit hoher Eignung +8,50 +225Summerechnerischer Restbedarf71,11-1,001.857-25155


Becklem HeidestraßeFläche:1,50 haWE: ca. 40Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: neinRestriktionen: LSG, Waldabstand+ attraktive Lage im prosperierendenStadttteil– Erweiterung der Ortslage stattArrondierung– fehlende Nahversorgungsstrukturen– schlechte ÖV-AnbindungBaugebiet Auf der FlurBecklem westlicher OrtsrandFläche:1,40 haWE: ca. 35Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: neinRestriktionen: keine+ attraktive Lage im prosperierendenStadttteil+ Arrondierung der Ortslage Becklem– fehlende Nahversorgungsstrukturen– schlechte ÖV-AnbindungBaugebiet Auf der FlurHedwig-Kiesekamp-StraßeFläche:1,50 haWE: ca. 40Bauweise:DH / GWBGEP:ASBFNP:GrünflächeLage im SSP: jaRestriktionen: Erscließung+ integrierte Lage im OrtsteilzentrumHenrichenburg+ Nahversorgung, ÖV-Anbindung,Stadtteilinfrastruktur vorhanden– Erschließung problematisch156


Auf‘m Felde / OststraßeFläche:4,50 haWE: ca. 120Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: jaRestriktionen: Landschaftsschutz+ attraktive Lage am Siedlungsrand vonRauxel+ integrierte Lage imSiedlungsschwerpunkt– fehlende Nahversorgung– Konflikte mit Zielen desFreiraumschutzes (Lage im RegionalenGrünzug)DingenFläche:ca. 15,0 haWE: ca. 270Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: neinRestriktionen: LandschaftsschutzAn der FuckmühleBogenwegSchwerin III/IV+ attraktive Lage am Siedlungsrand vonDingen– nicht-integrierte Lage– fehlende Nahversorgungsstrukturen– fehlende Tragfähigkeit fürStadtteilinfrastruktur auch beiErweiterung der Ortslage– Konflikt mit Zielen des Freiraumschutzes(Lage im Regionalen Grünzug)– z.T. kein sicherer Baugrund157


Birnbaumstück / SunderkampFläche (1):4,50 haFläche (2):5,00 haWE (1): ca. 120WE (2) ca. 150Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: jaRestriktionen: LSG, Trasse L654nTeilfläche 1+ integrierte Lage im Einzugsbereich desStadtteilzentrums Schwerin+ Nahversorgungssituation, ÖV-Anbindung, Stadtteilinfrastrukturvorhanden– Konflikt mit Zielen des Freiraumschutzes(wichtiger Freiraumpuffer)– Beeinträchtigung durch Trasse derL654nTeilfläche 2ehem. Ziegelei LessmöllmannFläche:2,90 haWE: ca. 75Bauweise:EFH / DHGEP:ASBFNP:GELage im SSP: neinRestriktionen: Altstandort+ attraktive Lage für freiraumbezogenesWohnen– nicht integrierte Lage– fehlende Nahversorgung, ÖV-Anbindungund Stadtteilinfrastruktur– Altstandort mit gewerblicherBausubstanz158


Merklinde LehmackerFläche:1,50 haWE: ca. 40Bauweise:EFH / DHGEP:ASBFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: neinRestriktionen: Landschaftsschutz+ attraktive Lage am Siedlungsrand vonMerklinde+ sinnvolle Ortsrandarrondierung+ integrierte Lage im Einzugsbereichdes Ortsteilzentrums Merklinde / DO-Bövinghausen– Konflikte mit Zielen desFreiraumschutzes– Konflikt mit zukünftiger TrassenführungL654n– sehr bewegtes Gelände– Erschließung problematischMerklinde westlich SportplatzFläche:2,50 haWE: ca. 65Bauweise:EFH / DHGEP:FreiraumFNP:LandwirtschaftlicheFlächeLage im SSP: neinRestriktionen: Landschaftsschutz,Lage am Sportplatz+ attraktive Lage am Siedlungsrand vonMerklinde+ sinnvolle Ortsrandarrondierung+ integrierte Lage im Einzugsbereichdes Ortsteilzentrums Merklinde / DO-Bövinghausen– Konflikte mit Zielen desFreiraumschutzes– Lärmemissionen vom Sportplatz159


62551273332632544828935295069433444736494621115347525970235751Wohnbauflächen in Castrop-RauxelWohnbaufläche in der Umsetzungbzw. kurzfristig entwickelbar10153765412271Wohnbaufläche mittelfristigentwickelbarWohnbaufläche langfristigentwickelbarNicht zu entwickelndes WohnbauflächenpotenzialWohnbauflächenpotenzial -Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt160Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt- nicht weiter zu verfolgen17681639646061424024255654186667


FreiraumentwicklungRahmenbedingungen für die zukünftige EntwicklungDie Stadt Castrop-Rauxel ist geprägt durch die beiden in Nord-Süd-Richtungverlaufenden regionalen Grünzüge E und F, die einander im Bereichdes Stadtmittelpunkts fast tangieren. Eine Durchgängigkeit der Grünzügeist aufgrund der Zerschneidungswirkung von Infrastrukturbändern nichtgegeben. Darüber hinaus verfügt die Stadt über ein dichtes innerstädtischesFreiraumsystem, das allerdings nur ansatzweise Vernetzungen mitden umliegenden Landschaftsräumen aufweist. In Castrop-Rauxel gibt eseine große Zahl von Freiraumbereichen, die durch Fließgewässer geprägtsind. Zum Teil sind diese bereits ökologisch umgebaut, zum Teil weisensie auch noch den technischen Ausbaustandard auf. Der geplante ökologischeUmbau des gesamten Gewässersystems wird zu einer erheblichenAufwertung der Freiraumsituation in Castrop-Rauxel beitragen. Allenvoran wird die Emscher durch den naturnahen Umbau einen Großteilihrer verbindenden ökologischen Qualitäten <strong>zur</strong>ückgewinnen.Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel umfasst ein großes Spektrum unterschiedlicherLandschaftsräume, worunter sowohl Räume mit intensiverlandwirtschaftlicher Nutzung und anthropogener Überformung durchVerkehrs- und Leitungstrassen, als auch Räume mit vielfältigem Nutzungsmusterund hoher Erlebnisqualität gefasst sind. Die unterschiedlichenLandschaftsräume, die im Norden durch das Wasser und im Südendurch die Topografie charakterisiert sind, bieten das ausreichend Ansatzpunktefür eine Profilierung der Stadt als attraktiver Wohnstandort amBallungsrand. Der Aufwertung der freiräumlichen Qualitäten und dieErzeugung von Synergien <strong>zur</strong> Entwicklung des Wohn-, Gewerbe- undDienstleistungsstandorts sind die großen Herausforderungen der kommendenJahre.Leitlinien für die zukünftige EntwicklungDie Stadt Castrop-Rauxel verfügt über kein informelles Planungsinstrument<strong>zur</strong> Steuerung der gesamtstädtischen Freiraumentwicklung. Diewesentlichen Zielaussagen <strong>zur</strong> Freiraumentwicklung ergeben sich ausden landschaftsplanerischen und naturschutzrechtlichen Vorgaben. Mitdem Masterplan Emscher Landschaftspark, mit dem Entwicklungskonzept„Das Blaue Band“ im Rahmen der Initiative Fluss-Stadt-Land sowiemit dem Kompensationsflächenkonzept liegen darüber hinaus wichtigeplanerische Zielformulierungen bis auf die Projektebene vor. Leitbildund Leitlinien <strong>zur</strong> gesamträumlichen Entwicklung des Freiraumsystemssind nachfolgend aus dem Kompensationsflächenkonzept übernommenworden.Das Leitbild <strong>zur</strong> gesamträumlichen Entwicklung des Freiraumsystemszielt darauf ab, auf die Entwicklung eines durchgängigen Freiraumsystemshinzuwirken, das im landschaftsbezogenen Freiraum auf der Weiterentwicklungder Regionalen Grünzüge E und F aufbaut. Die vereinzeltim Siedlungsraum liegenden Freirauminseln sollen geschützt und in dasFreiraumnetz integriert werden. Dabei soll insbesondere das Entwicklungspotenzialder freiraumverbindenden Bänder des Rhein-Herne-Kanalsund der Emscher genutzt werden. Die spezifischen Charakteristikader einzelnen Landschaftsräume sind zu erhalten und behutsam weiter zuentwickeln.Leitlinien Freiraum• Erhalt und Stärkung der siedlungsgliederndenFreiraumfunktion• Der Sprung über die Emscher – Entwicklungsprogrammfür den Norden• Weiterentwicklung landschaftsräumlicherCharakteristika• Sicherung und Verbesserung der landschaftsbezogenenNaherholung• Sicherung und Verbesserung der ökologischenFreiraumfunktionen!161


Erhalt und Stärkung der siedlungsgliedernden FreiraumfunktionDie Grünzüge E und F stellen das Grundgerüst des Freiraumsystems darund erfüllen eine siedlungsgliedernde Funktion im regionalen Maßstab.Der Sicherung, Optimierung und Rückführung von Freiräumen <strong>zur</strong>Gewährleistung der Durchgängigkeit des gesamtstädtischen Freiraums,insbesondere im Bereich der Grünzüge, kommt daher eine große Bedeutungzu. Eine weitere Siedlungsflächenentwicklung im Bereich derGrünzüge sollte unbedingt vermieden werden. Besonderes Augenmerkist auf die Gestaltung der Siedlungsränder zu richten, so zum Beispiel imBereich Ortsrandschiene Castrop-Rauxel am östlichen Siedlungsrandvon Rauxel-Süd und Schwerin. Ein weiterer prioritärer Handlungsraumwird in der Sicherung und Aufwertung des Teilraums „Engstelle Castrop-Rauxel-Herne“ gesehen. Das Kompensationsflächenkonzept benenntdiesen Raum als Vorranggebiet für die Kompensationsumsetzung mitPrioritätsstufe 2.Die siedlungsgliedernde Funktion des Freiraums setzt sich auf der Ortsteilebenefort. Der Landschaftsraum reicht vielerorts bis weit in die Siedlungsbereichehinein. Die Verknüpfung der Regionalen Grünzüge E undF mit den innerstädtischen Freiflächen soll insgesamt verbessert werden.Vorrangige Handlungsräume sind der Grünzug Ickern-DeininghauserBach, die Grüne Achse Landwehrbach, die Grünverbindung zwischenden Grünzügen E und F im Bereich des Stadtmittelpunktes sowie dieAnbindung des Stadtteiles Habinghorst an den Rhein-Herne-Kanal. Auchdie Verbesserung der Vernetzung von Grünanlagen südlich der CastroperAltstadt vom Grünzug Erin über den Stadtgarten bis zum ehemaligenRennbahngelände ist zu nennen.Wichtige Zugangssituationen von der Siedlung in die Landschaft, dieauch im Rahmen der Flächennutzungsplanung gesichert werden können,werden in bisher als gewerbliche Baufläche dargestellten Brachen amKanal (Rütgers / ChemSite) sowie im Grünzug nördlich von Merklindegesehen. Die siedlungsgliedernde Funktion des Grünzuges zwischenMerklinde im Süden sowie Ober<strong>castrop</strong> und Schwerin im Norden istdurch die Trasse der L654n und jüngste Entwicklungen im Wohnungsbauschon stark beeinträchtigt. Der Raum wird durch den Weiterbauder L654n sowie Infrastruktur- und Gewerbeflächenentwicklungen imBereich Stahlbaustraße in Zukunft noch eher eine Zunahme der Belastungenerfahren. Der verbleibende grüne Saum zwischen den Stadtteilensollte in seinem Bestand gesichert und durch landschaftspflegerisch aufgewertetwerden, sodass er als stadträumliche Zäsur erkennbar bleibt.Der Sprung über die Emscher – Entwicklungskonzept für den Norden162Die Themen und Orte, die das Konzept „Sprung über die Emscher“setzt, wurden von den Teilnehmern des Stadtdialogs Freiraum für richtigbefunden. Der Betrachtungsraum sollte jedoch ausgedehnt werden. DerSprung über die Emscher muss deutliche Aufwertungsimpulse auch fürdie angrenzenden Wohnlagen entfalten. Ausgehend vom neuen Emschertalsollten vorhandene Lagen mit gleichem Qualitätsanspruch aufgewertetwerden. Aus dem „Sprung über die Emscher“ muss ein Entwicklungskonzeptfür den Norden werden. Das macht es erforderlich, dassFlächeneigentümer, Wohnungsbaugesellschaften und sonstige wichtigeAkteure in den Stadtteilen stärker in eingebunden werden im Hinblickauf die Entfaltung von Synergien z.B. <strong>zur</strong> Entwicklung des Wohnstandortesoder des Freizeit- und Naherholungsangebotes.


LandwirtschaftsraumBecklemRhein-Herne-KanalLeveringhauser HeideGrünzug FKanalinselGrünzug EUrbane EmscherEmscherWaldbereich AutobahndreieckIckernEmscherBeerenbruckEmscherinselRhein-Herne-KanalGrutholzGrünzug FLandschaftspark BladenhorstCastroper HolzStadtmittelpunktGrünzug EDeininghauser BachtalEntwicklungskonzept FreiraumGrünfläche, siedlungsnaher FreiraumLandwirtschaftliche FlächeWald„Engstelle Castrop-Herne“Erin-ParkStadtgartenSchellenbergOrtsrandschieneCastrop-RauxelHalde SchwerinVorranggebiet für die KompensationGrüne Achse LandwehrbachGrünzug FGewässerGolfplatz FrohlindeSicherung des Regionalen GrünzugsGrünzug EFreiraumentwicklung am WasserSicherung /Gestaltung SiedlungsrandWestlicher CastroperHöhenrückenGrünzug MerklindeÖstlicher CastroperHöhenrücken163Vernetzung mit innerstädtischemFreiraumsystem herstellen


Weiterentwicklung landschaftsräumlicher CharakteristikaDie zahlreichen unterschiedlichen Landschaftstypen von Castrop-Rauxelsollen in ihren natur- und kulturräumlichen Eigenarten bewahrt undgefördert werden. Im Stadtdialog Wohnen wurde vorgeschlagen, die Charakteristikades Freiraums auch als Bestandteil des Wohnstandortprofilsverstärkt zu kommunizieren (z.B. die Wasserlagen für den Norden oderdie „Castroper Schweiz“ für den topografisch bewegten Süden).Sicherung und Verbesserung der landschaftsbezogenen NaherholungFür die landschaftsbezogene und naturverträgliche Naherholung sindausreichend dimensionierte und gut erreichbare Freiräume zu sichern.Die Qualität der klassischen Naherholungsgebiete Castroper Holz undGrutholz ist zu sichern und in Teilbereichen zu verbessern. Mittel- bislangfristig besteht die Chance, das Naherholungsgebiet Castrop Holzüber den Landschaftspark Bladenhorst bis an den Rhein-Herne-Kanalheranzuführen. Der Industriewald auf Victor III/IV, der im Flächennutzungsplanfortan als Waldfläche dargestellt werden soll, bietet dieMöglichkeit, den Ortsteil Ickern an das Naherholungsgebiet Grutholz /Deininghauser Bach besser anzubinden.Große Potenziale in Bezug auf die Naherholung bieten die Landschaftsräumeam Kanal. Hier gilt es, neue Freiräume für eine aktive Freizeitgestaltungzu schaffen, die <strong>zur</strong> Profilierung Castrop-Rauxels beitragenkönnen. Das Wasserquartier Pöppinghausen soll zu einem Sport- undFreizeitschwerpunkt mit regionaler Ausstrahlung werden. Die Kanalinselsoll zu einem Sport- und Freizeitschwerpunkt mit starkem Bezug zumStadtteil Henrichenburg werden.Sicherung und Verbesserung der ökologischen FreiraumfunktionenDas Freiraumsystem von Castrop-Rauxel ist sehr stark anthropogenüberformt und in Teilbereichen hohen Belastungen durch Verlärmung,Schadstoffeintrag und Zerschneidung ausgesetzt. Die Verringerung undAufwertung insbesondere solcher Freiräume, die ein hohes Entwicklungspotenzialfür den Biotop- und Artenschutz aufweisen, sollte daher164Schlüsselprojekte FreiraumUmbau des EmschersystemsFreiraumbereich Pöppinghausen/ EmscherinselEngstelle Castrop-Rauxel /HerneGrünverbindung LandwehrbachWasserquartier PöppinghausenKanalinselparkÖkologischer Umbau der Emscher und der BachläufeAufwertung des Landschaftsbildes im Umfeld von Kanalund Emscher, Analge wegbegleitender Baumreihen,Feldgehölzstreifen und Kleingewässern, Teilfläche mitPriorität I für die KompensationSicherung des Freiraumpuffers, ökologische Aufwertungdes Freiraumbereiches Roßbach / Berhinghauser Feld,Gestaltung des Siedlungsrandes, landschaftliche Einbindungder Infrastrukturbänder, Teilfläche mit Priorität IIfür die KompensationExtensivierung, Stärkung der stadtgliedernden und-gestaltenden Funktion des Freiraums, Grüneinbindungder Siedlungsränder, Priorität III für die KompensationEntwicklungsschwerpunkt für wasserbezogene SportundFreizeitaktivitäten mit regionaler AusstrahlungEntwicklungsschwerpunkt Freizeit und Vereinssport mitStadtteilbezug


angestrebt werden. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei der Stärkunglinearer Strukturen als Vernetzungskorridore <strong>zur</strong> Förderung von Wechselbeziehungenzwischen ökologisch bedeutsamen Freiräumen zu. Dieökologische Bedeutung von Fließgewässern, die im Zuge des Umbaus desEmschersystems aufgewertet werden, sollte durch die Entwicklung vonPufferzonen gestärkt werden.Arbeiten und GewerbeRahmenbedingungen für die zukünftige EntwicklungDie Stadt Castrop-Rauxel hat in den letzten 25 Jahren eine große Zahlvon Arbeitsplätzen im sekundären Sektor verloren. Diese konnten nurteilweise durch die positiven Entwicklungen im tertiären Sektor kompensiertwerden. Der Strukturwandel und der Standortwettbewerb derRegionen werden auch in den kommenden Jahren die zentrale Herausforderungfür die Stadt Castrop-Rauxel sein. Nur in enger Kooperationmit den kommunalen und privatwirtschaftlichen Partnern in derEmscher-Lippe-Allianz kann sie diesen Herausforderungen erfolgreichbegegnen. Die Emscher-Lippe-Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, sich aufdie Stärkung von Führungsbranchen zu konzentrieren und damit fürein neues Investitionsklima und neue Arbeitsplätze zu sorgen. Ziel istes, den Standort Emscher-Lippe und damit den Standort Castrop-Rauxelzukunftsfähig weiter zu entwickeln, verbunden mit einer deutlichenVerbesserung der Beschäftigungssituation, verbessertem Lebensstandard,anspruchsvollem Kultur-, Freizeit, und Konsumangebot und einer Forschungs-und Weiterbildungsinfrastruktur.Leitlinien für die zukünftige EntwicklungDie wesentlichen Richtungsentscheidungen für die zukünftige Entwicklungdes Gewerbestandortes Castrop-Rauxel sind bereits im positivenSinne getroffen worden. Die Stadt wird sich auf die gewerbliche Wiedernutzungder Strukturwandelflächen konzentrieren und diese im Rahmendes Gesamtkonzeptes Industrieachse Nord vor allem für mittelständischeUnternehmen aufbereiten und sukzessive an den Markt bringen.Gleichwohl weisen die Strukturwandelflächen Entwicklungshemmnisseauf, die einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Flächen auf der „GrünenWiese“ darstellen können. Insbesondere die großräumige infrastrukturelleErschließung weist Defizite auf, die zu Vermarktungsproblemen bzw.zu Belastungen umliegender Wohngebiete durch den Schwerlastverkehrführen. Die Defizite in der großfräumigen Erschließung zu beseitigen,muss die Strategie <strong>zur</strong> Wiedernutzung gewerblicher Brachen notwendigerweisebegleiten.Mit der Zielvereinbarung zwischen der Landesregierung und der Emscher-Lippe-Allianzliegt außerdem ein strategisches Papier vor, welchesfür Castrop-Rauxel die Ausrichtung auf die wirtschaftlichen Kompetenzfelderim Bereich industrienahe Dienstleistungen, Chemie undGesundheitswirtschaft festschreibt In der strategischen Ausrichtung aufKompetenzfelder wird die Chance gesehen, externe Ansiedlungs- undWachstumsimpulse freizusetzen. Über die Ausrichtung auf Kompetenzfelderhinaus ist die Bestandssicherung und -pflege als Pflichtaufgabe zubetrachten, welche Arbeitsplätze sichert und internes Wachstum generie-165


Leitlinien Gewerbe• Verbesserung derBeschäftigungssituation!• Strategische Ausrichtung aufKompetenzfelder!• Konzentration aufStrukturwandelflächen!• Bestandssicherung und -pflege!• Gewerbestandorte und Stadtteilegemeinsam entwickeln!ren kann. Oberstes Ziel ist die Verbesserung der Beschäftigungssituation,insbesondere im gewerblichen Bereich.Die ökonomische Modernisierung der Region setzt voraus, dass dieseauch in Zukunft ein lebenswerter Wohnstandort bleibt. Dazu bedarf esauch weiterhin erheblicher Anstrengungen <strong>zur</strong> Stadterneuerung und zumStadtumbau. Damit ist die zielgerichtete Wiedernutzung von Brachflächen,welche im Zuge des Niedergangs der Montanindustrie freigesetztwurden, für eine Stabilisierung der vorhandenen Siedlungsschwerpunkteund ein Wiederaufbau von Landschaft im Ballungskern des nördlichenRuhrgebietes, gemeint. Die Zielvereinbarung der Emscher-Lippe-Allianzfordert daher, dass insbesondere die Stadtteile verstärkt als räumlicheEbene für integriertes kommunales Handeln unter Beteiligung vonWohnungs-, Bildungs- und Sozialpolitik in den Mittelpunkt von Erneuerungsstrategienrücken müsse.Verbesserung der BeschäftigungssituationDie Beschäftigungssituation in Castrop-Rauxel ist mittel- bis langfristigzu verbessern. Der Arbeitsplatzverlust durch den Zusammenbruchder Montanindustrie wurde in der Vergangenheit vor allem durch neueArbeitsplätze in der Region kompensiert, sodass die Arbeitslosenquotein Castrop-Rauxel heute sogar unter dem Ruhrgebietsmittel liegt. Dieserelativ günstige Situation resultiert allerdings in erster Linie aus der Attraktivitätals Wohnstandort bei gleichzeitig sehr guter Einbindung in dasregionale Autobahnnetz, sodass ein tägliches Pendeln zum Arbeitsplatzmöglich ist. Die Arbeitsmarktzentralität der Stadt ist dementsprechendim regionalen Vergleich relativ niedrig.Castrop-Rauxel kann sich aber nicht allein als attraktiver Wohnstandortprofilieren, sondern muss auch im gewerblichen Bereich ein ausreichendesArbeitsplatzpotenzial bereitstellen. Die kommunale Gewerbepolitikstrebt daher die Schaffung und Ansiedlung neuer Arbeitsplätze in zukunftsfähigenBranchen an. Ziel ist die Etablierung eines krisensicheren,vor allem mittelständisch strukturierten Branchenmixes mit Schwerpunktauf strategische Kompetenzfelder.Beseitigung der Defizite in der großräumigen verkehrlichen ErschließungCastrop-Rauxel ist sehr gut in das regionale Fernstraßennetz eingebunden.Die großräumige verkehrliche Erschließung der zukünftigengewerblichen Entwicklungsbereich ist jedoch nicht optimal. Das betrifftinsbesondere die Logistikfläche Ickern I/II, Teilflächen der IndustrieachseNord sowie die Zechenbrache Graf Schwerin III/IV. Im Rahmen des MasterplansMobilität sind daher die Straßenbauprojekte B474n, L654n sowieder Ausbaustandard der B235 im Bereich Stadtmittelpunkt/Habinghorstinsbesondere vor dem Hintergrund ihrer Funktion für großräumigeErschließung der gewerblichen Entwicklungsflächen zu prüfen und zubewerten.Strategische Ausrichtung auf Kompetenzfelder166Die strategische Ausrichtung auf Kompetenzfelder steht für Spezialisierung,thematische Konzentration und das Bündeln von Kräften. Die inder Zielvereinbarung von Emscher-Lippe-Allianz und Land NRW festgeschriebenenKompetenzfelder sind für die zukünftige Entwicklungsstrategiemaßgeblich und für Castrop-Rauxel auszuformulieren. Für Castrop-Rauxel sind die relevanten Führungsbranchen die Neue Chemie, der


Industrie-Service, die Gesundheitswirtschaft und die Freizeitwirtschaft.Zentrale Handlungsfelder werden m Bereich Mittelstand und Gründungsowie in der Entwicklung von Zukunftsstandorten gesehen.Während es im Bereich der Chemie für Castrop-Rauxel vor allem darumgeht, die vorhandenen Arbeitsplätze am Standort langfristig zu sichern,wird die Notwendigkeit herausgestellt, insbesondere im Bereich Gesundheitswirtschaftsehr zügig Position zu beziehen und sich in Abgrenzungzu anderen Ruhrgebietsstädten auf die Themenfelder Logistik und Komplementärmedizinzu spezialisieren. Gerade in Bezug auf die Besetzungdes Kompetenzfeldes der Gesundheitswirtschaft ist die Standortkonkurrenzzu den südlichen Nachbarstädten von Bedeutung. Über die Abstimmungin der Emscher-Lippe-Region hinaus ist es erforderlich, Kooperationenmit den Ruhrgebietsstädten der Emscher- und Hellwegzone zusuchen, mit denen Castrop-Rauxel traditionell eine starke wirtschaftlicheVerflechtung hat.Ein weiteres wichtiges Kompetenzfeld, auf dem bereits Erfolge sichtbarwerden, liegt im Bereich der industrienahen Dienstleistungen. Die kritischeMasse an Unternehmen und Verflechtungen ist nach Einschätzungder Wirtschaftsförderung bereits vorhanden, um dieses Kompetenzfeldweiter zu entwickeln. Die Themenorientierung muss einhergehen mit einerKonzentration auf Schlüsselpersonen, die in der Lage sind, ein Kompetenzfeldzu besetzen und voran zu bringen. In der Freizeitwirtschaftwerden Beschäftigungsimpulse in erster Linie durch die Entwicklungenentlang des Kanals erwartet.Konzentration auf StrukturwandelflächenBereits im Rahmen des GEP Neuaufstellungsverfahrens ergab diePrognose des zukünftigen Gewerbeflächenbedarfs keine über die vorhandenenReserven hinausgehendes Erfordernis <strong>zur</strong> Darstellung neuergewerblicher Flächen. Die Stadt Castrop-Rauxel wird sich in den nächstenJahren strategisch auf die Revitalisierung der Strukturwandelflächenkonzentrieren, die einen räumlichen Schwerpunkt im Norden der Stadthaben. Die Zielsetzungen <strong>zur</strong> gewerblichen Wiedernutzung, die Aufbereitungund großräumige Erschließung der Flächenpotenziale entlangder Industrieachse Nord sind bereits weit fortgeschritten. Es wird nunerforderlich sein, städtebauliche Konzeptionen sowie eine Vermarktungsstrategie<strong>zur</strong> Entwicklung der Flächen zu erarbeiten. Die Defizitein der großräumigen Erschließung und der Anbindung der Flächen andas überörtliche Straßennetz sind zu beseitigen. Mögliche Konkurrenzstandortesind in Castrop-Rauxel auszuschließen und nach Möglichkeitim Rahmen der Kooperation in der Emscher-Lippe-Region restriktiv zubehandeln.Bestandssicherung und -pflegeNeben der strategischen Ausrichtung auf Kompetenzfelder ist in der Gewerbeplanungauch Querschnittsorientierung gefragt. Die Sicherung vonStandorten und Entwicklungsmöglichkeiten ist auch in der Lage internesWachstum mit Beschäftigungsimpulsen zu schaffen. Es kommt daraufan, internes Wachstum und Vermarktung nach außen besser miteinanderzu kombinieren. Ein wichtiges Handlungsfeld der Bestandssicherung istder Umgang mit Gemengelagen. Die genaue Kenntnis über die Mikrostandorteseitens der planenden Verwaltung ist daher notwendig. DieSicherung guter Nachbarschaften zwischen Wohnen und Arbeiten ist fürviele Unternehmen unabdingbare Voraussetzung. Kommunale Planungs-167


instrumente sollten überprüft werden, inwiefern sie mglw. eine unerwünschteRestriktion für Gewerbebetriebe in Gemengelagen darstellen.Um zukünftig eine stärkere Nähe von Wohnen und Arbeiten im Bestandwie auch in neuen Quartieren zu ermöglichen, ist es nach Auffassung derTeilnehmer des Stadtdialogs Gewerbe erforderlich, verstärkt Mischgebieteim FNP darzustellen und auf die Ausweisung reiner Wohngebiete nachMöglichkeit zu verzichten.Stadtumbau kann ein Instrument sein, um die Entwicklungsmöglichkeitenvon Betrieben in Gemengelagen zu verbessern oder um leer stehendeBetriebsgebäude und Ladenlokale umzustrukturieren bzw. zu reaktivieren.Dabei kann die Stadt aber nur in Ausnahmefällen der Impulsgebersein und investiv in Vorleistung gehen, wie dies zum Beispiel im Bereichdes Hauptbahnhofes geschehen ist. Entscheidend ist vielmehr die Frage,wie Eigentümerstrukturen und Nutzungsinteressen im Sinne einer Aufwertungvon Standorten besser zusammengebracht werden können. Hiersind die Moderationsleistung und das Aufzeigen von Perspektiven durchdie Verwaltung gefragt.Gewerbeflächen ha GEP FNP B-Plan BemerkungenMittelstandspark Ost (Edelhoff) 18,09 GIB VersorgungMittelstandspark Ost(Victor III/IV)141/142ergänzende gewerbliche Nutzungen zum vorhandenen Entsorgungs-und Recyclinggewerbe12,00 GIB GE 73a nicht störendes Gewerbe, Handwerk, industrienahe DienstleistungenChemSite 20,00 GIB GE VB157 Rütgers Chemicals AG, Erweiterungsflächen für Nutzungen aus derChemie bzw. chemieverwandter BereicheOchsenkamp / Industrieachse 2,50 GIB GE Gewerbliche Wiedernutzung, Erschließung über NordachseNordMittelstandspark West 11,30 GIB GE Produktions- und DienstleistungsnutzungenMerklinde [0,00] GE GrünflächeErweiterungsfläche Thimm Verpackungswerke (Flächentausch),Anbindung Gewerbegebiet Merklinde an die L654n über VerlängerungStahlwerkstraßeGraf Schwerin III/IV 6,90 ASB GE Aufbereitung für gewerbliche Wiedernutzung, Altlastensanierungläuft, großräumige Erschließung über Verlängerung L654n notwendigSumme 70,79168


Henrichenburg WestHabinghorstIckern I/IIChemSiteSonderstandort EinzelhandelSiemensstraßeMittelstandspark VictorRWE SystemsMittelstandspark WestRütgers Chemicals AgWasserquartier PöppinghausenEntwicklungsschwerpunktSport, Freizeit, ErholungKraftwerk KnepperStadtmittelpunktEntwicklungsschwerpunktGesundheitswirtschaftWestringEntwicklungskonzept GewerbeGewerbliche BauflächeFläche für die VersorgungErin-ParkGraf Schwerin I/IISonderbauflächeHauptverkehrsstraßeLessmöllmannBahnflächeMerklindeNeue Sonderbaufläche169Neue gewerbliche Baufläche


Gewerbestandorte und Stadtteile gemeinsam entwickelnWohnen und Arbeiten gehören in Castrop-Rauxel seit jeher eng zusammen.War die Nachbarschaft von Stadtteil und Industriebetrieb früherhäufig problembehaftet, so bietet sich heute - nach dem Rückzug vonBergbau und Montanindustrie - die Chance, das Nebeneinander vonWohnen und Arbeiten neu zu definieren. Die Strukturwandelflächenim Norden der Stadt werden <strong>zur</strong>zeit im Rahmen des GesamtkonzeptesIndustrieachse Nord mit verschiedenen Standortprofilen für eine gewerblicheNachnutzung aufbereitet. In unmittelbarer Nähe zu den StadtteilenHabinghorst, Ickern und Rauxel entstehen neue Gewerbegebiete, vorrangigfür mittelständische Unternehmen aus Produktion und Handwerk,aber auch für nicht-störendes Kleingewerbe und moderne Dienstleister.Diese Nutzungen sind zu einem Teil mit Wohnnutzungen kompatibelund können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die neu entstehendenQuartiere an der Industrieachse Nord in die gewachsene Stadtteilstruktureinzubinden.Leitlinien Zentren• Priorität für das Hauptzentrum Altstadt!• Stärkung der Einzelhandeslfunktion!• Stabilisierung der Mantelbevölkerung!• Städtebauliche und gestalterischeAufwertung der OrtsteilzentrenEine ähnlich wichtige Rolle erfüllt die Zechenbrache Graf Schwerin,deren Reaktivierung die Aufgabe stellt, Stadtteil und Gewerbeareal gemeinsamweiter zu entwickeln. Die Realisierung des Scharnierstandortesim Eingangsbereich und die Herstellung der Grünverbindung über dasGelände bis <strong>zur</strong> Halde Schwerin sind dazu geeignet, den Gewerbestandortfunktional und strukturell in den Stadtteil zu integrieren.ZentrenRahmenbedingungen für die zukünftige EntwicklungFür eine räumlich ausgewogene Entwicklung des Stadtgebietes ist dieFunktionsfähigkeit des Hauptzentrums Altstadt und der Ortsteilzentrenvon großer Bedeutung. Während die Altstadt einen großen Teil der mittelzentralenFunktionen für die Gesamtstadt erfüllt, kommt den StadtundOrtsteilzentren die Grundversorgungsaufgabe für die Stadtteile zu.Über die Versorgungsaufgabe hinaus sind die Ortsteilzentren wichtigeIdentifikationspunkte der Stadtteile, in denen Infrastruktur, soziale undkulturelle Einrichtungen gebündelt sind. Durch die weiter oben bereitsskizzierten Entwicklungstendenzen im Einzelhandel, durch den Rückgangder Bevölkerung im unmittelbaren Einzugsbereich der Stadtzentren,aber auch durch Mängel in der Aufenthaltsqualitäten sowie Konfliktendes ruhenden und fließenden Verkehrs kommt es in den Stadtteilzentrenin den vergangen Jahren verstärkt zu Erosionserscheinungen, die diese inihrer Funktionsfähigkeit gefährden.170Leitlinien für die zukünftige EntwicklungEine komplexe Aufwertungsstrategie <strong>zur</strong> Stärkung der Ortsteilzentrenmuss auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen, die sinnvoll ineinandergreifen. Wichtige Bausteine einer solchen Strategie sind die Stärkung desnahversorgungsrelevanten Einzelhandels innerhalb der bestehenden Zentren,die Stabilisierung der Mantelbevölkerung im Einzugsbereich sowiedie stadträumliche und gestalterische Aufwertung der Zentrenbereiche.Während die Stadtplanung insbesondere im Hinblick auf die erstenbeiden Ansätze die Rahmenbedingungen schaffen kann, so kommt es in


Bezug auf die gestalterische Aufwertung angesichts geringer werdenderfinanzieller Spielräume vor allem auch auf privates Engagement an.Priorität für das Hauptzentrum AltstadtDie Altstadt genießt als Hauptzentrum von Castrop-Rauxel Priorität, insbesonderein Bezug auf mittelzentrale Funktionen. Die Anstrengungen<strong>zur</strong> Stärkung des Einzelhandelsstandortes, der Verbesserung der Stadtgestaltund der Aufenthaltsqualität sowie des innenstadtnahen Wohnenssind auf das Hauptzentrum zu fokussieren. Dabei ist eine integrierte, aufprivates Engagement der Einzelhändler gestützte Strategie, wie sie imRahmen der Immobilien- und Standortgemeinschaft bereits erprobt wurde,weiter zu verfolgen. Da mit der Verlagerung der Verwaltungsfunktionenan den Stadtmittelpunkt wichtige Frequenzbringer für die Altstadtfehlen und zudem mit dem Sonderstandort Siemensstraße eine verkaufsflächenstarkeKonkurrenz mit zentrenrelevantem Sortiment besteht, istdie Altstadt über die Einzelhandelsfunktion hinaus in den BereichenVeranstaltungen, Events, Bildung und Kultur zu stärken.Die Konzentration auf das Hauptzentrum ist nicht zuletzt wichtigeVoraussetzung für die Fortsetzung der Unterstützung durch das LandNordrhein-Westfalen im Rahmen von Initiativen wie „Ab in die Mitte“,„Stadt macht Platz“ oder „Immobilien- und Standortgemeinschaften“.Stärkung der EinzelhandelsfunktionDer Fachbeitrag Nahversorgung, der <strong>zur</strong>zeit erarbeitet wird, soll klären,inwiefern durch die nahversorgungsrelevanten Einzelhandelsstandorte inden Ortsteilzentren eine flächendeckende Grundversorgung noch geleistetwerden kann und welche Maßnahmen, insbesondere hinsichtlich derErweiterungsmöglichkeiten von Einzelhandelsstandorten und hinsichtlichder Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen, notwendig sind.Der Fachbeitrag Nahversorgung stellt für alle Nahversorgungsbereicheaußer Habinghorst und Henrichenburg eine unterdurchschnittlicheAusstattung mit Verkaufsflächen je Einwohner fest. Unter der Annahme,dass Betriebe, die heute aufgrund geringer Verkaufsflächen oder nichtzukunftsfähiger Sortiments- und Betriebsstrukturen aufgegeben werden,wird sich die Versorgungssituation auch unter der Berücksichtigungrückläufiger Einwohnerzahlen verschlechtern. Der Fachbeitrag schätztdas stadtweite Verkaufsflächenpotenzial für neue Standorte aufgrunddessen bis 2020 auf 2.775 bis 7.800 qm. Diese sollen auf Entwicklungsflächennach Möglichkeit innerhalb der bestehenden Nahversorgungszentrenrealisiert werden. Mögliche Entwicklungsflächen sind daher nach denKriterien der Zentrenverträglichkeit, der Verbesserung der wohnortnahenVersorgung, der integrierten Lage und Verbesserung der fußläufigenErreichbarkeit sowie der Stärkung des vorhandenen Einzelhandels zubewerten. Im Einzelfall sollte mit den Betreibern bzw. Eigentümer, dieVerlagerungsabsichten bekunden, über die Erweiterungsmöglichkeitenam Standort verhandelt und Entwicklungsspielräume ausgelotet werden.Periphere Einzelhandelsstandorte sind konsequent auszuschließen.Stabilisierung der MantelbevölkerungUm die Tragfähigkeit von Infrastruktur und Versorgungseinrichtungenzu sichern, muss neben der Standortsicherung eine Stabilisierung derMantelbevölkerung angestrebt werden. Auch vor dem Hintergrund desdemografischen Wandels, ist es notwendig darauf hinzuwirken, dass auch171


Schlüsselprojekte ZentrenHauptzentrum Castrop AltstadtNebenzentrum HabinghorstNahversorgungszentrumHenrichenburgNahversorgungszentrum IckernNahversorgungszentrumSchwerinNahversorgungsbereich Rauxel-NordNahversorgungsbereichMerklindeDorfmitte FrohlindeStärkung der mittelzentralen Funktion durchAnsiedlung von Magnetbetrieben aus denBereichen Lebensmittel, Unterhaltungselektronik,Textil / Bekleidung. Profilierung als Standort vonspezialisiertem Einzelhandel, Veranstaltungen / Eventssowie Bildung und Kultur / Kleinkunst, FortsetzungImmobilien- und Standortgemeinschafträumliche Konzentration der Geschäftslage LangeStraße und stadträumliche Verknüpfung mit demSonderstandort Siemensstraße. Stabilisierung derMantelbevölkerung im Einzugsbereich Lange Straßeund Aufwertung als Wohnstandort (WohnbauflächenKraftwerk und Lange Straße); Neuordnung desruhenden und fließenden VerkehrsVerbesserung der Querungsmöglichkeiten derB235, Freiflächengestaltung, Neuordnung desruhenden und fließenden Verkehrs, Verbesserung derAufenthaltsqualitätGestalterische Aufwertung der Ickerner Straße,Verbesserung der Aufenthaltsqualität, Ansiedlung einesVollsortimentersRealisierung Einzelhandelsstandort EingangsbereichGraf SchwerinStabilisierung der Nahversorgung durch Erweiterung amStandort.Verbesserung der Aufenthaltsqualität, Schaffung einesgemeinsamen Nahversorgungszentrums mit Do-Bövinghausen im Bereich B235 / StadtgrenzeGestalterische Aufwertung der Ortsteilmitte,Verbesserung der Aufenthaltsqualität, Stärkung desdörflichen Charaktersin Zukunft ein Großteil der Bevölkerung soziale und Versorgungsinfrastrukturfußläufig erreichen kann.Ein hoher Anteil des zu erwartenden Wohnbaulandbedarfs soll daher imunmittelbaren Umfeld leistungsfähiger Ortsteilzentren gebündelt werden,insbesondere in Henrichenburg, Habinghorst, Ickern, Castrop undSchwerin. Die Entwicklung neuer Wohngebiete außerhalb der Siedlungsschwerpunktesollte auf das für die Eigenentwicklung der nicht integriertenOrtslagen notwendige Maß begrenzt werden. Dies betrifft insbesonderedie Entwicklung der Ortsteile Dingen und Pöppinghausen.Städtebauliche und gestalterische Aufwertung der Ortsteilzentren172Die Entwicklung von Wohnbauflächen im Umfeld der Ortsteilzentrenund die Sicherung und Erweiterung von vorhandenen nahversorgungsrelvantenEinzelhandelsstandorten muss einhergehen mit einer gestalterischenund stadträumlichen Aufwertung der Stadtteilmitten. DieAufenthaltsqualität öffentlicher Räume und Plätze sowie die fußläufigeErreichbarkeit wichtiger Einrichtungen sind zu verbessern. BesonderesAugenmerk ist auf die Gestaltung von Freiflächen, des öffentlichen Raumesund auf die Anordnung von Anlagen des fließenden und ruhendenVerkehrs zu legen. Die Stadtteilkonzepte zeigen den Handlungsbedarf fürdie jeweiligen Ortsteilzentren konkret auf.


HenrichenburgIckernHabinghorstPöppinghausenRauxel-NordDeininghausenDingenDortmund-BodelschwinghEntwicklungskonzept ZentrenHauptzentrum CastropNebenzentrum HabinghorstNahversorgungszentrumNahversorgungsbereichOrtsteil ohne Tragfähigkeit für eineeigene wohnorte NahversorgungCastropSchwerinOrientierung auf maßgeblicheNahversorgungszentrenStadtmittelpunkt: Standort für Verwaltung,Kultur, Freizeit und SportMerklinde /Dortmund-BövinghausenFrohlinde173Dortmund-Kirchlinde


StadtgestaltRahmenbedingungen der zukünftigen EntwicklungAufgrund der dezentralen Siedlungsstruktur von Castrop-Rauxel fällt esAuswärtigen nicht selten schwer, sich in der Stadt zu orientieren. Stadtteileund Stadtteilzentren sind in der Stadtstruktur nicht immer gut ablesbar.Gerade Castrop als Hauptzentrum spielt bei der Orientierung in derStadt nicht die übergeordnete Rolle, die Besucher erwarten, wenn sie esgewohnt sind, sich in einer Stadt über eine von der Mitte zum Rand hinablesbare Veränderung der Stadtstruktur <strong>zur</strong>echtzufinden. Die Hauptzufahrtsbereicheund Ortsdurchfahrten werden in Castrop-Rauxel häufigeinseitig von Verkehrsflächen dominiert – an städtebaulich markantenPunkten fehlt es genauso wie an Gestaltungstypologien.Leitlinien für die zukünftige EntwicklungDer notwendige qualitätsorientierte Stadtumbau und die Konzentrationauf die Bestände in den nächsten Jahren eröffnet die Chance, auchdie Gestaltqualität öffentlicher Räume sowie die städtebauliche Qualitätvon prominenten Orten im Stadtgebiet zu verbessern. In der CastroperAltstadt sind mit dem Konzept „Der Grüne Ring“ bereits wichtigeplanerische Grundlagen erarbeitet worden. Es ist darüber hinaus notwendig,Sorgfaltsbereiche zu definieren, die aufgrund ihrer stadträumlichenLage oder ihrer Verkehrsfunktion für die Außenwirkung der Stadt vonbesonderer Bedeutung sind. Sorgfaltsbereiche sind aber auch solche Orte,an die besondere Anforderungen hinsichtlich der alltäglichen Gebrauchsqualitätgestellt werden und an die Ansprüche von unterschiedlichstenNutzungen und Nutzern gestellt werden. Das betrifft insbesondere dieStadtteilmitten.Gerade in einer Stadt wie Castrop-Rauxel, die durch die Vielfalt ihrerStadtteile geprägt wird, fehlt es an einem einheitlichen, nach außen hinablesbaren Profil. Die Altstadt und das Ensemble des Stadtmittelpunkteskönnen diese Identitätsfunktion nur ansatzweise übernehmen. In denStadtteil<strong>gespräche</strong>n wurde daher mehrfach vorgeschlagen, die B235, diedas Stadtgebiet von Norden nach Süden durchquert und dabei nahezualle größeren Stadtteile durchmisst, gestalterisch zu einer Stadtmagistraleaufzuwerten.Sorgfaltsbereiche definieren!Besonderer gestalterischer Aufmerksamkeit bedürfen einerseits diewichtigen Hauptzufahrtsbereiche und andererseits die Stadtteilmittenals Orte mit den vielfältigsten und höchsten Ansprüchen an die täglicheGebrauchsqualität. Ein wichtiger gestalterischer Sorgfaltsbereich wird inden Hauptzufahrten auf die Altstadt und im Bereich des Rings gesehen.Die Ortsteilmitten werden heute in hohem Maße von den Flächenansprüchendes ruhenden und fließenden Verkehrs dominiert. Hier sollte,sofern Umbaumaßnahmen im Straßenraum anstehen, durch stadtgestalterische,verkehrstechnische und städtebauliche Maßnahmen auf einehöhere Aufenthaltsqualität, eine Verbesserung der Querungsmöglichkeiten,eine Verbesserung der Grünausstattung und die Reduzierung derFahrgeschwindigkeiten hingewirkt werden.174


Gestalterische Aufwertung der Stadtmagistrale B235Unter stadtstrukturellen Gesichtspunkten ist die B235 die wichtigsteStraße von Castrop-Rauxel. Sie stellt das Rückgrat der Stadt dar, an dersich fast alle Ortsteile aufreihen. Aus verkehrlich- funktionaler Sicht istdie B235 eine der am stärksten belasteten Straßen, die in Teilabschnittenihre Kapazitätsgrenzen erreicht hat. Im Rahmen des Mobilitätsgutachtensist die zukünftige verkehrsfunktionale Rolle der Straße im Gesamtnetz zuklären. Daraus bestimmt sich der Gestaltungsspielraum <strong>zur</strong> Verbesserungder stadträumlichen Einbindung und zum Erscheinungsbild der Straße.Es sollte untersucht werden, inwiefern die Gestaltung der Straße ihrBedeutung als Stadtmagistrale widerspiegeln kann und welche gestalterischen,städtebaulichen, freiräumlichen und architektonischen Spielregelnfür die Randbereiche dieser Straße zu beachten sind. HerausragendeOrte, die einer besonderen gestalterischen Aufmerksamkeit bedürfen,sind der Stadtmittelpunkt und die Anknüpfung an die A42, die Zufahrtsbereiche<strong>zur</strong> Altstadt sowie die Ortsdurchfahrten Henrichenburg,Habinghorst und Merklinde.175


Strukturkonzept FlächennutzungWohnbauflächeMischbauflächeGewerbliche BauflächeSonderbauflächeGemeinbedarfsflächeGrünflächeFläche für die LandwirtschaftWaldfläche176Vorranggebeit für die KompensationOrtsteilzentren


Strukturkonzept <strong>zur</strong> FlächennutzungDas Strukturkonzept <strong>zur</strong> Flächennutzung stellt alle flächenrelevantenAussagen aus dem Zukunftsprojekt in einem Plan zusammen. DieserPlan entspricht in seiner Aussageschärfe bereits weitgehend dem Flächennutzungsplan.Damit stellt er eine wichtige Grundlage für denFlächennutzungsplanvorentwurf dar.177


Anhang: WohnbauflächenbilanzLfd Nr Bezeichnnung ha ha (Ansatz) ca. WE Umsetzbark.* Stadtteil1 Auf der Flur 2,36 2,36 25 [ x ] Henrichenburg3 Becklemer Straße 0,49 0,49 8 [ o ] Henrichenburg4 Wienkensfeld Ost 1,13 1,13 20 [+] Henrichenburg5 Nördlich Hagenstraße 5,16 5,16 63 [ x ] Henrichenburg7 Platanenhof 2,25 2,25 30 [ o ] Ickern9 Schäferweg 1,02 1,02 25 [ o ] Ickern10 Dammstraße 0,84 0,84 27 [+] Behringhausen11 Westl. Bahnhofstraße / Amtsgericht 0,82 0,82 22 [+] Castrop15 Bauhof 1,13 1,13 34 [ o ] Behringhausen16 Agnesstraße 1,17 1,17 17 [ x ] Castrop17 S Potenziale westl. Bochumer Str. 2,47 2,47 89 [–] Ober<strong>castrop</strong>Bereich 1 0,56 0,56 29 [–] Ober<strong>castrop</strong>Bereich 2 0,41 0,41 25 [–] Ober<strong>castrop</strong>Bereich 3 1,50 1,50 35 [–] Ober<strong>castrop</strong>18 In der Fühle 0,45 0,45 10 [ x ] Frohlinde21 Gelände nördlich Messenkamp 1,90 1,90 50 [ o ] Behringhausen22 Funkestraße 0,72 0,72 20 [ o ] Schwerin23 An der Fuckmühle 0,94 0,94 5 [ o ] Dingen24 Westhofenstraße 3,20 3,20 30 [ x ] Schwerin25 In der Recke / Unterspredey 1,87 1,87 4 [ x ] Schwerin26 Östl. Henrichenburger Straße 0,26 0,26 8 [–] Henrichenburg27 Wartburgstraße, nördl. Emscherdüker 0,19 0,19 10 [–] Henrichenburg28 Nördl. Heerstraße 0,54 0,54 16 [–] Habinghorst29 Vinckehof 2,25 2,25 40 [–] Ickern32 Alter Garten 2,64 2,64 20 [–] Henrichenburg33 Grünfläche Kindergarten 1,50 1,50 40 [ ! ] Henrichenburg34 Victor III/IV / Lange Straße 1,50 1,50 25 [–] Habinghorst / Ickern35 Kirchstraße / Karolinenstraße 0,41 0,41 15 [–] Ickern36 Herderstraße 2,00 2,00 55 [ / ] Ickern37 Schillerstraße Sportplatz 1,53 1,53 142 [ x ] Castrop17839 Südlich Franzstraße 3,42 3,42 102 [–] Ober<strong>castrop</strong>40 Westhofenstraße Sportplatz 3,11 3,11 16 [ x ] Schwerin41 Am Hasenwinkel 1,37 1,37 20 [ o ] Schwerin42 Gleisdreieck 1,20 1,20 35 [–] Merklinde43 Kraftwerkfläche E.On 8,20 4,10 100 [–] Habinghorst44 Recklinghauser Str. / RWE Systems 5,80 5,80 171 [–] Ickern46 Stadtmittelpunkt 6,20 3,10 75 [–] Rauxel-Süd


GEP FNP B-Plan BemerkungenASB W 118 B-Pan geändertASB W H5 UmsetzungsrestriktionenASB W 112 B-Plan, Umlegung läuftASB W 117a wird bebautASB W 141/142 Änderungsbeschluss B-PlanASB W 170 B-Plan in VorbereitungASB W 107 B-PlanASB W 125 B-Plan, 1. ÄnderungASB MI Planverfahren erforderlichASB W 70a B-Plan, Erschließung läuftASB W Planverfahren erforderlichASB W Planverfahren erforderlichASB W Planverfahren erforderlichASB W Planverfahren erforderlichASB W 33 B-Plan älter als 7 Jahre, ca. 10 WE verbleibendASB M Planverfahren erforderlichASB W 172 B-PlanFreiraum W 34 B-Plan älter als 7 JahreASB W 30 wird bebautASB W Vb16 wird bebautASB Grünfläche nach Emscherrenaturierung Planverfahren erforderlichASB Grünfläche nach Emscherrenaturierung Planverfahren erforderlichASB Grünfläche 166 B-Plan im VerfahrenASB W 153 B-Plan Verfahren eingeleitet, Vermarktungsprobleme wegen AutobahnlärmASBGemeinbedarfAufstellungsbeschluss 1993ASB Grünfläche Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Keine Zustimmung im PlanungsgesprächASB GE 179 Teil 2 Aufstellungsbeschluss ist erfolgtASB W Planverfahren und Umlegung erforderlichASB W alte Hausmülldeponie als Baulandreserve nicht aktuell, sollte Grünfläche bleibenASB W 24 Altenwohnen, 80 Pflegeplätze, 48 WE altengerechtes Wohnen, 29 WE betreutes Wohnen,69 WE Geschosswohnungsbau, wird bebautASB Grünfläche ehemals Friedhofserweiterungsfläche, Wohnbaulandpotenzial GEPASB W Vb15 Modellprojekt solares Bauen, Vermarktung läuftASB W Planverfahren erforderlichASB Bahnfläche Planverfahren erforderlichASB / Wald Versorgung Planverfahren erforderlich, Fläche für Wohnen und ArbeitenASB GE 141/142 Änderungsbeschluss B-Plan erfolgt, Fläche für Wohnen und ArbeitenASB MI Wohnen am Waldrand Grutholz, Entwicklungspotenzial Gesundheitspark179


47 Oststraße / Rieperbergstraße 2,25 2,25 48 [–] Rauxel-Süd48 Aapwiesen / Memeler Straße 5,69 5,69 169 [ / ] Ickern49 Pöppinghausen, Ringelrodtweg 1,60 1,60 40 [ / ] Pöppinghausen50 Pöppinghausen, nördl. Pöppinghauser Str. 1,50 1,50 40 [ / ] Pöppinghausen51 Dingen, Schwerin III/IV 2,81 2,81 65 [ o ] Dingen52 Östlich Iserlohner Straße 1,62 1,62 48 [ / ] Rauxel-Süd53 Pallasstraße 5,92 5,92 161 [ / ] Rauxel-Süd54 Birnbaumstück / Sunderkamp 9,50 4,50 120 [ ! ] Schwerin55 Becklem Heidestraße 1,50 0,00 0 ! Henrichenburg56 Südlich Gleisdreieck Merklinde 2,00 2,00 40 [–] Merklinde57 Bogenweg 1,20 1,20 40 [+] Dingen59 Auf‘m Felde / Oststraße 4,50 0,00 0 ! Rauxel-Süd60 Lehmacker 1,50 1,50 40 ! Merklinde61 Merklinde westl. Sportplatz Gerther Str. 2,50 2,50 65 [ ! ] Merklinde62 Becklem Arrondierung westlicher Siedlungsrand 1,40 0,00 0 ! Henrichenburg64 Lessmöllmann 2,90 0,00 0 ! Merklinde65 Viehmarkt/An der Freiheit/Velleuer-Brache 1,20 0,85 94 [ o ] Castrop66 ehem.Spielplatz nördl.Mühlenbach 0,25 0,25 4 [ o ] Frohlinde67 Vöhdeweg (Lückenschließung) 0,26 0,26 4 [+] Frohlinde68 Grünfläche südl. Sportplatz Schillerstr. 0,53 0,53 36 [ o ] Ober<strong>castrop</strong>69 Teichweg 0,76 0,76 5 [ o ] Rauxel-Nord70 Dingen, westlicher Siedlungsrand 10,00 0,00 0 ! Dingen71 Dingen, Dingerberg / Nierenkamp 5,00 0,00 0 ! Dingen72 Flächenpotenziale Baulückenerhebung 1990 5,42 1,36 22 [ o ] stadtweit[ x ] In Entwicklung 18,85 18,85 291[+] kurzfristig umsetzbar 4,25 4,25 129[ o ] mittelfristig umsetzbar 15,37 15,02 396[–] langfristig umsetzbar 39,33 32,13 794[ / ] nicht umsetzbare Flächenreserven / -potenziale 18,33 0,00 0! Flächenvorschlag Z - nicht weiter zu verfolgen 26,80 0,00 0[ ! ] Flächenvorschlag Zukunftsprojekt - zu prüfen! 13,50 8,50 225[ o ] Baulücken 5,42 1,36 22Summe 141,85 80,11 1857Wohnbauflächenbedarfsprognose Zukunftsprojekt75,00 1882Wohnbauflächenbilanz -25180


ASB W Planverfahren erforderlichASB Lw. Fläche Planverfahren erforderlich, Vermarktungsprobleme wg. AutobahnlärmFreiraum WFreiraum WFreiraum W 27 Änderungsverfahren eingeleitetASB Grünfläche Wohnbaulandpotenzialfläche GEP, Problemlage wegen AutobahnlärmASB Wald 4c B-Plan älter als 7 Jahre setzt Geschosswohnungsbau fest, VermarktungsproblemFreiraum Lw. Fläche Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Keine Zustimmung im PlanungsgesprächFreiraum Lw. Fläche Vorschlag aus dem Zukunftsprojekt. Keine Zustimmung im PlanungsgesprächASB Bahnfläche BEG-FlächeFreiraum W 125er Verfahren, nach § 34 BauGB bebaubar, Ersatz vorhandener alter WohnbebauungFreiraum Lw. Fläche Flächenvorschlag neu, keine polit. Zustimmung im GEP-AufstellungsverfahrenASB Lw. Fläche Flächenvorschlag neu, keine polit. Zustimmung im GEP-AufstellungsverfahrenFreiraum Lw. Fläche Flächenvorschlag neu, keine polit. Zustimmung im GEP-AufstellungsverfahrenFreiraum Lw. Fläche Flächenvorschlag neuASB GE Flächenvorschlag neu, kein integrierter StandortASB Grün/W/Mi Planverfahren erforderlich, Abriss GEWO Wohnungsbestand(36 WE) und Neubebauungincl.Brache lt. Konzept KZAASB Grünfläche 25a Planverfahren erforderlich, ehem. Spielplatz südl. Hubertusstr. nördl. MühlenbachASB W 25a Bebauung erfolgt in Kürze (bislang ungenutzte mittlere Reihe Vöhdeweg)ASB Grünfläche Planverfahren erforderlich, an ehem. Sportplatz Schillerstr. südlich angrenzende unbebauteFlächeASB GE San Planverfahren erforderlichFreiraum Lw. Fläche Flächenvorschlag neu, kein integrierter Standort, keine Zustimmung im Planungsgespräch,LSG, nicht weiter zu verfolgenFreiraum Lw. Fläche Flächenvorschlag neu, kein integrierter Standort, keine Zustimmung im Planungsgespräch,LSG, nicht weiter zu verfolgenBislang ungenutzte Wohnbauflächen lt. Baulücken- und Baulandpotenzialerhebung181


Anhang: PressespiegelRuhrNachrichten vom 24.02.2005RuhrNachrichten vom 03.02.2005RuhrNachrichten vom 03.02.2005RuhrNachrichten vom 27.01.2005RuhrNachrichten vom 05.02.2005Stadtanzeiger vom 02.02.2005Stadtanzeiger vom 26.01.2005182


RuhrNachrichten vom 25.01.2005Stadtanzeiger vom 05.03.2005WAZ vom 03.03.2005WAZ vom 19.03.2005Stadtanzeiger vom 19.01.2005183

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