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Jahresbericht 2009-2012 [PDF] - Stiftung Flucht, Vertreibung ...

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Zur Einführung: Rückblick auf die „Startphase“ der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong>Zur Einführung: Rückblick auf die „Startphase“ der <strong>Stiftung</strong> <strong>2009</strong> bis <strong>2012</strong>Der in Umsetzung einer Novellierung des <strong>Stiftung</strong>sgesetzes erweiterte und im Januar2011 neu konstituierte Wissenschaftliche Beraterkreis befasste sich auf fünf Sitzungen sowiein weiteren schriftlichen Diskussionsrunden mit den „Eckpunkten“. In Zusammenarbeitmit dem <strong>Stiftung</strong>steam erarbeitete er bis Mai <strong>2012</strong> eine weiterentwickelte Fassung. Diesewurde vom <strong>Stiftung</strong>srat am 25. Juni <strong>2012</strong> einvernehmlich verabschiedet. Beide Gremien warennach intensiven Beratungen zu der Überzeugung gelangt, dass in der vorliegenden Konzeptiondie <strong>Vertreibung</strong> der Deutschen und deren historische und geografische Kontexte inEuropa im 20. Jahrhundert in einem stimmigen Verhältnis stehen. Ende August <strong>2012</strong> wurdedie Konzeption – auch in einer englischen, französischen, polnischen und tschechischenÜbersetzung – auf der Homepage der <strong>Stiftung</strong> veröffentlicht und sehr positiv aufgenommen.Architektur mit SymbolkraftSchon vor dem Beschluss über die Konzeption war im November 2011 die Entscheidunggefallen, in welchem Baukörper das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum realisiertwerden soll. Nachdem die Jury des Preisgerichts zunächst zwei Siegerentwürfe benannt hatte,ermittelte ein Gremium aus Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, des Beauftragtender Bundesregierung für Kultur und Medien, des Bundesministeriums für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung, der <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>, Versöhnung und des Bundesamtesfür Bauwesen und Raumordnung den Realisierungsentwurf. Die Wahl fiel auf dasösterreichische Büro Marte.Marte. Nach dem gelungenen Entwurf werden zwei der vierGebäudeseiten des alten Deutschlandhauses erhalten. Es werden jene denkmalgeschütztenTeile sein, die von der Stresemannstraße und der Anhalter Straße aus zu sehen sind. An dieseEntwurf Marte.Marteerhalten bleibenden Gebäudeteile wird gleichzeitig als Neubau ein moderner, hochfunktionalerMuseumskubus angeschlossen.Es ist eine Architektur mit Symbolkraft. Sie knüpft an die Geschichte des Hauses an, und siemacht zugleich kraftvoll deutlich, dass in einigen Jahren ein neues Kapitel in der Nutzung desGebäudes aufgeschlagen werden wird. Sie verweist darauf, dass hier ein deutscher und europäischerErinnerungsort entstehen wird, ein Ort der Erinnerung an <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong> undGewaltmigration im 20. Jahrhundert und an das menschliche Leid, das mit dem Unrecht der<strong>Vertreibung</strong>en verbunden war.Das Deutschlandhaus ist auch deshalb als Standort für ein Ausstellungs-und Dokumentationszentrum zum Thema <strong>Flucht</strong> und <strong>Vertreibung</strong>ausgewählt worden, weil es ein authentischer Ort ist. Er ist engmit der Geschichte der Integration von Millionen Vertriebenen in derBundesrepublik Deutschland verknüpft. Zudem hat dieser Ort, dichtan der alten Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin, deutschdeutscheBezüge: Von den gegenüberliegenden Gebäuden aus hatte dieStaatssicherheit der ddr mit Feldstechern kontrolliert, wer in diesemBegegnungszentrum der westberliner Vertriebenen (im sed-Jargonsämtlich „Revanchisten“) ein- und ausging. Der Ort am AnhalterBahnhof ist auch deshalb beziehungsreich, weil der Blick von hier aus,von der Rückseite des Deutschlandhauses, hinübergeht auf die Topographiedes Terrors: an einen Ort, an dem neben vielen anderen Staatsverbrechenauch an gigantischen Plänen zur sogenannten ethnischenFlurbereinigung Europas gearbeitet wurde. Der Authentizität diesesOrtes trägt der Entwurf von Marte.Marte Rechnung, soweit das mitden Mitteln der Architektur überhaupt möglich ist.Luftbild Deutschlandhaus (Mitte rechts)Personeller und organisatorischer AufbauParallel zu den weitreichenden baulich-konzeptionellen Weichenstellungen erfolgten derpersonelle und der organisatorische Aufbau der <strong>Stiftung</strong>. Nachdem der im Mai <strong>2009</strong> konstituierte<strong>Stiftung</strong>srat im Juli darauf den Gründungsdirektor berufen hatte, konnte dieser – nebstseiner mit Hilfe der „Mutterstiftung“ Deutsches Historisches Museum rasch gewonnenenSekretärin Ute Vossmerbäumer – zum 15. September <strong>2009</strong> den Dienst aufnehmen. DasDeutsche Historische Museum hatte dazu freundlicherweise zwei Räume im Verwaltungsgebäudeam Kupfergraben zur Verfügung gestellt.Zum Januar 2010 folgte die Einstellung eines ersten wissenschaftlichen Mitarbeiters mitbesonderer Zuständigkeit für den Bereich des Dokumentations- und Informationszentrums.Mit Dr. Andreas Kossert wurde hierfür ein renommierter Historiker gewonnen, der langeJahre am Deutschen Historischen Institut Warschau tätig gewesen war und mehrere vielbeachteteStudien zur Geschichte der deutschen Vertriebenen vorgelegt hat. Bereits zum Mai2010 gelang es, als Kurator für die geplante Dauerausstellung den Historiker Dr. MichaelDorrmann zu engagieren, der sich durch erfolgreiche Ausstellungen zu zeitgeschichtlichenund kulturhistorischen Themen einen Namen gemacht hat. Für die angesichts des medialenUmfelds äußerst wichtige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist seit Oktober 2010 LeonieMechelhoff zuständig, die bereits vorher im Gedenkstättenbereich u.a. für die <strong>Stiftung</strong>Denkmal für die ermordeten Juden Europas tätig gewesen war. Ebenfalls noch im Oktober2010 wurde mit Nicole Schmidt ein Registrar eingestellt, um den Aufbau der Sammlungprofessionell zu organisieren. Ein Jahr später, im Oktober 2011, folgte mit Anka Lück eineDiplom-Bibliothekarin, die sich der Erschließung der „geerbten“ Buchbestände des „altenDeutschlandhauses“ sowie der Neuanschaffung einschlägiger Fachbücher widmet. Für dieBegleitung der Baumaßnahme Deutschlandhaus durch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Flucht</strong>, <strong>Vertreibung</strong>,Versöhnung sowie die Vorbereitung der Dauerausstellung konnte zum Januar <strong>2012</strong> die OsteuropahistorikerinAndrea Moll m.a. gewonnen werden, die u.a. als Kuratorin der Dauerausstellungder Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Erfahrungen im musealen Umbaugesammelt hatte. Unterstützt wurde das Team schließlich durch Dr. Ute Hofmann, die –nach einer Promotion zur böhmischen Geschichte – in den Jahren 2011 und <strong>2012</strong> ein Volontariatan der <strong>Stiftung</strong> absolvierte, sowie durch die studentischen Mitarbeiterinnen FriederikeWillert, Franziska Wiese, Lena Ostermay und Minh-Tu Nguyen.Parallel zum Personalaufbau stand aufgrund der Raumsituation imDeutschen Historischen Museum noch im Herbst 2010 der Umzug in ein„Zwischenquartier“ an, das für den Zeitraum bis zur Fertigstellung desDeutschlandhauses im Wesentlichen als organisatorische Basis dient.Wichtiges Kriterium für die Wahl von Büroräumen in der Mauerstraße/Bethlehemkirchplatz war die Nähe (ca. 10 Min. Fußweg) gleichermaßenzum Deutschlandhaus wie zum Deutschen Historischen Museum.Vom Zwischenquartier in der Mauerstraße aus wurden neben zeitintensiverKonzeptionsarbeit und Bauplanung die ersten Grundlagendafür gelegt, dass zum Zeitpunkt der Eröffnung ein funktionsfähiges Ausstellungs-und Dokumentationszentrum zur Verfügung stehen wird: Dazugehören vor allem die Erschließung der umfangreichen Bestände der altenDeutschlandhausbibliothek und ihre Weiterentwicklung zu einer Spezialbibliothekder Gewaltmigration im 20. Jahrhundert, der Aufbau einesDokumenten- und Zeitzeugenarchivs sowie die Sammlung von Objektenfür die Dauerausstellung.Zwischenquartier in der Mauerstraße[ 6 ][ 7 ]

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