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Buch . Kunst . Balance - Deutsche Nationalbibliothek

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absolvierten erst eine Zwischenstation als Bibliotheksgut. Gemäß<br />

der gesetzlichen Regelung leistete Henry Günther die<br />

Pflichtabgabe von jeweils zwei Exemplaren an Die <strong>Deutsche</strong><br />

Bibliothek. Dort wurden sie nach bibliothekarischen Gesichtspunkten<br />

mit einem Titeldatensatz erfasst, in der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Nationalbibliografie verzeichnet und schließlich für die Leser in<br />

Frankfurt am Main und Leipzig bereitgehalten. Der Übergang in<br />

die museale Welt basierte dann ebenso wie bei den Unikatbüchern<br />

auf Selektion. Als Teil Der <strong>Deutsche</strong>n Bibliothek hat das<br />

<strong>Buch</strong>- und Schriftmuseum die Möglichkeit und Aufgabe, Werke,<br />

die aus buch- und schrifthistorischer sowie buchkünstlerischer<br />

Sicht bedeutsam sind, aus dem Bibliotheksbestand auszuwählen,<br />

gesondert aufzustellen, zu bewahren, speziell zu erschließen,<br />

zu interpretieren und über die reine Bibliotheksbenutzung<br />

hinaus in Ausstellungen, museumspädagogischen Veranstaltungen,<br />

Vorträgen, Publikationen, für Fachauskünfte und Studienzwecke,<br />

als Internetangebot u. a. der breiten Öffentlichkeit zu<br />

vermitteln. Bereits diese grobe Wegbeschreibung macht deutlich,<br />

dass Musealisierung die Dinge auch fordert, nicht nur physisch:<br />

Zunächst geht es um Kompensierung des Authentizitätsverlustes,<br />

der aus der Entfremdung der Bücher von ihren Schöpfern und<br />

bisherigen Nutzern resultiert. Bei falsch verstandenem Museumsauftrag<br />

(überzogene Methoden des „Nachstellens“ von histori-<br />

Das <strong>Kunst</strong>werk „<strong>Buch</strong>“<br />

17<br />

schem Sachverhalt) kann daraus leicht Verfremdung werden und<br />

letztlich zur eingangs genannten Diskussion beitragen. Sorgfältige<br />

Recherche und Dokumentation sowie sensibler Umgang mit<br />

Klima- und Sicherheitskriterien im neuen Lebensumfeld sind die<br />

Schlüssel, mit denen Museen ihrer Verantwortung für die anvertrauten<br />

<strong>Kunst</strong>- und Kulturschätze gerecht werden können. Bei<br />

diesem zugleich schwierigsten und aufwändigsten Teil der Arbeit,<br />

der je nach personeller und finanzieller Ausstattung auch qualitativen<br />

Schwankungen unterliegt, werden die Objekte untersucht,<br />

begutachtet und gesteuert von den weit reichenden<br />

Nutzungsabsichten des Museums nach vielfältigen Kategorien<br />

erschlossen, um dann gut dokumentiert, in geeignete „Schutzkleidung“<br />

verpackt (Umschlag, Kassette u. a.) an einem gesicherten<br />

Ort im Magazin auf die vielseitigen Wirkungschancen zu<br />

warten.<br />

Anders als in der Bibliothek, wo Titelseite und Impressum in der<br />

Regel die Formalangaben zur Titelaufnahme liefern, erfordert<br />

die museale Auswertung und Beschreibung der <strong>Buch</strong>kunstwerke<br />

ein differenziertes und breit angelegtes Fragespektrum. Das<br />

Augenmerk richtet sich dabei auf die beteiligten Hersteller (Autor,<br />

Künstler/<strong>Buch</strong>gestalter, Typograf, Setzer/Satzanstalt, Drucker/<br />

Druckerei, <strong>Buch</strong>binder usw.), auf ihr Zusammenspiel, auf eingesetzte<br />

Materialien (Papiersorten, Lederarten, eventuell Fremd-

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