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© Langenscheidt, 1999<br />

höchst konzentrierte Weise in den Aufmerksamkeitsfokus<br />

der Lernenden rücken.<br />

Die Aufgabe in Abbildung 3 ist eine auf Minimalpaar-Zuschnitt<br />

reduzierte Interpretationsaufgabe.<br />

Sie soll den Lernenden ermöglichen, zu<br />

erkennen, wie Ort und Richtung in Phrasen mit<br />

lokalen Präpositionen formal sehr unterschiedlich<br />

ausgedrückt werden.<br />

Es empfiehlt sich, formal und funktional<br />

komplexe, neu zu lernende Formen auf diese Art<br />

und Weise einzuführen und wiederholt zu präsentieren.<br />

Erst wenn bei der Auswertung der<br />

Übungen evident wird, dass Restrukturierungsprozesse<br />

in der lernersprachlichen Grammatik<br />

stattgefunden haben, sollten stärker produktiv<br />

orientierte Aufgaben eingesetzt werden.<br />

Grammatik kreativ<br />

Bei „Grammatik kreativ“ (Gerngroß / Krenn /<br />

Puchta 1999) handelt es sich m. E. um ein ausgesprochen<br />

implizites Verfahren, da im Vermittlungsablauf<br />

weder explizite Regelerklärungen<br />

noch metasprachliche Terminologie vorkommen<br />

und auch zu keinem Zeitpunkt verlangt wird,<br />

dass sich die Lernenden mit dem Input oder<br />

auch mit ihren Produktionen metakommunikativ<br />

beschäftigen.<br />

Zentral für den lerntheoretischen Hintergrund<br />

von „Grammatik kreativ“ ist die Annahme,<br />

dass im <strong>Fremdsprache</strong>nerwerb implizites grammatisches<br />

Wissen nicht durch bewusst gelernte<br />

Regeln, sondern über das Speichern von vorgefertigten,<br />

modellhaften und zum Auswendigler-<br />

Abb. 4: Thematische Einstimmung. Aus: Grammatik kreativ<br />

(Gerngroß / Krenn / Puchta 1999, 71)<br />

Formfokussierung als fremdsprachendidaktisches Konzept 41<br />

nen geeigneten Sequenzen erworben wird. Eine<br />

notwendige Bedingung für die lerneffiziente<br />

Bündelung von Einheiten zu solchen Sprachbausteinen<br />

(chunks) ist dabei die Herstellung eines<br />

Bedeutungs- oder Situationsbezugs.<br />

Wie jede Einheit beginnt auch die Sequenz<br />

zum „Konjunktiv I / II der Indirekten Rede“ mit<br />

einer Phase, die „thematische Einstimmung“<br />

genannt wird (vgl. Abb. 4). Sie verfolgt den<br />

Zweck, die Lernenden zunächst affektiv zu involvieren<br />

und ist rein bedeutungsbezogen, d. h. die<br />

Zielstruktur wird nicht angesprochen bzw.<br />

kommt in manchen Einheiten in dieser Phase im<br />

Eine notwendige Bedingung für die<br />

lerneffiziente Bündelung von Einheiten<br />

zu solchen Sprachbausteinen (chunks) ist<br />

dabei die Herstellung eines Bedeutungs-<br />

oder Situationsbezugs.<br />

Input überhaupt nicht vor. Die affektive Ansprache<br />

erfolgt meistens über eine Präsentation oder<br />

einen Austausch von Informationen in Form von<br />

Daten, Meinungen, Einstellungen, Vorlieben etc.,<br />

die die Lehrkraft und / oder die Lernenden als<br />

Person betreffen – wie auch das gewählte Beispiel<br />

zeigt.<br />

Nachdem in Phase A der pragmatische Rahmen<br />

für die Zielstruktur abgesteckt worden ist,<br />

wird die Struktur in Phase B (vgl. Abb. 5) in<br />

einem Modelltext präsentiert. Im konkreten Fall<br />

geschieht dies über ein sog. „Laufdiktat“, d. h.<br />

die Lernenden müssen sich den Text sowohl<br />

Abb. 5: Präsentation und Rekonstruktion des Modelltextes.<br />

Aus: Grammatik kreativ (Gerngroß / Krenn / Puchta 1999, 72)<br />

unter kognitiver als auch physischer Anstrengung<br />

erarbeiten. In dieser Einheit ist das Laufdiktat<br />

die Methode, die das Memorisieren der<br />

<strong>Fremdsprache</strong> <strong>Deutsch</strong> Heft 38/2008 – Sprechen lernen – Theorien und Modelle, ISBN 978-3-19-709183-9, © Hueber Verlag 2008<br />

© Langenscheidt, 1999

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