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Flyer - NordKaos Hamburg

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Umfeld im Block stehen. Im Gegensatz zuunserem Block war der Rest des Stadionsgegen den Gegner aus der Vorstadtallerdings recht gut gefüllt und sogar derGästeblock wurde für die Norderstedtergeöffnet. Dass nur ein geringer Teil deranwesenden Gäste den Weg dort hinein unddann auch nur mit ausgedehnten Umwegdurch den Rest des Stadions fand, lässt dasganze dann schon ein bisschen sinnloserscheinen. Aber naja, ist ja nichts passiert,haben sich auch alle ganz artig benommen,wie auch die unzähligen Hopper, die malwieder da waren.Eigentlich gingen wir dann aber doch nachdem gutem Auftritt in Goslar (sowohl von uns,als auch von der Mannschaft) trotzPersonalsorgen recht optimistisch in dasSpiel. Norderstedt schwächelte zuletzt undwir und auch der Rest des Vereins habenendlich mal wieder ein bisschen Mut getankt.War auch bitter nötig nach der langenDurststrecke. Im Gegensatz zum letztenHeimspiel als wir bewusst auf den Supportder Mannschaft verzichteten (Nordkaosberichtete), sollte die Mannschaft heutewieder nach vorne getrieben und das Jetztalle-wieder-gemeinsam-für-den-SCV-Gefühlaus Goslar auch auf dieses Spiel übertragenwerden. Umso schöner, wenn das ganze gutfunktioniert und man sich auf die wenigenLeute, die da waren, zu 100% verlassen undman trotzdem einen anständigen Auftritt aufdie Beine stellen kann. Das Spiel hat auchsein übriges dazu getan und tadaa:Überleitung geschafft.Norderstedt begann zunächst besser undunsere glorreiche Elf beschränkte sichzunächst darauf hinten sicher zu stehen.Hatten wir in den Spielen vor Goslar nochimmer frühe Gegentore bekommen, wusstedie Mannschaft das heute gut zu verhindern.Norderstedt machte dann auch immerweniger und Victoria traute sich immer mehrzu. Für die Führung musste dann allerdingsein Eckball herhalten, den Benny Hooseschön in den Strafraum flankte und unserneuer Toptorschütze David Eybächer elegantdurch die Beine des Torhüters köpfte. DerJubel auf unserer Seite natürlich grenzenlosund spätestens jetzt wusste jeder im Stadion,dass hier drei Punkte drin sind. Das Spielblieb danach bis zur Halbzeit sehrchancenarm und umkämpft, wobeiNorderstedt sehr ideenlos wirkte undeigentlich nur durch aggressives Nachtretenauffiel.Nach dem Seitenwechsel gab es dann auchkeine Tore mehr, obwohl mehrere Blau-Gelbedie Entscheidung auf dem Fuß hatten, sie esaber anscheinend vorzogen, die Kiste biszum Ende spannend zu halten. Ging aberzum Glück alles gut, denn auf Tobi Grubba imTor war heute einfach Verlass. Zwei ganzstarke Paraden hat er da gezeigt, die unssprichwörtlich den Arsch gerettet haben.Nach dem Abpfiff gab es noch pureErleichterung in den Gesichtern zu sehen, alsdie Mannschaft zum Abklatschen kam undauch die gemeine Kaotenseele geht nachdem Wochenende mit etwas mehr Frohsinnin die neue Woche. Zwar sind es noch vierPunkte, um mal wieder über dem Strich zustehen, aber das Gefühl, das im Moment imVerein zu spüren ist, ist schon mal ein ganzanderes als nach der wochenlangenTristesse. Irgendwie kamen da auchzeitweise Erinnerungen an die gute alteOberliga hoch, als wir regelmäßig mitwenigen Leuten gegen Gegner wieNorderstedt supportet haben. VomSpielniveau war es auch ehrlich gesagt nichtso weit davon entfernt, aber das ist genaudas, was ich mir die letzten Monate immer


Entscheidungen, wie eine roten Karte für uns,nicht stoppen lassen. Schlag auf Schlagwurde da bis kurz vor Ende die 3-Tore-Führung der Gastgeber in ein 4:4 umgemünztund in der Nachspielzeit hatten beideMannschaften nochmal die Möglichkeit dasSpiel zu entscheiden. Insgesamt eingrandioses Spiel mit Höhen und Tiefen. Zwarwieder keine drei Punkte aber immerhin eingeiles Spiel und einen schönen Kampf derBlau-Gelben gesehen.FC ALSTERBRÜDER – FC TEUTONIA 05 II2:2 (1:1) (Kreisliga 2, 17. Spieltag, Gustav-Falke-Sportplatz, 24.11.2013, ca. 30Zuschauer)Nach dem mittäglichen Spiel unserer Zweitenbeim SC Alstertal-Langenhorn II verschlug esmich zusammen mit Atzilo weiter nachHarvestehude zum Spiel der Alsterbrüdergegen Teutonia 05 aus Ottensen. Anfahrt keinProblem und auch die Wegsuche von der U-Bahn Hoheluftbrücke gestaltete sich nichtallzu schwierig. Wir waren dann auchpünktlich zum Einlaufen der Mannschaftenam Platz, bestes Timing also.Das Spiel war dann echt , naja, bäh. DieAlsterbrüder schafften es nur mit Glück malauf die gegnerische Spielhälfte und Teutoniaversemmelte selbst die besten Chancen.Aber wie das nun mal so ist, ging die blaugelbeStudententruppe Alsterbrüder trotzdemnoch vor der Halbzeit mit 1:0 in Führung, ehekurz danach der Ausgleich fiel.Warum ich Studententruppe sage? Naja, inder Halbzeit kurz mit dem Wurstopagequatscht, der nur mürrisch meinte: „Das istdoch die reinste Studententruppe.Riesenkader, aber zum Spiel kaum 11 Mannranbekommen. Die wollen immer nur saufenund feiern. Die denken, das wäre 'neFreizeitliga hier.“ Vollste Rückendeckungalso. Apropos Wurstopa: Die Wurst bekommtauch die vollste Rückendeckung, war die


Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus den Kickmit drei Punkten für Ostwestfalen.Die Atmosphäre im Stadion am BornheimerHang, welches trotz einiger Umbauten zumVerein passt, war während der Partiegemischt. Der mittlere Teil der Südtribünezeigte zu Spielbeginn eine Choreo, bei dersenkrechte schwarze und blaue Bahnen vonunten die Ränge hinauf gezogen wurden. AmZaun prangte dabei der Spruch „Bornheimkämpfe für uns“, was im Gesamtbild gar nichtso verkehrt aussah. Allerdings sickerte vordem Spiel durch, dass der Verein dieseAktion mit ins Leben gerufen und finanzierthat, was in meinen Augen ein No-Go undwirklich zutiefst zu verachten ist. Wie manjegliche noch vorhandene Autonomie derFans aufgeben kann, damit der Club imFernseh-Spiel ein paar erkaufteSympathiepunkte sammeln kann, ist mirwirklich unerklärlich. Nun denn, dem mittlerenBereich der Tribüne rund um die SenselessCrew scheint solch ein Verhalten egal zusein, gepusht durch „ihr“ fettes Intro zogenanfangs ein größerer Haufen die Schalala-Lieder mit. Mit zunehmender Spieldauermühte sich der vereinzelte Zaungast mitMegaphon aber mehr oder weniger alleineab. Die Pugnatores, in deren Nähe ich stand,hatten da schon angenehmere Klänge inpetto. Zwar war ein gewisser Personalmangelbei diesem Montagsspiel unerlässlich, dochder Block sorgte insgesamt durchgängig fürSupport nach meinem Geschmack. Nebencoolen Melodien muss hier wirklich dasdurchgängige Fahnenschwenken gelobtwerden.Die zahlreichen Gäste aus Bielefeld, diedurch viele Freunde aus Hannoverunterstützt wurden, sorgten erstmal für kurzeAufregung, als ein Fanbus direkt hinter derheimischen Südtribüne hielt. Abgesehen vonvier krankenhausreifen Bullen und zehnStadionverboten ist aber nichts passiert,Spaß!Der übliche Steher für Auswärtige blieb heuteübrigens geschlossen, die Arminia-Fanswurden im Block daneben untergebracht, derdirekt in der Schneise der Fernsehkamerasdes Live-Spiels ist. Honi soit qui mal y pense!Nachdem es zum Intro ein paar Blinker undSchwenker gab, wusste der Supporttatsächlich zu überzeugen. Hatte ich bishervon Bielefeld nicht sonderlich viel Positivesgehört, muss hier wirklich ein guter Auftrittattestiert werden. Guter Wechsel zwischenSchlachtrufen und teilweise seltenenMelodien, Materialeinsatz, Mitmachquote,passt.Nach dem Spiel ging es nach kurzem Chillenzurück quer durch Mainhattan Richtungtemporärer Unterkunft. Noch etwasÄppelwoi, eine Pizza geteilt und doch nochfestgequatscht. Nach drei Stunden Schlafstieg ich unangenehm gerädert in denFernbus Richtung Hansestadt, während meinGastgeber zur Uni wollte, das Bett ihnschließlich aber doch wieder in Beschlagnahm. Zu meinem Trip mit dem Bus gibt’sspäter im Heft auch noch einen kurzenAbklapp, unverbindliche Kaufempfehlung undso. Abschließend bleibt mir noch, mich beiden GastgeberInnen zu bedanken & zusagen, dass sich die zwei Tage verlängertesWochenende in Francoforte total gelohnthaben. Absolut korrekte Menschen, neueStadt, Fußball, wat willste mehr?HAMBURGER SV – 1.FC KÖLN 2:1 (1:0)(DFB Pokal, Achtelfinale, Volksparkstadion,03.12.2013, 57.000 Zuschauer)Als ich am Dienstagmorgen auf derRückfahrt aus Frankfurt im Fernbus einenMannheimer traf, der zum Pokal-Achtelfinale


InhaltsverzeichnisTCDDTTSUNECEUStatGVCETetrachlordibenzodioxinTestgelände Technische SicherheitUnited Nations Economic Commission for EuropeUmweltstatistikgesetzVapour Cloud Explosionxii


MEIN ERSTES MAL... FERNBUSDie bisher recht neue Kategorie soll hier malwieder eine Auffrischung finden, diesmalgebe ich einen kurzen Erlebnisbericht meinerPremiere mit dem Fernbus. Abgesehen vomPrivatjet und dem Zeppelin habe ich bisherdie meisten gängigen Beförderungsmittel imDienste des Fußballs genutzt, wobei sichabgesehen vom Auto besonders der Zuggroßer Beliebtheit erfreuen kann. Wenn manan einem gewöhnlichen Wochentag einegrößere Strecke über mehrere Bundesländerzurücklegen muss, disqualifizieren sichlogischerweise das Wochenend-Ticket unddie nicht überall verfügbaren Ländertickets.Da arme Jugendliche auf ICE verzichtenmüssen, kam ich auf die Idee, die Rückreiseaus Frankfurt mit dem Fernbus anzutreten.Diese Reiseart litt lange Zeit unter demPersonenbeförderungsgesetz, welches dieBahn konkurrenzlos zum Verkehrsmittel Nr. 1machte. Einzig nach dem 2. Weltkrieg, alsdas Schienennetz weitestgehend zerstörtwar, erlebte der Bus eine kurzeRenaissance. Im April 2011 wurde das obengenannte Gesetz zu Gunsten einerLiberalisierung des öffentlichen Marktesverändert, wodurch diverse jungeUnternehmen auf der Bildfläche aufgetaucht.Erst seit dem 01.01.2013 dürfen dieseFahrgäste innerhalb Deutschlandsbefördern, wodurch eine neueKonkurrenzsituation für die Bahn geschaffenwurde. Firmen wie MeinFernbus, FlixBus,DeinBus oder Ableger wie der ADACPostbankbus schaffen ein recht breitesAngebot mit insgesamt günstigen Preisen.So zahlte ich trotz kurzfristiger Buchung (dreiTage vorher) nur 18€ für FFM-HH, einFreund vor ein paar Wochen gar nur 15€.Vorteile sind ebenfalls eine deutlich bessereKlimabilanz als beim Zug, oft W-Lan an Bordund ein mittlerweile gut ausgebautesStreckennetz. Einige der Nachteile spürte ichbei einer gewissen Körper- und Reiselängeallerdings am eigenen Körper. Die z.T. alten


Busse, die schlicht aufgepeppt wurden,bieten sehr wenig Beinfreiheit oder Komfort.Mal während der Fahrt aufzustehen, sichkurz zu strecken und die Gliederauszuschütteln ist nicht möglich, dazu warspeziell meine Fahrt komplett ausgebucht.Entgegen meiner Erwartung, dass besondersjunge Menschen die kostengünstigeReisevariante wählen, war der Bus zu zweiDritteln mit Rentnern gefüllt. Hinzu kameneinige japanische Studenten aus Heidelberg& Marburg (Grüße an die Leser) und nurwenige Einzelpersonen. Wie ein echter Babohatte ich mir den Platz in der letzten Reihegesichert und schlief direkt nach Verlassender Main-Metropole ein. Nach knappen zweiStunden mussten wir eine gute halbe StundePause einlegen, da der Busfahrer bereits seitKarlsruhe unterwegs war und nun seinevorgeschriebene Ruhezeit einzulegen hatte.Mein Sitznachbar war übrigensehrenamtlicher Ordner bei WaldhofMannheim, für Gesprächsstoff war alsogesorgt. Der Herr fuhr auf gut Glück zumDFB-Pokalspiel zwischen dem HSV undKöln, was bis dato komplett unter meinemRadar gewesen war. Spontan entschied ichmich zu einer Umänderung meinerAbendgestaltung von Schlafen auf Fußballgucken, aber dazu an einer anderen Stellehier im <strong>Flyer</strong>. Nur als Vergleich: Bei gleicherZugstrecke hin und zurück hätte meinNachbar an die 200€ statt knappen 50€gezahlt, ein Unterschied, der lohnt. Währendder Mannheimer vom W-Lan und Steckdosenprofitierte, war ich ohne Smartphone undausreichend Lesematerial irgendwann an derGrenze zur tiefsten Langeweileangekommen. Mal wieder geschlafen, Halt inGöttingen und Hildesheim, Kaffee oberhalbder Bord-Toilette gezapft, aber nicht bezahlt –Thug Life. Irgendwann war meineVerzweiflung dann so groß, dass ich zu derGazette mit den vier Buchstaben und dengroßen Überschriften griff. Welch eineSchande. Unglaublich nervig wurde auf denletzten zwei Stunden die Klimaanlage. Diesewechselte im 10-Minuten-Takt von eiskalt aufunglaublich heiß, sodass man sich wederdarauf einstellen, noch entspannen konnte.Direkt im Luftzug sitzend habe ich mir zudemeinen ordentlich kratzigen Hals eingeholt. Daunser Busfahrer wirklich einen rasantenFahrstil hinlegte, erreichten wir wieangekündigt nach 6 Stunden und 45 Minutenden <strong>Hamburg</strong>er ZOB. Punktlandung und einHoch auf unseren Busfahrer, Busfahrer,Busfahrer! Hier darf aber nicht außer Achtgelassen werden, dass es auf dieser Reisekeinen Anflug von Stau oder stockendemVerkehr gab. Dies kann an anderen Tagenauch mal eine echte Tortour werden. Nachder Fahrt war ich persönlich auch deutlichmehr gerädert als nach einer vergleichbarenZugstrecke, dort ist halt mehr Komfortgeboten. Aber für den Preis kann niemandernsthaft viel Gemütlichkeit erwarten. DieFernbusse richten sich also an Menschen,die entweder Zeit oder wenig Geld haben, inmeinem Fall war das an einem Urlaubstagbeides. Da die DB immer wieder durchpeinliche Vorfälle wie die Gleisprobleme inMainz oder die ständigen Verspätungennegativ auffällt, stehen die Chanceneigentlich gut, für deutlicheUmstrukturierungen auf demPersonenbeförderungs-Markt zu sorgen.Häufige Staus, heftige Unfälle oder alte,unmoderne Busse sind aber Probleme, die inder Entwicklung der Fernbus-Unternehmenzu vermeiden sind. Wichtig für einepersönliche Wiederholung für mich isteigentlich nur eine Klimaanlage, die ihrenZweck erfüllt, der günstige Preis und mehr zu


Lesen. Ohne Werbung betreiben zu wollen,habe ich euch ja vielleicht einen Einblick indie wieder aufkommendeFortbewegungsmethode geliefert. Wenn'seuch nicht gefällt, bleibt einfach an derheimischen Hoheluft. Wozu in die Ferneschweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!REZENSION: EINE REISE DORTHIN, WODER OSTEN SCHON WIEDER WESTEN IST(Martin Czikowski)Stammleser unserer allerLieblingsheimspielzeitung werden sichvielleicht an die Rezension von MartinCzikowskis „Im Norden des Südens“ vor einpaar Monaten erinnern(Kurzzusammenfassung: Lesen!). Jahrebevor es TedStriker allerdings in dienördlichen Gefilde Südamerikas verschlug,hat er eine beeindruckende (Fußball-)Reiseunternommen. Allein die dabei besuchtenStationen Greifswald – Polen – Ukraine –Russland – Kasachstan – Usbekistan –Tadschikistan – Kirgistan – Kasachstan –China – Russland – Krim – Ukraine – Polen –Greifswald, allesamt nur mit Bus, Bahn, Auto,Fahrrad und pedes absolviert, lesen sichäußerst bemerkenswert. 73 Tage dauerte dieReise im Jahre 2007, die 2012 in Buchformfür die Ewigkeit festgehalten wurde. Auf 308mit relativ großer Schrift bedruckten Seitenbeschreibt Martin seine Abenteuer. Und wiedas nun mal so ist, wenn man knapp 1,5Monate über den gesamten eurasischenKontinent unterwegs ist, ohne dabei auchüberhaupt nur ein Flugzeug zu besteigen: Esgibt Abenteuer en masse. Seien esschwierige Grenzübertritte, körperlicheSchmerzen, das Wetter, kaputte Rucksäckeund Uhren, aber auch beeindruckende sowienervige Menschen, alles mit dabei und nochsehr sehr vieles mehr. Garniert wird dasGanze noch durch allerhand Fußballspiele,die eine etwas prominentere Rolle spielen alsim neueren „Im Norden des Südens“.Nun könnte ein solcher Reisebericht an sich


echt langweilig und dröge sein. Und dakommt der äußerst angenehme undhumorvolle Schreibstil Czikowskis ins Spiel.Er schafft es dem Leser seine Erlebnisse aufeine Art nahe zu bringen, die einem a) (fast)das Gefühl vermitteln, dabei gewesen zu seinund b) während des Lesens quasi nebenbeidazu verleitet zu überlegen, wann man wieam besten zumindest einige der Stationenselbst mal unter Augenschein nehmen könnte(<strong>Hamburg</strong>-Taschkent ist btw für knapp 500Euro für Hin- und Rückflug zu haben).Zusätzlich schafft er es immer wiederinteressante Daten und Fakten zu denbereisten Ländern unterzubringen, sodassman auch noch allerhand dazu lernt.Wie man vielleicht merkt, kann ich nur vonganzen Herzen eine Leseempfehlungaussprechen. Für 12,90 Euro bekommt manein Buch, dass man verschlingt, weil eseinfach wunderbar in fremde Welteneintauchen lässt, wie man es sonst nur vonTolkien & Co kennt (#Nerdkaosftw). EinzigerWermutstropfen: Im Gegensatz zu „ImNorden des Südens“ gibt es dieses Mal keineFülle an beeindruckenden Bildern. Lediglichauf den Einband haben es einzelne Fotosgeschafft. Das ist einerseits schade, regtandererseits aber auch die Fantasie an, wasja in Zeiten von facebook und Konsortenauch nicht verkehrt sein kann, gell?Am 29.11.2013 gab die umstrittene Band„Frei.Wild“ ein Konzert in Hannover. Dieseswurde durch Protestaktionen begleitet. Unteranderem traten die Jusos Niedersachsenhierbei in Erscheinung und zeigten, dass dieSPD bzw. Teile davon doch noch zu was zugebrauchen ist. Weil der Redebeitrag desstellvertretenden Landesvorsitzenden derniedersächsischen JungsozialistInnen, ArneZillmer, sehr schön die Kritikpunkte an dievölkisch-nationalistischenMusikerzusammen fasst, dokumentieren wir ihn,natürlich mit freundlicher Erlaubnis (GroßesDanke schön hierfür!), an dieser Stelle:„Es ist wirklich bezeichnend für unsereGeneration, dass mittlerweile so viele jungeMenschen ihr Selbstwertgefühl von ihrer


Staatsangehörigkeit abhängig machen.Immer mehr Jugendliche sind übertriebenstolz auf ihren zufälligen Geburtsort und denkleinen Pass mit dem goldenen Adler drauf,der letztendlich so wenig mit der eigenenPerson zu tun hat. Sie identifizieren sich blindmit ihrer Nation, bezeichnen sich ohneVorbehalte als „patriotisch“ und sehen in ihrer„Heimatliebe“ nichts Verwerfliches.Gleichzeitig jedoch verstehen sie sich als„unpolitisch“. Für sie bedeutet eine„unpolitische“ Haltung, dass sie mit„Extremismus jeder Art“ nichts zu tun habenwollen, Politik in manchen Lebensbereichennichts zu suchen habe und überhauptirgendwie alle PolitikerInnen korrupt seien.Den Sound zu diesem Lebensgefühl liefertdie Band Frei.Wild. Auch sie betonen immerwieder, dass sie mit Politik nichts zu tunhaben wollen und wie sehr sie ihre Heimatlieben. In den Texten der Band dreht es sichz.B. um die Schönheit Südtirols, aber auchum verflossene Liebschaften undMännerfreundschaften. Alles nicht weiterkritikwürdig, finden jedenfalls die Fans.Tatsächlich ist all dies sehr politisch undmuss unbedingt kritisiert werden. Denn in denTexten von Frei.Wild finden sich zahlreicheVersatzstücke rechter Ideologie. Die Liedersind oft offen nationalistisch,gewaltverherrlichend und warnen vor einer„drohenden Überfremdung“. Textzeilen wie„ich dulde keine Kritik an diesem heiligenLand, das unsre Heimat ist“ oder „Bräuche,Geschichte, Kunst und Sagen, sehe schondie Nachwelt klagen und fragen: Warum habtihr das verkommen lassen?“ könntengenauso auch aus der Feder vonRechtsrockbands stammen. Das sind Texte,die vor Blut- und Bodenromantik nur sotriefen.Dazu passt auch das einstige politischeEngagement des Sängers, welcher in einerrechtspopulistischen Partei tätig war und hierganz reale Politik gegen Multikulturalismusund Zuwanderung gemacht hat. Zudem warer vor Frei.Wild in einer Nazirockbandnamens Kaiserjäger, deren CD-Coverbeispielsweise ein Keltenkreuz zierte, einweit verbreitetes Symbol der rassistischenWhite-Power-Bewegung.All das wird von den meisten Fanskonsequent ausgeblendet. Sie wollen esnicht sehen, betonen immer wieder, dass sieund Frei.Wild schließlich „unpolitisch“ seien.Gerne diffamiert ein gewisser Teil derFanszene die KritikerInnen ihrer Idole hierbeials „Gutmenschen“, denen sie „faschistoidesVerhalten“ und Angriffe auf dieMeinungsfreiheit unterstellen. Ein Verhalten,was man auch bei rechtenVerschwörungstheoretikernundbekennenden Rechtsextremisten findet.Ohne Rücksicht auf Grammatik undRechtschreibung toben sie sich in denKommentarspalten sozialer Netzwerke ausund übersähen unliebsame Stimmen mitabstrusen Beleidigungen, eine zweifelhafteEhre, die kürzlich auch uns Jusos zuteilwurde.Die meisten Fans der Band erkennen dabeieinfach nicht, dass gerade das ständigeGeschwafel von Heimat und Nation höchstpolitisch ist. Es führt immer auch zurAusgrenzung von Menschen. Eine wie auchimmer konstruierte Gemeinschaft, z.B. das„Volk“, definiert sich nicht zuletzt über jene,die nicht dazugehören können. Allzu oft wirdaus dem kollektiven „Wir-Gefühl“ eine offeneFeindschaft gegen alles, was als „fremd“empfunden wird.Wozu das führen kann, zeigenbeispielsweise die „Heitmeyer-Studien“ oderdie „Mitte-Studien“ der Friedrich-Ebert-


Stiftung. Nationalistisches undfremdenfeindliches Gedankengut nimmt inunserer Gesellschaft immer weiter zu unddurchzieht mittlerweile alleGesellschaftsschichten. Angefeuert von derBoulevardpresse, die gegen angeblich „fauleSüdländer“ wettert, macht sich hierzulandeeine latent fremdenfeindliche Stimmung breit,die häufig in offenen Hass gegenMigrantInnen und Flüchtlinge umschlägt.Nun ist an all dem sicherlich nicht die Musikvon Frei.Wild alleine Schuld. Klar ist auch,dass man die Fans der Band nicht pauschalverurteilen sollte.Doch Frei.Wild tragen zweifellos dazu bei,dass sich nationalistisches Gedankengutimmer weiter ausbreitet. Sie sorgen so mitdafür, dass fremdenfeindliche Einstellungenund Überfremdungsängste längst nicht mehrnur am rechten Rand der Gesellschaft zufinden sind, sondern leider zurbundesdeutschen Normalität gehören.Dagegen hilft nur, ständig und überall überdie Gefahren dieser Entwicklungenaufzuklären, egal ob im Alltag oder durchsolche Kundgebungen. Wir müssen unsererGeneration zeigen, warum völkischerNationalismus zum Kotzen ist. Wir wolleneine Generation, die sich mit Menschen ausaller Welt solidarisiert und sie nicht weiterdiskriminiert. Wir haben keinen Bock mehrauf Grauzone und fordern klare Kante gegenrechte Tendenzen! Wir sagen:Internationale Solidarität stattVolksgemeinschaft! Nationalismus raus ausden Köpfen!“NETZWERKTREFFEN „GLOTZE AUS!STADION AN!“ AM 28.12.2013 AB 11 UHRIM STADION HOHELUFTWie anhand der sich bei jedem Heimspiel amZaun in Block C befindenden Fahne leicht zuerkennen ist, beteiligen auch wir uns an derInitiative „Glotze aus! Stadion an!“ (GaSa;der Kaos-<strong>Flyer</strong> berichtete). Diese hat es sichzum Ziel gemacht, der Zuschauerproblematikunterhalb der Profiligen entgegen zu wirkenund den Menschen (wieder) vor Augen zuführen, was sie an ihrem Amateurverein in


der näheren Umgebung eigentlich haben.Seit Beginn dieser Saison hat es an einigenStandorten in ganz Deutschland Aktionen inden Stadien in Form von Bannern,Spruchbändern usw. gegeben.Das ist alles schön und gut, allerdings gehtes nicht weit genug. Wer sich schon zu einemAmateurfußballspiel verirrt, muss nicht mehrdarauf aufmerksam gemacht werden, dasses auch abseits des wochenendlichenEntertainmentprogramms auf Skyspannenden Fußball zu schauen gibt.Deshalb müssen jetzt neue Wege gefundenwerden, mehr Zuschauer an die Plätze zulocken. Und weil es eben nicht nur um jeweilslokale Probleme geht, haben wir vonNordkaos zu einem Netzwerktreffeneingeladen. Gemeinsam ist man bekanntlichstärker und auch GaSa läuft sich als reineStadiongeschichte irgendwann tot, wennnicht aktiv an inhaltlichen Aspekten gearbeitetwird. Daher soll in angenehmer Atmosphäreim Stadion Hoheluft an eben diesengewerkelt werden.Jeder interessierte Leser sei hiermitherzlichst eingeladen, nein: aufgefordert,einfach vorbei zu schauen und zusammenmit uns und Fußballfans aus denunterschiedlichsten Fanszenen zudiskutieren, Ideen und Konzepte zuentwickeln und die für alle Amateurfußballerwichtige Aktion „Glotze aus! Stadion an!“weiter voran zu bringen.SA, 14.12.2013, 13 Uhr,Oddsetpokal:FC Elmshorn – SCVSO, 05.01.2014, ab 12.00 Uhr:Hallenturnier in QuickbornSA, 11.01.2014, ab 13.00 Uhr:<strong>Hamburg</strong>er HallenmeisterschaftenFür weitere Informationen:http://gasa.blogsport.de/https://www.facebook.com/glotzeaus.stadionan

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