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Die Vorteile der Biotechnologie - SoyConnection.com

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2 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Seit über 15 Jahren werden durch landwirtschaftliche<strong>Biotechnologie</strong> verbesserte Nutzpflanzen kommerziellim großen Stil angebaut. <strong>Die</strong>se Nutzpflanzen wurdenweltweit so schnell angenommen wie kein an<strong>der</strong>erFortschritt in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Landwirtschaft zuvor.Der vorliegende Bericht bewertet den Einfluss unddie Auswirkung <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> auf das globalelandwirtschaftliche System aus gesellschaftlicher,gesundheitlicher und umwelttechnischer Sicht.<strong>Die</strong> Vereinten Nationen definieren <strong>Biotechnologie</strong> als „jedetechnologische Anwendung, die biologische Systeme, lebendeOrganismen o<strong>der</strong> Derivate hiervon, zum Erzeugen o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>nvon Produkten o<strong>der</strong> Vorgängen mit spezifischer Anwendungnutzt“. <strong>Die</strong> grüne <strong>Biotechnologie</strong> erzeugt Nutzpflanzen mitwünschenswerteren Eigenschaften, wie zum Beispiel Pflanzen,aus denen mit weniger Wasser und Herbiziden/Pestizidengesün<strong>der</strong>e Nahrungsmittel produziert werden können. Infrüheren Zeiten erzeugten die Bauern und Pflanzenzüchterneue Pflanzen durch das Kreuzen, einen Vorgang, <strong>der</strong> die Genedurchmischt und Variationen hervorbringt, aber im Ergebnis nichtvorhersehbar ist. Im Gegensatz hierzu definiert die <strong>Biotechnologie</strong>das gewünschte Merkmal und führt zur Verbesserung <strong>der</strong>Kulturpflanze ein entsprechendes Gen in <strong>der</strong>en Genom ein.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 3


Auswirkung auf dieglobale Gemeinschaft<strong>Die</strong> landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong> kann bei <strong>der</strong> Lösung <strong>der</strong>globale Lebensmittelkrise helfen und den Kampf gegen denWelthunger unterstützen. Den Vereinten Nationen zufolge mussdie Lebensmittelproduktion bis 2030 um 50 Prozent gesteigertwerden, um den Bedarf <strong>der</strong> wachsenden Bevölkerung zu decken.Mithilfe <strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> konnte ineinigen Entwicklungslän<strong>der</strong>n die Produktion von Nutzpflanzenum das Sieben- bis Zehnfache gesteigert werden. SolcheSteigerungsraten in <strong>der</strong> Produktionskapazität sind mit <strong>der</strong>traditionellen Landwirtschaft bei weitem nicht zu erreichen,was von <strong>der</strong> globalen Gemeinschaft nicht unbemerkt bleibt.Im Jahr 2010 bauten mehr als 15,4 Millionen Landwirtein 29 Län<strong>der</strong>n auf 148 Millionen Hektar (365 MillionenMorgen) biotechnologisch modifizierte Nutzpflanzen(zumeist Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps) an.Mehr als 14 Millionen dieser Landwirte bewirtschaftetenkleine o<strong>der</strong> rohstoffarme Höfe in Entwicklungslän<strong>der</strong>n.In allen Län<strong>der</strong>n, in denen biotechnologisch modifizierteNutzpflanzen angebaut werden, erzielen die Landwirte höhereEinkünfte. Wenn die Landwirte profitieren, dann hat das auchpositive Auswirkungen auf <strong>der</strong>en Umgebung und Gemeinschaft.4 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Positive Auswirkungen aufdie menschliche Gesundheit<strong>Die</strong> landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong> geht über die reinenPflanzeneigenschaften hinaus und konzentriert sich auf dieSchaffung gesundheitlicher <strong>Vorteile</strong> für die Verbraucher.Ein gutes Beispiel hierfür ist die Sojabohnen-Nutzpflanze:Zurzeit befinden sich mehr als zwölf neue, mit <strong>Vorteile</strong>n fürdie menschliche Gesundheit ausgestattete Varianten aufdem Weg an den Markt. Vorteilhafte Eigenschaften vonNutzpflanzen sind beispielsweise Transfett-Alternativen,weniger gesättigte Fette und ein Mehr an Omega-3 Fettsäuren.Der Verbraucher kann davon ausgehen, dass dielandwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong> in ihrer Anwendung sicherist. <strong>Die</strong>se Nutzpflanzen wurden wie<strong>der</strong>holt untersucht und vonExpertenausschüssen in <strong>der</strong> ganzen Welt als sicher erklärt. Inden mehr als 15 Jahren, in denen biotechnologisch modifizierteNutzpflanzen bereits kommerziell angebaut werden, gab es keinedokumentierten Fälle über Störungen von Ökosystemen o<strong>der</strong> überMenschen, die nach dem Konsum dieser Lebensmittel erkrankten.Auswirkungauf die Umwelt<strong>Die</strong> wohl größte Auswirkung <strong>der</strong> biotechnologisch modifiziertenNutzpflanzen auf die Umwelt hatte die Einführung vonDirektsaaten o<strong>der</strong> eine nur minimale Bearbeitung des Bodensvor Ausbringung <strong>der</strong> Saat. Herbizidtolerante Nutzpflanzen, wiedie biotechnologisch erzeugten Sojabohnen, ermöglichen denLandwirten fast vollständig auf das Pflügen <strong>der</strong> Ackerböden zuverzichten, was zu einer verbesserten Bodengesundheit undeinem besseren Bodenschutz, höherer Wasserrückhaltung,geringerer Bodenerosion und vermin<strong>der</strong>tem Abfluss vonHerbiziden führt. In <strong>der</strong> Tat hat die Landwirtschaft aufgrundvon Direktsaaten und einer konservierenden Bodenbearbeitungim Jahr 2009 den Ausstoß von Kohlendioxid (CO 2) um17,7 Milliarden Kilogramm reduzieren können, was mit einerStilllegung von 7,8 Millionen Autos für ein Jahr vergleichbar ist.In den 14 Jahren nach Einführung biotechnologischerzeugter Nutzpflanzen vermin<strong>der</strong>te sich <strong>der</strong> globaleEinsatz von Pestiziden um mehr als 8,9 Prozent.Somit konnten 393 Millionen Kilogramm aktiverPestizidbestandteile eingespart werden.Biotechnologisch erzeugte Nutzpflanzen verbessern durcheinen geringeren Abfluss von Herbiziden und Pestiziden vonden Fel<strong>der</strong>n die Wasserqualität, die in Zukunft auch von <strong>der</strong>geringeren Phosphorausscheidung von Nutztieren, bedingtdurch den Einsatz von biotechnologisch gewonnenemFutter mit reduziertem Phytatanteil, profitieren wird.<strong>Die</strong>se Ergebnisse zeigen, dass die landwirtschaftliche<strong>Biotechnologie</strong> greifbare und entscheidende <strong>Vorteile</strong>für Landwirte, Verbraucher und die Umwelt bietet. <strong>Die</strong><strong>Vorteile</strong> in ihrer Gesamtheit tragen zu einer nachhaltigerenZukunft bei. <strong>Die</strong> Verbraucher profitieren von sicheren,gesunden und ausreichend vorhandenen Lebensmitteln,die die wachsende Bevölkerung ernähren können. <strong>Die</strong>Landwirte „ernten“ die <strong>Vorteile</strong> gesteigerter Produktivitätund erzielen ein Einkommen, das zur landwirtschaftlichenNachhaltigkeit in ihren Gemeinden beiträgt. Der vielleichtwichtigste Aspekt ist <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> Umwelt: <strong>Die</strong>seprofitiert von dem vermin<strong>der</strong>ten Einsatz landwirtschaftlicherChemikalien und reduzierten Kohlendioxidemissionen.


<strong>Biotechnologie</strong> und dieglobale GemeinschaftNachhaltige GemeinschaftenViele Wissenschaftler sind <strong>der</strong> Ansicht, dass die <strong>Biotechnologie</strong>einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaftleistet: Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaftkönnen mithilfe <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> mehr Lebensmittelmit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt produziertwerden. Weltweit arbeiten viele Bauernverbände an <strong>der</strong>Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren.Was versteht man unternachhaltiger Landwirtschaft?Das US-Repräsentantenhaus hat die nachhaltigeLandwirtschaft im Agrargesetz von 1990 wie folgt definiert:Ein integriertes System, das (1) Produktionsverfahren zurErzeugung von Pflanzen und Tieren zur standortspezifischenAnwendung vereint und langfristig den Bedarf des Menschenan Lebensmitteln und Ballaststoffen decken kann, (2) das dieUmweltqualität verbessert und die natürlichen Ressourcen,von denen die Landwirtschaft abhängig ist, stärkt, (3) dasdie nicht erneuerbaren und die im landwirtschaftlichenBetrieb zur Verfügung stehenden Ressourcen ameffizientesten nutzt und an geeigneter Stelle natürlichebiologische Kreisläufe und Kontrollmittel miteinbezieht,(3) das die wirtschaftliche Rentabilität landwirtschaftlicherBetriebe erhält und (4) das die Lebensqualität <strong>der</strong>Landwirte und <strong>der</strong> Gesellschaft als Ganzes verbessert. 1Sojabohnenproduzenten arbeitenfür eine nachhaltige Zukunft<strong>Die</strong> US-amerikanischen Produzenten von Sojabohnen habensich seit vielen Jahren zur Verwendung von nachhaltigenProduktionsmethoden verpflichtet. Mit dieser Selbstverpflichtungwollen sie den Bedürfnissen <strong>der</strong> Gegenwart gerecht werden undgleichzeitig die Chancen kommen<strong>der</strong> Generationen verbessern:• Einführung von Technologien und optimalen Verfahren,die die Produktivität erhöhen, um den zukünftigenBedarf zu decken und die Umwelt zu schonen,• Verbesserung <strong>der</strong> menschlichen Gesundheit durch denZugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln,• Steigerung des sozialen und wirtschaftlichenWohlergehens <strong>der</strong> Landwirtschaftund ihrer Gemeinschaften.Auf den nachfolgenden Seiten werden verschiedene Aspekte <strong>der</strong>nachhaltigen Landwirtschaft ausführlich vorgestellt und beleuchtet.6 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Bevölkerung (Milliarden)1086420WelthungerWeltbevölkerung: 1950-20501960 1980 2000 2010 2030 2050Quelle: U.S. Census Bureau, International Data Base (IDB), 2009<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> bietet einen vielversprechenden Ansatzzur Erhöhung des weltweiten Nahrungsangebots und einerqualitativen Verbesserung dieser Lebensmittel. Weltweitleiden etwa 800 Millionen Menschen unter einer chronischenLebensmittelknappheit. Aufgrund aktueller und zukünftigerLebensmittelkrisen könnten Millionen mehr Menschen unterHungersnöten leiden. Durch <strong>Biotechnologie</strong> verbesserteNutzpflanzen generieren weltweit höhere Erträge und helfen so,die hungrige und wachsende Weltbevölkerung zu ernähren.<strong>Die</strong> UN for<strong>der</strong>t eine Erhöhung <strong>der</strong>LebensmittelproduktionDer Generalsekretär <strong>der</strong> Vereinten Nationen (UN) Ban Ki-moondrängte die Nationen dazu, die Lebensmittelkrise durch dasErgreifen einer „historischen Gelegenheit zur Wie<strong>der</strong>belebung<strong>der</strong> Landwirtschaft“ zu bewältigen. Herr Ban mahnte bei einemvon <strong>der</strong> UN gesponserten Gipfeltreffen im Juni 2008 in Roman, dass die Lebensmittelproduktion bis 2030 um 50 Prozentgesteigert werden müsste, um den dann vorhandenenNahrungsbedarf zu decken. Sollten die Industrienationen ihrelandwirtschaftlichen Erträge nicht erhöhen, Handelsbarrierenaufheben und Lebensmittel an die Orte transportiert werden,wo sie benötigt werden, könnte laut <strong>der</strong> Food and AgricultureOrganization <strong>der</strong> UN (FAO) eine globale Katastrophe drohen.Experten gehen davon aus, dass die Lebensmittelpreise desJahres 2008 weltweit 100 Millionen Menschen in den Hungergetrieben haben. Das Wachstum <strong>der</strong> Weltbevölkerung wird auchin Zukunft zu weiteren Engpässen beim Lebensmittelangebotführen. Derzeit leben rund 6,7 Milliarden Menschen auf <strong>der</strong>Welt. 2 Über die letzten Jahrzehnte ist die Weltbevölkerungvon 3 Milliarden im Jahr 1959 auf 6 Milliarden im Jahr 1999angewachsen. Man geht davon aus, dass im Jahr 2040 9Milliarden Menschen auf <strong>der</strong> Welt leben werden. 3 ÄrmereLän<strong>der</strong> sehen sich in diesem Jahr mit einer 40-prozentigenErhöhung <strong>der</strong> Kosten für Lebensmittelimporte konfrontiert.Experten gehen davon aus, dass sich in einigen Län<strong>der</strong>n dieKosten für Lebensmittel im letzten Jahr verdoppelt haben. 4<strong>Die</strong> UN FAO lässt verlauten, dass die <strong>Biotechnologie</strong>wirksame Mittel und Werkzeuge für die nachhaltigeEntwicklung <strong>der</strong> Landwirtschaft bereithält, die dazu beitragenkönnen, den Lebensmittelbedarf einer stetig wachsendenBevölkerung zu decken. Gleichzeitig mahnt die FAO, die<strong>Vorteile</strong> und Risiken eines jeden genetischen Ereignissesin einer biotechnologisch erzeugten Nutzpflanze gründlichund detailliert zu untersuchen und sich mit den „legitimenBedenken in Bezug auf die Biosicherheit eines jeden Produktesund Verfahrens vor dessen Zulassung“ zu befassen. 5<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 7


Steigende LebensmittelkostenWährend <strong>der</strong> letzten Jahre sind die Preise für landwirtschaftlicheLebensmittel erheblich gestiegen. Zu dieser Verteuerunghaben unter an<strong>der</strong>em auch ein weltweit niedriger Bestandeinzelner Nutzpflanzen, unterdurchschnittliche Erntenund vereinzelte Ausfälle von Nutzpflanzen beigetragen.Wenn die Lebensmittelpreise steigen, sind es meist dieärmsten Verbraucher, die zuerst darunter leiden. Als Folge<strong>der</strong> niedrigen Lebensmittelpreise in den vergangenenJahren wurde weniger Kapital in die Landwirtschaftinvestiert. Viele <strong>der</strong> ärmeren Län<strong>der</strong> sind zur Deckung ihresLebensmittelbedarfs zunehmend auf Importe angewiesen. 6Der UN FAO zufolge hat dieses wirtschaftliche Klima einernsthaftes Risiko geschaffen, dass insbeson<strong>der</strong>e in denEntwicklungslän<strong>der</strong>n immer weniger Leute in <strong>der</strong> Lage seinwerden, ausreichend Nahrungsmittel zu beschaffen. Der FAO-Preisindex für Lebensmittel stieg während eines Jahres um mehrals 40 Prozent. <strong>Die</strong>se Steigerungsrate liegt um das Vierfacheüber dem Wert, <strong>der</strong> als annehmbar erachtet wird. Im Jahr2007 stiegen die Gesamtkosten für Lebensmittel, die von denbedürftigsten Län<strong>der</strong>n importiert wurden, um 25 Prozent. 78 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Es gibt Stimmen, die die ablehnendeHaltung gegenüber <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<strong>Biotechnologie</strong> für den afrikanischenHunger verantwortlich machenDer Financial Times zufolge gelten in Zeiten weltweitsteigen<strong>der</strong> Lebensmittelpreise und sich abzeichnen<strong>der</strong>Lebensmittelverknappungen biotechnologisch erzeugteNutzpflanzen als eine Möglichkeit, landwirtschaftliche Erträgeohne einen Mehraufwand an Energie o<strong>der</strong> Chemikalienzu erhöhen. In Europa, wo die landwirtschaftliche<strong>Biotechnologie</strong> auf den größten öffentlichen Wi<strong>der</strong>standgestoßen ist, sprechen sich immer mehr Politiker, Expertenund Bauernverbände für <strong>der</strong>en (verstärkte) Nutzung aus.Sir David King, <strong>der</strong> ehemaligeChefwissenschaftler <strong>der</strong> britischenRegierung, ist <strong>der</strong> Ansicht, dassdie weltweite Krise bei den Preisenfür Lebensmittel ausschließlichmithilfe <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> gelöstwerden kann. 8Im Jahr 2008 kritisierte King in einer Rede auf dem Festival<strong>der</strong> British Science Association in Liverpool nichtstaatlicheOrganisationen und die UN für <strong>der</strong>en Unterstützung traditionellerlandwirtschaftlicher Techniken, die nach seinem Dafürhaltennicht genug Lebensmittel für die wachsende Bevölkerung desafrikanischen Kontinents erzeugen können. „Das Problem bestehtdarin, dass sich ganz Afrika (mit Ausnahme von Südafrika)nach westlichem Vorbild <strong>der</strong> organischen Landwirtschaft,einem Lebensstil für eine Gesellschaft mit einem Überangebotan Lebensmitteln, zugewandt hat. Parallel hierzu erfolgte mitverheerenden Konsequenzen eine Abwendung von technologischenAnsätzen im Allgemeinen und <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> im Beson<strong>der</strong>en.“ 9Darüber hinaus sagte King, dass biotechnologisch erzeugteKulturpflanzen Afrika dabei helfen könnten, die Produktionvon Nutzpflanzen, wie in Indien und China geschehen, deutlichzu erhöhen. Er merkte an, dass mo<strong>der</strong>ne landwirtschaftlicheTechnologien die Nutzpflanzenproduktion pro Hektar umFaktor sieben bis zehn vervielfachen können und dasstraditionelle Techniken „nicht ausreichend Lebensmittelfür die wachsende Bevölkerung Afrikas liefern könnten“. 10Führende Politiker erkennen die<strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> anBeim jährlichen Gipfeltreffen im Juli 2008 in Hokkaido,Japan, einigten sich die G8-Führer, darauf hinzuwirken,dass die globalen landwirtschaftlichen Erträge durch einenfür die Landwirte verbesserten Zugang zu biotechnologischentwickelten Saatvarianten erhöht werden sollten.<strong>Die</strong> G8-Führer entschieden, die globalen landwirtschaftlichenErträge durch verbesserten Zugang zu biotechnologischerzeugtem Saatgut zu steigern. Um Probleme wieLebensmittelsicherheit und Armut besser angehenzu können, entschied die G8-Gruppe, „zur Stärkung <strong>der</strong>landwirtschaftlichen Produktion die Forschung und Entwicklungzu beschleunigen und den Zugang zu neuen landwirtschaftlichenTechnologien zu verbessern“. Sie teilten ebenfalls mit, dasssie die „wissenschaftsbasierte Risikoanalyse einschließlich<strong>der</strong> Beiträge biotechnologisch entwickelter Saatvariantenför<strong>der</strong>n würden“. <strong>Die</strong> Politiker einigten sich auch auf dieBildung einer globalen Partnerschaft für Landwirtschaft undNahrungsmittel, <strong>der</strong> die Regierungen von Entwicklungslän<strong>der</strong>n,die Privatwirtschaft, zivile Gesellschaftsgruppen, internationaleGeber und multilaterale Institutionen angehören würden. 11Vermehrte Anpflanzungen von biotechnologischverän<strong>der</strong>ten Pflanzen erleichtern dieErnährung einer hungernden WeltIm Jahr 2010 bauten 15,4 Millionen Landwirte in 29 Län<strong>der</strong>n auf148 Millionen Hektar (365 Millionen Morgen) biotechnologischverän<strong>der</strong>te Nutzpflanzen (zumeist Sojabohnen, Mais, Baumwolleund Raps) an. Mehr als 14 Millionen dieser Landwirtewaren kleine o<strong>der</strong> Landwirte mit nur wenig Ressourcen inEntwicklungslän<strong>der</strong>n. 12 <strong>Die</strong> Größe des landwirtschaftlichenBetriebes hatte keinen Einfluss auf die Verwendung <strong>der</strong>Technologie. Große und kleine landwirtschaftliche Betriebehaben biotechnologisch verän<strong>der</strong>te Nutzpflanzen eingeführt.Seit mehr als 10 Jahren bietet die landwirtschaftliche<strong>Biotechnologie</strong> <strong>Vorteile</strong> für Wirtschaft und Umwelt.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 9


<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> bietet den Landwirtenund den Gemeinschaften <strong>Vorteile</strong><strong>Die</strong> Nutznießer <strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong>sind nicht nur die Landwirte dieser Welt. Wenn <strong>der</strong> Landwirtprofitiert, dann hat auch die lokale Gemeinschaft davoneinen wirtschaftlichen Nutzen: <strong>Die</strong> Verbraucher dieserGemeinschaft profitieren von einem sicheren, nahrhaftenund nachhaltigen Angebot an Nahrungsmitteln. In Argentinienzum Beispiel haben die wirtschaftlichen Gewinne aus <strong>der</strong>140-prozentigen Zunahme <strong>der</strong> Anbaufläche für Sojabohnenseit 1995 zur Schaffung von schätzungsweise 200.000zusätzlichen Arbeitsplätzen in <strong>der</strong> Landwirtschaft und einemexportorientierten wirtschaftlichen Wachstum beigetragen. 13Gesteigerte Produktion undvermehrte PflanzungenSeit Einführung <strong>der</strong> ersten kommerzialisierten Nutzpflanzenim Jahr 1996 haben die Landwirte weltweit beständig ihreAnpflanzungen von biotechnologisch verän<strong>der</strong>ten Nutzpflanzenmit zweistelligen jährlichen Wachstumsraten vergrößert. Das Jahr2010 markierte das 15. Jahr <strong>der</strong> kommerziellen Produktion vonbiotechnologisch erzeugten Nutzpflanzen. In diesem Zeitraumwurden in <strong>der</strong> Summe eine Milliarde Hektar Anbauflächeproduziert. Laut ISAAA entspricht das einem 87-fachen Anstieg,was die <strong>Biotechnologie</strong> zu <strong>der</strong> am schnellsten angenommenenTechnologie für Nutzpflanzen in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenLandwirtschaft macht. Im Jahr 2009 belief sich die globaleAnbaufläche mit zugelassenen biotechnologisch verän<strong>der</strong>tenNutzpflanzen auf 102 Millionen Hektar. Dem USDA zufolge sindfast 93 Prozent <strong>der</strong> Anbaufläche für Sojabohnen in den USA mitbiotechnologisch verän<strong>der</strong>ten Varianten bepflanzt. Seit dem Jahr1995 sind die Erträge für Sojabohnen um 12 Prozent gestiegen. 14Seit dem Jahr 1996 konnten mithilfe biotechnologisch eingeführterPflanzeneigenschaften weltweit zusätzlich 83,5 Millionen TonnenSojabohnen produziert werden. 15 Laut USDA steigerte sich <strong>der</strong>Anbau biotechnologisch verän<strong>der</strong>ter Sojabohnen, bezogen aufdie Gesamtanbaufläche, von 17 Prozent im Jahr 1997 auf 68Prozent im Jahr 2001 und auf aktuell 93 Prozent im Jahr 2010. 16Biotechnologisch verän<strong>der</strong>te Pflanzen, die gegen Schädlinge undKrankheiten resistent sind, raue Wachstumsbedingungen tolerierenund weniger ver<strong>der</strong>blich sind, bewahren die Landwirte vor jährlichenVerlusten von Milliarden Kilogramm wichtiger Nahrungspflanzen.10 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>Höheres Einkommen für die LandwirteIn allen Län<strong>der</strong>n, in denen biotechnologisch modifizierteNutzpflanzen angebaut werden, erzielen die Landwirte höhereEinkünfte. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dasssich das Einkommen <strong>der</strong> Landwirte im Jahr 2009 durch denAnbau biotechnologisch verän<strong>der</strong>ter Nutzpflanzen um 10,8Milliarden USD steigerte. Laut Graham Brookes und Peter Barfootvon PG Economics Ltd. hat die Einführung <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>seit 1996 zu einem Anstieg <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Einkünfteum 64,7 Milliarden USD geführt. An dieser Stelle soll daraufverwiesen werden, dass im Jahr 2009 die Landwirte in denEntwicklungslän<strong>der</strong>n die Mehrheit <strong>der</strong> zusätzlichen Einkünfte aus<strong>der</strong> Verwendung von biotechnologisch verän<strong>der</strong>ten Nutzpflanzenfür sich verzeichnen konnten. <strong>Die</strong> größten Gewinne beimEinkommen landwirtschaftlicher Betriebe wurden im Sojabohnen-Sektor erzielt und sind überwiegend auf Kosteneinsparungenzurückzuführen. Im Jahr 2009 wurde durch den Einsatz vonherbizidtoleranten Sojabohnen ein zusätzliches Einkommen inHöhe von 2 Milliarden USD generiert. <strong>Die</strong>ses Zusatzeinkommenist zum Beispiel mit einer 2,7%igen Steigerung des Wertes <strong>der</strong>Nutzpflanzen in den Län<strong>der</strong>n, die biotechnologisch verän<strong>der</strong>teNutzpflanzen anbauen, o<strong>der</strong> einer 2,3%igen Wertsteigerung <strong>der</strong>globalen Sojabohnen-Kulturpflanzen im Jahr 2009 vergleichbar. 18Kostenersparnisse durch verringertenHerbizid- und PestizideinsatzDurch die Verwendung von biotechnologisch verän<strong>der</strong>tenPflanzen konnten die US-amerikanischen Landwirte imJahr 2009 Produktionskosten in Höhe von 1 Milliarde USDeinsparen. Hierdurch konnte <strong>der</strong> Nettogewinn in dem Jahr um11,1 Milliarden USD gesteigert werden. Unter den Landwirtenkonnten insbeson<strong>der</strong>e die US-Sojafarmer von den durch<strong>Biotechnologie</strong> reduzierten Produktionskosten profitieren:<strong>Die</strong> Einsparungen hier lagen im Bereich von 30 USD bis82 USD/Hektar. 19 Da kleine landwirtschaftliche Betriebe in <strong>der</strong>ganzen Welt unter den gleichen Schädlingen leiden, profitiereninternationale landwirtschaftliche Gemeinschaften, wennes US-amerikanischen Landwirten möglich ist, Ausgabenfür Herbizide/Pestizide einzusparen und diese Gel<strong>der</strong> in dieVerbesserung landwirtschaftlicher Technologien zu investieren.Je<strong>der</strong> Landwirt zieht aus einer gesteigerten Produktivität seinenNutzen. <strong>Die</strong>ses gilt insbeson<strong>der</strong>e für die kleinen Landwirte,die hierdurch ihre Lebensqualität deutlich steigern und <strong>der</strong>Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgung) entkommen können.


<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong>ermöglicht den USamerikanischenLandwirten eineneffizienten Anbau vonMais und Sojabohnenzur Ernährungeiner wachsendenWeltbevölkerung.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 11


<strong>Biotechnologie</strong> &menschliche GesundheitDer Nutzen <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> reicht weit über die <strong>Vorteile</strong> fürdie Umwelt und die Landwirte hinaus. <strong>Die</strong> Verbraucher profitierenbereits jetzt von gesün<strong>der</strong>en Lebensmitteln. Es ist zu erwarten,dass dies zukünftig noch verstärkter <strong>der</strong> Fall sein wird. <strong>Die</strong>Verbraucher werden schon bald biotechnologisch verän<strong>der</strong>teNutzpflanzen mit erhöhtem Nährstoffgehalt kaufen können.Im Fall <strong>der</strong> Sojabohne beruht <strong>der</strong> gesundheitliche Nutzen vorallem auf einem erhöhten Eiweiß- und Ölgehalt. <strong>Die</strong> Sicherheit<strong>der</strong> Verbraucher hat bei je<strong>der</strong> Produkteinführung Vorrang.Sicherheit<strong>Die</strong> meisten Lebensmittel, die wir heutzutage essen,stammen von Pflanzen und Tieren, die von Landwirten überJahrhun<strong>der</strong>te durch konventionelle Züchtung „genetischverän<strong>der</strong>t“ wurden. 20 Tier- und Pflanzenarten wurden mitdem Ziel gekreuzt, zweckdienliche, neue Varianten mitnützlichen Eigenschaften, wie zum Beispiel verbessertemGeschmack o<strong>der</strong> erhöhter Produktivität, zu erzeugen. Auchdie traditionelle Kreuzung führt zu Verän<strong>der</strong>ungen in denErbanlagen von Pflanzen und Tieren. Mo<strong>der</strong>ne Techniken<strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> unterscheiden sichvon traditionellen Kreuzungsmethoden durch die Möglichkeit,Pflanzen und Nutztiere zielgerichteter zu verän<strong>der</strong>n.Substanzielle Äquivalenzals Sicherheitsmaßnahme<strong>Die</strong> „Substanzielle Äquivalenz“ (Stoffliche Entsprechung)ist ein wichtiges Konzept in Bezug auf die Sicherheit vonbiotechnologisch verän<strong>der</strong>ten Lebensmitteln. Bei dieserMethode wird eine neue Pflanzenvariante mit ihremtraditionellen Gegenstück verglichen, da dieses Nahrungsmittelnachgewiesenermaßen sicher konsumiert werden kann.Das Konzept <strong>der</strong> substanziellen Äquivalenz konzentriert diewissenschaftliche Bewertung effektiv auf die potenziellenUnterschiede, die Probleme in Bezug auf Sicherheit undErnährung darstellen können. Das Konzept ermöglicht denNachweis, dass die Zusammensetzung einer Pflanze nicht <strong>der</strong>artgeän<strong>der</strong>t wurde, dass ihr Verzehr eine Gefährdung darstellt und/o<strong>der</strong> die Konzentration pflanzeneigener toxischer Bestandteileerhöht o<strong>der</strong> <strong>der</strong> herkömmliche Nährstoffgehalt verringert wurde.Zum Beispiel findet sich in biotechnologisch verän<strong>der</strong>tenSojabohnen ein Ölsäuregehalt, <strong>der</strong> weit über <strong>der</strong> normalenKonzentration in konventionellem Sojaöl liegt (eine Än<strong>der</strong>ung,die ein stabileres Öl erzeugt und damit die Notwendigkeit <strong>der</strong>Hydrierung – eines Verfahrens, das oft artifizielle Transfettsäurenproduziert – verringert o<strong>der</strong> überflüssig macht). Aus wissenschaftlicherSicht wird dieses Lebensmittel dennoch auf Basis vorhandenerFakten zur Sicherheit von Ölsäure, einer häufig in Lebensmittelnenthaltenen Fettsäure, als unbedenklich eingestuft. 21In den USA müssen neue Lebensmittel aus konventionellenKreuzungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Teilen <strong>der</strong> Welt, wo sie bereitsin großem Umfang verzehrt wurden, keine ausgiebigenSicherheitsprüfungen durchlaufen, bevor sie verkauft werdendürfen. Es wird angenommen, dass sie sicher sind, da sie an<strong>der</strong>enVarianten ähneln o<strong>der</strong> woan<strong>der</strong>s bereits gefahrlos verzehrt wurden.Demgegenüber werden durch den Einsatz von landwirtschaftlicher<strong>Biotechnologie</strong> erzeugte Produkte ausgiebig auf ihre Sicherheithin untersucht, bevor sie auf den Markt gelangen.Lebensmittel, die unter Einsatz mo<strong>der</strong>ner biotechnologischerMethoden erzeugt wurden, unterliegen demnach deutlich strengerenSicherheitskontrollen als Produkte aus konventioneller Erzeugung. 2212 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


In den mehr als 15 Jahren, in denenbiotechnologisch erzeugte Nutzpflanzenbereits kommerziell angebaut werden,gab es noch keinen dokumentiertenFall über die Störung eines Ökosystemso<strong>der</strong> über Menschen, die nach demKonsum dieser Lebensmittel erkrankten.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 13


14 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong><strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> wurdeweltweit von Expertenals sicher erklärt.


Sicherheitserklärung des Instituteof Food Technology (IFT)Der Human Food Safety Panel des Institute of Food Technology(IFT) hat die zum Thema „Landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong>“verfügbare Literatur gesichtet und ist zu <strong>der</strong> nachstehendenSchlussfolgerung gelangt: „<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> – im weitestenSinne – besitzt eine langjährige Erfahrung bei <strong>der</strong> Erzeugungund Verarbeitung von Lebensmitteln. <strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> alssolche umfasst sowohl die jahrhun<strong>der</strong>tealten, traditionellenZüchtungstechniken als auch mo<strong>der</strong>nste Verfahren <strong>der</strong>Gegenwart, mit <strong>der</strong>en Hilfe genetisches Material (Erbgut)von Nutzpflanzen und -tieren zielgerichtet verän<strong>der</strong>t werdenkann. Insbeson<strong>der</strong>e mit den neueren rekombinantenDNA-Technologien stehen Verfahren zur Verfügung, diezur schnellen und gezielten Verbesserung <strong>der</strong> Quantitätund Qualität von Nahrungsmitteln beitragen können.“<strong>Die</strong> Erklärung des IFT fährt fort: „Von Nutzpflanzen, die mithilfemo<strong>der</strong>ner molekularer und zellulärer Methoden modifiziertwerden, gehen keine an<strong>der</strong>en Gefahren aus als von denNutzpflanzen, bei denen durch althergebrachte genetischeMethoden ähnliche Merkmale modifiziert wurden. Da mitden molekularen Methoden zielgerichteter eingewirkt werdenkann, haben die Wissenschaftler ein gutes Verständnis vonden Merkmalen, die sie in die Pflanzen einführen.“ 23Sicherheitserklärung <strong>der</strong> NationalAcademy of Sciences (NAS)<strong>Die</strong> National Academy of Sciences (NAS) hat 1987 einbahnbrechendes Weißbuch zur Einführung von Organismen,die durch den Einsatz landwirtschaftlicher <strong>Biotechnologie</strong> erzeugtwurden, veröffentlicht. <strong>Die</strong>ses Weißbuch hat auf die USA undauch auf an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> signifikanten Einfluss ausgeübt. Zu denwesentlichsten Schlussfolgerungen gehörten: (1) Es gibt keinerleiwissenschaftliche Beweise dafür, dass von <strong>der</strong> Anwendungrekombinanter DNA-Technologien o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Übertragung vonGenen zwischen nicht-verwandten Organismen einzigartigeGefahren ausgehen. (2) Jegliche Risiken, die mit <strong>der</strong> Einführungvon biotechnologisch erzeugten Organismen verbunden sind,unterscheiden sich in ihrer Art nicht von den Risiken, die mit<strong>der</strong> Einführung nicht-modifizierter Organismen und durchan<strong>der</strong>e Methoden verän<strong>der</strong>ten Organismen verbunden sind.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 15


Sicherheitserklärung des NationalResearch Council (NRC)In einer Erweiterung des Weißbuchs im Jahr 1989 stellt dieForschungsabteilung <strong>der</strong> NAS, das National Research Council(NRC), fest, dass „sich die klassischen Züchtungstechnikenkonzeptionell nicht von den mo<strong>der</strong>nen molekularen Techniken,mit <strong>der</strong>en Hilfe DNA und transferierte Gene verän<strong>der</strong>t werdenkönnen, unterscheiden“. Der Bericht des NRC stützt dieseAussage auf publizierte umfassende Beobachtungen undErfahrungen aus <strong>der</strong> Pflanzenzucht und <strong>der</strong> Einführung vonbiotechnologisch erzeugten Pflanzen und Mikroorganismen. 24Sicherheitserklärung <strong>der</strong> NationalInstitutes of Health (NIH)<strong>Die</strong> National Institutes of Health (NIH) hoben in ihrem vomUS National Biotechnology Policy Board vorgelegten Bericht imJahr 1992 die gleichen Grundsätze hervor. <strong>Die</strong>ses Gremium wurdevom US-Repräsentantenhaus eingesetzt und ist mit Vertretern desöffentlichen und privaten Sektors besetzt. Sie schlussfolgerten,dass „die mit <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> verbundenen Risiken nichteinzigartig sind und eher mit bestimmten Produkten und <strong>der</strong>enAnwendungen und nicht mit dem Produktionsverfahren o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Technologie als solcher im Zusammenhang stehen. Tendenziellreduzieren biotechnologische Verfahren die Risiken, da sie präziserund vorhersagbarer sind. Sollten keine biotechnologisch-basiertenAnsätze zur Lösung nationaler Probleme zur Anwendungkommen, dann sind die dadurch entstehenden Risiken fürGesundheit und Umwelt voraussichtlich höher als diejenigen,die man einginge, wenn man den eingeschlagenen Pfad <strong>der</strong>landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> weiterverfolgen würde.“ 2516 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Sicherheitserklärung des Houseof Lords, GroßbritannienDas Select Committee on Science and Technology desHouse of Lords veröffentlichte ein ähnliches Positionspapier.„Grundsätzlich sollten GVO-Erzeugnisse (d. h. solche vongenetisch manipulierten Organismen und rekombinantenOrganismen) nach den gleichen Kriterien reguliert werden,die auch für an<strong>der</strong>e Produkte gelten ... <strong>Die</strong> britischeVerordnung zur genetischen Modifikation unter Verwendungbiotechnologischer Verfahren ist über die Maßen vorsichtig,veraltet und unwissenschaftlich. <strong>Die</strong> aus dieser Verordnungresultierende Bürokratie sowie die aus ihr entstehendenKosten und Verzögerungen legen sowohl den akademischenWissenschaftlern als auch <strong>der</strong> Industrie eine unnötige Bürde auf.“ 26Sicherheitserklärungen <strong>der</strong> Vereinten Nationenund <strong>der</strong> WeltgesundheitsorganisationIn drei gemeinsamen Beratungen <strong>der</strong> UN FAO und <strong>der</strong>Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Sicherheit vonbiotechnologisch erzeugten Lebensmitteln kamen die beteiligtenPersonen zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Im Jahr 1991 stelltedas Expertengremium fest: „<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> hat eine langeAnwendungshistorie bei <strong>der</strong> Herstellung und Verarbeitung vonLebensmitteln. <strong>Die</strong>se Technologie als solche umfasst sowohldie jahrhun<strong>der</strong>tealten, traditionellen Züchtungstechniken alsauch mo<strong>der</strong>nste molekularbiologische Verfahren. Insbeson<strong>der</strong>emit den biotechnologischen Techniken stehen Verfahren zurVerfügung, die zur schnellen und gezielten Verbesserung<strong>der</strong> Quantität und Qualität von Nahrungsmitteln beitragenkönnen. <strong>Die</strong> Anwendung dieser Techniken führt nicht zuLebensmitteln, die per se weniger sicher sind als diejenigen,die mit konventionellen Techniken produziert wurden.“ 27Im Jahr 1996 kam die zweite Expertenrunde von UN FAOund WHO zu genau den gleichen Schlussfolgerungen:„Erwägungen zur Sicherheit von Organismen, die mithilfevon Techniken hergestellt wurden, die die vererbbarenMerkmale eines Organismus verän<strong>der</strong>n (z. B. rekombinanteDNA-Technologien), sind im Wesentlichen die gleichen wiediejenigen, die im Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en Wegen, dasGenom eines Organismus zu verän<strong>der</strong>n, wie beispielsweisekonventionellen Züchtungstechniken, erfolgen müssen ...Auch wenn die Anwendung des Konzepts <strong>der</strong> substanziellenÄquivalenz (stofflicher Gleichheit) bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> SicherheitEinschränkungen unterliegen kann, so bietet es dennoch einegleichwertige o<strong>der</strong> erhöhte Gewissheit in Bezug auf die Sicherheitvon Lebensmitteln, die im Vergleich zu Lebensmitteln o<strong>der</strong>Bestandteilen von Lebensmitteln aus konventioneller Produktiondurch genetisch verän<strong>der</strong>te Organismen erzeugt wurden.“ 28Im Jahr 2000 stellte die dritte Expertenrunde <strong>der</strong> UN FAOund WHO fest: „Ein vergleichen<strong>der</strong> Ansatz, <strong>der</strong> sich auf dieBestimmung <strong>der</strong> Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen demgenetisch verän<strong>der</strong>ten Lebensmittel und seinem konventionellenGegenstück konzentriert, hilft bei <strong>der</strong> Identifizierung vonpotenziellen Problemen in Bezug auf Sicherheit und Ernährungund wird als die geeignetste Strategie betrachtet ... <strong>Die</strong> Expertenwaren <strong>der</strong> Ansicht, dass es <strong>der</strong>zeit keine alternativen Strategienzum Konzept <strong>der</strong> substanziellen Äquivalenz zur Bewertung<strong>der</strong> Sicherheit genetisch verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel gibt.“ 29<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 17


Sicherheitserklärung <strong>der</strong> Organisation forEconomic Co-operation and Development (OECD)<strong>Die</strong> Organisation for Economic Co-operation andDevelopment (OECD) ließ mehrere Schlussfolgerungenund Empfehlungen verlauten, die mit den Ergebnissen<strong>der</strong> NAS, NRC und UN FAO/WHO übereinstimmen:„Im Allgemeinen gelten Lebensmittel als sicher, wenn vonihnen keine bekannten Gefahren ausgehen. <strong>Die</strong> mo<strong>der</strong>ne<strong>Biotechnologie</strong> erweitert den Rahmen möglicher genetischerVerän<strong>der</strong>ungen, die an Organismen für Lebensmittelvorgenommen werden können, sowie auch möglicheQuellen für Lebensmittel. Solch eine Vorgehensweise führtnicht zu Lebensmitteln, die als solche weniger sicher sindals diejenigen, die mit konventionellen Techniken produziertwerden. Aus diesem Grund erfor<strong>der</strong>t die Bewertung vonLebensmitteln o<strong>der</strong> Bestandteilen von GVO-Erzeugnissenwe<strong>der</strong> eine grundsätzliche Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> festgelegtenVorgehensweisen noch einen an<strong>der</strong>en Sicherheitsstandard.“ 30Im Jahr 1998 befasste sich die OECD mit <strong>der</strong> potenziellenAllergenität von biotechnologisch erzeugten Lebensmitteln.Der Bericht enthält hierzu folgende Aussage: „Auch wennfür Proteine, die aus bislang allergenfreien Quellen stammen,keine spezifischen Testverfahren verwendet werdenkönnen, so gibt es doch eine Kombination aus genetischenund physikochemischen Vergleichen, die zum Screening(Reihenuntersuchungen) auf Allergenität genutzt werdenkönnen. <strong>Die</strong> Anwendung einer solchen Strategie kann eineangemessene Gewissheit liefern, dass Lebensmittel, dieaus genetisch verän<strong>der</strong>ten Produkten erzeugt wurden,mit einem ähnlichen Vertrauen am Markt eingeführtwerden können wie an<strong>der</strong>e, neue Pflanzenvarianten.“ 31Im Jahr 2000 erkannte die OECD die Bedenken <strong>der</strong>Öffentlichkeit in Bezug auf ihre Bewertung zur Sicherheit <strong>der</strong>landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> an und erklärte: „Obwohldie Sicherheitsbewertung von Lebensmitteln auf fundierterWissenschaft beruht, besteht ein klarer Handlungsbedarfhinsichtlich einer verbesserten Transparenz und einer stärkerenKommunikation <strong>der</strong> Sicherheitsprüfer mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Indieser Hinsicht hat sich bereits einiges verbessert ... Allerdingskönnte in diesem Bereich durchaus mehr getan werden.“ 32„Der zweckmäßigste Ansatz zur Bestimmung<strong>der</strong> Sicherheit von Lebensmitteln undLebensmittelbestandteilen aus biotechnologischerzeugten Organismen besteht in <strong>der</strong>Überlegung, ob sie substanziell äquivalentzu analogen konventionellen Lebensmittelnsind (falls solche existieren).“Quelle: Organization for Economic Co-operation and Development (OECD)18 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Sicherheitserklärung des NationalResearch Council (NRC)Ebenfalls im Jahr 2000 befand das Committee on GeneticallyModified Pest-Protected Plants des NRC, dass „es in Bezugauf die gesundheitlichen und umwelttechnischen Risiken, die vontransgenen o<strong>der</strong> konventionell erzeugten, schädlingsresistentenPflanzen ausgehen können, keine Dichotomie (zwei voneinan<strong>der</strong>getrennte Dinge) o<strong>der</strong> neue Kategorien gibt“ und dass die„Eigenschaften eines genetisch verän<strong>der</strong>ten Organismus imZentrum <strong>der</strong> Risikobewertung stehen sollten und nicht dasVerfahren, mit dem er erzeugt wurde.“ Das Komitee stelltefest, dass „bei gewissenhafter Planung und angemessenerregulatorischer Aufsicht nicht davon auszugehen ist, dass einekommerzielle Kultivierung transgener, schädlingsresistenterPflanzen höhere Risiken birgt und möglicherweise wenigerRisiken beinhaltet als an<strong>der</strong>e häufig angewandte chemischeund biologische Verfahren zur Schädlingsbekämpfung.“ 33Sicherheitserklärung des EuropeanCommission’s Joint Research CentreIm Jahr 2008 bestätigte das European Commission’s JointResearch Centre erneut die Ergebnisse einer Studie <strong>der</strong>Kommission aus dem Jahr 2001 und schlussfolgerte, dasses keinerlei Berichte über gesundheitliche Auswirkungen vonbiotechnologisch erzeugten Nahrungsmitteln gibt und dassdie Verwendung einer zielgerichteten Technologie und diestärkere regulatorische Überwachung diese Lebensmittel imVergleich zu konventionellen Pflanzen und Lebensmitteln sehrwahrscheinlich sicherer machen. 34 Im Bericht wurde insbeson<strong>der</strong>edarauf verwiesen, dass „es umfangreiche Daten gibt, die bereitsauf die aktuellen Fragen zum Thema Lebensmittelsicherheit,auch hinsichtlich GVO-Erzeugnissen, eingehen. Expertenhalten dieses Wissen in Bezug auf die Bewertung <strong>der</strong> Sicherheitvon gentechnisch verän<strong>der</strong>ten Produkten für ausreichend.“ 35<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 19


Der Bericht A Decade of EU-Funded GMOResearch des European Commission’sDirectorate-General for Research and InnovationIm Dezember 2010 hat die Europäische Kommission einKompendium mit dem Titel A Decade of EU-Funded GMOResearch veröffentlicht. <strong>Die</strong>ser Bericht fasst die Ergebnisse von50 Forschungsprojekten zusammen, die insbeson<strong>der</strong>e Aspektezur Sicherheit <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> in Bezug auf die Umwelt unddie Gesundheit von Mensch und Tier untersucht haben. <strong>Die</strong>seForschungsprojekte wurden im Zeitraum von 2001 bis 2010durchgeführt und mit 200 Millionen € von <strong>der</strong> EU unterstützt.Der Bericht sollte als Beitrag zur Diskussion um die Nutzung<strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> dienen und wurde dementsprechendsowohl Wissenschaftlern als auch Regulierungsbehörden und<strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den letzten 25 Jahrenwaren mehr als 500 unabhängige Forschergruppen an diesenwissenschaftlichen Studien beteiligt. Laut den Ergebnissen<strong>der</strong> verschiedenen Projekte gibt es bis zum heutigen Tagekeinen wissenschaftlichen Beweis, <strong>der</strong> die <strong>Biotechnologie</strong>im Vergleich zu konventionellen Pflanzen und Organismenmit höheren Risiken für die Umwelt o<strong>der</strong> die Sicherheit vonNahrungs- und Futtermitteln in Zusammenhang bringt.<strong>Die</strong> EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft,Máire Geoghegan-Quinn, sagte in diesem Zusammenhang:„Mit den in ihr enthaltenen ausgewogenen wissenschaftlichenInformationen möchte diese Publikation einen Beitrag zu einertransparenten Diskussion über GVO-Erzeugnisse leisten.“ DenErgebnissen dieser Projekte zufolge verfügen GVO-Erzeugnisseüber das Potential, insbeson<strong>der</strong>e in weniger entwickelten Län<strong>der</strong>ndie Unterernährung zu verringern, Ernteerträge zu steigernund die Anpassung <strong>der</strong> Landwirtschaft an den Klimawechselzu erleichtern. Allerdings benötigen wir zur Kontrolle möglicherRisiken in diesem Bereich strenge Sicherheitsvorkehrungen.“ 3620 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


<strong>Die</strong> Wissenschaftlernutzen die <strong>Biotechnologie</strong>für die Entwicklungangereicherter Sojaöle fürdie Lebensmittelindustrie,die sich durch null GrammTransfett und einengeringeren Gehalt angesättigten Fettsäurenauszeichnen.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 21


Welche Ernährungsvorteilebietet die <strong>Biotechnologie</strong>?Von Anbeginn <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> hatten Wissenschaftler dieVision, diese Technologie zur Erzeugung von nährstoffreicherenLebensmitteln zugunsten <strong>der</strong> Weltbevölkerung einzusetzen.Mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Technik gab es eine ersteGeneration landwirtschaftlicher Biotech-Produkte, die sichauf das Einführen von Pflanzeneigenschaften konzentrierte.<strong>Die</strong>se Produkte erleichterten die Bekämpfung von Insekten,Viren und Unkraut o<strong>der</strong> gestalteten diese für die Landwirteeffizienter. <strong>Die</strong>se ersten Produkte wurden von den USamerikanischenLandwirten sehr schnell angenommen. Auchheute noch machen diese Produkte in den USA die Mehrheit<strong>der</strong> kultivierten Sojabohnen, Baumwolle und Mais aus. 37<strong>Die</strong> Merkmale biotechnologisch erzeugter Sorten in <strong>der</strong>Landwirtschaft, die dem Verbrauchernutzen dienen, werdenhäufig auch als Output-Traits (Ausgabemerkmale o<strong>der</strong>Nutzungseigenschaften) bezeichnet. Da diese Produkte amMarkt eingeführt werden sollen, ist <strong>der</strong>en Entwicklung sehrzeitintensiv. Viele dieser Produkte würden in die Kategorie„funktionelle Lebensmittel“ fallen, da sie im Vergleich zuihren konventionellen Gegenstücken über einen zusätzlichenNährwert verfügen. Hier ein paar Beispiele verbesserterEigenschaften, die sich in <strong>der</strong> Entwicklung befinden:Sojabohnen mit hohem Ölsäure- undgeringem gesättigten FettsäuregehaltDurch die Entwicklung stabilerer Brat- und Frittieröle entfälltdas ansonsten notwendige Hydrieren des Öls, bei dem häufigTransfette entstehen. So profitiert <strong>der</strong> Verbraucher direkt durchdie Entwicklung eines Sojaöls mit höherem Ölsäuregehalt(> 75 %) für eine bessere oxidative Stabilität: <strong>Die</strong>sesbiotechnologisch hergestellte Sojaöl enthält nicht nur 0 GrammTransfette, son<strong>der</strong>n auch 20 % weniger gesättigte Fettsäuren.Produkte, <strong>der</strong>en Zubereitung die Zufuhr starker Hitzeerfor<strong>der</strong>lich macht, können von solch einem Sojaöl profitieren,da es sich durch eine hohe Beständigkeit in Bezug aufden Abbau von Geschmacksstoffen auszeichnet. Solcheölsäurereichen Sojaöle können als Sprayöl für Kekse undKräcker, als Mischkomponenten für die Formulierungverschiedener Arten von Margarinen und Backfetten sowieals Frittieröl und in <strong>der</strong> Backstube Verwendung finden.<strong>Die</strong>se angereicherten Öle können in <strong>der</strong> Produktionvon Backwaren einen großen Unterschied machen. ZurHerstellung von Backwaren mit angenehmem Geschmackund ansprechen<strong>der</strong> Struktur benötigen die Bäcker eineMischung aus Transfetten und festen Fetten. In Zukunft wirddurch die Verwendung eines Sojaöls, das reich an Ölsäure undarm an gesättigten Fettsäuren ist, <strong>der</strong> Gehalt an gesättigtenFettsäuren in Backwaren unter sieben Prozent sinken.22 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Sojabohnen mit erhöhtem Omega-3-GehaltSojaöl ist neben Fisch eine <strong>der</strong> wenigen Quellen für mehrfachungesättigte Omega-3-Fettsäuren, die über verschiedenephysiologische <strong>Vorteile</strong> einschließlich kardioprotektiver Effekteverfügen. Omega-3-Fettsäuren gehören zu den essentiellenFettsäuren, die <strong>der</strong> Körper nicht selber herstellen kann, son<strong>der</strong>nmit <strong>der</strong> Nahrung o<strong>der</strong> über Ergänzungsmittel aufnehmen muss.Obwohl Fischöl aufgrund <strong>der</strong> Bioverfügbarkeit vonEicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)eine <strong>der</strong> bevorzugten Quellen für Omega-3-Fettsäuren ist, ist<strong>der</strong> Verzehr von in Fisch enthaltenen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren weltweit in vielen Län<strong>der</strong>n gering. Auch in den USAwird nur wenig Fisch konsumiert. Ernährungstechnisch ist dort dieAlpha-Linolensäure (ALA) aus Sojaöl die Hauptquelle für Omega-3-Fettsäuren. In Großbritannien konsumiert gerade mal je<strong>der</strong> vierteErwachsene die empfohlene Menge an Omega-3-Fettsäuren.Wissenschaftler entwickeln Sojabohnen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind und <strong>der</strong>en Bioverfügbarkeit höher als in ALA ist.Als Alternative zum Verzehr von Fisch stellen diese Sojabohneneine bezahlbare, landbasierte und erneuerbare Quelle für Omega-3-Fettsäuren dar, mit denen wohlschmeckende und Omega-3-reiche Nahrungsmittel produziert werden können. <strong>Die</strong> erstedieser Innovationen wird eine Sojabohne mit einem erhöhtenGehalt an Stearidonsäure (SDA) sein, die sich effizienter als ALAin EPA und DHA umwandelt. Des Weiteren befindet sich eineSojabohne mit erhöhtem EPA-/DHA-Gehalt in <strong>der</strong> Entwicklung.Eine Reihe von Studien belegen, dass eine hohe Aufnahmevon Omega-3-Fettsäuren mit <strong>der</strong> Senkung des Todesfallrisikosim Zusammenhang mit einer kardiovaskulären Erkrankung inVerbindung gebracht werden kann. Darüber hinaus enthält diewissenschaftliche Literatur auch Hinweise darauf, dass <strong>der</strong>Verzehr von pflanzlichen Ölen, die reich an Linolensäure sind,eine kardioprotektive Wirkung haben kann. 38 Des Weiterenweiß man, dass Omega-3-Fettsäuren zur Gesundheit <strong>der</strong>Zellmembranen im Gehirn beitragen und wahrscheinlich dieKommunikation zwischen den Gehirnzellen unterstützen. <strong>Die</strong>DHA ist eine langkettige Omega-3-Fettsäure, die im gesamtenKörper und insbeson<strong>der</strong>e in Gehirn und Augen zu finden ist.Wissenschaftlern in Großbritannien zufolge sind genetischverän<strong>der</strong>te Nutzpflanzen <strong>der</strong> einzige nachhaltigeWeg, Omega-3-Fettsäuren in ausreichenden Mengenin die Nahrungsmittelkette einzubringen, ohne denempfindlichen Fischbeständen Schaden zuzufügen. 39Eine von <strong>der</strong> American Heart Association im Jahr 2009durchgeführte klinische Studie hat unterstützende Beweise fürdie Bioverfügbarkeit von SDA geliefert. Modifiziertes SDA-Sojaölist für seine positiven Effekte auf den zellulären EPA-Spiegelbekannt. Das mithilfe biotechnologischer Verfahren erzeugteÖl erhöht den EPA-Spiegel nachweislich um 17,1 Prozent(statistisch signifikante Verän<strong>der</strong>ung). Es wird davon ausgegangen,dass die hieraus erzeugten Sojaölprodukte sechsmal mehrbioverfügbare Omega-3-Fettsäuren haben werden als dastraditionelle Sojaöl, das sieben Prozent bioverfügbare Omega-3-Fettsäuren enthält. Das SDA-Öl, das voraussichtlich 2011 anden Markt kommt, wird sehr wahrscheinlich als Zusatzstoff zurAnreicherung von herkömmlichen Ölen verwendet werden.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 23


<strong>Biotechnologie</strong> undUmweltverträglichkeit<strong>Die</strong> Landwirte leben von ihrem Ackerland und nehmen daherihre Verantwortung gegenüber <strong>der</strong> Umwelt sehr ernst. <strong>Die</strong>landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong> unterstützt die Landwirtebei ihren Bemühungen, die landwirtschaftlichen Systeme dieserWelt nachhaltig zu sichern. Ausführliche und wie<strong>der</strong>holte Studienbestätigen immer wie<strong>der</strong>, dass biotechnologisch modifizierteNutzpflanzen für die Umwelt kein einzigartiges o<strong>der</strong> im Vergleich zuden traditionellen Nutzpflanzen an<strong>der</strong>es Risiko darstellen. Vielmehrzeigen diese Studien, dass die <strong>Biotechnologie</strong> die Auswirkungen<strong>der</strong> Landwirtschaft auf die Umwelt deutlich verringern kann.<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> erleichtert die „sanfte“(konservierende) BodenbearbeitungViele Jahrhun<strong>der</strong>te haben die Landwirte den Boden für dieAussaat vorbereitet und Unkräuter bekämpft, damit diesenicht mit den Nutzpflanzen um die Nährstoffe im Boden sowieWasser und Licht konkurrieren und die Ernte erschweren.<strong>Die</strong> Verfügbarkeit von Herbiziden in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des20 Jahrhun<strong>der</strong>ts ermöglichte den Landwirten, Unkräuter chemischzu bekämpfen, auch wenn die Bodenbearbeitung vor <strong>der</strong> Aussaatund die Kultivierung im Nachauflauf noch weit verbreitet sind.<strong>Die</strong> Entwicklung schädlingsresistenter Nutzpflanzen mithilfebiotechnologischer Verfahren war ein echter Durchbruch.Hierdurch konnten die Landwirte die Unkräuter mithilfevon nichtselektiven Herbiziden nach dem Auflaufen <strong>der</strong>Nutzpflanzen bekämpfen. <strong>Die</strong>se Herbizide hatten eine solchgroße Breitbandwirkung und wirkten so zuverlässig, dasseine Bodenbearbeitung vor <strong>der</strong> Aussaat <strong>der</strong> Pflanzen nichtmehr erfor<strong>der</strong>lich war. <strong>Die</strong> herbizidtoleranten Nutzpflanzenmachten die Umstellung auf eine schonende o<strong>der</strong> keineBodenbearbeitung leichter und weniger riskant.Dem Conservation Technology Information Center (CTIC)zufolge lag im Jahr 1995, dem Jahr <strong>der</strong> Markteinführung <strong>der</strong>Glyphosat-toleranten Sojabohne, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Direktsaat vonSojabohnen in den USA bei 27 Prozent. <strong>Die</strong> letzten Umfragen<strong>der</strong> CTIC haben ergeben, dass heutzutage 39 Prozent <strong>der</strong>Anbaufläche für ganzjährige Sojabohnen vor Aussaat nichtmehr vorbereitet werden (Direktsaat). <strong>Die</strong>se Entwicklungverläuft parallel zum Anbau herbizidtoleranter Sojabohnen. Ineinigen Staaten wird die Sojabohne mehrheitlich als Direktsaatkultiviert. So wurden zum Beispiel im Jahr 2007 69 Prozent<strong>der</strong> Sojabohnen im Bundesstaat Indiana als Direktsaatausgebracht, in Ohio waren es 63 Prozent. Des Weiterenwurden in Illinois 50 Prozent, in South Dakota 43 Prozent undin Iowa 40 Prozent <strong>der</strong> Sojabohnen als Direktsaat angebaut.24 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


<strong>Die</strong> landwirtschaftliche<strong>Biotechnologie</strong> unterstützt dieLandwirte bei ihren Bemühungen,die landwirtschaftlichen Systemedieser Welt nachhaltig zu sichern.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 25


Reduzierter Einsatz von Pestiziden<strong>Die</strong> <strong>Biotechnologie</strong> liefert Methoden zur gezieltenSchädlingsbekämpfung, die die Auswirkungen auf nichtzu <strong>der</strong> Zielgruppe gehörende Arten dramatisch reduziert.Im Jahr 2009 verringerten biotechnologisch erzeugteVarianten die Notwendigkeit des Pestizideinsatzes in <strong>der</strong>Landwirtschaft. Insgesamt konnten so weltweit 39 MillionenKilogramm an aktiven Bestandteilen von Pestiziden eingespartwerden. In den Jahren von 1996 bis 2009 ging <strong>der</strong> Einsatzvon Pestiziden um 8,7 Prozent zurück, was einerEinsparung von 393 Millionen Kilogramm entspricht.Bodenbewirtschaftung undkonservierende BodenbearbeitungDurch den Einsatz <strong>der</strong>landwirtschaftlichen<strong>Biotechnologie</strong> kann einebessere Bodengesundheit,eine verbesserteWasserrückhaltung, einegeringe Bodenerosion undein reduzierter Ablauf vonHerbiziden erreicht werden.<strong>Die</strong> größte Auswirkung biotechnologisch erzeugter Nutzpflanzenauf die Umwelt war die Einführung von Direktsaaten. Durchherbizidtolerante Sojabohnen konnten Direktsaaten auchauf vielen weiteren Bodentypen und Breitengraden in denUSA eingesetzt werden. Im Jahr 2008 wurden 93 Prozent(29 Millionen Hektar o<strong>der</strong> 72 Millionen Morgen) <strong>der</strong> Anbauflächefür Sojabohnen in den USA mit herbizidtoleranten Variantenbepflanzt. Herbizidtolerante Sojabohnen haben einen Anteilvon 53 Prozent an den biotechnologisch modifiziertenNutzpflanzen. <strong>Die</strong>se biotechnologisch verän<strong>der</strong>tenVarianten ermöglichen es Landwirten, fast vollständig aufdas Pflügen ihrer Fel<strong>der</strong> zu verzichten. Eine schonendeBodenbearbeitung birgt <strong>Vorteile</strong> für die Bodengesundheit und-konservierung, verbessert die Wasserrückhaltung, vermin<strong>der</strong>tdie Bodenerosion und reduziert den Herbizidabfluss.26 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Erosion von Anbauflächen (nach Jahren)3,533,06gesamt2,79gesamtErosion durch WindErosion durch Wasser (Abschwemmung & R3)Milliarden Tonnen2,521,510,51,391,671,301,492,17gesamt0,991,181,89gesamt0,851,041,81gesamt0,801,72gesamt0,761,01 0,9601982 1987 1992 1997 2002 2007Anbaufläche beinhaltet sowohl kultivierte als auch nicht-kultivierte Fläche. Quelle: USDA NRCS Natural Resources Inventory, 2010US-amerikanische Anbaufläche für Sojabohnen (Millionen)80706050403020100Direktsaaten in den USA bei ganzjährigen Sojabohnen*Gesamte AnbauflächeAnbaufläche mit Direktsaaten69 %** Anstieg64 %** Anstieg45 %** Anstieg35 %** Anstieg20 %** Anstieg13 %** Anstieg2 %** Anstieg1995 1996 1997 1998 2000 2002 2004 2008Quelle: Conservation Technology Information Center (nach Johnson et al., 2007)*Teilweise aktualisierte Daten: 2008 Daten von 2/3 <strong>der</strong> Kreise in Iowa; 2007 Daten für Indiana und einige Kreisein Virginia und Minnesota; 2006 Daten für Illinois, einige Kreise in Missouri und Nebraska; 2004 Daten für den Rest.**Relativ zu 1995<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 27


WasserqualitätDer überwiegende Anteil von Phosphor in konventionellenSojabohnen liegt in Form <strong>der</strong> unverdaulichen Phytinsäure(auch Phytat genannt) vor. Monogastrische Tiere, wiezum Beispiel Schweine o<strong>der</strong> Geflügel, besitzen nicht dienotwendigen Verdauungsenzyme, um Phytinsäure in eineverwertbare Form von Phosphor abzubauen. Das En<strong>der</strong>gebnisdieser schlechten Phosphorverwertung ist eine übermäßigePhosphorexkretion in <strong>der</strong> Gülle. <strong>Die</strong>se Ausscheidung nichtverwertbaren Phosphors trägt zur Umweltverschmutzung bei,da dieser anschließend in Flussläufe und Wasserwege gelangt.Wissenschaftler haben erfolgreich in Sojabohnen und Weizendas Gen für Phytase eingeschleust, das biologisch aktiv ist, wenndie Pflanzen als Tierfutter verwendet werden. 42 In einer Studiemit Masthähnchen führte <strong>der</strong> Verzehr von biotechnologischerzeugten Soyabohnen mit Phytase im Vergleich zu einemFuttermittel, das mit einer Zwischenstufe von anorganischemPhosphor angereichert war, zu einer 50 Prozent geringerenPhosphorausscheidung. 43 <strong>Die</strong> Verfütterung <strong>der</strong> biotechnologischerzeugten Sojabohnen führte im Vergleich zur Verfütterungkonventioneller Sojabohnen, denen das Enzym zugesetzt wurde,zu einer um 11 Prozent geringeren Phosphorausscheidung.Darüber hinaus verringert sich bei Verwendung von Direktsaatenim Vergleich zu einer vollständigen Bodenbearbeitung<strong>der</strong> Herbizidabfluss um 70 Prozent, die Erosion um90 Prozent und <strong>der</strong> Wasserabfluss um 69 Prozent. 4428 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


Reduzierung von TreibhausgasenDirektsaaten reduzieren den Einsatz von landwirtschaftlichenMaschinen auf den Fel<strong>der</strong>n, was zu einer deutlich reduziertenEmission von Treibhausgasen durch landwirtschaftlicheGerätschaften beiträgt. Tatsächlich führt die Verwendung vonNutzpflanzen, die durch landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong>erzeugt wurden, zu einer deutlichen Reduzierung <strong>der</strong>Kohlendioxid-Emissionen (CO2) in die Umwelt. <strong>Die</strong>Reduzierung <strong>der</strong> CO 2-Emissionen durch biotechnologischerzeugte Nutzpflanzen beruht auf zwei Faktoren:• Zum einen tragen <strong>der</strong> geringere Sprüheinsatz vonPestiziden und die nur mäßige Bodenbearbeitung zueinem reduzierten Verbrauch an <strong>Die</strong>selkraftstoff bei.• Zum an<strong>der</strong>en bleibt eine größere Menge Kohlenstoffim Boden gebunden, da beim Anbau biotechnologischerzeugter Nutzpflanzen weniger gepflügt werden muss.<strong>Die</strong>se zwei Faktoren trugen im Jahr 2009 zu einerkombinierten (konservativen) Reduktion in Form von17,7 Milliarden Kilogramm CO 2bei. <strong>Die</strong>s entspricht<strong>der</strong> Stilllegung von 7,8 Millionen Autos für ein Jahr. 45Genfluss und das Risiko <strong>der</strong> AuskreuzungDas Risiko des Genflusses von herbizidtoleranten Sojabohnenauf nicht-gentechnisch erzeugte Sojabohnen ist begrenzt. Dafürgibt es mehrere Gründe. Sojabohnen bestäuben sich selbst undsind somit weniger anfällig für Genfluss als Nutzpflanzen, die sichkreuzbefruchten. Darüber hinaus gibt es keine geschlechtlichkompatiblen wilden Arten <strong>der</strong> Sojabohne in Nordamerika. Mangeht davon aus, dass die Raten beim Auskreuzen zwischenbenachbarten Pflanzen bei höchstens zwei Prozent liegen. 46Schädlingsresistenz<strong>Die</strong> formellen Importfreigaben für die LIBERTY LINK-Sojabohne (die gegen Glufosinat-Ammonium-Herbizi<strong>der</strong>esistent ist) durch alle Märkte in Übersee bedeuten,dass die US-amerikanischen Landwirte nun die Möglichkeithaben, in Rotation unterschiedliche Herbizide beim Anbau vonSojabohnen zu verwenden. Hierdurch kann einer Entwicklungvon Glyphosat-resistenten Unkräutern (landwirtschaftliches47, 48, 49Herbizid ROUNDUP) besser entgegengewirkt werden.Artenvielfalt<strong>Die</strong> Landwirtschaft mit Direktsaaten bewahrt die Bodengesundheitund konserviert den Mutterboden und den Feuchtegehalt.Hierdurch wird auch die Entstehung von Lebensräumen,die unterschiedlichen Arten <strong>der</strong> Tier- und Pflanzenwelt einZuhause bieten, unterstützt. So sind zum Beispiel mit einemverstärkten Anbau biotechnologisch erzeugter Nutzpflanzenauch die Singvögel auf die Ackerflächen zurückgekehrt. 50Darüber hinaus hat <strong>der</strong> enorm gestiegene Einsatz von Direktsaatenund an<strong>der</strong>en bodenkonservierenden Produktionsverfahren, diedurch den Einsatz herbizidresistenter Sojabohnen erst möglichwurden, dazu beigetragen, die Sojabohnen-Kulturpflanzenwesentlich resistenter gegen Trockenperioden zu machen. 51<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 29


30 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


<strong>Die</strong>ser Bericht beurteilt die Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> aufdas globale landwirtschaftliche System aus gesellschaftlicher,gesundheitlicher und umwelttechnischer Sicht.Er zeigt auf, dass die <strong>Biotechnologie</strong> über Mittel und Wegeverfügt, die menschliche Gesundheit, die Umweltverträglichkeitund das Wohlergehen <strong>der</strong> Verbraucher und landwirtschaftlicherGemeinschaften weltweit zu verbessern.• Ertragsreichere Nutzpflanzen, die mithilfe <strong>der</strong>landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> erzeugtwurden, können dazu beitragen, den vonden Vereinten Nationen geschätzten Bedarfeiner um 50 Prozent höheren Lebensmittelproduktionim Jahr 2030 zu decken.• Nährstoffreichere Nutzpflanzen, die mithilfe<strong>der</strong> landwirtschaftlichen <strong>Biotechnologie</strong> erzeugtwurden, können die Verbraucher bei <strong>der</strong> Deckungihrer individuellen Ernährungsbedürfnisse,wie beispielsweise ein verstärkter Verzehrvon Omega-3-Fettsäuren o<strong>der</strong> ein geringererVerzehr von gesättigten Fetten, unterstützen.• <strong>Die</strong>se verbesserten Nutzpflanzen sind wie<strong>der</strong>holtvon weltweit führenden Wissenschaftlernund Regulierungsbehörden als sicher erklärtworden. Konsumenten können sich somit beimVerzehr von Lebensmitteln mit biotechnologischerzeugten Bestandteilen sicher fühlen.• <strong>Die</strong> Verwendung von biotechnologisch erzeugtenNutzpflanzen lässt das Einkommen <strong>der</strong> Landwirtesteigen, die so einen Beitrag zu einer nachhaltigenlandwirtschaftlichen Gemeinschaft leisten können.• Durch den Einsatz <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<strong>Biotechnologie</strong> kann eine bessereBodengesundheit, eine verbesserteWasserrückhaltung, eine geringeBodenerosion und ein reduzierter Ablaufvon Herbiziden erreicht werden.• <strong>Die</strong> landwirtschaftliche <strong>Biotechnologie</strong> verringertdie CO 2-Emissionen <strong>der</strong> Landwirtschaft.<strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong> • 31


Literaturhinweise1. Food, Agriculture, Conservation, and Trade Act of 1990(FACTA), Public Law 101-624, Title XVI, Subtitle A,Section 1603 (Government Printing Office, Washington,DC, 1990) NAL Call # KF1692.A31 1990.2. United States Census Bureau, International Database.http://www.census.gov/ipc/www/idb/worldpopinfo.html(Zugriffsdatum 05. 10.2008).3. Ibid.4. UN News Center. Generalsekretär Ban Ki‐moonRom (Italien) Ansprache bei <strong>der</strong> High-levelConference on World Food Security. United Nations.http://www.un.org/apps/news/infocus/sgspeeches/statments_full.asp?statID=255 (Zugriffsdatum 04.10. 2008).5. Food and Agriculture Organization of the United Nations,Statement on Biotechnology, März 2000, http://www.fao.org/WAICENT/OIS/PRESS_NE/PRESSENG/2000/pren0017.htm (Zugriffsdatum 05. 10.2008).6. Food and Agriculture Organization of the United Nations.Welt-Nahrungsmittelsituation http://www.fao.org/worldfoodsituation/wfs-faq/en/ (Zugriffsdatum 05.10. 2008).7. Rosenthal, Elisabeth. 2007. World Food Supply is Shrinking.New York Times, 18. Dezember, http://www.nytimes.<strong>com</strong>/2007/12/18/business/worldbusiness/18supply.html.8. Cookson, Clive. 2008. A time to sow? GM food couldcurb the cost of staples. Financial Times, 10. Juli.9. Sample, Ian. 2008. Hunger in Africa blamed on westernrejection of GM food. The Guardian, 08. September.10. Ibid.11. Reporter’s Notebook. G8 Lea<strong>der</strong>s Call for Increased GlobalAccess to Agricultural Biotechnology. Council for BiotechnologyInformation. Juli 2008. http://www.whybiotech.<strong>com</strong>/newsandevents/reportersnotebook/0708/index_070908.asp.12. James, Clive. 2010. Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2010. ISAAA Brief No. 42. International Service forthe Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA): Ithaca, NY.13. Brookes & Barfoot. Global Impact of Biotech Crops: Socio-Economic and Environmental Effects, 1996-2009. www.pgeconomics.co.uk. Kürzere Fassungen werden in naherZukunft auch von den Zeitschriften mit Peer-Review, demInternational Journal of Biotechnology (zu den ökonomischenAuswirkungen) unter www.in<strong>der</strong>science.<strong>com</strong> und GM-Nutzpflanzen (zu den Auswirkungen auf die Umwelt) unter www.landesbioscience.<strong>com</strong>/journal/gmcrops zur Verfügung stehen.14. USDA Economic Research Service. Adoption of GeneticallyEngineered Crops in the U.S.: Soybeans Varieties. Juli 2010.15. PG Economics. www.pgeconomics.co.uk.16. USDA National Agriculture Statistics Service. http://www.nass.usda.gov/Data_and_Statistics/Quick_Stats/index.asp (Zugriffsdatum: 12. 08. 2010).17. PG Economics. Bericht kann unter www.pgeconomics.co.uk heruntergeladen werden. Kürzere Versionen stehenin naher Zukunft laut Fußnote 13 zur Verfügung.18. Brookes & Barfoot, 1996-2008.19. Excellence Through Stewardship. Agricultural Biotechnology:Benefits Delivered. http://www.excellencethroughstewardship.org/agbiotech/ (Zugriffsdatum 04.10. 2008).20. Hancock, J.F. 2004. Plant Evolution and the Origin ofCrop Species, second edition. CAB International.21. IFT Expert Report on Biotechnology and Foods: HumanFood Safety Evaluation of rDNA. Biotechnology-DerivedFoods. Food Technology, vol. 54, no. 9. September 2000.22. Ibid.23. Ibid.24. NAS. 1987. Introduction of re<strong>com</strong>binant DNA-engineeredorganisms into the environment: Key issues. Natl. Acad. ofSciences. National Academy Press, Washington, D.C.25. NIH. 1992. National Biotechnology Policy Boardreport. Natl. Insts. of Health, Bethesda, Md.26. UK. 1993. Regulation of the United Kingdom biotechnologyindustry and global <strong>com</strong>petitiveness. October. United Kingdom’sHouse of Lords Select Committee on Science and Technology.32 • <strong>Die</strong> <strong>Vorteile</strong> <strong>der</strong> <strong>Biotechnologie</strong>


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Das United Soybean Board (USB) ist eine von Landwirten geführte Organisation, die sich aus 69 landwirtschaftlichenDirektoren zusammensetzt, die die Investitionen des Soybean Checkoffs für alle Produzenten vonSojabohnen in den USA beaufsichtigt. <strong>Die</strong> Sojabohnenproduzenten sind vereint durch die bindende Verpflichtung,gesundheitsför<strong>der</strong>nde und nahrhafte Lebensmittel zu produzieren, um die immer weiter wachsende Bevölkerungversorgen und ernähren zu können. Zudem sind die Produzenten von Sojabohnen stolz darauf, eine <strong>der</strong> gesündestenNutzpflanzen <strong>der</strong> Welt anzubauen. Das USB hat Millionen von Dollar in die Forschung für Gesundheit undErnährung in Bezug auf Soja investiert. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.soyconnection.<strong>com</strong>.Der US Soybean Export Council (USSEC) ist eine dynamische Partnerschaft <strong>der</strong> wichtigsten Interessengruppen,bestehend aus Sojabohnen-Produzenten, Speditionsfirmen für Handelsware, Identity-Preserved-Value-Added-Kaufleuten, <strong>der</strong> vereinigten Agrarindustrie und landwirtschaftlichen Organisationen. Über sein globales Netzwerkinternationaler Büros (international operierend als American Soybean Association-International Marketing) werdenTätigkeiten zur Erzeugung und Erhaltung <strong>der</strong> Nachfrage nach US-Sojabohnen und Sojabohnenprodukten durchgeführt.Für weitere Informationen besuchen Sie www.ussoyexports.org.

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