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¨Ubungen zur Einf¨uhrung in die Astronomie und Astrophysik II ...

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Übungen <strong>zur</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Astronomie</strong> <strong>und</strong> <strong>Astrophysik</strong> <strong>II</strong>Aufgabenblatt 6, 06. Dez. 2007Aufgabe 12Die Verteilung der ursprünglichen k<strong>in</strong>etischen Energie e<strong>in</strong>er Supernova ist <strong>in</strong> Wirklichkeit wesentlichkomplizierter als <strong>in</strong> Aufg. 8b angenommen. Tatsächlich wird <strong>die</strong> k<strong>in</strong>etische Energie derSN-Explosion solange durch Stoßwellen <strong>in</strong> thermische Energie umgewandelt, bis <strong>die</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitder thermischen Expansion von e<strong>in</strong>er Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit ∼ 5000 km/s auf <strong>die</strong> Schallgeschw<strong>in</strong>digkeitdes aufgeheizten Mediums abgebremst wurde.Die Stoßfronten laufen dabei durch das Medium h<strong>in</strong>durch, <strong>und</strong> <strong>die</strong> thermische Expansion schiebtdas ehemals vorhandene <strong>in</strong>terstellare Medium als aufgeheizte dünne Schale vor sich her (BlastWave <strong>und</strong> Sedov-Phase). Erst dann wird direkt k<strong>in</strong>etische Energie an das umgebende Medium abgegeben(Schneepflug-Phase). Letztere breitet sich von R 1 ≃ 20 pc mit R(t) ∼ t 1/4 aus.(a) Nehmen Sie e<strong>in</strong>e aufgeheizte Schale mit e<strong>in</strong>er Temperatur von 10 6 K an <strong>und</strong> berechnen Sie <strong>die</strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit. [1 Punkt]Bestimmung der Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit am Ende der Sedov-PhaseFür Wasserstoffgas ist γ = c P /c V =5/3, damit istoder v s = 117.7 km/s.v 2 s = γ P ρ = γ kTm H(b) Die abgeworfene Supernovahülle habe e<strong>in</strong>e Masse M/M ⊙ =10, <strong>und</strong> das umgebende <strong>in</strong>terstellareMedium <strong>die</strong> Dichte N H =0.1 cm −3 . Welche Masse bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der expan<strong>die</strong>rendenSchale zu Beg<strong>in</strong>n der Schneepflug-Phase? Wie groß ist <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Schneepflug-Phase an das <strong>in</strong>terstellareMedium abgegebene k<strong>in</strong>etische Energie? Vergleichen Sie das Ergebnis mit der gesamtenk<strong>in</strong>etischen Energie der Explosion. [3 Punkte]K<strong>in</strong>etische Energie <strong>in</strong> der Schneepflug-PhaseDie Masse <strong>in</strong> der expan<strong>die</strong>renden Schale setzt sich zusammen aus der von der Supernova abgeworfenenMasse <strong>und</strong> der durch <strong>die</strong> thermische Expansion <strong>in</strong> der heißen dünnen Schale zusammengepressteMasse des ursprünglich <strong>in</strong> dem Volumen vorhandenen <strong>in</strong>terstellaren Mediums, also4πM sh = M SN + N H3 R3 sh .Mit R sh = R 1 erhält man e<strong>in</strong>e Gesamtmasse von M sh =92.8 M ⊙ , <strong>die</strong> <strong>in</strong> der dünnen Schale mitv = v 1 weiter expan<strong>die</strong>rt.Zu Beg<strong>in</strong>n der Schneepflug-Phase steckt also <strong>in</strong> der expan<strong>die</strong>renden Schale <strong>die</strong> gesamte k<strong>in</strong>etischeEnergie von E k<strong>in</strong> = M sh vs 2 /2 =1.269 10 49 erg, welche (maximal) an das <strong>in</strong>terstellare Mediumabgegeben werden kann. Interessant ist aber auch der zeitliche Verlauf der Abbremsung <strong>und</strong> desdamit verb<strong>und</strong>enen Energieverlusts.Die Expansion während der Schneepflug-Phase verläuft mit der Funktion r(t) =at 1/4 , <strong>die</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitder Expansion also mit v(t) = 1 4 at−3/4 . Zu Beg<strong>in</strong>n der Phase (t = t 1 ) ist dann


v 1 = v s , also a = R 1 t −1/41 bzw. a =4v s t 3/41 . Aus den beiden Gleichungen folgt durch Elim<strong>in</strong>ationt 1 =2.407 10 4 yr and a =6.609 10 16 cgs .In der Schneepflug-Phase verliert <strong>die</strong> Expansion ihre k<strong>in</strong>etische Energie durch weitere Abbremsung(ohne weitere Aufheizung),dE = −M sh vdv .Da der Verlauf von v(t) bekannt ist, benutzt man am bestendv = − 3 16 at−7/4 dt ,womit sich bei konstanter Masse M sh der gesamte k<strong>in</strong>etische Energieverlust durch Integrationergibt. Es gilt somit wiederE k<strong>in</strong> = − 3 ∫ ∞64 a2 M sh t −5/2 dt =1.269 10 49 ergt 1Da <strong>die</strong> Anfangsenergie der Explosion mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit v 0 = 5000 km/s E 0 =2.486 10 51erg war, liegt der tatsächlich ans <strong>in</strong>terstellare Medium als k<strong>in</strong>etische Energie abgegebene Anteilunterhalb von 1% der Gesamtenergie, der Rest geht hauptsächlich <strong>in</strong> <strong>die</strong> Aufheizung des <strong>in</strong>terstellarenMediums <strong>und</strong> <strong>in</strong> kosmische Strahlung.(c) Das Volumen unserer Milchstraße wird durch e<strong>in</strong>en Zyl<strong>in</strong>der mit Radius 15 kpc <strong>und</strong> Höhe 200pc abgeschätzt. Ihr Alter ist ∼ 810 9 yr. Wenn <strong>in</strong> jeder Supernova etwa e<strong>in</strong> Bruchteil von 10 −4 dergesamten k<strong>in</strong>etischen Energie <strong>in</strong> kosmische Strahlung umgesetzt wird, welche Supernova-Rate istdann nötig, um den Wert <strong>in</strong> der Tabelle auf S. 194 des Vorlesungsmanuskripts zu erreichen?[2 Punkte]Abschätzung der Supernova-RateDas gesamte Galaktische Volumen ist nach <strong>die</strong>ser Näherung V gal = πRgalh 2 gal =1.414 10 11 pc 3 =4.151 10 66 cm 3 . Mit e<strong>in</strong>er gesamten k<strong>in</strong>etischen Energie e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen SN-Explosion von anfangse 0 =2.486 10 51 erg wird der Anteil e cr =2.486 10 47 erg <strong>in</strong> kosmische Strahlung umgewandelt,erzeugt also e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Bruchteil der Gesamtenergie kosmischer Strahlung.Um auf den gesamten Beitrag E cr =1.310 −12 V gal =5.410 54 erg zu kommen, s<strong>in</strong>d somitN SN = E cre cr=2.17 10 7Supernovae nötig. Verteilt auf das gesamte Alter der Galaktischen Scheibe ergibt <strong>die</strong>se Zahl e<strong>in</strong>emittlere Supernova-Rate von 1 SN alle 369 Jahre.Diese Zahl liegt zwar wesentlich über der lokalen historisch dokumentierten Rate (5 oder 6 SNeim letzten Jahrtausend), ist aber immer noch kle<strong>in</strong>er als <strong>die</strong> aus anderen Kriterien gewonneneAbschätzung (1 SN alle 20 bis 50 Jahre).Aufgabe 13Die Bestimmung von Temperatur <strong>und</strong> Dichte e<strong>in</strong>er H <strong>II</strong>-Region folgt e<strong>in</strong>er Standardmethode, <strong>die</strong>sich an den <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle angegebenen Meßwerten für <strong>die</strong> L<strong>in</strong>ien<strong>in</strong>tensitäten zweierIonisationsstufen des Sauerstoffs orientiert.


Ion λ Transition A ik [s] −1 I L<strong>in</strong>e[O <strong>II</strong>] 3726 4 S o 3/2 – 2 D o 3/21.810 −4 254[O <strong>II</strong>] 3729 4 S o 3/2 – 2 D o 5/24.210 −5 133[O <strong>II</strong>I] 4363 1 D o 2 – 1 S 0 1.71 3[O <strong>II</strong>I] 4959 3 P o 1 – 1 D 2 6.21 10 −3 283[O <strong>II</strong>I] 5007 3 P o 2 – 1 D 2 1.81 10 −2 848(a) Benutzen Sie <strong>die</strong>se Beobachtungsdaten, zeigen Sie, wie sich daraus für e<strong>in</strong>e gegebene Temperaturvon T = 10000 K <strong>die</strong> Elektronendichte N e bestimmen läßt. Benutzen Sie Gl. (609) desVorlesungsskripts <strong>und</strong> setzen Sie dazu Q 21 = Q 31 =8.610 −6 / √ T . Sie können stattdessen auchgleich <strong>die</strong> Abb. 350 benutzen. [2 Punkte]Bestimmung der Elektronendichte e<strong>in</strong>er H <strong>II</strong>-RegionDie Methode, verbotene Übergänge des [O <strong>II</strong>] zu vergleichen, ist <strong>in</strong> Abb. 350 <strong>und</strong> Gl. (609) desVorlesungsmanuskripts dokumentiert. Beg<strong>in</strong>nen Sie mit e<strong>in</strong>er ersten Abschätzung der Temperatur,T = 10000 K.Mit den der Tabelle entnommen Daten erhält man I 3729 /I 3726 =0.5236. Löst man Gl. (609) nachN e / √ T auf <strong>und</strong> setzt ρ = I 3729 /(0.35 I 3726 ) <strong>und</strong> c =1/8.610 −6 , so ergibt sichN e√T= c (A 3726 − ρA 3729 )ρ − 1.Für ρ berechnet man den Wert 1.4961. Mit den Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten für <strong>die</strong> beidenL<strong>in</strong>ien folgt schließlich der Wert N e / √ T =27.46 cm −3 K −1/2 , also e<strong>in</strong>e Elektronendichte vonN e =2.7464 10 3 cm −3 .(b) Berechnen Sie mit <strong>die</strong>sem Ergebnis aus den Tabellendaten e<strong>in</strong>e verbesserte Temperatur. Wieoft muß man <strong>die</strong>sen Prozeß iterieren? [2 Punkte]Iteration der Temperatur e<strong>in</strong>er H <strong>II</strong>-RegionMit N e / √ T als Parameter benutzt man am besten Gl. (606) <strong>zur</strong> Bestimmung der Temperatur ausden [O <strong>II</strong>I]-L<strong>in</strong>ien, woraus mit dem Intensitätsverhältnis ξ =(I 5007 + I 4959 )/I 4363 = 377T =32900.ln ξ +ln(1+4.510 −4 N e / √ T ) − ln 8.3folgt. Für <strong>die</strong> erste Iteration der Temperatur erhält man statt 10000 K den Wert T = 8594 K. Setztman <strong>die</strong>se Temperatur nun wieder <strong>in</strong> Aufg. 13(a) e<strong>in</strong>, so folgt e<strong>in</strong>e leicht geänderte Elektronendichte,N e =2.546 10 3 cm −3 .Weitere Iterationen ergeben ke<strong>in</strong>e Änderungen mehr, weil N e / √ T ausschließlich durch das Intensitätsverhältnisbestimmt wird <strong>und</strong> damit unverändert bleibt.

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