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Forschung an der Fachhochschule - Gesundheit - Berner ...

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FOKUSWeiterbildung. Dieser Wissenstr<strong>an</strong>sfer wirddurch einen kontinuierlichen Austauschzwischen <strong>Forschung</strong>, Lehre und Weiterbildunggewährleistet.Vier Berufsfel<strong>der</strong>, zwei<strong>Forschung</strong>sschwerpunkte,eine <strong>Forschung</strong>sabteilungSeit 2006 wird am Fachbereich <strong>Gesundheit</strong><strong>der</strong> BFH geforscht. Die inhaltliche <strong>Forschung</strong>sausrichtung<strong>der</strong> Abteilung Angew<strong>an</strong>dte<strong>Forschung</strong> und Entwicklung, Dienstleistungkonzentriert sich dabei auf die zwei <strong>Forschung</strong>sschwerpunkte«<strong>Gesundheit</strong>sför<strong>der</strong>ungund Prävention in allen Lebensphasen»und «Qualitätsför<strong>der</strong>ung, Wirkungsorientierungund Wirtschaftlichkeit im <strong>Gesundheit</strong>swesen».Im Rahmen dieser <strong>Forschung</strong>sschwerpunkteentwickelt sich die <strong>Forschung</strong>in den vier Bereichen Ernährung und Diätetik,Hebamme, Pflege und Physiotherapiedisziplinär und interdisziplinär weiter. Diesführt zu einer zielgerichteten Konzentration<strong>der</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> gesamten <strong>Forschung</strong>undDienstleistungsabteilung. An <strong>der</strong> AbteilungAngew<strong>an</strong>dte <strong>Forschung</strong> und Entwicklung,Dienstleistung arbeiten heuterund 20 Personen aus den FachrichtungenOecotrophologie, Ernährungsberatung,Geburtshilfe und Hebammenwissenschaft,Plegewissenschaft, Soziologie, Psychologie,Sportwissenschaft, Physiotherapie undAndragogik berufsbezogen und interdisziplinärzusammen (siehe dazu auchFREQUENZ, Mai 2010, S. 19).Kontakt<strong>Berner</strong> <strong>Fachhochschule</strong>Fachbereich <strong>Gesundheit</strong>Abteilung Angew<strong>an</strong>dte <strong>Forschung</strong>und Entwicklung, DienstleistungProf. Dr. Isabelle PompiziT +41 31 848 37 60forschung.gesundheit@bfh.chwww.gesundheit.bfh.ch/forschungMIT SPITZER FEDERVon Fälschung, Freiheit und Objektivität in <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>Geht das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t als Jahrhun<strong>der</strong>t<strong>der</strong> Fälschungen in die Geschichte ein?Die Meldungen über Fälschungen jagen sich:Falsche V<strong>an</strong> Goghs und da Vincis, gefälschteMedikamente, gefälschte Statistikenund neuerdings auch gefälschte<strong>Forschung</strong>sresultate? Da wird ein renommierterAffenforscher <strong>der</strong> Harvard Universitätdes Betrugs überführt, da steht <strong>der</strong>Klimarat <strong>der</strong> Vereinten Nationen im Schussfeldwegen Fehler und Ungereimtheitenin seinem 3000 Seiten dicken Sachst<strong>an</strong>dbericht.Und 2009 hat ein Fälschungssk<strong>an</strong>dalim Bereich Chemie sogar die EidgenössischeTechnische HochschuleZürich (ETH) als seriöse Eliteuniversitäterschüttert. Über die Gründe solcher Entgleisungenmag m<strong>an</strong> spekulieren – dasübertriebene Ego eines machthungrigenMenschen, <strong>der</strong> stetige Druck auf die Forschenden,Daten und Resultate in immerrascherem Rhythmus zu produzieren, sichgegenüber <strong>der</strong> Konkurrenz abzuhebenund schneller zu sein als die <strong>an</strong><strong>der</strong>en? Undwelche Rolle spielt <strong>der</strong> Erwartungsdruckvon Sponsoren? Schliesslich werden gemässneuesten Schätzungen beispielsweisein Deutschl<strong>an</strong>d 70 Prozent <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>von <strong>der</strong> Industrie fin<strong>an</strong>ziert. Wie freiund objektiv k<strong>an</strong>n <strong>Forschung</strong> denn sein,wenn sie Auftragsforschung ist? Die Zeitenscheinen vorbei zu sein, als Forschendeals freie Geister o<strong>der</strong> Privatgelehrte sichvoll und g<strong>an</strong>z ihren Lieblingsthemata widmenkonnten. Heute ist die Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong><strong>Forschung</strong> für die Hochschulen zum bestimmendenThema geworden. Drittmittelmüssen eingeworben, Akquise gemachtund Praxispartner gefunden werden. Dashat alles seine Richtigkeit, da <strong>Fachhochschule</strong>n<strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte und praxisorientierte<strong>Forschung</strong> betreiben sollen. Aber es istauch eine Gratw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung, sozusagen alsDiener zweier Herren zu agieren, auf<strong>der</strong> einen Seite die lauteren Ziele <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>zu verfolgen und systematischeund überprüfbare Erkenntnisse zu generieren,auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite die Bedürfnissevon Auftraggebern zu befriedigen, g<strong>an</strong>znach dem Motto: Wer zahlt, beiehlt. Auftraggeberverfolgen mit ihrem Auftrag einbestimmtes Interesse, ein bestimmtes Zielund wollen entsprechende Resultate. Dochbestimmt nur <strong>der</strong> Geldgeber die Sichtweise,und wäre <strong>Forschung</strong> sonst neutral undobjektiv? Und was ist denn eigentlich objektive<strong>Forschung</strong>? Das sind Fragen, die dieWissenschaftstheorie seit l<strong>an</strong>gem beschäftigen,<strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen bei Max Weber, <strong>der</strong>vor rund hun<strong>der</strong>t Jahren den «Werturteilsstreit»in den Wissenschaften massgebendprägte, bis hin zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Leitfiguren,die Jahrzehnte später das Thema in ihrenWerken wie<strong>der</strong>um diskutierten. For<strong>der</strong>teMax Weber in seinem Klassiker «Die ‹Objektivität›sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischerErkenntnis» noch Werturteilsfreiheit<strong>der</strong> Wissenschaft, d.h. dass Faktenund nicht Werte ausschlaggebend seindürfen, so besteht unterdessen weitgehendKonsens darüber, dass dies nicht <strong>der</strong>Realität entspricht. Es ist immer <strong>der</strong> Blickwinkel,<strong>der</strong> bestimmend ist, bereits fürdie <strong>Forschung</strong>sfrage und das <strong>Forschung</strong>sdesign,aber auch für die Interpretation<strong>der</strong> <strong>Forschung</strong>sresultate. <strong>Forschung</strong>, auchnaturwissenschaftliche <strong>Forschung</strong>, istso gesehen immer auch St<strong>an</strong>dpunkt undgeprägt von «h<strong>an</strong>dlungsleitenden Interessen»,wie Habermas es nennt. Das ist nichtetwa negativ, g<strong>an</strong>z im Gegenteil. Hättesich beispielsweise Barbara McClintock inden 1940er Jahren nicht, entgegen <strong>der</strong>üblichen Annahme, dass Ausnahmen dieRegel bestätigen – Ausreisser eben –explizit <strong>der</strong> Erforschung abweichen<strong>der</strong>Muster in <strong>der</strong> Pigmentierung von Maiskörnerngewidmet, hätte sie nie das Phänomen<strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>sposition, d.h. die springendenGene entdeckt. Und ihr wäre nicht Jahrzehntespäter, im Jahr 1983, als erster Fraudafür <strong>der</strong> Medizinnobelpreis verliehenworden. Deshalb ist es für die <strong>Forschung</strong>we<strong>der</strong> falsch noch schlecht, wenn einexpliziter St<strong>an</strong>dpunkt eingenommen wird.Wichtig ist jedoch, sich dessen bewusstzu sein und dies auch tr<strong>an</strong>sparent zu machen.Prof. Dr. Cornelia Oertle BürkiLeiterin Fachbereich <strong>Gesundheit</strong>Ente o<strong>der</strong> K<strong>an</strong>inchen? Der amerik<strong>an</strong>ischeWissenschaftsphilosoph Thomas S. Kuhnver<strong>an</strong>schaulichte mit dieser optischenIllusion des amerik<strong>an</strong>ischen PsychologenJoseph Jastrow, dass sich bei wissenschaftlichenRevolutionen die Wahrnehmung<strong>der</strong> Wissenschaftler radikal än<strong>der</strong>t.6FREQUENZ Dezember 2010

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