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Abiturrede - Berufskolleg St. Michael in Ahlen

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Abitur 2011 – Die Weichholzspalter1Dialog Faust-Mephisto <strong>in</strong> Anlehnung an „Goethes Faust“F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:Seid mir gegrüßt ihr jungen Leute,Die ihr euch heute festlich zeigtUnd auch die Eltern, die uns heuteGewiss auch dankbar zugeneigt.Wir freuen uns, dass es gelungen,Worauf ihr euch so lange vorbereitet,Dass alle Schwierigkeiten s<strong>in</strong>d bezwungen,Durch die wir euch mit Rat und Tat begleitet.Ach, der Herr Faust und se<strong>in</strong>e Schülerschaft,Hat sie nun endlich all den <strong>St</strong>off gerafft,Sich durch Hunderte Bücher gefressen,Tausende Kopien nicht zu vergessen?Ach der Mephisto, was hat zu dieser <strong>St</strong>undeDich hergebracht <strong>in</strong> diese heit´re Runde?Was ist mit dem Ersche<strong>in</strong>en hier geme<strong>in</strong>t?Ich b<strong>in</strong> der Geist, der stets verne<strong>in</strong>t,Und das mit Recht, denn alles, was geschieht,Ist wert, dass man es teuflisch kritisch sieht.Hast du denn weiter nichts zu sagen,Als selbst an e<strong>in</strong>em solchen Tag zu klagen?Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?Ne<strong>in</strong>, Herr Faust, ich f<strong>in</strong>d es dort gewöhnlich schlecht.Die Menschen leiden doch <strong>in</strong> ihren Jammertagen,Sieh doch, wie sich auch de<strong>in</strong>e Schüler mussten plagen.Oh schau sie an, s<strong>in</strong>d sie nicht schön?Ist´s nicht e<strong>in</strong> groß´ Genuss sie anzusehn?Sie s<strong>in</strong>d so sitt- und tugendreich …Und cool und locker auch zugleich …Und dann die jungen Damen! Darf ich´s sagen …Nur zu, warum wollt ihr´s nicht wagen?Der Lippen rot, der Wangen Licht …Verführerisch, ich widerspreche nicht:E<strong>in</strong> jeder ist am Ende – was er ist,Schm<strong>in</strong>k de<strong>in</strong> Gesicht, versteck die Macken,


Setz de<strong>in</strong>en Fuß auf Highheal-HackenDu bleibst doch immer, was du bist.F.: Me<strong>in</strong> Herz, es fühlt sich jugendlich bewegt … 2M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:Na, na, nun sei er mal nicht allzu aufgeregt …Ich weiß, ich kann nicht große Worte machen …Gewiss doch, eu´re Rede br<strong>in</strong>gt sie schon zum Lachen!Was ich berichte aus VergangenheitenMit Goethes Hilfe werde es zu Wirklichkeiten.Wobei Herr Goethe mir verzeihen möge,Dass ich se<strong>in</strong> Werk zugrunde lege.Das hat der Ibsen auch gemachtUnd mit Peer Gynt teuflisch entfachtDen Typ, der über Leichen geht,Bei euch er auf der Bühne steht.Und ihr habt die Menschen gern betört,Im Regenw<strong>in</strong>d, der durch die Blätter fährt.Ja, <strong>in</strong> der Grotte selbst, da stand e<strong>in</strong> viertel HundertDes Jahrgangs und wurde hoch bewundert.Sie trugen bei mit Zimmern, Spiel und TextenZum Wiedersehen mit Peer Gynt, dem verhexten.Die Schüler wollte jeder sehen,Der sich im <strong>St</strong>rom <strong>in</strong> unser´n Park sich drängteUnd nach geduld´gem SchlangestehenSich durch die enge Kassenpforte zwängte.Peer Gynt geriet zum Augen – Ohrenschmaus,Am Ende gab es viel Applaus.Und Carla hatte dann die Sorgen,Wie geht es weiter am nächsten Morgen?Geschichte, das ist ganz gewiss VergnügenUnd auch e<strong>in</strong> Buch mit sieben Siegeln.Man denkt dann oft an jene ZeitenAls Türken durch die Donau reiten:Es zetteln Menschen Kriege an,Es fochten Christ und Muselmann!Nun, Euer Wort <strong>in</strong> Gottes Ohr!Sie niemals die Geduld verlor.Interessant s<strong>in</strong>d doch die TexteManch Schüler sich mit Ruhm beklecksteBeim Schaun, was man sich vor uns ausgedacht,Wie wir´s so herrlich weit gebracht.Hier an <strong>St</strong>. <strong>Michael</strong> die Theologie,Beim Teufel, die mochte ich noch nie.


Es hat mich e<strong>in</strong>stmals sehr bewegt,Dass man mich aus dem Paradies gefegt.Da muss ich mich jetzt so vergnügen, 3Dass ich Menschen köd´re, um sie zu belügen.F.:M.:F.:M.:Aber nicht die Anne, auch nicht den Klaus,Der Lothar wirft dich aus der Schule raus.Sie plagen ke<strong>in</strong>e Skrupel, ke<strong>in</strong>e Zweifel,Sie fürchten weder Tod noch Teufel.Mit Herz und auch Verstand ist man bereitZu suchen den Weg zur Seligkeit.Geschrieben steht: „Im Anfang war das Wort!“Und so g<strong>in</strong>g es munter fort und fort.Denn weiter möchte man gern hören,Ob man auch künftig lebt und liebtUnd ob es auch <strong>in</strong> jenen SphärenE<strong>in</strong> Oben und e<strong>in</strong> Unten gibt.Von solchen Reden mag ich nicht viel halten,Bedenkt, bei Schülern habt ihr weiches Holz zu spalten.Und seht nur h<strong>in</strong>, für wen Ihr an die Tafel schreibt:Wenn diesen Langeweile treibt,Kommt jeder müd´ zu spät here<strong>in</strong>,Der Wecker habe nicht geschellt,Das Rad kaputt, zum Arzt bestellt,E<strong>in</strong> Dritter schwelgt <strong>in</strong> Träumereien,Dass süße Mädchen ihn umdrängenSich allerliebst an se<strong>in</strong>en Hals sich hängen,E<strong>in</strong> Vierter fühlt sich schlecht,Weil er die letzte Nacht durchzecht,E<strong>in</strong> Fünfter denkt nur an´s Computerspiel,Der Sechste wohl an se<strong>in</strong>es Liebchens Busen:Was plagt ihr armen Lehrer vielZu solchem Zweck die holden Musen ?!Von vielen Fächern gibt es was zu sagenMit BWL musst´ man sich plagen!Der Lambert fragte nach dem „Wo, Wann, Wie“Nachfrage und Angebot <strong>in</strong> der Ökonomie.Die Opportunität der KostenUnd Buchführung mit vielen Posten,Market<strong>in</strong>g, die Produktion <strong>in</strong> VariantenMacht´ aus ihnen top Garanten,Dass ihr Geist ökonomischer fortanDurcheile die Gedankenbahn.Ja, ja … Und mancher Schüler denkt, mir wird so dumm,Als g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> Mühlste<strong>in</strong> im Kopf herum.Und bei Daniela, Busches KlausG<strong>in</strong>g vielen bei manchem Buch die Puste aus.


F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:Was uns geschrieben große GeisterIn ihren Werken alte und auch neue Meister.Da konnten <strong>St</strong>unden schnell vergehn, 4E<strong>in</strong> wohlig Leben wärmt die GliederBeim Diskutieren, Fühlen, Hören, Sehn,Da stieg der Literatenhimmel auf sie nieder.gähnt Und dann die Frau der Ratten und der Mäuse,Der Fliegen, Fische, Wanzen, Läuse,Was birgt die Gertrud <strong>in</strong> ihrem Schre<strong>in</strong>:Auch manches Tiergeripp´ und Totengebe<strong>in</strong>?Sie will der Schüler Hirn mit Wissen füllen,Die Kräfte der Natur für sie enthüllen,Wie alles sich zum Ganzen webt,E<strong>in</strong>s <strong>in</strong> dem andren wirkt und lebt.Führt auch die Schüler <strong>in</strong> die LandschaftWo diese suchen die BekanntschaftMit Kle<strong>in</strong>getier, mit Erkenntnis vollgestopft:Schwirrte manchem wohl der Kopf!Doch viele lernten, was die WeltIm Innersten zusammenhält.Von vielen Fächern gäb´s noch was zu sagenVon fremden Sprachen, Volkswirtschaft,Mit dieser Mathe mussten sie sich plagen,Die Informatik hat so manchen auch geschafft.Da galt es zu buchstabieren, zu <strong>in</strong>terpretieren,Zu karikieren, manipulieren, räsonieren,Zu addieren, dividieren, multiplizieren und subtrahieren,Zu politisieren, parlieren und fabulieren,Zu <strong>in</strong>tegrieren, <strong>in</strong>terpolieren, differenzieren,Sich durch die Schule zu lavieren!Müssen wir ihnen noch e<strong>in</strong>en Rat mitgeben,Bevor wir sie entlassen <strong>in</strong> ihr Leben?Nun gut: Auf e<strong>in</strong>s seit e<strong>in</strong>gestellt,Viel Geme<strong>in</strong>heit gibt es auf der Welt.Es war die Art zu allen Zeiten,Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten…


M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:M.:F.:So schwätzt und lehrt man ungestört,Oft glaubt der Mensch, auch wenn er hole Worte hört,Es müsse sich dabei was denken lassen. 5Wer will sich denn mit solchen Narr´n befassen?Oft ist es so, dass Menschen nur verhöhnen,Was sie halt schlichtweg nicht verstehn,Und dann am Guten und am Schönen,Weil´s denn beschwerlich sei, vorüber gehen.Doch solch Gebaren sei von euch gebannt,Oh ne<strong>in</strong>! Wir bauen nicht auf Sand!!Nun fühlet Mut, euch <strong>in</strong> die Welt zu wagen ..Der Erde Weh, der Erde Glück zu tragen,Mit <strong>St</strong>ürmen euch herum zu schlagen …Und dabei nicht gleich zu verzagen.Seid für die Zukunft nun bereit,Geht mutig <strong>in</strong> die neue Zeit.Ihr seit doch alle wohl gebaut!An Kühnheit wird´s dann auch nicht fehlen …Und wenn ihr euch nur selbst vertraut,Dann kann man auf euch zählen.Doch halten wir unser´n Rat <strong>in</strong> Zaun,Grau ist doch alle Theorie…Und grün des Lebens gold´ner Baum:Bei allem <strong>St</strong>reben hier vergesst das nie.Und ist euch wohl e<strong>in</strong> Geist gegeben,Der unbändig immer vorwärts dr<strong>in</strong>gt,Beachtet stets bei allem <strong>St</strong>reben,Dass ihr des Lebens Freud nicht überspr<strong>in</strong>gt.Oh, mögt ihr dann zum Augenblicke sagen:„Verweile doch, du bist so schön!“Das gebe Mut zu neuem WagenUnd zuversichtlich neue Wege auch zu gehen.Zufrieden sei e<strong>in</strong> jeder dann auf se<strong>in</strong>e Weis´Wir gratulieren euch zu eurem neuen Lebenskreis.L<strong>in</strong>ger/Lucas

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