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Prostatakarzinom - Fragen an den Arzt bei PSA-Wiederanstieg nach ...

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Krebsinformationsdienst KIDINFORMATIONSBLATTDeutsches Krebsforschungszentrum<strong>Prostatakarzinom</strong> - <strong>Fragen</strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>Arzt</strong> <strong>bei</strong><strong>PSA</strong>-Wieder<strong>an</strong>stieg <strong>nach</strong> primärer StrahlentherapieSind die Krebszellen noch nicht über die Prostata hinausgewachsen, spricht m<strong>an</strong> von einemlokal begrenzten <strong>Prostatakarzinom</strong>. Eine Beh<strong>an</strong>dlungsmöglichkeit - unter verschie<strong>den</strong>en <strong>an</strong>deren- ist die Bestrahlung (primäre Strahlentherapie). Die Heilungsch<strong>an</strong>cen sind in diesem Fallgut. Trotzdem kommt es <strong>bei</strong> einem bis fünf von zehn Männern innerhalb von zehn Jahren <strong>nach</strong>der Bestrahlung zu einem Rückfall (Rezidiv). Erstes und l<strong>an</strong>ge Zeit oft einziges Zeichen einesRezidivs ist in <strong>den</strong> meisten Fällen der Wieder<strong>an</strong>stieg des prostataspezifischen Antigens im Blut(<strong>PSA</strong>-Wert).Dieses Informationsblatt richtet sich gezielt <strong>an</strong> Patienten mit einem Wieder<strong>an</strong>stieg des<strong>PSA</strong>-Wertes <strong>nach</strong> einer primären Strahlentherapie der Prostata.Es enthält einige wichtige Fakten und Anregungen für <strong>Fragen</strong> <strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>Arzt</strong>, die zur Klärung Ihrerpersönlichen Situation <strong>bei</strong>tragen können.Wurde eine Strahlentherapie in heilender Absicht durchgeführt, fällt der <strong>PSA</strong>-Wert im Laufe derdarauffolgen<strong>den</strong> Monate auf einen Tiefstwert (<strong>PSA</strong>-Nadir), ein Beleg für <strong>den</strong> Erfolg der Beh<strong>an</strong>dlung.Steigt der Wert d<strong>an</strong>ach erneut <strong>an</strong>, k<strong>an</strong>n dies ein Zeichen für erneutes Tumorwachstumsein.Von einem <strong>PSA</strong>-Rezidiv (biochemisches Rezidiv) spricht m<strong>an</strong>, wenn• der <strong>PSA</strong>-Wert um mehr als 2 N<strong>an</strong>ogramm pro Milliliter (ng/ml) über <strong>den</strong> <strong>PSA</strong>-Nadir <strong>an</strong>gestiegenist,• dieser Anstieg sich in mindestens einer weiteren Messung bestätigt (die zweite Untersuchungsollte im Abst<strong>an</strong>d von etwa drei Monaten erfolgen),• keine <strong>an</strong>deren Zeichen für erneutes Tumorwachstum zu fin<strong>den</strong> sind.Liegt z.B. der tiefste <strong>PSA</strong>-Wert <strong>bei</strong> 0,6 ng/ml, d<strong>an</strong>n spricht m<strong>an</strong> ab einem Wert von über 2,6ng/ml von einem biochemischen Rezidiv.Zunächst wird m<strong>an</strong> versuchen, die Ursachen des <strong>PSA</strong>-Anstiegs weiter abzuklären:• Liegt ein örtlicher Rückfall im Bereich des Bestrahlungsgebietes, ein Lokalrezidiv vor?• Haben sich Tumorabsiedlungen in <strong>an</strong>deren Org<strong>an</strong>en (Fernmetastasen) entwickelt?• Ist vielleicht <strong>bei</strong>des der Fall?Um abzuschätzen, was dem <strong>PSA</strong>-Anstieg am wahrscheinlichsten zugrunde liegt, wer<strong>den</strong>bestimmte Fakten betrachtet:• der zeitliche Abst<strong>an</strong>d zwischen dem Ende der Strahlentherapie und dem <strong>PSA</strong>-Anstieg• die biologischen Eigenschaften des Tumors <strong>bei</strong> der Erstdiagnose (Gleason Score, Grad derBösartigkeit/Grading)• die Zeit, in der sich der <strong>PSA</strong>-Wert verdoppelt hat (<strong>PSA</strong>-Verdopplungszeit)Liegt die Strahlenbeh<strong>an</strong>dlung länger als drei Jahre zurück, war der Tumor auf die Prostatabegrenzt und von geringer Bösartigkeit und ist der <strong>PSA</strong>-Wert l<strong>an</strong>gsam <strong>an</strong>gestiegen, spricht dieseher für ein Lokalrezidiv. Bei <strong>PSA</strong>-Wieder<strong>an</strong>stieg bereits im ersten Jahr <strong>nach</strong> derStrahlentherapie, kurzer <strong>PSA</strong>-Verdopplungszeit, hohem Bösartigkeitsgrad und/oderLymphknotenbefall <strong>bei</strong> der Erstdiagnose steckt eher eine Metastasierung dahinter.<strong>Fragen</strong>, die Sie im Zusammenh<strong>an</strong>g mit der Abklärung des <strong>PSA</strong>-Anstiegs mit Ihrem <strong>Arzt</strong>besprechen sollten:• Gibt es <strong>bei</strong> mir für die Erhöhung des <strong>PSA</strong>-Wertes eine <strong>an</strong>dere Erklärung als einWiederauftreten des <strong>Prostatakarzinom</strong>s?• Was spricht in meinem Fall für ein Lokalrezidiv, was für eine Metastasierung bzw. für eineKombination von <strong>bei</strong>dem?• Welche Untersuchungen könnten helfen, die Ursache für <strong>den</strong> <strong>PSA</strong>-Anstieg zu klären: <strong>PSA</strong>-Verdopplungszeit, Computertomographie (CT), Magnetreson<strong>an</strong>ztomographie (MRT, auchKernspintomographie gen<strong>an</strong>nt), Positronenemissionstomographie (PET, Kostenübernahme


muss geklärt wer<strong>den</strong>), PET-CT (Kostenübernahme muss geklärt wer<strong>den</strong>),Knochenszintigramm, Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie)?Oft geben diese Untersuchungen allerdings keinen eindeutigen Aufschluss über die Ursachedes <strong>PSA</strong>-Anstiegs. M<strong>an</strong> spricht d<strong>an</strong>n von einem <strong>PSA</strong>-Rezidiv oder biochemischen Rezidiv.Allgemeingültige Empfehlungen zum Vorgehen <strong>bei</strong> <strong>PSA</strong>-Rezidiv gibt es nicht.Prinzipiell sind drei Strategien möglich:• Abwartendes Beobachten: d.h. keine Beh<strong>an</strong>dlung, aber engmaschige ärztliche Kontrolle• Hormontherapie• Örtliche Therapie eines Lokalrezidivs: in der Regel Operation („Salvageprostatektomie“).Zuvor sollte die Diagnose durch eine Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie) gesichertwer<strong>den</strong>.Die Entscheidung für eine der drei Strategien sollte durch Ihre Ausg<strong>an</strong>gssituation und dieErfolgsaussichten der jeweiligen Vorgehensweise bestimmt wer<strong>den</strong>. So k<strong>an</strong>n abwartendesBeobachten für einen 80-jährigen, der schon einen Herzinfarkt hatte, die beste Strategie sein.Ein 60-jähriger mit Lokalrezidiv k<strong>an</strong>n hingegen durch eine örtliche Therapie geheilt wer<strong>den</strong>.Wichtig sind auch Ihre persönlichen Bedürfnisse. Sie sollten daher verstehen, was Ihnen diejeweilige Beh<strong>an</strong>dlung bringt und welche Nebenwirkungen sie möglicherweise in Kauf nehmenmüssen.Um zu klären, welcher Weg in Ihrer persönlichen Situation der geeignete ist, und um Vor- undNachteile abzuwägen, können Sie Ihrem <strong>Arzt</strong> folgende <strong>Fragen</strong> stellen:• Welche Beh<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten gibt es prinzipiell in meiner Situation?• Wie schnell sollte ich mit einer Beh<strong>an</strong>dlung beginnen?• Wie ist voraussichtlich der weitere Kr<strong>an</strong>kheitsverlauf, falls ich mich nicht beh<strong>an</strong>deln lasse(auch kein abwartendes Beobachten)?Abwartendes Beobachten• Wie wird die Erkr<strong>an</strong>kung vermutlich weiter verlaufen?• Welche Untersuchungen sind in welchen Abstän<strong>den</strong> erforderlich, wenn ich mich für dasabwartende Beobachten entscheide?Hormontherapie• Welche Formen der Hormontherapie gibt es? Welche wäre für mich am besten geeignet undwarum?• Welche Nebenwirkungen haben die verschie<strong>den</strong>en Formen der Hormontherapie?• Gibt es Möglichkeiten, Nebenwirkungen der Hormontherapie vorzubeugen oder zubeh<strong>an</strong>deln?• Wie wird die Erkr<strong>an</strong>kung vermutlich weiter verlaufen, wenn ich mich für eine Hormontherapieentscheide?Örtliche Therapie, z.B. Operation und <strong>an</strong>dere örtliche Verfahren• Welche örtlichen Therapieformen gibt es?• Welche Nebenwirkungen sind mit einer örtlichen Therapie verbun<strong>den</strong>?• Gibt es Möglichkeiten, Nebenwirkungen der örtlichen Therapie zu vermei<strong>den</strong> oder zubeh<strong>an</strong>deln?• Wie wird die Erkr<strong>an</strong>kung vermutlich verlaufen, wenn ich mich für eine örtliche Therapieentscheide?• Wäre eine Hormontherapie begleitend zur örtlichen Therapie sinnvoll?Dieses Informationsblatt dient als Grundlage für Ihre weitere Informationssuche. Auch der Krebsinformationsdienst be<strong>an</strong>twortet Ihre<strong>Fragen</strong>, telefonisch innerhalb Deutschl<strong>an</strong>ds unter der kostenfreien Rufnummer 0 800 - 420 30 40, täglich von 8-20 Uhr, und per E-Mail unter krebsinformationsdienst@dkfz.de. Im Internet informiert der KID unter www.krebsinformationsdienst.de oder aufFacebook unter www.facebook.com/krebsinformationsdienst.© Krebsinformationsdienst KID 12.02.2013 (Quellen <strong>bei</strong>m KID) IB#1107

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