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Riesengebirge - Webcams - Wetter - Hotels

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Krkonoše - Verband seiner Städte und GemeindenWinter 2011/2012 Seite 7konnte sich kaum jemand leisten. Eineshatten all diese Skier gemein – sie warenunheimlich schwer. Oldřich Junior sprang mitgeerbten und zurechtgeschnittenen Abfahrts-Eschenskiern und zwar auf Teufel komm raus.Viel Zeit ist die Elbe hinabgeflossen. InSpindlermühle wird schon lange nicht mehrSki gesprungen. Vater Balcar ist tot, aber seinGeist lebt weiter...Im Jahre 1986 schnalltesich Honzík, der Sohn von Jindřich Balcar daserste Mal die Skier auf der ‚Fünfzehner‘ an,auf der die kleinen Jungs ihre Springerlaufbahnbeginnen. Und sprang. Damals ahnte er kaum,dass er etwa zehn Jahre später den Ruhmdes Riesengebirgs-Skispringergeschlechtswiedererweckt, der weltweit seinesgleichensucht. Das hatte keiner geahnt – seinVater nicht und die fünf Onkel gleich garnicht. Nur die Oma stöhnte, sie hättewenigstens auf die alten Tage so gern ruhiggeschlafen… Aber Großvaters Gene warenstärker, als alle Wünsche. Wohl deshalb istder achte Balcar dem Skispringen genausohoffnungslos verfallen, wie die meisten dersieben Vorgänger in der Familie. Blitzschnellverbreitete sich der Name des damals erstSiebzehnjährigen in der Skispringerwelt.Mit Recht – denn am 7. März 1996 flog JanBalcar als überhaupt erster Skispringer aufder Harrachover Mammutschanze über die200-Meter-Marke hinaus, wodurch sich dieSchanze zu zwei weiteren gesellte, die sichsolcher Schanzenrekorde rühmen können- zu den Mammutschanzen im slowenischenPlanica und im österreichischen Kulm.Juniorenkategorie Ski. Olda, der ältesteder Balcar-Brüder, war sein Trainer.Sechs Jahre lang sprang er für DuklaSkisprunganlage in Špindlerův Mlýn.Liberec Ski. Auch er arbeitete unterAnleitung seines Vaters ‚im Stadion‘ inSv. Petr. Vater Olda war bis 1994 auf derStadionanlage beschäftigt und dies auchnoch als Rentner. Jirka widmete sichdem technischen Service und präpariertedie Skipisten und Sprungschanzen. Erlebt in Spindlermühle und betreibt eineFamilienpension. Im Winter arbeitet erim Skigebiet Špindlerův Mlýn, fährt mitdem Pistenbully, man kann ihm aberauch im Wald als Forstarbeiter begegnen.Harrachov – das Mekka destschechischen SkispringensIm <strong>Riesengebirge</strong> herrschen naturgemäß gute Schneebedingungen. Dies nutzten schon die ersten Skipioniere weidlich aus.Wohl in jedem Dorf, ja sogar bei den Bauden hoch oben in den Bergen wurden Sprungschanzen gebaut – vorerst aus Schnee.Nicht nur in den Anfängen dieses schönen Sports, sondern auch in relativ jüngerer Vergangenheit gab es im <strong>Riesengebirge</strong> nochDutzende von Sprungschanzen. Eigentlich unglaublich, dass es sie heute nur noch in Harrachov gibt.Die alte ‚Rübezahlschanze‘in Johannisbad/ Janské Lázně.Die ersten Sprungschanzen in Harrachov(Harrachsdorf) wurden wie anderswo auch ausSchnee gebaut. Die Anfänge des Skisprungswaren eher bedächtig, denn nur wenige hattendie richtigen Skier und die sonstige Ausrüstungdazu. Dennoch entstanden schon zu Beginndes 20. Jhds. kleinere Sprungschanzen, aufdenen man auch Wettkämpfe tkämpfe organisierte.Die ersten Sprungschanzen nzen entstanden rundum Seifenbach/ Rýžoviště an den Hängendes Vogelsteins/Ptačinec ec oder KahlenBerg/Plešivec, aber auch auf demTeufelsberg/Čerťová hora, wo vorallem deutsche Skivereine ihreSkispringen veranstalteten. alteten.Die tschechischen henSkisprungenthusiastensuchten sich denSachrův kopec‘ oder‚Huťský kopec‘ für ihreSchanzen aus. Die Sprüngewaren nicht sehr weit, es ist jedoch bekannt,dass der Sieger von 1908 auf der Schanze amVogelstein/Ptačinec, an der Stelle des heutigenOldřich Balcar jun. erinnert sich:„Die Eltern hatten nie viel Geld unddas namentlich nach dem Krieg. Siebesorgten uns immer ältere Sachen,kein einziges Stück der Ausrüstungbekamen wir Jungs umsonst. DieKleinsten begannen immer mit dem,was von uns übrig war. Ich hatte fünfJahre lang ein Paar Abfahrtsski,mit denen ich auch Ski sprang.Wir fuhren in Stiefeln Ski und dieKandaharbindung war einfach mitSchnur festgebunden. Ab und zu kames vor, dass man schon im Anlaufeinen der Skier verlor. Die Jungs,die heute Ski springen und fahren,können sich kaum vorstellen, wieSkispringen vor 50 Jahren aussah.“Von einer Normalschanzezu springen oder von einerMammutschanze zu fliegen, istnämlich kein Zuckerlecken. Dieheutigen Skispringer haben sichersehr ähnliche Gefühle, wie dieJungs vor fünfzig Jahren. OldřichBalcar verrät den Zusammenhangzwischen Form und Angst.: „Manbraucht einfach die Sicherheit, dassalles passt, dass man gut drauf ist.Dass man in Form ist. Da ist fürAngst kein Platz. Und wenn die Angstkommt, dann muss man sich einfachauf die Leistung konzentrieren. Dieshilft, Angst abzubauen. Wenn manschon mal in der Anlaufspur ist, istalle Angst wie weggeblasen. VolleKonzentration und den Absprungnicht verpassen … in der Luft,besonders beim Skifliegen von derMammutschanze, kehrt die Angst füreinen Augenblick zurück, aber wennman sich allein auf die Landungkonzentriert, verfliegt sie wieder.“Skilifts,14 Meter erzielte, was eine beachtlicheLeistung war, wenn man bedenkt, dass manin Böhmen damals nie weiter als 19,5 Metersprang.Erst in den 20er Jahren, nachdem dieSkiklubs ihre Tätigkeit wieder aufgenommenhatten, begann man mit dem Baurichtiger Sprungschanzen. ImJahre 1920 erbaute der deutscheWintersportverein eine großeSchanze am Hang desTeufelsberges/Čerťovahora. Hauptinitiatoren desBaus waren die HoteliersLambert Erlebach und KurtEndler. Damals war diesdie größte Sprungschanzeauf dem Gebiet derTschechoslowakei. DieSchanze mit natürlichemAnlauf ermöglichteSprünge an die40 Meter. Die‚Teufelsbergschanze‘wurde einige Maleumgebaut, später kam nocheine kleine Schanze für denNachwuchs hinzu. Auf der Schanzefanden bedeutende Skisprungwettbewerbestatt, unter anderem auch die Meisterschaftendes HDW in den Jahren 1924, 1930 und 1936,die Sudetendeutschen Meisterschaften von1937, die sog. Teufelsbergläufe im Jahre 1938und ein Internationales Skispringen im Jahre1939. Beide Sprungschanzen hatten eineHolzkonstruktion des Schanzentisches, ihrAnlauf blieb natürlich.Im Jahre 1922 wurde beim FIS-Kongress inPrag beschlossen, in Neuwelt/ Nový Svět inHarrachov große internationale Wettbewerbe,sog. Kongresswettbewerbe auszutragen.Zum Veranstalter wurde der LTBK Nový Světbestimmt. Sofort begann die Suche nach einemgeeigneten Standort. Das Gelände am Sacher-Berg/Sachrův kopec, wo die Klubschanzenbis dahin gestanden hatten, erwies sich alsunzureichend. So wählte man den Bereicheiner Felswand am Nordhang des Vogelsteins/Ptačinec aus (dort wo sich heute der Parkplatzam Weg zum ehemaligen Bergwerksstollenbefindet). Der Hang wurde abgeholzt unddas Gelände hergerichtet. Am 10.12.1922wurde die Schanze feierlich von Koldovskýeingesprungen. Neben der Schanze befandsich eine kleine Trainingsschanze, links dieZuschauer-, rechts die Schiedstrichtertribüne.Am Anlauf eine Bude für den Starter, untenim Auslauf für den Schanzenwart. Alle Stellenwaren telefonisch miteinander verbunden.Im Sommer des Jahres 1923 wurde sieumgebaut, der Auslauf weiter nach untenverlegt und ein kleiner Anlaufturm errichtet.Obwohl die Schanze von Anfang an als bestegelobt wurde, gelang es dennoch nicht, siezur vollkommenen Zufriedenheit umzubauen.Deshalb wurde 1928 beschlossen, eine neueSprungschanze zu bauen. Zur Realisierungkam es 1930 – nach einem Projekt von KarelJarolímek. Diese ‚Verbandssprungschanze‘wuchs 200 Meter höher am Berg (im Bereichder heutigen Bowlinganlage). Nun ja – gut warsie, aber auch sehr windig. Sie erlaubt Sprüngean die 70 Meter. 1937 brach der mittlere Teildes Holzanlaufs ein und trotz aller Bemühungendes Klubs gelang es nicht, ihn wieder instandzu setzen. Das war das Aus desSkispringensam Vogelstein.DerweitesteSprung ineinem offiziellenSkisprungwettbewerbwar eine Weite von 69,5Metern (Antonín Bartoň bei denPKM im Jahre 1935).Nach dem 2. Weltkrieg konzentriertesich das gesamte Skisprunggeschehenauf die Umgebung des Teufelsberges/Čerťák.Der wiederentstandene LTBK verwendeteanfangs die ehemaligen Vorkriegsschanzendes deutschen Klubs, die er Schritt fürSchritt umbaute und modernisierte. ImJahre 1945 kam es zur Neubelebung derTradition der Wettbewerbe um den Pokalder Kongressschanze, auch wurde einneuer Skisprungwettbewerb, der ‚Pokal derHarrachov-Glashütten‘ begründet. Beginnendmit dem Jahre 1952 wurde die gesamteSkisprunganlage komplett umgebaut. Nebender Großschanze, die Sprünge über 70 Metererlaubte, wurde eine neue 50-Meter-Schanzegebaut. Und die jüngsten Skispringer bekameneine Jugendschanze, die sog. ‚Pionierschanze‘An den Projekten beteiligten sich MiloslavBělonožník und Ludvík Šablatura. Die kleinsteSchanze war im Jahre 1956 in der ČSSR dieerste und nach Oberhof weltweit die erst zweiteMattenschanze.In der heute „Kleinschanzen‘ genannten Anlagefanden zahlreiche bedeutende Wettbewerbestatt. Seit 1954 zum Beispiel insgesamt 15Jahrgänge der Internationalen Wettkämpfe inden klassischen Disziplinen, unter Beteiligungder besten Skisportler Europas, einschließlichSkandinaviens. Eine lange,mehr als 50-jährige, im Jahre1945 gegründete Tradition,hat der Pokal der Glashüttenvon Harrachov. Auf denhiesigen Sprungschanzenwurden zahlreicheerfolgreiche Repräsentanten,sowohl im Skispringen,als auch in der NordischenKombination groß.In den 70er Jahren wurde diegrößte der Sprungschanzenlangsam baufällig. 1977nahm man ihren komplettenUmbau in Angriff. ImWinter 1979 wurde dieneue Schanze mit Stahl-Anlaufturm, natürlichemSchanzentisch, neuer Schiedsrichtertribüneund Skiliftanlage eröffnet. Hier fanden auch derWelt- und Kontinentalcup im Skispringen oderin der Nordischen Kombination und 1993 dieJuniorenweltmeisterschaft statt. Seit 1998 istdie Schanze mit Kunststoffmatten ausgelegtund hat eine keramische Anlaufspur. Im März2002 und noch einmal im Jahre 2011 fandenauf allen drei Sprungschanzen die Veteranen-Weltmeisterschaft statt. 2003 erfuhr die MittlereSchanze K70 einen Umbau. Der verrosteteAnlaufturm wurde durch einen natürlichenAnlauf ersetzt. Alle drei Schanzen haben nunein neues, modernes Profil, das von JosefSlavík entworfen wurde. Als eine von wenigenSprungschanzen in Tschechien werden sie denFIS-Sicherheitsregeln gerecht.Im Jahre 1970 beschloss der Internationale Ski-Verband (FIS) den Bau einer Mammutschanzeauf dem Gebiet des ehemaligen Ostblocks.Die damalige UdSSR verzichtete zu Gunstender ČSSR. Nach Erörterungen über ihrenStandort (sowohl die Hohe Tatra, als auchdas <strong>Riesengebirge</strong> standen zur Diskussion)entschied man sich fürs <strong>Riesengebirge</strong>.Zuerst erwog man die Lokalität Svatý Petrin Spindlermühle. Nach vielem Hin und Herfiel die Wahl letztendlich auf Harrachov. Dasursprüngliche Projekt zielte auf Rýžoviště ab,Josef Slavík und Miloslav Bělonožníkunter der Harrachover Mammutschanze.Symbolisches Foto der Autoren des neuestenbzw. ersten Schanzenprofils.die Naturschützer bestanden allerdings aufweiteren Varianten. Von allen vorgeschlagenenVarianten siegte letztendlich der Nordhangdes Teufelsberges/Čerťák. Man beschloss,außer der Mammutschanze noch zwei weitereSchanzen zu bauen – eine P90 und eine K120,1978 wurde nahm man den Bau in Angriff Beiden Erdarbeiten mussten 120 000 KubikmeterErdreich oder Felsgestein bewegt werden.Es gab keinen Kran, der den 180 Tonnenschweren Anlaufturm hätte heben können.So musste er mittels Flaschenzügen fürSpezialkonstruktionen aufgerichtet werden.1980 wurden beide Backen erstmalsgetestet. Die K120 am 15. Januar und dieMammutschanze am 7. März. In der noch imBau befindlichen Skisprunganlage fiel dank desÖsterreichers Armin Kogler der Weltrekord von176 Metern. Im Jahre 1983 wurden in Harrachoverstmals die Weltmeisterschaften im Skifliegenausgetragen. Der aus Harrachov stammendeSkispringer Pavel Ploc überbot vor 60 000Zuschauern mit einem Gewaltsprung von 181Metern den bestehenden Weltrekord. Damalserhielt die Mammutschanze das Prädikat„modernste und sicherste Sprungschanzeder Welt‘. Dann kam es jedoch zur massivenEntwaldung des Hanges und infolgedessenauch zu einigen gefährliche Stürzen. Weilman befürchtete, dass das Areal seinen gutenRuf einbüßt, wurde die Schanze einige Maleumgebaut. Man errichtete Windbarrierenund führte künstliche Beschneiung ein. DerAbsprungtisch wurde nach hinten versetzt, dasAufsprungprofil radikal verändert, die Flugkurveverringert und der kritische Punkt auf höchsten185 Meter verkürzt. Heute gilt die Schanzewieder als eine der sichersten der Welt. GroßeSkisprungereignisse, wie der Weltcup 2001,die Weltmeisterschaften von 2002 und daskomplette Programm im Skifliegen 2011wurdenvon Harrachov mit Bravour gemeistert.Aufgrund dieser erfolgreichen Veranstaltungenwurde Harrachov fester Austragungsort imKalender des Weltcups. In der Saison 2011-12sollen 3 Skispringen auf der Schanze HS142und dann sogar ein Super-Weekend stattfinden,bei dem sowohl auf der HS142, als auch aufder Mammutschanze Skisprungwettbewerbeausgetragen werden. 2014 wird Harrachovzum vierten Mal Veranstalter der Skiflug-Weltmeisterschaften sein.Den offiziellen Schanzenrekord auf der HS142hält der Finne Janne Ahonen mit 146,5 m.Den weitesten Sprung von 151 Metern legteallerdings der Österreicher Martin Koch beimInterkontinentalcup vor. Den Schanzenrekordauf der Mammutschanze hält seit 2002 derFinne Matti Hautamaeki mit seinem Sprungvon 214,5, dieser Rekord wurde allerdingsgleich zweimal vom Österreicher ThomasMorgernstern beim Weltcup 2008 legalisiert.Den absolut weitesten Sprung legte 2011 dasSchweizer Phänomen Simon Aman vor, bei derLandung nach 215,5 griff er allerdings in denSchnee.Auf den Sprungschanzen in Harrachov fandenseit 1981 insgesamt 27 Weltcup-Skispringenund in den Jahren 1983, 1992 und 2002 auchdie Weltmeisterschaften im Skifliegen statt.Die kleinste Schanzenanlage von Harrachov– Kaml befindet sich nur ein paar Schrittevon Stadtkern entfernt. Dieses kleine Arealwar nahezu 30 Jahre in Betrieb. Regelmäßigfanden hier Sommer- und Winterskispringenstatt, die in den letzten Jahren unter demNamen Kaml-Cup bekannt wurden. DasHochwasser von 2006, das ein Teil derBrücke forttrug und auch den Schanzentischbeschädigte, beschleunigte seine lang ersehnteRekonstruktion. Im Herbst 2007 konnten unserkleinster Skispringernachwuchs gleich dreineue Schanzen – K26, eine K19 und K10 testen,die mit finnischem Kunstbelag, Edelstahl-Anlaufspur und neuem Wasserleitungssystemund künstlicher Beleuchtung ausgestattet sind.2010 kam noch eine K8 für Skispringer imVorschulalter hinzu. Das heißt – Harrachov hatheute sage und schreibe 9 Sprungschanzen.Text: Josef Slavík und Stanislav SlavíkFotografie: Archiv des Verlags Gentiana Jilemnicewww.krkonose.eu

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