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Kinematik und Dynamik der Rotation - Der starre Körper

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PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUM<strong>Kinematik</strong> <strong>und</strong> <strong>Dynamik</strong> <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong> - <strong>Der</strong> <strong>starre</strong> <strong>Körper</strong>(Analogie zwischen Translation <strong>und</strong> <strong>Rotation</strong> – eine Selbstlerneinheit)1. Kinematische Größen <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong> / Bahn- <strong>und</strong> WinkelgrößenA: <strong>Der</strong> ebene WinkelBei einer Kreisbewegung entspricht <strong>der</strong> zurückgelegte Weg einem Kreisbogen, diesersteht in direkter Proportionalität zum bei <strong>der</strong> Drehung überstrichenen Winkel.ϕ = s Bahnr[ ϕ] =1 m =1rad (Radiant ... Bogenmaß), weitere Einheit 1°m<strong>Der</strong> ebene Winkel ist eine Verhältnisgröße zweier gleichartiger Größen.€Zusammenhang Bahn-/ Winkelgröße:B: Die Frequenz (Drehzahl)s Bahn= ϕ ⋅ rBeschreibt das konstante Verhältnis € zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Umläufe z <strong>und</strong> <strong>der</strong> dafürbenötigten Zeit t bei einer gleichförmigen Kreisbewegung.f = z t ,n = z t[ f ] =1s −1 =1Hz (Hertz) f ... Frequenz, n ... DrehzahlUmlaufzeit: Zeit für einen vollen Umlauf <strong>der</strong> Kreisbahn (vgl. Schwingungsdauer)€T = 1 n ,T = 1 f[ T] =1s€Aufgabe 1Ein Satellit kreist in 210 km Höhe um die Erde. Für einen Umlauf benötigt er88 min. Berechnen Sie die Länge <strong>der</strong> während eines Tages zurückgelegten Flugbahn,den dabei überstrichenen Winkel (rad <strong>und</strong> °) <strong>und</strong> die Umlauffrequenz!C: Die Winkelgeschwindigkeit - KreisfrequenzDie Definition erfolgt analog zur (Bahn-) Geschwindigkeit <strong>der</strong> Translationω = dϕdt = ϕ ˙[ ω ] =1s −1 ≠1Hz (Betrag)€Die Winkelgeschwindigkeit ist eine vektorielle Größe, ihr Betrag beschreibt dieSchnelligkeit <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong>; ihre Richtung gibt den Drehsinn an (Rechtsschraube).Zusammenhang zwischen Bahngröße <strong>und</strong> Winkelgröße:Zusammenhang Winkelgeschwindigkeit zwischen Frequenz:v = ω ⋅ rω = 2π ⋅ fSeite 1 von 9€€


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMD: WinkelbeschleunigungSie tritt nur bei <strong>Rotation</strong>en auf, bei denen sich <strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong> Bahngeschwindigkeitän<strong>der</strong>t.Die Definition erfolgt analog zur (Bahn-) Beschleunigung <strong>der</strong> Translation.α = dωdt = ω ˙α = d2 ϕdt= ϕ ˙ [ α ] =1s −2€Die Winkelbeschleunigung beschreibt die zeitliche Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Winkelgeschwindigkeit.Zusammenhang Bahn-/ Winkelgröße:a = α ⋅ rGegenüberstellung <strong>der</strong> analogen Größen€BahngrößeϕWinkelgrößes = ϕ ⋅ r€2. Arten von <strong>Rotation</strong>enωv = ω ⋅ rαa = α ⋅ r€€Bahngröße = Winkelgröße mal Radius€€€Jede krummlinige Bewegung ist eine beschleunigte Bewegung, da sich die Richtungdes Bahngeschwindigkeitsvektors bei <strong>der</strong> Bewegung än<strong>der</strong>t. Bezüglich <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungdes Betrages <strong>der</strong> Bahngeschwindigkeit unterscheidet man die gleichförmige <strong>Rotation</strong><strong>und</strong> die gleichmäßig beschleunigte (verzögerte) <strong>Rotation</strong>.Aufgabe 2Stellen Sie für die gleichförmige <strong>Rotation</strong> <strong>und</strong> die gleichmäßig beschleunigte <strong>Rotation</strong>Bewegungsgesetze für die Winkelgrößen auf! Stellen Sie dabei die Analogie zu denbekannten Weg-Zeit-Gesetzen <strong>und</strong> Geschwindigkeits-Zeit-Gesetzen <strong>der</strong> Translationdar!Aufgabe 3<strong>Der</strong> Anker eines Elektromotors erreicht 2 s nach dem Einschalten eine Drehzahl von1800 min -1 . Berechnen Sie die Endwinkelgeschwindigkeit, die Winkelbeschleunigung<strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Umdrehungen für den angegebenen Zeitraum!Aufgabe 4Ein Fahrzeug erreicht beim gleichmäßigen Anfahren in 5 s eine Geschwindigkeit von20 km·h -1 . <strong>Der</strong> äußere Raddurchmesser beträgt 50 cm. Berechnen Sie die Anzahl <strong>der</strong>Umdrehungen <strong>der</strong> Rä<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Winkelbeschleunigung in dieser Zeit!Seite 2 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMAufgabe 5Eine rotierende Scheibe hat eine Drehzahl von 2800 min -1 . Durch gleichmäßigesAbbremsen wird diese Drehzahl in 8 s auf 1350 min -1 vermin<strong>der</strong>t. Berechnen Sie diewirkende Winkelbeschleunigung <strong>und</strong> den überstrichenen Winkel aller zwei Sek<strong>und</strong>en.Stellen Sie den Vorgang in einem ω-t-Diagramm <strong>und</strong> einem α-t-Diagramm dar!Radialbeschleunigung(Zentripetalbeschleunigung)stets vorhandene Komponente desBeschleunigungsvektors, bewirkt dieRichtungsän<strong>der</strong>ung desGeschwindigkeitsvektors; wirkt inradialer Richtung zum DrehzentrumBeschleunigungen bei <strong>Rotation</strong>enTangentialbeschleunigungnur bei beschleunigten <strong>Rotation</strong>envorhandene Komponente desBeschleunigungsvektors; bewirkt dieBetragsän<strong>der</strong>ung desGeschwindigkeitsvektors; wirkt intangentialer RichtungBei <strong>der</strong> Kreisbahn stehen beide Komponenten senkrecht aufeinan<strong>der</strong>.E: Gleichung <strong>der</strong> Radialbeschleunigunga r= v2r= ω 2 ⋅ r`= 4π 2 ⋅rT 2Bahnbeschleunigung:ra = a rradial+ a rtangentiala = r ⋅ ω 4 + α 2€Aufgabe 6€ Berechnen Sie die Größe <strong>der</strong> Radialbeschleunigungen für die Eigenrotation <strong>der</strong> Erdeam Äquator <strong>und</strong> für die Bewegung <strong>der</strong> Erde um die Sonne!3. (Zentripetal-) Radialkräfte / (Trägheits-) ZentrifugalkräfteNach dem Trägheitsgesetz verharrt ein <strong>Körper</strong> in Zustand <strong>der</strong> Ruhe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> geradliniggleichförmigen Bewegung, so lange keine Kraft auf ihn wirkt, d.h. <strong>der</strong>Geschwindigkeitsvektor än<strong>der</strong>t sich nicht. Da bei <strong>Rotation</strong>en sich zumindest dieRichtung des Geschwindigkeitsvektors än<strong>der</strong>t, muss eine verursachende Kraftvorhanden sein.Diese Kraft, welche die Richtung des Geschwindigkeitsvektors än<strong>der</strong>t, nennt manRadialkraft o<strong>der</strong> auch Zentripetalkraft. Die Radialkraft verursacht dieRadialbeschleunigung.Radialkräfte sind Zwangskräfte, d.h. sie zwingen einen <strong>Körper</strong> infolge einerWechselwirkung (Führungen, Schienen, Kurvenüberhöhungen, Seile, Reibung,Gravitation, ...) auf eine Kreisbahn; diese Kräfte stehen stets senkrecht auf <strong>der</strong>Bahntangente (vgl. Normalkraft) <strong>und</strong> verrichten keine Arbeit.Seite 3 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMF: Definitionsgleichung <strong>der</strong> RadialkraftF r= m⋅ v2r= m⋅ ω 2 ⋅ r= m⋅ 4π 2 ⋅rT 2€Aufgabe 7Berechnen Sie die Höchstgeschwindigkeit mit <strong>der</strong> ein Fahrzeug eine Kurve mit einemRadius von 100 m durchfahren kann! Die Haftreibungszahl beträgt 0,4.Aufgabe 8Berechnen Sie die notwendige Kurvenüberhöhung, um im reibungsfreien Fall mit <strong>der</strong>Höchstgeschwindigkeit aus Aufgabe 7 diese Kurve zu durchfahren?€Bezugssysteme <strong>und</strong> TrägheitskräfteInertialsysteme:Ein Bezugssystem heißt Inertialsystem, wenn in ihm das Trägheitsgesetz gilt; d.h. alleObjekte verharren im Zustand <strong>der</strong> Ruhe bzw. <strong>der</strong> geradlinig gleichförmigen Bewegungin Bezug auf das Inertialsystem, wenn keine äußere Kraft auf dieses Objekt wirkt.Inertialsysteme sind selbst ruhend o<strong>der</strong> in Zustand <strong>der</strong> geradlinig gleichförmigenBewegung. Alle Inertialsysteme sind physikalisch gleichwertig, d.h. diephysikalischen Gesetze gelten unabhängig von <strong>der</strong> Wahl des Bezugssystems.Beschleunigte Bezugssysteme:In beschleunigten Bezugssystemen gilt das Trägheitsgesetz in <strong>der</strong> bisherigenFormulierung nicht. In diesen Bezugssystemen wirken Trägheitskräfte, diese sind <strong>der</strong>wirkenden Beschleunigung entgegengerichtet <strong>und</strong> proportional <strong>der</strong> Masse desbeschleunigten Objektes.Trägheitskräfte sind Scheinkräfte, d.h. sie sind nur von einem mitbewegtenBeobachter, aber nicht von einem außenstehenden Beobachter wahrnehmbar.In beschleunigten Bezugssystemen gilt:rF B= −F rT⇒ F B− m⋅ a T⇒ F B+ m⋅ a T= 0 (Prinzip von dÁlembert)(Gleichgewichtsbedingung in beschleunigten Bezugssystemen)Seite 4 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMAnwendung auf <strong>Rotation</strong>enFür einen mitbewegten Beobachter auf einer Kreisbahn wirkt eine in radialer Richtungnach außen gerichtete Trägheitskraft, die (Flieh-) Zentrifugalkraft; diese Kraft hat dengleichen Betrag wie die von einem außenstehenden Beobachter wahrgenommeneRadialkraft.Beispiel:Schwerelosigkeit eines Raumfahrers (Gewichtskraft wirkt nicht)Standpunkt Raumschiff (beschleunigtes Bezugssystem):Es herrscht ein Kräftegleichgewicht zwischen <strong>der</strong> zum Erdmittelpunkt gerichtetenGravitationskraft <strong>und</strong> <strong>der</strong> infolge <strong>der</strong> Kreisbewegung <strong>der</strong> Raumstation nach außengerichteten Fliehkraft.Standpunkt Erde (annähernd Inertialsystem)<strong>Der</strong> Raumfahrer befindet sich infolge <strong>der</strong> Gravitation ständig im freien Fall. Dieserwird aber durch die Bewegung infolge <strong>der</strong> hohen Eigengeschwindigkeit (vgl. 1.kosmische Geschwindigkeit) überlagert <strong>und</strong> die entstehende „Wurfparabel“ entartet ineinen Kreis, d.h. die Gravitationskraft wirkt hier als Radialkraft.In beiden Fällen tritt keine Wechselwirkung mit einer Unterlage o<strong>der</strong> Decke auf, d.h.die Gewichtskraft wirkt nicht <strong>und</strong> man ist schwerelos.Aufgabe 9Ein <strong>Körper</strong> wird an einem Seil um einen festen Punkt herumgeschleu<strong>der</strong>t. DieGewichtskraft des <strong>Körper</strong>s bleibt unberücksichtigt. Das 1,25 m lange Seil reißt beieiner Zugkraft von 380 N. Berechnen Sie die Drehzahl, bei <strong>der</strong> das Seil reißt sowie dieGeschwindigkeit, mit <strong>der</strong> dieser <strong>Körper</strong> weiterfliegt!4. <strong>Dynamik</strong> des <strong>starre</strong>n <strong>Körper</strong>sSind die geometrischen Maße eines <strong>Körper</strong>s relativ groß gegenüber seinerBewegungsbahn <strong>und</strong> führt <strong>der</strong> <strong>Körper</strong> Eigenrotationen während <strong>der</strong> Bewegung aus, sokann man diese Bewegungen nicht mit dem Modell Massepunkt beschreiben.Beim Modell <strong>starre</strong>r <strong>Körper</strong> werden im Unterschied zum Modell Massepunkt Form<strong>und</strong> Volumen des <strong>Körper</strong>s berücksichtigt. Diese bleiben aber gegenüberKrafteinwirkungen unverän<strong>der</strong>t (Idealisierung).Man kann einen <strong>starre</strong>n <strong>Körper</strong> als ein System von fest miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>enenMassepunkten betrachten (im Unterschied zum idealen Gas). Somit lassen sich die fürdie Mechanik des Massepunktes definierten Größen durch Summation (Integration)übertragen.Je<strong>der</strong> <strong>starre</strong> <strong>Körper</strong> besitzt einen Massenmittelpunkt (Schwerpunkt), dieserMassenmittelpunkt verhält sich so, als ob in ihm die gesamte Masse vereinigt wäre(Massepunkt), <strong>und</strong> als ob die resultierende <strong>der</strong> wirkenden Kräfte an ihm angreifenwürde.Seite 5 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMG: Das DrehmomentIst ein <strong>starre</strong>r <strong>Körper</strong> drehbar um eine feste Achse gelagert <strong>und</strong> liegt <strong>der</strong> Drehpunktnicht auf <strong>der</strong> Wirkungslinie <strong>der</strong> Kraft, so führt <strong>der</strong> <strong>Körper</strong> eine gleichmäßigbeschleunigte <strong>Rotation</strong> aus. Diese <strong>Rotation</strong> wird auf das Wirken eines Drehmomentes(Kraftmomentes) zurückgeführt. Ein Drehmoment ist also die Ursache für das Wirkeneiner Winkelbeschleunigung.Definition zum Drehmomentes1. Betrag für eine tangential angreifende Kraft:M = F t⋅ r,[ M] =1N⋅ mr ... Kraftarm (Abstand Angriffspunkt-Drehpunkt)2. Betrag für eine beliebig angreifende Kraft: M = F ⋅ r ⋅ sinα , α∠ r , Frr3. Vektorielle Definition als Kreuzprodukt: € M € = r × Fr€( )( ≠ J)Das Drehmoment ist eine vektorielle Größe, € sein Betrag beschreibt die Abhängigkeit€<strong>der</strong> Winkelbeschleunigung vom Betrag <strong>der</strong> Kraft <strong>und</strong> vom Kraftarm, seine Richtung€beschreibt den Drehsinn <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong>. Es ist die analoge Größe zur Kraft.Vorzeichenregelung für Drehmomente (Beträge):• positives Drehmoment dreht nach links (mathematisch positiv)• negatives Drehmoment dreht nach rechts (mathematisch negativ)Aufgabe 10Ein Stahlträger ist 8 m lang <strong>und</strong> an einem Ende drehbar gelagert.Berechnen Sie das wirkende Drehmoment, wenn am an<strong>der</strong>en Ende des Trägers eineKraft von 400 N a) tangential, b) unter einem Winkel von 30° angreift!Bestimmen Sie die Entfernung vom Drehpunkt, in <strong>der</strong> die Kraft aus a) angreifen muss,um das gleiche Drehmoment wie in b) zu erzeugen!Aufgabe 11Interpretieren Sie die Gleichung M = F t⋅ r hinsichtlich <strong>der</strong> auftretenden Größen <strong>und</strong><strong>der</strong> zwischen ihnen vorhandenen Zusammenhänge (Proportionalitäten)! Stellen Siediese graphisch dar!€Gleichgewicht am <strong>starre</strong>n <strong>Körper</strong>Ein <strong>starre</strong>r <strong>Körper</strong> kann durch das Wirken von Kräften sowohl Translationen als auch<strong>Rotation</strong>en ausführen, er befindet sich in einem Gleichgewichtszustand wenn gilt:n∑i=1rF iaußen= 0 <strong>und</strong>nr∑ M iaußen= 0.i=1Beispiel Hebelgesetz: Ein Hebel ist an einer <strong>starre</strong>n Achse drehbar gelagert. Diese<strong>starre</strong> Achse kompensiert die von außen angreifenden Kräfte. <strong>Der</strong> Hebel befindet sichdann im Gleichgewicht, € wenn die Summe € <strong>der</strong> rechts drehenden Drehmomente gleich<strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> links drehenden Drehmomente ist.Seite 6 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMH: Das MassenträgheitsmomentBei <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong> eines <strong>starre</strong>n <strong>Körper</strong>s ist die Trägheit dieses <strong>Körper</strong>s nicht nur von<strong>der</strong> Masse, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong>en geometrischen Verteilung (Form des <strong>Körper</strong>s)bezüglich einer gegebenen <strong>Rotation</strong>sachse abhängig. Diese Eigenschaft eines <strong>starre</strong>n<strong>Körper</strong>s wird durch sein Massenträgheitsmoment erfasst. Es ist die analoge Größe zurMasse.Für eine gegebene <strong>Rotation</strong>sachse gilt:J = ∫ r 2 dm,( m)[ J] =1kg ⋅ m 2Aufgabe 12€Geben Sie Berechnungsformeln für € Massenträgheitsmomente bei <strong>Rotation</strong> um dieZentralachse folgen<strong>der</strong> <strong>Körper</strong> an!a) Kugel, b) Vollzylin<strong>der</strong>, c) Hohlzylin<strong>der</strong> d) dünner StabAufgabe 13Vergleichen Sie durch Berechnung die Massenträgheitsmomente (bezüglich <strong>der</strong>Zentralachse) einer Kugel <strong>und</strong> eines Zylin<strong>der</strong>s mit <strong>der</strong> gleichen Masse von 5 kg <strong>und</strong>dem gleichen Radius von 10 cm! Was lässt sich daraus folgern?Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> <strong>Dynamik</strong> <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong>Dieses Gesetz liefert den Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> dynamischen GrößeDrehmoment <strong>und</strong> <strong>der</strong> kinematischen Größe Winkelbeschleunigung (in Analogie zumGr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> Translation).rF = m⋅ a r ⇒ M r= J ⋅ αrAufgabe 14€<strong>Der</strong> Anker eines Elektromotors hat ein Massenträgheitsmoment von 48 kg⋅m 2 . Beieiner Drehzahl von 200 min -1 wird die Stromstärke erhöht, so dass am Anker 10 s langein Drehmoment von 300 N⋅m angreift.Berechnen Sie die Drehzahl des Ankers nach dem Wirken des Drehmomentes!Aufgabe 15An einem ruhenden um die Zentralachse drehbar gelagerten Zylin<strong>der</strong> mit einemRadius vom 5 cm greift 20 s lang tangential eine Kraft von 0,5 N an. Dabei dreht sich<strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> 8 Mal um seine Zentralachse.a) Berechnen Sie die dabei wirkende Winkelbeschleunigung!b) Berechnen die Endwinkelgeschwindigkeit <strong>und</strong> die dazu gehörende Drehzahl!c) Berechnen Sie das am Zylin<strong>der</strong> angreifende Drehmoment!d) Berechnen Sie das Massenträgheitsmoment des Zylin<strong>der</strong>s!Seite 7 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUMI: Arbeit bei <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong>Die Definition erfolgt analog zur Definition zur Arbeit <strong>der</strong> Translation.W Trans( lation)=s 1∫s 1rF ⋅ d r s⇒ W Rot( ation)=ϕ 1∫ϕ 1rM ⋅ d r ϕSpezialfall für konstantes Drehmoment:€W Rot= M⋅ ϕ( W = F ⋅ s) )Aufgabe 16€Berechnen Sie die im Vorgang aus Aufgabe 15 € am Zylin<strong>der</strong> verrichtete Arbeit!J: Kinetische Energie <strong>der</strong> <strong>Rotation</strong>Die Definition erfolgt analog zur kinetischen Energie <strong>der</strong> Translation.E kinTrans= 1 2 m⋅ v2 ⇒ E kin Rot= 1 2 J ⋅ ω2Aufgabe 17Berechnen Sie € die <strong>Rotation</strong>senergie des Zylin<strong>der</strong>s aus Aufgabe 15 am Ende desVorgangs!Energieerhaltung<strong>Der</strong> Energiesatz <strong>der</strong> Mechanik wird um die <strong>Rotation</strong>senergie erweitert.E mech gesamt= E pot+ E kinTrans+ E kin Ror= konstant (abgeschlossenes System)€Aufgabe 18Die Kugel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong> aus Aufgabe 13 rollen (reibungsfrei) eine 2 m hohe <strong>und</strong> 10 mlange geneigte Ebene hinunter.Berechnen Sie die Endgeschwindigkeiten bei<strong>der</strong> <strong>Körper</strong> am Fußpunkt <strong>der</strong> Ebene!Seite 8 von 9


PROFILFACH PHYSIK –DOKUMENTATION ZUM PHYSIKALISCHEN PRAKTIKUM€K: <strong>Der</strong> Drehimpuls (Drall)Die Definition erfolgt analog zum Impuls <strong>der</strong> Translation.rp = m⋅ v r ⇒ L r= J ⋅ ω r , [ L] =1N⋅ s⋅ m =1kg⋅ m 2 ⋅ s −1<strong>Der</strong> Drehimpuls ist eine vektorielle Zustandsgröße:rL = r × r p .€Er erfasst den Bewegungszustand eines rotierenden Systems vollständig.<strong>Der</strong> Vorgang <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Drehimpulses wird€in Analogie zum KraftstoßDrehstoß ΔL bezeichnetΔp alsDrehimpulserhaltung€Für ein abgeschlossenes mechanisches System ist <strong>der</strong> Drehimpuls eine€Erhaltungsgröße.Beispiel 2. Keplersches Gesetz: Die Tatsache, dass <strong>der</strong> Leitstrahl Sonne-Planet aufeiner elliptischen in gleichen Zeiten immer gleiche Flächen überstreicht ist direkteFolge des Drehimpulserhaltungssatzes. Wird <strong>der</strong> Abstand zur Sonne geringer, sovergrößert sich in Folge <strong>der</strong> Konstanz des Drehimpulses die Bahngeschwindigkeit <strong>und</strong>umgekehrt.Aufgabe 19Zwei Kupplungsscheiben haben ein Massenträgheitsmoment von je 3 kg⋅m 2 . Imgetrennten Zustand (Leerlauf) hat die eine Kupplungsscheibe eine Drehzahl von 1500min -1 , die an<strong>der</strong>e befindet sich in Ruhe. Bestimmen Sie die Drehzahl <strong>der</strong> beidenScheiben unmittelbar nach dem Einkuppeln!Seite 9 von 9

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