13.07.2015 Aufrufe

Verabschiedung von Pfarrerin Dorothea Biersack ... - in Martin Luther

Verabschiedung von Pfarrerin Dorothea Biersack ... - in Martin Luther

Verabschiedung von Pfarrerin Dorothea Biersack ... - in Martin Luther

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

im QuartierWort zur ZeitDie Reise des Jona nach N<strong>in</strong>iveAls Gott Jona den Auftrag gab: „Machedich auf und gehe <strong>in</strong> die große StadtN<strong>in</strong>ive und predige wieder sie; dennihre Bosheit ist heraufgekommen vormich“ (Jona 1,2), flüchtet sich Jona aufe<strong>in</strong> Schiff. In e<strong>in</strong>em Sturm wurde er <strong>von</strong>den Seeleuten über Bord geworfen und<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em großen Fisch verschlungen. Alser später se<strong>in</strong>e Flucht bereute, spie ihn derWalfisch wieder aus.Jona g<strong>in</strong>g doch nach N<strong>in</strong>ive, predigte undwurde <strong>von</strong> den E<strong>in</strong>wohnern erhört. Selbstder König legte se<strong>in</strong>en Purpur ab und hülltesich <strong>in</strong> Sack und Asche. Weil nun die Bürgerund vor allem die politischen Repräsentantender Stadt zu e<strong>in</strong>em Wandel fähig waren,wurde N<strong>in</strong>ive vor der Vernichtung bewahrt.Zum psychologischen Verständnis dieserWandlung liefert Jonas Flucht e<strong>in</strong>e wichtigeVoraussetzung. Erstens fürchtete er, denN<strong>in</strong>iveern die Wahrheit zu sagen. Zweitenshatte er wahrsche<strong>in</strong>lich auch Angst vorse<strong>in</strong>en eigenen Abgründen. Erst nach dereigenen Läuterung im Walfisch, konnte erohne Furcht den Bürgern <strong>von</strong> N<strong>in</strong>ive denSpiegel ihrer „Bosheit“ vorhalten. Jona hatteden Splitter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Auge gesehen undwar dadurch <strong>in</strong> der Lage, auch anderenglaubhaft die Wahrheiten <strong>in</strong>s Gesicht sagen.Er predigte authentisch.Auch der heutige Jona flüchtet vor Klimakatastrophen,Terrorismus, Hunger, Massensterbenoder Krieg. Er weiß: N<strong>in</strong>iveist überall. Jona flüchtet deshalb aus derbedrohlichen Welt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schiff der Geborgenheit,<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Innenwelt. Aber genau wiedamals muss e<strong>in</strong> solches Verhalten scheitern,weil man sich nicht e<strong>in</strong>fach den Stürmenund Aufgaben des Lebens entziehenkann. Das Böse ist e<strong>in</strong> Teil <strong>von</strong> uns und wire<strong>in</strong> Teil <strong>von</strong> ihm. Um das zu erkennen mussauch der heutige Jona „<strong>in</strong> den Bauch desWales“ h<strong>in</strong>absteigen, um se<strong>in</strong>e eigene Naturzu erkennen und zu akzeptieren. Ohne dieseexistentielle Erfahrung der Selbsterkenntnis,entfremdet sich der Mensch <strong>von</strong> sichselbst und <strong>von</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld. Das Guteist eben nicht nur bei e<strong>in</strong>em selbst und dasSchlechte bei den anderen, den Fremden.Das erzeugt nur Fe<strong>in</strong>dbilder und endet <strong>in</strong>Hass und Gewalt.Alle<strong>in</strong> weil Jona <strong>in</strong> die eigenen Abgründe geschauthat, war es ihm möglich die Bürger<strong>von</strong> N<strong>in</strong>ive zur Umkehr zu bewegen. Gotthat dann <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er „barmherzigen Güte“(Jona 4,2) das Volk <strong>von</strong> N<strong>in</strong>ive vor demUntergang bewahrt. Auch wir dürfen heuteauf e<strong>in</strong>en solchen Wandel hoffen, <strong>in</strong>dem wiraktiv glauben und die Erfahrungen des Jonazu unseren machen. Wandel ist immermöglich und so können wir „im Geist undaus Glauben auf die Erfüllung unsererHoffnung warten: die Gerechtigkeit“(Galater 5,5).Karl-He<strong>in</strong>z Löffelsend3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!