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Die blauen Ruineneidechsen von Capri - Science | Live | Lemgo

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<strong>Die</strong> <strong>blauen</strong> <strong>Ruineneidechsen</strong> <strong>von</strong> <strong>Capri</strong> – Kompetenzorientierte Klausuraufgabescience-live-lemgowww.schülerlabor.comM1 Faraglioni (deutsch Klippen)<strong>Die</strong> Faraglioni sind nadelförmige Felsformationen vor der italienischen Küste. Am bekanntesten sind die drei Faraglionivor der Insel <strong>Capri</strong> im Golf <strong>von</strong> Neapel mit einer Höhe <strong>von</strong> 109, 104 und 81 Metern. Auch vor der sizilianischen Küstefinden sich derartige Klippen. Sie können vulkanischen Ursprungs oder aus Kalkstein sein. Der Wasserspiegel desMittelmeeres lag während der letzten Eiszeit 100 bis 150 Meter unter dem heutigen. Mit dem Ende der Eiszeit vorungefähr 10.000 Jahren wurde die Landbrücke, die die Faraglioni mit dem Festland verband, überflutet und dieFelsformationen so vom Festland abgetrennt.Abb. 3: Podarcis siculaAbb. 1: Faraglioni vor <strong>Capri</strong>Quelle:http://commons.wikimedia.org/wiki/File:<strong>Capri</strong>_skaly_Faraglione.JPGAbb. 2: Küstenlinie und Lage derFaraglioni vor 10.000 JahrenQuelle: unbekanntAbb. 4: Podarcis sicula coeruleaQuelle:http://commons.wikimedia.org/wiki/Podarcis_siculaM2 <strong>Ruineneidechsen</strong> (Podarcis siculus)<strong>Die</strong> Ruineneidechse gehört zur Familie der Echten Eidechsen (Lacertidae) und zur Gattung Mauereidechse (Podarcis).Sie ähnelt Vertretern der Gattung Halsbandeidechse (Lacerta), zu der sie bis 1970 gezählt wurde. Das Verbreitungsgebietihrer mindestens 40 Unterarten erstreckt sich über Süd- und Mitteleuropa sowie Vorderasien. Als Neobiotenhaben sie sich erfolgreich in einigen Gebieten der USA etabliert. Einige Unterarten sind auf bestimmten Mittelmeerinselnendemisch (etwa P. s. coerulea) und haben ein entsprechend sehr kleines Verbreitungsgebiet.Vertreter der Gattung Podarcis sind kleine bis mittelgroße Eidechsen. Gemeinsam ist fast allen Podarcis-Arten, dass sichdie einzelnen Tiere einer Art in Schuppenfarbe und Zeichnung stark unterscheiden können. <strong>Die</strong> vorherrschenden Farbensind Braun und Grün. <strong>Die</strong> Zeichnung der Weibchen besteht aus hellen, seltener aus dunklen Seitenstreifen, während dieMännchen durch ein Muster <strong>von</strong> Punkten und Flecken gekennzeichnet sind. Bei etwa 2% der männlichen bzw. 0,1% derweiblichen Tiere <strong>von</strong> P. siculus treten blaue Flecken oder Streifen auf. 1872 wurde die auf den Faraglioni vor <strong>Capri</strong> sowiean der Küste Siziliens endemisch vorkommende Podarcis sicula coerulea erstmals beschrieben. In der Population vor<strong>Capri</strong> weisen 96% der männlichen und 88% der weiblichen Tiere eine auffällige blau-schwarze Pigmentierung auf.<strong>Ruineneidechsen</strong> haben einen verhältnismäßig langen Schwanz, der ihnen beim Klettern hilft. Bei fünf bis zehnZentimetern Körperlänge ist der Schwanz knapp doppelt so lang wie der eigentliche Körper. <strong>Die</strong> tagaktiven Tiere habenein breites Biotop-Spektrum, da sie als sehr gute Kletterer auch senkrechte Felswände bewältigen können, z. B.Geröllflächen und Felsen. Als Kulturfolger besiedeln sie Mauern, Straßenböschungen, Weinberge und Ruinen. InMitteleuropa bevorzugen die Tiere sonnige und trockene Biotope, meiden aber Kälte und extreme Hitze. Im südlichenVerbreitungsgebiet findet man sie auch in höheren und kühleren Gebirgslagen. Während der kurzen Winterstarreverstecken sie sich in Felsspalten.<strong>Ruineneidechsen</strong> paaren sich in Südeuropa ganzjährig, in Mitteleuropa <strong>von</strong> März bis Juni. Während dieser Zeitverteidigen die in dieser Lebensphase besonders prächtig gefärbten Männchen ihre Reviere mit zum Teil heftigenKämpfen und Beißereien. Das Gelege wird <strong>von</strong> den Weibchen unter Steinen oder in kleinen, selbstgegrabenen Gängenabgelegt und umfasst zwei bis zehn Eier. Bei günstigen klimatischen Bedingungen sind mehrere Gelege pro Jahrmöglich. <strong>Die</strong> Jungtiere schlüpfen je nach Witterung nach sechs bis zwölf Wochen. Zwischen den Habitaten benachbarterPopulationen unterschiedlicher Podarcis-Arten wurde mehrfach eine Hybridzone nachgewiesen.<strong>Ruineneidechsen</strong> ernähren sich <strong>von</strong> Insekten, Spinnentieren, Würmern und Früchten. Aufgrund ihrer Reaktionsgeschwindigkeitund Schnelligkeit sind sie gut vor Fressfeinden geschützt. Zu großen Bestandsdezimierungen kommt esdurch die Zerstörung ihres Lebensraumes. Aufgrund des mittelfristigen Areal- und Bestandsrückgangs sowie derschlechten Zukunftsaussichten wurde die Gattung Mauereidechse in der EU-weit gültigen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie(FFH-RL) als streng zu schützende Arten in den Anhang IV aufgenommen.


Abb. 5: Genetische Variabilität (durchschnittliche Anzahl an Allelen) sowie Anteilheterozygoter Tiere in Podarcis-Inselpopulationen in Abhängigkeit <strong>von</strong> Inselgröße und InselalterAufgaben1. Leiten Sie aus dem Material charakteristische Merkmale <strong>von</strong> P. sicula bzw. P. s. coerulea ab, die ihre weiteAusbreitung begünstigen!2. Vergleichen Sie P. sicula und P. s. coerulea kriteriengestützt! Überprüfen Sie mithilfe der biologischen sowieder morphologischen Artdefinition, ob es sich bei P. s. coerulea um eine eigene Art handelt!3. Entwickeln Sie auf der Grundlage <strong>von</strong> M2 Hypothesen zur Evolution der Schuppenfarbe <strong>von</strong> P. s. coerulea!Werten Sie die Abbildungen 5a-d aus! Überprüfen Sie Ihre Hypothesen auf der Grundlage Ihrer Auswertung!4. Leiten Sie aus M2 begründend einen möglichen Selektionsvorteil für blaue Schuppen ab und erläutern Sie ihn!Entwickeln Sie ein Experiment, mit dessen Hilfe die Existenz und Bedeutung dieses Selektionsvorteils für P. s.coerulea untersucht werden kann! Gehen Sie bei Ihrem Experiment (vereinfachend) da<strong>von</strong> aus, dass dieSchuppenfarbe der Eidechsen genetisch bedingt ist und dass der monohybride Erbgang den MENDELschenRegeln folgt!

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