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Jahresbericht Vorarlberger Kinderdorf 2012 (2.8 MB)

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<strong>2012</strong>Dieser <strong>Jahresbericht</strong> wurde freundlicherweise von folgenden Firmen unterstützt:Ges.m.b.H.Heizung SanitäreSolartechnikEngel InstallationenSchwefel 26A-6850 DornbirnTel. 05572/22552-0Fax 0 55 72 / 22 5 52-77www.engel.co.atWeb- und PrintdesignMEHR SERVICE ENTSCHEIDET.WWW.MSE.LI<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> • Information1/2013 • Verlagspostamt: 6900 Bregenz P.b.b. • GZ02Z030275S • Österreichische Post AG • Sponsoring Postwww.kinderdorf.cc


UNSER JAHR <strong>2012</strong>3 VORWORT4 KOORDINATION KINDERSCHUTZ5 QUALITÄTSENTWICKLUNGKinder reden mit6 FAMILIENIMPULSE„Allein würd’ ich das nie tun“MEINEDEINEUNSEREZUKUNFTDr. Christoph HackspielGeschäftsführer<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>8 NETZWERK FAMILIEKinder, Krisen und Familiengeschichten10 A<strong>MB</strong>ULANTER FAMILIENDIENSTGemeinsam schaffen wir es12 AUFFANGGRUPPEBesser als motzen15 SOZIALPÄDAGOGISCHES INTERNAT & SCHULEWas kommt als Nächstes?18 PFLEGEKINDERDIENSTBennys Vertrauen wächst20 KINDERDORF KRONHALDEMutige Jungs und Königssöhne22 EHEMALIGENBETREUUNGDieser Weg wird kein leichter sein24 FAMILIENKRISENDIENSTWendepunkte25 BESUCHSCAFEFrieden schließen können nur die Eltern26 BETRIEBSWIRTSCHAFT28 KOMMUNIKATION & FUNDRAISINGSo kreativ . . .31 ORGANIGRAMMIMPRESSUM<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> Informationen 1/2013, Medieninhaber,Herausgeber, Verleger und Redaktion: <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>,Kronhaldenweg 2, 6900 Bregenz, vermittlung@voki.at,Tel. 05574/4992-0, Fax 05574/4992-48, www.kinderdorf.cc;Mitglieder des Leitungsorgans (Vorstand des Vereins) undder Gesellschafterversammlung: DI Hugo Mathis (Vorsitzender),Dr. Franz Josef Köb, Dr. Alexander Matt, Dr. Nadja Pfanner,Dr. Elisabeth Vonbank-Dür, Dir. Andrea Rüdisser;Verlagsort: Bregenz; für den Inhalt verantwortlich:Dr. Christoph Hackspiel; Redaktion: Mag. Christine Flatz-Posch;Layout: Barbara Drexel; Fotos: <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>;Druck: Bucher Druck Hohenems, Recystar 100% Altpapier, Auflage: 6500A<strong>MB</strong>ULANTER FAMILIENDIENSTNeuer Weg: FamiliengruppenkonferenzAUFFANGGRUPPEKinderbeteiligung ist KinderschutzPFLEGEKINDERDIENSTBenny schmeckt sein neues Leben immer mehrVor einem Jahr bin ich Opa geworden. Ich kriecheauf dem Boden herum, schneide Grimassen,lasse mich an den Haaren ziehen, beim Füttern vollsabbern,mir die Brille von der Nase reißen undahme angesichts des Bauernhofs im Bilderbuchmehr schlecht als recht alle Tierlaute nach. Welcheine Freude!Als Opa darf man ja vor allem die guten Momentenutzen. Immer dann, wenn die Kleine müde undanstrengend wird, wenn sie zu schreien beginnt,wenn sie Angst oder Schmerzen hat, findet sieZuflucht bei Mama und Papa, und ich kann michzurücklehnen. Es ist schön, unserer Tochter und ihremMann dabei zuzusehen, wie sie trösten können,wie sie jede Sekunde präsent sind, wie ihre Liebe,Freude, ihre Ruhe und Zuversicht auf diesen kleinenMenschen übertragen werden.Gibt es für unsere Gesellschaft etwas Wichtigeresals liebevolle, stabile und vertrauensvolle (Groß)-Eltern, aber ebenso KindergärtnerInnen, Lehrpersonenund ErzieherInnen? Die sich Zeit nehmen,Geschichten erzählen, Türme bauen, den Wald erkunden,für Lesen oder kulturelle Werte begeistern.Wie wundervoll können Kinder bei solchen Personenihre Kräfte entfalten, Freude am Leben versprühen,den Umgang mit sich selbst und anderenerproben, Grenzen erkennen und an Misserfolgenwachsen. Kinder entwickeln sich fast immer zu verantwortungsvollenund leistungsfreudigen Erwachsenen,wenn sie von Menschen begleitet werden,die sie liebevoll fördern und respektvoll fordern.Es ist dabei nicht leicht, in einer Welt der Beschleunigung,der Effizienz und Effektivität Kindern spielerischRaum und Zeit zu geben. Um uns herum geltenvor allem Werte wie „Besser-als-die-anderen-sein“,GESCHÄFTSLEITUNGKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-0, c.hackspiel@voki.atDurchsetzungsvermögen und Leistungsoptimierung.Allzu viele kommen da nicht mehr mit, rutschenin die Armut ab, haben nur mehr wenigeChancen, in dieser Welt zu bestehen. Diesen Kindern,aber auch deren Eltern beizustehen, ist unsereAufgabe. Wir sehen ihre Kräfte und Talente, auchwenn sie selbst nicht mehr daran glauben. UnsereMitarbeiterInnen schöpfen ihre Kraft aus der alltäglichenErfahrung, dass sich vermeintlich unabänderlichesSchicksal wenden kann.Für das, was wir im Jahr <strong>2012</strong> wieder an vertiefendenBeziehungen und als Wegbegleitung für tausendeKinder und Familien bewirken durften, danken wirIhnen allen, SpenderInnen, PatInnen, Ehrenamtlichen,dem <strong>Vorarlberger</strong> Sozialfonds und damit demLand Vorarlberg sowie unseren Gemeinden.Nur etwas bedauern wir zutiefst: Warum gelingt esuns als Gesellschaft nicht, noch früher und umfassenderfür jene Kinder da zu sein, die keine gutenLebensbedingungen haben? Wir würden uns verstärktfamilienunterstützende Angebote bereits amBeginn von Problemstellungen wünschen, zudemKinderbetreuungseinrichtungen, die auch für benachteiligteKinder optimale Unterstützung, undSchulen, die auch bildungsfernen Kindern besteBedingungen bieten. Jede Zeit und Aufmerksamkeitfür unsere Kinder – je früher desto besser – istdie nachhaltigste Investition in unsere Zukunft. Wirhoffen, dass die Verantwortlichen bei der Erstellungvon Budgets gerade dieser Tatsache mehr Beachtungschenken. Dies würde uns allen heute schongut tun, und nicht erst dann, wenn wir selbst alsUromas und Uropas auf die Mitmenschlichkeit undLeistungsfreude unserer Kinder angewiesen sind.JAHRESBERICHT <strong>2012</strong>3


Dr. Anneli Kremmel-BohleStv. GeschäftsführerinKoordination KinderschutzES BEWEGTSICH DOCHNOCH WASDr. Claudia MüllerLeiterinQualitätsentwicklungKINDERREDEN MITEines der Grundprinzipien des an der UN-Kinderrechtskonventionorientierten Gesetzes ist die Ermächtigungvon Kindern, Jugendlichen und Eltern.Übergeordnetes Ziel ist, „dass Kinder und Jugendlicheihre Anlagen und Fähigkeiten frei entfalten könnenund sich zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigenPersönlichkeiten entwickeln“.BETEILIGUNGEin zweites Grundprinzip ist die Beteiligung vonKindern sowie deren Eltern, der in den Grundsätzenebenso wie bei der Gefährdungsabklärungund Hilfeplanung ein besonderer Stellenwert eingeräumtwird. Positiv ist auch, dass Kinder undJugendliche künftig das Recht haben, selbst Auskünfteüber Tatsachen ihres Privat- und Familienlebenseinzuholen, die ihnen aufgrund ihres Altersund Entwicklungsstands zumutbar sind.PRÄVENTIONAnders als im Bundesgesetz wird im Landesgesetzder Prävention besondere Bedeutung zugemessen:sowohl in Form der „Frühen Hilfen“ mit werdendenEltern bzw. Eltern mit Kleinkindern als Zielgruppe alsauch durch Gewaltprävention, Vermeidung von traumatisierendenBeziehungsabbrüchen nach Trennungenund familienergänzende Betreuungsangebote.VIER-AUGEN-PRINZIPBei der Gefährdungseinschätzung wird das Vier-Augen-Prinzipgesetzlich verankert und zwar ohne dieim Bundesgesetz vorgesehene Einschränkung von„erforderlichenfalls“. Im Landesgesetz gilt diese nurfür die Hilfeplanung.KRITISCH: VERSCHWIEGENHEITSPFLICHTDie geplante Reform enthält jedoch auch kritischePunkte wie eine erweiterte Mitteilungs- und Auskunftspflichtgegenüber Kinder- und Jugendhilfeträgernsowie Staatsanwaltschaften und Gerichten.Einrichtungen zur psychosozialen Beratung, Ärzt-Innen, PsychologInnen oder PsychotherapeutInnenmüssen auch bisher Verdachtsmomente über Misshandlung,Vernachlässigung oder Missbrauch aufVerlangen der Jugendwohlfahrt ohne Ausnahmemitteilen. Künftig müssten sie auch Informationen,die über solche Vermutungen hinausgehen, weitergeben– z. B. über Suchtprobleme, Schulden oderpsychische Erkrankungen der Kindeseltern. BeiStrafverfahren müssten Beratungsinhalte mitgeteiltwerden. Das bewährte Recht auf Aussageverweigerungin Strafverfahren würde somit ausgehebelt.UNTERGRABUNG DES VERTRAUENSEs ist zu befürchten, dass sich betroffene Kinder undJugendliche, deren Angehörige sowie (potenzielle)TäterInnen aufgrund der Änderung bei der Verschwiegenheitspflichtnicht mehr oder nur mit Vorbehaltenan Betreuungseinrichtungen wenden unddamit die Möglichkeit zu helfen massiv untergrabenwird, was dem Grundgedanken von Prävention undwirksamem Kinderschutz entgegensteht.Wie erleben Kinder und Jugendliche das Zusammenlebenin Dorf, Internat oder Pflegefamilie?Fühlen sie sich ernst genommen? Sind wir mitunseren Angeboten auf dem richtigen Weg? Wasmüssen wir aus Kindersicht verändern? Darüberwerden Kinder und Jugendliche im <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> regelmäßig befragt. Nicht zuletzt deshalb,weil Beteiligung zum Kinderschutz beiträgt.Durch die Befragung mit standardisierten Fragebogenund eigens entwickelten Interviewformensoll stationär, aber auch ambulant betreuten Kindernund Jugendlichen sowie deren Herkunftsfamilienjene Stimme gegeben werden, die ihnengebührt. Gleichzeitig werden Kinder und ihre Erziehungsverantwortlichenaktiv an der Gestaltungihrer Zukunft beteiligt und befähigt, ihr Recht auffreie Meinungsäußerung wahrzunehmen.Als Kinderschutzeinrichtung habenwir die Pflicht und Verantwortung,auf jedes Kind bestmöglich zu achtenund es zu schützen.Die Kinderbefragungen sind Teil eines umfassendenKinderschutzkonzepts des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>sund eine Möglichkeit, auf grenzverletzendeSituationen hinzuweisen. Zudem erfahren Kinderund Jugendliche Achtung. Sie sind aufgefordert,ihre Situation zu reflektieren und fühlen sich in denBetreuungsprozess einbezogen. Kinder und Jugendlichesind fähig, ihrem Alter und ihrer Entwicklungentsprechend Entscheidungen zu treffen. Wirnehmen ihre Anregungen aus den Kinderbefragungenernst, sind ihren Argumenten gegenüberoffen und lassen uns durchaus auch überzeugen.KOORDINATION KINDERSCHUTZQUALITÄTSENTWICKLUNGKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-77; c.mueller@voki.atKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-57, a.kremmel@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>5


Mag. Theresia SagmeisterLeiterin FamilienImpulseVerhäuslichung, Verinselung, Institutionalisierung:Mit diesen Worten wird inder Fachliteratur die Veränderung derKindheit im neuen Jahrtausend beschrieben.Gemeint ist die Verlagerungder (Frei-)Zeit von draußen nach drinnen,ins Innere von Zäunen oder Mauernund unter die Aufsicht von Erwachsenen.Während die einen nach dem Kindergartenoder der Schule vor Computerund Fernseher sich selbst überlassenwerden, hetzt man die anderen vonTermin zu Termin. Selbst Besuche beiFreundInnen sind häufig mit elterlichenFahrdiensten verbunden. Dabei liebenKinder Abenteuer – und die gibt es inunserer Natur nach wie vor fast überallkostenlos und ohne große Gefahr.In den Sommermonaten erlebten wir imRahmen der erweiterten Spielbusaktionen„Ferienluftsprünge“, wie leicht sichKinder dafür begeistern lassen. Diemeisten der jungen TeilnehmerInnenhatten noch nie ein Picknick im Freiengenossen, einen lebenden Frosch gesehenoder einen Wasserfall rauschengehört. Die Eltern waren überrascht,was ihr Nachwuchs am Abend alles zuerzählen hatte und wie zufrieden dieKinder waren. Ein wildes Bachbett mitFreunden zu erkunden kann mindestensso aufregend sein wie ein Erlebnispark.Trauen wir das den Kindern doch zu,anstatt nur von unserer eigenen Kindheitzu schwärmen!FERIENLUFTSPRÜNGEFinanziert über „Licht ins Dunkel“ boten die „Ferienluftsprünge“abenteuerliche Nachmittage für Kinder ab zwölf im ganzen Land. DieKinder kamen aus ihrem Wohngebiet heraus, trafen bei Geocachingund geballter Action auf Spielgefährten, neue Orte und Freizeitbeschäftigungen.Sie lernten ganz nebenbei Spielräume kennen, diesie später mit FreundInnen jederzeit und kostenlos selbst erkundenkönnen: Wälder, Wiesen, Bäche, Ufer- und Riedlandschaften . . .WERTVOLLE KINDER„Geborgenheit, die Kinder durchs Leben trägt“ – so das Thema der9. Staffel, und bereits der erste Vortrag zum Schulanfang war schnellausgebucht. Der provokante Titel „Hausaufgaben = Hausfriedensbruch?“traf bei vielen Eltern voll ins Schwarze. Aufgrund des großenInteresses finden sich Nachberichte und Filme der Veranstaltungenauch online auf www.kinderdorf.cc. Die Reihe wird vom Land Vorarlberg(Kinder in die Mitte), den Medienpartnern ORF und VN sowie demHotel „Weißes Kreuz“ in Bregenz unterstützt.„ALLEIN WÜRD’ ICHDAS NIE TUN“„Ich musste 42 Jahre alt werden, um eislaufenzu lernen. Den Familientreff mag ich. Da mache ichDinge, die ich alleine nie tun würde!“ Meral standgemeinsam mit sechs anderen Frauen das ersteMal auf Schlittschuhen.Anfänglich wollte sie gar keine Schuhe ausleihenund traute sich nur sehr zögerlich aufs Eis – mit einwenig Hilfe ging's dann doch! Nach einer Stundewollte sie alleine fahren. Sogar die Pause ließ Meralverstreichen und übte eifrig weiter. Zum Schlussführte sie freudestrahlend eine „Drehung“ vor.Meral hat sich aus eigener Kraft – mit einer ordentlichenPortion Mut und Willensstärke – selbst dasschönste Geschenk gemacht . . .Im Rahmen von regelmäßigen interkulturellen Familientreffs,ebenfalls finanziert aus Spenden von„Licht ins Dunkel“, entdecken Mütter desFAMILIENemPOWERment neue Fähigkeiten, erlebenunerwartete Begegnungen, Gespräche undBeziehungen. Spaß in der Gruppe, Freude am eigenenKönnen und das Schaffen von Zugängen zuKultur- und Freizeitangeboten stehen im Vordergrundund stärken die Mütter in ihrem oft stressigenund eintönigen Familienalltag.stammen. Sie diskutierten Lösungen für anstehendeProbleme, verrieten einander die tollsten Spielideenund Rodelplätze, tauschten ihre besten Back- undErziehungsrezepte aus und halfen bei der Organisationeines Kindertheaters.2500Kinder hatten im vergangenen Jahr Spaß beiAktionen des Spielbusses. 130 Schülerinnenund Schüler halfen ehrenamtlich mit.632 Kinder waren <strong>2012</strong> an insgesamt 312durch ehrenamtliche Hilfe vermittelten Einsätzendes FAMILIENemPOWERment beteiligt.Etliche Familien wurden gezielt an andereEinrichtungen oder Vereine weitervermittelt,manchmal auch begleitet. Ein Schwerpunkt lagin der Förderung von Familienfreundschaftendurch die neuen interkulturellen Familientreffs.Das Programm der Treffen war im vergangenenJahr so vielfältig wie die Frauen selbst, die ausunterschiedlichen Kultur- und BildungskreisenÜber 850 Interessierte besuchten die Vorträgeim Rahmen der Reihe „Wertvolle Kinder“.FAMILIENIMPULSEKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-54, t.sagmeister@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>7


Christine RinnerLeiterin Netzwerk Familie56 % der im vergangenen Jahr von NetzwerkFamilie begleiteten Eltern hatteneine andere ethnische Herkunft als dieösterreichische, einen sogenannten Migrationshintergrundalso, was heißt,dass ein Elternteil oder die Großelternim Ausland geboren wurden. Warumsind gerade diese Familien in unsererArbeit überdurchschnittlich repräsentiert,und warum haben präventive Hilfeneine besondere Bedeutung für diebetroffenen Kinder?Familien mit Zuwanderungsgeschichtesind jünger und kinderreicher. Ihr besonderesKapital ist die Ressource „Familie“:Der Familienzusammenhalt istgroß, ebenso die Bedeutung traditionellerWerte, und sie haben in der Regelmehrere Kinder, was sich auch auf dieGeburtenrate in Vorarlberg auswirkt.Sehr oft erleben wir aber, dass es geradebei Familien mit Migrationshintergrundzu einer Überlappung von ungünstigenLebensbedingungen kommt:hohe Arbeitslosigkeit, Armut, gesellschaftlicheAusgrenzung, geringe Bildung,beengte Wohnverhältnisse, Isolation.Solche Kumulationen stellen fürKinder riskante Bedingungen des Aufwachsensdar, die ihre Entwicklunggefährden können.Hier schließt sich der Kreis: Gemäß UN-Kinderrechtskonventionen sollen KinderTeilhabechancen in allen Lebensbereichenhaben, besonders was Gesundheitund Bildung anbelangt. Es ist ein Gebotder Stunde, dass wir Familien mit Zuwanderungsgeschichteals gesellschaftlicheRessource sehen und ihnen jeglicheUnterstützung zukommen lassen.Ich würde mir wünschen, keinen Unterschiedmehr zwischen Familien mitösterreichischer oder anderer Herkunftmachen zu müssen.KINDER, KRISEN UNDFAMILIENGESCHICHTENMeist ist es ein Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Lebensbedingungen, das zu Situationen führt,in denen junge Familien mit Zuwanderungsgeschichte besondere Unterstützung benötigen.DER LIEBE WEGEN. Frau P. erwartet ihr erstesBaby. Sie ist Österreicherin mit serbischen Wurzeln.Ihr Freund ist Kroate und der Liebe wegen hierhergezogen. Die Kindeseltern möchten gut auf dasElternsein vorbereitet sein und wünschen sich eineAnsprechperson.MIT BABY, OHNE MANN. Frau S. ist Österreicherin,Anfang 20 und hat gerade einen Sohn zur Weltgebracht. Ihr Mann ist Marokkaner ohne gültigeAufenthaltserlaubnis in Österreich. Für Frau S. ist eseine große Belastung, die ersten, wichtigen Monateallein für das gemeinsame Baby sorgen zu müssen.ZERREISSPROBE. Frau A. stammt aus Rumänien,ihr Mann ist Österreicher. Sie haben gerade ihr viertesKind bekommen, das einen Gendefekt hat. Et li -che Untersuchungen stehen an, was viel Zeit derMutter bindet. Die Großeltern mütterlicherseits le -ben in Rumänien, jene seitens des Vaters könnendie Kinder aufgrund ihres Alters nicht be treu en. DieEltern wissen nicht, wie sie es schaffen sollen, denBedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden.ENDLICH. Herr und Frau T. haben beide türkischeWurzeln, sind aber österreichische Staatsbürger.Nach vielen Jahren des Kinderwunsches hat es endlichmit der Schwangerschaft geklappt. Bei derGeburt wurde rasch klar, dass das kleine Mädcheneine Behinderung hat. Die jungen Eltern müssenmit der neuen Situation klar kommen und sich aufein Kind mit besonderen Bedürfnissen einstellen.DER ARBEIT WEGEN. Frau S. ist Brasilianerin, sielebt seit 14 Jahren in Österreich. Ihr Mann stammtaus Deutschland und ist nach Vorarlberg gezogen,weil er hier ein Jobangebot erhielt. Frau S. hat einezweijährige Tochter aus einer früheren Beziehung.Zusammen haben sie einen sechs Monate altenSohn. Der Kindesvater wurde arbeitslos, die Aufenthaltsbewilligungenbeider Eltern sind unklar, und siebrauchen Unterstützung bei der Regelung ihrerbehördlichen und finanziellen Angelegenheiten.503Kinder leben in den 255 Familien, die im vergangenenJahr von Netzwerk Familie durchschnittlich13 Monate lang begleitet wurden.<strong>2012</strong> gab es insgesamt 154 Neuanfragen, imVergleich dazu 136 Anfragen im Jahr 2011, 91im Jahr 2010 und 61 Anfragen 2009.44 % der unterstützten Familien kommen ausÖsterreich, 56 % der Familien haben einenMigrationshintergrund.Netzwerk Familie ist ein gemeinsames Programmvon <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>, aksgesundheit und den <strong>Vorarlberger</strong> Kinder- undJugendfachärzten.NETZWERK FAMILIEAm Rathausplatz 4, 6850 DornbirnT 05572/200262, info@netzwerk-familie.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>9


Alice Hagen-CanavalLeiterinAmbulanter FamiliendienstHilfe anzunehmen ist alles andere alsselbstverständlich oder einfach. Nochschwieriger ist es, wenn andere meinen,dass man bei der Erziehung der eigenenKinder Unterstützung braucht. Das,was für die Familie geleistet wird, genügtin den Augen der Gesellschaftnicht. Es scheint, als würde einem dieFähigkeit abgesprochen, eine guteMutter oder ein guter Vater für seineKinder zu sein.Unter diesen Umständen ein Angebotzur Hilfe anzunehmen, verlangt Betroffenenviel ab. Neben der Bereitschaft,offen über die Probleme zu reden unddas eigene Verhalten zu reflektieren,braucht es einen großen Vertrauensvorschussseitens der Familie in die Kompetenzender Helfenden. Dabei darf derGlauben an die eigenen Fähigkeiten,Kräfte und Stärken nicht verloren gehen,ohne den die Gestaltung des Familienalltagsnicht funktioniert.Familien haben viel zu leisten, dies oftunter widrigen Umständen und ohneAnerkennung. Alleinerziehende, Familienmit einer Migrationsgeschichteoder am Existenzminimum*, erkrankteEltern, Flüchtlingsfamilien – die Voraussetzungenfür die Kinder sind häufignicht ideal. Es lastet viel auf diesenEltern, werden sie doch an dem gemessen,was für Kinder wünschenswert undbei uns „normal“ ist.Die Leistungen und bisherigen Lösungsstrategiender Eltern anzuerkennenist Grundlage für eine positive Veränderung.Das Wiederherstellen bzw.die Erhaltung von „Normalität“ für dieKinder ist eine undankbare – im Sinnvon ungedankter – Aufgabe, die weitgehendnicht gesehen und als selbstverständlichvorausgesetzt wird.*Ein neuer UNICEF-Report enthüllt das Ausmaß vonKinderarmut in den wirtschaftlich hoch entwickeltenwestlichen Ländern. In Österreich gelten 7,3 % allerKinder als arm. Demnach leiden in Vorarlberg über6000 Kinder unter Armut.A<strong>MB</strong>ULANTER FAMILIENDIENSTKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-51, afd@voki.atDEN KREISLAUFDURCHBRECHENFür Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, deren Eltern alkoholabhängigsind, wurde die siebte therapeutisch-pädagogische Gruppe„Kasulino“ durchgeführt. Entscheidend ist die Zustimmung der Elternzur Teilnahme ebenso wie die vor dem Kind ausgesprochene Erlaubnis,über die Problematik in der Familie offen reden zu dürfen. Kinder ausSuchtfamilien sind oft sozial isoliert. „Kasulino“ richtet den Blick auf dieNöte dieser Kinder, hilft ihnen, ihre Einsamkeit zu überwinden und mitihrer schwierigen Lebenssituation umzugehen.Neu angeboten wurden erstmals Gruppentreffen für Jugendliche, beidenen der eigene Umgang mit Suchtmitteln thematisiert, Erfahrungenfür das Aufwachsen in einer „Suchtfamilie“ ausgetauscht und überHilfestellungen informiert wird.561Kinder in 276 Familien wurden zum Stichtag31. 12. <strong>2012</strong> vom Ambulanten Familiendienstbetreut. Im Vergleich dazu waren dies 244Familien mit 477 Kindern im Jahr 2011, 248Familien mit 472 Kindern 2010 und 228Familien mit 418 Kindern im Jahr 2009.Der Großteil der im Vorjahr betreuten Familienwaren mit 44 % Alleinerziehende, 19 % warenPatchworkfamilien, in 34 % waren es leiblicheEltern mit ihren Kindern.FAMILIENGRUPPEN-KONFERENZ: GEMEINSAMSCHAFFEN WIR ESIsolierung und Vereinsamung von Familien sind oft Auslöser für belastende Situationen. Ohne unterstützendeNetzwerke ist das, was von Familien erwartet wird, jedoch nicht zu leisten. Die Rückbesinnungauf Verwandte und Freunde, die in Krisensituationen helfend zur Seite stehen, ist nicht mehr selbstverständlich.Mit der Idee der Familiengruppenkonferenz werden die sozialen Beziehungen innerhalb einesFamiliensystems rekultiviert und zur Unterstützung der Kinder miteinbezogen.Der Leitgedanke der Familiengruppenkonferenz istdas Vertrauen in die Betroffenen: Sie wissen selbstam besten, wie und mit wessen Hilfe sie schwierigeSituationen lösen wollen und können. Die Familiengruppenkonferenzist also ein Aushandlungsprozessüber geeignete Hilfen und Vorgehensweisenzwischen den Betroffenen auf der einen Seite undden Fachkräften der Jugendwohlfahrt auf der anderenSeite. Mit dieser konsequenten Form derBeteiligung aller Betroffenen sinkt das Risiko, dassdie Familie die Hilfe als fremdbestimmt erlebt undnicht annimmt. Hier sind die Familienmitgliederund ihr wiederbelebtes soziales Netz Experteneiner gelungenen Lösung. Die Fachkräfte gebenlediglich Mindestanforderungen vor, die für dieKinder gesichert sein müssen. Die Einbeziehungder Familiennetzwerke aktiviert Ressourcen und eröffnetenorme Chancen für alle Beteiligten. Vielfachscheuen sich Verwandte oder Freunde, Hilfe anzubieten.Ganz anders stellt sich die Situation dar,wenn die Probleme offen gelegt und konkrete,überschaubare Unterstützungsleistungen für einKind übernommen werden können.Familien- und Nahraumsysteme leisten viel, sofernsie in geeigneter Weise miteinbezogen werden, unddie ersten Erfahrungen mit der Familiengruppenkonferenzim Ambulanten Familiendienst sind bislangsehr erfreulich.JAHRESBERICHT <strong>2012</strong>11


Claudia Hinteregger-ThomaLeiterin AuffanggruppeIn einer Krise bleibt vordergründig keinStein auf dem anderen. Es ist eine Zeit,die man sich nicht vorstellen kann undschon gar nicht wünscht. Tag für Tagführt mir meine Aufgabe jedoch auchvor Augen, dass eine Krise neue Perspektivensichtbar macht, Ressourcenerschließt und Menschen wieder einStück näher an das Wesentliche führt.Verhärtete Fronten, Sprachlosigkeit undtiefe Verletzungen sind meist die Ursachenfür ein Nicht-mehr-weiter-wissen,für eine Trennung von Kindern und ihrenFamilien – wenn auch „nur“ auf Zeit. Invielen der im vergangenen Jahr erlebtenGeschichten ging es aber einen entscheidendenSchritt weiter. Die Bereitschaft,miteinander die eigenen Anteileund Unzulänglichkeiten zu reflektieren,war letztlich der Nährboden für Entwicklung,die in vielen Fällen eine geglückteRückführung der Kinder in ihrHerkunftssystem ermöglichte.Es ist unser Hauptaugenmerk, dafür zusorgen, dass für die von uns betreutenKinder und ihre Familien eine geglückteund konstruktive Zukunft erreichbarscheint – so komplex und schwierig dieeinzelnen Biografien und Familiengeschichtenauch sein mögen. Die Kindersind die Boten dieser Lebenskraft, diesesWollens, dem es oft an Vermögenfehlt. <strong>2012</strong> war in diesem Sinne für unsein ganz besonderes Jahr, das viel anKönnen möglich gemacht hat.NEUN BESONDERE FAMILIENErstmals fanden <strong>2012</strong> „Hocks“ mit den neun privaten Krisenpflegefamiliender Auffanggruppe statt. Die anspruchsvolle Betreuung vonKleinkindern und Säuglingen in akuten Krisensituationen ist ein sehrsensibler Prozess. Immer wieder wird im Alltag deutlich, dass einKennenlernen und Erfahrungsaustausch dieser besonderen Familienuntereinander ebenso notwendig ist wie die Unterstützung durch dasFachpersonal der Auffanggruppe.Die Treffen im gemütlichen Rahmen sollen darüber hinaus Wertschätzunggegenüber den Krisenpflegefamilien zum Ausdruck bringen,die immer wieder Unglaubliches leisten und sich durch ihr hohes Maßan Flexibilität und Engagement auszeichnen.77Kinder verbrachten <strong>2012</strong> durchschnittlich einenMonat in der Auffanggruppe. 31 Säuglinge undKleinkinder wurden in privaten Krisenpflegefamilienbetreut – im Durchschnitt für 2,2Monate. Sieben dieser Babys und Kleinkinderfanden in einer Pflegefamilie ein neues Zuhause.BESSERALSMOTZENBeteiligung, Ermächtigung, Kinder hören undan erkennen: Regelmäßige Kinderteams sind in derAuffanggruppe ein Weg, um Kinder und ihre Bedürfnisseernst zu nehmen. Max, 13, erzählt, wa rumdie Kinderteams „eine echt tolle Sache“ sind.„Meist wissen wir schon ein paar Tage vorher vonden Teams. Wir treffen uns dann alle ganz offiziellmit der Leiterin und einer Mitarbeiterin imBesprechungszimmer. Das gibt einem wirklich dasGefühl, etwas Besonderes zu sein, und dass das,was in diesen Teams besprochen wird, sehr wichtigist. Am Anfang war ich unsicher und musste immerwieder lachen, wenn ein anderes Kind etwas gesagthat. Wir wurden aber darauf aufmerksam gemacht,dass wir uns gegenseitig respektvoll zuhören undbegegnen sollen. Ich konnte das mit der Zeit immerbesser. Wir hörten uns zu, bestärkten uns gegenseitigund ließen auch nicht locker, wenn wir neueIdeen für unser Leben in der Auffanggruppe hatten.Klar, nicht alle unserer Wünsche und Forderungenwurden erfüllt. Aber wir erfuhren, warum das eineoder andere so und nicht anders von den Be -treuerinnen gemacht wird. Ich hab' gelernt, meineGefühle auszudrücken, meine Wünsche zu formulieren,und weiß heute schon so manches darüber,wie ein Team funktioniert. Und ehrlich, es ist vielbesser, als ständig herum zu motzen oder einfachgar nichts zu sagen . . .“AUFFANGGRUPPE68 Kinder, die im Vorjahr in der Auffanggruppegelebt haben, konnten zu ihren Familien zurückkehren.Zwei Kinder wurden in eine <strong>Kinderdorf</strong>familieaufgenommen, sieben Kinder in einePflegefamilie.Kronhaldenweg 4, 6900 BregenzT 05574/4992-40, afg@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>13


Gerhard HeinritzLeiterSozialpädagogischesInternatGerd BernardDirektorSozialpädagogischeSchule„HI, ICH BINLEXI 13“„Nur weil ihr moanend, dass i des macha sött, mach i des no langned!“ Wie oft versuchen wir mit gutem Zureden und viel Überredungskunst,Kinder und Jugendliche zu einem bestimmtenVerhalten anzuhalten. Leider vielfach vergebens. Wir stellen immerwieder fest, dass wir einfach in allen Lebenslagen auch auf dieKooperation unseres Gegenübers angewiesen sind.Mehr als das: Ohne Vernetzung und Zusammenarbeit sind keinepositiven Entwicklungen und Förderungen im Sozialverhalten derHeranwachsenden möglich. Mit entsprechenden Schuldzuweisun -gen und gut gemeinten Tipps („Mach des doch so!“) an das jeweilsandere Bezugssystem – die Helfer an die Eltern, die Eltern an dieKinder, die Lehrpersonen an die Eltern und umgekehrt – ist manschnell zur Stelle. Leider sind diese oft wenig wirksam. JedesSystem zieht sich noch mehr zurück, verfestigt sich nach innen undschottet sich nach außen ab. Einem gegenseitigen Ausspielen wirdTür und Tor geöffnet. Was das für die Heranwachsenden bedeutet,kann sich jeder vorstellenKonstruktive Lösungen für die Kinder und Jugendlichen werden sovon vornherein verunmöglicht. Entsprechend dem Motto „Handlestets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird“ vonHeinz V. Förster sind die Helfersysteme gefordert, geeigneteVoraussetzungen zu schaffen. Die Basis dafür ist eine Zu sam men -arbeit auf Augenhöhe ohne hierarchischen Anspruch, die Wert -schätzung der unterschiedlichen Standpunkte und die Akzeptanzverschiedener Sichtweisen. Damit die von uns betreuten Familienihre Erziehungs- und Bildungsziele erreichen, müssen diese aufeinanderabgestimmt und die Zuständigkeiten geklärt sein, was wechselseitigesVertrauen voraussetzt.Im Sinne einer entwicklungsfördernden Erziehungspartnerschaftmüssen wir uns um Lösungen für die Kinder und Jugendlichenbemühen, die von allen Beteilig ten mitgetragen werden können.Dies ist nicht immer einfach, setzt Kompromiss bereitschaft und vorallem auch die Erkenntnis voraus, dass unsere Vorstellungen undÜberlegungen immer auch Konstruktionen der eigenen Wirk lich -keit sind.„Willst du meine Freundin werden, dann addemich!“ Wer sich auf Facebook & Co bewegt, kenntAnfragen dieser Art und hat bald 120 Freunde„geaddet“. Wie ein sicherer und verantwortungsbewussterUmgang mit Computer und Handy aussieht,und welche Gefahren Internetforen undChatrooms bergen, das erfuhren die SchülerInneneiniger Klassen beim Präventionsprogramm „Clickund Check“ von Polizeibeamten.VOLLER STOLZImmer wieder besuchen Gruppen von InteressiertenSchule und Internat – Menschen, die den Jagdbergaus Erzählungen oder den Medien kennen,die sich ein aktuelles Bild machen wollen, Studierendeund viele andere. Es sind die SchülerInnen,die die Gäste durchs Gelände führen, von ihremAlltag und den Besonderheiten der Einrichtung erzählen.Stolz werden die flauschigen blauen Kapuzenjackenmit dem „Guide“-Aufdruck getragen.Guide zu sein bedeutet, das Vertrauen erhalten zuhaben, Gäste zu führen. Es bedeutet auch, währenddes Rundganges die Verantwortung für die Gästeund die Inhalte zu haben. So ist die gelungeneBegegnung mit unbekannten Personen ein erklärtesZiel.WAS <strong>2012</strong> SONST NOCH LOS WAR„SCHWITZTEST“ INKLUSIVENeun Buben setzten sich beim Sozialkompetenztraining„Fairplay“ u. a. mit Bedürfnissen der Gruppe,dem Bau einer Natursauna mit anschließendem„Schwitztest“ und dem Schlafen im Freien beiTemperaturen um den Gefrierpunkt auseinander.Freude über die persönlichen Leistungen undDurchhalten prägten diese Tage und ließen auchPlatz für Trauer und getröstet werden. Das Trainingbrachte für die Jungs mehr Selbstvertrauen undKlarheit im Umgang miteinander.NUR FÜR MÄDELS!Drei Tage waren speziell für Mädchen im Alter zwischenneun und 13 Jahren reserviert. Das ganzheitlicheWohlfühlprogramm hielt einige Höhepunkteparat: u. a. einen Wellnesstag in der Wohngruppemit Fitness- und Verwöhnprogramm, einen Kurztripzu den Kristallwelten in Wattens und einen Stadtbummelin der Innsbrucker Innenstadt.GRÜNWERK GIBT GASAusdauer und körperlichen Einsatz forderte dasUmgraben sowie Setzen und Pflegen hunderterPflanzen: Vier neue Blumeninseln wurden von denSchülerInnen der Werkstätte „Grünwerk“ angelegt,Randsteine gesetzt, Sträucher und Bäume auf derSchattenseite des alten Schulhauses gepflanzt undNamensschilder in die Beete platziert.NEUES VOM HANDWERKERPASSDas modulare Haus, das im vergangenen Schuljahrin der Expositur in Wolfurt geplant und gebautwurde, wird in diesem Jahr vor der Turnhalle derSozialpädagogischen Schule aufgestellt. Aktuellarbeiten vier Schüler am „Handwerkerpass“ underarbeiten sich im Rahmen dieses Unterrichts Notenin Physik und Werkerziehung. „Es ist anstrengend,aber das Haus wird schön“, ist Roman (9) überzeugt.SOZIALPÄDAGOGISCHES INTERNATJagdbergstraße 44, 6824 SchlinsT 05524/8315-0, spi@voki.at& SCHULEJagdbergstraße 45, 6824 SchlinsT 05524/8315-451, direktion@jagdberg.snv.atwww.jagdberg.snv.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>15


„ICH BINIDA UNDWILL ALLESWISSEN!“WAS KOMMT ALS NÄCHSTES?Wieder einmal stellt Tobias seine Mutter vor die Wahl, dass sie ihm mehr Taschengeld gibt oder er sichdas neue Handy auf andere Art und Weise besorgt. Wieder einmal gibt ihm seine Mutter das Geld, umeinen drohenden Konflikt zu vermeiden. Was wird es das nächste Mal sein? Ein Laptop, ein Moped?Oft stehen Eltern den Forderungen ihrer Kinder hilflosgegenüber und setzen wenig Grenzen. Tobiasweiß genau, wie er seine Mutter dazu bewegen kann,ihm seine Wünsche zu erfüllen. Er droht ihr damit, zustehlen oder nicht nach Hause zu kommen. Und ergibt ihr zu verstehen, dass sie ihn nicht liebe, wennsie ihm seine Wünsche nicht erfüllt. Zudem verweigertTobias Aufforderungen zur Mithilfe im Haushaltund antwortet oft nur mit „Und was bekomme ichdafür?“ oder reagiert mit Aggression.Im Umgang mit seinen Peers zeigt Tobias aber einganz anderes Verhalten: Dort ist er hilfsbereit, höflichund in keiner Weise so fordernd wie gegenüberseiner Mutter. In seiner Clique verkehren alle aufAugenhöhe, es gibt keine hierarchischen Strukturen.Die Jugendlichen respektieren sich, wichtige Ent -schei dungen werden ausverhandelt, Wünsche ge -hört und Kompromisse geschlossen.Mit der Zeit gelingt es, dieses Verhalten auch auf dieFamilie W. zu übertragen. Tobias kann aussprechen,dass er sich eine Mama wünscht, die auch mal „nein“sagt und dabei bleibt, ihn aber andererseits inEntscheidungen, die ihn betreffen, miteinbezieht. Ermöchte seine Meinung sagen können, ernst genommenwerden und Vereinbarungen gemeinsam aushandeln.Tobias kann seiner Mutter mittlerweile auchsagen, dass er sich nicht orientieren kann, wenn sieihm immer nachgibt. Frau W. ist in ihrer Erziehungskompetenzgestärkt. Sie reagiert auf das Verhaltenvon Tobias gelassener und ist beharrlicher in ihrenForderungen geworden – und das ohne schlechtesGewissen.89Kinder und Jugendliche wurden im Vorjahrambulant und/oder stationär betreut. 19 Bubenund 17 Mädchen wurden neu aufgenommen.Der Großteil der Kinder und Jugendlichen warzwischen 10 und 15 Jahre alt und wurde nachdem Lehrplan der Haupt- bzw. Mittelschulesowie der Allgemeinen Sonderschule unterrichtet.34 der SchülerInnen hatten keinen Schul -laufbahnverlust.36 Kinder und Jugendliche wurden im Internat,15 in der Wohngemeinschaft Feldkirch-Altenstadtund 38 Kinder im Rahmen der „LebensweltorientiertenBetreuung“ (LOB) begleitet.Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrugim Sozialpädagogischen Internat und in der LOBknapp eineinhalb Jahre.Sind auch Sie neugierigauf aktuelle Infos aus dem<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>?NEWSLETTERGleich anmelden unter:www.kinderdorf.ccSOZIALPÄDAGOGISCHES INTERNAT& SCHULEJagdbergstraße 44, 6824 SchlinsT 05524/8315-0, spi@voki.atJagdbergstraße 45, 6824 SchlinsT 05524/8315-451, direktion@jagdberg.snv.atwww.jagdberg.snv.at


225Dr. Silvia ZaberniggLeiterin PflegekinderdienstSelten kommt ein Kind direkt von seinenEltern in eine Pflegefamilie. Meist verbringendie Kinder vorher einige Monatein einer Einrichtung oder Krisenfamilie.Erst wenn sicher ist, dass dasKind langfristig in einer Pflegefamilieaufwachsen soll, erhalten wir von derJugendwohlfahrt den Auftrag, eine geeigneteFamilie auszuwählen.Dann beginnt ein gegenseitiges Kennenlernen,ein zaghaftes sich Annähernzwischen dem Kind und den Pflegeeltern.Eine sorgfältige und bedürfnisgerechteAnbahnung legt den Grundsteinfür das künftige Miteinander. Selbst ver -ständlich werden die Kindeseltern indiesen Prozess miteingebunden, dennihre emotionale Zustimmung signalisiertdem Kind, dass es sich wohlfühlen darf.Der Wechsel in eine Pflegefamilie verlangtdem Kind sehr viel ab. Wieder istalles neu, wieder gelten andere Regeln,sind andere Menschen da, wird derAlltag umgestaltet. Dies ist für das Kindeine ungeheure Herausforderung. Gefühledes Trauerns und Abschiednehmens,aber auch der Aggression, derFreude und Neugierde wechseln sich abund gehören dazu.Das neue Familienmitglied wirbelt auchdie Alltagsroutine der Pflegefamiliedurcheinander. Werden wir es schaffen?Wird das Kind uns mögen? Dieses neueZusammenfinden ist für alle ein äußerstaufregender, sensibler und zeitintensiverProzess.Benny war ein lebendiger Bub, ein Junge, der mitjedem mitging, der ihm ein wenig Aufmerksamkeitschenkte. Immer wieder hatte Benny Zornausbrüche.In der Beschäftigung mit ihm zeigte sichaber schnell, dass er für viele Spiele zu begeisternwar, rasch lernte, Zuneigung suchte und von Tag zuTag mehr Vertrauen zu den Kriseneltern fasste.Wenngleich sich Benny tagtäglich mehr an die Krisenelternband, wurde der Wechsel in die Pflegefamiliesehr behutsam angegangen. Benny bekamdie Chance, sein neues Zuhause kennen zu lernen.Kinder in 174 Pflegefamilien wurden <strong>2012</strong>vom Pflegekinderdienst betreut, davon sindneun Kinder neu in Pflegefamilien aufgenommenworden. Weitere neun Kinder leben inAnkerfamilien, die älteren und zumeist auch„schwierigen“ Kindern neuen Halt geben.43 Familien haben sich im Vorjahr für die Aufnahmeeines Kindes interessiert. Acht dieserFamilien konnten sich vorstellen, einem schulpflichtigenKind ein stabiles Zuhause zugeben, alle anderen anfragenden Familienwünschten sich ein jüngeres Kind.Die Pflegefamilien werden ausgebildet, vorbereitetund intensiv begleitet. Auch <strong>2012</strong>fanden ein Pflegefamilienfest und zwei Ferienlagerfür Pflegekinder statt.BENNYSVERTRAUENWÄCHSTBenny kam mit dreieinhalb Jahren in eine Krisenfamilie. Erst waren seine Eltern davon überzeugt,Benny alleine aufziehen zu können. Nur bedingt konnten sie die Kindesabnahme durch dieJugendwohlfahrt nachvollziehen. Beruhigend war für sie jedoch, dass sie ihren kleinen Sohn regelmäßigbesuchen konnten.Er sollte spüren, dass ein guter Kontakt zwischenden Kriseneltern und den Pflegeeltern vorhandenist, vor allem aber, dass seine wirklichen ElternVertrauen in die Pflegeeltern haben. Nach vielenTreffen zwischen Benny und den Pflegeelternbegleiteten die Kindeseltern ihren Sohn in diePflegefamilie. Sie taten dies in dem Wissen, denrichtigen Schritt für Benny zu setzen.PFLEGEKINDERDIENSTGöfiserstraße 2, 6800 FeldkirchT 05522/82253, pkd@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>19


Mag. Verena DörlerLeiterin <strong>Kinderdorf</strong> KronhaldeAls kleines Dorf gestalten wir denJahreszeiten entsprechende Rituale.Menschen sind zusätzlich eingebundenin die „biografischen Jahreszeiten“ ihrerEntwicklung – zum Beispiel Latenzzeit,Pubertät, Adoleszenz . . . Sie folgen aufeinanderund wiederholen sich nicht.Niemand kommt an diesen Entwicklungsphasenvorbei, aber sie gehen vorbei!Die Begleitung von traumatisierten Kindernund Jugendlichen erfordert sorgsameBeobachtung, welche Bedürfnissedas Kind zeigt und wie es ermutigt werdenkann, die Jahreszeiten seines individuellenLebens zu durchschreiten. Beimanchen scheint die Pubertät dann dieJahreszeit zu sein, die zur Zerreissprobewerden kann.Uns beschäftigt die Frage: Wie könnenKinder und Jugendliche ausreichendEigenständigkeit und Unabhängigkeitentwickeln, um in den Klimabedingungender Jahreszeiten ihres Lebens zubestehen, wenn die schützende Glockedes <strong>Kinderdorf</strong>s dünner wird?Die Antwort darauf ist komplex undauch eine gesellschaftspolitische Aufga -be: Menschen brauchen äußere, einschätzbareStabilität als (Krisen-)Mana -ge ment für innere Instabilität. Ritualekönnen Sicherheit schaffen. Kinder undJugendliche sind auf eine Gesellschaftangewiesen, die der Entsolidarisierungentgegen wirkt und eine gesunde Formdes Sorgens füreinander pflegt, damitwir in allen Jahreszeiten des Lebens„wetterfest“ sind.EINE BESONDERE REISENach zwei Jahren Vorbereitung auf die Reise war es soweit: SechsJugendliche fuhren mit zwei BetreuerInnen vier Tage nach London.Organisation und Finanzierung haben die Jugendlichen großteilsselbst bewerkstelligt.WAS <strong>2012</strong> SONST NOCH LOS WARSCHLIESS DICH AN: Kinder und Jugendliche haben auf Basis der Kinderrechte einen Schlüsselanhänger mit Botschaften gestaltet, die zumfriedlichen Zusammenleben ermutigen. Jedes neu ankommende Kinderfährt auf diese kreative Weise, welche Werte das Zusammenleben im<strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde prägen.HEY . . . IN MIR STECKT POTENZIAL: Eine bunt gemischte Truppe vonKindern erlebt sich und die anderen beim Break-Dance.KOOPERATION STATT KONKURRENZ: Austausch mit VertreterInnenunserer türkischen MitbürgerInnen.EINMAL UMS KINDERDORF: Spaß mit einschätzbarem Risiko fürunsere Kinder gemeinsam mit dem BMW-Motorradclub.60Kinder und Jugendliche wurden <strong>2012</strong> in <strong>Kinderdorf</strong>-und Außenfamilien betreut. 19 Kinderwurden neu ins <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde aufgenommen,16 Kinder konnten nach Hause zurückkehrenoder wechselten in eine andereBetreuungseinrichtung. Im Durchschnitt verbringendie Kinder 38 Monate in einer<strong>Kinderdorf</strong>familie. Dem gestiegenen Bedürfnisnach einer mittelfristigen Betreuung wirdmit dem Angebot der „Familiären Wohngruppe“begegnet.MUTIGE JUNGS UNDKÖNIGSSÖHNEEin Vater meldet sich bei unserem Mitarbeiter am Telefon. Er möchte jetzt aktiv den Kontakt zuFlorian pflegen. Der Systembegleiter im <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde ist erfreut – sein Brief an den Vater hatoffensichtlich endlich Wirkung gezeigt. Der Vater allerdings ist verwundert, den Brief hat er nämlich nieerhalten. Zwei Tage später kommt der Brief retour: Empfänger unbekannt.Paul wird von seinem Vater auf Facebook kontaktiert,bisher hat dieser nie etwas von sich hören lassen.Die Freude ist groß. Nach drei hoffnungsvollenKontakten verschwindet der Vater vom Display; erhat die Freundschaft mit seinem Sohn gelöscht. DerJugendliche ist maßlos enttäuscht: „Jetzt ist er definitivfür mich gestorben!“ Zwei Tage später hautPaul ab.Die Besuchskontakte von Jodoks Eltern, die sichgetrennt haben, lassen aus. Nach einer Reihe nichtabgesagter Termine gelingt ein Kontakt mit demVater, der in einer neuen Beziehung lebt. Jetztglaubt er, die Kraft zu haben, seinen kleinen Sohnregelmäßig zu sehen. Seit einem halben Jahr sinddie Besuche des Vaters verlässlich.Das Märchen vom „Eisenhans“ beschreibt die Bedeutungdes Männlichen für das Mannwerden desGärtnerlehrlings. Zunächst unterstützt Eisenhansden Gärtnerlehrling dabei, sich selbst als handlungskompetentzu erleben. Der Junge stellt sicherfolgreich den Mutproben und wird dadurch zudem, was in ihm steckt: zum Königssohn. Indem ersich seinem Weg stellt, erlöst er auch Eisenhans, derseinerseits zu einem weisen König wird.Die Sehnsucht der Kinder nach ihren Eltern ist groß.Jede Besuchsmöglichkeit wird mit Freude, manchmalauch mit gemischten Gefühlen erwartet. WennVäter präsent sind, birgt dies eine große Kraft, kanndoch das männliche Potenzial nur von Männern vermitteltwerden. Gut gebundene Kinder erleben zweiwesentliche Haltungen von ihren Bezugspersonen:„Liebe und Wärme“ und „Mut zum Risiko“. Diesezwei Polaritäten von Zuwendung lassen Kinder optimalgedeihen.KINDERDORF KRONHALDEKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-23, dorf@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>21


Georg ThomaLeiter EhemaligenbetreuungJugendprojekt, betreutes Wohnen, Beratungund Begleitung, Unterstützungund Förderung, Besuchercafé, Biografiearbeit,Interviews: Im Rückblick aufdas Jahr <strong>2012</strong> spiegelt sich die Vielfaltder Aufgabenbereiche der Ehemaligenbetreuungüber die „Nachbetreuung“und das „Betreute Wohnen“ hinaus.Aus dem bewährten Konzept derNachbetreuung von jungen Erwachse -nen aus dem <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde hatsich ein Modell der partnerschaftlichenKontakte mit Ehemaligen in den verschiedenstenLebenslagen und jedenAlters entwickelt.Finanzielle Grundsicherung, Wohnraumund eine Beschäftigung sind die elementarenAnliegen unserer Ehemaligen:ein selbstständiges Leben führen,für jemanden da sein dürfen, anerkanntund gebraucht werden . . . In diesemZusammenhang ist „Betreuung“ einheikler Begriff, ist es doch immer eineHilfe zur Selbsthilfe – oft aufgrund fehlendertragfähiger familiärer und sozialerNetze. Wir legen großen Wert aufdie Stärkung der Ehemaligen, Grundsicherungheißt auch (Wieder-)Erlangungder notwendigen Befähigungen.Sind stabile Familiensysteme vorhanden,leisten diese wichtige generationenübergreifendeHilfe. Das Selbstverständnisder Ehemaligenbetreuung istes, gerade dann Hilfestellungen anzubieten,wenn diese Netze nicht odernicht ausreichend gegeben sind.Auch bei unseren Ehemaligen -Stamm -tischen erleben wir heimatliche Verbundenheit– getragen von eigen stän digenund hilfsbereiten Ehe maligen, die sichmit gegenseitigem Wohl wollen gänzlichungezwungen im Vorarl berger Kinder -dorf (wieder)begegnen.CAFÉ AU LAIT & CODas Café Zit.at hat sich als Oase des Austauschs und der zwanglosenBegegnung etabliert. Ehemalige, MitarbeiterInnen und BesucherInnennützen das kleine Lokal im <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde gleichermaßen zurKaffeepause, zum leckeren Mittagessen oder Gespräch mit Gästen inungezwungener Atmosphäre. Auch <strong>2012</strong> waren eine Ehemalige beider Durchführung der Mittagstische und zahlreiche Jugendliche ausdem <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde bei den monatlich stattfindendenEhemaligen-Stammtischen im Service im Einsatz.WAS <strong>2012</strong> SONST NOCH LOS WARSKITAG mit acht Ehemaligen am DiedamskopfKLETTERAKTION mit Kindern aus dem Dorf KronhaldeBegleitung des Jugendprojekts „LOPRO“ mit abschließenderLondon-FahrtMitarbeit beim KOCHPROJEKT mit Jugendlichen des <strong>Kinderdorf</strong>sKronhaldeWEIHNACHTSFEIER in der Turnhalle mit 48 BesucherInnenWEIHNACHTSÜBERRASCHUNG für 70 Ehemalige und 50 KinderINTERVIEWS mit Ehemaligen aus dem <strong>Kinderdorf</strong> Au-RehmenDIESER WEG WIRD KEINLEICHTER SEINBei Anton schien im Sommer <strong>2012</strong> alles verloren zu sein. Seine Beziehung ging in die Brüche, diegemeinsame Wohnung musste er von heute auf morgen seiner Lebensgefährtin überlassen. Er war zutiefstgekränkt und hilflos.Auch das mangelnde Geld war beim Scheitern derBeziehung ein schwerwiegendes Thema. Antonstand völlig mittellos und ohne Unterkunft da undwandte sich in seiner Not an die Mitarbeiterin derEhemaligenbetreuung, zu der er schon langeKontakt hatte.Es gab schon weit bessere Zeiten im Leben vonAnton. Mehrmals hatte er im vergangenen Jahr hinnehmenmüssen, einfach keine feste Anstellungmehr zu bekommen. Eine kleine Mietwohnunghatte er zuvor zugunsten der Lebensgemeinschaftaufgegeben. Damals hatte er noch einen gefördertenArbeitsplatz.Anton konnte zur Überbrückung eine unbesetzteStartwohnung zur Verfügung gestellt werden –jedoch nur für kurze Zeit, da diese Räume für dasbetreute Wohnen junger Erwachsener bereit stehen.Anton fasste wieder Mut und schaffte es, dienotwendigen Anträge zur Mindestsicherung und zurErlangung einer gemeinnützigen Wohnung zu stellen.Im Februar 2013 konnte Anton wieder eineeigene Wohnung beziehen. Er hat damit ein Dachüber dem Kopf – und die Chance auf ein neuesZuhause, auch wenn Antons Weg auch jetzt sicherkein leichter sein wird.230Personen waren es <strong>2012</strong>, mit denen die Ehemaligenbetreuung Kontakt hatte, darunter 50 Ehe maligeaus dem <strong>Kinderdorf</strong> Au-Rehmen sowie im Rahmen vieler Projekte mit Kindern und Jugendlichenim <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde.104 Personen wurden <strong>2012</strong> intensiver betreut, vor allem zu Fragen bezüglich Arbeits- undWohnungssuche sowie Gesundheit. Auch <strong>2012</strong> wurden junge Mütter in den Bereichen Grund -sicherung und Kinderbetreuung beraten. Für viele Ehemalige war zudem die Pflege alter und neuerBeziehungen wichtig.KINDERDORF KRONHALDEKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-25, eb@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>23


Wolfgang BurtscherAmbulanter FamiliendienstLeiter FamilienkrisendienstMag. Gabriele RohrmeisterAmbulanter FamiliendienstLeiterin BesuchscaféFRIEDEN SCHLIESSENKÖNNEN NUR DIE ELTERNWENDEPUNKTEKrisen zwingen zum Innehalten, lenken die Aufmerksamkeit auf die als schmerzlich empfundeneSituation, der wir gerne aus dem Weg gehen. Das passt oft gar nicht in den gewohnten Alltag, kann aberungeahnte Kräfte mobilisieren. Einzelne Personen oder ganze Familien entwickeln unter solch widrigenBedingungen Fähigkeiten, die ohne Krise nie zum Vorschein gekommen wären.Eine provokante Aussage, wenn ich an das Leid derMenschen, besonders jenes der Kinder und Jugendlichendenke, mit denen der Familienkrisendienst imvergangenen Jahr zu tun hatte. Sehr oft kommen wirwährend der Krisenintervention mit Menschen inKontakt, die sich in kaum erträglichen Situationenbefinden. Auf sie kann diese Aussage sogar zynischwirken. Trotzdem erleben wir immer wieder, dassKrisensituationen Wendepunkte im Leben vonMenschen bedeuten können.Krisensituationen haben meistens eine längere Vorgeschichteund sind nicht sofort zu lösen. Konflikteoder Missstände, die wir vor uns her schieben, drängensich in unser Leben. Das zwingt zum Nachdenken.Diese Zeit, in der Menschen zur Erkenntnis kommen,dass sie etwas ändern müssen, es so nicht mehrweiter gehen kann, ist eine kostbare Ressource undsetzt viel kreatives Potenzial in Bewegung.Durch die Krise werden nicht nur Kräfte beim Einzelnenfrei gesetzt. Auch das soziale Umfeld wird aufmerksam,wenn Menschen, auf die immer Verlasswar, plötzlich nicht mehr funktionieren. Ressourcen inFamilie, Gemeinde und Gesellschaft werden akti-viert, bislang unbekannte Hilfeleistungen in Anspruchgenommen. Die professionelle Kriseninterventionlenkt den Blick auf jene Aspekte, die gutfunktionieren, ohne auszublenden, was sich verändernmuss. So gesehen werden Krisen zu Ressourcen,die den Beginn einer Veränderung – einenWendepunkt – markieren.85Kinder und Jugendliche wurden im vergangenenJahr bei 59 Einsätzen vom Team desFamilienkrisendienstes unterstützt.Der Familienkrisendienst ist ein Angebot desAmbulanten Familiendienstes des <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong>s und der IfS-Familienarbeit. Er istüber die Notrufnummer 142, jeden Polizeipostensowie die Krisenintervention & Notfallseelsorge(KIT) abends ab 18 Uhr bis 8 Uhr frühund an Wochenenden durchgehend erreichbar.Rechtlich wie faktisch gibt es einen unumkehrbaren Trend zur Beibehaltung der gemeinsamen elterlichenObsorge auch nach einer schwierigen Trennung. Dies ändert jedoch nichts daran, dass der Streit umdie Obsorge und Einräumung sowie Durchführung der Besuchskontakte von einzelnen Eltern unverminderthart und ausdauernd geführt wird.In diesem Konflikt geraten Pflegschaftsgerichtebenso wie Jugendwohlfahrt, GutachterInnen undsoziale Einrichtungen häufig zwischen die Fronten.Die Besuchsberechtigten beklagen die „typischeUntätigkeit der Gerichte und Jugendwohlfahrt“und verlangen schnelle Entscheidungen. Der betreuendeElternteil vermisst Verständnis für sich unddas Kind, das nach jedem Besuch verhaltensauffälligsei und den anderen Elternteil sowieso nichtmehr sehen wolle. Mitten drin befindet sich dasKRANKHEITSBILD ODER ELTERNSTREIT?Der amerikanische Kinderpsychiater Richard E.Gardner hat 1985 das erste Mal das „elterlicheEntfremdungssyndrom“ – „Parental AlienationSyndrome" (PAS) – beschrieben, das im Kontextvon Sorgerechts- und Besuchsstreitigkeiten auftreteund u. a. folgende Symptome aufweise:Hass und Abwertung eines Elternteils durch dasKind; Beharren des Kindes darauf, dass es alleinseine Entscheidung war, einen Elternteil abzulehnen;reflexartige Unterstützung des bevorzugtenElternteils während des Sorgerechtsstreits;Gebrauch von Redewendungen des bevorzugtenElternteils sowie die Abwertung nichtnur des entfremdeten Elternteils, sondern auchdessen Familie und Freunde. Gerichte und GutachterInnenhaben darüber zu befinden, ob dieAblehnungsgefühle des Kindes durch nachvollziehbareGeschehnisse entstanden sind oder dieBeeinflussung des betreuenden Elternteils dafürverantwortlich ist.Kind mit seinen Bedürfnissen, die von jeder„Streitpartei“ anders interpretiert werden. Ein Krieg,in dem letztlich alle verlieren.Was können betroffene Kinder und Eltern vomPflegschaftsgericht, von der Jugendwohlfahrt oderbetreuenden Einrichtungen erwarten? Viel, insbesondereSensibilität für die drohende Entfremdungdurch den Unterbruch der Kontakte, aber auch dieAußensicht von unparteiischen ExpertInnen und dieBereitstellung eines geschützten Rahmens für dieBesuche, sofern dies Spannungen mindert. Nichthergestellt werden kann eine funktionierendeEltern-Kind-Beziehung, schon gar nicht eine Koo pe -ration auf Elternebene, die ohne Schuldzuweisungdas Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt.Frieden schließen im Interesse des Kindes könnenausschließlich die betroffenen Kindeseltern.78Kinder hatten im Jahr <strong>2012</strong> die Möglichkeit zuunbeschwerten Kontakten zum leiblichen Vateroder zur leiblichen Mutter. In den zwei Besuchscafésdes <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>s in Bregenzund Feldkirch wurden insgesamt 54 Familien inTrennungssituationen begleitet und rund 900Besuchsbegleitungsstunden geleistet.FAMILIENKRISENDIENSTBESUCHSCAFESchützengartenstraße 8, 6890 LustenauT 05577/86423-32, w.burtscher@voki.atKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 0650-7732222, afd@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>25


Die <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> gemeinnützige GmbHbeschäftigte im Jahr <strong>2012</strong> 214 MitarbeiterInnen (davon151 weibliche Beschäftigte, 170 in Teilzeitbeschäftigung).Das Ergebnis der GmbH setzt sich wie folgtzusammen:ERGEBNIS G<strong>MB</strong>HEINNAHMEN EURO %Betreuungserlöse der öffentlichen Hand 10.508.008,67 92,04Sonstige Einnahmen(Familienbeihilfe, Eigenerwirtschaftung) 772.905,04 6,77Erlöse aus Vermietung u. Kapitalerträgen 75.977,97 0,67Erträge a. d. Auflösung v. Rückstellungen 22.000,00 0,19Auflösung von Rücklagen (Verlust) 37.337,06 0,33GESAMT EINNAHMEN 11.416.228,74 100,00AUSGABEN<strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde & Außenfamilien 2.649.009,35 23,20Auffanggruppe 483.952,39 4,24Ambulanter Familiendienst 2.974.740,45 26,06Pflegekinderdienst 847.011,25 7,42Sozialpädagogisches Internat 3.343.911,06 29,29Sozialpädagogische Schule 200.812,39 1,76FamilienImpulse 363.532,85 3,18Netzwerk Familie 553.259,01 4,85GESAMT AUSGABEN 11.416.228,74 100,00SPENDENVERWENDUNGEntsprechend der (geänderten) Richtlinien des„Kooperationsvertrags über die Vergabe einesSpendengütesiegels für Spenden sammelnde NonProfit Organisationen“ zeigt der Finanzbericht vomVerein <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> eine vollständigeDarstellung aller Einnahmen und Ausgaben desWirtschaftsjahres <strong>2012</strong>. Der Verein beschäftigte <strong>2012</strong>20 MitarbeiterInnen (davon 12 weibliche Beschäftigte,8 Teilzeitbeschäftigte). Das Ergebnis des Vereinssetzt sich wie folgt zusammen:ERGEBNIS VEREINEINNAHMEN EURO %Spendeneinnahmen 1.423.873 61,13davon ungewidmete Spenden 787.764 33,82Haussammlung 254.289Mailings 135.002Spenden allgemein 169.559Kässele 23.522Freundeskreis 17.932Patenschaften 133.318Stiftungen 30.229Events 20.617Sterbegedenkspenden 3.295davon Vermächtnisse/Erbschaften 268.277 11,52davon gewidmete Spenden 367.832 15,79BETRIEBLICHE EINNAHMEN 413.553 17,76Eigenerwirtschaftung (Karten . . .) 174.447sonstige betriebl. Einnahmen 239.106Subventionen d. öffentl. Hand 90.193 3,87sonstige Einnahmen 372.237 15,98Vermögensverwaltung (Mieten) 372.035sonstige andere Einnahmen 202Verwendung von in Vorjahren nichtverbrauchten zweckgewidmeten Spenden 4.330 0,19Auflösung von Rücklagen aus Spendenmitteln 24.903 1,07EINNAHMEN GESAMT 2.329.090 100AUSGABEN EURO %Leistungen für statutarisch festgel. Zwecke 1.101.973 47,31laufende Leistungen 1.008.952Projekte (Besuchscafé, Spielbus . . .) 93.021Spendenwerbung, Fundraising 304.738 13,08Verwaltungsaufwand 92.198 3,96Sonstiger Aufwand 267.635 11,49noch nicht verbrauchte zweckgew. Mittel 347.900 14,94Dotierung von Rücklagen 214.647 9,22AUSGABEN GESAMT 2.329.090 100Jeder Spendeneuro kann ohne Abzüge für statutarische Aufgaben eingesetzt werden, da die Aufwendungen(Verwaltung etc.) durch die Eigenerwirtschaftung (z. B. Kartenverkauf) abgedeckt werden können(siehe nebenstehender Bericht der Betriebswirtschaft). Für die widmungsgemäße Verwendung der Spendensind die sechs ehrenamtlichen Vorstandsmitgleider sowie die Geschäftsführung verantwortlich.<strong>2012</strong>EINNAHMEN UND AUSGABENDie Einnahmen und Ausgaben der beiden Einrichtungen des <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong>s sind in Form von zwei Finanzübersichten getrenntdargestellt: die der gemeinnützige GmbH, die die Fachbereiche führtund vorrangig von der öffentlichen Hand mittels genauer Leistungsverrechnungenfinanziert wird, sowie die des Vereins, der seine Mittel inerster Linie für den Betrieb und Unterhalt der <strong>Kinderdorf</strong>familien undder Ehemaligenbetreuung, aber auch für pädagogische Projekte andererFachbereiche verwendet.IHRE SPENDE KOMMT ANMit den Spenden und sonstigen Einnahmen des Vereins werden einGroßteil der laufenden Aufwände für das <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde einschließlichder Ehemaligenbetreuung sowie pädagogische Projektefinanziert. Zusätzlich wurden 347.900 Euro an zweckgewidmetenSpenden für den baldigen Bau einer Kinderwohngruppe in Feldkirchrückgestellt. Jeder Spendeneuro kann ohne Abzüge seinem Bestimmungszweck– der Unterstützung von sozial benachteiligten Kindernund Jugendlichen – zugeführt werden. Dies ist möglich, da dieAufwendungen für Spendenwerbung und -verwaltung durch Erlöse ausder Eigenerwirtschaftung wie dem „Kartenverkauf“ sowie aus sonstigenEinnahmen gedeckt werden können.IHRE SPENDE IST ABSETZBARDie Jahresabschlüsse der GmbH und des Vereins wurden von einemunabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft und mit dem Bestätigungsvermerkversehen. Die Kammer der Wirtschaftstreuhänder hat uns aufgrundder vorgenommenen Prüfung des Vereins erneut das österreichischeSpendengütesiegel verliehen. Außerdem ist das <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> auf der vom Bundesministerium für Finanzen erstellten Listeder begünstigten Spendeneinrichtungen unter der Registrierungsnummer1178 eingetragen. Somit sind Spenden an das <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> von der Steuer absetzbar.Claudia Sohm, <strong>MB</strong>ALeiterin BetriebswirtschaftAuch aus Sicht der Betriebswirtschaftwar das vergangene Jahr wieder ereignisreichund erfolgreich. Aufgrund dersteigenden Anfragen der letzten Jahreist das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> alssoziale Einrichtung, aber auch als Wirtschaftsbetriebstetig gewachsen. Dadurchsind wir gefordert, unsere internenControllingsysteme kontinuierlichweiter zu entwickeln, um maximaleTransparenz zu gewährleisten und überdie notwendigen Steuerungsinstrumentezu verfügen.Neben trockenen Verwaltungsaufgabenerleben wir auch in der Betriebswirtschaftimmer wieder sehr berührendeGeschichten. Ende 2011 meldete derVermieter des Hauses in Dornbirn, indem schon seit 2004 eine Familie des<strong>Kinderdorf</strong>s Kronhalde lebt, Eigenbedarfan. Die Suche nach einem neuenZuhause gestaltete sich mühsam. Obwohlzahlreiche Objekte besichtigt wurden,konnte für die siebenköpfige Familiekein geeignetes Haus gefundenwerden.Zu dieser Zeit bekamen wir Post voneinem Notar: Eine langjährige Gönnerinhat ihre Immobilie dem <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> vermacht – mit dem Wunsch,dass eine <strong>Kinderdorf</strong>familie in ihr Hauseinzieht. So unglaublich dies ist: DasHaus war wie geschaffen für unsere<strong>Kinderdorf</strong>familie. Nach einer Renovierung,die unsere Hausmeister mit vielEngagement durchgeführt haben,konnten die sechs Kinder und ihre<strong>Kinderdorf</strong>mutter im August <strong>2012</strong> Hausund Garten mit neuem Leben füllen.BETRIEBSWIRTSCHAFTKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-13, c.sohm@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>27


Sylvia SteinhauserLeiterin Kommunikation &FundraisingSo einzigartig und wertvoll wie jedesKind, das bei uns im <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>seinen Platz finden darf, betreut undaufgefangen wird, beinahe so einmaligund kreativ sind die Ideen jener Menschen,die unsere Arbeit unterstützen.Auch <strong>2012</strong> gab es viele Begegnungen,die sehr berührend für mich waren. Essind unterschiedliche Beweggründe,die zum Helfen und Geben motivieren,und hinter dem Engagement jedes undjeder Einzelnen steht eine besondereGeschichte.Ich möchte mich an dieser Stelle bei allden Menschen bedanken, die durchihren Beitrag nicht nur unsere täglicheBetreuungsarbeit ermöglichen, sonderndamit auch unsere <strong>Kinderdorf</strong>ge schich -te mitschreiben und prägen. In diesemSinn blicken wir mit Dankbarkeit auf einfacettenreiches Jahr <strong>2012</strong> zurück undfreuen uns, dass wir in diesem <strong>Jahresbericht</strong>über das Gute berichten dürfen,das für benachteiligte Kinder und Ju -gend liche im vergangenen Jahr geleis -tet wurde.SO KREATIV .... . . sind unsere Spender- und unsere PartnerInnen. Mit vielen tollenAktionen haben Privatpersonen, Unternehmen, Vereine undSchulen die Kinder und Jugendlichen des <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>sunterstützt. Die Möglichkeiten zu helfen sind nahezu unbegrenzt – wirmöchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken und auf ein großartigesJahr <strong>2012</strong> zurückblicken.OLDIES LASSEN HERZEN HÖHER SCHLAGENDie Oldienight stand wieder im Dienst der guten Sache: BeimKaiserfest am See ließen die Trocaderos, die Bonnies, die Shattles, ElfiGraf und Come Together die alten Zeiten wieder aufleben – und dasalles zum 50-jährigen Jubiläum der Tornados und zugunsten von<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> und WANN & WO.B'SUNDRIGE AKTIONBei Sutterlüty hat es mittlerweile Tradition, das Budget für die Weihnachtspostan wohltätige Organisationen zu spenden. <strong>2012</strong> waren es2000 Euro, die so dem <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> zugute kamen.SCHENKE GLÜCK – MIT EINEM KLICKHefel Wohnbau unterstützte das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> mit einerFacebook-Aktion. Mit jedem „like“ auf der Facebook-Seite von HefelWohnbau erhöhte sich ein Sockelbetrag von 3500 Euro um einen Euro.So kamen 5000 Euro fürs <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> zusammen.NACHHALTIGKEIT ZIEHT KREISEDer bewusste Umgang mit Umwelt und Umfeld bringt für alle mehrLebensqualität. Das wurde beim Nachhaltigkeitstag für die MitarbeiterInnenvon Gebrüder Weiss deutlich. Auch die sozialeKomponente kam nicht zu kurz: 800 Euro wurden an das <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> gespendet.VERLÄSSLICHKEIT SCHAFFT BEZIEHUNGMit einer Patenschaft für eine Familie im <strong>Kinderdorf</strong> Kronhalde leistendie Hypo-Landesbank und die Sparkasse Bregenz seit vielen Jahrenverlässliche Hilfe für benachteiligte Kinder.NEUE KINDERSITZEMit zehn nigelnagelneuen Kindersitzen überraschtedas Autohaus Strolz Bregenz/Hard die <strong>Kinderdorf</strong>familien,damit unsere Kinder künftig auch im Autogut gesichert auf dem Weg sind.YOGA-CHARITY FÜRS KINDERDORFEine Yoga-Stunde für AnfängerInnen und Profis von„Kopfstand Yoga“ wurde zum Benefizevent, indemjeder Teilnehmende selbst die Höhe seiner Spendebestimmte.EIN LEUCHTENDER STERNMit jedem Klick auf der Homepage konntenVKW/VEG-Kunden einen Bonuspunkt ans <strong>Vorarlberger</strong><strong>Kinderdorf</strong> spenden und damit den Kinderneinen leuchtenden Stern schenken. Der Gegenwertder gespendeten Punkte wurde von VKW/VEG andas <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> überwiesen.MENPOWER28 MitarbeiterInnen der Hilti AG haben bei Renovierungsarbeitenim Sozialpädagogischen Internatund der Schule Klassenräume gestrichen, Fliesen inden Sanitäranlagen gelegt sowie Geländer undHolzbänke lackiert.SCHNEESPASS„Silvretta Montafon“ spendierte 80 Tageskarten unddamit den <strong>Kinderdorf</strong>familien einen tollen Schitag.KOMMUNIKATION & FUNDRAISINGKronhaldenweg 2, 6900 Bregenz,T 05574/4992-11, s.steinhauser@voki.at<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong>auf www.facebook.comJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>29


FAMILIENIMPULSEFAMILIENemPOWERment, Wertvolle Kinder,Spielbus, Interkulturelle FamilientreffsQUALITÄTS-ENTWICKLUNGNETZWERK FAMILIEPräventive Hilfein Kooperation mit der aks gesundheitund den <strong>Vorarlberger</strong> Kinder- und JugendfachärztenA<strong>MB</strong>ULANTER FAMILIENDIENSTKINDERSCHUTZInterdisziplinäre RegionalteamsTEILEN SIE IHR GLÜCK!Ein Teil von Ihrem Glück kann benachteiligte Kinder ein ganzes Stück weiterbringen. Lassen Sie sich imFamilien-, Freundes- oder MitarbeiterInnen-Kreis feiern und bitten Sie Ihre Gäste, statt Blumen eineSpende für das <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Kinderdorf</strong> mitzubringen.GmbHVEREINGESCHÄFTS-FÜHRUNGAUFFANGGRUPPEStationäre KrisenbegleitungKrisenpflegefamilienAuch unsere knallgelben Kässele mit Kultstatus in vielen<strong>Vorarlberger</strong> Geschäften sollen daran erinnern,dass für unsere Kinder jeder Cent zählt!KLEINE GESCHENKE MIT SINNCDs, Bücher, kunterbunte Bettwäsche, Kuschelbärenund natürlich das gesamte Kartensortiment kann perMausklick im Online-Shop unter www.kinderdorf.ccbestellt werden.IDEEN, EVENTS UND MEHRKreative Kooperationen, kleine Benefizveranstal tun -gen, großes Engagement: Jedes Unterstützungsangebotist willkommen. Vereine, Gruppen, Schulenund Organisationen sind herzlich eingeladen, sichmit uns gemeinsam für benachteiligte Kinder imLand zu engagieren.FREUNDE & PATENAls Mitglied unseres Freundeskreises oder mit einerPatenschaft knüpfen Sie mit am Netzwerk derSolidarität, denn: Es liegt an uns allen, was ausKindern wird.BETRIEBS-WIRTSCHAFTKOMMUNIKATION& FUNDRAISINGSOZIALPÄD. INTERNAT & SCHULEWohngruppenIndividualpädagogikPFLEGEKINDERDIENSTPflegefamilienAnkerfamilienSchulein Kooperation mitdem Werk der FrohbotschaftDANKEIhre Spende zählt für unsere <strong>Kinderdorf</strong>familienund vielfältigen Projekte zum Wohl unsererKinder und Jugendlichen.Hypo-Bank Bregenz,Konto-Nr. 11030114, BLZ 58000STABSTELLEPROKURAVEREINGmbHKINDERDORF KRONHALDE<strong>Kinderdorf</strong>familienEhemaligenbetreuungKinderindividualbetreuungKOMMUNIKATION & FUNDRAISINGKronhaldenweg 2, 6900 Bregenz,T 05574/4992-11, s.steinhauser@voki.atORGANIGRAMMKronhaldenweg 2, 6900 BregenzT 05574/4992-0, vermittlung@voki.atJAHRESBERICHT <strong>2012</strong>31

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