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PDF zur Sendung vom 22. Februar 2013 - WDR.de

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mer benötigen <strong>zur</strong> Keimung eine Ab<strong>de</strong>ckung mit einer dünnen Schicht Er<strong>de</strong>. Lichtkeimer dagegenwer<strong>de</strong>n nur auf die feuchte Er<strong>de</strong> angedrückt und angesprüht.Ilga hat eine beson<strong>de</strong>re Technik für die Aussaat: Sie füllt die Er<strong>de</strong> ganz locker in <strong>de</strong>n Topf unddrückt sie nicht wie sonst üblich fest. Wenn die Sämlinge später ihre dünnen Stiele zum Lichtstrecken, kann Ilga sie ganz leicht ein wenig tiefer in die Er<strong>de</strong> drücken, sodass sie am Stielzusätzliche Wurzeln ausbil<strong>de</strong>n können.Pikieren <strong>de</strong>r JungpflanzenIn ihrem Wochenendhaus im Bergischen Land, einem umgebauten Stall, hat Ilga schon seitAnfang <strong>Februar</strong> Samen ausgesät. Manche stehen zu mehreren in einem Topf und müssen jetztpikiert, das heißt vereinzelt wer<strong>de</strong>n. Ilga Eger: „Man erkennt das richtige Stadium <strong>de</strong>r Pflanzendaran, dass sie am Anfang zwei Keimblätter haben, und dann bekommen sie das richtige, dritteBlatt. Dann sind sie stark genug, um verpflanzt zu wer<strong>de</strong>n.“ Ilga löst die Pflanzen am liebstenmit bloßen Hän<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Topf und benutzt nicht, wie die meisten an<strong>de</strong>ren Gärtner,einen Pikierstab. Sie sagt, so habe sie ein besseres Gefühl, <strong>de</strong>nn das Wichtigste sei, dass mandie kleine Pflanze nicht verletze, <strong>de</strong>nn davon könne sie sich nicht mehr erholen.Ilga gibt die kleinen Pflanzen in Töpfe, die nährstoffreiche Er<strong>de</strong> enthalten. Die Töpfe mit <strong>de</strong>nkleinen Kohl- und an<strong>de</strong>ren eher wärmelieben<strong>de</strong>n Pflanzen bleiben noch bis Mitte Mai im Hausund wer<strong>de</strong>n erst nach <strong>de</strong>n Eisheiligen ins Freiland gepflanzt.Abhärten vor <strong>de</strong>m AuspflanzenWer Gemüsejungpflanzen selbst gezogen o<strong>de</strong>r gekauft hat und diese auspflanzen möchte, solltedas im Mai tun. Wichtig ist jedoch, dass die meist auf <strong>de</strong>r Fensterbank gezogenen Gewächselangsam an die Außentemperaturen und Lichtverhältnisse gewöhnt wer<strong>de</strong>n. Darum stellt Ilgatagsüber auch sonnenlieben<strong>de</strong> Pflanzen zunächst in <strong>de</strong>n Halbschatten. Erst nach wenigen Tagenpflanzt sie sie ins Beet. Haben die Pflanzen einen gut durchwurzelten Ballen und wer<strong>de</strong>nsie nach <strong>de</strong>m Einpflanzen direkt gewässert, können sie sich bald zu kräftigen Pflanzen entwickeln.Gestärkt mit BrennnesseljaucheIlga stärkt ihre Jungpflanzen nach <strong>de</strong>m Umsetzen am liebsten mit Brennnesseljauche. Diese istein prima Dünger und soll auch gegen verschie<strong>de</strong>ne Pflanzenschädlinge wie Läuse und Milbenhelfen.Brennnesseljauche kann man ganz unkompliziert und kostenlos herstellen: Ilga nimmt zweiHandvoll Brennnesselblätter, legt sie in eine Schüssel mit einem Liter Wasser und lässt sie dreiTage in <strong>de</strong>r Sonne stehen. Anschließend wird ¼ Liter <strong>de</strong>r Flüssigkeit mit einem ¾ Liter Wasserverdünnt und zu <strong>de</strong>n Jungpflanzen gegeben.Ilga gärtnert ohne Chemie und Gift, daher ist in ihrem Garten ein buntes Tierleben anzutreffen.Und zwar nicht nur viele bunte Schmetterlinge, son<strong>de</strong>rn auch die sogenannten Schädlinge. Alledürfen sie in Ilgas Garten leben – auch die Schnecken. Sie sind ein Symbol für Langsamkeit,sagt Ilga, und weiter: „Sie erinnern mich daran, die Hektik <strong>de</strong>s Alltags im Garten hinter mir zulassen.“ Und auch wenn <strong>de</strong>r Fenchel mal nicht so perfekt ist o<strong>de</strong>r ein Kohl <strong>de</strong>n Schnecken zumOpfer gefallen ist, für Ilga reicht die Ernte allemal.Buchtipp:Thomas LohrerMarienkäfer, Glühwürmchen, Florfliegen & Co.Nützlinge im GartenPala, 2010ISBN 9783895662775Preis: 14 Euro© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong> Seite 3 von 9


Um sofort einen gewissen Sichtschutz zu haben, flechtet man einjährige Ruten horizontal zwischendie Stämme. Bei ihnen müssen vor <strong>de</strong>m Flechten die Austriebe entfernt wer<strong>de</strong>n. DieRuten sind umso biegsamer, je feuchter sie sind. Notfalls einige Stun<strong>de</strong>n wässern.Bereits nach <strong>de</strong>m ersten halben Jahr haben die in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> stehen<strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>nstämme kräftigausgetrieben – diese frischen Ruten können dann weiter in <strong>de</strong>n Zaun eingeflochten wer<strong>de</strong>n.Man kann sie auch „ernten“ und daraus Rankhilfen, Stau<strong>de</strong>nstützen, Körbe o<strong>de</strong>r Kugeln bauen– um nur einige Möglichkeiten <strong>de</strong>r Verwendung zu nennen.Buchtipps:Jette MellgrenWei<strong>de</strong>nzäune: Aus trockenen und leben<strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>nFrech, 2008ISBN 9783772455117Preis: 29,90 EuroMarion Fröhlich, Hans-Peter SturmWei<strong>de</strong>nflechtwerkeLebendige Strukturen im GartenUlmer, 2008ISBN 9783800148950Preis: 29,90 EuroThomas RothWei<strong>de</strong>nbauten für naturnahe GärtenAV Buch, 2009ISBN 9783704023322Preis: 10,95 EuroDas GemüsebeetVon Anja KoenzenGanz beson<strong>de</strong>rs liebt Ilga Eger ihr Gemüsebeet, das sie schon früh im Jahr mit <strong>de</strong>r Kamerafotografisch für ihr nächstes Buch festhält. „Mir ist durch das Fotografieren bewusst gewor<strong>de</strong>n,dass das Gemüsebeet eigentlich wie ein Kunstwerk ist“, sagt sie. „Am Anfang ähnelt es einerleeren Leinwand, etwas später ist es zart begrünt, um dann mitten im Jahr immer opulenter zuwer<strong>de</strong>n und im späten Herbst wie<strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong> zu gehen.“ Die Saison im Gemüsebeet beginntmit <strong>de</strong>r Erbsenaussaat, gefolgt von Möhren und später von Kohl, Kräutern, Bohnen und vielemmehr. Auch Blumen dürfen nicht fehlen.Als Dünger verwen<strong>de</strong>t sie gut abgelagerten Pfer<strong>de</strong>mist. Der ist bereits ein Jahr alt und beinhaltetweniger Ammoniak als frischer Mist. Er enthält viel Stickstoff und ist daher im Gemüsebeetvor allem für stark zehren<strong>de</strong> Pflanzen wie Kohl und Tomaten i<strong>de</strong>al. Pfer<strong>de</strong>mist gibt es übrigensauch in Gartencentern in gehäckselter und gekörnter Form. Gekörnter Pfer<strong>de</strong>mist wird vorallem bei frisch angesäten Pflanzen verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r gehäckselte eignet sich gut als Nährstofffür <strong>de</strong>n Rasen.Man solle jedoch beim Düngen <strong>de</strong>s Beetes darauf achten, dass nicht alle Gemüsearten frischeDüngergaben vertragen, rät Ilga Eger. Möhren sät sie zum Beispiel auf ungedüngtem Bo<strong>de</strong>n.Sät man sie in gedüngte Er<strong>de</strong>, teilen sich die Möhrenspitzen, und man erntet verzweigte „Möhrenkunstwerke“.Von ihrer Großmutter hat Ilga gelernt, wie man Mischkulturen anlegt. Mischkulturen haben <strong>de</strong>nVorteil, dass sie <strong>de</strong>m Auslaugen beziehungsweise <strong>de</strong>r Ermüdung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns vorbeugen. Dennwenn Kulturpflanzen immer wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>rselben Stelle angebaut wer<strong>de</strong>n, beeinträchtigen ihreWurzelausscheidungen das Wachstum. Dies ist beson<strong>de</strong>rs bei Pflanzen <strong>de</strong>r Fall, die viele Nährstoffebrauchen, wie zum Beispiel beim Kohl. Außer<strong>de</strong>m erhöht sich die Gefahr für Infektionenund Schädlingsbefall. Manche Pflanzen schützen sich gegenseitig vor Krankheiten – <strong>de</strong>r Dillzum Beispiel die Möhre. Ein positiver Effekt, <strong>de</strong>n man bei Mischkulturen ausnutzen kann.Neben <strong>de</strong>r richtigen Pflanzenkombination im jeweiligen Anbaujahr ist auch die Fruchtfolge vonJahr zu Jahr zu berücksichtigen: Wur<strong>de</strong> in einem Jahr an einer Stelle ein stark zehren<strong>de</strong>s Ge-© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong> Seite 5 von 9


Beim Auspflanzen <strong>de</strong>r Tomaten ist Ilga sehr vorsichtig, <strong>de</strong>nn Tomaten sind im jungen Zustan<strong>de</strong>in wenig empfindlich und brechen bei unsanfterem Anfassen auch einmal ab. Da Tomaten vielWasser benötigen, gräbt Ilga neben je<strong>de</strong> Tomate einen kleinen Topf ein. Durch ihn wird dasGießwasser direkt zu <strong>de</strong>n Wurzeln geführt und fließt langsamer ab. Tomaten mögen zwar vielWasser an <strong>de</strong>n Füßen, jedoch keines auf <strong>de</strong>n Pflanzenblättern. Darum befestigt Ilga eine Plastikfolieoberhalb <strong>de</strong>r Tomaten, die bei Regen Schutz vor schlechtem Wetter bietet.Kartoffeln auf <strong>de</strong>m BalkonKartoffeln könne man ganz einfach auf <strong>de</strong>m Balkon ziehen, das sei eine prima Sache, vor allemfür Kin<strong>de</strong>r, meint Ilga. Alles was man braucht, ist ein großer Topf mit Löchern im Bo<strong>de</strong>n undmin<strong>de</strong>stens fünf5 Litern Fassungsvermögen. Über die Löcher kommen Tonscherben, eineSchicht Er<strong>de</strong> und darauf eine Saatkartoffel. Diese mit Er<strong>de</strong> be<strong>de</strong>cken und <strong>de</strong>n Eimer bis <strong>zur</strong>Hälfte füllen. Wenn Kartoffelgrün sprießt, häuft man weitere Er<strong>de</strong> in mehreren Schritten darauf,bis <strong>de</strong>r Eimer zum Schluss komplett gefüllt ist.Dahlien für <strong>de</strong>n HerbstDer Mai ist ein guter Zeitpunkt, um die Dahlien in die Er<strong>de</strong> zu bringen. Ilga überwintert siefrostfrei in Säcken und zieht sie im Frühling hervor. Falls die Knollen bereits im Dunklen begonnenhaben auszutreiben, be<strong>de</strong>ckt Ilga sie nach <strong>de</strong>m Einpflanzen mit einem Topf, <strong>de</strong>n sie in<strong>de</strong>n ersten Tagen nur stun<strong>de</strong>nweise abnimmt. So könne sich die Pflanze langsam an das Sonnenlichtgewöhnen, meint sie. Da gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r junge Dahlienaustrieb für Schnecken eine Delikatesseist, zieht Ilga die Pflanzen grundsätzlich in Töpfen vor, damit die Schnecken nicht soleicht an das zarte Grün gelangen.Selbstgemachtes aus <strong>de</strong>m GartenVon Anja KoenzenHimbeereiswürfel – das kleine Glück im AlltagSind die Himbeeren reif, erntet Ilga immer ein paar davon, um daraus Eiswürfel zu machen.Einfach zwei bis drei Stück pro Würfel in die Eiswürfelschale legen, mit Wasser auffüllen undgefrieren lassen. Das ist eine ganz tolle I<strong>de</strong>e, wenn man Gäste hat o<strong>de</strong>r auch, um sich selbstzu erfreuen, sagt Ilga. Und es funktioniert auch mit an<strong>de</strong>ren Beerensorten, sieht ausnehmend<strong>de</strong>korativ aus und passt prima zu Sekt, Fruchtschorle o<strong>de</strong>r auch einfach nur zu Wasser.Pflegeöle selbst gemachtIm Spätsommer erntet Ilga auch ihre Ringelblumen und ihr Johanniskraut. Aus <strong>de</strong>n Ringelblumenmacht sie ein pflegen<strong>de</strong>s Öl mit entzündungshemmen<strong>de</strong>r Wirkung. Dafür nimmt sie einausgedientes Marmela<strong>de</strong>nglas, füllt es locker mit <strong>de</strong>n gewaschenen Blüten und dann mit einemguten Öl auf. Man kann nahezu je<strong>de</strong>s qualitativ hochwertige Öl verwen<strong>de</strong>n – zum Beispiel Sonnenblumenöl,Rapsöl, Distelöl, Olivenöl, Man<strong>de</strong>löl o<strong>de</strong>r auch Avocadoöl. Die Blüten geben in<strong>de</strong>n nächsten sechs Wochen an einem sonnigen Ort ihre guten Inhaltsstoffe an das Öl ab undwer<strong>de</strong>n dann abgeseiht. Anschließend sollte das Öl lichtgeschützt und kühl aufbewahrt wer<strong>de</strong>n.Wichtig zu wissen: Johanniskrautöl kann zu erhöhter Lichtempfindlichkeit <strong>de</strong>r Haut führen –wer es benutzt, sollte sich nicht ungeschützt in <strong>de</strong>r Sonne aufhalten und auch keine Solarienaufsuchen.Duftkissen – Balsam für die SeeleEine Freundin hat Ilga auf die I<strong>de</strong>e gebracht, Kräuterkissen nicht nur für <strong>de</strong>n Klei<strong>de</strong>rschrank zunutzen, son<strong>de</strong>rn auch körperlich anzuwen<strong>de</strong>n. Legt man sie auf die Augen, sei das sehr entspannend,berichtet Ilga. Sie näht ihre Kräuterkissen selbst, <strong>de</strong>nn so kann sie perfekt dieDuftwirkung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Pflanzen bestimmten Farben zuordnen. So füllt sie in blaueDuftkissen Blüten mit entspannen<strong>de</strong>r Wirkung wie Laven<strong>de</strong>l und Salbei, in orangefarbene Kissendagegen lieber getrocknete Ringelblumen und Kamille. Gera<strong>de</strong> im Winter nutzt Ilga dieseKissen beson<strong>de</strong>rs gerne – <strong>de</strong>r Duft verbin<strong>de</strong> sie mit <strong>de</strong>r vergangenen Jahreszeit.© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong> Seite 7 von 9


Buchtipp:Tone FinnangerTildas neue FrühlingsweltNoch mehr traumhafte Stoffi<strong>de</strong>en im skandinavischen StilKnaur, 2011ISBN 9783426647127Preis: 12,99 EuroSpätsommer: Beginn <strong>de</strong>r ErntezeitVon Anja KoenzenIm Spätsommer beginnt die Erntezeit. In Ilgas romantischem Ökogarten im Bergischen Landsind die ersten Äpfel reif. Es sind alte, heimische Sorten – zum Glück, <strong>de</strong>nn die enthalten vielmehr Gesundheitsstoffe als die meisten neuen Sorten. Spitzenwerte erzielen <strong>de</strong>r „RheinischeWinterrambour“, <strong>de</strong>r „Ontario“, <strong>de</strong>r „Jakob Lebel“, <strong>de</strong>r „Rote Boskoop“ und <strong>de</strong>r „Berner Rosenapfel“.Beson<strong>de</strong>rs früh kann man Klaräpfel ernten. Der „Weiße Klarapfel“ ist ein sehr gesun<strong>de</strong>r,robuster Baum, <strong>de</strong>r auch für höhere Lagen bis 500 Meter geeignet ist. Auch die „Rote Sternrenette“ist für regenreichere und höhere Lagen, wie sie im Bergischen Land vorkommen,empfehlenswert. Im Freilichtmuseum Lindlar hat sich Ilga beraten lassen, welche alten Obstsortenfür ihren Garten geeignet sind und traditionell angebaut wer<strong>de</strong>n.Das im Mai bepflanzte Gemüsebeet ist nun an Üppigkeit kaum zu überbieten. Ilgas Tipp für dieZucchini-Ernte: Rechtzeitig ernten! Die Früchte nur maximal 20 Zentimeter lang wer<strong>de</strong>n lassen,weil sie dann am besten schmecken. Dennoch lässt Ilga min<strong>de</strong>stens eine Zucchini richtiggroß wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nur aus ausgereiften Früchten kann man keimfähige Samen ernten. Da Ilganur samenechte Sorten anbaut, kann sie wun<strong>de</strong>rbar Samen ernten und nächstes Jahr dieselbeSorte aus selbst gezogenem Samen wie<strong>de</strong>r anbauen. Das ist mit ein Grund für Ilga, keine F1-Hybri<strong>de</strong>n anzubauen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>ren Samen haben nicht dieselben Eigenschaften wie die Elterngeneration.SamenernteUm an <strong>de</strong>n Samen zu gelangen, schnei<strong>de</strong>t Ilga die Zucchini <strong>de</strong>r Länge nach auf und entnimmtdie Kerne. Diese wäscht Ilga unter Wasser ab, damit kein Fruchtfleisch mehr daran hängenbleibt, das ver<strong>de</strong>rben könnte. Anschließend müssen die Samen richtig gut getrocknet wer<strong>de</strong>n.Tomaten sind Selbstbefruchter: Hat man eine alte Tomatensorte und keine mo<strong>de</strong>rne F1-Hybri<strong>de</strong>, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit aus <strong>de</strong>m Tomatensamen eine Pflanze ziehen,die dieselben Eigenschaften hat wie die Pflanze, von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Samen genommen wur<strong>de</strong>. Um <strong>de</strong>nSamen von <strong>de</strong>r gallertartigen Masse zu trennen, wäscht Ilga ihn kurz in Wasser aus, gießt ihndurch ein Küchensieb ab und gibt <strong>de</strong>n Samen dann auf Küchenpapier. Es dauert ein paar Tage,bis <strong>de</strong>r Samen vollständig getrocknet ist und weggepackt wer<strong>de</strong>n kann.Alte KartoffelsortenAuch eigene Kartoffeln hat Ilga auf <strong>de</strong>m Acker – sie baut alte Sorten an. Bei einem Spezialhan<strong>de</strong>lhat sie im Frühjahr unter an<strong>de</strong>rem Saatkartoffeln <strong>de</strong>r Sorten „Bamberger Hörnchen“,„Mehlige Mühlviertler“, „Skerry Blue“ und „Highland Burgundy Red“ gekauft. Bei <strong>de</strong>n gelbenund rosafarbenen Sorten hat Ilga <strong>de</strong>n größten Ertrag, die blauen Sorten bil<strong>de</strong>n im Vergleichweniger Kartoffeln aus. Dennoch hat Ilga eine stattliche Ernte, die gut gelagert sein will.Kartoffelmiete in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>Für die Lagerung von so vielen geernteten Kartoffeln hat sich Ilga etwas einfallen lassen: Siebaut eine Erdmiete. Zunächst gräbt sie ein 30 Zentimeter tiefes Loch in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n und legtdieses mit Stroh aus. Darauf kommen die Kartoffeln – zu einer kleinen Pyrami<strong>de</strong> aufgeschichtet.Aus Stroh bün<strong>de</strong>lt Ilga nun kleine „Strohtunnel“, die sie in die Kartoffeln steckt und diespäter aus <strong>de</strong>r Erdmiete herausragen sollen. Diese Strohtunnel sorgen für ausreichen<strong>de</strong> Belüftung,damit die Kartoffeln nicht zu faulen anfangen. Auf die Kartoffeln kommt wie<strong>de</strong>rum Stroh,dann wird das Ganze noch mit einer dicken Lage Er<strong>de</strong> abge<strong>de</strong>ckt. Im Winter kann Ilga dannein kleines Loch seitlich in die Erdmiete graben und immer so viele Kartoffeln herausholen, wiesie gera<strong>de</strong> braucht.© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong> Seite 8 von 9


Kürbis wächst auf KompostIlga zieht je<strong>de</strong>s Jahr einen Kürbis aus Samen und pflanzt ihn auf ihren Kompost. Das hat mehrereVorteile: Der Kürbis bekommt hier ausreichend Nährstoffe, um bis zum Herbst schöne,große Früchte zu bil<strong>de</strong>n, gleichzeitig wuchert er als raumgreifen<strong>de</strong> Pflanze nicht das Gemüsebeetzu, und er sorgt für eine gute Beschattung <strong>de</strong>s Komposts, was wie<strong>de</strong>rum gut für dieStoffwechselprozesse dort ist. Ilga versucht dieses Jahr, neben <strong>de</strong>n köstlichen – jedoch rechtkleinen – Hokkaidokürbissen, <strong>de</strong>n größten Kürbis <strong>de</strong>s Bergischen Lan<strong>de</strong>s zu ziehen. Dafür hatsie Samen einer beson<strong>de</strong>rs groß wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Sorte gekauft und eine daraus gezogene Pflanzeauf <strong>de</strong>n optimalen Kürbis-Wachstums-Platz gepflanzt. Ihr Tipp: <strong>de</strong>n Kürbis mit schwarzer Folieab<strong>de</strong>cken, ein Pflanzloch hineinschnei<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Kürbis dort einpflanzen. Die schwarze Foliesorgt für <strong>de</strong>utlich mehr Wärme, was wie<strong>de</strong>rum das Wachstum <strong>de</strong>s Kürbis för<strong>de</strong>rt.Verbindung zwischen <strong>de</strong>n JahreszeitenIlga Eger sammelt im Sommer Kräuter wie Laven<strong>de</strong>l und Kamille. Sind sie getrocknet, füllt Ilgasie in Kräuterkissen, die sie gera<strong>de</strong> im Winter <strong>zur</strong> Entspannung nutzt. Die Kräuterkissen legtsie sich auf die Augen und holt sich mit <strong>de</strong>m Geruch die Erinnerung an <strong>de</strong>n Sommertag <strong>zur</strong>ück,an <strong>de</strong>m sie die Kräuter geschnitten hat. Diese Verbindung zwischen <strong>de</strong>n Jahreszeiten lässt fürIlga das Gartenjahr viel voller wer<strong>de</strong>n. Ilga Eger: „Mein Empfin<strong>de</strong>n über das Jahr potenziertsich.“Für Ilga Eger ist <strong>de</strong>r Garten ein Ort, an <strong>de</strong>m sie zu sich selbst fin<strong>de</strong>t – inmitten einer hektischenGesellschaft. „Als Gärtner ist man in Harmonie mit sich und <strong>de</strong>r Welt“, sagt sie.© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong>© <strong>WDR</strong> Köln <strong>2013</strong> Seite 9 von 9

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