September - Oktober: Wachsen in Beziehungen - BewegungPlus

20 online schlusslichtüBen.einüBen.geWohnheit.Viertel vor sechs. Früh aufgewacht. Der Entschlussreift, etwas Unübliches zu tun: einenMorgenmarsch. Spiegelglatt präsentiert sich derSee. Noch liegt der Morgen jungfräulich da. Nochruht die Menschheit hinter Zeitung und Morgenkaffee.Ein schmaler Weg entlang des Flusses. FeuchteGrashalme streifen meine Beine. Gedankenformen sich zu Nachsinnen und Gebet. Ein Stückschnurgerader Kiesweg. Und plötzlich die drängendeIdee: wie wär’s, wenn du dieses Wegstückjoggen würdest? Joggen? Ich? – Ich verabscheuejoggen, um nicht zu sagen: h a s s e es. Marathonund Frauenlauf, nichts als unmenschliche Selbstkasteiung.Und wenn ich nur das kleine Stück bis zum hinterenBusch rennen würde? Ich wage es. Herzklopfen,Keuchen. Aber irgendwie hat’s mir Spass gemacht.Am nächsten Morgen renne ich bis zum Haselbusch.Und am folgenden Morgen bis zum Holunderbusch.Mir scheint, dass diese kurze Anstrengung meinemKörper gut tut, mir Auftrieb für den Tag gibt.Neue Gewohnheiten einüben. Unübliches wagen. Vorurteileauf die Seite schieben. Die gute Nachricht weitersagen.Unbekannten zusprechen, was man empfindet,das Gott ihnen sagen will. Jemanden zu einemGottesdienst einladen. Einer kirchenfernen Person Gebetanbieten. Den Flyer für einen Alphakurs abgeben.Regelmässig für Nachbarn beten. Glauben, dass dieErnte auch in der Schweiz reif ist und ich gerufen bin,mitanzupacken.Einen Marathon werde ich kaum jemals schaffen. DieStrecke bis zum Holunderbusch aber immer wieder.Romi Rivar.riva@bewegungplus.ch