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«Frozen River – Auf dünnem Eis» - Incomindios

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News aus der Schweiz16 Tage Einsatz für Frauen und gegenGewaltSeit 2008 koordiniert die feministischeFriedensorganisation cfd die landesweiteKampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»<strong>–</strong> angelehnt an die internationale Kampagne(s. S.5 Newsletter 37, 2012). Zwischen dem25. November (Internat. Tag gegen Gewaltan Frauen) und dem 10. Dezember (Internat.Tag der Menschenrechte) formiert sich inder Schweiz eine breite Koalition gegenalle Formen von Gewalt an Frauen. Mitdiversen Veranstaltungen sowie Medien- undInformationsarbeit soll die Öffentlichkeitsensibilisiert werden.Kräftig unterstützt wird die Kampagne vonverschiedenen NGOs <strong>–</strong> auch von <strong>Incomindios</strong>.Zusammen mit der FrauenorganisationWoman’s International League for Peaceand Freedom (WILPF) organisieren wir am 24.November von 10 bis 16 Uhr am Hirschenplatzin Zürich einen Stand. Beim diesjährigen Themageht es um das Bild von Frauen in denMedien. Dazu werden wir als Blickfang einenriesigen Stiletto aufstellen. Frauen könnenStatements formulieren und sich mit pinkenStilettos ablichten lassen, die dann auf dercfd-Kampagnen-Webseite erscheinen.Denn: Starke Frauen regieren Staaten, führenHaushalte und arbeiten Vollzeit. Sie organisieren,politisieren und erziehen. Aber starkeFrauen fehlen auf Titelseiten. Gezeigt werdenin unserer Gesellschaft fast ausschliesslichauf ihr Aussehen reduzierte Frauen, die mit derRealität wenig zu tun haben. Auch das ist eineForm von Gewalt an Frauen <strong>–</strong> wenn auch einesubtile, die letztlich die Hemmschwelle für tätlicheAn- und Übergriffe senkt.Auch indigene Frauen leiden unter der diskriminierendenDarstellung des weiblichenGeschlechts. Und bei Armut und Ausgrenzungsind Frauen oft die Opfer von Gewalt, die alsVentil für die Frustration der Männer fungiert.Hier ist Guatemala ein trauriges Beispiel: Seitdem Jahr 2000 sind über 3000 Frauen undMädchen brutal ermordet worden, ein GrossteilIndigene. Dabei sticht die Brutalität besondershervor, denn viele der Opfer werden zuerstgefoltert und vergewaltigt, dann verstümmeltund irgendwo liegen gelassen. Die meisten sindjung, arm und unter 40 Jahre alt. Es sind Studentinnen,Hausfrauen, Arbeiterinnen, Hausangestellte,etc. Auch in Kanada grassiert dieGewalt an (indigenen) Frauen: Am 4. Oktoberwurden Sisters In Spirit-Mahnwachen organisiert,mitgetragen von Amnesty und der NativeWomens Association of Canada (NWAC).Allein in den letzten 15 Jahren sind über 580indigene Frauen v.a. an der Westküste Kanadasverschwunden. Die Veranstalterinnen hoffen,ihr landesweiter Gedenktag, der mit fast 170Veranstaltungen zu einem grossen Erfolg wurde,werde weltweit aufgenommen <strong>–</strong> zu Ehrenvon gewaltbetroffenen indigenen Frauen undMädchen. Unsere Standaktion konzentriert sichebenfalls auf die Auswirkungen von Waffengewaltan indigenen Frauen in Kriegssituationen.Mit welchen Problemen indigene Frauen zukämpfen haben, kann man lebensnah anhanddes Films <strong>«Frozen</strong> <strong>River</strong> <strong>–</strong> <strong>Auf</strong> <strong>dünnem</strong> <strong>Eis»</strong>erleben. <strong>Incomindios</strong> und WILPF werden diesenStreifen, in dem es um die junge MohawkLila geht, die aus Existenznot zusammen mitder alleinerziehenden Mutter Ray in Schlepperkreisegerät, am 8. Dezember um 13:30 Uhr imKino Xenix in Zürich vorführen. Wir freuen unsschon auf das anschliessende Gespräch mitStella Jegher, Frauenrechtsexpertin bei AmnestySchweiz. Seien Sie zahlreich willkommen! Florencia Figueroa, PraktikantinInfos:www.16tage.chhttp://www.amnestyusa.org/our-work/issues/women-s-rights/violence-against-womenhttp://www.nwac.ca/homePetition:Die nationale indigene FrauenorganisationNWAC hat eine Petition zur <strong>Auf</strong>klärung der rund582 dokumentierten Fälle von verschwundenenindigenen Frauen in Kanada lanciert <strong>–</strong> dieBehörden werden aufgefordert, die notwendigenUntersuchungen einzuleiten, die Polizeikräfteim Umgang mit Gewalt an Frauen spezifischzu schulen und die Schutzmassnahmenzu verstärken <strong>–</strong> machen Sie mit:http://www.nwac.ca/sites/default/files/download/NWAC/2012%20NWAC%20Inquiry%20Petition_FINAL.pdf2«16 Tage gegen Gewalt an Frauen»Im Rahmen der Schweizer Kampagneladen INCOMINDIOSund WILPF Schweiz herzlich ein zur Filmvorführung:<strong>«Frozen</strong> <strong>River</strong> <strong>–</strong> <strong>Auf</strong> <strong>dünnem</strong> <strong>Eis»</strong>Von Courtney HuntWinner Grand Jury Prize «Sundance Film Festival 2008»2 Nominierungen für den Oscar 2009:Beste Hauptdarstellerin/Bestes DrehbuchSamstag, 08. Dezember 2012 um 13.30 UhrKino Xenix, Helvetiaplatz, ZürichAnschliessend Diskussion mitStella Jegher, Frauenrechtsexpertin (Amnesty Schweiz)«Eine neue starke Stimme des amerikanischen Films,die aufhorchen lässt.» NZZEine alleinziehende Mutter und eine arbeitslose Indigenekommen aus Existenznot an die Grenze der Legalität: Rayund die Mohawk Lila geraten in Schlepperkreise und aufdünnes Eis. Der gefrorerene St. Lawrence Strom zwischenKanada und der USA in der Hauptrolle. Frauensolidarität,Kulturclash, Mehrfachdiskriminierung, Rassismusim heutigen Nordamerika, spannend verpackt und ausFrauensicht.


News aus der SchweizDie vergessenenVölker des NordensEU-Jugendprogramm: INCOMINDIOS legt Schwerpunkt auf Indigene Völker.Protest samischer Rentierhüter in Jokkmokk gegen zu geringe Ersatzleistungen beim Verlust von Rentieren durch Raubtiere.Im Rahmen des europäischen Jugendprogrammes«Youth in Action» möchte<strong>Incomindios</strong> den Austausch zwischen Samenund SchweizerInnen fördern. Hierzu hat YiAin Zusammenarbeit mit sechs jugendlichenSamen ein Projekt erarbeitet, das finanziellerUnterstützung bedarf.von Florencia FigueroaFotos: von Florencia FigueroaBei diesem interaktiven Training werden dieTeilnehmerInnen ihr Wissen über Menschenrechte,Indigenen- und Minderheitenrechtevertiefen und erfahren, wie die UNO funktioniert.Zudem lernen sie praktisch, wie einProjekt geplant, finanziert und umgesetzt wird;und wie Gruppen mobilisiert und motiviertwerden können, ihre Rechte einzufordern.4Das indigene Volk der Samen im Norden Skandinaviens,bleibt für viele Europäer und Europäerinnenundurchsichtig. «Im Ausland binich Finnin, keine Sami. Das ist einfacher, alserklären zu müssen, was ein Same und warumdas bekanntere ’’Lappland’’ falsch ist», sagtSaara-Maria Salonen, eine in Finnland aufgewachseneSami. Wie ihre Volksgenossendefiniert sich die 21-Jährige als Same. Eingrosses Anliegen der jungen Frau ist es deshalb,die Kultur der Samen anderen Menschenin Europa näher zu bringen. INCOMINDIOS hilftihr dabei. Und zwar im Rahmen des europäischenJugendprogramms «Youth in Action»,das jährlich 886 Mill. Euro für gemeinnützigeVereine und Jugendarbeit in 33 Ländernzur Verfügung stellt. Mit diesem Programmmöchte die EU Bürgersinn, Solidarität unddemokratisches Engagement unter jungenMenschen stärken und ihnen zu mehr Mobilitätund Zusammenarbeit verhelfen. Geldbekommt, wer Jugendbegegnungen fördert,Freiwilligendienst leistet oder sich weiterbildenoder vernetzen will. Wie man ein solchesProjekt aufgleist, weiss Bianca Hunkelervon INCOMINDIOS. Sie hat bereits «Youth inAction»-Projekte durchgeführt und hatte dieIdee, das europäische Jugendprogramm imSinne der indigenen Völker Europas zu nutzen:«Wir haben verschiedene Sami-Organisationenangeschrieben und sie gefragt, ob sieInteresse hätten mitzumachen.» Daraufhinhätten sich fünf junge Samen, darunter Saara-Maria Salonen, gemeldet, die sich dazu bereiterklärten, ein Projekt auf die Beine zu stellen.Die Arbeitsgruppe (von lk. n. r.): Aslak Holmberg, IsakUtsi, Niila Rahko, Saara-Maria Salonen sowie SimonaPathova und Bianca Hunkeler von INCOMINDIOS. DieReihe vorne: Maria Cazares und Rebecca Rohner (vonINCOMINDIOS) mit Sara Ajnnk.In einem ersten Schritt geht es dabei, einenAustausch zwischen Samen und Jugendlichenaus der Schweiz anzuregen. Der Entwurf fürdas Projekt wird demnächst eingereicht. In dennächsten Monaten wird darüber entschieden,ob das Projekt unterstützt wird. 70 Prozentder Kosten werden von der EU übernommen,30 Prozent muss selber berappt werden. Deshalbmöchte INCOMINDIOS an dieser Stelle zurFinanzierung des Projekts einen Spendenaufrufstarten. Wie Bianca Hunkeler erklärt, habensich die Samen sehr ins Zeug gelegt: «Siehaben eine klare Idee, wie das Ganze ablaufensoll. Das zeigte sich während unseres erstenTreffens v.a. darin, wie gut sie vorbereitetwaren.» Dass das Projekt von der EU angenommenwird, steht sie für sie deshalb ausserFrage.Spendenaufruf Youth in Action. Der projektvorbereitendeBesuch junger Sami aus Schwedenund Finnland im Sommer 2012 war erfolgreich<strong>–</strong> nun plant INCOMINDIOS für Februar2013 eine 7-tägige Schulung zur Stärkung derpolitischen, sozialen und kulturellen Beteiligungvon Sami und anderen jungen EuropäerInnenaus der Schweiz, Rumänien und Italien;ebenfalls soll Solidarität und Toleranz unterJugendlichen gefördert werden.Zwar übernimmt das EU-JugendprogrammYiA den Hauptteil der Kosten, aber wir sindauf weitere Spenden angewiesen, mit denenwir die Schulungsunterlagen für die TeilnehmerInnendrucken und Info-Material mit denErgebnissen in den Sami-Gemeinschaftenverteilen wollen. Hier sind wir froh um jedeSpende und danken unseren Mitgliedern imvoraus!Spendenkonto INCOMINDIOS Schweiz,Postfach, CH-8032 Zürich. Raiffeisenbankandquart, Kontonummer: 35879.02,Vermerk: Youth in Action.Oder: Postfinance; Die Post BIC/SWIFT:POFICHBEXXX, IBAN: CH42 0900 0000 87004360 6; Clearing Nummer: 09000;Konto Nummer: 87-4360-6.Inhaberin: INCOMINDIOS Schweiz, Zürich,Vermerk YiA.Sápmi <strong>–</strong> das Siedlungsgebiet der Samen


News von der UNO«Hochstehender Debattierclub»und etwas mehr…11. Sitzung des Ständigen Forums für Indigene Angelegenheiten.Der Onondaga Oren Lyons mit Indigenen aus Südamerika beim Eröffnungsgebet im Saal der UNO-Vollversammlung.von Helena NybergVor elf Jahren entstand auf Drängen derIndigenen-Lobby an der UNO und aufBeschluss des Wirtschafts- und SozialratsECOSOC ein neues Gremium zur Förderungder Position der Indigenen in derVölkergemeinschaft und der «Deklarationüber die Rechte Indigener Völker»: DasPermanent Forum on Indigenous Issues(PFII), das direkt der Generalversammlungin New York unterstellt wurde, um «näher»an den Entscheidungsträgern zu sein. DieErwartungen waren hoch <strong>–</strong> so auch dieErnüchterung vieler Indigenen, nach einemJahrzehnt des Engagements. Dazu gibt esviele Gründe.versammelten sich vom 7. bis 18. Mai 2012knapp 2‘000 indigene und nicht-indigene Delegiertein New York und kämpften sich durch einunglaublich dichtes Programm von offiziellenSitzungen, Rahmenveranstaltungen, Workshopsund nicht zuletzt täglichen Empfängendurch, die v.a. für die Indigenen aus den Länderndes armen Südens wichtig waren, spartensie doch viel Geld, indem sie sich an den meist(zu) üppigen Buffets verköstigten.Mühe gelang es den versierten Indigenen, dieMitglieder der indigenen Jugend-Fraktion wiederin die UNO zu holen. Wir waren zu siebt undteilten uns den begehrten «Pass» und musstenansonsten mit dem sogen. Overflow Roomvorlieb nehmen. Nach einigen Tagen hatte sichdie Situation beruhigt <strong>–</strong> der zweite Saal bliebleer und eignete sich für ungestörtes Arbeiten,denn im eigentlichen Sitzungssaal herrschteständig ein emsiges Treiben, nunmehr ohneEintrittsschikanen.Zum einen ist es für viele indigene Gemeinschaften(finanziell) schwierig, ihre Delegiertensowohl nach Genf (EMRIP) wie auch nachNew York (PFII) zu entsenden. Zum anderenerschwert die <strong>Auf</strong>teilung in zwei Gremien <strong>–</strong>auch wenn deren Mandate verschieden sind<strong>–</strong> die Koordination der Arbeit. Dann ist derKanton Genf bekanntlich offen gegenüber denvielen indigenen und nicht-indigenen NGOs,die für ihre Menschenrechtsarbeit zum GenferUNO-Sitz kommen. Nicht so die USA: Die amerikanischeEinwanderungsbehörde entscheidetdarüber, wer an die UNO in New York zugelassenwird <strong>–</strong> sprich: in die USA einreisen darf!Immer wieder erhalten indigene Delegierte keinVisum; da ist verständlich, dass kritische NGOsoder NGOs aus «problematischen» Ländernwie Taiwan sich in ihren Äusserungen zurückhalten.Schliesslich sind nur diejenigen NGOszugelassen, die über einen (ECOSOC-)Statusverfügen. Das Mandat des PFII beschränkt sichdenn auch auf Beratung des ECOSOC, sowieauf Berichte und Empfehlungen zu indigenenThemen. Die Arbeit an neuen Standards wienoch bei der WGIP ist nicht vorgesehen.Und doch, irgendwie muss New York eine ungeheureAnziehung ausüben, denn trotz allem<strong>Auf</strong>takt mit böser Überraschung: Es warmeine erste Reise an das PFII, zusammen mitMonika Seiller von AGIM aus München und demerfahrenen Gawan Maringer von AKIN (Wien);gleich bei der Registrierung erlebten wir eineböse Überraschung: Kurzfristig wurde erklärt,dass pro Organisation nur je ein/e Vertreter/in den eigentlichen Sitzungssaal hinein dürfe.Ein Schlag ins Gesicht vieler von weither angereistenIndigenen, die befürchteten, unverrichteterDinge nach Hause zurückkehren zu müssen.Mitglieder des Indigenous Youth Caucusprotestierten daraufhin mit einem Sit-In gegendiese Diskriminierung und wurden kurzerhanddes UN-Geländes verwiesen; nur mit grosserDer «Overflow-Room», in dem die Sitzungen perGrossleinwand übertragen wurden.Themenschwerpunkt «Doktrin der Entdeckung».Die Eröffnungszeremonie des PFIIdurfte im grossen Saal der Generalversammlungabgehalten werden. Es war schon eindrucksvoll,wie eine stolze Irokesen-Delegation(inkl. unserer Freunde Ken Deer, Tonya Frichnerund Oren Lyons) als die ursprünglichen Eigentümervon New York mit den je acht staatlichenund indigenen PFII-Mitgliedern zuvorderstsassen und die Zeremonie leiteten.Danach ging es unverzüglich an die Abarbeitungeiner umfangreichen Tagesordnung. DerSchwerpunkt der diesjährigen elften Sitzunglag auf der noch heute gültigen Doctrine of Discovery,die auf die Päpstlichen Bullen zurückgeht,die Papst Nikolaus V. 1452 und 14555


News von der UNOauch seine Empfehlungen: Vor dem PFII schlosser seinen Besuch der USA ab und schlug z.B.vor, die Black Hills an die Lakota zurückzugeben(s.S.8 Newsletter 37,12).WIPO unter Beschuss am PFII. Wie zu erwartenwar, hielten die Indigenen nicht zurück mitihrer Kritik an der Politik der WIPO, der Weltorganisationfür geistiges Eigentum. Die jüngstenVerhandlungen zum Schutz der genetischenRessourcen sowie der traditionellen Kenntnisseund Gebräuche Indigener Völker schienenderen Wissen nicht zu schützen, sondern derPatentierung und Kommerzialisierung zu öffnen(s.S.9 NWSL 37,12).Todadaho Sid Hill, der ranghöchste des Irokesenbundesspricht zur Eröffnung des PFII in seiner Muttersprache.dem nachverfolgt werdenkann, was mit den vielenEmpfehlungen passiert 1 .6erliess und die die Eroberung und Ermordungindigener Völker erlaubten. Ungläubige durftenversklavt und enteignet werden; Kolumbuserhielt so den <strong>Auf</strong>trag, ferne Länder in Besitz zunehmen. Zwar haben viele christliche Kirchendie Doktrin zurückgewiesen, doch noch immerist sie Teil der Gesetzgebung der USA und istvon Gerichten in Australien, Neuseeland undKanada zitiert worden. Von den vielen vorgelesenenund eingereichten Dokumenten wurdeklar, dass die Indigenen Völker von den Regierungenverlangten, dass Gesetze, die sie betrafen,die Doktrin abweisen müssten und ersteremit internationalen Übereinkommen abzustimmenseien <strong>–</strong> insbesondere mit der UN-Deklarationüber die Rechte der Indigenen Völker(UNDRIP) sowie mit dem Übereinkommen 169der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO-Konvention 169). Zudem beanspruchten siegemäss Art. 28 und 37 der UNDRIP eine Entschädigungfür das an ihnen verübte Unrecht.Ich erwartete nun eine intensive Lobby-Arbeit,denn die unverbindlichen Empfehlungen andas PFII sind nur so gut wie sie umgesetzt, d.h.von den Staaten aufgenommen werden <strong>–</strong> aberschon ging es zum nächsten ebenso relevantenPunkt auf der Tagesordnung; dazwischenrasten wir noch zu weiteren interessantenMittagsveranstaltungen, schnappten im Vorbeigehenirgendein belegtes Brötchen, etc….Für das eigentliche Lobbyieren, den taktischenVersuch, anstehende Beschlüsse bei Entscheidungsträgernim Sinne der Indigenen zu beeinflussen<strong>–</strong> ein Grund weswegen das PFII in NewYork stattfindet <strong>–</strong> blieb kaum Zeit und nochweniger Energie, weder bei den Indigenen,noch bei den NGOs. Deshalb wurde im 11. Jahrdes PFII nach einem Verfahren verlangt, mitGute interaktive Dialoge.Vor allem der Dialog zwischenden indigenen Delegiertenund dem UN-SonderberichterstatterJamesAnaya war äusserst informativund konstruktiv. DerIndigene aus den USA, derselbst von einer «unrecognizedtribe» aus dem Südwestenabstammt und z.B.die Miskitos und die WesternShoshone in aufsehenerregenden Fällen verteidigthat, schaut auf eine steile Universitätskarrierezurück. Heute lehrt er an der Universityof Arizona Menschenrechtsgesetzgebungund Politik (http://unsr.jamesanaya.org) undist seit 2008 im <strong>Auf</strong>trag der UNO als Sonderberichterstatterunterwegs (www2.ohchr.org/english/issues/indigenous/rapporteur). Nichtnur unterbreitet er Vorschläge zur Verbesserungder Verfahren im Umgang mit IndigenenVölkern und schreibt analytische Studien zuausgewählten Themen, sondern er untersuchtvorgebliche Menschenrechtsverletzungen undreist auf Einladung eines Landes weltweit zuindigenen Gemeinschaften, um ihre Klagenund Forderungen entgegen zu nehmen <strong>–</strong> eineArbeit, für die er alleine zuständig ist, seit esdie Arbeitsgruppe der Indigenen Völker nichtmehr gibt. Seine Analysen sind klar, und so1Der Schreibenden gelang es doch, mit der SchweizerDelegation ins Gespräch zu kommen und die finnischePFII-Vertreterin zu bitten, sich für die Einreise der Haudenosaunee-Herrenmannschaftzu den LaCrosse-Weltmeisterschaftenin Finnland einzusetzen, da die Damenmannschaftletztes Jahr nicht mit den eigenen Pässen nachGrossbritannien einreisen durften... (dies auf Wunsch derIrokesen=Haudenosaunee)AGIM (München), AKIN (Wien) und <strong>Incomindios</strong>unterstützen die Position der InternationalenIndigenen Jugend-Fraktion hinsichtlich der WIPO-Verfahrensregeln.Von den Maori bis zur indigenen Jugend-Fraktion musste sich das PFII harsche Kritikaber auch konstruktive Vorschläge anhören,zusätzlich sichtbar gemacht durch ein dunklesT-Shirt, das von einer nicht genannten Quelleproduziert und von 100 Delegierten im Saalgetragen wurde. Die <strong>Auf</strong>schrift mit dem Totenkopfim WIPO-Emblem lautete: Weltorganisationder geistigen Piraterie <strong>–</strong> Es ist genug! KeinePatente auf Wissen der Indigenen Völker!


News von der UNODas stärkste Statement im Namen von übereinem Dutzend indigener NGOs kam von derPaiute Debra Harry, Direktorin eines Institutsgegen Biokolonialismus, die vom PFII-Vorsitzendenbeinahe am Reden gehindert wurde!Überhaupt schien Grand Chief Edward Johnirgendwie am falschen Platz, obwohl seineWorte im Sinne der Indigenen klangen: DerTl’azt’en aus dem Norden von British Columbiaist nämlich Gründer und Chair der regierungsgesteuertenOrganisation First Nations Summit,welche die vertragslosen Bands mit einemheutigen Vertrag ködern wollte (B.C. TreatyProcess), ihre Landrechte ohne entsprechendeGegenleistung aufzugeben. Nach 20 Jahrenund nur 2 Verträgen aber einem Haufen verschuldeterBands, gibt selbst die kanadischeRegierung zu, dass etwas falsch gelaufen sei!Und Ed John ist nun zu einem von acht indigenenMitgliedern des PFII gewählt worden <strong>–</strong>und zum Vorsitzenden für 2011.Gute Noten für INCOMINDIOS. Unsere GeschäftsleiterinSari Miettinen legte sich mitunseren Praktikantinnen mächtig ins Zeug,um zwei gut besuchte Mittagsveranstaltungenzu organisieren. Im Workshop «Wie kann dieBeteiligung der indigenen Jugend an der UNOerhöht werden» gab Joshua Cooper (HawaïCenter for Human Rights Research & Action)mit zwei jungen indigenen Frauen einen Überblicküber die Mechanismen der UNO und liessdie TeilnehmerInnen In Gruppen arbeiten unddie Resultate im Plenum präsentieren.(v.lk.n.r.: Jocelyn Hung Chien (Indigenous Youth Caucus),Murlyn Crystal Lee (Navajo), Joshua Cooper (Hawai’i)initieren interaktive Diskussionen am INCOMINDIOS-Workshop.Die Podiumsdiskussion zu «Gewalt an indigenenFrauen und Kindern» untersuchteden Link zwischen Kolonisierung und Gewaltund versuchte Auswege aus Gewaltstrukturenaufzuzeigen. Wir erhielten positivesFeedback von den Indigenen; vor allem dieJungen schätzten die gute Vernetzungsmöglichkeit,die durch die Zusammenarbeit ineinem interaktiven Rahmen gegeben war.«Ohne den SWISS FUND wäre ich nicht hier».Diesen Satz hörte ich oft, als eines der dreiMitglieder des Swiss Fund-Ausschusses, derAnträge zur Unterstützung von Reise und <strong>Auf</strong>enthaltan der UNO prüft. Diese Anträge werdenINCOMINDIOS von Delegierten indigenerOrganisationen aus der ganzen Welt geschickt.Der SWISS FUND für die Indigenen Völkeran der UNO ist aufgrund einer Initiative vonINCOMINDIOS 1995 von der DEZA eingerichtetund seither grosszügig gespeist worden (s.Jahresbericht 2011). Als eines der ganz wenigenLänder unterhält die Schweiz im Rahmenihrer Menschenrechtspolitik diesen Fonds, derBlick in den rege besuchten Workshopvon den Indigenen dementsprechend geschätztwird. Am PFII konnte ich einige Nutzniesser desFonds besser kennen lernen und ihre Aktivitätenverfolgen 2 . Mit meiner Kollegin PierretteBirreaux von Docip (Genf) haben wir versucht,mit allen von uns unterstützten Indigenen einekleine Sitzung zu machen, um zu erfahren, wasihre Anliegen sind und wo diesen am bestenentsprochen wird. Den Praktikantinnen undunserer Geschäftsleiterin sei für ihren grossenEinsatz gedankt, alle Quittungen und Kopiender Tickets der unterstützten Indigenen einzusammelnund die Buchhaltung zeitgerechtnachzuführen!Die Wertschätzung der indigenen Delegiertenzu spüren <strong>–</strong> für unser Engagement in denverschiedenen INCOMINDIOS-Arbeitsgruppen(AG Peltier; AG Lakota; AG Uran, AG BlackMesa, etc.), für den Einsatz unseres Büroteamsund für die Arbeit des SWISS FUNDwar die Reise nach New York wert, im Wissen,dass unsere Präsenz, Unterstützungund sogar unsere Kompetenz gefragt sind.Informationen: www.un.org/esa/socdev/unpfiiAlle Fotos: H. Nyberg, M. SeillerPeltier-Berater Lenny Foster und AIM-Gründer ClydeBellecourt mit Amina Trevisan (Zentralvorstand), HelenaNyberg und Sari Miettinen.2Meine Reise- und <strong>Auf</strong>enthaltskosten gingen nicht zulastenvon INCOMINDIOS oder SWISS FUND.7


News von der UNORundum-Betreuung der Indigenen am EMRIPGenf: Eine Woche lang sind wir GastgeberInnen, InformatikexpertInnen sowie Tour Guides.Foto: H. NybergINCOMINDIOS-Praktikantinnen und Helfer verfolgen die EMRIP-Sitzung.Vom 9.-13. Juli fand in Genf, demSitz der Menschenrechtsarbeit derVereinten Nationen, zum fünften Mal derExpertenmechanismus zu den Rechtender Indigenen Völker (EMRIP) statt. Auchdieses Jahr richtete INCOMINDIOS im CitéUniversitaire ein Welcome Center (IWC) fürdie indigenen Delegierten des EMRIP ein.Der EMRIP bildet zusammen mit dem StändigenForum über Indigene Angelegenheiten(PFII) und dem Sonderberichterstatter fürindigene Rechte das wichtigste Organ der UNOfür Indigene Völker und ist dem Menschenrechtsratdirekt unterstellt. Das Ziel des ExpertMechanism ist die Förderung und der Schutzder Rechte Indigener Völker mittels Ausarbeitungkonkreter Studien zu indigenen Themen.Dieses Jahr wurde ein besonderer Schwerpunktauf den fundamentalen Zusammenhang vonindigenen Sprachen und Kulturen und derIdentität von Indigenen Völkern gelegt.Anlässlich des EMRIP hat <strong>Incomindios</strong> einmalmehr ein Welcome Center (IWC) organisiert undrund 30 indigenen Delegierten eine günstigeUnterkunft inkl. Betreuung angeboten. DasIWC wurde von den Praktikantinnen auf dieBeine gestellt und mit der tatkräftigen Unterstützungvon Freiwilligen erfolgreich durchgeführt.Zum einen wurde die kostengünstigeÜbernachtungsmöglichkeit mit reichhaltigemFrühstück von den Gästen sehr geschätzt. Zumanderen zeigte sich auch dieses Jahr, dass dasIWC für die Indigenen eine geeignete Plattformbietet, das Internet zu nutzen, die Statementszu schreiben und überprüfen zu lassen sowieum Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen.Gelungener Workshop <strong>–</strong> gut besuchte Mittagsveranstaltung.<strong>Incomindios</strong> hat auchdieses Jahr einen Workshop und einen Side-Event organisiert. Einerseits zum Thema «Wiekann Wissen weitergegeben werden, um dieBeteiligung der indigenen Jugendlichen anUN-Prozessen zu erhöhen» und andererseitszur «Revitalisierung Indigener Kulturen undSprachen». Beide Veranstaltungen waren gutbesucht, gaben den Teilnehmenden verschiedeneEinblicke in die einzelnen Themengebieteund boten Raum für angeregte Diskussionen.Teresa C. Gomez <strong>–</strong>Neue Geschäftsführerin von FUTURES FOR CHILDREN.Anfangs August 2012 übergab der altgedienteJim West die Leitung von Futures for Childrenan eine dynamische junge Nachfolgerin:Teresa C. Gomez (Isleta Pueblo) kennt FFCwie ihre Westentasche, denn sie fing alsCommunity Educator an und hat ein grossesKontaktnetz in New Mexico aufgebaut. Vorihrer Management-Karriere war sie 1998 mitJim West und Vicente Silva, dem FFC-Directorof Program Support & IT, federführend beim<strong>Auf</strong>bau des Youth Leadership Program an derBernalillo High School; heute bildet dieses Programmalljährlich über 1000 junge Leute ausund gehört zu einem der drei Säulen der FFC-Programme zur Unterstützung von den Dorfgemeinschaftender Hopi, Navajo, Pueblo undMescalero Apachen in Arizona und New Mexico.Neu sind noch die Cheyenne-Arapaho Tribesvon Oklahoma hinzugekommen. Die beidenanderen Säulen sind das PatenschaftsprogrammMentorship/Friendship und Families inAction (s. Jahresbericht 2011). Teresa Gomezwird FUTURES FOR CHILDREN mit grossemEnthusiasmus zu neuen Horizonten führen:«It’s a full circle, indeed. Was ich bei meinenfrüheren Anstellungen bei FFC gelernthabe, kommt mir jetzt zugute <strong>–</strong> ich freue michenorm, wieder für FFC tätig zu». Wir wünschenihr viel Erfolg und Spass.Wer die Programme von FFC noch nichtkennt <strong>–</strong> oder an einer Patenschaft für einindianisches Kind interessiert ist, bitte imBüro melden.Quelle:prweb.com/releases/2012/7/prweb9698613.8


News von der UNO <strong>–</strong> InterviewEine Erfolgsgeschichte für die IndigenenBurundis <strong>–</strong> und für unsWas der UNO-Fonds SWISS FUND bewirken kann.Das Interview mit dem Batwa aus Burundizeigt auf, wie durch Schulung und MenschenrechtstrainingIndigene ihr Schicksal in dieeigenen Hände nehmen und bei ihrem VolkVerbesserungen bewirken können. Vital Bambanzehätte es sich nie leisten können, an dieUNO nach Genf (und New York) zu reisen, denindigenen-relevanten Debatten zu folgen, sichausbilden zu lassen und im eigenen Land seinangeeignetes Wissen weiterzugeben <strong>–</strong> ohnedie kontinuierliche Unterstützung des von derDEZA gespeisten Swiss FUND. 2011 ist er garzum Vorsitzenden des UN-Expertenmechanismusgewählt worden.Der DEZA gebührt ein grosser Dank für dasVertrauen in unsere Arbeit beim SWISS FUND:Durch die Kontinuität der Unterstützung indigenerDelegierten an der UNO eignen sichdiese Kompetenzen an für das Engagementim eigenen Land (s. auch S.3-4 Jahresbericht2011) <strong>–</strong> nach dem Motto «Global denken <strong>–</strong>lokal handeln».Das Interview führten die Praktikantinnen FlorenciaFigueroa und Maria Cazares durch.Du hast als Menschenrechtsaktivist grosseErfolge verbuchen können <strong>–</strong> was hat dichmotiviert, die Rechte der Indigenen Völkerzu verteidigen?Ich bin selbst in einer indigenen Batwa-Gemeinschaft in Burundi geboren. Als Kindhabe ich gemerkt, dass die Batwa andersals die anderen Volksgruppen (Hutu und Tutsi)behandelt wurden: Wir wurden diskriminiertund marginalisiert. Wir durften mit den Hutuoder den Tutsi keinen Kontakt pflegen, unsnicht mit ihnen verheiraten, keine Lebensmittelaustauschen oder an ihre Abdankungsfeierngehen. In den unteren Klassen der Primarschulesassen mein älterer Bruder und ich ineiner von unserem Vater gezimmerten Bambus-Schulbank,da wir nicht mit den anderenHutu und Tutsi Kindern sitzen durften. WenigeBatwa besitzen genug Land, um davon lebenzu können. Auch sind wir nie an Entscheidungsprozessenbeteiligt worden. Diese Erfahrungenbrachten mich schon früh dazu, für dieRechte der Batwa einzustehen. Die Begegnungmit anderen Indigenen auf nationaler undinternationaler Ebene hat mich darin bestärkt.Foto:Jean-Marc Ferré, UNKarrieresprung: Vital Bambanze als Vorsitzender desEMRIP.Hast du jemals gedacht, du könntest einesTages zum Vorsitzenden des UN-Expertenmechanismusgewählt werden?Nein, nie <strong>–</strong> aber ich habe daran geglaubt, dasses bei den Batwa mal jemand geben würde,der entweder in Burundi oder internationaleine höhere Stellung bekleidet. Dass nun iches bin, ist wie eine Vorsehung, die eingetroffenist.Welche Bewährungsproben hattest du zubewältigen, und wie?Erst musste ich mein Studium an der Universitédu Burundi und die Arbeit für meine NGOUnissons nous pour la Promotion des Batwa(UNIPROBA) unter einen Hut bringen. Ich warzudem der einzige Batwa an der Universitätund hatte keinen Support. Eine weitere Herausforderungwaren die fehlenden Ressourcen,um die Batwa über ihre Rechte aufzuklären.Ganz schwierig war die Gründungszeit unsererOrganisation <strong>–</strong> sie fiel in die Bürgerkriegsperiodezwischen den Hutu und den Tutsi. Ich wurdeals Rebell angesehen, der gegen die Machtin Bujumbura kämpfte; das brachte mich insGefängnis. Nur dank der Interventionen vonNGOs, vom Hochkommissariat für Menschenrechte,sowie der Medien und meiner Brüderwurde ich nach zwei Tagen Isolationshaft freigelassen.Zu guter Letzt wollte man mir nichtglauben, dass ich indigen bin, denn ein Batwagalt damals als unfähig, die Uni zu besuchen.Man unterstellte mir, ich würde mich als Batwaausgeben, um an Unterstützungsgelder zugelangen! Es brauchte also viel Geduld, bismein Volk begriff, dass es bei Rechtsansprüchenum mehr als blosse Lebensmittelspendenging <strong>–</strong> und die Völkergemeinschaft bereit war,mit den Batwa zusammen zu arbeiten.Der SWISS FUND für die Indigenen Völkeran der UNO hat dich mehrfach unterstützt.Wie hast du von diesem Support-Programmgehört? Hat es zum Schutz der Indigenenbeigetragen?An der Universität schloss ich mich Gruppenan, die sich für die Menschenrechte einsetzen.So wurde ich Mitglied (und Generalsekretär)der Vereinigung Association pour la Paix etles Droits de l’Homme (APDH). Als ich an denVorbereitungen zum nationalen Fest des AfrikanischenKindes den Einbezug von Batwa-Kindern verlangte, fiel ich einem Mitarbeiterdes UN-OHCHR auf, der mir die Funktionenund Gremien der UNO erklärte und sagte, dasses über den UN-Voluntary Fund und eben denSWISS FUND Möglichkeiten gäbe, an die UNOzu gelangen. So konnte ich an der WGIP 1 undan der WGDD 2 teilnehmen, dann am HRC 3 . Meinangeeignetes Wissen gab ich zuhause anderenBatwa weiter, die ihrerseits anfingen, sichfür ihre Rechte einzusetzen. Dann beteiligtenwir uns an Konferenzen in ganz Zentralafrika.Die Vernetzung mit anderen Indigenen wurdeimmer wichtiger. Gleichzeitig mussten wir dieeigenen Behörden für unsere Arbeit sensibilisieren,um nicht länger als blosse Rebellen zugelten, und um ihnen ihren Teil der Verantwortungaufzuzeigen, den sie für den Schutz unddie Förderung der Rechte der Indigenen tragen.Was hast Du gelernt?Ich durfte viele verschiedene Kurse absolvieren,z.B. solche von der zweiten SWISSFUND-Organisation Docip in Genf; dann denfünfmonatigen Kurs des OHCHR, der speziellfür Indigene gedacht ist. Es ging über diefriedliche Beilegung von Konflikten in Burundi,über die Rechte der indigenen Völker in Kame-1UNO-Arbeitsgruppe über Indigene Völker2UNO-Arbeitsgruppe über die Deklaration für die Rechteder Indigenen Völker3UNO-Menschenrechtsrat9


News von der UNO <strong>–</strong> Interviewrun, über gewaltfreie Kommunikationsformenund nachhaltiger Waldbewirtschaftung inZentralafrika, oder die Schulung der Batwa inbezug auf ihre Rechte. Seit 1999 bin ich ständigan einer Weiterbildung, um meine Kompetenzenzu Menschenrechten einerseits und zuMinderheiten- und Indigenenrechten anderseitsauszubauen.Würdest du sagen, der SWISS FUND habe zudeinem Werdegang an der UNO beigetragen?Ganz bestimmt. Ich verdanke dem SWISSFUND äusserst viel. Dank dieser Unterstützungkonnte ich verfolgen, wie Indigenenrechte ander UNO entwickelt wurden. Zuhause konnteich mich bei der Regierung für die Rechte derBatwa einsetzen. Heute sitzen Batwa sogar imSenat von Burundi, ich bin einer von dreien;weitere drei sind Parlamentsabgeordnete,und wir sind auch in afrikanischen regionalenKommission vertreten! Dank der Kontakte zuanderen Indigenen und den Schulungen binich nun zum Vorsitzenden des vom HRC insLeben gerufenen Expertenmechanismus überdie Rechte der Indigenen Völker gewählt worden.Welche Ratschläge würdest du jungen Indigenengeben?Als Batwa wird mein Leben vom Einsatz für dieRechte der indigenen Völker bestimmt. MeinenKindern lehre ich, auf ihre indigenen Wurzelnstolz zu sein <strong>–</strong> das wäre früher undenkbargewesen. Jungen Indigenen würde ich sagen,die Geduld ist bitter, aber deren Frucht istsüss. Die eigene Identität anerkennen undleben, sowie von unseren Ältesten lehren hatPriorität. Ich danke dem SWISS FUND für dieUnterstützung der jungen Indigenen undermutige den Fond, weiterzumachen. Das gibtjungen Indigenen Mut, sich für ihre Rechteeinzusetzen.Vielen Dank für das Interview und weiterhinviel Erfolg!Die Batwa sind das Indigene Volk vonBurundi. Gemäss UNIPROBA gibt es ca.80’000 Batwa = 1% der Bevölkerung. DieBatwa leben im ganzen Land verstreutund sprechen die Landessprache Kirundimit einem Akzent, der sie von den anderenVolksgruppen unterscheidet. Heute ist ihrehalbnomadische traditionelle Lebensweise<strong>–</strong> das Jagen und Sammeln in den WäldernBurundis <strong>–</strong> verunmöglicht, nun brauchensie Land, um sich zu ernähren und ihreKinder in die Schule zu schicken. Obwohldie Verfassung den Batwa gewisse Rechteeinräumt, grassieren Armut und Diskriminierung.Burundi hat sich 2007 bei derAbstimmung über die UNO-Deklaration überdie Rechte der Indigenen Völker der Stimmeenthalten.Quelle:http://www.iwgia.org/regions/africa/burundiNews aus NordamerikaRenommierte Preisefür Henry Red Cloudin Wien.Henry Red Coud erhält gleich zwei Preise für sein Projekt «A Better Future throughNatural Power Energy».Foto: Energy Globe Award10Der durch seine Bisonzucht-Projekte bei unsbekannte Lakota Henry Red Cloud erhielt am13. September in der Kategorie «Youth» denENERGY GLOBE World Award für seine Bildungsarbeitzu alternativer Energiegewinnungmit indianischen Jugendlichen in den USA.Das Preisgeld von 10’000 Euro wird er u.a. insein Red Cloud Renewable Energy Center aufdem Pine Ridge-Reservat stecken. Damit nichtgenug: er gewann gleich auch noch den symbolischenPreis des Publikums, das an seinenbislang über 800 installierten Solaranlagengrosse Freude hatte. Mit seinem Team produziertund installiert Henry kostengünstigeSolarheizanlagen, die fast keine Wartungbrauchen und bis zu 30% der Heizkosten einsparen.In seinem Schulungszentrum bildeter junge Indigene zu Solar- und Windkrafttechnikernaus: Schon haben über 150 dieAusbildung hinter sich, und über 50 erhieltendie Qualifikation als geprüfte TechnikerInnen.Unter den Umweltpreisen ist der ENERGYGLOBE World Award die prestigeträchtigsteAuszeichnung für nachhaltige und innovativeUmweltprojekte.www.energyglobe.info/www.lakotasolarenterprises.com


News aus NordamerikaDie Indigenen der USA atmen auf«One-Who-Helps-People-Throughout-the-Land» 1 ist wiedergewählt!1Barack Obamas Name, der ihm bei seinerAdoption durch die Crow in Montana2008 verliehen wurde.Obama mit Navajo Code Talkers an der White House Tribal Nations Conference, 2011. (AP Photo)von Helena NybergAm Morgen des 7. November stand fest:Präsident Barack Obama ist mit komfortablenVorsprung für eine zweite Amtsdauerwiedergewählt worden.Erste Reaktionen aus Indian Country sprechenvon einer grossen Erleichterung, so z.B.in Alaska, das trotz zahlreicher indigenerBevölkerung republikanisch gewählt hat. Nunist dort wie anderswo auf indigenem Land dieHoffnung grösser, dass die Native Americanseinbezogen werden, wenn es um die Nutzungihrer Bodenschätze geht. In Hawaï wird zumersten Mal eine Frau (demokratische) Senatorin<strong>–</strong> zu wünschen ist, sie habe ein offenes Ohrfür die Anliegen der Indigenen der Inselgruppe,die mit gravierenden Umwelt- und Wirtschaftsproblemenzu kämpfen haben, nebstdem Einsatz für ihre angestammten Rechte.Zwar hat Obama in seiner ersten Amtszeit vieleIndigenen enttäuscht, weil er z.B. auf Atomstromsetzt oder der Kampf gegen die Armutund Arbeitslosigkeit und um die eigenen Rechtenur sehr langsam vorwärts geht. Immerhinhat er einige Erfolge erzielt, was ihm die Indigenennun auch mit einer grossen Stimmbeteiligungin den Reservaten des ganzen Landesverdankt haben. Es gab sogar eine facebook-Seite «American Indians for Obama» (so aberauch eine andere gegen Obama).Bedauert wurde z.B. in der Zeitung IndianCountry Today, dass es längst keinen unabhängigendritten Kandidaten mehr gibt; stolzerinnert man sich noch an die AnishinabeWinona LaDuke, die 1996 und 2000 als Vize-Präsidentschaftskandidatin der Grünen kandidierte.Vier Jahre für ein anspruchsvolles Programm.<strong>Auf</strong>grund der schlechten amerikanischenWirtschaft, wird Obama beim BudgetKompromisse eingehen müssen, zumal er nurim Senat eine demokratische Mehrheit hat. DieFortsetzung seiner grossangelegten Indigenen-Politik wird daher problematisch werden. Diegute Nachricht dabei ist, dass die Tür offenund der Wille da ist <strong>–</strong> als erster (schwarzer)Präsident, der am eigenen Leib gespürt hat,was Rassismus bedeutet. Vielleicht wird er janun auf die Empfehlungen von UN-BerichterstatterAnaya hören, der nach seinem offiziellenBesuch des «indianischen Amerika»klar gemacht hat, es gehe nicht nur um mehrGeld für eine indianische Schule hier, oder umein Stützungsprogramm dort, sondern um dieGewährung von verfassungsmässigen Rechtenwie die Rückgabe der Black Hills, etc. Dieschlechte Nachricht ist, dass tatsächlich keinGeld da ist, und dass die USA immer noch vielmehr ausgeben als einnehmen. Viele Indigenefanden auch, dass sie in der exemplarischenSammelklage Cobell trotz Zahlung von $ 3,4Mia. über den Tisch gezogen worden seien.Und sie hatten erwartet, Obama würde sie inden Reservaten besuchen und sich offiziell fürdie Sünden der Vergangenheit entschuldigen.Immerhin haben die USA als letzter grosserStaat 2010 die UN-Deklaration über die RechteIndigener Völker unterzeichnet.Ein grosses Glück ist, dass mit Obamas Siegdas ebenfalls 2010 mühsamst eingeführteKrankenversicherungsgesetz AffordableCare Act oder ObamaCare nicht gefährdetist. Für die Indigenen hatte der Präsidentden spezifischen Zusatz des Indian HealthCare Improvement Act durchgepeitscht <strong>–</strong> einRiesenfortschritt, bedenkt man, dass dieGesundheitsversorgung der Indigenen absolutunterdotiert war. Nebst einigen anderen positivenGesetzen für mehr Rechte und Geldmittelsowie bessere Verwaltung der Reservate,waren das durchschlagendste das Tribal Lawand Order-Gesetz und der momentan debattierteGesetzesentwurf für einen besserenSchutz der indigenen Frauen, der ViolenceAgainst Women Act.Meistens sind wiedergewählte Präsidentenin der 2. Amtszeit «mutiger»: So hoffen dennviele indigene Stimmen, dass die government-to-governmentBeziehung zwischen den(anerkannten) Stämmen und den VereinigtenStaaten über die blosse Konsultationsphasehinausgeht und endlich griffig umgesetzt wird.Und: Jeder Präsident baut an seinem Vermächtnis<strong>–</strong> offenbar sei die nationale Unterstützungvon Native America ein Teil diesesVermächtnisses. Den Native Americans derUSA wäre es zu wünschen…«I believe we can keep the promise of ourfounders, the idea that if you‘re willing towork hard, it doesn‘t matter who you are orwhere you come from or what you look likeor where you love. It doesn‘t matter whetheryou‘re black or white or Hispanic or Asian orNative American or young or old or rich orpoor, able, disabled, gay or straight, you canmake it here in America if you‘re willing totry.»Auszug aus Obamas Rede zur Wiederwahl, 7.11.12<strong>–</strong> die einzige Referenz an die US-Indigenen.11


News aus SüdamerikaGute Nachricht für die Kichwa in EcuadorInteramerikanischer Gerichtshof (IACHR) entscheidet für Indigene.Foto: Rettet den Regenwald e.V.Kichwa-Mädchen in Sarayaku.14Am 25. Juli 2012 verkündete der IACHR einUrteil mit Breitenwirkung: Die Kichwa ausder noch intakten Amazonas-Region Sarayakuim Südosten von Ecuador gewinnen einenzehnjährigen Rechtsstreit gegen die Regierung.Seit fast 30 Jahren haben es Ölfirmen aufdie im Regenwald von Sarayaku liegendenVorkommen abgesehen. Die gut organisierteindigene Gemeinschaft konnte sich stets demDruck von Staat und Unternehmen erwehren.2003 drangen Soldaten und Ölarbeiter in dasGebiet ein, zerstörten 260 Hektar Wald undvergruben 1,5 Tonnen Sprengstoff. Bis heutebefindet sich ein grosser Teil davon in der ErdeSarayakus. Seit 2005 wurde der Fall vor demInteramerikanische Gerichtshof für Menschenrechteverhandelt. Nun bestätigte der IACHR inseinem Urteil die Verantwortung des Staatesfür die Verletzung der Rechte der Kichwa.Diese hätten vorgängig informiert und konsultiertwerden müssen <strong>–</strong> ganz im Sinne derUN-Deklaration für die Rechte Indigener Völker(UNDRIP). Sie behalten ihr Recht auf gemeinschaftlichesEigentum, selbstbestimmteEntwicklung, kulturelle Identität sowie aufRechtsschutz. Zudem erhalten sie eine Entschädigung,und der Sprengstoff auf ihremLand muss geräumt werden. José Gualingagab als gewählter Führer der Sarayaku vor demGerichtshof ein vehementes Zeugnis ab undklagte die ecuadorianische Regierung an, mitder genehmigten Erdölförderung ihre Land-,Menschen- und Selbstbestimmungsrechte zuverletzen. Er pochte auf die UNDRIP und aufdie ILO-Konvention 169 und forderte ihr verbrieftesRecht auf Mitsprache ein. Nach demUrteil bedankte er sich für die Unterstützungund Solidarität aller beteiligten Organisation;so auch Anwalt Mario Melo, der erklärte, dassdas Urteil als Ergebnis des langen Einsatzesder Sarayaku zu werten sei, die bei jedemSchritt die Hauptakteure waren <strong>–</strong> ein Meilensteinim Kampf der Indigenen um ihre Rechte.Noch eine positive Wirkung: Der IACHR ruftandere Staaten der Region auf, rasche Abhilfezu schaffen bei Hunderten von IndigenenVölkern, die von ähnlichen Problemen bedrohtsind. Dazu gehört auch die Verabschiedungvon nationalen Gesetzen für den Konsultationsprozess(FPIC), die Schulung von Behördenund Entschädigungsverfahren. «Dieses Urteilwird eine weitreichende Wirkung auf die ganzeRegion haben: Es ist nun klar, dass ein Staatverantwortlich ist für die Durchführung einerKonsultation, bevor sie mit Projekten beginnt,welche Indigene Völker und deren Rechte tangieren!»Mutige Klimapolitik mit Kehrseite. Wir hoffen,dass die Worte von Fernanda Doz Costa, derAmnesty-Vertreterin für die wirtschaftlichen,sozialen und kulturellen Rechte in den Amerikasauch gehört werden <strong>–</strong> auch vom innovativenPräsidenten Correa, der die internationaleGemeinschaft für den Verzicht auf Ausbeutungvon Ölreserven in Ecuador bezahlen lässt (s.S. 15). Stimmen aus Ecuador berichtetenINCOMINDIOS kurz vor Redaktionsschluss,dass sich die Atmosphäre im Land leiderverschlechtert, Kritik sei unerwünscht, alleswerde den wirtschaftlichen Zielen des Landesunterordnet. Obwohl es zu begrüssen ist, dassder Yasuni Nationalpark als Testfall des internationalenInteressensausgleichs geschütztwird, müssen die Interessen der Indigenenim Vordergrund stehen: Das hier angewandteREDD-Modell zur Verringerung von Emissionenaus Entwaldung und zerstörerischer Waldnutzungwird von vielen Indigenen abgelehnt. Zubegrüssen ist der Vorstoss von Deutschland,das sich nicht an Zahlungen zur Unterlassungder Waldvernichtung beteiligt, sondern aktivesTun belohnen will: 24,5 Mio. Euro werden fürden Schutz der Biodiversität und der Indigenenbereitgestellt. Damit soll die nachhaltige Entwicklungder Region unterstützt werden. DieProbleme der bestehenden Ölindustrie dürfentatsächlich nicht vergessen werden: Bis jetztsollen 74 Mio. Liter Öl aus Lecks ausgeflossensein. Ob da Wikileaks-Gründer Assange helfenkann, dem Ecuador im August Asyl gewährthat, ist fraglich…(H.Nyberg)Quellen:Corinne Arnould, Paroles de Nature;www.sarayaku.org; www.regenwald.org/erfolgeDokumentarfilm von Amnesty und denSarayaku: Children of the Jaguar.Gute Nachricht für die Achuar in Peru: Diekanadische Ölfirma Talisman Energy verkündeteim Sept.12, mit den Explorationenim peruanischen Amazonas aufzuhören undsich (als fünftes Unternehmen!) aus demLand zurückzuziehen. 2004 begann Talismanmit Bohrungen in einer Region hoherBiodiversität, ohne Zustimmung der ansässigenAchuar, die vor die Tore der Firmanach Calgary reisten, um ihren Widerstandzu bekunden.


News aus Südamerika - Buchbesprechung - FilmpremiereBlick hinter die Kulissen einer SchweizerTraditionsfirma.Der Schweizer Zement- und BaustoffmultiHolcim gehört zu den «global leaders». 2010beschäftigte er in 70 Ländern rund 80’000Personen und erzielte einen Umsatz von21 Milliarden Franken <strong>–</strong> auch in indigenenTerritorien.Der Konzern stellt sich als nachhaltig wirtschaftendesUnternehmen mit einem hohenVerantwortungsbewusstsein gegenüber Menschenrechtenund Umwelt dar. Doch in Holcim-Produktionsstätten kommt es immer wieder zuVerstössen gegen Arbeits- und Gewerkschaftsrechte,im Umfeld von Holcim-Betrieben sindGesundheitsprobleme sowie Umweltzerstörungzu beobachten, Entscheidungen betroffenerindigener Gemeinschaften werden missachtet.Holcim steht da nicht allein <strong>–</strong> denn oft werdendie Indigenen von den Behörden desjeweiligen Landes und von (Schweizer) Firmenübergangen, und so wird ihnen das Recht aufMitwirkung bei Projekten, die ihren Lebensraummassgeblich verändern, willentlichvorenthalten. Ein solches Vorgehen steht imWiderspruch zu den Forderungen der UNO undder ILO, welche das sogenannte Recht auf ein«freies, informiertes und vorgängiges Einverständnis»(FIVE 1 ) im Umgang mit indigenen1Engl. FPIC: «free, prior and informed consent» <strong>–</strong> alseines der essentiellen Prinzipien in der UN-Deklarationüber die Rechte indigener Völker und in der ILO-Konvention169 festgeschrieben.Völkern verlangen, die ohne Einmischung undDruck selber entscheiden sollen, ob <strong>–</strong> undunter welchen Bedingungen <strong>–</strong> sie ein Projektakzeptieren oder nicht.Beispiel Guatemala. Dazu hat sich in SanJuan Sacatepéquez, Departement Guatemala,ein heftiger Konflikt mit der zu 90% indigenenBevölkerung entzündet. Holcim ist dort mit20% an der Zementfirma «Cementos ProgresoS.A.» beteiligt und hat wahrscheinlich denbestimmenden Einfluss auf das Management.Die ansässigen Kaqchikel (Maya), die hauptsächlichvon der Landwirtschaft leben, wehrensich seit 2006 gegen ein geplantes neuesZementwerk (Wasserknappheit, Abholzung),das jährlich 2,2 Millionen Tonnen Zementproduzieren soll, und beschuldigen die Firma,gegen ihre Mitspracherechte zu verstossen.Wiederholt sind bewaffnete Gruppen, die teilweiseals Holcim-Arbeiter identifiziert wurden,gegen die Indigenen vorgegangen. Immerhinbot 2009 ein Mitglied der Holcim-ExekutiveRigoberta Menchú nach ihrer Intervention einGespräch mit der Firmenleitung an, wies aberdarauf hin, dass wegen der Minderheiten-Beteiligung der Schweizer Firma die Händegebunden seien…(HN)QuellenUmweltbericht FUHEM ecoscial:http://multitud.culturambiente.es/wp-con-tent/uploads/2012/06/GUATEMALA_construc-cion-y-cementeras_n25.pdfPeace Brigades: www.pbi-guatemala.orgDas Holcim-Manifest:Anlässlich der 100. Generalversammlungwurde Holcim ein von 100 Persönlichkeitenunterzeichnetes Manifest mit Forderungenüberreicht. Unterschreiben auch Sie das Holcim-Manifestvon MultiWatch zur Einhaltungder ILO-Kernarbeitsnormen und der Mitbestimmungsrechteder lokalen Bevölkerung: http://www.multiwatch.ch/de/p97001093.htmlSachbuch: Zementierte Profite <strong>–</strong> verwässerteNachhaltigkeit100 Jahre im Zementgeschäft. Ein Blick aufden Schweizer Konzern Holcim112 Seiten, broschiert, CHF 19.<strong>–</strong>, Euro 14.<strong>–</strong>,ISBN 978-3-85990-176-6.Portofreie Bestellung: Solifonds,Quellenstr. 25, Postfach, 8031 Zürich,mail@solifonds.chZum 100. Geburtstag von Holcim hat Multi-Watch ein Buch über den Schweizer Konzernherausgegeben und wirft einen Blick hinterdie Kulissen des Zementimperiums derSchmidheiny-Familie.Einladung/Verlosung zur Filmpremiere: «Ecuador»Präsident Rafael Correa hat im AndenlandEcuador mit seinem Volk eine der vorbildlichstenVerfassungen erarbeitet. DerYasuni-Nationalpark soll geschützt bleiben.Regisseur Jacques Sarasin schaut hin undlässt uns staunen: 2007 machte die Regierungden waghalsigen Vorschlag, das gesamteErdöl im Nationalpark Yasuni unter der Erdezu belassen (20% der Reserven Ecuadors),unter der Bedingung, dass der Staat die Hälfteder entgangenen Erträge von der internationalenGemeinschaft zurückbekommt. DiesesGeld würde in einen Fonds zur nachhaltigenEntwicklung einfliessen und z.B. der Verbreitungerneuerbarer Energien zugute kommen.Die Initiative bedeutet, dass der Welt über400 Mio. Tonnen in die Atmosphäre ausgestossenesKohlendioxyd erspart blieben. Dieecuadorianische Regierung hängt völlig vonden Erdöleinnahmen ab, und insofern ist dieYasuni-Initiative für ein so armes Land wieEcuador ein gewagtes und mutiges Unterfangen.Und zukunftsgerichtet. Infos: http://www.trigon-film.orgWir verlosen 2×2 Tickets für die Kinopremierevon «Ecuador» am 24.11. im KinoKunstmuseum in Bern. Um an der Verlosungteilzunehmen, senden Sie uns eine E-Mail mitIhren Kontaktangaben (Vermerk: «VerlosungEcuador») bis zum 20.11.12 an:mail@incomindios.chDie Gewinner werden von uns kontaktiert.Premiere: 12.11.2012, 20.15 Uhr im KinoGotthard, ZugPremieren in Anwesenheit des RegisseursJacques Sarasin23.11.2012, 18.00 Uhr am Pantalla LatinaFilm Festival, St. Gallen24.11.2012, 18.00 Uhr im Kino Kunstmuseum,Bern15

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