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Ruhige Tiere verkaufen sich besser [304 KB]

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BetriebsspiegelTalbetrieb:Bergbetrieb:Betriebsleitung:Mitarbeit:Kinder:BetriebsgrössenSchwellbrunn:Urnäsch:Wittenberg, SchwellbrunnBlattendürren, UrnäschUrs und Vroni JägerKonrad Jäger (Betrieb)Maja Jäger (Bergwirtschaft)Mathias (4-jährig)Cläus (2)Luzia (1)15 ha38 haTierbestandKühe: 25 und eigene Nachzuchtakt. Stier: Kevin (Karlo-Kai/Tübli-Donald) +365 +0,11 +0,07Aktuelle LeistungenBetrieb Jäger: 6445 kg 4,01/3,48 Pers. 87 % ZZ 55Genossenschaft: 6339 kg 4,0 /3,36 82 83Region: 6815 kg 4,03/3,38 82 102Der Talbetrieb der Familie Jäger liegt in Schwellbrunn auf gut 890 Meter und umfasst 15 ha LN.Auf dem Bergbetrieb stehen, in unmittelbarer Nähe der Alplgebäude, 5 ha für dieMähweidenutzung zur Verfügung. Dazu kommen 33 ha Alpweide. Auf Grund der Höhe der Alpkann sie vom 10. Mai bis 25. September bewirtschaftet werden. Traditionsgemäss findet derAlpaufzug zu Fuss statt. Runde drei Stunden braucht die Herde, bis sie die Alp „erklommen“hat. Erstmals wurde die Alp durch die Familie Jäger im Jahre 1986 bestossen, nachdem VaterKonrad sie kaufen konnte, um die echt bäuerliche Existenz des Betriebes <strong>sich</strong>ern zu können.Bild: Urs Jäger mit Gritli, 1.L. 6184 kg, 3,75/3,36, 81-80-82/81-80/81, ZWB: +0,09, V: Fuchs-Markus-Meik,M: Gugger-Denar-Diplomat-Madeiro


Das Arbeitsangebot beider Betriebe bedarf des vollen Einsatzes seitens der Eltern von Urs und seinereigenen Familie. Während die Mutter von Urs für die Bergwirtschaft zuständig ist, steht Vater Konradseinem Sohn im Stall und auf dem Betrieb zur Verfügung. Zukunftssprechend wurde im Jahre 2001 dieBergwirtschaft in herkömmlicher Architektur neu gebaut. 2005 haben Urs und Vroni den elterlichen TalundBergbetrieb mit der weitergeführten Arbeitsteilung übernommen. Zu dieser Uebernahme zähltenatürlich auch der Zuchtviehbestand. Für Vater Konrad gab es während seiner aktiven Züchterzeit nurdas Original Braunvieh, sodass Urs seine Weiterzucht auf der erfolgreichen Arbeit vom Vater ausbauenkann. Ideelle, wie wirtschaftliche Gründe sind es, die Urs auf diesem Wege weiter ziehen lassen.OB-QualitätenWie schon eingangs erwähnt, spricht die gute Nachfrage nach OB für eine konsequente Reinzucht. Nichtmissen will er auch die gefragte Fleischleistung bei Mast-, wie Zuchttieren. Ein dritter wichtiger Punkt istjedoch beim Original Braunvieh, seine hervorragende Weidetauglichkeit, die Urs mit den zwei Merkmalenumschreibt: „Sie können laufen und fressen“. Für Urs ist jedoch auch selbstverständlich, dass <strong>sich</strong> dieSelektion u.a. nach diesen wichtigen Kriterien auszurichten hat. Besonderes Augenmerk verleiht erzudem dem Milchgehalt, auf den zu züchten <strong>sich</strong> wirtschaftlich in jedem Falle lohnt. Das macht <strong>sich</strong> beider Bergmilch besonders merkbar, denn sie wird in der Schaukäserei Schwägalp zu Bergkäseverarbeitet.Die naturnahe Futtergrundlage, der gute Gehalt, die gesunde Milch und die ebensoprofessionelle Verkäsung der Milch bilden nach wie vor beste Voraussetzungen für einenkostendeckenden Milchpreis, wie es Urs erwähnt. Die züchterische Arbeit richtet <strong>sich</strong> denn auch voll nachder Qualität der Endprodukte Milch und Fleisch aus. Dazu braucht Urs eine mittelschwere Kuh mitkompaktem Körperbau und den Eigenschaften, die sowohl für eine gute Milchleistung, wie für einenoptimalen Muskelansatz sprechen. Dabei verschweigt Urs nicht, dass gerade in der Beurteilung derBemuskelung und in dem dazu berechneten Zuchtwert Bemuskelung noch einiges ver<strong>besser</strong>t werdenmuss, um die Fleischleistung über die Exterieurbeurteilung <strong>besser</strong> beurteilen zu können. Umso wichtigerist für ihn, und das trifft nun auf alle wichtigen Merkmale zu, dass <strong>sich</strong> der Züchter auf ein gutes underfahrenes Züchterauge abstellen kann. Das Züchterauge muss aber auf ein ganzklares Vorstellungsbild des ausgewählten Typs beziehen können. Das heisst denn für Urs auch, dass einerfolgreiches Zuchtbild konstant verfolgt werden muss und keine grossen Konzessionen gemacht werdendürfen.v.r.: Chori +549+0,02+0,16, V: Mario M: Cinia –Vöris, Gandria 4 L 6146 kg 3,69/3,43 91-92/90-93/91 B: -0,10, V:Vöris M: Gugger-Denar-Diplomat-Madeiro, Egon geb. 28.1.2010 +282 +0,04 + 0,04 MIW 111, V: Eros-Adelio-Gral M: Nina-PoldiDer CharakterVom guten Charakter zu sprechen ist das eine. Ihn in der Zucht einzuschliessen ist das andere.Charaktereigenschaften zeigen <strong>sich</strong> im Verhalten der <strong>Tiere</strong> innerhalb der Herde, wie auch in derBeziehung zum Menschen. Selbst beim Weide-und Fressverhalten kann von Charaktergesprochen werden, vor allem wenn das Verhalten mit der Arbeitswilligkeit in Verbindunggebracht wird. Faule <strong>Tiere</strong> sind nicht des Züchters Wunsch, sagt Urs. Lernfähigkeit zählt nachUrs auch zu den wichtigen Charaktereigenschaften, die es auch züchterisch zu nutzen gilt. All


diese für den Alltag wichtigen Eigenschaften können im täglichen Umgang mit den <strong>Tiere</strong>nwahrgenommen werden. Charaktereigenschaften sind wohl auch genetisch verankert. Sieentwickeln <strong>sich</strong> jedoch nur, wenn man die <strong>Tiere</strong> dazu erzieht, ist Urs überzeugt. Auf dieseStärken des Original Braunviehs kamen der OZ und Urs nach dem Besuch der nähigen Rinderund Kühe auf der Weide zu sprechen, denn das Verhalten seiner <strong>Tiere</strong> war einfachbeeindruckend. Auch gegenüber einem Fremden, wie mich, liessen <strong>sich</strong> die <strong>Tiere</strong> nicht aus derRuhe bringen, sondern sie zeigten <strong>sich</strong> neugierig und suchten den Kontakt, ja denKörperkontakt. Da machte auch der 7 Monate alte Stier Egon, der in der Herde mitlief, keineAusnahme. Selbst er suchte den Kontakt zum Besucher, liess <strong>sich</strong> streicheln und brachteanschliessend seine Lebensfreude mit ein paar Sprüngen zum Ausdruck.Wie fördert man beim Rind diese Gelassenheit, wollte der OZ von Urs am runden Tisch imGartenrestaurant wissen. Da stecke Arbeit dahinter, gibt Urs zu verstehen. Der Kontakt zu den<strong>Tiere</strong>n müsse von Geburt weg gepflegt werden. Eine gute Möglichkeit dazu ergäbe <strong>sich</strong> beimregelmässigen Putzen der <strong>Tiere</strong>, wie vor allem auch beim Melken, wo man <strong>sich</strong> mit dem Tierabgeben und unterhalten könne. Die Vertrautheit mit dem Menschen beginne in der täglichenArbeit mit den <strong>Tiere</strong>n. Erziehen müsse man sie, denn sie müssten erkennen, wer der Meister imStall sei, fügt Urs dazu. Dies sei auch besonders wichtig bei den Stieren. Es müsse undmache Spass mit den <strong>Tiere</strong>n zu arbeiten, auch wenn dies Zeit erfordere. Urs ist jedochüberzeugt, dass <strong>sich</strong> diese Zeitnahme auszahlt. Die guten Charaktereigenschaften seienletztlich ein wichtiges Verkaufsargument. Schliesslich nütze die beste Genetik wenig, wenn sienicht in umgänglicher Form gegeben sei.Text u. Bilder: Rolf Bleisch

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