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ETFs für die Vorsorge - Private Magazin

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Ocenę końcową stanu wód (stan dobry lub zły) (Mapa 5) przeprowadzono na podstawieoceny stanu ekologicznego i stanu chemicznego (załącznik 8 rozporządzenia). W 2008 rokuz listy substancji priorytetowych oraz innych substancji zanieczyszczających podanejw załączniku 8 badano jedynie 9 substancji na 16 stanowiskach (Aneks - Tabela VIg)i przeprowadzona ocena stanu chemicznego jest niepełna. W zakresie prowadzonych badańwody rzek województwa zachodniopomorskiego cechuje dobry stan chemiczny (stężeniaocenianych substancji występują poniżej wartości granicznej dla dobrego stanu).Ostatecznie stan wód rzecznych w 21 punktach pomiarowych oceniono jako dobry,w pozostałych 48 punktach ze względu na ocenę stanu ekologicznego stan wód przyjęto jakozły. W przeniesieniu na JCW, ocenę dobrą przypisano 14 JCW a ocenę złą 37 JCW.Na złą ocenę końcową wód głównie wpłynęła zła ocena elementów fizykochemicznych w 45punktach, w 3 punktach zła ocena dla substancji szczególnie szkodliwych dla środowiskawodnego z załącznika 5 rozporządzenia oraz w 12 punktach zła ocena elementówbiologicznych.Wyniki oceny stanu wód zestawiono w Tabeli 1. W tabeli tej dla określenia przynależnościpunktu pomiarowego do sieci monitoringu zastosowano następujące skróty:MD – monitoring diagnostyczny, MO – monitoring operacyjny, MR – monitoring wódwyznaczonych do bytowania ryb, MP – monitoring wód ujmowanych do celów pitnych.5


PRIVATEWillensmängel bei ErbverträgenProf. Dr. Peter Breitschmid, UniversitätZürich, stellte <strong>die</strong> Frage, ob es überunbestimmte zukünftige Verhältnisseüberhaupt einen Irrtum geben könne. Ergab zu bedenken, dass <strong>die</strong> Vertrags -dauer eines Erbvertrags unklar sei. Sodanngibt es unter Angehörigen dasRisiko von latenten Abhängigkeits- undLoyalitätssitutionen, welche Offenheitverbieten. Erbverträge haben einen hohenAnteil an Emotionalität und sindnicht immer ausgewogen (do ut des).Weiter ist es nicht immer so, dass <strong>die</strong>Parteien <strong>die</strong> juristischen Formulierungenganz verstehen.Weiter schilderte er einige Fälle ausder Praxis, unter anderem den folgenden:Ein Sohn wollte 30’000 Frankenvon seinem Vater <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eröffnungeines Fitness-Studios. Der Vater kaufteden Sohn gegen Bezahlung einer fünfstelligenSumme vom Erbe aus. Dannwollte der Vater seine weiteren Kindermittels eines Erbvertrags auskaufen,musste ihnen aber einige Zeit später einenMillionenbetrag da<strong>für</strong> bezahlen. ImSchriftwechsel hat der Vater stets inAussicht gestellt, dass bei seinem Todnoch etwas kommen werde. Er ist dannaber verstorben, ohne einen Nachlasszu hinterlassen (wegen Gütergemeinschaftmit der zweiten Ehefrau erhielt<strong>die</strong>se einen neunstelligen Betrag). DieKinder haben darauf <strong>die</strong> Erbauskaufverträgewegen Irrtums angefochten.Dies führte dazu, dass der erste Sohnwenigstens mit den übrigen Erbengleichgestellt wurde. Fragen kann mansich, ob im geschilderten Fall nicht übereine culpa in contrahendo mit erhöhtenAnforderungen unter Angehörigen einestärkere Korrektur notwendig wäre.Das Willensvollstrecker-KollegiumDr. Peter Max Gutzwiller, Rechtsanwaltin Zürich, und MLaw Alexandra Hirt,Rechtsanwältin in Zürich, referierten –wie es sich <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Thema gehört, alsKollegium – zu einem Thema, das nochweitgehend unbearbeitet ist. In derPraxis werden nicht häufig mehrereWillensvollstrecker eingesetzt.Darf der Erblasser mehrere Personenals Willensvollstrecker bestimmen?Diese Frage wird von den Gesetzes -materialien nicht näher behandelt, siewird nach der Lehre und Praxis aberpositiv beantwortet. Mehrere Willensvollstreckerbraucht es zum Beispiel,wenn verschiedene Länder, verschie -dene Sprachen oder verschiedene Nachlassgüter(Immobilien, Kunst etc.) betroffensind. Das Willensvollstrecker-Kollegium muss man mit dem Beizugvon Hilfspersonen durch einen ein -zelnen Willensvollstrecker vergleichen.Beides hat Vor- und Nachteile. DasRechtverhältnis unter den mehrerenWillensvollstreckern ist ein Gesellschaftsverhältnis(in der Regel eine einfacheGesellschaft), welches durch <strong>die</strong>Annahmeerklärung des zweiten Willensvollstreckersentsteht.Wer bestimmt <strong>die</strong> Kompetenzen desWillensvollstrecker-Kollegiums? DerErblasser darf <strong>die</strong> ihm sinnvoll scheinendenRegeln erlassen, etwa über <strong>die</strong>Organisation, Verfahrensordnung, Geschäftsordnung,Vertretung nach aussenetc. Als Grenze gilt einzig zwingendesRecht, etwa <strong>die</strong> Vorschrift, dass er <strong>die</strong>Willensvollstrecker nicht von der Haftungbefreien kann. Die Mitglieder desWillensvollstrecker-Kollegiums dürfen<strong>die</strong> Regeln des Erblassers ergänzenbzw. sie dürfen im gleichen Umfangwie der Erblasser Regeln erlassen,wenn <strong>die</strong>ser keine Vorgaben macht.Eine Schranke <strong>für</strong> das Willensvoll -strecker-Kollegium besteht darin, dassRegeln, welche höchstpersönlicher Natursind und vom Erblasser selbst erlassenwerden müssen, nicht von ihnen anseiner Stelle erlassen werden können.Die mehreren Willensvollstrecker haftensolidarisch, im Innenverhältnis giltdagegen Art. 536 ff. OR. Diese solidarischeHaftung mag mit ein Grund sein,weshalb nicht häufig mehrere Willensvollstreckereingesetzt werden.Erbrecht 2011–2013Prof. Dr. Paul Eitel, Universität Luzern,gab einen Überblick über <strong>die</strong> Literaturund Praxis der Jahre 2011–2013. Er referierteinsbesondere über einige wichtigeEntscheide des Bundesgerichts in<strong>die</strong>ser Zeit:In BGE 137 III 369 hielt das Bundesgerichtfest, dass eine Klage dannvon erbrechtlicher Natur ist, wenn sich<strong>die</strong> Parteien auf einen erbrechtlichenTitel (Gesetzesartikel) berufen.In BGE 138 III 354 hat das Bundesgerichtfestgelegt, dass <strong>die</strong> Jahresfrist<strong>für</strong> <strong>die</strong> Herabsetzung (Verwirkungsfrist)mit dem Todestag des Erblassersbeginnt, wenn ein völliger Ausschlussdes Erben verfügt wurde, ansonstenaber erst dann, wenn der Erbe über dasAusmass seiner Herabsetzung Kenntniserlangt hat.In BGE 138 III 497 befasste sich dasBundesgericht mit der Anfechtung einesErbverzichtsvertrags durch Gläu -biger: Der Gesetzgeber gibt den Gläu -bigern gewisse Mittel an <strong>die</strong> Hand, umgegen Schuldner vorzugehen (imErbrecht etwa Art. 497, Art. 524, Art.578 f., Art. 594 und Art. 609 ZGB sowieim Schuldbetreibungsrecht Art. 285 ff.SchKG). Nach Ansicht des Bundes -gerichts besteht eine Gesetzeslücke,wenn der Gesetzgeber dem Gläubigerkein Mittel an <strong>die</strong> Hand gibt, um gegeneinen Schuldner vorzugehen, der einenErbverzicht abschliesst. Diese Lückekann der Richter nicht schliessen.In BGE 138 III 157 hat das Bundesgerichtdefiniert, wer genau zu den Angehörigeneines Getöteten gehört, derAnspruch auf eine Genugtuungssummehat. Es zählt dazu auch einen Konkubinatspartner,der mit dem Erblasser mindestens4 Jahre zusammen gelebt hat.Damit wird – anders als beispielsweisein Pensionskassenregeln (5 Jahre) –eine kürzere Dauer des Zusammenlebensverlangt. Im konkreten Fall war sodannauch noch eine (getrennt lebende)Ehefrau vorhanden.In BGer. 5A_439/2012 vom 13.9.2013behandelte das Bundesgericht den Fallder Errichtung eines Testaments einermittelschwer dementen (ICD-10) Erblasserin,bei welcher der Hausarzt nochTestierunfähigkeit feststellte, in welchemdas Bundesgericht <strong>die</strong> Erblasserinaber als positiv testierfähig hielt. DerReferent äusserte <strong>die</strong> Be<strong>für</strong>chtung, dassMediziner offenbar kein einheitlichesVerständnis darüber hätten, was untereiner leichten oder mittelschweren Demenzzu verstehen sei.Aktuelle RechtsproblemeDas von mir vorgetragene Thema «Willensvollstreckung– Aktuelle Rechtsprobleme2012/2013» wird in dernächsten Ausgabe des PRIVATE <strong>Magazin</strong>sbehandelt.h.kuenzle@kendris.comwww.kendris.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 9


PRIVATEDen Anleger vor sich selber schützenSchokolade nur noch auf ärztliches Rezept!Von Sandro SchmidCEO Centrum Bank (Schweiz) AG«Die Zeiten sind passé, als man sich jenach Lust und Laune etwas edle, feineSchweizer Schokolade gönnen durfte,womöglich mit Chili angereichert odereinfach nur mit Nüssen. Belohnungenoder Sorgen müssen fortan anders verarbeitetwerden. Denn Schokolade gehörtzu den gefährlichen ‹Risiko-Nahrungsmitteln›.Sie besteht zu rund 50%aus Zucker und 25% aus Fetten, wassich negativ auf <strong>die</strong> Kalorienzufuhrund damit auf den BMI Index auswirkt.Übergewicht führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in Mitteleuropa TodesursacheNr. 1 mit einem Anteil von rund40% an allen Todesfällen. Eine Regulierungmusste deshalb zum Schutz derSchleckmäuler und der Staatskasseeingeführt werden. Das Recht auf freieProduktwahl wurde im Jahre 2020 nun,zusammen mit der Mündigkeit desBürgers, vom Staat abgeschafft.»Wenn wir <strong>die</strong> aktuellen Finanzregulierungenauf andere Konsumgebieteübertragen wollten, könnte so möglicherweiseein Artikel in «PRIVATE Cuisine»im Jahre 2025 lauten. Hintergrund inder Gegenwart bilden sich abzeichnendeTendenzen in der Finanzregulierung.Momentan herrscht seitens Regulatoreneine extensive Reaktion auf <strong>die</strong>sicherlich nicht über alle Zweifel erhabeneFinanzindustrie und deren mangelhaftenUmgang mit Kunden sowieüberrissene Mitarbeitervergütungen inden letzten Jahren, wobei eine Verallgemeinerung,wie immer, auch hierfehl am Platz ist.Schmerzhafte VerlusteEin kurzer, nicht abschliessenderRückblick: Viele Investoren erlittenschmerzhafte (Total-)Verluste, welcheteilweise auf ungenügende Informationen,Betrug seitens der Produzentendes Finanzprodukts, (Un-)Kenntnisseseitens der Marktteilnehmer, fehler -hafte Anlagemethoden oder Risiko -systeme, falsche Interpretationen desMikro-/Makroumfelds oder ganz einfachnur Pech zurückzuführen waren.Es entstanden aber auch gänzlich neueAnlagerisiken wie am Beispiel vonMadoff zu sehen ist. Wie wenn derSkandal an sich nicht schon gereichthätte, wurden in der Aufarbeitung desFalles jene Investoren, welche ihre Anteilevor Zusammenbruch des Schneeballsystemsganz oder teilweise veräusserthatten, vom Liquidator nochzusätzlich bestraft mit der Aufforderung,<strong>die</strong>se Verkäufe (Redemptions)zurückzuerstatten. Deshalb muss sichjeder Fondskunde heute stets vor Augenhalten, dass er haftbar gemachtwerden könnte <strong>für</strong> vollzogene Fondsanteilverkäufe,sollte der Produzentdes Anlageproduktes nachträglich alsBetrüger entlarvt werden.Ein weiteres trauriges Kapitel sind<strong>die</strong> erlittenen Verluste aus Sub-Prime-Produkten, mit welchen findige Agenturenund Institute aus komplexen undpartiell riskanten Tranchen plötzlichhochrentierende und sichere Anlagenentwickelten, Made in USA, demLand, in welchem alles möglich wird,sogar das Unmögliche.Zusätzlich geriet das Finanzsystemins Wanken, nicht nur wegen der Bankenund deren toxischen Assets ausSub-Prime & Co., sondern auch wegender zu finanzierenden expliziten undimpliziten Staatsschulden, welche ihrerseitsauf den Bankbilanzen landetenund mit der Zunahme der Verschuldunglaufend an Wert verloren.Überbordende RegulierungswutDas Verhaltensmuster bleibt konstant:In einem nicht definierten Systemschleichen sich bis anhin unbekannteFehler ein, welche im Vorfeld nicht zuidentifizieren waren und <strong>die</strong> man dannim Nachhinein mittels neuer Vorschriftenzu kontrollieren versucht. Wennwir uns <strong>die</strong> gegenwärtigen Regulierungstendenzenin der Finanzwirtschaftanschauen, erkennen wir einemengenmässig starke Zunahme vonneuen Vorschriften, wobei grundsätzlichrichtigerweise versucht wird, dasSystem zu verbessern und auch <strong>die</strong>Kunden besser zu schützen. Die Frequenzund das Ausmass sind jedochbeängstigend. Würde der Strassenverkehranalog reguliert, müsste man womöglichjährlich eine erweiterte Theorieprüfungbeim Strassenverkehrsamtablegen, <strong>die</strong> Autos jährlich umrüstenund bekäme dennoch satte Bussen,weil früher erlaubte Fahrweisen nachträglichplötzlich als illegal erklärt undentsprechend geahndet würden. DieRegulierungswut erscheint kaum endlichund behandelt mittlerweile u.a. <strong>die</strong>Eigenmittel und Kapitalqualität derBanken, <strong>die</strong> Liquiditätsvorschriften,das «Too Big to Fail», Reporting- undGovernance-Themen, Clearing undTrading, das Schattenbanking, wieauch Konsumentenschutz, Buchungsgrundsätze,den Umgang mit Derivatensowie zu guter Letzt natürlich auchSteuerthemen.Paradoxer Fidleg-EntwurfSchauen wir uns beispielsweise das imEntwurf vorliegende aktuelle Finanz<strong>die</strong>nstleistungsgesetz(Fidleg) des EidgenössischenFinanzdepartements an.Dabei handelt es sich um 32 Seiten mitdem primären Anliegen, <strong>die</strong> Trans -parenz von Finanzprodukten durchDokumentationen und Evaluation des10 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEVerkäufers zu erhöhen sowie Trans -parenz zu schaffen hinsichtlich der intellektuellenFähigkeiten des Käufers,ein Finanzprodukt überhaupt zu ver -stehen, insbesondere unter Berücksichtigungseines Budgets. Die Ideezielt dar auf ab, den Kundenschutz zuerhöhen, Verzerrungen im Wettbewerbzwischen den Anbietern zu verringern(Level Playing Field) und als Resultatden Finanzplatz zu stärken. Zusätzlichwird eine Erweiterung des Aufsichtskreises,<strong>die</strong> Reduktion latenter Interessenkonflikteund eine Vereinfachungder Klagemöglichkeiten zugunsten derKunden geprüft.Reduzieren wir <strong>die</strong> Analyse <strong>die</strong>sesneuen Gesetzes auf <strong>die</strong> individuellenInvestitionsmöglichkeiten der Anleger.Die Prämisse des Gesetzes unterstelltdem Anleger Unmündigkeit und schreibtstattdessen von «Schutzbedürftigkeitdes Kunden». Ein solches Verständnisvon Konsumentenschutz bedeutet, dassPrivatkunden nur dann ein Finanzproduktverkauft werden darf, wenn einProspekt oder ein KIID «Key InvestorInformation Document» vorliegt. ImZentrum solcher Überlegungen steht<strong>die</strong> sogenannte «Risikoaufklärung»,welche einfach, verständlich und standardisiertzu erfolgen hat. Alle konkretenRisiken sind in verständlicherSprache offenzulegen und auf eine einfacheRisikoaufzählung soll zugunsteneiner Risiko-Priorisierung verzichtetwerden.Schliessen wir den Kreis, darf nurnoch verkauft werden, sofern alle möglichenRisiken identifiziert und beschriebenworden sind. In der Finanzindustrieist es jedoch unumgänglich,Risiken einzugehen, um auf der anderenSeite Gewinne realisieren zu können.Denn jedes Mal, wenn ein Käuferetwas kauft, gibt es auf der Gegenseitejemanden, der glaubt, dass der Wertsinkt. Die zukünftige Preisentwicklungsteht also immer im Zusammenhangmit Risiken. Erfolgreich investieren isteine komplexe Angelegenheit. Dierichtigen Modelle, das Verständnis derFinanztheorien unter Berücksichtigungdes makroökonomischen/politischenUmfelds, ein gutes Gespür und zahlreicheweitere Elemente bestimmen, objemand Erfolg hat oder eben auchnicht. Dieses Wissen in einem «One-Pager» angeblich unmündigen Konsumentenzu vermitteln, kommt dem Versuchnahe, einen Pudding an <strong>die</strong> Wandnageln zu wollen. Vergleichbar, wiewenn mir <strong>die</strong> Apotheke ein Aspirin erstdann verkaufen würde, wenn ich <strong>die</strong>bio-chemischen Prozesse in meinemKörper anhand eines einfach formulierten,standardisierten One-Pagers zuverstehen gelernt hätte.Opting-in und Opting-outNun ist aber im aktuellen Gesetzesentwurfauch <strong>die</strong> Möglichkeit des Ausschlussesvorgesehen, was gewissermassenzu einer Umgehung führenkann. Professionelle Anleger könnennämlich durch «Opting-in» wie Privatkundenund umgekehrt Privatkundendurch «Opting-out» wie professionelleAnleger behandelt werden. Das «Opt -ing-out» kann der Privatkunde aber nurdann fordern, wenn er über ein ausreichendesVermögen, Fachkenntnisseund nachgewiesene Erfahrung verfügt.Somit muss ein Finanzinstitut einemKunden möglicherweise den Kauf einesspezifischen Produktes verwehren,auch wenn der Kunde <strong>die</strong>ses ausdrücklichnachfragt. Paradox erscheint, dass<strong>die</strong> Finanzinstitute gemäss Fidleg zwar<strong>die</strong> Risikotragfähigkeit, das Risikobewusstseinund <strong>die</strong> Risikofähigkeit desKunden präzise zu ermitteln und zu dokumentierenhaben, <strong>die</strong>s aber dennochnicht ausreichen soll, wenn eben <strong>die</strong>serKunde das komplexe Produkt dannauch kaufen möchte. Das regulatorischeSystem vermeint somit besser zuwissen, welche Kunden welche Produktekaufen dürfen, losgelöst vomBerater und dessen Erfahrungen.Die logische Konsequenz davon ist,dass dem Privatkunden, welchem kein«Opting-out» zugestanden werden kann,nur noch simple, einfache Produkteverkauft werden dürfen. Dies insbesondereunter der aktuellen Auslegungdes Gesetzes, welche es dem Kundenerlaubt, <strong>die</strong> Bank einzuklagen und <strong>die</strong>seschon im Vorfeld dazu verpflichtet,auch <strong>die</strong> Kosten des Kunden zu übernehmen,sogar dann, wenn sie das Verfahrenim Anschluss gewinnen sollte.Bildlich gesprochen müsste ein Lebensmittelgeschäftden BMI Index einesjeden Kunden messen und dürfteihm Schokolade nur noch dann verkaufen,wenn er einen Body Mass Indexzwischen 22 und 25 (Optimalwerte)hätte und <strong>die</strong> Verpackung der Schokoladepräzise über Inhaltsstoffe und allfälligeRisiken Auskunft geben würde.Das Problem besteht aber darin, dassSchokolade eben auch Antioxidantienwie Früchte enthält, leicht stimmungsaufhellendund als Antidepressivumwirkt, Wundheilung fördert, Magen -geschwüren und hohem Blutdruck vorbeugenund das Schlaganfallrisikomindern kann. Sie lindert Husten, istaber auch kariesfördernd, eine Ur sache<strong>für</strong> Akne und enthält oft schäd lichesCadmium und ein Schimmelgift. Über<strong>die</strong>sist sie reich an Kalorien, Fettenund Zucker.Das gesunde Mass verlorenDas Regulierungsimperium schlägtzurück – es gibt niemanden mehr, derden Überblick behält, das gesundeMass wurde längst verloren. Es istrichtig, dass Systeme bei Fehlern an -gepasst werden und man sie auch verbessernsollte. Doch laufend mehr Gewürzein <strong>die</strong> Suppe zu streuen, ergibtnoch keinen besseren Geschmack. Nur<strong>die</strong> richtige Anzahl und Menge an gutenGewürzen, zusammen mit frischenProdukten und einem erfahrenen Kochsind Garant <strong>für</strong> ein gesundes kulinarischesErlebnis. Übrigens habe ich vorkurzem eine 14tägige Diät gemacht unddabei zwei Wochen verloren – GutenAppetit!sandro.schmid@centrumbank.comwww.centrumbank.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 11


PRIVATEPwC-Stu<strong>die</strong> «Global <strong>Private</strong> Banking and Wealth Management Survey 2013»Schweiz bleibt Finanzzentrum Nr. 1Das <strong>Private</strong> Banking befindet sich im Umbruch: Das wirtschaftliche Umfeld, staatliche Regulierungen und neueTechnologien verändern <strong>die</strong> Branche nachhaltig. Die Bedürfnisse der Generation Y beeinflussen <strong>die</strong> Kunden -betreuung, und <strong>die</strong> Bedeutung der Frauen als Kundengruppe steigt. Zu <strong>die</strong>sem Schluss kommt <strong>die</strong> 20. Ausgabedes «Global <strong>Private</strong> Banking and Wealth Management Survey 2013» von PricewaterhouseCoopers.Die Schweiz führt auch 2013 <strong>die</strong> Listeder attraktivsten internationalen Finanzzentrenan, vor Singapur, London,Hongkong und New York. Die Um -frageteilnehmer erwarten jedoch, dassSingapur <strong>die</strong> Schweiz in den nächstenzwei Jahren vom Spitzenplatz verdrängtkönnte. Auch London holt auf.«Das Wachstum in Westeuropa verlangsamtsich, auch Nordamerikawächst nur noch moderat. Das hoheWachstum, das in den letzten Jahren inden Schwellenmärkten beobachtetwurde, bleibt weiter auf relativ hohemNiveau, verlangsamt sich aber in ei -nigen Regionen. Die geografischenMärkte werden sich weiterhin unterschiedlichentwickeln. Damit müssen<strong>die</strong> Privatbanken umgehen können, indemsie sich richtig positionieren undihre Strategien dem Reifegrad derMärkte anpassen», ergänzt RomanBerlinger, Partner und Leiter <strong>Private</strong>Banking bei PwC Schweiz.Regulierungsflut und Complianceals grosse HerausforderungenIm Risikomanagement hat Compli -ance <strong>die</strong> Reputation als Topthema abgelöst.Besonders Umfang, Geschwindigkeitund Kosten der geplantenÄnderungen der staatlichen Regulierungen,z.B. auch der angedachte automatischeInformationsaustausch bezüglichSteuerdaten, werden <strong>die</strong> Privatbankenbeschäftigen. Auf Platz zwei desRisikoradars folgt <strong>die</strong> Umsetzung derProdukte eignungstests <strong>für</strong> Kunden(Suitability), <strong>die</strong> aus einem strengerenVerbraucherschutz resultiert.Die Umfrageteilnehmer erwarteneinen Anstieg der Kosten <strong>für</strong> Com -pliance und neue Regulierungen von5% auf 8% des jährlichen Umsatzes.«Um <strong>die</strong> Flut neuer Regulierungen undRisiken zu bewältigen, müssen Privatbankenweiterhin in Systeme und <strong>die</strong>Ausbildung der Mitarbeiter investierenund sich auf <strong>die</strong> veränderten Rahmenbedingungeneinstellen», so RomanBerlinger.Kundenbedürfnisse verstehen –neue Kundensegmente erkennenDie Umfrageteilnehmer sind der Meinung,dass sie <strong>die</strong> Kundenbedürfnissenoch besser erkennen und verstehenmüssen. Als Beispiel nennen sie <strong>die</strong>Generation Y (geboren zwischen 1980und 2000, <strong>die</strong> sogenannten Millen -nials). Die Generation Y ist gut ausgebildet,technologieaffin, optimistisch,selbstbewusst und wechselt öfters denJob. Diese Aspekte beeinflussen auch<strong>die</strong> Kundenbetreuung und sind dabeizu berücksichtigen.Als weitere, noch viel zu wenig berücksichtigteKundengruppe sehen <strong>die</strong>Teilnehmer <strong>die</strong> Frauen. Durch Emanzipation,bessere Ausbildung, höhere Positionenin der Wirtschaft und steigendenEinfluss gewinnen auch sie an Bedeutung.Wachsende Vermögen, sei esdurch das eigene Einkommen, Scheidungoder Erbschaft, birgt grosses Potenzial.Gemäss der Stu<strong>die</strong> sind ca. einDrittel der Kunden weiblich, lediglich8% der teilnehmenden Institute nehmenjedoch eine «geschlechtsspezifische»Kundensegmentation vor. «In<strong>die</strong>sem Bereich werden wir sicherlichnoch grössere Entwicklungen sehen»,erklärt Roman Berlinger.Potenzial in der Nutzungneuer TechnologienDie Umfrageteilnehmer wollen inTechnologie investieren und Prozesseeffizienter gestalten. 54% der Teilnehmersind zuversichtlich, dass sie in dennächsten zwei Jahren ihre Prozessevereinfachen und <strong>die</strong> noch hohe Zahlmanueller Arbeitsschritte reduzierenkönnen. Kunden wollen heute zu jederZeit, an jedem Ort und auf jedem Gerätauf ihre Daten zugreifen können. Derdigitale Austausch wird sich in dennächsten zwei Jahren verdoppeln. Privatbankenplanen daher grosse Investitionenim Bereich der Kundenbetreuungs(CRM)-Systemezur Unterstützungder Berater sowie ins Mobile Comput -ing und in Social Media.Sicher in der SchweizTrotz schwieriger Rahmenbedingungenverzeichneten <strong>die</strong> im Vermögensverwaltungsgeschäftin der Schweiztätigen Banken 2012 durchschnittlichwieder Nettoneugeldzuflüsse. «Fürden Nettoneugeldzufluss dürften primärGelder aus Schwellenländern sowie<strong>die</strong> Rolle der Schweiz als sichererHafen in Zeiten politischer, sozialerund wirtschaftlicher Unruhen in derEU verantwortlich sein», erklärt MartinSchilling, Director Wirtschaftsberatungbei PwC Schweiz. «Zudem konnten<strong>die</strong> Banken ihre Margen auf denverwalteten Vermögen gegenüber denbeiden Vorjahren erhöhen, was primärauf das erfreuliche Börsenumfeld zurückzuführenist», so Schilling weiter.Die Kosten konnten <strong>die</strong> Banken weitestgehendunter Kontrolle halten. Diesverbesserte das Kosten/Ertrags-Verhältnisund brachte <strong>die</strong> Reingewinnmargeauf das Niveau der Jahre2008/2009. Von den Spitzenwerten derJahre 2006/2007 sind <strong>die</strong> Vermögensverwaltungsinstitutein der Schweiz beisämtlichen finanziellen Kenngrössenjedoch noch weit entfernt.Der «Global <strong>Private</strong> Banking and Wealth Management Survey 2013»kann bei Claudia Sauter, Head of PR and Communications PwC Schweiz,bezogen werden.claudia.sauter@ch.pwc.com12 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATESchweizer FinanzbrancheLeicht verbessertes Sentiment beianhaltend düsteren BeurteilungenFür <strong>die</strong> rund 200’000 Beschäftigten in der Schweizer Finanzbranche dürfte das Prestige ihres Berufs in dennächsten fünf Jahren weiter zurückgehen. Ebenso werden <strong>die</strong> Gehälter zum Teil deutlich sinken, auch wenn <strong>die</strong>seBe<strong>für</strong>chtungen sich seit der letztjährigen Umfrage gemässigt haben. Für das Jahr 2012 haben beispielsweise 20%der Befragten keinen Bonus mehr erhalten (<strong>für</strong> 2011 waren das noch 22,5%) und rund drei Viertel, konkret 76%der Umfrageteilnehmer, gehen davon aus, dass <strong>die</strong>ser Lohnbestandteil in den nächsten fünf Jahren weiter sinkenwird (2012 waren 55% <strong>die</strong>ser Ansicht). Aber auch <strong>die</strong> Fix-Gehälter dürften nach Einschätzung von 47% derBefragten bis 2018 entweder leicht (38,6%) oder gar drastisch (8,2%) zurückgehen. Im Vorjahr lagen <strong>die</strong>se Wertenoch bei insgesamt 54% – mit Anteilen «leicht sinkend» von 42% und «drastisch sinkend» von 12%.Von Roland CecchettoSenior ConsultantMember of the Management BoardFinancial Communicators AGDies sind Erkenntnisse aus der zweitenOnline-Befragung über <strong>die</strong> Berufsaussichtenin der Schweizer Finanzbranche.Die Erhebung haben das Schweizer Branchenportalfinews.ch sowie <strong>die</strong> Kom -munikationsagentur Communicators beimehr als 500 Beschäftigten im Finanzsektordurchgeführt.Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund ist kaumverwunderlich, dass <strong>die</strong> Attraktivität derFinanzberufe sich zwar leicht verbessernkonnte, aber auf anhaltend tiefem Niveau.Total 43% (Vorjahr 53%) der Umfrageteilnehmergehen davon aus, dassdas Prestige der Berufe in Banken undVersicherungen in den nächsten fünfJahren noch weiter zurückgehen wird.Fast ein Drittel, nämlich 31% der Befragten,würden einem Schul-Abgängernicht mehr empfehlen, in <strong>die</strong> Finanzbrancheeinzusteigen. 2012 waren <strong>die</strong>snoch 35,6%.Grösste Karrierechancenin «Legal & Compliance»Wer trotzdem noch in <strong>die</strong> Finanzbrancheeinsteigen will, findet gemäss der Umfrage<strong>die</strong> besten Karrierechancen im BereichLegal & Compliance (75,2%; 201271,7%) sowie im Asset Management(51% gegenüber 33,3% im Vorjahr), alsoim Geschäft mit grossen institutionellenKunden wie Pensionskassen, Versicherungenund Fondsgesellschaften. Mitbringensollte man dabei «spezialisiertesFachwissen» (61,6% bzw. 62,8%), «fun<strong>die</strong>rteSprachkenntnisse» (58,8% versus54,4%) grosser europä ischer Sprachenwie Englisch, Französisch, Spanisch undItalienisch, aber auch «Networking-Fähigkeiten» (55,8%, Vorjahr 52,5%) sowie«juristisches Fachwissen» (55,8%,Vorjahr 50%). Nur noch 4% der Nennungenentfallen auf eine «militärischeOffiziersausbildung» (Vorjahr 3,8%)und auch <strong>die</strong> heute viel zitierte «Social-Media-Kompetenz» liegt mit 16% weitzurück (unverändert).Bei der Beurteilung der Karrierechancenfanden nur 11% (Vorjahr 8%)der Befragten, dass das Investmentbank -ing gute Möglichkeiten biete. Das Brokerageist <strong>für</strong> 6% (Vorjahr 7,3%) derUmfrageteilnehmer noch attraktiv. AmEnde der Skala stehen Jobs in den rückwärtigenBereichen (Back Office) sowiein der Personalabteilung (Human Resources),wie 5% (Vorjahr 7,7%) respektive4,4% (Vorjahr 6,3%) der Befragtenfanden.Studium der Paragraphen lohnt sichIdeal <strong>für</strong> eine Karriere in der Finanzbrancheist heute ein Hochschulstudiumder Rechtswissenschaft (54,8%, 201245,6%) oder aber auch Fachhochschulabschlüssein den Bereichen ComplianceManagement und Controlling (51% gegenüber44,2%) sowie Zusatz- und Weiterbildungenwie CFA-Programme oder<strong>für</strong> ein Eidgenössisches Diplom (48,8%versus 49,4%).Allerdings gestaltet sich ein Einstiegin <strong>die</strong> Schweizer Finanzbranche immernoch schwierig, denn 66% der Umfrageteilnehmersind überzeugt, dass es in dennächsten Jahren weniger oder sogardrastisch weniger Arbeitsstellen gebenwird. 2012 waren noch 78,9% der Befragten<strong>die</strong>ser Ansicht. Unter <strong>die</strong>sen Prämissenstufen nur gerade 2,8% (Vorjahr2,1%) der Befragten <strong>die</strong> Berufsaussichtenals «sehr gut» ein, 45,6% als «mittelmässig»(Vorjahr 53,8%), während12,2% gar finden, dass <strong>die</strong> Finanzbranche«nicht zu empfehlen» sei (Vorjahr15,6%). Ein Hoffnungsschimmer bleibt:Für 39,4% der Umfrageteilnehmer sind<strong>die</strong> Berufsaussichten weiterhin «intakt»,was einer Zunahme von gut 10% gegenüber2012 entspricht.Die Umfrage wird jährlich wiederholt.Umfrageangaben: An der Umfrage beteiligtensich insgesamt 505 Personen,davon 86% Männer und 14% Frauen.Davon wiederum waren 20% zwischen20 und 30 Jahre alt, 48% zwischen 30und 45 Jahre, 28% zwischen 45 und 60Jahre und 4% über 60 Jahre.roland.cecchetto@communicators.chwww.communicators.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 13


PRIVATEVon Modeerscheinungenund dauerhaften TrendsVon Dr. Gérard FischerCEO Swisscanto GruppeAuch wenn Sie sich nicht <strong>für</strong> Mode interessieren,wissen Sie, dass <strong>die</strong> neuen Kollektionender führenden Modelabels denTon angeben <strong>für</strong> <strong>die</strong> angesagtesten Kleider.Deshalb sind wir alle, mehr oder weniger,<strong>die</strong>sen Modezyklen unterworfen,und wenn man vorne dabei sein will, mussman laufend <strong>die</strong> Garderobe erneuern.Wohl <strong>für</strong> kaum einen anderen Wirtschaftszweigist <strong>die</strong>ser ständige Wechsel so lebenswichtigwie <strong>für</strong> das Mode-Business.Modetrends gibt es aber auch im Anlagebereich.Immer wieder werden neueund attraktive Themen und entsprechendeProdukte präsentiert, <strong>die</strong> ein überdurchschnittlichesWachstum und grosse Renditenin Aussicht stellen. Ein Thema, dassich bereits mehrere Jahre halten konnte,ist dasjenige der «BRIC»-Staaten Brasilien,Russland, In<strong>die</strong>n und China. Der Begriffberuht auf der Annahme, dass <strong>die</strong>sevier Staaten sich zu den wirtschaftlichführenden Mächten entwickeln werden.Tatsächlich waren <strong>die</strong> Wachstumsratendort während Jahren deutlich höher alsjene in den industrialisierten Ländern,doch inzwischen wachsen auch <strong>die</strong>«BRIC»-Länder nicht mehr so stark, undbei den Anlegern macht sich Ernüch -terung breit.Plausible Geschichtensind kein Garant <strong>für</strong> den ErfolgEin neueres Thema, das von der Finanzbrancheidentifiziert wurde, ist «BigData». Dabei geht es um <strong>die</strong> immer grösserenDatenmengen, <strong>die</strong> beispielsweisedurch <strong>die</strong> Nutzung von Breitbandinternet,mobilen Geräten und sozialen Me<strong>die</strong>n anfallen.All <strong>die</strong>se Daten müssen analysiertund bearbeitet werden, weshalb der Marktrund um <strong>die</strong>se Tätigkeiten stark wächst.Schätzungen von Experten prognostizieren,dass sich der Markt <strong>für</strong> solche Dienstleistungenbis 2016 im Vergleich zu 2011vervierfachen wird. Welche Firmen jedochauch <strong>für</strong> Anleger profitabel sein werden,wird sich erst noch zeigen. Aktiensolch hochspezialisierter Firmen sind inder Regel grösseren Kursschwankungenausgesetzt, weil grosse Positionen rasch<strong>die</strong> Hand wechseln können und <strong>die</strong> Liquiditätnicht immer so gross ist. Anlageprodukte,<strong>die</strong> sich auf enge Themen beschränken,bergen Verlustrisiken, <strong>die</strong> wohlviele Privatanleger nicht tragen können.Sollen Anleger deshalb mit bestimmtenThemen verbundene Renditechanceneinfach verstreichen lassen? Letztendlichist es eine Frage des Temperaments undder sorgfältigen Auswahl. Mit einem gutdiversifizierten Portfolio können Sie auchohne Modethemen auskommen. Wenn Ihnenein Thema zusagt, sollten Sie prüfen,ob das Anlageuniversum wirklich so grossist (welche Firmen bestehen mit welcherKapitalisierung?), wie liquide <strong>die</strong>se Anlagensind (Handelsumsatz, Veräusserbarkeit),welche Kosten einmalig und wiederkehrendentstehen (hohe Kostenschmälern jede Rendite) und welchen AnteilSie darin investieren können.Dauerhafte Themen bevorzugenSoll eine themengebundene Anlage auflängere Sicht gewinnbringend sein, mussdahinter eine Entwicklung stehen, <strong>die</strong> absehbaroder gar unaufhaltsam ist. Das AnlagethemaWasser beispielsweise basiertauf der Tatsache, dass sauberes Wasser einimmer knapperes Gut wird und deshalbviel in <strong>die</strong> Reinigung und den effizienterenVerbrauch von Wasser, aber auch in<strong>die</strong> Wasserversorgung, investiert werdenmuss. Das Thema «Schwellenländer» warbereits Anfang der 90er Jahre bis zumZusammenbruch der Emerging Markets1994/95 ein grosses Modethema. DieÜberlegungen sind immer noch richtig.Nichtsdestotrotz sind Anlagethemen nieeine Einbahnstrasse – Rückschläge undKursverluste müssen in Kauf genommenwerden.Ein anderes beliebtes Thema sindheute Infrastruktur-Investitionen, dennohne <strong>die</strong>se ist eine leistungsfähige Wirtschaftnicht möglich. In vielen industrialisiertenLändern hat <strong>die</strong> Infrastruktur grossenErneuerungsbedarf, in den Schwellenländerngeht es primär um deren AufundAusbau. Bisher waren Infrastruktur-Investitionen weitgehend Staatsaufgabe.In Zeiten der Finanzknappheit suchen <strong>die</strong>Staaten nun private Investoren. Deshalbwerden Finanzierungen zum Beispielüber Fonds lanciert, und gerade Pensionskasseninvestieren in solche Produkte. Beideren Prüfung gilt es deshalb, auch folgendeFragen zu beantworten: Wie langeist das Kapital gebunden und welcheZinsrisiken ergeben sich daraus? WelchenEinfluss kann der Staat auf <strong>die</strong> Rendite<strong>die</strong>ser Anlage haben, etwa durch neueSteuern? Stimmt das erwartete Wirtschaftswachstumin <strong>die</strong>sem Land mit denerwarteten Erträgen überein? Weshalb investiertnicht der Staat selbst (der dank derNotenbankpolitik günstig zu Geld kommenkann), wenn <strong>die</strong> Renditen so hochsind? Sie merken: Auch wenn alle Fragenbeantwortet werden können, bleiben <strong>die</strong>seattraktiven Anlagen mit entsprechendenRisiken verbunden. Deshalb sollten Siesolche Modeerscheinungen verfolgen undwenn Sie nach sorgfältiger Prüfung überzeugtsind, nur einen begrenzten Teil dar -auf setzen.In der Modebranche ver<strong>die</strong>nen in ersterLinie <strong>die</strong> Anbieter der erfolgreichenMarken. Dies gehört dort zum Geschäft.Beim Investieren wollen Sie als Anlegerauch etwas ver<strong>die</strong>nen. Deswegen lohnt essich, genau hinzuschauen.gerard.fischer@swisscanto.chwww.swisscanto.ch14 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEFonds & Asset ManagementInvestitionen in Start-ups und Projekte –Bald keine Mauerblümchen mehr?Editorial von Markus Fuchs, Geschäftsführer Swiss Funds & Asset Management Association SFAMAIndirekte Finanzierung via kollektive Kapitalanlagen imBereich Start-up und Projekte sind interessante, aber derzeitwenig genutzte und bekannte Anlagemöglichkeiten <strong>für</strong> privatesowie institutionelle Investoren. Ein Beispiel – derSwiss Investment Fund – wird stellvertretend in der Folgekurz erläutert. Anschliessend folgen einige generelle Ausführungenzu Projektfonds. Hauptzweck solcher Fonds ist<strong>die</strong> Förderung der Gründung, des Wachstums und der Entwicklungkleiner und mittelständischer Unternehmen mitHilfe der Instrumente Risikokapital und Garantien.Die Schweiz ist kein leichtes Pflaster <strong>für</strong> Firmengründer.Um <strong>die</strong>s zu ändern, lancierten vor wenigen Monaten <strong>die</strong>Swiss <strong>Private</strong> Equity & Corporate Finance Association (Seca)und <strong>die</strong> CTI Invest – eine Schweizer Plattform <strong>für</strong> Wagniskapital– den Swiss Investment Fund. Mit insgesamt 500Mio. Schweizer Franken – grösstenteils von privaten Geldgebern– sollen Schweizer Jungunternehmen über den FondsKapital zur Finanzierung ihrer Innovationen erhalten. DiesesKapital soll nach dem Fund-of-Funds-Prinzip in ein Port -folio von 15 bis 20 Wagniskapitalfonds mit breitem Industriefokusinvestiert werden. Zahlreiche EU-Staaten – z.B.Deutschland und Österreich – verfügen bereits über Fonds<strong>für</strong> Jungunternehmen. Diese dürfen, da sie öffentliche Geldervon der EU erhalten, oft nicht mehr in der Schweiz investieren.Das führt nicht nur zu sinkenden Investitionen in derSchweiz, sondern auch zu einem Abwerben hiesiger Jung -unternehmen ins Ausland.Projektfinanzierung – also <strong>die</strong> langfristige, zeitlich begrenzteFinanzierung von Investitionsvorhaben in den Be -reichen Infrastruktur, Rohstoffgewinnung, Immobilien oderUmwelt – kann nicht nur über Eigenkapital, sondern auch viasogenannte Projektfonds erfolgen. Zwingende Voraussetzungensind dabei genügend grosse Märkte und eine gewisseRechtssicherheit. Der Anlegerfokus liegt weniger auf derProjektfinanzierung per se, als vielmehr auf einer dem ein -gegangenen Risiko entsprechenden Rendite. Ansatzpunkt istwie bei sämtlichen anderen alternativen Anlagen ein Rendite/Risiko-Profil, das vorteilhafter sein muss als bei vergleich -baren Anlageformen. Es gibt bereits einige Fonds, <strong>die</strong> in ausländischeProjekte (zum Beispiel Infrastruktur) investieren.Zentral ist hier jedoch, dass <strong>die</strong> Fonds nicht in ein einzigesProjekt investieren, sondern dass durch Anlagen in mehrereProjekte eine genügend breite Diversifikation sichergestelltwerden kann.Projektfinanzierungen werden von zunehmender Bedeutungsein, weil der Renditedruck vor allem im <strong>Vorsorge</strong> -bereich weltweit zunehmen wird. Trotzdem ist davon auszugehen,dass der Anteil am Gesamtinvestitionsvolumen eherbeschränkt bleiben wird. Hierzulande dürfte <strong>die</strong>s sogar nochausgeprägter der Fall sein, kommen doch in der Schweiz alsweltweit führendem Standort <strong>für</strong> <strong>Private</strong> Banking vorwiegendliquide Assets zum Einsatz. Zudem sind <strong>die</strong> regulato -rischen Anforderungen <strong>für</strong> Versicherungen und <strong>Vorsorge</strong>werkehoch, um in solche Projekte zu investieren, und derhiesige <strong>Private</strong>-Equity-/Venture-Capital-Markt ist rein schonbedingt durch <strong>die</strong> Landesgrösse beschränkt.Das Clustering – also <strong>die</strong> Netzwerkbildung von Unternehmensowie deren Zielgruppen im Bereich Projektfinanzierung– und eine genügende Masse entsprechender Fondssind notwendig, um hier das nötige Gewicht zu erhalten. VielBasisarbeit ist auch im Bereich Information und Ausbildungzu betreiben, denn nur so kann aus dem Mauerblümchen einekräftige Pflanze werden.markus.fuchs@sfama.chwww.sfama.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 15


PRIVATEStrukturierte Produktein der privaten <strong>Vorsorge</strong>Garantieplan: Mit <strong>die</strong>ser <strong>Vorsorge</strong>lösung bieten Helvetia Versicherungen, Leonteqund Raiffeisen Schweiz eine Antwort auf <strong>die</strong> immer komplexeren Bedürfnisse inder privaten <strong>Vorsorge</strong>.Von Kai-Peer DienerLeiter Produktentwicklungund Marketing im Bereich«<strong>Private</strong> <strong>Vorsorge</strong>»Helvetia Versicherungen SchweizAllfinanz-Strategien wurden in denletzten Jahren oft totgesagt. Und dennochfinden Banken und Versicherungenimmer wieder zu Kooperationenzusammen. Eine der wohl erfolgreichstenderartigen Partnerschaften ist<strong>die</strong> Zusammenarbeit zwischen HelvetiaVersicherungen, Raiffeisen Schweizsowie deren Partner Leonteq bei denmodernen, anteilgebundenen Lebensversicherungen.Anhand der Garantieplan-Lösungwird im Folgenden aufgezeigt, wie<strong>die</strong>se Partnerschaft funktioniert undvor allem wie <strong>die</strong> Kunden davon profitieren.Lanciert wurde <strong>die</strong>se Produktpalettevor zwei Jahren durch Helvetiain enger Zusammenarbeit mit Leonteq(vormals EFG Financial Products). ImVordergrund stand <strong>die</strong> Suche nacheinem Ausweg aus dem Zinsdilemma,mit dem sich viele Kundenim Bereich der privaten <strong>Vorsorge</strong>konfrontiert sehen. Zugleich solltemit dem Produkt eine Antwort aufdas wachsende Bedürfnis der Kundennach möglichst hoher Sicherheitund optimaler Anpassungs -fähigkeit der privaten <strong>Vorsorge</strong> an<strong>die</strong> zunehmend vielfältigen undsich wandelnden Bedürfnisse derLebenssituation gefunden werden.Alle Produkte pfandbesichertDie regulatorischen Kapitalanforderungenhaben zur Folge, dassherkömmliche Versicherungslösungensowohl <strong>für</strong> den Anbieter alsauch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden an Attrakti -vität verlieren. Zudem sind sie bezüglichder Flexibilität bei einer Zinswendeeingeschränkt.Daher fiel beim Garantieplan <strong>die</strong>Wahl auf externe Partner. So lassensich <strong>die</strong> Garantiekosten senken und dasRenditepotenzial erhöhen. Gleichzeitigmuss <strong>die</strong> Versicherung <strong>für</strong> solcheProdukte weniger Eigenkapital unterlegen.Für Helvetia stand bei der Evaluationdes Partners jedoch immer fest,dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden mit einer solchenAuslagerung keine Abstriche an derKapitalsicherheit einhergehen dürfen.Die Wahl fiel auf Leonteq. Der in -tegrierte Anbieter von strukturiertenAnlage<strong>die</strong>nstleistungen gehört in derSchweiz zu den Pionieren der sogenanntenCOSI-Produkte. Bei <strong>die</strong>senProdukten wird das Gegenparteirisiko,das Anleger in der Regel eingehen,durch erstklassige Anlagen über <strong>die</strong>Schweizer Börse pfandbesichert. DiePfandbesicherung des Garantieplanshat eine sehr ähnliche Struktur und bietetdaher den Kunden eine gegenüberder traditionellen Versicherungslösunggleichwertige Sicherheit.Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> Produktspezialistenvon Leonteq <strong>die</strong> im Garantieplaneingesetzten Anlagelösungenpassgenau auf <strong>die</strong> Bedürfnisse vonHelvetia zuschneiden. Die Herausforderungbesteht darin, <strong>die</strong> Anlagestrategieüber <strong>die</strong> langen Laufzeiten von Lebensversicherungenzu gewährleistenund zugleich <strong>die</strong> eingangs beschrie -bene Flexibilität sowie <strong>die</strong> Zinsentwicklungzu berücksichtigen. Und daszu möglichst attraktiven Kosten. Damitkann Helvetia ihren Kunden Zugang zueiner Produktwelt ermöglichen, welchesonst in der Regel nur grossen, institutionellenAnlegern offensteht.Neu mit Raiffeisen-TermingeldDer Helvetia Garantieplan besteht ausdrei Komponenten. Nach Abzug derKosten <strong>für</strong> Verwaltung, Risikoversicherungund Vertriebsentschädigungsowie der Zinsabsicherungs- und An -lagekosten wird der verbleibende Sparteilin einen Garantieteil, einen Re -serve- sowie einen Renditeteil aufgesplittet.Die Kunden können zwischeneiner konservativen Variante mit einemhöheren Kapitalschutz und einer dynamischenVariante mit tieferem Schutzder investierten Sparprämie wählen.Auch <strong>die</strong> Art und Höhe der Versicherungsleistunglässt sich individuellfestlegen. Es liegt nun auf der Hand,dass der Renditeteil und damit <strong>die</strong> Renditeaussichtenumso kleiner sind, jehöher und umfassender <strong>die</strong> Sicherheitskomponentengewählt werden.Hinzu kommt <strong>die</strong> Möglichkeit, dass<strong>die</strong> Kunden erzielte Gewinne jederzeitdurch Zuruf sicherstellen können.Dazu erfolgen Umschichtungen ausdem Reserve- und Renditeteil in denGarantieteil. Gegen Ende der Laufzeit16 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEMusterrechnungen <strong>für</strong> Helvetia GarantieplanVariante mit Raiffeisen TermingeldanlagenIndividuelles Garantiemanagementwerden <strong>die</strong> Erträge ohnehin automatischgesichert, indem der Garantieteildurch Umschichtungen erhöht wird.Seit <strong>die</strong>sem Frühjahr haben <strong>die</strong>Kunden noch eine weitere attraktiveWahlmöglichkeit. Neu ist RaiffeisenSchweiz nicht nur als Vertriebspartnerin,sondern auch als Produktpartnerinbeteiligt. Für den Garantieteil kannzwischen einem pfandbesicherten Obligationenzertifikat,einer Art Zero-Bond, von Leonteq oder einer Termingeldanlagebei Raiffeisen Schweiz gewähltwerden. Da bei den Termingeldanlagendas Gegenparteirisiko nichtabgesichert ist, fällt auch <strong>die</strong> Zinsentschädigungentsprechend höher aus.Da Raiffeisen <strong>die</strong> private Bankgruppemit dem höchsten Bonitätsrating in derSchweiz ist, gewährleistet auch <strong>die</strong>seVariante optimale Sicherheit.Der Renditeteil wird in <strong>die</strong> vonLeonteq entwickelte Anlagestrategie«World Strategy Plus» investiert. DieseStrategie setzt auf eine Überrendite ausSchweizer Blue-Chip-Aktien, Aktienaus aufstrebenden Ländern sowie einerTrendstrategie auf Rohstoffen, Obligationenund anderen Anlagen. Durch <strong>die</strong>Hebelwirkung besteht <strong>die</strong> Chance, <strong>die</strong>Rendite überproportional zur Marktentwicklungzu steigern. Das Risiko,bei negativer Marktentwicklung Verlustezu erleiden, wird hingegen begrenzt.Mit dem Reserveteil wurdeeine dritte Komponente in den Garantieplaneingebaut. Er wird in gutenMarktphasen angehäuft und in eingeldmarktähnliches Zertifikat mitniedrigem Risiko parkiert. Nach Verlustphasenan den Finanzmärkten kannder Renditeteil aus <strong>die</strong>sem Puffer gespeistwerden, um von der Markterholungzu profitieren.Einmaleinlage: Mann, Alter 55, Laufzeit 10 Jahre, Einlage 100’000.- inkl. StempelKonservativGarantierte Ablaufleistung 101’110Garantierte Todesfallleistung 119’600Erwartetes Erlebensfallkapital beiRendite von 2,3% p.a. 109’870Rendite von 2,4% p.a. 110’981Rendite von 2,5% p.a. 112’102Jahresprämie: Mann, Alter 40, Laufzeit 25 Jahre, Prämie 5’000.- ohne PrämienbefreiungKonservativGarantierte Ablaufleistung 119’140Garantierte Todesfallleistung 106’250Erwartetes Erlebensfallkapital beiRendite von 2,3% p.a. 129’607Rendite von 4,1% p.a. 165’183Rendite von 5,1% p.a. 189’789Hinweis: Die Berechnungen wurden auf Basis der Daten vom 2.9.2013 erstellt. Es handelt sich um Beispielrechnungen.Die vorliegenden Angaben stellen kein Angebot dar und können von individuellen Offerten abweichen.Grafik: LeonteqVon Zinsanstieg profitierenWie hoch der Anteil Garantie-, RenditeundReserveteil ist, hängt von verschiedenenParametern ab und entwickeltsich dynamisch. Die Asset Allocationkann sich bei Einmaleinlagenbeispielsweise während der Laufzeitdurch Überschusszuweisungen aus derTodesfallversicherung in den Renditeteilverändern. Bei den Jahresprämienversicherungenspielt <strong>die</strong> Zinsentwicklungeine gewichtige Rolle. Der Ga -rantieteil bietet <strong>die</strong> Chance, dass derKunde von steigenden Zinsen profitiert.Und zwar unlimitiert. Hingegenbestehen eine Absicherung und ein garantierterMinimalzins bei einem Zinsrückgang(siehe Grafik).Im gegenwärtigen, von aussergewöhnlichtiefen Zinsen geprägtenMarktumfeld sind <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> einesolche Zinsabsicherung ein lohnendesInvestment. Und im Unterschied zueiner reinen Banklösung bietet derGarantieplan <strong>die</strong> Vorzüge einer Versicherungund zusätzlich dazu mit derPrämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeitund anderen RisikoleistungenSchutz <strong>für</strong> <strong>die</strong> versicherte Person.Es versteht sich aber von selbst,dass nicht jede Variante des Garantieplansin jeder Marktphase gleich attraktivist und <strong>für</strong> jeden Kunden <strong>die</strong> geeigneteLösung darstellt. Um einesorgfältige, kompetente Beratung zugewährleisten, ist Transparenz nichtnur beim Verkauf, sondern auch währendder Laufzeit des Produkts besonderswichtig. So werden <strong>die</strong> Kundenmindestens einmal pro Jahr über <strong>die</strong>Zusammensetzung des Portfolios undden Wert der jeweiligen Anteile informiert.kai-peer.<strong>die</strong>ner@helvetia.chwww.helvetia.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 17


PRIVATEInvesting in Film ProductionAn asset portfolio management decorrelation opportunity sought after by many asset managers.By Peter HottingerLa Compagnie Peter Hottinger SAThe structuring of an uncorrelated assetportfolio is becoming the indispensablebasis of efficient portfolio management.Uncorrelated investment methods canbe used to neutralize or balance the riskof loss of a traditional stock or bondportfolio. To this end, a manager allocatesbetween 10 and 25% of his portfoliosto one or more alternative assets.There are many investments that allowsome decorrelation, such as real estate,wine or art investments. In the sameway, investing in film production is areal opportunity for many investorslooking to protect their assets.Immersing oneself for a few hoursin a dark room for only a few francs isprobably the easiest anti-crisis solutionone can organize, but also the most affordablechoice for millions of viewers.And this is not new. According to JeanineBasinger, film historian and Chairof the Film Stu<strong>die</strong>s Department at WesleyanUniversity in Connecticut, in 1929or during the Second World War, thepublic was keen on going to the cinema,looking for the most accessible andaffordable entertainment.Film production is therefore a goodsector for investors, whether private orinstitutional, looking for performance,even and especially in times of economiccrisis. The segment is healthyand has enjoyed steady growth formany years. As an example, in France,this market has been growing by around4.5% p.a. for more than 10 years. It isalso supervised by an authority (theFrench National Cinema Center, NCC)necessary for any due diligence by potentialinvestors. In addition, the area isprotected by favourable legislation anda range of financing aids.What makes a film profitable?Many films are profitable. As an example,the average return on investment ofEuropean films released in cinemasover the last 5 years is around 120% ofinvested funds. This average includesall films, small- and big-budget ones,whose profitability is often harder toensure. As with any investment, thoroughdue diligence is required. Evaluatingthe potential future success of afilm necessitates the study of a numberof key success factors:Story and authorDirectorCasting (actors)Producer(s)Broadcasters and distributors. Budget and internal rate of returnOne must note that to avoid the risk ofcommercial failure, the choices of distributorand broadcaster are essential,because the investments they realize toachieve maximum awareness by thepublic are vital to the film’s future success.The experience of producers, pastresults of the director and fame of theactors will also allow to evaluate thepotential of the film and give or evenestimate visibility on future revenues.However, the spectators’ reception willmostly be responsible for the successof the film and will ultimately generatethe revenue for the producer and associatedinvestors.Film founding sources in FranceThe producer, legally and financiallyliable for a film, in particular towardsother investors, is often the project’sinitiator. He sets the agenda and budgetand is also responsible for enforcingthem. His financial contribution variesaccording to the film’s allocation, hisfinancial resources and reputation.Most of the time, he finances only 10to 20% of the film’s resources. All additionalfunding is then provided by arange of investors including:. The co-producer: He may invest hisown funds, reinvest the supportfunds (NCC) generated by his previousfilm’s entries or raise financingthrough his network to participate inthe production.. Pre-sales to TV channels: TV channelsare highly sought after and thereforeselective according to the cri -teria the program selection managementrequires. Some channels play amajor role, but the pre-sales contractualterms are much less attractivethan those available after release, especiallyif the movie is fairly successful.. Distributors: They buy the right todistribute the film in cinemas, onDVD or VOD (video on demand) andpay out advances (advance funding).. National and governmental aids.. Investment companies: Companieswhose sole activity is the financingof cinematographic or audiovisualworks, often managed by financialinstitutions and offering significanttax credits.. <strong>Private</strong> funds: These may be investedin the form of loans, cash injection orcapital subscription of a SME withopen-ended capital.Today, despite the exceptional perfor -mance of market indices, the economicuncertainty leads many investors toturn to these uncorrelated but still veryprofitable asset classes. Therefore, cinemafinancing, often considered a defensiveinvestment, offers excellentperformance prospects and, for somejurisdictions, significant tax credits.peter.hottinger@cph1786.chwww.cph1786.ch18 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


<strong>ETFs</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Vorsorge</strong>Von Philipp OchsnerCFO IndexInvestor AGHistorisch gesehen sind Aktien unglaublichlukrativ. Vom 31.12.1969 bisam 20.8.2013 haben Schweizer Aktieneine Rendite von 8,17% p.a. erzielt, gemessenam MSCI Switzerland TotalReturn Index. Insgesamt wurden in<strong>die</strong>sen knapp 43 Jahren aus 1 Frankennicht weniger als 28.66 Franken, eineRendite, von der <strong>die</strong> meisten Anlegernur träumen können.Eigentlich widerspiegelt ein Indexeine «durchschnittliche» Rendite derkapitalmarktgewichteten Aktien im Index.In der Praxis haben aber <strong>die</strong> wenigstenAnleger <strong>die</strong>se «durchschnitt -liche» Rendite erreicht. Tatsächlich ist<strong>die</strong> Index-Rendite eine klar überdurchschnittlicheRendite.TheseMan könnte folgende These aufstellen:«Wenn Privatanleger und Pensions -kassen Index-Renditen <strong>für</strong> ihr eigenesPortfolio fachgerecht nutzen, löst sichaufgrund der besseren Rendite einGrossteil der <strong>Vorsorge</strong>probleme vonselbst.» Es gibt Beispiele, welche <strong>die</strong>seThese stützen. Ein Pensionskassenkundevon uns hat seit 8 Jahren mit Indexfondsangelegt. Auch aufgrund <strong>die</strong>serMassnahme beträgt heute der Deckungsgrad<strong>die</strong>ser Pensionskasse 241%.<strong>ETFs</strong> und IndexfondsIndex-Renditen lassen sich mittels<strong>ETFs</strong> und Indexfonds annähernd erreichen.<strong>ETFs</strong> steht <strong>für</strong> Exchange TradedFunds. <strong>ETFs</strong> sind Fonds, meistens Indexfonds,welche an Börsen gehandeltwerden. Sie sind sozusagen eine moderneForm von Indexfonds. <strong>ETFs</strong> erfreuensich grosser Beliebtheit. Unterdessengibt es weltweit über 3400<strong>ETFs</strong> (etfgi, 2013), welche <strong>die</strong> unterschiedlichstenAnlageklassen wie Aktien,Obligationen, Immobilien, Rohstoffe,<strong>Private</strong> Equity usw. abbilden.Rendite in der ZukunftIn der Wissenschaft ist man sich mehrheitlicheinig, dass Aktien eine höhereRendite abwerfen als risikoarme Anlagen,weil Anleger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übernahmevon höheren Risiken mit einer Risikoprämieentschädigt werden. Die Tat -sache, dass es in den letzten 12 Jahren2 der 4 heftigsten Börsencrashs in denletzten 100 Jahren gegeben hat, lässterwarten, dass Aktien auch weiterhineine Risikoprämie aufweisen werden.Wichtige AspekteSollen Anleger nun einfach <strong>ETFs</strong> kaufenund in Zukunft nur noch <strong>die</strong> Früchtedes Erfolgs ernten?Die Antwort ist etwas komplexer.Benjamin Graham, Investorenlegendeund Mentor von Warren Buffett,schrieb 1973: «The investor’s chiefproblem – and even his worst enemy –is likely to be himself».Gemäss einer langfristigen Stu<strong>die</strong>verlieren Anleger im Schnitt zusätzlich2,7% an Rendite pro Jahr, indem sieversuchen, den richtigen Einstiegs- undAusstiegszeitpunkt zur Fondsanlage zufinden (Bogle, 2007). Emotionen sindmenschlich und in vielen Bereichenpositiv. Nicht so bei der Geldanlage, daPRIVATEsind Emotionen leider klar abträglich.In heiklen Marktphasen machen vielenAnlegern <strong>die</strong> eigenen Emotionen einenStrich durch <strong>die</strong> Rechnung. Jede Anlageentscheidunghat eine emotionaleKomponente, auch der Kauf und Verkaufvon <strong>ETFs</strong>. Dabei wären geradenach einem Preiszerfall <strong>die</strong> Aktiengünstiger bewertet, wodurch <strong>die</strong> Ertragsaussichteneher besser sind alsvorher.ETF-Portfolio verwaltenNeben der Kostenminimierung gibt esweitere wichtige Elemente, z.B. Steueraspekteund <strong>die</strong> Tracking Difference der<strong>ETFs</strong>. Diese misst <strong>die</strong> Abweichung derETF-Rendite von der Index-Rendite.Es gibt einige klassische Indexfonds,welche gegenüber <strong>ETFs</strong> vorteilhaftersind. Diese sind allerdings oft nur <strong>für</strong>institutionelle Anleger oder über einVerwaltungsmandat zugänglich.Entscheidend ist auch <strong>die</strong> AssetAllocation. Diese bestimmt 91,5% derVariabilität der Rendite im Portfolio(Brinson et al., 1991). Es gilt, <strong>die</strong> Risikendes Portfolios als Ganzes zu minimierenund <strong>die</strong> verschiedenen Risikoprämienzu integrieren. Dies sind insbesondere<strong>die</strong> Risikoprämien «Market»(Aktien), «Small Caps» (kleine Unternehmen)und «Value» (günstig bewerteteUnternehmen). Auch gilt es, Risiken,welche keine Risikoprämien abwerfen,auszugrenzen und <strong>die</strong> Anlagenmit einem geeigneten Rebalancingkosteneffizient und langfristig zu verwalten.<strong>ETFs</strong> und Indexfonds könnenein guter Weg sein, um <strong>die</strong> <strong>Vorsorge</strong>problematikzu entschärfen. Es brauchtaber auch Fachwissen, Vorsicht undDisziplin.philipp.ochsner@indexinvestor.chwww.indexinvestor.ch<strong>ETFs</strong> und Indexfonds können ein guter Weg sein, um<strong>die</strong> <strong>Vorsorge</strong>problematik zu entschärfen. Es brauchtaber auch Fachwissen, Vorsicht und Disziplin.5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 19


PRIVATEImmobilienWachstum ist kein SelbstläuferEditorial von Dr. Ronny Haase, Partner bei Wüest & Partner, verantwortlich <strong>für</strong> «Markt und Research»Rückgang der Bevölkerungszahl? Ein Thema, das derzeitalles andere als aktuell erscheint, sind doch seit dem Endeder 1970er Jahre negative Wachstumsquoten in der Schweizinexistent. Tatsache ist aber auch, dass sich einzelne Regionenmit einem Bevölkerungsschwund auseinanderzusetzenhaben – und dabei handelt es sich nicht nur um Berggebiete,sondern auch um Grossstädte wie Basel und Bern: Hier lebenheute weniger Menschen als noch 1980. Eine dynamischeEntwicklung findet offenbar nicht in allen Städten statt.Häufig entwickeln sich Schweizer Gemeinden losgelöstvon einer koordinierten Stadt- und Raumentwicklung. EinBeispiel da<strong>für</strong> ist der Kanton Schwyz. Nach dem Ende desZweiten Weltkriegs zählte er zu den armen Gegenden derSchweiz. Damals verfügte hier gerade mal jede vierte Wohnungüber ein eigenes Bad. Dass sich das Blatt innerhalb vondrei Jahrzehnten wendete, lag einerseits an der Nähe zumWirtschaftsstandort Zürich und andererseits an den vorhandenenLandreserven, <strong>die</strong> Platz <strong>für</strong> Pendler mit ihren Familienboten. Die dadurch ausgelöste Erhöhung der kantonalen Einnahmenermöglichte es den Gemeinden in den Folgejahren,<strong>die</strong> Steuersätze zu senken. Heutzutage werden Überlegungenangestellt, wie das Wachstum in Schwyz wieder gebremstwerden kann.Auch <strong>für</strong> Bulle, <strong>die</strong> Stadt mit dem fünftgrössten Wachstumin den vergangenen 30 Jahren, zeigte sich <strong>die</strong> Nähe zuanderen Städten von Vorteil. Die Initialzündung <strong>für</strong> dasstarke Wachstum war <strong>die</strong> Eröffnung der Autobahn A12 imJahr 1981. Damit kam Bulles geografische Schlüsselpositionzwischen der Metropolregion Genfersee und den StädtenFreiburg und Bern zum Tragen. In Bulle haben aber nicht nurPendler ihren Sitz, sondern in noch stärkerem Masse Unternehmen:In den letzten sieben Jahren hat sich <strong>die</strong> Zahl der ansässigenFirmen markant erhöht; entlang der Strassen amwestlichen, nördlichen und östlichen Stadtrand vergrössertensich <strong>die</strong> Industrie- und Gewerbezonen deutlich, darunterauch <strong>die</strong>jenigen von Planchy und Palud. Insgesamt weist <strong>die</strong>Stadt heute etwa 9’000 Beschäftigte (Voll- und Teilzeit) aus;es pendeln mehr Menschen nach Bulle als von Bulle weg.Dass aber <strong>die</strong> Nähe zu Wirtschaftszentren nicht auto -matisch ein anhaltendes Wachstum bedeutet, zeigt sich amBeispiel Schlieren. Erst ab 2006 stieg <strong>die</strong> Zahl der Bevölkerunghier an, da<strong>für</strong> aber schlagartig. Im Durchschnitt wurdenab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt mehr als 200 Wohnungen pro Jahr errichtet– viel Raum also, um das starke Bevölkerungswachstumzu ermöglichen. Standen Mitte der 2000er Jahre primärGebäude mit Mietwohnungen im Fokus der Bauherren, wurdenmehr und mehr auch Liegenschaften mit Eigentums -wohnungen verwirklicht; derzeit dürfte das jede vierte neuerstellte Wohnung sein, was vor allem mit den erfreulichenErtragsperspektiven in <strong>die</strong>sem Segment zu erklären ist.Schlieren profitiert mit seinen Standortvorteilen vor allemauch von den hohen Preisen in der Stadt Zürich, <strong>die</strong> vieleInteressenten <strong>für</strong> Wohneigentum in <strong>die</strong> Nachbargemeinde(n)drängen. Ein wesentliches Merkmal der Bauprojekte ist <strong>die</strong>interessante Losgrösse <strong>für</strong> institutionellen Investoren: Zwischen50 bis 150 Wohneinheiten umfassen <strong>die</strong> meisten Bauprojektein Schlieren. Die Tatsache, dass in Schlieren vorallem grössere, zusammenhängende Areale an gut erschlossenenLagen bebaut werden können, erhöht <strong>die</strong> Investitionsattraktivitätzusätzlich.Festzuhalten gilt: Die dynamische Entwicklung vonSchweizer Städten ist kein Selbstläufer, auch dann nicht,wenn jährlich zwischen 60’000 und 80’000 Personen in <strong>die</strong>Schweiz einwandern. Das Zusammenspiel verschiedenerStandortfaktoren – insbesondere <strong>die</strong> Erreichbarkeit – entscheidetüber <strong>die</strong> Attraktivität eines Ortes. Darüber hinausmüssen aber auch Möglichkeiten bestehen, ein Wohnungs -angebot zu schaffen, das neue Einwohner anzieht.ronny.haase@wuestundpartner.comwww.wuestundpartner.com20 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


Unbefriedigende Praxisbei der MehrwertsteuerVon Pavlo StathakisRechtsanwaltHauseigentümerverband SchweizDie Mehrwertsteuern bilden mit Abstand<strong>die</strong> wichtigste Einnahmequelledes Bundes. Im Jahr 2011 vereinnahmte<strong>die</strong>ser über 21,6 Mrd. Franken und <strong>für</strong>das Jahr 2012 wurden 22,2 Milliardenveranschlagt. Ungefähr jeder dritte vomBund eingenommene Franken stammtaus der Mehrwertsteuer. Kein Wunderalso, dass der Bund peinlich daraufachtet, dass <strong>die</strong> Mehrwertsteuerquelleweitersprudelt.Untaugliche PraxisregelungMit der Abschaffung des «baugewerblichenEigenverbrauchs» kommt neuder Unterscheidung zwischen einersteuerbaren werkvertraglichen Lieferungund dem steuerfreien Grundstückskaufeine wichtige Bedeutungzu. Um dem Rechnung zu tragen,musste <strong>die</strong> «Branchenbroschüre Nr. 04Baugewerbe» revi<strong>die</strong>rt werden. Gemäss<strong>die</strong>ser hatten <strong>die</strong> Zahlungsmodalitätenbeim Immobilienkauf grundsätzlichkeinen Einfluss auf <strong>die</strong> Steuerpflicht.Es konnte mit dem Bauherrneine Ratenzahlung vereinbart werden,ohne mehrwertsteuerpflichtig zu werden.Die Eidgenössische Steuerverwaltung(ESTV) hat mit der Mwst-Praxis-Info 01 vom 31. März 2010 rückwirkendper 1. Januar 2010 <strong>die</strong> Praxisgeändert. Die vielfach praktizierte Bezahlungdes Gebäudes in Raten («rollendeFinanzierung») war kaum mehrmöglich, ohne steuerpflichtig zu werden.Die Regelung war kompliziert,führte in der Praxis zu abenteuerlichenRechtskonstruktionen und unterstellteden Erwerb von Grundstücken vielfachder Mehrwertsteuer.PRIVATEMit dem neuen Mehrwertsteuergesetz wurde der baugewerbliche Eigenverbrauch als Steuertatbestand abgeschafft.Doch aufgepasst: Wer nicht vorsichtig ist, muss beim Kauf einer Liegenschaft trotzdem <strong>die</strong> Mehrwertsteuer zahlen.Praxisnahe Regelung gefordertDer Hauseigentümerverband Schweiz(HEV) intervenierte beim Bund, denn<strong>die</strong> Ausweitung der steuerpflichtigenLeistungen widerspricht der ausdrücklichenAbsicht des Gesetzgebers, dasMehrwertsteuerrecht zu vereinfachenund in <strong>die</strong>sem Bereich Steuerausfällehinzunehmen. Der HEV vertritt <strong>die</strong>Ansicht, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> fragliche Unterscheidungder Zeitpunkt, ab dem derKäufer das wirtschaftliche und recht -liche Risiko (Nutzen und Gefahr) trägt,massgebend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Steuerpflicht seinmuss. Dies hat auch den Vorteil, dass<strong>die</strong> Käuferschaft ab dem Zeitpunkt, indem sie das wirtschaftliche Risiko derLiegenschaft trägt, damit rechnen muss,mehrwertsteuerpflichtig zu werden.Im Parlament versprach der Bundesratals Begründung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ablehnungder Motion Rutschmann «Mehrwertsteuerschrankenbei Immobilienverkaufbeseitigen» (10.4030), <strong>die</strong>seunsachgemässe Praxisfestlegung «inZusammenarbeit mit den betroffenenBranchen zu prüfen» und es wurde auf<strong>die</strong> Gespräche mit den Branchenvertreternverwiesen.Eine eigentliche Zusammenarbeithat es jedoch nie gegeben und <strong>die</strong> Vertretermussten konsterniert zur Kenntnisnehmen, dass sie von der ESTV miteiner fertig ausge arbeiteten Präzisierung«Praxis-Info 05 Änderung undPräzisierung zur Mwst-Branchen-Info04» be<strong>die</strong>nt wurden. Dies hatte zurFolge, dass Nationalrat Markus Huttermit der Motion «MehrwertsteuerfreierGrundstückkauf» (13.3238) mit demselbenAnliegen im Parlament erneutvorstellig wurde.Die erwähnte Präzisierung stellt <strong>für</strong><strong>die</strong> Steuerpflicht nun auf <strong>die</strong> Verurkundungder Kauf- bzw. Vorverträge vorBaubeginn ab. Wird der Vertrag vorBaubeginn beurkundet, so ist er steuerpflichtig.Dies birgt beim vielfachpraktizierten «Kauf ab Plan» das Ri -siko, dass ein solcher mehrwertsteuerpflichtigwird, obwohl der Kauf vonGrundstücken grundsätzlich von derMehrwertsteuer ausgenommen ist. ImWeiteren wird mit der Präzisierung erneutindirekt <strong>die</strong> Finanzierung als Kriterium<strong>für</strong> <strong>die</strong> Mehrwertsteuerpflichtherangezogen. Bauunternehmen, <strong>die</strong>weniger liquid sind und dazu neigen,<strong>die</strong> Verträge früh abzuschliessen, werdendadurch eher der Mehrwertsteuerunterstellt als Bauunternehmen, <strong>die</strong>auf eine frühzeitige (Teil-)Vergütungweniger angewiesen sind. Das wirktwettbewerbsverzerrend. Auch aus <strong>die</strong>semGrund ist <strong>die</strong> Motion Hutter zu unterstützen.Handlungsbedarf ausgewiesenDie Ausweitung der Steuerpflicht mitden entsprechenden Mehreinnahmenentgegen dem ausdrücklichen Willendes Gesetzgebers, der in der Diskus -sion um <strong>die</strong> Abschaffung des baugewerblichenEigenverbrauchs Steuerausfällevon bis zu 100 Mio. Frankenpro Jahr in Kauf nahm, ist rechtsstaatlichbedenklich. Die nun vorliegendePräzisierung ist besser als es <strong>die</strong> bisherigePraxis war und geht in <strong>die</strong> richtigeRichtung. Es bleibt aber <strong>für</strong> den HEVnoch viel zu tun.pavlo.stathakis@hev-schweiz.chwww.hev-schweiz.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 21


PRIVATEImmobilienanlagen in der PraxisLage. Zudem spielen andere Faktorenwie Steuerbelastung, Erreichbarkeit,Kinderfreundlichkeit etc. eine grosseRolle. Die Fondsverwalter von Immobilienfondskonzentrieren sich seitJahren auf Städte wie Zürich, Basel,Bern, Genf oder Lausanne. AuchKlein anleger können sich mittels Anteilenan <strong>die</strong>sen professionell verwaltetenund gut diversifi zierten Immobilienportfoliosbeteiligen (Fondvermögen/Anlagevermögenumfassen in derRegel 1 Mrd. Franken oder mehr). Umin Immobilien zu investieren, stehendem Schweizer Privatinvestor im Wesentlichen<strong>die</strong> folgenden Anlageformenzur Verfügung:Von Gebhard KlausVizedirektor <strong>Private</strong> BankingBank Linth LLB AGImmobilieninvestments in Form vonFonds oder kotierten Aktiengesellschaftenfinden in der Anlageberatung häufigweniger Beachtung als bestimmte«En vogue»-Themen wie Nachhaltigkeit,Infrastruktur oder erneuerbareEnergien. Dies trotz der unbestrittenenpositiven Eigenschaften, welche <strong>die</strong>seAnlageklasse bietet.Breite Diversifikationund solide PerformanceSo bieten indirekte Immobilienanlagenhervorragende Eigenschaften bei derRisikoreduktion eines Portfolios (Diversifikation)und zeichnen sich durcheine solide Wertentwicklung aus (sieheGrafik). Die grösste Schwäche <strong>die</strong>serAnlageklasse liegt in ihrer Zinssensitivität.Steigen <strong>die</strong> Zinsen am Kapitalmarkt,so wirkt sich <strong>die</strong>s negativ auf<strong>die</strong> Bewertung und <strong>die</strong> Ertragsströmeaus. Einfluss hat zudem <strong>die</strong> AngebotsundNachfragesituation – welche speziellin der Schweiz auch von den ZuundAbwanderungsströmen beeinflusstwird. Im Jahr 2012 war beispielsweiseein positiver Saldo der Zuwanderungsstatistikvon rund 70’000 Personen einwichtiger Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> anhaltendstarke Nachfrage nach Wohneigentum.und Cyrill BärtschVizedirektor <strong>Private</strong> BankingBank Linth LLB AGDer Schweizer Hypotheken- undImmobilienmarkt im SpeziellenDie Preise <strong>für</strong> Immobilien steigen inStädten und Kernzonen seit mehrerenJahren kontinuierlich. Anzeichen <strong>für</strong>eine Überhitzung des Immobilienmarktessind vorhanden: Die Wohneigentumspreisehaben sich in den letzten 10Jahren an bestimmten Lagen nahezuverdoppelt (Zug, Genfersee-Region,einzelne Gemeinden am Zürichsee).Was gilt es zu beachten? Das Wohnangebotist knapp (LeerstandswohnungszifferEnde 2012 bei 0,94%), undan begehrten Stand orten sind <strong>die</strong> Landreservenaufgebraucht. WichtigsterWerttreiber einer Immobilie ist <strong>die</strong>Immobilien-DirektanlagenVorteileEigene Nutzung undhohe Handlungsfreiheit.Die Rendite fliesst direktdem Eigentümer zu.1. Direktanlagen2. Immobilienfonds3. ImmobilienaktiengesellschaftenDirektanlagenIn der Schweiz befindet sich der grössteTeil der Immobilien im Direktbesitz.Bei einer direkten Immobilienanlagegeht <strong>die</strong> Immobilie nach dem Erwerbdurch den Investor in sein Eigentumüber. Diese Art des Erwerbs bringt verschiedeneVor- und Nachteile mit sich(s. Tabelle unten).ImmobilienfondsImmobilienfonds stehen <strong>für</strong> eine An -lageform, <strong>die</strong> es dem Anleger ermöglicht,bei relativ geringem Risiko undhohem Anlegerschutz in Immobilienzu investieren. Das Vermögen einesImmobilienfonds setzt sich aus demWert aller Immobilien minus aufgenommenerHypotheken zusammen.NachteileHoher finanzieller Einsatz.Für eine ausreichende Diversifikationsind grosse finanzielle Mittel notwendig.Bewirtschaftung sehrzeit- und kostenintensiv.. Steuerliche Optimierung. Inflationsschutz. TransparenzHandelbarkeit schwerfällig und mithohen Transaktionskosten verbunden.22 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATESchweizer Immobilienindizes im Vergleich zum SPIDivi<strong>die</strong>rt man den errechneten Wertdurch <strong>die</strong> ausstehenden Fondsanteile,ergibt sich der Inventarwert pro Anteilschein.Dieser Wert wird NAV (Net AssetValue) genannt und ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewertungeines Immobilienfonds zentral.Wird <strong>die</strong> Differenz zwischen demKurs eines Anteilscheins und demNAV ins Verhältnis gesetzt, ergibt <strong>die</strong>Auswertung den sogenannten Ecart. Istder Wert positiv, spricht man von einemAufschlag (Agio), ist er negativ,von einem Abschlag (Disagio).Im Zusammenhang mit den ansprechendenAusschüttungen der Immo -bilienfonds und der vorherrschendenZinssituation auf dem Kapitalmarktsind <strong>die</strong> Investoren aktuell bereit, einenrelativ hohen Aufschlag gegenüber demNAV zu bezahlen. Mittlerweile ist dasdurchschnittliche Agio auf rund 20%gestiegen. In der Finanz und Wirtschaftvom 26. Juni 2013 wurde ein 20%igesKursrückschlagspotenzial prognostiziert.Dies <strong>für</strong> den Fall, dass <strong>die</strong> Ren -dite der Bundesobligationen um 1 Prozentpunktanzieht. Ebenfalls zu beachtensind <strong>die</strong> laufenden Kosten (TER =Total Expense Ratio), <strong>die</strong> direkt in derGrössenordnung zwischen 0,50% und1,00% dem Fondsvermögen belastetwerden. Beispiel eines Immobilienfonds:Der UBS SXI Real Estate Funds(ETF) enthält alle 25 an der SchweizerBörse gehandelten Immobilienfonds.ImmobiliengesellschaftenBei Immobiliengesellschaften handeltes sich um ein relativ neues Anlagesegmentin der Schweiz. Erst seit dem Jahr2000 sind bedeutende Immobilien -aktiengesellschaften an der SchweizerBörse kotiert und handelbar. Die führendenund grossen Anbieter sind SwissPrime Site AG, PSP Swiss PropertyAG, Züblin Real Estate Holding Ltd.,Intershop Holding AG, Allreal HoldingLtd. und Mobimo Holding AG.Bei <strong>die</strong>sen privaten Aktiengesellschaftensteht eine aktive Tradingstrategieim Vordergrund (Kauf und Verkaufvon Liegenschaften). Das dadurcherhöhte Risikoprofil dürfte mit einGrund sein, weshalb der Aufschlag gegenüberdem NAV im Vergleich zu denImmobilienfonds tiefer liegt oder sogarnegativ ist. Im Weiteren sind <strong>die</strong> Im -mobiliengesellschaften im Gegensatzzu Immobilienfonds in der Verschuldungsquotenicht beschränkt und <strong>die</strong>Fremdkapitalquote liegt teilweise über50%. Verbunden mit der aktiven Bewirtschaftungund der höheren Konjunktursensitivitäthaben <strong>die</strong> Immo -biliengesellschaften das Ziel, eine höhereRendite als Anlagefonds zu erwirtschaften.Im Vergleich zu Immo -bilienfonds korrelieren <strong>die</strong> Aktien derImmobiliengesellschaften stärker mitden Aktienmärkten, was auf ein höheresRisiko hindeutet (siehe Grafik).Steuerliche AspekteIm Gegensatz zu Immobiliengesellschaftenschütten Immobilienfonds inder Regel den Gewinn jährlich an <strong>die</strong>Investoren aus. Die Ausschüttungenwerden je nach Fonds beim Anteilseignerunterschiedlich besteuert. Die Artder Besteuerung ist davon abhängig,ob der Fonds seine Liegenschaften direktbesitzt oder indirekt über Immobiliengesellschaften.Beim direkten Grundbesitzwird nur der Fonds besteuert und<strong>die</strong> Ausschüttungen an <strong>die</strong> Anleger sindgenerell steuerbefreit. Beim indirektenBesitz zahlen <strong>die</strong> vom Fonds gehaltenenImmobiliengesellschaften sowohlErtrags- als auch Kapitalsteuern. Gleichzeitigwird der Anteilsinhaber <strong>für</strong> dasVermögen und <strong>die</strong> Erträge besteuert.De facto handelt es sich um eine Doppelbesteuerung,da sowohl Fonds alsauch der Anleger besteuert werden.FazitZusammenfassend können wir ausPraxissicht festhalten, dass Anlegerüber eine grosse Vielfalt unterschiedlicherInvestitionsmöglichkeiten im Immobilienumfeldverfügen. Dabei gilt es,<strong>die</strong> Vor- und Nachteile sorgfältig her -auszuarbeiten, um <strong>die</strong> langfristig optimalenEntscheide treffen zu können.gebhard.klaus@banklinth.chcyrill.baertsch@banklinth.chwww.banklinth.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 23


PRIVATERendite ist nicht gleich RenditeInvestitionen in Immobilien erscheinen auf den ersten Blick als eine profitable, sichere und einfache Anlage. Wassteckt aber hinter der gängigen Formel: Ertrag – Unterhalt = Rendite bzw. Verkaufspreis – Kaufpreis = Gewinn? Ineiner vierteiligen Artikelserie in PRIVATE werden <strong>für</strong> Investoren wichtige betriebswirtschaftliche, steuerliche undrechtliche Gesichtspunkte rund um Immobilieninvestitionen an einem Fallbeispiel beleuchtet. Der Investor hat inBezug auf <strong>die</strong> Rendite den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie vom Bau/Kauf über das Halten/Verwalten biszum Verkauf/Abriss zu beachten. Nur so erhält er ein abschliessendes Bild zur voraussichtlichen Rendite.Von Dieter KnappLeiter Accounting & OutsourcingServices, Kendris AGDie Prüfung von Liegenschaften ausökonomischer und baulicher Sicht isteine zentrale, aber herausforderndeAufgabe <strong>für</strong> Immobilienfachleute. ImTeil 1 unserer Serie nimmt der Autorden Immobilienkauf aus betriebswirtschaftlicherSicht unter <strong>die</strong> Lupe.Rendite Fata MorganaMit den laufenden Mietzinseinnahmenaus der Immobilie den Kredit zurückzahlen,seine Rendite steigern, nebenbeiSteuern sparen und in 20 Jahren mithoher Wertsteigerung verkaufen? Wervon einer solchen Investition träumt,tut gut daran, vor dem Kauf betriebswirtschaftliche,steuerliche und rechtlicheAspekte gründlich abzuklären.Denn nicht jede Immobilie ist Garant<strong>für</strong> eine sichere und rentable Investition,wie das nachfolgende Beispiel zeigt.Die Rentabilität entspricht einerKennzahl, welche eine Ergebnisgrösse(Output) mit einer anderen Grösse (Input)in Beziehung setzt, <strong>die</strong> zur Erzielungdes Ergebnisses beiträgt. Die gängigstenRenditeformen im Immobiliengeschäftsind <strong>die</strong> Bruttorendite sowie<strong>die</strong> Nettorendite. Die Bruttorendite errechnetsich aus dem jährlichen Mietertragim Verhältnis zu den Immobilienanlagekosten,ohne weitere Einflussgrössen.Die Nettorendite ist inden meisten Fällen niedriger als <strong>die</strong>Bruttorendite, da sie notwendige Ausgabenwie Steuern, Zinsen, Liegenschaftsunterhaltusw. berücksichtigt.Wer sich von kurzfristigen Renditeüberlegungenund tiefen Zinsen zumKauf einer Immobilie verleiten lässtund nur auf Grundlage einer Ist-Situationentscheidet, läuft unter Umständendirekt ins Messer. Ein häufigerFehler: Laufende Mieteinnahmen werdenin voller Höhe als Einnahmequellenangesehen. Keine oder nur ungenügendeRückstellungen <strong>für</strong> den Unterhaltund Vernachlässigung rächen sichjedoch später doppelt. Aufgrund desfehlenden Unterhalts verändert sich<strong>die</strong> Mieterschaft und hohe Fluktuationensowie schlechte Zahlungsmoralsind <strong>die</strong> Folgen. Um <strong>die</strong> Vermietungsfähigkeitzu erhalten, sind in <strong>die</strong>senFällen teure Generalsanierungen nötig.Auch kostspielige Aus- und Umbautenkönnen <strong>die</strong> Finanzierbarkeit und Renditevon Immobilien stark schmälern.Fazit: Auch bei heute gut rentierendenObjekten kann es schnell eng werden.Entscheidend ist daher, unterschiedlicheArten von Immobilien miteinandervergleichbar zu machen undden aktuellen Zustand des Objektssorgfältig zu beurteilen.Rentabilität genau berechnenIn der Lehre existieren v.a. statische(Zeitpunktbetrachtung) und dynamische(Zeitraumbetrachtung) Rechenverfahren,um ein Investitionsprojektzu beurteilen. Die dynamische Rendite(IRR <strong>für</strong> Internal Rate of Return bzw.interner Zinssatz) zeigt, anders als statischeRechenverfahren, auf, wie sichein früher angelegter Geldbetrag in einspäteres Anlageergebnis transformiert.Dies unter der Annahme, dass Einzahlungenund Entnahmen bestehen, d.h.es erfolgt eine Gewichtung der erwirtschaftetenRendite mit dem jeweilseingesetzten Kapital. Damit ist <strong>die</strong> dynamischeRendite vom Zeitpunkt derEin- bzw. Auszahlungen abhängig.Vorteile der IRR:. Grundlage der Betrachtung bildet derganze Lebenszyklus der Immobilieinkl. Vorbereitungsphase (Transak -tionskosten, Maklerprovision, Handänderungs-und Notariatsgebührenetc.) sowie Liquidations- oder Ausstiegsphase(Abbruchkosten).. Der zeitlich unterschiedliche Anfallder Zahlungseingänge und Zahlungsausgängewird mittels Zinseszinsrechnungberücksichtigt. Als Grundsatzgilt, dass heute verfügbares Geldmehr Wert ist als künftiges.. Es können langfristig zuverlässigePrognosen erstellt werden.Immobilien als Renditefalle?Das nachfolgende Beispiel aus derPraxis zeigt, dass <strong>die</strong> Analyse undwirtschaftliche Bewertung von Investitionsprojektenim Rahmen der finanziellenUnternehmensführung von entscheidenderBedeutung ist.Auf den ersten Blick erscheint es<strong>für</strong> <strong>die</strong> Investment AG ausgesprochenlukrativ, das von der Textil AG zumVerkauf ausgeschriebene Gewerbezentrumin Dietikon/ZH <strong>für</strong> 40 Mio. Frankenzu erwerben, denn dank der jährlichenMietzinseinnahmen von 4,0 Mio.Franken verspricht <strong>die</strong> Immobilie eineBruttorendite von 10%. Die derzeitigeEigentümerin hat das Gewerbezentrummit einem Buchwert von 45 Mio. Frankenvor 12 Jahren aus dem Bürogebäudesowie den ehemaligen Produktions- undLagerhallen geschaffen. Heute sind24 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEdort verschiedene Gewerbetreibendesowie Dienstleister eingemietet, <strong>die</strong>über feste Mietverträge mit 10jährigerLaufzeit und optional 5jährige Verlängerungsrechteverfügen. Zwei der dreiWohnungen auf dem Areal werden <strong>für</strong>private Zwecke vermietet.Auf den zweiten Blick und nach einereingehenden Analyse der Liegenschaftzeigt sich der Investment AG einganz anderes Bild. Es stellt sich heraus,dass zusätzlich zu den üblicherweiseanfallenden Transaktionskosten von920‘000 Franken (Grundbuch- undHandänderungsgebühren inkl. Maklerprovision)mit jährlichen Betriebskostenvon 400‘000 Franken zu rechnenist. Darüber hinaus fallen alle 5Jahre zusätzliche Unterhalts- bzw. Instandstellungskosten<strong>für</strong> das Gewerbezentrumvon rund 400‘000 Franken an.Da <strong>die</strong> Investment AG <strong>die</strong> FreienCash-flows im vorliegenden Fall maximalauf <strong>die</strong> Mietzinsdauer von 15 Jahrenprognostizieren kann, muss ein sogenannterResidualwert miteinbezogenwerden. Dieser Wert stellt in der Regel<strong>die</strong> «ewige Rente» eines <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunftrepräsentativen Freien Cash-flowsdar und betrifft im vorliegenden Fall denLandwert von 6 Mio. Franken am Endeder Nutzungs- resp. Mietzinsdauer.Die einzelnen Zahlungsströme werdenauf den Zeitpunkt der Übernahmeder Investition berechnet (Jahr 0). Zahlungen,<strong>die</strong> vor der Übernahme anfallen,werden auf den Investitionszeitpunktaufgezinst. Zahlungen, <strong>die</strong> nachdem Kauf anfallen, werden auf <strong>die</strong>senZeitpunkt hin abgezinst. Als Entscheidungsgrundlage<strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Investitionsprojektwird der IRR herangezogen.Der IRR entspricht demjenigen Zinssatz,<strong>für</strong> den der Kapitalwert eines gegebenenEinzahlungs- bzw. Auszahlungszyklusgleich null wird, d.h. derjenigeZinssatz bei welchem <strong>die</strong> diskontiertenFreien Cash-flows exaktdem Kapitaleinsatz von 40,92 Mio.Franken (inkl. Transaktionskosten wievorgängig ausgewiesen) entsprechen.Die berechnete Rendite <strong>für</strong> das Gewerbezentrumberücksichtigt damitden Zeitpunkt der Liquiditätsflüssedurch <strong>die</strong> Vereinnahmung anfallenderMietzinseinnahmen und den Liquida -tionserlös in Form des Landpreises amEnde der Nutzungsdauer als Einnahmensowie als Ausgaben <strong>die</strong> Investi -tionssumme und den liquiditätswirk -samen Aufwand. Dabei werden kalkulatorischeAbschreibungen und kalkulatorischeZinsen nicht berücksichtigt,da sie keine Geldflüsse darstellen.IRR als wichtiges Indiz<strong>für</strong> das InvestitionsrisikoAls Indiz <strong>für</strong> das Investitionsrisiko gilt:. Je höher der IRR, desto tiefer das Investitionsrisiko. Je tiefer der IRR, desto höher das InvestitionsrisikoIm vorliegenden Fall liegt der IRR,welcher <strong>die</strong> Verzinsung des mit der Investitiongebundenen Kapitals reflektiert,bei 4,5%. Die auf den ersten Blickvielversprechende Bruttorendite von10% kann sich im Fall des Gewerbezentrumsalso schnell als Bumerang erweisen.Obwohl der IRR vorliegt, ist<strong>die</strong> Evaluation nicht vollständig abgeschlossen.Dies weil je nach Eigenfinanzierungsgradein anderer Zinssatz zumTragen kommt bzw. ein IRR von 4,5%je nach der Verzinsung, welche <strong>die</strong> finanzierendeBank <strong>für</strong> das Fremdkapitalverlangt, nicht ausreicht, um denFremdkapitalzinsen und den Amortisationsverpflichtungennachzukommen.In unserem Beispiel strebt <strong>die</strong> InvestmentAG eine Mindestverzinsungvon 5,2% an. Da der berechnete IRRtiefer liegt, ist das Projekt aus betriebswirtschaftlicherSicht <strong>für</strong> <strong>die</strong> InvestmentAG ungenügend. Hierbei gilt esallerdings, wie erwähnt, zu beachten,dass das aktuelle Zinsniveau eine wichtigeRolle spielt, weil der IRR kontextuellzu betrachten und damit nicht inStein gemeisselt ist. Um sicher zu gehen,sollte sich <strong>die</strong> Investment AG deshalbein umfassendes Bild verschaffen,bevor sie endgültig entscheidet, denn<strong>die</strong> Rendite wird insbesondere auchvon steuerlichen Konsequenzen undRisiken wesentlich beeinflusst. DieKernfrage in <strong>die</strong>sem Zusammenhanglautet: Ergeben sich durch den Erwerbdes Gewerbezentrums allenfalls steuerlicheVorteile, welche den Kauf trotzungenügendem IRR ratsam machen?d.knapp@kendris.comwww.kendris.comRentabilitätsberechnung gemäss Internal Rate of Return (IRR)Zeitpunkt Jahre Einnahmen Ausgaben Cash-flow Faktor 4.519% Barwert2012 0 – – 40’920’000 – 40’920’000 1.000000 – 40’920’0002013 1 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.956764 3’444’3512014 2 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.915398 3’295’4322015 3 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.875820 3’152’9512016 4 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.837953 3’016’6312017 5 4’000’000 – 800’000 3’200’000 0.801724 2’565’5152018 6 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.767060 2’761’4172019 7 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.733896 2’642’0252020 8 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.702165 2’527’7952021 9 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.671807 2’418’5042022 10 4’000’000 – 800’000 3’200’000 0.642761 2’056’8342023 11 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.614970 2’213’8932024 12 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.588382 2’118’1742025 13 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.562943 2’026’5932026 14 4’000’000 – 400’000 3’600’000 0.538603 1’938’9722027 15 10’000’000 – 800’000 9’200’000 0.515316 4’740’910Total 66’000’000 – 48’120’000 17’880’000 11.725562 – 05/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 25


PRIVATEPSP Swiss Property:Unspektakulär erfolgreichPSP Swiss Property, eine der führenden Schweizer Immobiliengesellschaften, macht kaum durchaufsehenerregende Grosstransaktionen von sich reden. Vielmehr erwirtschaftet das Unternehmendurch unspektakuläre, da<strong>für</strong> aber umso wirksamere Massnahmen Mehrwert <strong>für</strong> seine Aktionäre.Langfristig und nachhaltig.Das Portfolio von PSP Swiss Propertyumfasst Geschäftsliegenschaften in allenWirtschaftszentren des Landes, vonder Zürcher Bahnhofstrasse bis nachGenf, von Basel bis Lugano. DieDiversifi kation über alle geographischenRegionen <strong>die</strong>nt nicht zuletzt derRisikominimierung. Neben den bestehendenLiegenschaften besitzt PSPSwiss Property mehrere Grundstücke,auf denen das Unternehmen Bürokomplexeund Wohnüberbauungen erstelltbzw. erstellen lässt, wobei <strong>die</strong> Wohneinheitenverkauft werden: das Löwenbräu-Arealin Zürich, das Gurtenareal inWabern bei Bern, den «Salmenpark» inRheinfelden sowie ein Areal in Wädenswil.Zudem entwickelt PSP Swiss Propertyein zelne Immobilienprojekte: das«Lido» in Locarno (Mitte 2013 fertiggestelltund eröffnet), den «GrosspeterTower» in Basel (noch in Planung), das«Genève Plage» in Genf-Cologny undein Gebäude an der Löwenstrasse mittenin Zürich.Der Grossteil der Immobilien befindetsich an erstklassigen Lagen inInnenstädten und Wirtschaftszentren.Zur Standort-Qualität gesellen sich <strong>die</strong>«inneren Werte» der Gebäude, dasheisst <strong>die</strong> Qualität des Innenausbaus.So legt PSP Swiss Property beispielsweisegrössten Wert auf modernste Infrastruktur,ökologische Nachhaltigkeitund <strong>die</strong> Möglichkeit, dass <strong>die</strong> Mieter<strong>die</strong> Raumaufteilung genau auf ihreBedürfnisse abstimmen können.Konstanz und Berechenbarkeitstatt kurzfristiger KapitalgewinnPSP Swiss Property ist nicht auf kurzfristigenKapitalgewinn ausgerichtet.Das Unternehmen setzt stattdessen aufKonstanz und Berechenbarkeit. So bietetes seinen Aktionären seit jeher regelmässigeund regelmässig steigendeAusschüttungen. Die Höhe der Ausschüttungenist unabhängig von derAktienkursentwicklung; sie basiert vielmehrauf dem erzielten Jahresgewinnohne Bewertungsdifferenzen der Liegenschaften.Der Gewinn seinerseitsberuht grösstenteils auf den Mieterträgen,<strong>die</strong> sich vor allem durch eines auszeichnen:Konstanz. Der Grossteil derMietverträge ist indexiert und läuft übermehrere Jahre; zudem werden auslaufendeMietverträge frühzeitig und inder Regel erfolgreich bearbeitet. Nichtvon ungefähr hat sich <strong>die</strong> PSP-Aktieseit ihrer Kotierung an der SchweizerBörse am 7. März 2000 besser undkontinuierlicher entwickelt als der SPI.Geschäftsliegenschaften anTop-Lagen gefragt wie eh und jeInvestitionen in Geschäftsliegenschaftensind in der Schweiz beliebt. Top-Bürohäuser an erstklassigen Lagen (inStadtzentren und/oder mit S-Bahn-Anschlüssen)sind nach wie vor gefragt,sowohl als Anlageobjekte als auch zurMiete. Im Hauptmarkt von PSP SwissProperty, dem Central Business Districtvon Zürich, hat sich das Angebotan Büroflächen im 1. Halbjahr 2013weiter etwas vergrössert; gleichzeitigbeobachtet man eine Stagnation beiden Spitzenmieten. Die Kaufpreise <strong>für</strong>Objekte an Top- Lagen bewegen sichjedoch weiterhin auf sehr hohem Niveau.Ähnliches gilt <strong>für</strong> Verkaufsflächen:Hier ist eine verstärkte Konzentrationauf ausgewählte Shopping-Meilen und Innenstädte feststellbar.Während <strong>die</strong> Zürcher Bahnhofstrassedauernd gefragt bleibt, haben es B-Lagen zunehmend schwer.Das Interesse an Geschäftsliegenschaftenist verständlich. ErstklassigeObjekte mit indexierten, langfristigenMietverträgen, speziell in Innenstädtenund Wirtschaftszentren, sind wertbeständigund verfügen über ein attraktivesRisiko/Rendite-Profil. Dank ihrenlangfristig konstanten Mieteinnahmensind sie speziell <strong>für</strong> Pensionskassenund andere institutionelle, aber auchprivate Anleger interessante Anlage -alternativen. Dies speziell in Zeitenniedriger Obligationenrenditen undvolatiler Aktienmärkte.Überkapazitäten mit geringemEinfluss auf das PSP-PortfolioIn den kommenden zwei, drei Jahrenwird sich das Angebot an verfügbarenBüroflächen u.a. aufgrund von Neubauprojektenweiter erhöhen, v.a. imGrossraum Zürich. Diese zusätzlichenNutzflächen werden kaum vollständigdurch eine steigende Nachfrage absorbiertwerden können. Die Folge: tendenziellsteigende Leerstände und, jenach Standort und Qualität, stagnierendebis leicht sinkende Mieten.Die Überkapazitäten entstehen allerdingsmehrheitlich an peripherenLagen. Die meisten PSP-Liegenschaftenbefinden sich demgegenüber an erstklassigen,zentralen Standorten. Diezusätzlichen Büroflächen werden somitnur einen marginalen Einfluss auf <strong>die</strong>Vermietungssituation des Unternehmenshaben, obwohl auch PSP Swiss PropertyBürogebäude beispielsweise in Zürich-Nord (Wallisellen) und Zürich-Westbesitzt. Die Liegenschaften in Zürich-Nord sind aber Neubauten, welche <strong>die</strong>Erwartungen besonders anspruchsvollerMieter erfüllen können.Leerstände positiv sehenund sinnvoll nutzenPSP Swiss Property rechnet per Ende2013 mit einem Portfolio-Leerstandvon rund 10% (gegenüber 8,1% perEnde Juni). Diese relativ hohe Zahl hat26 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEgute Gründe. Ein bedeutender Anteilder Leerstände ist nämlich auf Sanierungsarbeitenan verschiedenen Liegenschaftenzurückzuführen. So werdenbeispielsweise an den Liegenschaftenam Bahnhofplatz und amBahnhofquai in Zürich in den kommendenMonaten umfangreiche Renovationsarbeitendurchgeführt. Dies istnur möglich, wenn <strong>die</strong> Liegenschaftenleer sind. Folglich erhöhen sich <strong>die</strong>Leerstände während <strong>die</strong>ser Zeit. DieseTotalrenovation war von langer Handgeplant; <strong>die</strong> bestehenden Mietverhältnissemussten entsprechend neu geregeltbzw. gekündigt werden.Wenn Leerstände <strong>für</strong> Optimierungsarbeitengenutzt werden, können vor -übergehend leerstehende Gebäude somitauch ihre Vorteile haben. Denn jebesser der Innenausbau einer Liegenschaft<strong>die</strong> Wünsche und Bedürfnissepotenzieller Mieter erfüllt, desto höhersind <strong>die</strong> möglichen Mieteinnahmen.PSP Swiss Property will <strong>die</strong> Miet -erträge aber nicht um jeden Preis kurzfristigmaximieren, sondern langfristigoptimieren. Letztlich verfolgt das Unternehmenmit seiner Sanierungs- undOptimierungsstrategie ein übergeordnetesZiel, das man mit dem Schlagwort«Qualität vor Quantität» zusammenfassenkönnte.Die Strategie von PSP Swiss Property,gezielt substanzielle Beträge in<strong>die</strong> Renovation und Modernisierungausgewählter Liegenschaften zu investierenund damit kurzfristig zusätzlicheLeerstände in den betroffenen Objektenin Kauf zu nehmen, schafft langfristigMehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aktionäre.Deshalb wird das Unternehmen seinefinanziellen Mittel auch in Zukunft inerster Linie <strong>für</strong> Renovationen und Modernisierungenzur Attraktivitätssteigerungeinzelner Liegenschaften sowie<strong>die</strong> Weiterentwicklung der Areale undProjekte einsetzen. Der Erwerb zusätzlicherLiegenschaften hat dagegen beiden heutigen Preisvorstellungen derVerkäufer weniger Priorität.Konservativ, sicherheitsbewusstund vorausschauendPSP Swiss Property verfolgt seit jehereine konservative, auf Sicherheit bedachteStrategie. So operiert das Unternehmenbewusst mit einer tiefenVerschuldungsrate und einer entsprechendhohen Eigenkapitalquote. Diesobwohl das Unternehmen jederzeit Zugangzum Kapitalmarkt hat und zusätzlichFremdkapital aufnehmen könnte.Mit mehr Fremdkapital und entsprechendemLeverage könnte man zwar«mehr bewegen»; doch das würdenicht zum Stil des Hauses passen. PSPSwiss Property will seinen Aktionärenein verlässlicher Partner sein und keineExperimente eingehen. Mit anderenWorten: Lieber eine gesunde als eineaufgeblähte Bilanz.Die umsichtige Finanzierungspolitikvon PSP Swiss Property zeigt sichauch in der Zinsabsicherungsstrategie.Obwohl in absehbarer Zukunft kein abrupterZinsanstieg zu erwarten ist, hatsich das Unternehmen auch <strong>für</strong> ein solchesunwahrscheinliches Szenario vorbereitet:Zum einen durch <strong>die</strong> erwähnteniedrige Fremdkapitalquote, zum andernaber auch durch den Einsatz vonZinssatz-Swaps, <strong>die</strong> als Hedges dasUnternehmen weitgehend gegen steigendeZinsen absichern.Schaffung von Mehrwert«the old-fashioned way»PSP Swiss Property schafft Mehrwert<strong>für</strong> seine Aktionäre nicht durch schlagzeilenträchtigeGrosstransaktionen, sondernganz unspektakulär durch kleineMassnahmen hier und dort. Dazu gehörenetwa laufende Verbesserungenim Bereich der Kostenkontrolle sowieEffizienzsteigerungen, aber auch <strong>die</strong>erwähnten gezielten Renovationen undOptimierungsmassnahmen an bestehendenGebäuden. Hinzu kommenVerkäufe von Liegenschaften, <strong>die</strong> nichtmehr in das Kern-Portfolio passen.Und schliesslich werden <strong>die</strong> Arbeitenbei den eigenen Arealen und Bauprojektenkonsequent fortgesetzt.Mit besten Voraussetzungenzuversichtlich in <strong>die</strong> ZukunftPSP Swiss Property verfügt über einestarke Stellung auf dem SchweizerImmo bilienmarkt, eine solide Kapitalbasisund ein qualitativ hoch stehendes,breit diversifiziertes Immobilienportfolio.In der Finanzierungs- und Akquisitionspolitikwird das Unternehmenseiner konservativen, zurückhaltendenEinstellung treu bleiben. Allen wirtschaftlichenUnwägbarkeiten zumTrotz blickt PSP Swiss Property deshalbauch weiterhin zuversichtlich in<strong>die</strong> Zukunft, sowohl was <strong>die</strong> SchweizerWirtschaft im Allgemeinen anbelangtals auch, und ganz besonders, im Hinblickauf <strong>die</strong> Weiterentwicklung deseigenen Unternehmens.info@psp.infowww.psp.infoPSP Swiss Property: Zahlen und FaktenPSP Swiss Property besitzt schweizweit 165 Büro- und Geschäftshäuser sowie5 Entwicklungsareale und 4 Einzelprojekte. Die Liegenschaften befinden sichgrösstenteils in den Wirtschaftszentren von Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne,aber auch an anderen interessanten Standorten wie Lugano, Luzern oderZug. Der Gesamtwert des Portfolios liegt bei gut 6,4 Mrd. Franken.Mit einem Eigenkapital von 3,7 Mrd. Franken und einer Eigen kapitalquotevon 57,3% weist PSP Swiss Property eine starke Eigenkapitalbasis auf. Das Verhältnisvon Nettoverschuldung zu Gesamtaktiven (Verschuldungsquote) liegt beitiefen 30,0%. Ausserdem verfügt das Unternehmen über unbenutzte zugesicherteKredit linien von 360 Mio. Franken. Die Kreditlinien stammen von verschiedenenBanken, so dass PSP Swiss Property keinem Klumpenrisiko ausgesetzt ist.Im März 2013 bestätigte <strong>die</strong> unabhängige Rating-Agentur Fitch das Rating<strong>für</strong> <strong>die</strong> PSP Swiss Property AG mit einem «A-/stabil». Im April 2013 bezahltePSP Swiss Property ihren Aktionären eine Dividende aus den Reserven ausKapitaleinlagen von Fr. 3.20 pro Aktie <strong>für</strong> das Geschäftsjahr 2012 – eine Steigerungum 6,7% verglichen mit der Vorjahresausschüttung von Fr. 3.00 pro Aktie.Im Verhältnis zum Jahresendkurs 2012 ergab <strong>die</strong>s eine Rendite von 3,7%. Damitbleibt PSP Swiss Property ihrer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik treuund bekräftigt ihre Stellung als berechenbare, stabile Kernanlage <strong>für</strong> SchweizerImmobilien. Alle Zahlen und Fakten per 30.6.20135/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 27


PRIVATEImmobilieninvestmentszum nachhaltigen Wachstumsozialer OrganisationenVon Dr. Frank HinrichsGeschäftsführerVivatus GmbHHamburgund Birgit WernerImmobilienexpertinVivatus GmbHKüsnacht / ZürichBei Investoren hat ein Umdenken stattgefunden:Finanzielle Rendite alleingenügt nicht – Vermögensanlagen, <strong>die</strong>etwas Positives <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaftoder <strong>die</strong> Umwelt beitragen, machenden aktuellen Trend aus. Finanz<strong>die</strong>nstleisterhaben entsprechende Angebotegeschaffen: Im Hinblick auf ökologischeZiele gibt es bereits sehr differenzierteAngebote im globalen Kapitalmarkt.Für Anleger mit sozialer Motivationist <strong>die</strong> Auswahl weit wenigerattraktiv. In der Regel bieten sich nurInvestments in internationale, börsenkotierteWerte an. Dabei kann der Investor<strong>die</strong> soziale Wirkung kaum einschätzenund er bekommt wenig emotionalesFeedback.Gleichzeitig gibt es in der Schweizund in Europa vermehrt gemeinnützigeInitiativen, <strong>die</strong> ihr grosses Potenzialaus eigener Kraft nicht ausschöpfenkönnen. Sie bieten Wohnen und Coach -ing <strong>für</strong> Alleinerziehende, betreibenSchu len <strong>für</strong> Flüchtlingskinder oderWohngruppen <strong>für</strong> demenzkranke Menschen... der laufende Betrieb ist sozialerfolgreich und wirtschaftlich solidegeführt. Das nachhaltige Wachstum istihnen aber verwehrt, fehlt doch oftmalstrotz hervorragender Arbeit das Eigenkapital<strong>für</strong> den Auf- und Ausbau dernotwendigen Immobilien.Partnerschaftliche SocialInvestments mit ImmobilienfokusEine überzeugende Lösung <strong>für</strong> beideGruppen ist ein partnerschaftliches SocialInvestment mit Immobilienfokus:privates Kapital und Know-how aufZeit <strong>für</strong> nachhaltiges Wachstum.So konnte eine integrative Schule,<strong>die</strong> Sophie-Scholl-Schule in Giessen,gleichermassen erfolgreich <strong>für</strong> Kindermit Behinderung wie <strong>für</strong> Hochbegabte,mit einem neuen Gebäude erstmals <strong>die</strong>Jugendlichen bis zum Schulabschlussführen. Ein in <strong>die</strong>sen Themenstellungenerfahrener Intermediär wurde auf dasDilemma der Schule aufmerksam: grosseNachfrage einerseits, keine Finanzierungsmöglichkeitenandererseits. Erfand einen Investor, in dessen Auftragund in enger Abstimmung mit derSchulleitung er den Businessplan formulierte.Beiräte mit Kompetenz <strong>für</strong>Management und professionelle Projektentwicklungder Immobilie sichernden Erfolg. Heute ist abzusehen, dasssich <strong>die</strong> Schule zum prominenten Vorbildin der Bildungslandschaft entwickelt,sie mit dem vereinbarten Kaufdes Gebäudes eine robuste Bilanz <strong>für</strong>einen langjährigen Betrieb erhält unddas Investment verzinst an den Investorzurückzahlt.Der Lösungsansatz erscheint lapidar,doch birgt <strong>die</strong> Zusammenarbeitvon Investoren mit sozialen Organisationengrosses Konfliktpotenzial. EineSensibilität <strong>für</strong> sozial engagierte Menschenmuss gegeben sein, genau wiedas Verständnis, <strong>die</strong> spezifischen Tätigkeitender sozialen Organisation inein nachhaltiges Geschäftsmodell zuübersetzen. Es sind <strong>die</strong> Bedürfnissebeider Parteien zu berücksichtigen unterder Prämisse, das Kapital geduldig,aber nicht naiv einzusetzen. EineSteuerung aus Investorensicht unterEinhaltung partnerschaftlicher Grundsätzemuss bis zum erfolgreichen Exitmöglich sein.Neue Form gesellschaftlichenEngagementsDas Interesse der Investoren an Direktinvestmentsin Immobilien <strong>für</strong> sozialeOrganisationen wächst. Sie erleben <strong>die</strong>soziale Wirkung, identifizieren sichmit dem sichtbaren Investment; nebendem Kapitalerhalt bzw. einer moderatenfinanziellen Rendite schaffen sie<strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> das nachhaltigeFortbestehen der sozialen Organisation– in einer neuen Form des gesellschaftlichenEngagements.frank.hinrichs@vivatus.debirgit.werner@vivatus.dewww.vivatus.de28 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATESustainable FinanceStrategische Markenführung zur Gewinnung von KundenEditorial von Otmar Hasler, Regierungschef a.D., Member of the Board, Kaiser PartnerAls Megatrends werden <strong>die</strong> übergreifenden Veränderungen bezeichnet,<strong>die</strong> in einem relativ langen Zeitraum alle Ebenen der Gesellschaftdurchdringen. Sie helfen den Verantwortlichen in Politikund Wirtschaft, sich frühzeitig auf <strong>die</strong> künftigen Rahmenbedingungenvorzubereiten. Denn unabhängig von aktuellen Krisen undKonjunkturschwankungen setzen sich <strong>die</strong>se Veränderungen durch.Einer der Megatrends ist <strong>die</strong> fortschreitende Globalisierungder Märkte und der damit einhergehende immer stärkere Einflussauf das Leben von Millionen von Menschen. Dabei entwickelt sich<strong>die</strong> Wirtschaft unterschiedlich. Rund 70% des weltweiten Wachstumswird schon in naher Zukunft in den Emerging Markets erwirtschaftet.Dazu trägt ganz wesentlich <strong>die</strong> digitale Revolution bei.Schon im Jahr 2015 werden mehr als 50% der Internetnutzer aufmobile Endgeräte vertrauen. Dieser Trend wird sich grossflächig,sprich global auswirken. Gerade in ärmeren Ländern werden sichmobile Endgeräte – und davon abgeleitet das Mobile Banking – amstärksten ausbreiten. Daraus zu folgern, dass viele der innova -tivsten Geschäftsmodelle künftig aus <strong>die</strong>sen Ländern kommen, istnaheliegend.Es muss deshalb davon ausgegangen werden, dass auch derFinanz<strong>die</strong>nstleistungsmarkt aus <strong>die</strong>sen Ländern wachsende Konkurrenzerhalten wird. Die digitale Revolution wird das Bankenwesenmassgeblich verändern. Investitionen in erheblichem Ausmasswerden in neue Technologien fliessen. Die Kunden werdenimmer anspruchsvoller, sind besser informiert und suchen Insti -tute, <strong>die</strong> ihrer Vorstellung und ihren Wünschen gerecht werden.Trendforscher sagen auch das Ende des unkritischen Massenkonsumsvoraus. Im Internet können Billigangebote leicht gefundenwerden, Leistung und Preis werden abgewogen und Angebote verglichen.Das eigene Konsumverhalten verändert sich und Anbietervon Konsumgütern, aber auch von Finanz<strong>die</strong>nstleistungen, werdenbewusster ausgewählt. Das wiederum verlangt von den Finanz -instituten, sich auf bestimmte Dienstleistungen zu konzentrierenund Kundensegmente mit erstklassigen Angeboten anzusprechen.Glauben wir an <strong>die</strong> grossen Megatrends, so ist eine möglicheAusrichtung von Finanz<strong>die</strong>nstleistern auf nachhaltiges, verantwortlichesInvestieren auch wirtschaftlich interessant. Responsible Investing(RI) hat <strong>die</strong> letzten Jahre jährliche Zuwachsraten von rund20% verzeichnet, wie eine Stu<strong>die</strong> von Robeco und Booz aufzeigt.Erhöhtes soziales Bewusstsein, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>naufmerksamkeit, Preiserhöhungen<strong>für</strong> Energie und Rohstoffe, aber auch <strong>die</strong> Gesetzgebung,der systematische Erfolgsnachweis und <strong>die</strong> technologische Innovationunterstützen <strong>die</strong>sen Trend. Bis heute ist der RI-Markt nochstark fragmentiert, doch wird damit gerechnet, dass Global Playerssystematisch in das Responsible Investing einsteigen werden.Ein Nischenmarkt wird zum Mainstream. Banken und Finanz<strong>die</strong>nstleister,<strong>die</strong> sich rechtzeitig mit <strong>die</strong>ser Entwicklung auseinandergesetztund entsprechende Expertise aufgebaut haben, könnenauf eine zunehmende Kundennachfrage zählen. Die Positionierungim globalen Markt ist dank der digitalen Durchdringung der Gesellschaftauch <strong>für</strong> kleine Institute mit vernünftigem Aufwandmöglich.Um sich dem Markt der Zukunft zuwenden zu können, sind <strong>die</strong>Probleme der Vergangenheit zu lösen. Die Steuerdossiers müssenbereinigt, <strong>die</strong> notwendigen Investitionen in modernste Technologieveranlasst werden.Finanzplätze wie <strong>die</strong> Schweiz und Liechtenstein sind prädestiniert,um Bedürfnisse der Kunden von morgen abzudecken. So ist<strong>die</strong> Thematik der Sicherheit in der digitalen Welt von wachsenderBedeutung. Denn der Schutz der Privatsphäre in einer immer transparenterwerdenden Welt wird an Bedeutung zunehmen. Stabilitätdes politischen und wirtschaftlichen Umfeldes, der vertraulicheUmgang mit Daten, eine seriöse, fachlich erstklassige Beratungund der Einbezug eines internationalen Netzwerkes an Fachleutenzählen ebenso zu den Voraussetzungen <strong>für</strong> den zukünftigen Erfolgwie <strong>die</strong> Fähigkeit, absehbare Entwicklungen in der Beratung vorwegzunehmenund den Kunden Perspektiven in der Verwaltungund Anlage ihrer Vermögen zu ermöglichen. Und nicht zuletzt sindWeiterbildungsangebote <strong>für</strong> Kunden eine Dienstleistung mit zunehmenderNachfrage.otmar.hasler@kaiserpartner.com / www.kaiserpartner.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 29


PRIVATESocial Impact BondsNeue Perspektiven <strong>für</strong> StiftungenVon Oliver OehriManaging PartnerCenter for Social andSustainable Products AGIn einer Welt, in der staatliche Förderprogrammeund private Spenden anihre Grenzen stossen, um <strong>die</strong> sozialenund ökologischen Probleme zu lösen,bietet «Impact Investing» einen neuenInvestitionsansatz, um einen messbarenBeitrag zur Minimierung sozialerund ökologischer Probleme zu leisten.Insbesondere <strong>die</strong> Verbesserung der Lebensumständeder Armen und Schwachenam unteren Ende der wirtschaft -lichen Pyramide sowie <strong>die</strong> nachhaltigeund tiefgreifende Verbesserung derUmweltsituation stehen im Fokus <strong>die</strong>serBemühungen.Immer öfter wird daher <strong>die</strong> Fragenach der Art der Erwirtschaftung vonKapitalerträgen und damit nach derKapitalwirkung gestellt. Neben denherkömmlichen InvestitionskriterienSicherheit, Liquidität und finanzielleRendite stehen insbesondere <strong>die</strong> Erzielungeiner gesellschaftlich positivenWirkung im Vordergrund. So verwischenzusehends <strong>die</strong> traditionellen Grenzenzwischen der renditebringendenVeranlagung einerseits und des herkömmlichenVerständnisses des Spendensund Stiftens andererseits. EineMöglichkeit bietet das sogenannte ImpactInvesting, eine gezielte Erwei -terung des nachhaltigen Investment -gedankens. Impact Investing sind Investitionen,<strong>die</strong> über <strong>die</strong> Grenzen einerklassischen Investition hinausreichenund neben dem Potenzial der Erzielungeiner nachhaltigen Rendite insbesondereeine messbare positive Kapitalwirkunganstreben. Hierbei steht <strong>die</strong>Erzielung einer positiven Wirkung imVordergrund; so werden bei <strong>die</strong>ser Artdes Investierens auch Renditen unterhalbder Marktrendite akzeptiert, umgezielt einen sozialen Wandel herbeizuführen.Die Wirkungsziele, <strong>die</strong> dabei verfolgtwerden können, sind vielfältig, u.a.:Erschwinglicher Wohnungsbau. Finanzierung von sozial motiviertenUnternehmen. Förderung nachhaltiger AgrarundForstwirtschaft. Förderung des Zugangs zusauberem TrinkwasserInfrastruktur-Entwicklung. Mikrofinanzierung, Integrationausgegrenzter Menschen. Verbesserung der Bildungbenachteiligter Kinder. Verbesserungen im Gesundheits -bereichSocial Impact BondsImpact Investments erfolgen zumeistin der Form von Krediten, Garantien,Direktinvestitionen in Unternehmenbis hin zur Beteiligung an Venture-Capital- und <strong>Private</strong>-Equity-Fonds. DerInnovationsgrad von Impact Investingist beachtlich, so umfasst <strong>die</strong>ses Konzeptbereits sozial-erfolgsabhängigeFinanzierungsinstrumente.Bei <strong>die</strong>sen Finanzierungsinstrumentenist <strong>die</strong> finanzielle Rendite auf daseingesetzte Kapital einerseits abhängigvon der messbaren sozialen Wirkungder Investitionen, und andererseits wird<strong>die</strong> finanzielle Rendite nicht vom Investitionsempfänger,sondern über einenDritten ausbezahlt, wenn <strong>die</strong> Investitionsich als wirksam erwiesen hatund <strong>die</strong> Dritt-Partei dadurch Einsparungengenerieren konnte.Als Beispiel <strong>für</strong> einen Social ImpactBond (SIB) sei hier <strong>die</strong> Finan -zierung von Kurzzeit-Häftlingen angeführt.Kurzzeit-Häftlinge kosten denStaat oft viel Geld. Dazu kommt, dass<strong>die</strong> meisten von ihnen innerhalb einesJahres rückfällig werden. Der Grundda<strong>für</strong> ist, dass noch nicht ausreichendin vorbeugende Massnahmen investiertwird. Die Häftlinge werden ent -lassen und bekommen keine weitereUnterstützung, beispielsweise bei derWohnungs- und Arbeitssuche. An <strong>die</strong>serStelle setzt das Social-Impact-Bond-Konzept an und finanziert präventiveMassnahmen, um <strong>die</strong> Rückfallrate <strong>für</strong>entlassene Kurzzeit-Häftlinge signifikantzu reduzieren. Die finanzielleRendite <strong>für</strong> den SIB ist sodann abhängigvon der erzielten Wirkung respektiveder damit einhergehenden Ersparnis<strong>für</strong> den öffentlichen Haushalt. DerStaat zahlt letztendlich dem SIB einenim Vorfeld definierten Teil seiner Ersparnisserespektive eine wirkungsabhängigePrämie aus, <strong>die</strong> den Anlegerndes SIB zugute kommt.Neue Perspektiven <strong>für</strong>gemeinnützige StiftungenDas Verständnis der Philanthropie befindetsich in einem stetigen Wandel.Vermehrt finden so betriebswirtschaftlichgeprägte Konzepte ihren Weg inden gemeinnützigen Sektor. Herausforderungenbestehen zahlreiche, jedochfindet man heutzutage vermehrtHilfestellungen auf spezialisierten Datenbankenoder bei beratenden Organisationen,welche durch <strong>die</strong> unterschiedlichenInvestmentstile, spezifischenImpact-Themen und derenWirkungs grade als auch Risikoeigenschaftenführen.o.oehri@cssp-ag.comwww.cssp-ag.com30 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEVom Solarenergie-Megatrendim Sonnengürtelder Erde profitierenSpätestens seit der Atomkatastrophe von Fukushima und dem durch <strong>die</strong> Regierungen der Schweiz undDeutschlands angekündigten Ausstieg aus der Atomenergie sind Investitionen in erneuerbare Energien«Mainstream» geworden. Dies nicht nur in Europa, sondern besonders auch im Middle East. Dort spielt <strong>die</strong>Terra Sola Gruppe in der Entwicklung und Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen eine führende Rolle.Die Gruppe ist in 6 Ländern mit der Entwicklung und Finanzierung mehrerer Photovoltaik-Kraftwerke mitinsgesamt 1,5 Gigawatt und einem Gesamtvolumen von 2,4 Mrd. US$ betraut. Die Terra Sola Gruppe ist in<strong>die</strong>sem nachhaltigen Megatrend in Ländern des Sonnengürtels der Erde hervorragend positioniert.Vereinigten Arabischen Emirate mitAbu Dhabi und Dubai) haben erkannt,dass ihnen <strong>die</strong>se «geschenkte Energie»eine einmalige Chance bietet. EineChance, <strong>die</strong> eigenen Volkswirtschaftenzu diversifizieren und <strong>die</strong> Abhängigkeitvon Öl- und Gasexporten zu reduzieren.Gerade <strong>die</strong> immer noch reichlichsprudelnden Petrodollars bietendabei eine solide finanzielle Basis <strong>für</strong><strong>die</strong> Energiewende.Von David F. Heimhofer, Chairman Terra Sola GroupWer auf CNN <strong>die</strong> Wetterprognosen derLänder im Middle East verfolgt, demfallen vor allem drei Dinge auf: Sonne,Sonne und Sonne.In der Tat scheint <strong>die</strong> Sonne auf derArabischen Halbinsel mehr als 3’000Stunden im Jahr. Zum Vergleich: In derSchweiz und in Deutschland sind esnur rund 1’000 Stunden. Zudem ist <strong>die</strong>Intensität der Sonneneinstrahlung inder Golf-Region mehr als doppelt sohoch. Die Mitglieder des Gulf CooperationCouncil GCC (Bahrain, Katar,Kuwait, Oman, Saudi Arabien und <strong>die</strong>Von Erdöl und Gas zuerneuerbaren Energien –Die Energiewende ist gestartetUm auf ihrem überdurchschnittlichenWachstumspfad zu bleiben und ihreVolkswirtschaften zukunftstauglich zumachen, haben <strong>die</strong> Länder am Golf <strong>die</strong>Weichen richtig gestellt. In weiser Vor -aussicht treiben sie <strong>die</strong> Diversifi -zierung ihrer Volkswirtschaften voran.Auch wenn <strong>die</strong> Öl- und Gasvorkommenin der Region noch lange nichtversiegen werden, stellen sich <strong>die</strong> Länderheute schon auf <strong>die</strong> Zeit nach demschwarzen Gold ein. Nicht nur, weilauch <strong>die</strong> grössten Öl- und Gasreserveneines Tages aufgebraucht sein werden,sondern auch, weil sich Europa undNordamerika je länger je mehr vonihrer Abhängigkeit von Erdöl lösenund vermehrt auf erneuerbare Energienumstellen wollen. Die Energiewendeist am Golf gestartet.Ein Kernelement der Strategie zurDiversifizierung der Volkswirtschaftenist der Auf- und Ausbau eines inter -national kompetitiven alternativenEnergiesektors. Mit anderen Worten:<strong>die</strong> Förderung erneuerbarer Energien.32 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEDass dabei angesichts der klima -tischen Voraussetzungen Solarenergie<strong>die</strong> naheliegendste Lösung ist, verstehtsich von selbst. Dank der hohen Sonnenintensitätist das Energiepotenzialeiner Solarstrom-Produktion pro Quadratmeterbeispielsweise in Oman biszu 3 Mal höher als in der Schweiz oderin Deutschland. Zudem ist reichlichLand vorhanden, auf dem Solar-Grossprojekterealisiert werden können, ohnelangwierige politische oder bürokratischeHürden. Nicht von un gefähr gelten<strong>die</strong> GCC-Staaten als eine der ambesten geeigneten Regionen weltweit<strong>für</strong> den Aufbau von Photo voltaik-Parks.Solarstrom ist günstigerals Öl und GasDie Triebfeder hinter der Entwicklungist <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Produktionvon Solarstrom mittlerweile günstigerist als <strong>die</strong> Stromerzeugung mit Öl undGas. Die Produktion von Strom mitDieselgeneratoren kostet beim aktuellenDieselpreis 0,35 US$ pro kWh,während mit Photovoltaik-Anlagen mitden hohen Einstrahlungswerten vonz.B. Oman Strom <strong>für</strong> 0,13 US$ prokWh produziert werden kann. Subventionensind somit nicht nötig. Die lokalenRegierungen haben erkannt, dasses viel interessanter ist, ihr Erdöl aufdem Weltmarkt zu verkaufen als <strong>für</strong> <strong>die</strong>eigene Stromproduktion zu vergeuden,wo sie doch so viel Sonne haben undihren Strom viel günstiger mit Solarkraftwerkenproduzieren können. Für<strong>die</strong> ölexportierenden Länder ist es somitprofitabler, ihr teures Öl auf demWeltmarkt zu verkaufen und ihrenEigen bedarf an Strom mit Solarenergiezu decken.Oman als Vorreiter <strong>für</strong> SolarinvestitionenDie Regierung von Oman erlässt derzeit neue Richtlinien, um den Einsatz erneuerbarerEnergietechnologien zu fördern. Mit besonderen Anreizen sollenprivate Investoren ermutigt werden, «saubere» Kraftwerke zu bauen. Dabeifokussiert <strong>die</strong> Regierung auf Photovoltaik-Anlagen. Ein Vorteil von Photo -voltaik-Anlagen ist, dass bereits wenige Monate nach Projektbeginn Strom <strong>für</strong>den dringenden Bedarf geliefert werden kann. Die ökonomische Durch -führbarkeit wird mit langfristigen Stromabnahmeverträgen und garantiertenEinspeisevergütungen sichergestellt, <strong>die</strong> von den zuständigen Behörden undregierungsnahen Organisationen individuell mit den Betreibern ausgehandeltwerden.Terra Sola GruppeDer Schlüssel <strong>für</strong> nachhaltigeGeschäftsmöglichkeiten im Middle EastTerra Sola ist eine Gruppe von Unternehmen, <strong>die</strong> in der gesamten Wertschöpfungsketteder Produktion von Solarstrom engagiert ist. Im Solarbereich bietetTerra Sola eine «One-Stop Solution» an, welche von der Geschäftsidee biszum Stromverkauf alle Dienstleistungen abdeckt. Dies beinhaltet <strong>die</strong> Entwicklung,das Engineering und Consulting, <strong>die</strong> Generalunternehmung, <strong>die</strong>Ausbildung, <strong>die</strong> lokale Fabrikation der Solarpanels, den Unterhalt der Solaranlagensowie <strong>die</strong> Finanzierung.Die Gruppe unterhält <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finanzierung und <strong>die</strong> Entwicklung ihrer Betei -ligungen an Solarenergieprojekten im Middle East einen eigenen Finanzierungsarm.Terra Sola und ihre Associates entwickeln und finanzieren Projekte und haltenzurzeit Beteiligungen in den folgenden Ländern: Dubai, Abu Dhabi, Oman,Katar, Saudi Arabien, Bahrain, Kuwait und Jordanien.Die Managementgesellschaft der Terra Sola Gruppe hat ihr Domizil in Bahrain.Von dort aus können <strong>die</strong> Entwicklungs- und Investitionstätigkeiten quasi«vor Ort» ausgeführt werden. Die Gruppe ist derzeit mit der Entwicklungmehrerer Photovoltaik-Kraftwerke mit insgesamt 1,5 Gigawatt betraut. Diegesamte Projekt-Pipeline repräsentiert ein Gesamtvolumen von 2,4 Mrd. US$.Mit den hohen Einstrahlungswertenim Middle East wie z.B. in Sahat,Oman, mit 2’200 kWh pro Quadrat -meter und Jahr ist <strong>die</strong> Stromproduktionbereits ab einem Ölpreis von 60 US$pro Barrel ohne staatliche Subventionenkonkurrenzfähig. Bei Ölpreisenüber 60 US$ ist <strong>die</strong> Stromproduktionmit Solarenergie günstiger als mit Öl.Der heutige Ölpreis von weit über 100US$ pro Barrel drängt <strong>die</strong>se Staatendazu, rasch auf <strong>die</strong> Nutzung von Solarenergieumzustellen. Da nicht davonauszugehen ist, dass der Ölpreis in absehbarerZukunft markant sinken wird,dürfte <strong>die</strong> Nachfrage nach Strom ausPhotovoltaik- Anlagen nachhaltig steigen.Dementsprechend verspricht <strong>die</strong>kommerzielle Nutzung der Sonnenenergiein- und ausländischen Unternehmenneue Perspektiven und Chancen. InsbesondereSchweizer und deutsche Unternehmen,<strong>die</strong> in den GCC-Staaten einenguten Ruf haben, eröffnen sichattraktive Geschäftsmöglichkeiten.Hohes Wirtschaftswachstum,steigender StrombedarfDas anhaltende starke Wirtschaftswachstumin der Golf-Region mit denweltweit höchsten BIP-Wachstumsraten,der Auf- und Ausbau neuer Industriesektorenund der hohe Anteil jüngererBevölkerungsschichten führt dazu,dass der Strombedarf in den GCC-Staaten in den nächsten Jahren deutlichzunehmen wird. Stu<strong>die</strong>n zufolge wirdsich der Bedarf je nach Land um rund6% bis 11% p.a. erhöhen. Um <strong>die</strong> grössereStromnachfrage zu decken, sind inden kommenden 10 Jahren Investitionenvon über 200 Mrd. US$ erforderlich.Da <strong>die</strong>ses Wachstum im Wesentlichennur mit erneuerbaren Energien zubewerkstelligen ist, gehen Expertendavon aus, dass Solarstrom bis insJahr 2030 in allen Ländern der Regionzur wichtigsten Energiequelle wird.5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 33


PRIVATEHohes Wirtschaftswachstum im Middle EastBeste Wachstumsvoraussetzungen imfünftgrössten Wirtschaftsraum der WeltKontinuierlich steigendes BIPGut ausgebildete EliteGrosse ökonomische RessourcenGeringe Korrelation mit westlichen Märkten31.12.2012: BIP bereits 1’600 Mrd. US$Quelle: MEBSProduktionskosten Diesel vs. PhotovoltaikStromproduktionskosten in Oman. Bemerkenswerter Rückgang in den Photovoltaik-Produktionskostendank Fortschritten in der Photovoltaik-Industrie.. Deutliche Zunahme in den Diesel-Produktionskosten aufgrundsteigender Ölpreise.. Erwarteter Anstieg der Differenz zwischen den Produktionskostenvon Photovoltaik bzw. Diesel zugunsten von Photovoltaik.. Der Break-even in den Produktionskosten zwischen Diesel undPhotovoltaik wurde bereits ungefähr 2007 erreicht.. Produktionskosten basierend auf aktuellen Gaspreisen:0.14 US$/kWh. Produktionskosten basierend auf aktuellen Dieselpreisen:0.30 US$/kWh. Produktionskosten <strong>für</strong> Photovoltaik: Günstiger als Gas und Diesel. Erwarteter Anstieg der Differenz zwischen den Produktionskostenvon Photovoltaik und Gas/Diesel aufgrund der weiteren Verteuerungfossiler Treibstoffe.. Basierend auf aktuellen Marktpreisen ist <strong>die</strong> Produktion von Photovoltaik-Stromin Oman bereits heute günstiger als mit Öl und Gas.Quelle: ILF Consulting Engineers34 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEGleichzeitig besteht grosses Interesseseitens der Regierungen am Aufbau einertechnologisch hochwertigen Solar-Exportindustrie.Bereits heute wächst in den meistenGCC-Staaten der Nicht-Öl-Sektor deutlichschneller als der Öl-Sektor. In Kuwaitbeispielsweise wächst <strong>die</strong> Nachfragenach Strom so stark, dass dasLand im Jahr 2030 seine gesamte Ölförderung<strong>für</strong> <strong>die</strong> eigene Stromproduktionaufwenden müsste. Das ist fatal<strong>für</strong> ein Land, das 92% seiner Einkünfteaus dem Ölexport generiert. Kuwaithat <strong>die</strong>ses Risiko erkannt und wirdrasch auf <strong>die</strong> Produktion von Solarstromumstellen.Steigendes UmweltbewusstseinDie Energiewende in den GCC-Staatenhat aber nicht nur wirtschaftlicheGründe. Die Regierungen in der Re -gion werden vermehrt «grün» und legenimmer mehr Wert auf ein umweltbewusstesImage. Sie sind deshalb sehrdaran interessiert, den CO2-Ausstosswenigstens <strong>für</strong> ihre eigene Stromproduktionzu verringern. VerschiedeneStaaten haben im Rahmen des CleanDevelopment Mechanism (CDM) bereits<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausgabe von CO2-Zertifikatennötigen Einrichtungen geschaffenoder sind gerade daran, <strong>die</strong>sezu etablieren. So können <strong>für</strong> <strong>die</strong> SolarkraftwerkeCDMs ausgegeben und amMarkt verkauft werden.Partnerschaftlich investierenIm anhaltenden Tiefzinsumfeld suchenFamily Offices, wohlhabende Privatanlegerund institutionelle InvestorenAnlagen mit zuverlässig hohen Renditen.Wenn <strong>die</strong>se zudem nicht mit herkömmlichenAnlagealternativen korrelierenund sowohl sozial als auch ökologischnachhaltig sind, umso besser.Genau <strong>die</strong>se Vorteile bieten Solar -investitionen in den GCC-Staaten.Die GCC-Staaten brauchen heutein Sachen Rechtssicherheit und wirtschaftlicheStabilität keinen Vergleichmit europäischen Ländern zu scheuen.Die Anti-Korruptions- und Anti-Bestechungsgesetzegehören zu den strengstenweltweit. Trotzdem sollten Anlegernicht auf eigene Faust ihr Glück versuchen.Sprachliche Barrieren, Mentalitätsunterschiedeund ein erschwerterIntensität der SonneneinstrahlungZugang zu behördlichen und politischenEntscheidungsträgern sprechengegen Alleingänge. Ausländer solltendeshalb nie alleine, sondern immer nurgemeinsam mit lokalen einflussreichenPersönlichkeiten bzw. in der Regionetablierten Firmen investieren.Für den Aufbau von Investitionenin Solar-Grossprojekte benötigt manzudem das fun<strong>die</strong>rtes Fachwissen ganzunterschiedlicher Partner und ein entsprechendesNetzwerk. So agieren beispielsweiseinternationale Industriekonzerne,<strong>die</strong> im Bau von Solar-Grossprojektenweltweit eine führende Rollespielen, als Terra-Sola-Partner und Lieferantenvon schlüsselfertigen Photovoltaik-Kraftwerken.Terra Sola Gruppeals erfahrener, verlässlicher PartnerDie Senior Partner der Terra Sola Gruppeund ihrer Associates sind Angehörigeder Königsfamilien von Katar undBahrain und verfügen über ein einzigartigesNetzwerk zu den Entscheidungsträgernin der Region. Associatesund Aktionäre der Terra Sola Gruppesind seit den 90er Jahren eta blierteMarktteilnehmer in der Golf-Region.Das Unternehmen kann <strong>die</strong> gesamte<strong>für</strong> Solarinvestments erforderliche Wertschöpfungskettedurch <strong>die</strong> über Jahregeschaffenen Strukturen und exzellenteBeziehungsnetzwerke in der Region2500kWhm 2 /p.a.Die Intensität der Sonneneinstrahlung ist im Middle East deutlich höher als inEuropa – beste Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stromgewinnung aus Solarenergie.Quelle: Prof. Dr. Mohamad Kordab, 2009abdecken. Terra Sola initiiert <strong>die</strong> Solarprojekteund ist bei allen Projektenvom Anfang der Wertschöpfungskettebis zum Exit in den Aufsichtsgremienvertreten. Das Managementteam verfügtzudem über langjähriges Knowhowim Bereich erneuerbarer Energien.Die Qualität der Projekte wird sowährend der gesamten Laufzeit gewährleistet.Als «One-Stop Solution Provider»verfolgt Terra Sola einen integrierten,umfassenden Ansatz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Finanzierungund Entwicklung von Solar -energieprojekten. Damit umgeht <strong>die</strong>Firma den bei Energieprojekten sonstüblichen langwierigen «Tendering-Prozess».Dank den guten Beziehungen derSenior Partner von Terra Sola zu Angehörigenvon Königshäusern und Entscheidungsträgernin der Region sowieder engen Vernetzung mit höchsten Regierungsstellenund Behördenvertreternbefindet sich Terra Sola in einer privilegiertenStellung, um von den einmaligenChancen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Region geradeauch im Solarbereich zu bieten hat, zuprofitieren. Und damit erschliesst <strong>die</strong>Terra Sola Gruppe eine einmalige Gelegenheit,sich an zukunftsträchtigenSolarprojekten in der GCC-Region zubeteiligen.info@terra-sola.comwww.terra-sola.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 35


PRIVATELänder-HighlightsBahrainIm Finanzdistrikt von Manama, der Hauptstadt von Bahrain, operieren bereits über 400 Banken und andere Finanz<strong>die</strong>nst -leistungsunternehmen – das Resultat einer in den 70er Jahren eingeleiteten Fokussierung auf den Finanzbereich. So wurde 1976das Offshore-Banking eingeführt. Die <strong>die</strong>sbezügliche Konkurrenz sieht Bahrain weniger in Dubai als vielmehr in London undSingapur. Nicht von ungefähr gilt Bahrain deshalb auch als Bankenmekka am Golf. Im «Financial Harbour» bietet BahrainFinanz<strong>die</strong>nstleistungen «unter einem Dach» mit modernster Infrastruktur an. Weitere wichtige Pfeiler von Bahrains Volkswirtschaftsind Versicherungen, Kommunikation, Tourismus und natürlich Öl. Bahrain gehört zur Weltspitze in Sachen wirtschaftlicheFreiheit mit politischer Stabilität, Steuervorteilen, einer gut entwickelten Infrastruktur, freiem Kapital- und Gewinn -transfer, zahlreichen Freihandelsabkommen und einem vorteilhaften Klima <strong>für</strong> ausländische Investitionen. Die Terra SolaGruppe hat ihre Büros in Bahrain im Financial Harbour. Auch das Joint Venture mit einem grossen deutschen Generalunter -nehmer, der bereits 1,5 Gigawatt Solaranlagen gebaut hat, ist in Bahrain angesiedelt. Für <strong>die</strong> Finanzierung von Solarkraftwerkenunterhält <strong>die</strong> Gruppe einen eigenen Finanzierungsarm mit verschiedenen Investmentvehikeln.Abu DhabiAbu Dhabi ist <strong>die</strong> Hauptstadt des gleichnamigen Emirats der Vereinigten Arabischen Emirate (mit Abu Dhabi, Al-Fujayrah,Ash-Shariqah, Dubai, Ra’s al-Khaymah, Ujman und Umm al-Qaywayn). Obwohl Abu Dhabi einen grossen Teil des Brutto -inlandprodukts der VAE erwirtschaftet, steht es im Schatten des bekannteren, flächenmässig allerdings wesentlich kleinerenDubai. Um <strong>die</strong>s zu ändern werden u.a. der Luxustourismus, Kultur mit globaler Ausstrahlung und <strong>die</strong> Ansiedlung ausländischerUnternehmen und Investoren gefördert. In Abu Dhabi hat auch <strong>die</strong> Internationale Organisation <strong>für</strong> Erneuerbare Energien (Irena)ihren Hauptsitz. In Abu Dhabi expan<strong>die</strong>ren Terra Sola und ihre Associates zurzeit in der weltweit ersten CO2-freien Stadt MasdarCity und etablieren gerade den Renewable Energy Consulting Arm der Gruppe zusammen mit einem lokalen Partner.DubaiMit der Förderung von «Clustern» werden im Emirat Dubai ausgewählte Wachstumsbranchen mit weltbekannten Namen an -gesiedelt. Zu <strong>die</strong>sen Clustern gehört u.a. das «Dubai International Financial Center» mit der vollelektronischen «InternationalFinancial Exchange», der ersten internationalen Börse im Middle East. Das hohe Wirtschaftswachstum wird weiterhin anhalten;da<strong>für</strong> sorgen <strong>die</strong> politische Stabilität und <strong>die</strong> liberale Wirtschaftspolitik, <strong>die</strong> erstklassige Bau- und Telekommunikations -infrastruktur, <strong>die</strong> Möglichkeit des Erwerbs von Immobilien durch Ausländer, ein attraktives Steuersystem (Firmen und Privatpersonenbezahlen keine Steuern), Freihandelszonen, unbeschränkter Kapital- und Gewinntransfer und ein hoher Bildungs- undLebensstandard. In Dubai unterhält <strong>die</strong> Terra Sola Gruppe zusammen mit ihren Associates ein Family Office, welches Angehörigeder Königsfamilien betreut und Teile von deren Vermögen verwaltet.KatarNoch stärker als in den Vereinigten Arabischen Emiraten wächst aufgrund ihres Reichtums an Gas <strong>die</strong> Wirtschaft in Katar. Inwenigen Jahren will Katar erreichen, wo<strong>für</strong> andere Länder Jahrzehnte gebraucht haben. Dabei ist man in Katar besonders daraufbedacht, bei allem Fortschritt auch <strong>die</strong> traditionelle Kultur nicht zu vernachlässigen. Heute integriert Katar u.a. amerikanischeUniversitäten im Land, um sich als Bildungs- und Forschungszentrum am Golf zu etablieren und investiert massiv in Bildungseinrichtungenund Forschung. Das Pro-Kopf-Einkommen der Kataris ist das höchste der Welt. In Katar sind <strong>die</strong> Aktionäre derTerra Sola Gruppe im Wohnungsbau engagiert.KuwaitDas ölreiche Emirat Kuwait stellt zum Ausbau seiner Infrastruktur und zur Diversifikation seiner Volkswirtschaft in einem4-Jahres-Plan 100 Mrd. US$ zur Verfügung, <strong>die</strong>s gezielt auch zur Förderung erneuerbarer Energien. Dadurch sollen <strong>die</strong> Abhängigkeitvon den Erdölexporten reduziert und nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen werden. Zu den Prioritäten der Regierungzählen auch <strong>die</strong> Anwerbung ausländischer Investoren und <strong>die</strong> Privatisierung von Staatsbetrieben. Kuwait betreibt eine offeneHandelspolitik mit freiem Devisenverkehr und niedrigen Zöllen. In Kuwait entwickelt <strong>die</strong> Terra Sola Gruppe ein 400 MW Photovoltaik-Projekt.OmanOman ist nicht ganz so reich an Öl und Gas wie seine Nachbarn, spielt da<strong>für</strong> aber eine Vorreiterrolle bei den erneuerbaren Energien.Speziell im Bereich der Solarenergie verfolgt <strong>die</strong> Regierung ehrgeizige Ziele. Bis 2020 will das Land min destens 10% desStrombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Seit der aus Solarenergie gewonnene Strom billiger geworden ist als jener ausÖl und Gas hat sich <strong>die</strong> Entwicklung beschleunigt. Der Trend zu Solarenergie hat aber nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondernauch ökologische. Nicht von ungefähr hat Oman als einziges Land in der Region ein eigenständiges Ministerium <strong>für</strong> Umwelt.In Oman entwickelt <strong>die</strong> Terra Sola Gruppe ein integriertes 400 MW Photovoltaik-Projekt, bei dem alle Komponenten lokal hergestelltwerden. Zusammen mit einer lokalen Universität entwickelt Terra Sola eine Test-Station um den Einfluss von Hitze undSandstürmen auf <strong>die</strong> Stromproduktion zu testen und eine <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Region optimale Technologie zu entwickeln.Neuste Länderstu<strong>die</strong>n und Informationen zu den Projekten finden sich auf www.terra-sola.com36 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEVeranstaltungshinweisMehr Sonne – Mehr Strom – Mehr UmweltschutzWie können Industrie und Investoren attraktive Geschäftsmöglichkeiten in der am schnellsten wachsendenWirtschaftsregion der Welt bei der Energiewende nutzen?Einladung zur Vortragsrunde und Podiumsdiskussion«Vom Solarenergie-Megatrend in der MENA-Region profitieren»8. Oktober 2013, 18.00 Uhr, Zunfthaus zur Waag, Münsterhof 8, 8001 Zürich, SchweizProgramm18.00 Uhr Empfang (Canapés und Getränke)18.30 Uhr Vorträge zum Thema20.00 Uhr Podiumsdiskussion20.30 Uhr Flying Buffet – Gelegenheit <strong>für</strong> individuelle, persönliche GesprächeReferentenDavid F. HeimhoferDr. iur. Jürgen HolzHeinz-G. WülfrathChairman Terra Sola GroupUnabhängiger Arabien-Experte, Mitglied der Arabisch-Deutschen HandelskammerGeschäftsführer der Middle East Best Select GmbH in DeutschlandDie GCC-Staaten und <strong>die</strong> Länder der MENA-Region profitieren von den höchsten Sonneneinstrahlungswertender Welt und wenden sich der Nutzung der Sonnenenergie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stromerzeugung zu. Wegen des hohenWirtschafts- und Bevölkerungswachstums steigt <strong>die</strong> Nachfrage nach Strom rasant an. Weil <strong>die</strong> Stromproduktionmit Solarenergie günstiger ist als <strong>die</strong>jenige mit Öl und Gas, schonen <strong>die</strong> Öl- und Gas-Förderländern amArabischen Golf ihre endlichen Ressourcen und setzen auf <strong>die</strong> Nutzung der Solarenergie. Die Energiewendehat in den GCC-Staaten begonnen und wird rasch umgesetzt. Die meisten Länder haben <strong>für</strong> den künftigenStrom-Mix zur Nutzung der Solarenergie bereits ambitiöse stategische Ziele von bis zu 30% festgelegt.Über 200 Mrd. US$ werden <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Energiewende in den GCC-Staaten kurzfristig aufgewendet und dasKapital ist auch lokal vorhanden. Für <strong>die</strong> Industrie und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Investoren ergeben sich daraus ideale Rahmen -bedingungen <strong>für</strong> attraktive Geschäftsmöglichkeiten und lukrative Investitionen.Anfragen und AnmeldungenIFIT Institute for Innovative Trading AGSarah MoneyVoltastrasse 618044 ZürichTel. +41 44 366 40 16sm@ifit.net5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 37


PRIVATEFacetten einer glaubwürdigenNachhaltigkeitskommunikation<strong>für</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleisterAuf der Suche nach neuen Perspektiven wurde das Geschäftsfeld des Green Banking als möglicher Wachstumsmotor<strong>für</strong> den Finanzplatz Schweiz identifiziert. Diese Ambition sollte jedoch nicht zu einem Lippenbekenntnisverkommen, sondern bedarf zahlreicher Einzelmassnahmen. Idealerweise sollten <strong>die</strong>se nicht nur auf der Metaebeneder Schweizerischen Bankiervereinigung stattfinden, sondern sie müssen vor allem auf Einzelinstitutsebeneumgesetzt werden. Eine glaubwürdige Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle.Von Dr. Doris Fellenstein WirthStu<strong>die</strong>ngangleitung BetriebsökonomieVertiefungsrichtung Banking & FinanceZürcher Hochschule <strong>für</strong>Angewandte WissenschaftenWinterthurDass Wertschöpfung und Nachhaltigkeitsorientierungkeinen inhärentenWiderspruch darstellen, ist hinlänglichbekannt. So erstaunt auch nicht, dassmittlerweile zahlreiche etablierte Be -ratungsgesellschaften Unternehmenempfehlen, sich in verstärktem Masse<strong>die</strong>sem Geschäftsfeld zuzuwenden.Gerade <strong>für</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleister handeltes sich um einen attraktiven Zukunftsmarkt,der durch <strong>die</strong> zunehmende Umweltsensibilisierungder Bevölkerungbeflügelt wird und nicht allein aufgrundder proklamierten Energiewendeein erhebliches Wachstumspotenzialeröffnet. Reicht jedoch <strong>die</strong>se Erkenntnisaus, um sich als glaubwürdigerPlayer im Markt zu positionieren?Nachhaltigkeit umfasst mehrals ein Streben nach ProfitGemäss allgemeiner Akzeptanz ist unterdem Begriff der Nachhaltigkeit da<strong>für</strong>Sorge zu tragen, dass ökonomische,ökologische und soziale Entwicklungenimmer in einem gemeinsamen Kontextgesehen werden. Wenn also Nachhaltigkeitals möglicher Wachstumstreiber <strong>für</strong>Finanz<strong>die</strong>nstleister identifiziert wordenist, gilt es darauf zu achten, nicht derGefahr eines Quick Win im Sinne einereinseitigen Renditeorientierung zu erliegen.Vielmehr sollte man bestrebtsein, nicht nur kundenseitig nach aussen,sondern auch innerbetrieblich einumfassendes Nachhaltigkeitskonzept zuetablieren, welches nach Möglichkeitallen Aspekten des Begriffs Rechnungträgt.Schweizer Finanz<strong>die</strong>nstleistersind bereits aktivEine von der Schweizerischen Bankiervereinigungvorgenommene Bestandesaufnahmesowie zahlreiche Stu<strong>die</strong>n belegen,dass viele Schweizer Finanz<strong>die</strong>nstleisterbereits heute vielfältigeNachhaltigkeitsaktivitäten ergreifen.Trotzdem wird kundenseitig immerwieder beklagt, dass eine erheblicheInformationslücke besteht, <strong>die</strong> daraufzurückzuführen ist, dass von den Finanz<strong>die</strong>nstleisternzu wenig proaktiveKommunikation erfolgt. In der Konsequenzsind Kunden häufig darauf angewiesen,sich ihre Informationen aufeigene Initiative zu beschaffen. DiesemInformationsdefizit gilt es mit verschiedenenKommunikationsmassnahmenzu begegnen.Instrumente einer glaubwürdigenNachhaltigkeitskommunikationEin zentrales Kommunikationselementist es, <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsorientierungin den Normen und Werten des Unternehmenszu verankern. Idealerweisegeschieht <strong>die</strong>s bereits im Leitbild, welchesnicht nur <strong>für</strong> Mitarbeitende, sondernin der Regel auch <strong>für</strong> Aussenstehendezugänglich ist. Zudem erlangt<strong>die</strong> Nachhaltigkeitskommunikation einenwichtigen Stellenwert im direktenKundenkontakt. In <strong>die</strong>sem Kontextkönnen Nachhaltigkeitsinformationenin der Form von Broschüren, Stu<strong>die</strong>n,Tagungen oder Seminaren aufbereitetund zugänglich gemacht werden. Alsbesonders umfassende Informationsmöglichkeitgilt der individuell erstellteNachhaltigkeitsbericht – sei es als separaterstellte Publikation oder als integrierterBestandteil des Jahresberichts.Er informiert in komprimierter Formüber alle Aspekte der Nachhaltigkeitund bildet durch eine regelmässigeVeröffentlichung Fortschritte in <strong>die</strong>semBereich glaubwürdig ab. Als weitereFacetten gelten Presseartikel, Spon -soring, Events, NGO-Partnerschaftenoder Zertifizierungen.Auch wenn grundsätzlich <strong>die</strong> elektronischenMe<strong>die</strong>n wie Internet, Intranet,Facebook, Youtube etc. sehr wohlin der Lage sind, ein breites Publikumzu erreichen, sollte ein zentraler Aspektnicht übersehen werden: BeimThema Nachhaltigkeit handelt es sichum eine äusserst komplexe und vielschichtigeMaterie, <strong>die</strong> gerade im persönlichenDialog zahlreiche positiveAnsatzpunkte <strong>für</strong> Finanz<strong>die</strong>nstleistereröffnet.doris.fellensteinwirth@zhaw.chwww.sml.zhaw.ch38 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATERecht & SteuernDas neue Erwachsenenschutzrechtund <strong>die</strong> BankenVon Angela Knuchel, Leiterin Immobilien- und Konsumfragen, Schweizerische BankiervereinigungAnfang Jahr traten das revi<strong>die</strong>rte Kindes- und Erwachsenenschutzrecht(Art. 360 ff. ZGB) sowie <strong>die</strong> vom Bundesrat erlasseneVerordnung über <strong>die</strong> Vermögensverwaltung im Rahmeneiner Beistandschaft oder Vormundschaft (VBVV) inKraft. Im neuen Erwachsenenschutzrecht werden <strong>die</strong> Instrumenteder eigenen <strong>Vorsorge</strong> und der privaten Hilfe ausgebaut.Es will das Selbstbestimmungsrecht fördern und stelltdazu mit dem <strong>Vorsorge</strong>auftrag und der Patientenverfügungzwei neue Instrumente zur Verfügung. Mit dem neuen Rechtwerden alle Entscheide im Bereich des Kindes- und Erwachsenenschutzesbei einer Fachbehörde konzentriert (KindesundErwachsenenschutzbehörde, KESB). Die Kantone könnenals solche eine Verwaltungsbehörde oder ein Gerichteinsetzen.Das neue Recht verlangt jedoch nicht nur von den BehördenAnpassungen, es betrifft auch <strong>die</strong> Banken. Deren Betroffenheitentsteht vor allem aus dem <strong>Vorsorge</strong>auftrag bzw. derdaraus resultierenden Vermögenssorge und aus der Vermögensverwaltung.Um das Zusammenspiel von Banken und Behörden zuerleichtern, hat <strong>die</strong> Schweizerische Bankiervereinigung(SBVg) <strong>die</strong> Einführung des neuen Rechts genutzt, um einenAustausch mit der Konferenz der Kantone <strong>für</strong> Kindes- undErwachsenenschutz (Kokes) aufzubauen. In den Diskussionenrund um <strong>die</strong> Handhabung und <strong>die</strong> praktischen Problemeim Zusammenhang sowohl mit dem alten als vor allem auchmit dem neuen Recht hat sich gezeigt, dass das neue Rechtauf beiden Seiten ein Massengeschäft betrifft. Damit verbundenwaren der beidseitige Wunsch nach Klärung offener Fragenund einer Vereinfachung der Abläufe, so dass der ad -ministrative Aufwand auf beiden Seiten möglichst gering gehaltenwerden kann. Entstanden sind daraus gemeinsameEmpfehlungen, <strong>die</strong> den Umgang mit dem neuen Recht aufbeiden Seiten erleichtern sollen (Empfehlungen der SBVgund der Kokes zur Vermögensverwaltung gemäss KindesundErwachsenenschutzrecht, Juli 2013). Sie tragen zurpraktischen Umsetzung bei und konkretisieren <strong>die</strong> VBVVmit Blick auf <strong>die</strong> Praxis der Banken und Behörden. Sie werdenzudem durch ein Musterformular <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung desZeichnungsrechts gegenüber der Bank bei Beistandschaftenoder Vormundschaften ergänzt.Wie erwähnt sind <strong>die</strong> Empfehlungen ein Praxiswerkzeug,von dem aufgrund der gemeinsamen Autorenschaft einehohe Durchschlagskraft erwartet werden darf. Darob darfaber nicht vergessen werden, dass <strong>die</strong> Banken neben demrevi<strong>die</strong>rten Kindes- und Erwachsenenschutzrecht auch eineFülle von weiteren Gesetzen und Verordnungen einzuhaltenhaben, deren Anforderungen zumindest teilweise in einemSpannungsfeld zum Erwachsenenschutz stehen. Beispielhaftsei an <strong>die</strong>ser Stelle auf <strong>die</strong> Auskunfts- und Meldepflichtenbzw. -rechte nach dem Erwachsenenschutzrecht und dasBankkundengeheimnis (Art. 47 BankG) verwiesen.Die Empfehlungen können jedoch als nicht gesetzlichverankertes Instrument keine unmittelbare Pflicht zur Einhaltungbegründen. Ebenso wenig können sie Unzulänglichkeitendes Gesetzes oder der Verordnung übersteuern, <strong>die</strong> imVernehmlassungsprozess trotz Hinweisen der betroffenenKreise nicht behoben wurden. Wenig erstaunlich ist also,dass sowohl von Behörden- als auch von Bankenseite Anpassungsbedarfausgemacht wird. Für <strong>die</strong> Zukunft wären somiteine sorgfältiger erfolgende Erarbeitung von Rechtsgrund -lagen und eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Rückmeldungender Betroffenen wünschenswert. Umso erfreulicherist es, dass im vorliegenden konkreten Fall <strong>die</strong> Zusammenarbeitvon Banken und Behörden zu einem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxishilfreichen Instrument geführt hat.angela.knuchel@sba.ch / www.swissbanking.org5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 39


PRIVATEDen Generationenwechsel meisternVon Dr. André C. WohlgemuthCMC (Certified Management Consultant)InhaberArcom Unternehmensberatung Zürich«Mein Sohn, sey mit Lust bey den Geschäftenam Tage, aber mache nur solche, dasswir bey Nacht ruhig schlafen können.» DasLeitbild der Familie Buddenbrooks in ThomasManns berühmtem Roman gerät beimGenerationenwechsel unter Druck, der einsetzendetragische Niedergang führt zumTotalverlust des Familienvermögens. Auchheute ist <strong>die</strong> Nachfolge in einem Familienunternehmeneine Phase von grösster Bedeutung<strong>für</strong> alle Betroffenen. In der Schweizist das Familienunternehmen <strong>die</strong> häufigsteUnternehmensform. Meist steckt der grössteTeil des Vermögens im Unternehmen, welchesdas laufende Einkommen der Familienangehörigensicherstellen muss.Der Generationenwechsel ist eine komplexereAngelegenheit als <strong>die</strong> Nachfolgeauf oberster Ebene im managergeführtenUnternehmen. Die Besitzverhältnisse imFamilienunternehmen bringen zusätzlicheemotionale Aspekte in den Prozess, <strong>die</strong> heikelsind und bei negativer Aufladung verheerendeAuswirkungen auf den Fortbestanddes Unternehmens haben können. JederUnternehmer, jede Unternehmerin weissdas. Und trotzdem ist es eine ungewohnteSituation, wenn <strong>die</strong> eigene Nachfolge ansteht.Der jahrelange Geschäftserfolg istkein Garant <strong>für</strong> <strong>die</strong> Meisterung <strong>die</strong>ser einmaligenHer ausforderung. Die bisherigenErfolgsrezepte können sogar den Blick <strong>für</strong>Lösungsmöglichkeiten trüben. Beim Generationenwechselkommen viele neue Faktorenins Spiel, <strong>die</strong> sich nie völlig kontrollierenlassen; der Nachfolger oder <strong>die</strong> Nachfolgerinist keine Maschine, <strong>die</strong> man einfachauf den Chefsessel setzt.Jeder Generationenwechsel ist einmalig,es gibt kein Patentrezept. Aufgrund unsererErfahrungen als Berater in Nachfolgesituationenempfehlen wir, das Augenmerk auf<strong>die</strong> folgenden drei Schlüsselfragen zu lenken:Kann es <strong>die</strong> Nachfolgerin oder derNachfolger? Wie lässt sich <strong>die</strong> Erfolgswahrscheinlichkeitdes Generationenwechselsverbessern? Wie werden <strong>die</strong> finanziellenAnsprüche der Beteiligten geregelt?Ich konzentriere mich hier auf <strong>die</strong> Frage«Kann es <strong>die</strong> Nachfolgerin oder der Nachfolger?»,denn <strong>die</strong>se ist im Familienunternehmengrundlegend. Die definitive Antwortkennen wir leider erst im Nachhinein,das hilft also beim Nachfolgeentscheidnicht weiter. Was hilft, sind Gespräche zwischender älteren und der jüngeren Generation,eine gute Ausbildung sowie <strong>die</strong> Möglichkeit,Erfahrungen ausserhalb des Familienunternehmenssammeln zu können. Beobachtungund Einbezug der Meinung unabhängigerPersonen sind sehr wichtig.Über <strong>die</strong> Jahre kann so ein zuverlässigesBild entstehen, inwieweit das Nachfolgepotenzialund der Wille zur Verantwortungsübernahmevorhanden sind. Der Generationenwechselist ein längerer Prozess.Beispiel 1: Der (einzige) Sohn zeigtkein Interesse am elterlichen Grosshandelsbetrieb.Das Informatikstudium bricht er abund engagiert sich in einer Wassersportschulein Thailand. Der Vater gerät unterDruck. Der beigezogene Unternehmensberaterempfiehlt, <strong>die</strong> Option Verkauf zu prüfenund den Sohn über den Fortgang regelmässigzu informieren. Überraschend meldet<strong>die</strong>ser nach einiger Zeit Interesse. EinAssessment weist auf unternehmerischesTalent. Der Berater entwickelt ein massgeschneidertesEinführungsprogramm und begleitetden Nachfolgeprozess durch regelmässigeGespräche bis zum Ausscheidendes Vaters aus der operativen Verantwortung.Der Sohn führt zunehmend erfolgreich.Beispiel 2: Bei einem Nahrungsmittelherstellerbesteht <strong>die</strong> nachfolgende Generationaus vier Kindern: Tochter, Sohn, Tochter,Tochter. Die ersten drei kommen aufgrundvöllig anderer Interessen und Neigungen<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachfolge nicht in Frage.Die Eltern – beide im Unternehmen tätig –sind verunsichert. Die jüngste Tochter ist10 Jahre jünger als <strong>die</strong> zweitjüngste. Der alsunabhängiger Gesprächspartner beigezogeneUnternehmensberater rät vom geplantenVerkauf zum jetzigen Zeitpunkt ab undschlägt eine Interimslösung mit einem externenManager vor. Und er nimmt Einsitzim Verwaltungsrat. Die jüngste Tochter entpupptsich später als unternehmerisch talentiertund wird schrittweise in das Unternehmeneingeführt. Die Eltern bleiben imBesitz der Aktien und regeln <strong>die</strong> Vermögenssituationsinnvoll durch Erbvertrag.Beispiel 3: In einem hochspezialisiertenHitech-Unternehmen, das vom jetzt 70-jährigen Vater gegründet wurde, arbeitenauch <strong>die</strong> beiden Söhne. Der eine ist Ingenieurund <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion sowie dentechnischen Verkauf zuständig, der andereist Ökonom und leitet den Finanzbereichsowie <strong>die</strong> übrigen Dienste. Beide sind sehrverschieden, ehrgeizig und stehen in einemRivalitätsverhältnis. Der Vater möchte <strong>die</strong>Gesamtleitung abgeben, zögert aber nochimmer aufgrund der Sorge, <strong>die</strong> Bevorzugungdes einen führe zum Auszug des andern.Der Beizug eines externen Beraters,seine Einzelgespräche und Aussprachenmit allen Beteiligten führen schliesslich zueiner allseits akzeptierten Lösung: Der Ökonomwird Präsident des Verwaltungsratesund kümmert sich zusätzlich um <strong>die</strong> erheblichenweiteren Vermögenswerte der Familie,zusammen mit dem Vater. Der Ingenieurwird operativer Gesamtleiter undMitglied des Verwaltungsrates in dem u.a.<strong>die</strong> deutlich jüngere Mutter verbleibt.In den Beispielen war der Weg zu einernachhaltigen Lösung anstrengend und nichtso gradlinig wie es <strong>die</strong> kurze Darstellungvielleicht suggeriert. Eine gute Lösungbeim Generationenwechsel zu finden, istaber eine spannende und dankbare Aufgabe.Vom Berater wird Engagement, Kreativitätund Verschwiegenheit verlangt. Die ältereGeneration signalisiert durch den Beizugeiner neutralen Person Ernsthaftigkeit undden Willen zur bestmöglichen Lösung.Dazu gehört auch der Grundsatz «Tritt zurücksolange es andern noch leid tut».wohlgemuth@arcom.ch / www.arcom.ch40 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEInvestitionszuschuss<strong>für</strong> Business AngelsVon Edy FischerInstitut <strong>für</strong> WirtschaftsberatungNiggemann, Fischer & Partner GmbHZollikon / ZürichViele ehemalige Unternehmer habenFreude daran, sich um <strong>die</strong> Anlage ihresVermögens selbst zu kümmern und<strong>die</strong>s unter Risikoaspekten zu diversifizieren.Sie investieren dann gerne inFirmen, in denen sie neben Kapitalauch ihr Wissen und Netzwerk einbringenkönnen. Häufig möchten sie keineunternehmerische Verantwortung mehrübernehmen und engagieren sich miteiner Interessenbeteiligung von 10, 20oder 24,9%. Wichtig ist dann, dass einerfahrenes Management vorhanden ist.Diese Privatinvestoren unterscheidensich hinsichtlich ihrer Präferenz <strong>für</strong> Finanzierungsphasen.Einerseits existierenInvestoren, <strong>die</strong> sich als «BusinessAngels» an jungen Unternehmen beteiligen,welche neue Produkte oderTechnologien entwickeln und zurMarktreife führen. Andererseits gibt esKapitalgeber, <strong>die</strong> ausschliesslich inetablierte, ertragsstarke Unternehmeninvestieren.Für Business Angels, <strong>die</strong> sich anjungen und innovativen Unternehmenin Deutschland beteiligen, hat das Bundeswirtschaftsministeriumam 15. Mai2013 <strong>die</strong> Initiative «InvestitionszuschussWagniskapital» gestartet. Seit <strong>die</strong>semZeitpunkt können Business Angels denZuschuss beantragen, <strong>für</strong> den der Bundbis 2016 insgesamt 150 Mio. Euro bereitgestellthat. Danach erhalten Investoreneinen Zuschuss von 20% ihres Investitionsbetrages.Allgemeine Rahmenbedingungen<strong>für</strong> den 20%igen Zuschuss. Echte Beteiligung (an Chancen undRisiken) durch Kapitalerhöhung zw.10’000 und 250’000 Euro; Höchstzuschusspro Deal 50’000 Euro.. Pro Unternehmen Höchstbeteiligungvon 1 Mio. Euro pro Jahr.. 3 Jahre Haltefrist.Die wichtigsten Voraussetzungen<strong>für</strong> das investierte Unternehmen. Nicht älter als 10 Jahre.. Kleines Unternehmen i.S. der EU:Weniger als 50 Mitarbeiter, Jahresumsatzoder Bilanzsumme höchstens10 Mio. Euro.. Nicht an der Börse gelistet.. Hauptsitz in der EU; in Deutschlandmindestens eine Betriebsstätte oderZweigniederlassung.. Hauptsächlich in einer innovativenBranche tätig. Die geförderten Branchenergeben sich aus einer Liste von22 Wirtschaftszweigklassifikationender amtlichen Statistik des StatistischenBundesamtes.. Nicht von anderem Unternehmenbeherrscht.Für Business Angels hat das deutsche Bundeswirtschaftsministerium <strong>die</strong> Initiative«Investitionszuschuss Wagniskapital» lanciert. Damit können Business Angelseinen finanziellen Zuschuss <strong>für</strong> ihre Investitionen beantragen.Die wichtigsten Voraussetzungen<strong>für</strong> den Investor. Natürliche Person mit Hauptsitz inder EU oder der Schweiz oder Ein-Personen-GmbH bzw. vergleichbareRechtsform eines EU-Staates; derGeschäftszweck der Ein-Personen-GmbH muss das Eingehen und Haltenvon Beteiligungen sein.. Auf eigene Rechnung und mit eigenemGeld.Keine Kreditfinanzierung.Nicht bereits Gesellschafter.. Nicht mit dem Unternehmen verbunden.Die wichtigsten Verfahrensregeln. Zuständig: Bundesanstalt <strong>für</strong> Wirtschaftund Ausfuhrkontrolle BAFAin Eschborn.Onlineverfahren:. Zweigleisigkeit: Unternehmen beantragtZuwendungsfähigkeit; derBescheid hat 6 Monate Gültigkeit.. Investor beantragt Zuschuss undfügt Bescheid des Unternehmensbei.. Auszahlung erst nach Nachweis derInvestition, bei Meilensteinverein -barung gemäss Meilensteininvesti -tion, <strong>die</strong> aber jeweils mindestens10’000 Euro betragen muss.. Keine Rückforderung des Zuschussesinnerhalb der Haltefrist, wenndas Geschäftsmodell gescheitert ist,z.B. bei Insolvenz.Durch <strong>die</strong> Förderung derartiger Investitionenwird das gesamte Risiko solcherInvestitionen um 20% reduziert.Das Thema Business Angels gewinntdadurch stark an Attraktivität. Die zuständigeBewilligungsbehörde, bei derauch der entsprechende Antrag zu stellenist, ist das Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaftund Ausfuhrkontrolle BAFA inEschborn (Deutschland).e.fischer@ifwniggemann.chwww.ifwniggemann.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 41


PRIVATEDie Betriebsstätte nachliechtensteinischem RechtVon Rainer SprengerJuristischer Mitarbeiter der KanzleiOspelt & Partner Rechtsanwälte AGSchaan, LiechtensteinEinleitungIm heutigen wirtschaftlichen Treibenist es <strong>für</strong> schweizerische Unternehmenrelativ einfach, <strong>die</strong> StandortvorteileLiechtensteins, wie beispielsweise <strong>die</strong>Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum,zunutze zu machen. Umallenfalls zivil- und steuerrechtlicheProbleme zu vermeiden, empfiehlt essich, von vornhinein zu klären, in welcherRechtsform <strong>die</strong> zukünftige wirtschaftlicheTätigkeit im liechtensteinischenund europäischen Wirtschaftsmarkterfolgen soll. Die Erschliessungkann dabei durch <strong>die</strong> Gründung einerjuristischen Person im Sinn eines Tochterunternehmensoder durch <strong>die</strong> Begründungeiner Betriebsstätte erfolgen.Die nachfolgenden Ausführungensollen einen kursorischen Einblick insbesonderein <strong>die</strong> steuerrechtliche Behandlungeiner Betriebsstätte nachliechtensteinischem Recht geben. Dabeiwird nicht nur jener grenzüberschreitendeSachverhalt betrachtet, inwelchem ein schweizerisches Unternehmenin Liechtenstein, sondern auchjener, in welchem ein liechtensteinischesUnternehmen im Ausland eineBetriebsstätte begründen will.Steuerrechtliche Behandlungnach unilateralem RechtDer steuerrechtliche Begriff «Betriebsstätte»begründet sich darin, festzu -stellen, ob dem Staat, in dem <strong>die</strong> wirtschaftlicheTätigkeit des ausländischenUnternehmens stattfindet, ein Besteuerungsanspruchauf <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Staaterwirtschafteten Unternehmensgewinnezusteht. Bejahendenfalls begründet <strong>die</strong>sein Besteuerungsrecht des Betriebsstättenstaatesund führt zu einer Auf -teilung der erwirtschafteten Gewinnezwischen <strong>die</strong>sem und dem Sitzstaat desUnternehmens.Das liechtensteinische Steuergesetzdefiniert <strong>die</strong> Betriebsstätte als jedefeste Geschäftseinrichtung, durch <strong>die</strong><strong>die</strong> wirtschaftliche Tätigkeit eines Unternehmensoder eines freien Berufesganz oder teilweise ausgeübt wird. Neben<strong>die</strong>sem Regeltatbestand normiertdas Steuergesetz, dass insbesondereder Ort der tatsächlichen Verwaltung,eine Zweigniederlassung, eine Geschäftsstelle,eine Fabrikationsstätte,eine Ein- oder Verkaufsstelle, eine Werkstätte,eine Stätte der Nutzbarmachungvon Wasserkräften und eine Bauausführungoder Montage, deren Dauersechs Monate überschreitet, eine Betriebsstättedarstellen. Dies gilt auch<strong>für</strong> Versicherungsunternehmen, welchein Liechtenstein Prämieneinnahmenerzielen. Kann keine Betriebsstätteaufgrund <strong>die</strong>ser Aufzählung begründetwerden, so ist zu eruieren, ob <strong>die</strong> wirtschaftlicheTätigkeit unter dem Regeltatbestandsubsumiert werden kann.Da in Liechtenstein <strong>die</strong> Betriebsstättendefinitionweitestgehend jener desArt. 5 Abs. 2 und 3 des OECD-Musterabkommens(OECD-MA) entspricht,kann zur Auslegung <strong>die</strong>ses Regeltat -bestandes das OECD-MA herangezogenwerden. Demnach können bereitsnach Liechtenstein entsandte Vertreteroder durchgeführte Dienstleistungen,wie beispielsweise <strong>die</strong> Wartung einerAnlage, eine Betriebsstätte begründen.Dasselbe gilt <strong>für</strong> aufgestellte GetränkeundSnackautomaten.Vorab ist zu erwähnen, dass nachliechtensteinischen Gesetzesbestimmungennicht nur juristische Personen,sondern auch natürliche Personen eineBetriebsstätte begründen können. NatürlichePersonen, <strong>die</strong> weder Wohnsitznoch gewöhnlichen Aufenthalt in Liechtensteinhaben, sind mit ihrem inlän -dischen Vermögen und ihrem inländischenErwerb beschränkt steuerpflichtig.Dazu gehört auch <strong>die</strong> in Liechtensteingelegene Betriebsstätte sowie derdaraus erzielte Erwerb. Da hier aberder Schwerpunkt auf <strong>die</strong> steuerrecht -liche Behandlung von in Liechtensteinwirtschaftlich tätig werdenden Gesellschaftenim Sinne von juristischen Personengelegt wird, wird auf <strong>die</strong>se Thematiknicht näher eingegangen.Juristische Personen, <strong>die</strong> weder ihrenSitz noch den Ort ihrer tatsäch -lichen Verwaltung in Liechtenstein haben,sind mit ihren inländischen Erträ-42 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEgen beschränkt ertragssteuerpflichtig.Dabei gilt als inländischer Ertrag dersteuerpflichtige Reinertrag der in Liechtensteingelegenen Betriebsstätte(n).Juristische Personen unterliegen alsomit ihrem steuerpflichtigen Reinertrageiner Besteuerung von 12,5% oder allenfallseiner Mindestertragssteuer von1’200 Franken. Dabei beginnt <strong>die</strong>Steuerpflicht mit dem Erwerb von Einkünftenoder mit der Eintragung derBetriebsstätte in das Handelsregister.Eine Besonderheit des liechtensteinischenSteuerrechts liegt darin, dassdurch einen sogenannten Eigenkapital-Zinsabzug (EK-Zinsabzug) das EigendemFremdkapital gleichgestellt wird.Dabei werden fiktive Zinsen eines modifiziertenEigenkapitals in der Höhedes Sollertrages von derzeit 4% als geschäftsmässigbegründeter Aufwandvon der handelsrechtlichen Jahresrechnungin Abschlag gebracht. Beim Soll -ertrag handelt es sich dabei um einenstandardisierten Vermögensertrag, welcherjährlich durch das Finanzgesetzbestimmt wird. Dieser beträgt <strong>für</strong> dasSteuerjahr 2013 4%.Bei inländischen Betriebsstättenerfolgt ein solcher EK-Zinsabzug nurinsoweit, als sie mit den inländischenErträgen in einem wirtschaftlichen Zusammenhangstehen. Das heisst, dassnur jener Anteil des Eigenkapitals inAbschlag zu bringen ist, durch denauch inländische Erträge generiertwurden.Ferner können nach liechtensteinischemSteuerrecht auch Verluste vorgetragenwerden. Dabei können 70%des positiven steuerpflichtigen Rein -ertrags um den Verlustvortrag gemindertwerden. Eine weitere nationalesteuerrechtliche Besonderheit liegtdar in, dass ein solcher Verlustvortragzeitlich unbegrenzt möglich ist. Zwarwerden inländische Betriebsstättenverlustevon ausländischen Unternehmenvon <strong>die</strong>ser Bestimmung nicht expliziterfasst, dennoch sollte eine solche Verlustverrechnungund ein solcher zeitlichunbegrenzter Verlustvortrag möglichsein.Wird ein liechtensteinisches Unternehmenim Ausland tätig und begründetes dort durch seine Tätigkeit eineBetriebsstätte, so sind <strong>die</strong>se Erträgevon der unbeschränkten Steuerpflichtausgenommen. Im Gegenzug könnenjedoch ausländische Betriebsstättenkeinen aliquoten EK-Zinsabzug inAbschlag bringen. Auch Verluste auseiner ausländischen Betriebsstätte könnennur mit dem steuerpflichtigenReinertrag verrechnet werden, soweit<strong>die</strong>se Verluste im Betriebsstättenstaatoder in einem anderen Staat nicht bereitsberücksichtigt wurden. Zu berücksichtigenist aber, dass <strong>die</strong> bereitsverrechneten Verluste mit den nach -folgenden Gewinnen nachzuversteuernsind.Steuerrechtliche Behandlungnach bilateralem RechtZuletzt ist anzuführen, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beurteilung,ob eine Betriebsstätte gegebenist und bejahendenfalls <strong>die</strong> sichdaraus ergebende steuerrechtliche Behandlunggrundsätzlich <strong>die</strong> innerstaatlichenBestimmungen der jeweils involviertenStaaten heranzuziehen sind.Unter Umständen kann <strong>die</strong>s aber zu einerDoppelbesteuerung führen. Diesdann, wenn nicht nur der Staat, in welchemsich <strong>die</strong> Betriebsstätte befindet,sondern auch der Staat, in welchem dasUnternehmen unbeschränkt steuerpflichtigist, sein Besteuerungsrecht inAnspruch nimmt.Um <strong>die</strong>s zu vermeiden, ist es unabdingbarzu prüfen, ob Liechtenstein mitdem hier betroffenen anderen Staat einDoppelbesteuerungsabkommen (DBA)abgeschlossen hat. Der Sinn undZweck eines DBA liegt jedoch nichtnur in der Vermeidung einer Doppel -besteuerung, sondern auch in der Vermeidungeiner Steuerverkürzung. Istein DBA vorhanden und anwendbar, soerfolgt eine Besteuerung grundsätzlichnach dessen Regeln. Zu beachten istdabei aber, dass grundsätzlich <strong>die</strong>günstigeren nationalen Bestimmungendem DBA vorgehen, insoweit dassDBA nichts anderes bestimmt.Im ersten Schritt ist nun zu prüfen,ob <strong>die</strong> hier betroffene Person sowie <strong>die</strong>hier zu erhebende Steuerart unter dasentsprechende Abkommen fallen undob <strong>die</strong>se Person in einem Vertragsstaatoder in beiden Vertragsstaaten ansässigist. Für das gegenständliche Themawesentlich ist, dass im DBA <strong>die</strong> Betriebsstätteeigens definiert wird und,wie bereits erwähnt, dem nationalenBetriebsstättenbegriff vorgeht. Hierbeiist interessant, dass im Vergleich zumliechtensteinischen Steuerrecht in einemDBA in der Regel ein Negativ -katalog enthalten ist, welcher angibt,was nicht als Betriebsstätte gilt. Demnachgelten beispielsweise reine Warenlagernicht als Betriebsstätte.Begründet danach <strong>die</strong> wirtschaft -liche Tätigkeit eine Betriebsstätte imBetriebsstättenstaat, so kann <strong>die</strong>ser denzugeordneten Gewinn besteuern (Betriebsstättenprinzip).Der Ansässigkeitsstaatdes Unternehmens stellt dabei,damit es zu keiner Doppelbesteuerungkommt, <strong>die</strong>sen Teil des Gewinnes freioder rechnet <strong>die</strong> im Betriebsstaat bezahlteSteuer an (Befreiungs- oder Anrechnungsmethode).FazitDie Betriebsstätte ist sicherlich einepraktikable Alternative zur Gründungeiner Tochtergesellschaft, um in Liechtensteinwirtschaftlich tätig zu werden.Wie jedoch eine zukünftige wirtschaftlicheTätigkeit in Liechtenstein und imeuropäischen Wirtschaftsmarkt (steuer-)rechtlich organisiert werden sollte,muss in jedem Einzelfall gesondert betrachtetwerden.LiteraturnachweiseDieser Artikel stützt sich insbesondereauf das liechtensteinische Steuergesetz,auf <strong>die</strong> dazu erlassene Steuerverordnungsowie auf den Bericht und Antragder Regierung an den Landtag desFürstentums Liechtensteins betreffend<strong>die</strong> Totalrevision des Gesetzes über <strong>die</strong>Landes- und Gemeindesteuern. Herangezogenwurde ferner <strong>die</strong> Literatur vonProf. Dr. Martin Wenz «Die LiechtensteinischeSteuerpolitik» (Beitrag in«Rechtsform und Zukunft des Finanzplatzes»,in: Schriften des Zentrums<strong>für</strong> liechtensteinisches Recht [ZLR] ander Universität Zürich, Band 1, DikeVerlag, Zürich 2012), von Dr. PatrickRoth «Grundriss des neuen liechtensteinischenSteuerrechts» (GMG AG,Schaan 2011) sowie von Dr. StefanBendlinger «Die Betriebsstätte in derPraxis des internationalen Steuerrechts»(Lexis Nexis Verlag, Wien2013, 2. Auflage).rainer.sprenger@ospelt-law.liwww.ospelt-law.li5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 43


PRIVATESukuk:An Islamic Financial CertificateBy Cumhur OzkeserAttorney-at-LawKuleli Attorneys-at-LawIstanbul, Turkey (above)and Turgay KuleliPartner, Attorney-at-LawKuleli Attorneys-at-LawIstanbul, TurkeySukuk is the plural of the word “sak” inArabic. “Sak”, as a word, has variousmeanings such as bill, bond, documentor certificate. It is commonly used colloquiallyas document, bill or certificate.In financial literature, sukuk is theArabic name for a financial certificate.Sukuk can be generally defined as anon-interest-bearing bond in compliancewith islamic principles. The conceptof right claim in sukuk involvesnot only cash flow, but also right ofownership. Sukuk is an alternative financialinstrument introduced to themarkets by the islamic finance system.The islamic finance system is based onthree principles: prohibition of interest,prohibition of activities involving uncertainty(“gharar”) and prohibition ofactivities considered to be sinful(“haram”) such as gambling.Types of the sukukSukuk-u MudarabaMudaraba is a term for partnershipswhere a party introduces its labor whilethe other party introduces its capital. Amudaraba partnership is an investmentsukuk which represents ownership ofshares with equal values, where ownershipis full, names of mudaraba buyersare registered and revenue is distributedin proportion to the owned shares.In mudaraba sukuk, the certificate issueris the mudarip (undertaker) whilethe funders are investors.Sukuk-u MusarakaMusaraka, which literally means partnership,is a joint venture in which bothsides provide funds. Both parties participatein the profit or loss of the venturein proportion to their shares. Inmusaraka sukuk, certificate (sukuk)holders become the owners of theproject or the activity on the basis ofthe partnership agreement in order toprovide financing for an availableproject.Sukuk-u MurabahaMurabaha is a term for selling a propertymore expensively on account. Ineconomic literature, it means the saleof a property, acquired by a financialinstitution (bank, leasing company etc.)from a third party, against cash, to thecustomer on account. Since a relevantfinancial institution is thus engaged inthe direct trade of a property, obtainedrevenue is considered to be commercialand legitimate.Sukuk-u SalamSalam is a trade transaction where paymentis made in advance during anagreement, while the delivery of thebought assets is postponed to an estimatedfuture date. Salam sukuk arecertificates which are issued with equalvalues in order to obtain funds. Thosewho acquire certificates issued by thesefunds receive the ownership of the assetssold on the basis of salam.Sukuk-u IstisnaIstisna sukuk is a production contract,pursuant to which the producer assumesthe responsibility of providingproducts defined at previously agreedprices, characteristics and defined standards.The price is paid before the jobis done or at a determined later time.Delivery is made later. Istisna sukukare certificates with equal value whichthe certificate owner issues for the purposeof providing necessary funds forthe production of products he owns.Sukuk-u IcaraIcara means rent. In economic literature,it is a type of leasing. It is a contractunder which a financial institutionacquires an asset to lease to its client.Icara sukuk is a contract which entitlesits owner to partnership in or ownershipof the rent or property or usufructof the property. Icara sukuk ownersalso undertake maintenance costs ofthe property. Icara sukuk grants theright of ownership of assets which arebound by a rental contract, defined,available and known to its owners, andrent value is paid to the owner ofsukuk. Procedures in icara sukuk are,in order, as follows:. The property owner establishmentsells the asset to the Special PurposeVehicle (SPV).. The asset is leased by the SPV to theproperty owner.. The SPV issues sukuk certificatesand obtains funds in the capacity ofthe owner of the asset. It distributesrent values received from the lesseeas accretion to sukuk owners.. At the end of the contract, theSpecial Purpose Vehicle returns theproperty to its owner.In Turkey, sukuk is a capital market instrument,and the issuance of sukuk isregulated by the Capital Market Boardthrough the framework provided underthe Communiqué on Lease Certificates.info@kuleli.av.tr / www.kuleli.av.tr44 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEGlobal Residence and Citizenship HandbookHenley & Partners, the world’s leadingspecialists in international residenceand citizenship planning, launches arevised and expanded edition of thehandbook for global citizens and theiradvisers. The “Global Residence andCitizenship Handbook” provides indepthyet practical information on themost important issues concerning residenceand citizenship planning for privateclients. It is designed as a guidefor private-client advisers such as lawfirms, tax consultants, private banksand family offices. It is also addresseddirectly to private individuals andfami lies, business owners, entrepreneursand investors who are interestedin finding out more about the variousissues of interest to them. The bookcovers all important aspects of residencerules, citizenship law, dual citizenship,passports and visa-free travel,tax and real-estate planning and manymore internationally relevant topics.Key content includes:. Comprehensive chapters onresidence and citizenship planning,including giving up U.S. citizenshipor a U.S. green card.. Information on citizenship, passportsand visas, including theHenley & Partners “Visa RestrictionsIndex”, a global ranking ofcountries according to the travelfreedom their citizens enjoy.. An overview of the world’s premierresidence options, including chapterson Austria, Belgium, Canada,Hong Kong, Jersey, Malta, Monaco,Por tugal, Singapore, Switzerland,the United Arab Emirates, the U.K.and the U.S.. A comparison of citizenship-byinvestmentoptions and discussionof the programs available today.The book was written by Christian H. Kälin, a lawyer and partner at Henley & Partners, Zurich, who is one of the pioneersand leading authorities in international residence and citizenship planning. The “Global Residence and Citizenship Handbook”is available in print format from all major online book retailers, including amazon.com and Barnes & Noble, and alsoin e-book format from all major online retailers including amazon.com.ISBN (print): 978-0-9574362-6-8 US$89 / €68 / £57 536 pages www.henleyglobal.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 45


PRIVATEBern ist ein IndustriekantonVon Peter StämpfliVorsitzender der GeschäftsleitungStämpfli Publikationen AG, BernDer Kanton Bern hat mehr zu bietenals schöne Landschaften mit beschaulichenDörfern und einer imposantenBergkulisse. Bern ist der grösste Industriestandortder Schweiz mit erfolgreichenUnternehmen in allen Regionen.Das ist ein wesentlicher Grund,dass <strong>die</strong> schweizweit tätige StämpfliGruppe wachsen kann.Mit dem Kanton Bern verbindenviele nur <strong>die</strong> Begriffe «Landwirtschaft»und «Verwaltung». Das istnicht ganz falsch, ist doch Bern dergrösste Agrarkanton der Schweiz.Rund 37’000 Menschen arbeiten aufdem Feld und im Wald. Das wird zunehmendzum Standortvorteil, da gesundeNahrungsmittel rasch an Bedeutunggewinnen. Auch <strong>die</strong> öffentlicheVerwaltung ist mit insgesamt 38’000Beschäftigten insbesondere in der RegionBern-Mittelland ein wichtiger Arbeitgeberund leistet einen wesentlichenBeitrag an <strong>die</strong> Wirtschaftskraftdes Kantons und <strong>für</strong> <strong>die</strong> ganzeSchweiz. Da <strong>die</strong> öffentliche Verwaltungund <strong>die</strong> staatsnahen Betriebe teilweisesteuerbefreit sind, tragen sie allerdingskaum zur Finanzkraft desKantons bei.Mehr Industriebeschäftigteals ZürichBedeutender als Landwirtschaft undVerwaltung ist <strong>für</strong> den zweitgrösstenKanton der Schweiz <strong>die</strong> Industrie. Mitinsgesamt 89’000 Stellen zählt Bernmehr Beschäftigte im verarbeitendenGewerbe als beispielsweise <strong>die</strong> KantoneZürich (88’000), Aargau (68’000) undSt. Gallen (65’000).KMU dominierenDie Industrielandschaft ist geprägt vonkleinen und mittleren Unternehmen.Mit Ausnahme der weltgrössten UhrenherstellerinSwatch Group, des KunststoffkonzernsRehau und der EinkaufsundManagementgesellschaft der Intersport-Gruppe,der IIC-InternationalCorporation, haben in Bern keine grosseninternationalen Unternehmen ihreZentralen. Da<strong>für</strong> finden sich zahl -reiche mittelgrosse Unternehmen, <strong>die</strong>in ihren Märkten sehr erfolgreich undzum Teil Weltmarktführer sind – wiezum Beispiel der Langenthaler TextilherstellerLantal oder der Bieler Spezialist<strong>für</strong> Velospeichen DT Swiss. InternationaleUnternehmen wie eBay,3M und Cemex haben ihre Regional -sitze im Kanton Bern und IT-Konzernewie T-Systems und SAP ihre SchweizerTochtergesellschaften.Industrie auf dem LandNamhafte Industriebetriebe findensich in allen Regionen des Kantons.Auch dort, wo man sie am wenigstenvermutet. Im idyllischen Trubschachenim hinteren Emmental haben gleichzwei angesehene Firmen ihren Sitz: derBiscuit-Hersteller Kambly und der innovativeDrahtseilproduzent Jakob. EinigeTäler weiter in Wasen bei Sumiswaldstellt <strong>die</strong> weltweit erfolgreiche PBSwiss Tools Werkzeuge her. In Sumiswaldselber fabriziert <strong>die</strong> Moser-Baer<strong>die</strong> unverkennbare Schweizer Bahnhofsuhrmit dem roten Sekundenzeiger.Im ländlichen Schwarzenburg südwestlichvon Bern ist Gilgen Door Systemsdaheim, <strong>die</strong> automatische Tür -systeme <strong>für</strong> den Weltmarkt produziert.Im Kandertal stellt <strong>die</strong> Wandfluh amRand von Frutigen Hydraulik-Ventileund Elektronik her.Schwerpunkt im NordenSchwerpunktmässig ist <strong>die</strong> Berner Industrieim nördlichen Kantonsteil angesiedelt.Im französischsprachigenBerner Jura arbeitet fast <strong>die</strong> Hälfte derBeschäftigten (48%) im zweiten Sektor.In den Regionen Biel, Emmental,Oberaargau und Seeland sind es jeweilszwischen 33 und 38%. Im BernerJura und in Biel dominieren <strong>die</strong> BranchenUhren und Metall. WeltbekannteMarken wie Omega, Longines, Radound Rolex werden im Kanton Bern hergestellt.Wichtig sind nicht nur <strong>die</strong> Uhrenherstellerselber, sondern auch ihreZulieferer.Im Oberaargau ist der klassischeMaschinenbau von grosser Bedeutung,<strong>für</strong> den rund 10% der Beschäftigten inder Region arbeiten. Neben dem bekanntenBauausrüster und MaschinenherstellerAmmann in Langenthal sindhier hochspezialisierte Maschinenbauerwie Bystronic in Niederönz und MaxDaetwyler in Bleienbach sowie derFlyer-Hersteller Biketec aus Huttwilansässig. Eine Oberaargauer Spezialitätist <strong>die</strong> Design-Branche mit Namenwie Création Baumann, Lantal, Ruckstuhloder Girsberger. Mit Firmen wieFritz Studer, Ruag, Rychiger undSchleuniger ist <strong>die</strong> Region Thun einbesonders bedeutender Standort desMaschinenbaus in der Schweiz.Präzisionsindustrieund MedizintechnikVon grosser Bedeutung sind <strong>die</strong> beidenmiteinander eng verwandten und wachstumsstarkenBranchencluster Medizintechnikund Präzisionsindustrie. DiePräzisionstechnik baut auf der langenTradition der Uhrenindustrie im Kantonauf. Die Zulieferer der Uhrenherstellerhaben sich im Laufe der Jahrestark diversifiziert und sind heute auchin der Automobiltechnik, der Medizintechnik,der Informations- und Kommunikationstechnologiesowie in derEnergie- und Umwelttechnik tätig. Zuden bekannten Namen zählen Adval46 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


PRIVATEBeschäftigte in den Sektoren «Verarbeitendes Gewerbe / Herstellung von Waren»Tech in Köniz, Feintool in Lyss, Mik -ron in Nidau und Schaublin in Bévilard.An <strong>die</strong> 55’000 Personen arbeitenin den Firmen <strong>die</strong>ses Clusters.Starkes WachstumDie Medizintechnik ist ein äusserst erfolgreicherAbleger des Clusters Präzisionstechnik.Rund 280 Hersteller mitinsgesamt etwa 7’000 Beschäftigtengibt es heute im Kanton Bern. Im weiterenSinne zählen zu <strong>die</strong>sem Clusterauch <strong>die</strong> Pharma- und <strong>die</strong> Biotech -unternehmen. Die Medizintechnik istein ausgesprochenes Wachstumsgebiet:Die Zahl der Beschäftigen ist inden letzten Jahren um rund 20% gewachsen.Bekannt sind der rasantwachsende Blutplasma-Hersteller CSLBehring in Bern, der Impfstoffher -steller Crucell in Thörishaus, der Zahn -implantate-Spezialist Straumann inVilleret und der Produzent von Injek -tionssystemen <strong>für</strong> Diabetiker Ypsomedin Oberburg bei Burgdorf. Die Unternehmender Präzisionsindustrie undder Medizintechnik sind ausgesprochenexport orientiert. Rund 4/5 derProduktion findet im Ausland ihrenAbsatz.Bildung als Basis <strong>für</strong> den ErfolgDie Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeitder Berner Industrie ist das Bildungssystem.Die Gewerblich-industrielleBerufsschule Bern ist <strong>die</strong> grösste Berufsschuleder Schweiz. Sie bietet Ausbildungsgängein mehr als 60 Berufenan. Weitere Berufsschulen finden sichin allen Regionen des Kantons. Nichtüberraschend weist der Kanton dennauch schweizweit eine der höchstenAbschlussquoten auf Sekundarstufe IIaus. Mehr als 95% der Jugendlichenschliessen mit einem Lehr- oder Maturadiplomab. Als einer der wenigen Kantoneverfügt Bern zudem über eineUniversität mit rund 15’000 und eineFachhochschule mit 6’500 Stu<strong>die</strong>renden.Der Wissens- und Technologietransferzwischen den beiden Hochschulenund der Wirtschaft ist gut entwickelt.In der Industriestadt Biel wirdin den kommenden Jahren ein CampusTechnik der Berner Fachhochschuleentstehen. Am selben Standort sollauch der Swiss Innovation Park realisiertwerden.Stabile WirtschaftDie breit diversifizierte Struktur Bernsträgt zu einer stabilen Entwicklung derWirtschaft bei. Die Erwerbsquote isthoch und <strong>die</strong> Arbeitslosigkeit liegt seitJahren deutlich unter dem schweizerischenMittel. Neben der Industrie undder Verwaltung ist das GesundheitsundSozialwesen mit insgesamt rund70’000 Beschäftigten von grosser Bedeutung.Zusammen mit den KantonenGraubünden und Wallis ist Bern zudemeiner der grossen Tourismuskantone.Wirtschaftsstark trotzgrosser regionaler UnterschiedeDer Kanton Bern belegt im Kantonsvergleichden 8. Rang bei der Wirtschaftsleistungpro Kopf. Dies obwohles innerhalb des Kantons grosse Unterschiedegibt. Im Standortqualitäts -ranking der Credit Suisse belegt <strong>die</strong> engereRegion Bern mit dem 19. Rangunter den 110 Schweizer Regionen einenSpitzenplatz und ist damit nachNyon <strong>die</strong> attraktivste Region ausserhalbdes Grossraums Zürich. Die peripherenRegionen des Kantons wie dasobere Emmental, grosse Teile des BernerOberlands und des Berner Jurasfinden sich hingegen im hinteren Teildes Rankings. Die Wirtschaftsstrategie2025 will <strong>die</strong> Wirtschaftskraft desKantons weiter stärken. Bei der Umsetzung<strong>die</strong>ses Ziels setzt <strong>die</strong> Politikauf bereits vorhandene Stärken. Einebesondere Rolle spielt dabei Cleantech:Bern soll in den nächsten Jahrenzum wichtigsten Standort von Cleantechin der Schweiz werden. DasKnow-how dazu haben <strong>die</strong> zahlreichenin <strong>die</strong>sem Gebiet tätigen Unternehmenund <strong>die</strong> Hochschulen.peter.staempfli@staempfli.comwww.staempfli.comwww.fokus-bern.ch5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 47


PRIVATE IMPRESSUM / ERSTE ADRESSENING Investment ManagementING Investment Management ist ein führender globalerAsset Manager, der Vermögen <strong>für</strong> institutionelle Investorenund Privatanleger rund um den Globus verwaltet. DieErfolgsgeschichte von ING reicht bis ins Jahr 1845 zurück,zu den Wurzeln als niederländische Versicherungsgesellschaftund Geschäftsbank. Die Kunden in Europa können aufüber 40 Jahre Erfahrung bei der Verwaltung von Pensionsfondsvermögenin den Niederlanden zurückgreifen, einemder am höchsten entwickelten Pensionsmärkte der Welt.ING setzt auf aktives Management und bietet Leistungen inüber 25 Ländern in Europa, Nordamerika, Asien und demNahen Osten an. Die Anlageentscheide stützen sich auf eigenesResearch zu Märkten und Titeln. Um <strong>die</strong>ses effizientum zusetzen, setzt ING auf Finanz-Boutiquen als Investment-Plattformen,welche globale Ressourcen gemeinsamnutzen. ING verfügt über Grösse, Reichweite, Präsenz undlokale Expertise, um den Kunden eine breite Palette vonInvestmentprodukten und -lösungen über alle Anlageformen,Regionen und Anlagestile hinweg anbieten zu können.ING Investment Management (Schweiz) AGSchneckenmannstrasse 25CH-8044 ZürichTel. +41 58 252 55 50switzerland@ingim.comwww.ingim.chOspelt & PartnerRechtsanwälte AGAls Versicherungsunternehmen, Bankfachmann,Vermögensverwalter, Steuerexperte, ausländischerRechtsanwalt oder Privatkunde findet man bei der KanzleiOspelt & Partner Rechtsanwälte AG Unterstützung bei derLösung von rechtlichen Fragestellungen mit Bezug zumliechtensteinischen Recht.Den Grundsätzen Integrität, Klarheit, Einfachheit undSicherheit verpflichtet, berät Ospelt & Partner in Verbundmit Horwath (Liechtenstein) AG innerhalb eines inter -nationalen Netzwerkes von unabhängigen Fachleuten gerneauch im Rahmen der Steuerplanung, Unternehmensnach -folge oder Asset Protection sowie bei der Errichtung undOptimierung internationaler Steuer- und Holdingstrukturen.Ospelt & Partner Rechtsanwälte AGLandstrasse 99Postfach 532LI-9494 SchaanTel. +423 236 19 19info@ospelt-law.liwww.ospelt-law.liPRIVATE: ImpressumAuflage 37’500 Ex. / 6 Mal jährlich© AAA Publications. Sämtliche Rechte vor behalten.Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung.® «PRIVATE» ist eine registrierte und geschützte Markeder AAA Publications.Alle Angaben ohne Gewähr.Die im gedruckten <strong>Magazin</strong> und auf dem Internetgemachten Angaben sind keine Kauf- oder Verkaufs -empfehlungen <strong>für</strong> Wert papiere. Die Beiträge <strong>die</strong>nenweder der Rechts- noch der Steuerberatung.PRIVATEVordergasse 61CH-8200 SchaffhausenTel. +41 52 622 22 11verlag@private.chwww.private.chHerausgeber und Chefredaktor:Dr. Norbert Bernhard . bernhard@private.chMe<strong>die</strong>npreis <strong>für</strong> Finanzjournalisten:bernhard@private.ch . www.private.ch48 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013


ERSTE ADRESSEN PRIVATEAdvokaturbüro Dr. SeegerArComm Treuhand AnstaltDas Advokaturbüro Dr. Seeger und <strong>die</strong> ArComm TreuhandAnstalt bieten ihren Kunden u.a. umfassende Beratungund Unterstützung in internationalen Finanz- und Steuer -fragen, bei der Gründung und Verwaltung in- undausländischer Gesellschaften, bei Treuhand angelegenheitenund in der Vermögensberatung und -verwaltung.Zu den Kernkompetenzen gehören zudem Rechtsberatungund Rechtsvertretung u.a. bei Vertragsgestaltung und bei derRegistrierung und Überwachung von Marken, Lizenzen undPatenten. Das Advokaturbüro und <strong>die</strong> Treuhand Anstaltgehören zu den führenden Anbietern der entsprechendenDienstleistungen in Liechtenstein.Advokaturbüro Dr. Norbert SeegerAm Schrägen Weg 14LI-9490 VaduzTel. +423 232 08 08admin@seeger.liwww.seeger.liKendris AGKendris AG ist <strong>die</strong> führende unabhängige SchweizerAnbieterin von Family-Office-, Trust- und Treuhand-Dienstleistungen, nationaler und internationaler SteuerundRechtsberatung, Art Management sowie Buchführungund Outsourcing <strong>für</strong> Privat- und Geschäftskunden. DasUnternehmen kombiniert das klassische Strukturierungs -geschäft (Trusts, Stiftungen und Gesellschaften) mit steuerlicher,juristischer und buchhalterischer Expertise, wobei<strong>die</strong> Vermögensverwaltung aus Unabhängigkeitsgründenbewusst ausgeschlossen wird. Zu den Kunden von Kendriszählen neben vermögenden Privatpersonen, Familien undUnternehmern auch Finanzinstitute, Anwaltskanzleien,Steuerberatungsfirmen, Unternehmen und Family Offices.Kendris hat weltweit Zugang zu erfahrenen Experten und istvollständig im Besitz von Management und Mitarbeitenden.Zusätzlich zum Hauptsitz in Zürich ist Kendris mit Niederlassungenin Aarau, Basel, Genf, Lausanne und Luzernpräsent. Über <strong>die</strong> Tochtergesellschaft Kendris GmbH(Kendris Austria) mit Sitz in Wien verfügt das Unternehmenzudem über eine EU-Zulassung als Vermögensberaterin.Aarau . Basel . Genf . Lausanne . Luzern . Wien . ZürichKendris AG . Wengistrasse 1 . CH-8026 ZürichTel. +41 58 450 50 00info@kendris.com . www.kendris.comwww.ekendris.com . www.kendris.atPSP Swiss Property AGPSP Swiss Property ist eine der führenden Immobilien -gesellschaften der Schweiz. Das Unternehmen besitzt mehrals 160 Büro- und Geschäftshäuser mit einem Marktwertvon rund 6 Mrd. Franken. Die Liegenschaften befinden sichgrösstenteils an Top-Lagen in den wichtigsten SchweizerStädten, vorab Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne.Dazu kommen Areale und Entwicklungsliegenschaften imWert von über 300 Mio. Franken.Mehr noch als <strong>die</strong> Grösse zählt <strong>für</strong> PSP Swiss Property aber<strong>die</strong> Qualität der Liegenschaften. Aus <strong>die</strong>sem Grund verfolgtdas Unternehmen eine zurückhaltende Akquisitionsstrategie.Dank einer konservativen Finanzierungspolitik und einerdaraus resultierenden hohen Eigenkapitalquote von über50% und einer entsprechend geringen Verschuldung verfügtPSP Swiss Property über eine ausgesprochen solide Bilanz.Die PSP Swiss Property Aktie ist seit dem Initial PublicOffering (IPO) des Unternehmens im März 2000 mitgrossem Erfolg an der SIX Swiss Exchange kotiert.PSP Swiss Property AGKolinplatz 2CH-6300 ZugTel. +41 41 728 04 04info@psp.infowww.psp.infoNotenstein Privatbank AGDie Notenstein Privatbank AG ist spezialisiert auf <strong>die</strong> Vermögensverwaltung<strong>für</strong> private und institutionelle Anleger.Mit ihrer Tochtergesellschaft 1741 Asset Management AGverfügt <strong>die</strong> Notenstein Privatbank über hohe Kompetenz imBereich quantitativer Anlagestrategien. Die St. GallerPrivatbank ist an 12 Standorten in der Schweiz vertreten,beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und verwaltet Vermögen inder Höhe von über 20 Mrd. Franken. Notenstein ist zu 100%eine Tochtergesellschaft der Raiffeisen Schweiz Genossenschaftund wird als eigenständige Bank in der RaiffeisenGruppe geführt. Weitere Informationen unterwww.notenstein.ch oder www.1741am.com.Basel . Bern . Chur . Genf . Lausanne . LocarnoLugano . Luzern . Schaffhausen . WinterthurZürich . St. GallenNotenstein Privatbank AG . Bohl 17CH-9004 St. GallenTel. +41 71 242 50 00info@notenstein.ch . www.notenstein.ch1741 Asset Management AG . Bahnhofstrasse 8CH-9001 St. GallenTel. +41 71 242 57 60info@1741am.com . www.1741am.com5/2013 Das Geld-<strong>Magazin</strong> 49


PRIVATEFeindbild FinmaVon Claude BaumannJournalist und BuchautorIm Gespräch mit Schweizer Bankiersdominiert derzeit ein Thema ganz klar.Nein, es ist nicht <strong>die</strong> Steuerproblematik.Vielmehr geht es um das Verhältniszur Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht,zur Finma. Das Problem ist zwarnicht neu; seit Jahren lamentieren <strong>die</strong>Bankiers darüber. Doch offenbar spitztsich <strong>die</strong> Situation nun zu.Das ist insofern bedenklich, alssich <strong>die</strong> Branche derzeit in einem <strong>für</strong><strong>die</strong> Zukunft entscheidenden Selbstfindungsprozessbefindet, der auch über<strong>die</strong> künftige Ausgestaltung des SchweizerFinanzplatzes entscheiden wird.Aber leider scheuen sich <strong>die</strong> meistenBankiers, «on-the-record» darüber zureden. Sie be<strong>für</strong>chten negative Rückwirkungenauf ihre Geschäftstätigkeit.So mutiert das Problem zu einemPhantomschmerz.Krude BefehlsmentalitätKonkret stören sich <strong>die</strong> Bankiers amselbstherrlichen und arroganten Gehabeder Finma. Dass <strong>die</strong>se Behörde ihrerKontrollfunktion gerecht werden muss,ist unbestritten. Irritierend seien vielmehr<strong>die</strong> damit verbundene Befehlsmentalitätund der regulatorische Übereifer,mit dem <strong>die</strong> Finma-Leute ans Werkgingen. Das treffe vor allem kleinereFinanzinstitute, wo immer mehr Bankmitarbeitermit juristischen Fragen undVerhaltensmassnahmen (Compliance)anstatt mit der Kundenberatung beschäftigtseien. Und das kostet. Bereitsmehr als <strong>die</strong> Hälfte der Schweizer Bankenjammert, ihre Profitabilität liege50aufgrund der heutigen Regulierungs -praxis um bis zu 3% tiefer, wie <strong>die</strong>Wirtschaftsberatungs- und RevisionsfirmaPwC feststellt.In der Praxis würden <strong>die</strong> Finma-Mitarbeiter eine geradezu erschreckendeHektik entwickeln, heisst es aus derBranche. Sie stellten ultimative Forderungenund liessen den gesunden Menschenverstandvermissen. Und währendden Anliegen der Finma stets umgehendentsprochen werden müsse, dauere esendlos lange, bis umgekehrt beispielsweiseeine Bewilligung erteilt werde.Statt Pragmatismus dominiere ein technokratischesKontrollkästchen-Denken.Wahrscheinlich wolle <strong>die</strong> Finma damitdas Erfahrungsmanko ihres Personalsverschleiern, heisst es. Tatsächlich ist<strong>die</strong> Fluktuation bei der Finanzmarktaufsichtrelativ hoch, und es arbeitenauch viele jüngere Leute dort.Damit klar ist: In <strong>die</strong>ser Kolumnegeht es nicht um <strong>die</strong> Frage, wie viel Regulierungin der Schweiz sinnvoll ist,sondern darum, wie verschiedene Interessensgruppen,deren Zusammenspieleine ganz wichtige volkswirtschaftlicheBedeutung hat, miteinander verkehren.Unter solchen Prämissen sind Statements,wonach <strong>die</strong> Finma nicht da sei,um <strong>die</strong> internationale Wettbewerbs -fähigkeit der Schweizer Banken zu fördern,wie <strong>die</strong>s Finma-Direktor PatrickRaaf laub vor Jahresfrist erklärte, gänzlichfehl am Platz.Natürlich kann sich Raaflaub aufArtikel 5 im Finanzmarktaufsichts -gesetz berufen, in dem es heisst: «DieFinanzmarktaufsicht bezweckt nachMass gabe der Finanzmarktgesetze denSchutz der Gläubigerinnen und Gläubiger,der Anlegerinnen und Anleger,der Versicherten sowie den Schutz derFunktionsfähigkeit der Finanzmärkte.»Doch genauso steht darin: «Sie (<strong>die</strong>Finma) trägt damit zur Stärkung desAnsehens und der Wett bewerbsfähigkeitdes Finanzplatzes Schweiz bei.»Schadenfreude dominiertAuf dem hiesigen Finanzplatz scheintEinigkeit ein Fremdwort zu sein. Stattdessendominieren Uneinsichtigkeit undSchadenfreude. Lange genug liessensich <strong>die</strong> Grossbanken von den Behördennichts sagen, bis der BranchenprimusUBS in existenzielle Nöte geriet, waswiederum <strong>die</strong> noblen Privatbanken zuallerhand Schadenfreude anstiftete.Währenddessen sammelten <strong>die</strong> Kantonal-und Raiffeisenbanken emsig dasGeld frustrierter Grossbanken- Kundenein. Doch niemandem kam es in denSinn, dass jede, wie auch immer destabilisierteBank über kurz oder lang <strong>die</strong>ganze Branche belastet – selbst <strong>die</strong>Finma scheint <strong>die</strong>s nicht realisiert zuhaben, wie sich zeigte: Denn als <strong>die</strong>UBS rund 20’000 Konten von US-Kunden schliessen musste, brauchten<strong>die</strong>se bloss <strong>die</strong> Strasse zu überqueren,um eine neue Heimat <strong>für</strong> ihre (unversteuerten)Ver mögen zu finden. Dahätte unsere Aufsicht sagen sollen:«Moment mal, das geht nicht. Damitschaffen wir uns noch grössere Probleme.»Doch soweit kam es nicht.Bodenhaftung verlorenDer Öffentlichkeit wiederum fielnichts anderes ein, als einen ganzenBerufsstand zu verteufeln, bloss weileine kleine Gruppe an peinlichen Bankiers<strong>die</strong> Bodenhaftung verloren hatte.Doch wer hätte der Bevölkerung <strong>die</strong>sverübeln sollen? Bis heute ist kaum einPolitiker, Beamter oder Meinungsmacherbereit, <strong>die</strong> Bedeutung rechtschaffenerBankiers <strong>für</strong> unser Land zu thematisieren.Um gekehrt deutet auchnichts darauf hin, dass <strong>die</strong> tonangebendenBankiers über ihren Tellerrand hin -aus schauen – zu sehr beschäftigt sienach dem Wegfall ihres privilegiertenGeschäftsmodells, das ihnen <strong>für</strong> wenigArbeit hohe Erträge bescherte, <strong>die</strong>Suche nach ihrer neuen Daseins -berechtigung.Diese verhärteten Fronten sind derGrund da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Schweiz bei Finanzplatzfragenderart unbeholfen undauf Dauer zum eigenen Nachteil agiert.Dabei hätte unser Land einen Finanzplatz,der eigentlich alles besitzt, uminternational nicht nur führend zu sein,sondern auch eine Vorbildfunktion zuübernehmen.claude.baumann@finews.chwww.finews.chDas Geld-<strong>Magazin</strong> 5/2013

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