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Die Geschlechterunterschiede sind gering in Bezug auf Leistungen ...

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Euler: <strong>Die</strong> Belege f<strong>in</strong>den sich schon reichlich <strong>in</strong> den Fußnoten (z. B. Doris Bischof-Köhler),und ich denke, Sie wollen hier nicht e<strong>in</strong>e endlose Liste von Untersuchungen aus der Anthropologie,Psychologie und Biologie <strong>auf</strong>geführt haben. Das Suchstichwort ('sexdifference' or'genderdifference' or 'sexual dimorphism') liefert über 200000 Publikationen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> englischsprachigenFachzeitschriften seit 1980. Ich verweise stattdessen <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>ige weitere empirisch<strong>in</strong>haltsvolle Bücher 5 .In der Tat, <strong>in</strong> vielen Lebensbereichen schließt sich die Geschlechterlücke zunehmend, dafürtauchen <strong>in</strong> anderen Bereichen neue Geschlechterlücken <strong>auf</strong>. Ob die Mädchen deswegenzunehmend Konkurrenz- und Risikoverhalten zeigen, weil sie diesbezüglich unterstützt werden,müsste empirisch belegt werden. Wir sehen aber über Jahrhunderte, dass es Männer<strong>s<strong>in</strong>d</strong>, die neuartige Verhaltensweisen <strong>auf</strong>greifen, die dann mit der Zeit auch von Mädchenund Frauen übernommen werden, wenn sie nicht mehr neuartig <strong>s<strong>in</strong>d</strong> (z. B. Hosen tragen,Kaffee tr<strong>in</strong>ken, Tabak rauchen, Fußball spielen, Fallschirm spr<strong>in</strong>gen). Männer wollen siche<strong>in</strong>fach hervortun, und das können sie mit irgendwelchen Aufsehen erregenden Tätigkeiten,selbst mit abwegigen oder mit frauentypischen Aktivitäten. <strong>Die</strong> übergroße Zahl der E<strong>in</strong>trägeim Gu<strong>in</strong>ness Book of Records stammt von Männern, selbst so "unmännliche" Verhaltensweisenwie den längsten Schal der Welt stricken; aber eben nicht bloß stricken, sondern denlängsten Schal 6 .Wenn e<strong>in</strong>zelne Mädchen maskul<strong>in</strong>e und e<strong>in</strong>zelne Jungen fem<strong>in</strong><strong>in</strong>e Verhaltensweisen zeigen,sagt dies nichts über die Verteilung von Geschlechtsdifferenzen aus. E<strong>in</strong>e 1,92 Metergroße Frau ist ja auch ke<strong>in</strong> Beleg dafür, dass heutzutage Frauen die gleiche Körpergrößehaben wie Männer.Redaktion: Welche für unsere Fragestellung relevanten empirischen Ergebnisse gibt es <strong>in</strong>der evolutionären Psychologie zu den geschlechtsspezifischen Lernleistungen und Leistungsniveausvon Jungen und Mädchen <strong>in</strong> verschiedenen Entwicklungsphasen?Euler: E<strong>in</strong> biologisch plausibel erklärbarer, grundlegender und me<strong>in</strong>es Erachtens auch fürdie Pädagogik wichtiger Befund ist, dass <strong>in</strong> sehr vielen Merkmalen, e<strong>in</strong>schließlich Leistungsmerkmalen,die Unterschiedlichkeit (Varianz) zwischen Jungen/Männern größer ist alszwischen Mädchen/Frauen 7 . Männer <strong>s<strong>in</strong>d</strong> stark überproportional vertreten unter Genies, Nobelpreisträgern,großen Künstlern und Workaholics, aber auch unter geistig Beh<strong>in</strong>derten,Junkies, Krim<strong>in</strong>ellen und Losern. Ohne belastbare Daten aus Deutschland 8 zu haben, vermuteich, dass auch <strong>in</strong> den Schulklassen unter den Jungen nach dem präpubertären Alter mehrextreme Ausprägungen (vorbildliche und leistungstragende Schüler hier, Störer (ADHS) undDurchhänger dort) zu f<strong>in</strong>den <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, so dass sich die Aufmerksamkeit der Lehrer<strong>in</strong> schon alle<strong>in</strong>dadurch mehr <strong>auf</strong> Jungen konzentriert.5 Geary, D. C. (1998).Male, female: The evolution of human sex differences. Wash<strong>in</strong>gton, DC: American PsychologicalAssociation. Mealey, L. (2000). Sex differences: Development and evolutionary strategies. San <strong>Die</strong>go,CA: Academic Press. Archer, J., & Lloyd, B. (2002).Sex and gender, 2nd Ed. Cambridge, UK: Cambridge UniversityPress. Baron-Cohen, S. (2004). Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn.Düsseldorf: Walter. [orig.: The essential difference. Men, women and the extreme male bra<strong>in</strong>. Pengu<strong>in</strong>e Books,2003]6 Lange, B. P., Schwarz, S., & Euler, H. A. (2013). The sexual nature of culture. The Evolutionary Review: Art,Science, Culture, 4, 76 85.7 P<strong>in</strong>ker, Susan (2008). Das Geschlechter-Paradox. Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahrenUnterschied zwischen Männern und Frauen. München: Deutsche Verlags-Anstalt. [orig: The sexual paradox.Men, women, and the real gender gap. New York: Scribner, 2008]8 Nowell, A., &Hedges, L. V. (1998).Trends <strong>in</strong> gender differences <strong>in</strong> academic achievement from 1960 to 1994: ananalysis of differences <strong>in</strong> mean, variance, and extreme scores. Sex Roles, 39, 21-43. 4


Ich komme aus e<strong>in</strong>er Lehrerfamilie, und me<strong>in</strong> Vater, me<strong>in</strong>e Frau, me<strong>in</strong>e Schwiegermutterund me<strong>in</strong>e Schwäger<strong>in</strong> stimmten <strong>auf</strong>grund ihrer eigenen Erfahrung als Lehrperson <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erAussage übere<strong>in</strong>: Mädchen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong>fach "anstelliger" als Jungen. Sie <strong>s<strong>in</strong>d</strong> im Allgeme<strong>in</strong>enfolgsamer, mitteilsamer, sozial <strong>in</strong>tegrierter und ausgleichender als Jungen. Sie ordnen sichbereitwilliger e<strong>in</strong>, woh<strong>in</strong>gegen mehr Jungen als Mädchen sich hervortun wollen, und zwarleider nicht nur mit schulischen <strong>Leistungen</strong>. <strong>Die</strong> evolutionäre Erklärung dafür hängt mit demgeschlechtsdifferentiellen Reproduktionspotential zusammen. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass diese <strong>Geschlechterunterschiede</strong>im reproduktionsfähigen Alter am deutlichsten hervortreten, also etwazwischen Pubertät und Mitte Dreißig. Im K<strong>in</strong>dergarten- und Seniorenalter sieht es andersaus.<strong>Die</strong> Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen betreffen also weniger die kognitivenLeistungsfähigkeiten selbst, sondern "Sekundärtugenden". Zwar tun sich Mädchen leichtermit sprachlichen Fächern und Jungen mit mathematischem und technischem Verständnis,aber was nützt den Jungen das mathematische Verständnis, wenn sie nicht an der Stangebleiben und ihnen die algebraischen Kenntnisse aus den vorhergehenden Schuljahren fürdie gestellten Probleme fehlen? Was nützt den Mädchen ihre höhere Wortflüssigkeit, wenndie Jungen sie nicht zu Wort kommen lassen und die Diskussionsrunde dom<strong>in</strong>ieren?<strong>Die</strong>s ist e<strong>in</strong>e grundlegende Erkenntnis: <strong>Die</strong> <strong>Geschlechterunterschiede</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>ger<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>Bezug</strong><strong>auf</strong> <strong>Leistungen</strong> und Fähigkeiten, dafür größer <strong>in</strong> <strong>Bezug</strong> <strong>auf</strong> Vorlieben, Neigungen undLernbereitschaften.Redaktion: Sie stellen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, Männern und Frauenh<strong>in</strong>sichtlich der „Sekundärtugenden“ fest. Sie sehen hier e<strong>in</strong>en Zusammenhang zu dem geschlechtsdifferentenReproduktionspotenzial. Trotz aller Konstanten <strong>in</strong> der Entwicklung derGeschlechterrollen hat es aber doch <strong>in</strong> den letzten hundert Jahren <strong>in</strong> den westlichen Industriegesellschaftendeutliche Entwicklungen gegeben. Der heutige Durchschnittsmann dürftenicht mehr <strong>in</strong> dem Ausmaß die autoritäre Persönlichkeit se<strong>in</strong>, wie sie beispielsweise <strong>in</strong> faschistischenSystemen erzeugt wurde. Auch gibt es Geschlechtsrollenideale, die androgyneZüge annehmen, für den Fall, dass überlegene Geschlechtsrollenelemente vom anderenGeschlecht übernommen werden können (der „neue Mann“ ist empathischer und teambezogenerals der autoritär-hierarchisch strukturierte Durchschnittsmann vor hundert Jahren).Also spielen hier doch also erheblich historische und soziologische Faktoren <strong>in</strong> die Def<strong>in</strong>itionendes Gender – neben biologischen Aspekten – h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Wie steht die Evolutionspsychologiehierzu?Euler: Ich stimme Ihnen voll zu, weil sie "neben biologischen Aspekten" gesagt haben. <strong>Die</strong>Evolutionspsychologie sagt ja, dass biologische Anlagen <strong>in</strong> dynamischer Wechselwirkung mitumweltlichen E<strong>in</strong>flüssen den Phänotyp ausformen. Da gibt es Bereiche, wo die biologischenAnteile völlig bedeutungslos oder abwesend <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, und Bereiche, <strong>in</strong> denen sie e<strong>in</strong>e großeRolle spielen, und diese Bereiche <strong>s<strong>in</strong>d</strong> selbstverständlich auch kulturspezifisch. Hier helfenke<strong>in</strong>e ideologischen Pauschalurteile, sondern nur gut kontrollierte Studien. Jedenfalls stehtes außer Frage, dass mit veränderten gesellschaftlichen Normen auch geschlechtstypischeVerhaltensweisen sich <strong>in</strong> ihrer Häufigkeit verschieben. Bis etwa Mitte der 80er Jahre konntenwir feststellen, dass <strong>in</strong> westlichen <strong>in</strong>dustrialisierten Kulturen „gut kochen können“ e<strong>in</strong> Partnerwahlkriteriumwar, das Männer an Frauen anlegten. Seitdem wird es zunehmend e<strong>in</strong>Partnerwahlkriterium, das Frauen an Männer anlegen.5


Redaktion: Welche Bedeutung für die Biografien von Mädchen und Jungen hat die Dom<strong>in</strong>anzvon Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Grundschule, aber auch zunehmend <strong>in</strong> der SekundarstufeI?Euler: Ich denke, für die Biografien hat es ke<strong>in</strong>e große Bedeutung, eher für die Freude ander Schule. Aus der Verhaltensgenetik (zumeist Zwill<strong>in</strong>gs- und Adoptionsstudien) wissen wir,dass langfristig die durch Gene prädisponierten Anlagen zunehmend ihre Manifestation imLebensl<strong>auf</strong> f<strong>in</strong>den und Sozialisationserfahrungen zunehmend weniger bedeutsam werden 9 .In früheren Zeiten, als alle Lehrer männlich waren, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> aus den Mädchen auch lebenstüchtigeund – frohe Frauen geworden. Aber was die Freude an der Schule betrifft, denke ich,dass Jungen heute <strong>in</strong> der Schule manche D<strong>in</strong>ge tun müssen, die nicht gerade ihren Neigungenentsprechen: Im Stuhlkreis sitzen, über eigene Probleme reden müssen, verständnisvollse<strong>in</strong>, sich entschuldigen, statt im Wettbewerb zeigen zu können, wer der Beste oder der Mutigsteist und ansonsten nicht lange zu "labern". Ebenso ist es wohl früher den Mädchen ergangen,die vermutlich ke<strong>in</strong>e Lust <strong>auf</strong> den militärischen Drill <strong>in</strong> der Schule und die Vorführungvon Züchtigungsmaßnahmen hatten und lieber mit anderen Mädchen geredet, gesungen,gebastelt oder sich mit Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern abgegeben hätten.Redaktion: Wie wird <strong>in</strong> empirischen Studien zu diesem Thema vorgegangen, um sicherzustellen,dass es sich nicht um (durch Sozialisations<strong>in</strong>stanzen) bereits sehr früh erlerntes geschlechtertypischesVerhalten handelt? Können Sie deutlich machen, wie dies im empirischenS<strong>in</strong>ne getrennt werden kann?Euler: Bis <strong>in</strong> die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde an die Allmacht von Sozialisationse<strong>in</strong>flüssengeglaubt, mich e<strong>in</strong>geschlossen. <strong>Die</strong> herkömmlichen Sozialisationsstudien habenjedoch <strong>in</strong> der Regel die Möglichkeit genetischer Transmission ungerechtfertigter Weisevöllig ausgeblendet. Seitdem gibt es unzählige Gegenbefunde durch verschiedene Methodenund aus unterschiedlichen Diszipl<strong>in</strong>en. Am aussagekräftigsten <strong>s<strong>in</strong>d</strong> die vielfältigen und übere<strong>in</strong>stimmendenBefunde aus der Verhaltensgenetik, die – pauschal gesagt – festgestellt haben,dass Unterschiede <strong>in</strong> den meisten Persönlichkeitsmerkmalen und damit <strong>in</strong> überdauerndenVerhaltensdispositionen zum erheblichen Teil <strong>auf</strong> genetische Unterschiede zurückgehenmüssen, und dass die sog. "geteilte Umwelt" (Umwelte<strong>in</strong>flüsse, denen Geschwister gleichermaßenausgesetzt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>) ke<strong>in</strong>en oder nur e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalen E<strong>in</strong>fluss haben kann 10 . Weiterh<strong>in</strong>habe ich oben ausgeführt, wie manche <strong>Geschlechterunterschiede</strong> lebenszeitlich so früh manifestwerden, dass noch ke<strong>in</strong>e Sozialisationse<strong>in</strong>flüsse wirksam werden konnten 11 . Schließlichsollten sich die Befürworter der Vorstellung von Geschlecht als soziale Konstruktion fragen,wieso bestimmte Verhaltensweisen nicht <strong>auf</strong>treten. Jungen wie Mädchen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Mediene<strong>in</strong>flüssengleichermaßen ausgesetzt und haben schon mal Männer gesehen, die sich alsFrauen verkleiden. Ich vermute, dass viele oder die meisten Eltern ihren Sohn nicht davonabhalten würden, sich zum Karneval mal als Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> zu verkleiden. Können Sie sich vorstellen,wie e<strong>in</strong> 6-jähriger Junge <strong>auf</strong> das Ans<strong>in</strong>nen reagieren würde, als Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> zum Karnevalzu gehen statt schon wieder als Polizist oder Cowboy? Natürlich nimmt der Junge die9 Euler, H. A., &Hoier, S. (2008). <strong>Die</strong> evolutionäre Psychologie von Anlage und Umwelt. In F. J. Neyer& F. M.Sp<strong>in</strong>ath (Hrsg.), Anlage und Umwelt. Neue Perspektiven der Verhaltensgenetik und Evolutionspsychologie (S.1–25). Stuttgart: Lucius & Lucius.Harris, J. R. (1998). The nurture assumption: why children turn out the way they do. New York, NY: The FreePress. [dt. Ist Erziehung s<strong>in</strong>nlos? <strong>Die</strong> Ohnmacht der Eltern. Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg: Rowohlt, 2000]. 10 Asendorpf, J. B. (2007). Psychologie der Persönlichkeit (4. Aufl.). Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger.11 Baron-Cohen, S. (2004). Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn. Düsseldorf:Walter. [orig.: The essential difference. Men, women and the extreme male bra<strong>in</strong>. Pengu<strong>in</strong>e Books, 2003]6


massiv abfälligen Bemerkungen aus se<strong>in</strong>er Peer-Gruppe vorweg, aber warum reagieren dieJungen so, auch wenn versucht wird, sie anders zu sozialisieren?<strong>Die</strong> Wirkungslosigkeit von geschlechtsnivellierenden Sozialisationsversuchen wird u. a.deutlich <strong>in</strong> den Ergebnissen aus den antiautoritären K<strong>in</strong>derläden, <strong>in</strong> denen der ehrliche Versuchunternommen wurde, die E<strong>in</strong>übung von traditionellen Geschlechtsrollen zu unterb<strong>in</strong>denoder wenigsten zu m<strong>in</strong>dern. Das Ergebnis war durchweg enttäuschend: <strong>Die</strong> Bewältigung vonKonflikten trugen <strong>in</strong> den traditionellen K<strong>in</strong>derläden die Jungen erwarteter Weise aggressiveraus als die Mädchen, aber <strong>in</strong> den antiautoritären K<strong>in</strong>derläden war dieser Unterschied nochausgeprägter 12 .Ähnlich enttäuschende Ergebnisse <strong>s<strong>in</strong>d</strong> aus den Kibbuzim bekannt, <strong>in</strong> denen die Gleichverteilungvon geschlechtstypischen Aufgaben <strong>in</strong> der ersten Generation durchgesetzt undauch ideologisch durch die Beteiligten unterstützt wurde. Gleichwohl blieben <strong>in</strong> den folgendenGenerationen die geschlechtstypischen Verhaltensweisen voll erhalten. Jungen undMädchen verhielten sich wie Jungen und Mädchen überall <strong>auf</strong> der Welt, obwohl sie ihre Elternund andere Erwachsene genau so oft <strong>in</strong> geschlechtsuntypischen Rollen erlebt hattenwie <strong>in</strong> geschlechtstypischen 13 .Redaktion: Glauben Sie, dass es Formen der Förderung gibt, die nur oder eher Jungen ansprechen?Inwieweit sollte es solche gezielt jungenspezifischen Förderangebote mit <strong>Bezug</strong><strong>auf</strong> welche Kompetenzen geben (fachlich, überfachlich)?Euler: Solche Formen der Förderung dürfte es geben, und ich will zwei Beispiele anführen.E<strong>in</strong> evolutionär <strong>in</strong>formierter Pädagoge könnte sicherlich die Liste der Beispiele erweitern.E<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) kommt bei Jungen sehr vielhäufiger vor als bei Mädchen. Aus evolutionspsychologischer Sicht ist dieses Phänomenmöglicherweise weniger e<strong>in</strong>e Störung des K<strong>in</strong>des, sondern vielmehr e<strong>in</strong> Mismatch-Phänomen, also e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen den Anforderungen <strong>in</strong> unserer angestammtenUmwelt und modernen schulischen Anforderungen. <strong>Die</strong>s mag nicht alle Fälle von ADHS betreffen,sondern vielleicht nur die mittelschweren bis leichten Fälle, die wohl häufig überdiagnostiziertwerden. In der Ste<strong>in</strong>zeit gab es ke<strong>in</strong>e Schulklassen, <strong>in</strong> denen alle still sitzen und ane<strong>in</strong>er Sache konzentriert arbeiten mussten. Wenn es vergleichbare Aufgaben gab, welchedie Aufmerksamkeit vieler Gruppenmitglieder erforderte, wie etwa das Zuhören, wennabends e<strong>in</strong> älteres Gruppenmitglied die mündlich überlieferte(n) Geschichte(n) vortrug, dannwar es zweckmäßig, dass zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Gruppenmitglied, und zwar e<strong>in</strong>es mit gutem Gehörund unverm<strong>in</strong>derter Sehschärfe, den Außenbereich im Auge behielt oder patrouillierte, ummögliche Gefahren frühzeitig zu entdecken und gegebenenfalls Alarm zu geben. Vergleichbarespassiert, wenn heutzutage e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit ADHS <strong>in</strong> der Schule das Fenster im Auge behältund ungewöhnliche Ereignisse sofort meldet. E<strong>in</strong> solches K<strong>in</strong>d hätte ke<strong>in</strong>e Störung,wenn se<strong>in</strong>e Aufgabe dar<strong>in</strong> bestünde, den "Sicherheitsdienst" zu machen, also zusammen mitdem Hausmeister zu überprüfen, ob überall alles mit rechten D<strong>in</strong>gen zugeht.Wenn diese Mismatch-Vermutung zutrifft, dürfte es <strong>in</strong> rezenten Sammler<strong>in</strong>nen-und-Jäger-Kulturen sowie <strong>in</strong> traditionalen Kulturen ohne <strong>in</strong>stitutionalisierte Beschulung ke<strong>in</strong>e oder zum<strong>in</strong>destweniger Fälle von ADHS geben. Mir ist ke<strong>in</strong>e anthropologische Publikation bekannt,die über ADHS-ähnliche Fälle <strong>in</strong> diesen Kulturen berichtet. <strong>Die</strong>s kann jedoch an me<strong>in</strong>er Wis-12 Nickel, H. & Schmidt-Denter, U. (1980). Sozialverhalten von Vorschulk<strong>in</strong>dern. München: Ernst Re<strong>in</strong>hardt.13 Spiro, M. E. (1979). . Durham, NC: Duke University Press. 7


senslücke oder daran liegen, dass Anthropologen andere Verhaltensweisen <strong>in</strong> den Blicknehmen als Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen.E<strong>in</strong> zweites Beispiel ist die Risikofreude von Jungen. Wenn Jungen unter sich <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, spielenMutproben e<strong>in</strong>e große Rolle, erfreuen sich großer Beliebtheit und werden von positivenEmotionen getragen. <strong>Die</strong> Überlebensfähigkeit e<strong>in</strong>er Gruppe h<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der evolutionären Vergangenheitentscheidend von dem Anteil von Männern <strong>in</strong> der Gruppe ab, die "mutwillig" waren,also bei drohenden Überfällen von fe<strong>in</strong>dseligen Nachbargruppen zu den Waffen griffenund kampfbereit waren. <strong>Die</strong> Häufigkeit von Gewalt hat <strong>in</strong> den letzten Jahrtausenden umGrößenordnungen abgenommen 14 , und Risiken für Leib und Leben werden durchweg m<strong>in</strong>imiert.Folglich stellen viele junge Männer risikoreiche Situationen selbst her, zum Beispiel beiaußerschulischen Risikosportarten, und suchen Situationen <strong>auf</strong>, <strong>in</strong> denen tätliche Ause<strong>in</strong>andersetzungenmit fe<strong>in</strong>dseligen Nachbargruppen (Anhänger der anderen Fußballmannschaft)<strong>auf</strong> dem Programm stehen.Wie Mutproben curricular e<strong>in</strong>gebaut werden könnten, etwa im Sportunterricht, kann ichnicht abschätzen. Jedenfalls würde es den Jungen Spaß machen, während sich die Mädchenwohl lieber derweil um die Pflege von Tieren kümmern wollen würden.Redaktion: Wenn dem so ist, sollten aus der Sicht der evolutionären Psychologie Mädchen<strong>in</strong> den Naturwissenschaften unter sich bleiben, damit sie dort nicht von den Jungen dom<strong>in</strong>iertwerden? Könnte man dies genauso für die Vermittlung von Sprachen für die Jungen fordern,damit sie hier nicht von den Mädchen dom<strong>in</strong>iert werden? Würde dies nicht zu noch mehrDiskrim<strong>in</strong>ierung derjenigen führen, die sich gar nicht oder nur zum Teil <strong>in</strong> die tradierten Geschlechterrollene<strong>in</strong>fügen möchten?Euler: <strong>Die</strong> evolutionäre Psychologie maßt sich nicht an, schulpädagogische Empfehlungenauszusprechen. <strong>Die</strong> Schlussfolgerungen sollten die Pädagog<strong>in</strong>nen ziehen 15 . Im Übrigen würdeich die K<strong>in</strong>der selber mitentscheiden lassen. Und was <strong>Geschlechterunterschiede</strong> betrifft,haben Wissenschaftler(<strong>in</strong>nen), die selbst mehrere K<strong>in</strong>der unterschiedlichen Geschlechts haben,andere E<strong>in</strong>stellungen als k<strong>in</strong>derlose Wissenschaftler(<strong>in</strong>nen). Der empirische Beleg hierzuist mir allerd<strong>in</strong>gs entfallen.Redaktion: Sollte die an der Koedukation orientierte Schulpädagogik anhand der Ergebnisseder evolutionären Psychologie neu überdacht und konzipiert werden?Euler: <strong>Die</strong> Koedukation hatte historisch e<strong>in</strong>e wichtige emanzipatorische Bedeutung, <strong>in</strong>demsie die Rolle der Bildung für beide Geschlechter gleichermaßen zur akzeptierten Norm machte,und diese Rolle hat sie nun, zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> den <strong>in</strong>dustrialisierten Gesellschaften, weitgehenderfüllt. E<strong>in</strong> weiterer Zweck der Koedukation war es, Geschlechterstereotype und damit<strong>Geschlechterunterschiede</strong> zu beseitigen. <strong>Die</strong>se Vorstellung war sozialpsychologisch naivund musste folglich scheitern. Der Grund dafür liegt <strong>in</strong> dem sozialpsychologischen Prozessder Selbstkategorisierung 16 , der weiter unten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bedeutung für Genderdifferenzen beschriebenwird.Neu überdacht werden sollte die Koedukation aber vor allem, weil sie den Interessen vonK<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Altersbereich widerspricht und damit die Schule zu e<strong>in</strong>em wenigerangenehmen Aufenthaltsort macht. <strong>Die</strong> Schule ist aber e<strong>in</strong> Teil der K<strong>in</strong>dheit, <strong>in</strong> der esnicht nur um schulische Leistung geht, sondern auch um Glück.14 P<strong>in</strong>ker, Steven (2011). The better angels of our nature. Why violence has decl<strong>in</strong>ed. New York, NY: Vik<strong>in</strong>g.15z. B. Annette Scheunpflug (2001). Biologische Grundlagen des Lernens. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen.16<strong>Die</strong> Theorie der Selbstkategorisierung von Turner (1987) ist <strong>in</strong> Deutsch gut beschrieben <strong>in</strong> Harris (2000).8


K<strong>in</strong>der haben ausgeprägte Spielpartnerpräferenzen. Sie bevorzugen Spielpartner bzw.Umgangspartner des gleichen Geschlechts. <strong>Die</strong>se Bevorzugung beg<strong>in</strong>nt sich allmählich auszubildenim 3. Lebensjahr, ist am stärksten etwa im 11. Lebensjahr und schwächt sich danachwieder ab, bis sie sich aus sexuellen Gründen umkehrt. <strong>Die</strong> Entwicklungspsycho-log<strong>in</strong>Eleanor Maccoby hat dieses Phänomen e<strong>in</strong>gehend beschrieben 17 . K<strong>in</strong>der meiden den Umgangmit dem anderen Geschlecht, es sei denn, sie werden dazu gezwungen. <strong>Die</strong>se Meidungist bei Jungen stärker ausgeprägt als bei Mädchen. Wenn e<strong>in</strong> Junge sich mit Mädchenabgibt, verliert er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Peer-Gruppe das Gesicht, es sei denn, er hat e<strong>in</strong>e plausible Entschuldigung(„Ich musste mich ja an den Mädchentisch setzen!“). Wenn der Druck für gemischtgeschlechtlicheZusammensetzungen <strong>auf</strong>hört, beispielsweise mit der Pausenkl<strong>in</strong>gel,versammeln sich sofort die Mädchen mit Mädchen und die Jungen mit Jungen und zeigenihre geschlechtstypischen Umgangsformen. Was K<strong>in</strong>der spontan tun, zeigt ihr Interesse. Mitder Koedukation, besonders <strong>in</strong> den Jahren vor der Pubertät, wird dieses Interesse aus zweifelhaftenpädagogischen Gründen h<strong>in</strong>tangestellt. E<strong>in</strong>er glücklichen Schulzeit ist es jedenfallsnicht zuträglich.Redaktion: Welche Rolle spielen <strong>in</strong> diesem Kontext Ihrer Auffassung nach Menschen, diesich nicht so e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>em Geschlecht zugehörig fühlen?Euler: <strong>Die</strong>se Frage zielt <strong>auf</strong> e<strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>isch vielfältiges Feld mit zumeist seltenen Fällen ab,die ich hier wegen der Vielgestaltigkeit und me<strong>in</strong>er Unkenntnis nicht darlegen kann. Ich willnur das Beispiel des adrenogenitalen Syndroms (oder congenitaleadrenale Hyperplasie,CAH) <strong>auf</strong>führen. Es geht hier um chromosomale Mädchen, die im fötalen Stadium <strong>auf</strong>grunde<strong>in</strong>er Nebennierenstörung mit Testosteron überflutet wurden. <strong>Die</strong>se Überflutung bewirktee<strong>in</strong>e Vermännlichung, sowohl genital als auch zerebral, unterschiedlich ausgeprägt je nachDosierung des vorgeburtlichen Testosterons. <strong>Die</strong>se "Mädchen" kommen also mit mehr oderweniger stark ausgeformten männlichen Geschlechtsteilen zur Welt und mit männlichen Neigungenund Verhaltensweisen („Wildfang“). Sie spielen lieber mit Jungen jungentypischeSpiele, bevorzugen burschikose Kleidung und haben kaum Interesse an Shopp<strong>in</strong>g von Klamotten,die gerade angesagt <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, geme<strong>in</strong>sam mit Freund<strong>in</strong>nen. E<strong>in</strong> solches K<strong>in</strong>d gehört zuden Jungen.Redaktion: Welche Empfehlungen könnten Sie aus Ihrer Sicht den Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrernund auch den Schulleitungen zur geschlechtsspezifischen Förderung von Jungen und Mädchengeben?Euler: Ich empfehle, die K<strong>in</strong>der nur <strong>in</strong> <strong>Bezug</strong> <strong>auf</strong> ihre Schulleistungen dort abzuholen, wo sie<strong>s<strong>in</strong>d</strong>, aber – sofern möglich – sozialpsychologisch <strong>in</strong> den Umfeldern zu belassen, die sie sichausgesucht haben, statt sie zu verpflanzen, und vor allem ihren Interessen Raum zu geben,auch wenn es gendermäßig politisch <strong>in</strong>korrekt se<strong>in</strong> sollte. Was ist daran verwerflich, wennMänner bevorzugt <strong>in</strong> MINT-Berufe driften, Frauen bevorzugt <strong>in</strong> soziale Berufe, solange beideBerufsgruppen gleich geachtet und f<strong>in</strong>anziell honoriert werden?Redaktion: Wenn die Schulen geschlechtsspezifische Förderung anböten, würden dabe<strong>in</strong>icht eher Genderdifferenzen untermauert anstatt Gleichberechtigung zu erzielen?17Maccoby, E. E. ( 2000). Psychologie der Geschlechter. Sexuelle Identität <strong>in</strong> den verschiedenen Lebensphasen. Stuttgart:Klett-Cotta. [orig. The two sexes. Grow<strong>in</strong>g up apart, com<strong>in</strong>g together. Cambridge, MA: The Belknap Press of Harvard UniversityPress, 1998].9


Euler: Das Gegenteil ist der Fall. Ich komme zurück <strong>auf</strong> den oben angesprochenen Prozessder Selbstkategorisierung. <strong>Die</strong> Selbstkategorisierung zeigt sich <strong>in</strong> der Antwort <strong>auf</strong> die Frage:Wer bist du? Zwischen „Lebewesen“ und „Harald Euler, geb. 13.11.1943“ gibt es vielfältigeMöglichkeiten: Vater, Brillenträger, Zugfahrer, Mann, Akademiker, und so weiter. Der Kontextbestimmt, wie ich mich selbst kategorisiere. In Deutschland wäre me<strong>in</strong>e Selbstkategorisierung„Deutscher“ völlig nachrangig, <strong>in</strong> Japan h<strong>in</strong>gegen im Vordergrund („salient“); dort wäreich vor allem Anderen e<strong>in</strong> „gaij<strong>in</strong>“ (Ausländer), zweitrangig „doitsu“. Danach käme vielleichtTourist, Fragesteller oder e<strong>in</strong>e andere Rolle und damit Selbstkategorisierung, je nach Kontext.Wenn nur Erwachsene im Raum <strong>s<strong>in</strong>d</strong>, ist die Kategorie „Erwachsener“ nicht salient. Siewird aber salient, sobald K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den Raum kommen. In e<strong>in</strong>er Gruppe von gleichgeschlechtlichenK<strong>in</strong>dern ist die Kategorie „Junge“ oder „Mädchen“ nicht salient, wohl aber <strong>in</strong>gemischtgeschlechtlichen Gruppen. Deswegen verhalten sich Jungen <strong>in</strong> Anwesenheit vonMädchen jungenhafter und Mädchen <strong>in</strong> Anwesenheit von Jungen mädchenhafter. <strong>Die</strong> Gemischtgeschlechtlichkeitder Gruppe hebt also die Geschlechtsstereotypen noch stärker hervorund verfestigt sie, statt sie zu nivellieren.Redaktion: Wie weit würden Sie dabei gehen? Sollten Mädchen und Jungen wieder getrenntvone<strong>in</strong>ander unterrichtet werden? Im koedukativen Unterricht haben Jungen und Mädchenimmerh<strong>in</strong> theoretisch die Möglichkeit, vone<strong>in</strong>ander zu lernen und hierbei ihre Interessenund ihre Fähigkeiten zu verändern. Würden durch monoedukativen Unterricht solcheLernchancen nicht verpasst?Euler: Ich vertrete ke<strong>in</strong>en durchgehend monoedukativen Unterricht, sondern nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>embestimmten Alter, vorrangig 8 bis 11 Jahre, und vorzugsweise für bestimmte Fächer. <strong>Die</strong>Annahme jedenfalls, dass <strong>in</strong> diesem Alter die Geschlechter vone<strong>in</strong>ander lernen, ist empirischwohl kaum belegbar. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong>der lernen geschlechtstypisches Verhalten vor allem von ihrenPeers, also den – vorzugsweise etwas älteren – K<strong>in</strong>dern des gleichen Geschlechts, wenigvon ihren Eltern (außer im vorschulischen Alter) und nicht von Personen des anderen Geschlechts,von denen sie sich <strong>in</strong> ihrem Verhalten eher distanzieren. Und nicht zu vergessenist: K<strong>in</strong>der sozialisieren sich selbst.Redaktion: Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich für unsere Fragen genommen haben!Harald Euler: Me<strong>in</strong> Vergnügen!10


Photo: Uwe ZucchiProf. Dr. Harald Euler Ph.D.geb. 1943. Besuch e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>klassigen Volksschule mit Vater als Lehrer.1963-1965 Studium der Psychologie an der Universität Bonn.1965-1972 Fulbright Stipendiat an der Wash<strong>in</strong>gton State University(WSU), Pullman, Wash<strong>in</strong>gton. 1966-1972 Teach<strong>in</strong>g Assistant an derWSU. Promotion <strong>in</strong> Psychologie (Ph.D.) 1972, mit Philosophie, ModernerTanz und Gitarre als Nebenfächer. 1974-2009 Professor fürLernpsychologie an der Universität Kassel. Derzeit Gastwissenschaftleran der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie, UniversitätBochum, sowie an der Abteilung für Entwicklungspsychologie,Universität Wien.Forschungs<strong>in</strong>teresse: Evolutionäre Psychologie, <strong>in</strong>sbesondere vonFamilienbeziehungen und <strong>Geschlechterunterschiede</strong>n; Stottertherapie.http://www.prof-harald-euler.de<strong>Die</strong> Redaktion hat Prof. Euler um e<strong>in</strong>e Auswahl se<strong>in</strong>er Publikationen aus den letzten Jahrengebeten:Euler, H. A. (<strong>in</strong> Druck). Evolutionäre Entwicklungspsychologie. In L. Ahnert (Hrsg.), Theorien<strong>in</strong> der Entwicklungspsychologie. Spr<strong>in</strong>ger.Euler, H. A. (2011). Grandparents and extended k<strong>in</strong>. In C. A. Salmon & T. K. Shackelford(Eds.), The Oxford handbook of evolutionary family psychology (pp. 181–207).New York,NY: Oxford University Press.Euler, H. A. (2010). The psychology of families. In C. Störmer, U. Frey, & K. Willführ (Eds.),Homo novus – a human without illusions. Festschrift for the 60th birthday of EckartVoland(pp. 161–179). Berl<strong>in</strong>, Germany: Spr<strong>in</strong>ger.Euler, H. A., Holler-Zittlau, I., von M<strong>in</strong>nen, S., Sick, U., Dux, W., Zaretsky, Y. & Neumann, K.(2010). Psychometrische Gütekriterien e<strong>in</strong>es Kurztests zur Erfassung des Sprachstandesvierjähriger K<strong>in</strong>der. HNO, 58, 1116-1123.Euler, H. A., Wolff v. Gudenberg, A., Jung, K. & Neumann, K. (2009). ComputergestützteTherapie bei Redeflussstörungen: <strong>Die</strong> langfristige Wirksamkeit der Kasseler Stottertherapie(KST). Sprache•Stimme•Gehör, 33, 193-201.Euler, H. A. (2009). Evolutionäre Psychologie. In V. Brandstätter & J. H. Otto (Hrsg.), Handbuchder Allgeme<strong>in</strong>en Psychologie - Motivation und Emotion (S. 405–411). Gött<strong>in</strong>gen:Hogrefe.Euler, H. A., &Hoier, S. (2008). <strong>Die</strong> evolutionäre Psychologie von Anlage und Umwelt. In F.J. Neyer& F. M. Sp<strong>in</strong>ath (Hrsg.), Anlage und Umwelt. Neue Perspektiven der Verhaltensgenetikund Evolutionspsychologie (S. 1–25). Stuttgart: Lucius & Lucius.Euler, H. A. (2004). Sexuelle Selektion und Religion. In U. Lüke, J. Schnakenberg & G. Souvignier(Eds.), Darw<strong>in</strong> und Gott. Das Verhältnis von Religion und Evolution (S. 66-88).Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.Euler, H. A. (2004). <strong>Die</strong> Beitragsfähigkeit der evolutionären Psychologe zur Erklärung vonGewalt. In W. Heitmeyer & H.-G. Soeffner (Hrsg.), Gewalt. Entwicklungen, Strukturen,Analyseprobleme (S. 411-435). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.Euler, H. A. (2002). Verhaltensgenetik und Erziehung: Über "natürliche" und "künstliche" Investition<strong>in</strong> Nachkommen. Bildung und Erziehung, 55, 21-37. 11

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