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Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Was kostet der Traum vom Eigenheim in der Stadt und am See?Was ges<strong>ch</strong>ieht im Markt? BILANZ zeigt in der ersten Folge desImmobilien-Kompasses 2013, wie si<strong>ch</strong> der Markt in der RegionZüri<strong>ch</strong> bewegt, wo si<strong>ch</strong> Blasen bilden - und wo die Preise ruts<strong>ch</strong>en.ANDREAS GÜNTERT UND UELI KNEUBÜHLER TE XT I DOMINIK FRICKER FOTOS


In Züri<strong>ch</strong> West sind mittlerePreisklassen gefragt,beim Luxus harzt es aber:Restaurant «Frau GeroldsGarten11, Prime Tower (r.).ie Fotodrohnenstiegen zweimalho<strong>ch</strong>. Zu einem erstenErkundungsflugkam es über Züri<strong>ch</strong>Unterstrass, <strong>als</strong> dortno<strong>ch</strong> die Tennisplätzedes UBS-Sport- und -Seminarzentrumsstanden. Na<strong>ch</strong>dem die Baugespannefür die Allreal-WohnüberbauungGugga<strong>ch</strong> erri<strong>ch</strong>tet waren, startete derunbemannte Oktokopter mit Bildauge zurVisualisierung no<strong>ch</strong> einmal. Das Ziel derFlugreisen: die Mikrolage eines Grossprojektsmitten in Züri<strong>ch</strong> abzuklären.«Mit diesen GPS -gesteuerten Fotodrohnenkonnten wir die Si<strong>ch</strong>tverhältnisseaus den Ges<strong>ch</strong>ossen genau ermitteln.Das hilft uns, eine preisli<strong>ch</strong>eDifferenzierung innerhalb unsererWohnüberbauung vorzunehmen», sagtPeter Pantucek. 197 Wohneinheiten sindprojektiert, es ist das derzeit grösste innerstädtis<strong>ch</strong>eProjekt bezügli<strong>ch</strong> Wohneigentum.Der Leiter Verkauf und Vertragswesenbeim Generalunternehmer Allrealweiss: «Wenn man das adäquate Objektam ri<strong>ch</strong>tigen Ort baut, dann besteht weiterhineine grosse Na<strong>ch</strong>frage. Kenntnissezur Mikrolage sind dabei ents<strong>ch</strong>eidend.»Objektanalyse. Ob und wie eine SiedlungKäufer findet, wel<strong>ch</strong>en Preis man an wel<strong>ch</strong>erLage zu bezahlen hat, hängt massse bli<strong>ch</strong> v on d e r Obje ktanalyse a b . A u<strong>ch</strong>wenn die grösste Stadt der S<strong>ch</strong>weiz <strong>als</strong>Magnet für Zuzüger wirkt - Züri<strong>ch</strong> istlängst ni<strong>ch</strong>t überall glei<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>. Nebenaugenfälligen Unters<strong>ch</strong>ieden - ein verglei<strong>ch</strong>baresAnwesen am Züri<strong>ch</strong>bergwird nur s<strong>ch</strong>on aus Imagegründenwesentli<strong>ch</strong> teurer sein <strong>als</strong> eines in Seeba<strong>ch</strong>oder Altstetten - ergibt si<strong>ch</strong> eineVielzahl weiterer Aspekte aus einem ~20/2013 BILANZ 53


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Kreis 1: FürGlückspilzeLage: Zum Kreis 1 gehören die QuartiereRathaus, Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen, Lindenhof undCity. Preisentwicklung: Wegen geringerTransaktionszahl ni<strong>ch</strong>t seriös benennbar.Eigentumsquote: Mit 10,8 Prozent überdem Stadts<strong>ch</strong>nitt, besonders ho<strong>ch</strong> imViertel Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen (19,9 Prozent). Trend:Wer es in 8001 Züri<strong>ch</strong> zu Wohneigentumbringt, ist ein Glückspilz. Es hilft, wennman ein vermögender Glückspilz ist. Dass16 neue Eigentumswohnungen in Seenähe- wie bald s<strong>ch</strong>on - auf den Markt kommen,ist selten. Bereits hätten si<strong>ch</strong> «einhalbes Tausend» Interessenten gemeldet,so der Makler. Die Quadratmeterpreisedürften gegen 15 000 Franken ragen. Hoffnungvieler Akteure: dass leere Büros inWohneigentum umgewandelt werden.Preis pro QuadratmeterWohneigentum in Franken... konsequenten Standort-Monitoring.Mit ihrem Mikrolagen-Modell (siehe«Methodik» auf Seite 59) hat das BeratungsunternehmenWüest & Partner dieS<strong>ch</strong>weiz in insgesamt 4,9 MillionenMikrolagen unterteilt und kann damitStandortqualitäten im Raster von 25 auf25 Meter messen.Ein Land, aufgestückelt in Kleinstflä<strong>ch</strong>en,jede mit ihren Merkmalen, jede mitihrem Preis. Standortfaktoren, die si<strong>ch</strong>auf die Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aft nieders<strong>ch</strong>lagen.Immobilienprofis beziehen dasminutiös in ihre Planung ein; es ist nebendem Landpreis, der Marktanalyse, demBaukomfort und der Ausstattung einesProjektes eine zentrale Grösse: «DerMarkt zeigt die Grenze auf», sagt Allreal­Verkaufs<strong>ch</strong>ef Pantucek. «Die meistenGrundstücke, die man uns anbietet, !ehnenwir au<strong>ch</strong> aus Gründen der Lagefaktorensowie des Landpreises ab.»Für den Zür<strong>ch</strong>er Stadtkreis 6 ist JacquelineS<strong>ch</strong>weizer, Beraterin bei Wüest &Partner, zuversi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>: «Unterstrass zeigtsi<strong>ch</strong> <strong>als</strong> Quartier mit ausgeprägter Nähezu attraktivem Naherholungsraum undeinigen günstig ausgeri<strong>ch</strong>teten Hanglagen.Mit dem Triangel S<strong>ch</strong>affhauserplatz­Mil<strong>ch</strong>buck-Bu<strong>ch</strong>eggplatz ist das QuartierLeben im Kreis Z: Leimba<strong>ch</strong> ist für viele Städter reines Dur<strong>ch</strong>reisegebiet.Züri<strong>ch</strong> Süd trumpft aber au<strong>ch</strong> mit guteröV-Anbindung und dem Naherholungsgebiet an der Sihl auf.Wohnen im Kreis 2: «Greencity" wird das QuartierLeimba<strong>ch</strong> aufwerten. 740 neue Wohnungen kommen aufden Markt - 300 davon im Eigentum.54 BILANZ 20/ 2013


verkehrste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> optimal ers<strong>ch</strong>lossen,beherbergt dementspre<strong>ch</strong>end aber au<strong>ch</strong>lärmbelastete Standorte.» Au<strong>ch</strong> Letzteresfliesst ins Mikrolagen-Modell ein: EineEntfernung von weniger <strong>als</strong> 50 Metern zurHauptstrasse reduziert den Preis dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>um 1,41 Prozent. Fluglärmüber dem Da<strong>ch</strong>? Pro Dezibel ein Abs<strong>ch</strong>lagvon 0,32 Prozent. Auf der anderen Seitepunkten Sonnenausri<strong>ch</strong>tung, öV-Ers<strong>ch</strong>liessung,Hanglage und immer wiederdie Seesi<strong>ch</strong>t. «Lage, Lage, Lago» - das istes, was einem Standort ein erstes relevantesPreiss<strong>ch</strong>ild verleiht.Die grösste Stadt der S<strong>ch</strong>weiz tau<strong>ch</strong>tbezügli<strong>ch</strong> Preisentwicklung regelmässigauf den Warnlisten von Immobilienblasen-Beoba<strong>ch</strong>ternauf. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hat si<strong>ch</strong>Züri<strong>ch</strong> bezügli<strong>ch</strong> Eigenheimentwicklungs<strong>ch</strong>ubartig entwickelt. Der Anteil anStockwerkeigentum hat si<strong>ch</strong> von 1993 bis2012 von 4 auf 8,3 Prozent verdoppelt. Vor20 Jahren zählte man in diesem Berei<strong>ch</strong>7600 Objekte, aktuell sind es über 17 000.Die neue Anziehungskraft der Stadt, dieZuwanderung von ho<strong>ch</strong> qualifiziertenFa<strong>ch</strong>kräften und die günstigen Zinsenlösten einen Rush aus, der si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> imQuadratmeterpreis spiegelt. Gemäss derkantonalen Handänderungsstatistik, wel<strong>ch</strong>edie tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> bezahlten Preise erfasst,ergab si<strong>ch</strong> auf Stadtgebiet von 2008bis 2012 eine Preissteigerung im Medianvon 23,6 Prozent. Wenn die Preise derartabheben, wird ein Mikrolagen-Modellno<strong>ch</strong> interessanter. Es zeigt, wo die Zahlungsbereits<strong>ch</strong>afts<strong>ch</strong>on in den rotenBerei<strong>ch</strong> zielt - und wo man aktuell no<strong>ch</strong>von diesen Sphären entfernt ist.Kreis 2: Arrivierte und AnfängerZÜRICHSEEPreisnis<strong>ch</strong>en. Das Faszinierende daran:Selbst in Gegenden, die ein Ho<strong>ch</strong>preisimagehaben - wie etwa der Züri<strong>ch</strong>bergoder das Seefeld -, gibt es Standorte, diedur<strong>ch</strong> ihr Manko an Vorzügen, die manim Quartier vermutet, relativ günstigsind. Das Mikrolagen-Modell zeigt siealle auf, im 25-Meter-Raster. Dahingestelltbleibt, ob und wie an diesen LagenV\7ohnquadratmeter verfügbar g e ma<strong>ch</strong>twerden können - do<strong>ch</strong> es entsteht eineneue Preistopografie der Stadt.Wer beim Thema urbanes Eigenheimganz stark aufs Pekuniäre a<strong>ch</strong>tet, musseine Mikrolage abseits der Hotspots wählen.«Dann spre<strong>ch</strong>en wir von Quartierenan peripheren Lagen der Stadt Züri<strong>ch</strong>,etwas abseits vom urbanen Treiben, mitöV-Verbindungen, die unter Umstän- .,..Lage: D e r Kre is 2 besteht aus d en Quartieren Wollishofen, L eil?'l b a<strong>ch</strong> und Enge. ArrivierteEigenheimbesitzer am linken Seeufer in Wollishofen und Enge, abgelegenereSiedlungsteile in Leimba<strong>ch</strong>, das <strong>als</strong> «S<strong>ch</strong>attenlo<strong>ch</strong>» gilt. Preisentwicklung: Preissteigerungenseit 2008 zwis<strong>ch</strong>en 39 und 50 Prozent (Median). Leimba<strong>ch</strong> gehört immer no<strong>ch</strong>zu den günstigsten Ecken der Stadt. Eigentumsquote: Der Kreis liegt mit a<strong>ch</strong>t Prozentim Stadtmittel, lei<strong>ch</strong>t höhere Anteile in Leimba<strong>ch</strong> und Enge. Trend: In Leimba<strong>ch</strong> wird,au<strong>ch</strong> wegen des Grossprojekts «Greencity», mit Einwohner- und Stockwerkeigentum­Wa<strong>ch</strong>stum gere<strong>ch</strong>net. Ein Sprungbrett für Züri<strong>ch</strong>-Anfänger, die si<strong>ch</strong> vom bisher biederenImage ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>recken lassen und davon profitieren, dass die City mit demöffentli<strong>ch</strong>en Verkehr gut und s<strong>ch</strong>nell zu errei<strong>ch</strong>en ist.20/2013 BILANZ 55


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Kreis3: FürHipsterLage: Zum Kreis 3 gehören Alt-Wiedikon,Friesenberg und Sihlfeld. Preisentwicklung:Ausser einigen Hotspots no<strong>ch</strong> immittleren Berei<strong>ch</strong>. Verglei<strong>ch</strong>sweise moderatePreissteigerung - seit 2008 um 20 Prozent(Median). Eigentumsquote: Mit 4, 9Prozent unter dem Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt; amhö<strong>ch</strong>sten im Quartier Alt-Wiedikon (7,5Prozent). Trend: Der Kreis 3 ist ein Habitatder jungen Stadt-Szenis. Wenn diese Klientelplötzli<strong>ch</strong> mit Kinderwagen unterwegsist, wird Wohneigentum zumThema. Da hilft es, si<strong>ch</strong> die Ursprünge desQuartiernamens in Erinnerung zu rufen:Wiedikon leitet si<strong>ch</strong> ab vom Hof eines alemannis<strong>ch</strong>enSiedlers namens Wiedo,übersetzt: der «Gottgeweihte». Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>brau<strong>ch</strong>t es etwas Fortüne, um an die eigenenvier Wände zu kommen. WennWohneigentum auf den Markt gelangt,wird es - bis auf die allerteuersten Objekteviellei<strong>ch</strong>t - sofort weggekauft.Preis pro Quadratm eterWohneigentum in FrankenKreise 4+5: FürÜberfliegerLage: Die Kreise 4 (Hard, Langstrasse,Werd) und 5 (Es<strong>ch</strong>er Wyss, Gewerbes<strong>ch</strong>ule)sind das Partymekka der Stadt.Wenige Eigenheimbesitzer im Kreis 4,rasante Zunahme im Quartier Es<strong>ch</strong>erWyss. Preisentwicklung: Der Mediannotiert 2012 rund 87 Prozent höher <strong>als</strong>fünf Jahre zuvor. Eigentumsquote: Mit5,2 Prozent is t die Wohne ige ntu1n squoteim Kreis 4 unterdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>.Dagegen zählt sie mit rund 18 Prozentim Quartier Es<strong>ch</strong>er Wyss zu den hö<strong>ch</strong>stender Stadt. Trend: lm Kreis 4 werdenkaum Projekte erwartet. In Züri<strong>ch</strong> Wests<strong>ch</strong>nellen hingegen weitere grössereProjekte im mittleren Preissegment indie Höhe. Das Ho<strong>ch</strong>preissegment verkauftsi<strong>ch</strong> harzig.56 BILANZ 20/2013


Leben im Kreis 6: Universität, Ir<strong>ch</strong>elpark und TheaterRigiblick in Velodistanz - in Unterstrass und Oberstrassfühlt si<strong>ch</strong> das neue Bürgertum wohl.Wohnen im Kreis 6: Auf dem Gelände der früheren UBS­Freizeitanlage entstehen 197 Eigentumswohnungen- das derzeit grösste innerstädtis<strong>ch</strong>e Projekt Züri<strong>ch</strong>s..,.. den s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter sind <strong>als</strong> vom Agglomerationsraumaus», erklärt JacquelineS<strong>ch</strong>weizer von Wüest & Partner. UrbaneLandstri<strong>ch</strong>e, aus denen nie ein Städtereisen-Feriengrussversandt wird, die aberfür ein Stadtboden-S<strong>ch</strong>näpp<strong>ch</strong>en gutsein können. «Die günstigsten Gebietesind Affoltern, Seeba<strong>ch</strong>, S<strong>ch</strong>wamendingensowie Leimba<strong>ch</strong>», ums<strong>ch</strong>reibtS<strong>ch</strong>weizer das Low-Cost-Züri<strong>ch</strong>.Im letztgenannten Stadtquartier brütendie Immobilienprofis des General-unternehmers Losinger Marazzi derzeitüber dem adäquaten Pricing für einGrossprojekt. In der Manegg im Stadtkreis2 werden die Berner das ProjektGreencity erri<strong>ch</strong>ten, eine Überbauungmit 3000 Arbeitsplätzen und 740 Wohnungen.Rund 300 davon kommen <strong>als</strong> Eigentumswohnungenauf den Markt, einerstes Drittel soll gemäss heutigen Plänenim Frühling 2016 bezugsbereit sein.Das na<strong>ch</strong>haltige Quartier in Leimba<strong>ch</strong>baut mit Wasserkraft, Solarenergie undGrundwasserwärme auf hundertprozentigerneuerbare Energieformen underhielt s<strong>ch</strong>weizweit das erste Energiestadt-Zertifikat«2000-Watt-Areal». JürgenFriedri<strong>ch</strong>s weiss aus dem Studiumder städtis<strong>ch</strong>en Mikrolagen, in wel<strong>ch</strong>erLiga er mit diesem Quartier spielt: «Umuns einzuordnen, analysieren wir anderestädtis<strong>ch</strong>e Gegenden wie Altstetten oderZüri<strong>ch</strong> Nord», sagt der Leiter RaumentwicklungRegion 1 ordosts<strong>ch</strong>weiz bei LosingerMarazzi. «Mit Greencity wird ...Kreis 6:Für GebildeteLage: Der Kreis 6 besteht aus den QuartierenUnter- und Oberstrass. Preisentwicklung:Verglei<strong>ch</strong>weise moderate Preissteigerungvon 15 Prozent {Median) seit2008, allerdings auf hohem Niveau.Eigentumsquote: In Unterstrass (5,4 Prozent)unter, in Oberstrass {1 3, 7 Prozent)über dem Stadtmittel. Trend: Der Kreis 6ist eine sehr begehrte, lei<strong>ch</strong>t erhöhteWohnlage in der Stadt Züri<strong>ch</strong>. S<strong>ch</strong>ön fürden Akademiker und die Akademikerin,wenn man hier in seinen vier Wändenleben und zu Fuss oder per Velo an dieUni oder die ETH gehen kann. Was anWohneigentum auf den Markt kommt, istbegehrt - bei S<strong>ch</strong>weizern wie au<strong>ch</strong> beiausländis<strong>ch</strong>en Fa<strong>ch</strong>kräften, die dieseGegend s<strong>ch</strong>nell s<strong>ch</strong>ätzen gelernt haben.20/2013 BILANZ 57


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Kreis 7:Für NobleLage: Der Kreis 7 besteht ausden Quartieren Fluntern, Hattingen,Hirslanden und Witikon.Preisentwicklung: DiePreise für Wohneigentum,s<strong>ch</strong>on 2008 auf sehr hohemNiveau, sind seither no<strong>ch</strong> einm<strong>als</strong>tark angestiegen. Medianwertezwis<strong>ch</strong>en 43 und 75Prozent pro Quartier. Eigentumsquote:Wer hat, der hat.Und in diesen Quartieren hatman: Das ganze KleeblattFluntern (21,9 Prozent), Hattingen(16), Hirslanden (9,3}und Witikon (15,4) liegt überdem städtis<strong>ch</strong>en Mittel. Trend:Wer mit Budgets von unter10000 Franken pro Quadratmeterre<strong>ch</strong>nen muss, wird andiesen noblen Hanglagen, derurbanen Vorstufe der Goldküste,s<strong>ch</strong>wierige Zeiten erleben.Wer auf die stadtabgewandtenGefilde des Kreises 7setzt, kann eher etwas Preismildeerwarten.Preis pro QuadratmeterWohneigentum in FrankenLeben im Krei s 9: Ein Haus namens K.I.S.S. zieht Blickeauf si<strong>ch</strong>. Altstetten ist ein beliebter Standort von lrreativenKöpfen, weil man si<strong>ch</strong> den Platz (no<strong>ch</strong>) leisten kann.Wohnen im Kreis 9: Am früheren Hauptsitz der InfonnatiktinnaRuf in Altstetten entstehen 41 Loftwohnungenund 20 Ateliers. Bezug ist voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Ende 2014.58 BILANZ 20/ 2013


Methodik4,9 Millionen Standortein der S<strong>ch</strong>weiz:das Mikrolagen-Modell.Kreis 8: Für GeduldigeLage: Seefeld, Mühleba<strong>ch</strong> und Weinegg bilden den Kreis 8, am Anfang des re<strong>ch</strong>ten Seeufersgelegen. Preisentwicklung: Die Preise liegen am oberen Ende. Seit 2008 sind sieum mehr <strong>als</strong> 50 Prozent (Median) gestiegen. Eigentumsquote: 14 Prozent in Mühleba<strong>ch</strong>,9 Prozent in Weinegg, relativ tiefe 6,3 Prozent im Seefeld. Trend: Versi<strong>ch</strong>erer undPensionskassen sind im Seefeld investiert, Familien halten Gebäude oft über Generationen.Es sind kaum Objekte am Markt. Wer Wohneigentum su<strong>ch</strong>t, brau<strong>ch</strong>t Geduld..,... etwas Neues ges<strong>ch</strong>affen; die Entwicklergestalten ein eigenes Quartier», sagtAlex Martinovits, Projektleiter bei derStadtentwicklung Züri<strong>ch</strong>. «Au<strong>ch</strong> wenn esgeografis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t so zentral ist, könntesi<strong>ch</strong> das über längere Zeit selber befru<strong>ch</strong>ten.»Der Stadtentwickler sieht au<strong>ch</strong> einewei<strong>ch</strong>ere Komponente: «Psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>wi<strong>ch</strong>tig ist, dass dieses Gebiet im Sihltalzur Stadt gehört und eine 8000er-Postleitzahlhat. Neuzuzüger orientieren si<strong>ch</strong>oft dana<strong>ch</strong>.» Davon werden au<strong>ch</strong> einstges<strong>ch</strong>mähte Gegenden wie Oerlikon undAltstetten profitieren, wo derzeit erhöhteBautätigkeit bezügli<strong>ch</strong> Wohneigenrumherrs<strong>ch</strong>t.Bitte etwas kleiner.eben euankömmlingenwerde man bei der Vermarktungvon Greencity wohl stark auf lokale Kunds<strong>ch</strong>aftsetzen, sagt Friedri<strong>ch</strong>s von LosingerMarazzi, «denn der Städter ist oft sehrortsgebunden. Es ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong>, jemandenvon Oerlikon na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong> Süd zubringen.» Was er au<strong>ch</strong> weiss: «Die a<strong>ch</strong>fragena<strong>ch</strong> grossen teuren Wohnungenhat in letzter Zeit abgenommen. Wir planendeshalb kompakte Wohnungen;diese sind im S<strong>ch</strong>nitt um fünf bis zehnQuadratmeter kleiner <strong>als</strong> bis no<strong>ch</strong> vorzwei, drei Jahren übli<strong>ch</strong>.» Was sie mögli<strong>ch</strong>erweiseum jene ents<strong>ch</strong>eidenden50 000 bis 90 000 Franken günstigerma<strong>ch</strong>t, die es erlauben, eine psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>ePreisbarriere zu unters<strong>ch</strong>reiten.Was Friedri<strong>ch</strong>s für das Leimba<strong>ch</strong>erGrossprojekt antizipiert, mussten vieleImmobilienentwickler in der Stadt aufdie harte Art lernen: High-End-Produkte,luxuriös ausstaffierter Wohnraum jenseitsder Zwei-Millionen-Franken­Grenze, werden ni<strong>ch</strong>t mehr tel quel .,...Das Mikrolagen-Modell zeigteine Prognose, die si<strong>ch</strong> im vorliegendenFall auf Quadratmeterpreisefür Eigentumswohnungenin der S<strong>ch</strong>weiz bezieht.Dazu hat die BeratungfirmaWüest & Partner drei Jahre langAngebotspreise aus der gedrucktenPresse und aus Online-Portalenregistriert und diese Preislands<strong>ch</strong>aftunter Beihilfe einesgeografis<strong>ch</strong>en Informationssystemsmit einem 23-teiligen Mikrolagen-Programmverknüpft,das punktgenau mit relevantenStandortfaktoren arbeitet. Dazugehören etwa Hangneigung,öV-Ers<strong>ch</strong>liessung, Berg- undSeesi<strong>ch</strong>t, aber au<strong>ch</strong> die Distanzenzu Hauptstrassen, Bahnlinienund Lärmimmissionen.Siedlungsraster. Unter Anwendungder im Modell berücksi<strong>ch</strong>tigtenStandortfaktoren wurdefür die Visualisierung der Lagequalitätenein feinmas<strong>ch</strong>igesPreisnetz erstellt, das dieS<strong>ch</strong>weiz in Siedlungsraster von25auf25 Meter erfasst und einteilt.Damit wurde quasi ein Immobilien-Pricingfür4, 9 MillionenMikrolagen im Landges<strong>ch</strong>affen. Entstanden ist einModell, das mittels der Verknüpfungvon Angebotspreisenund Lagefaktoren die Preiseoder zumindest die Zahlungsbereits<strong>ch</strong>aftaufgrund von Standortkriterienerklärt.Um eine Verglei<strong>ch</strong>barkeit zugewährleisten, wurde über alleLagen 1nit d e1n glei<strong>ch</strong>en standardisiertenImmobilientyp kalkuliert:einer 4-Zimmer-Eigentumswohnungmit einer Flä<strong>ch</strong>e von110 Quadratmetern im Altervonfünf Jahren. Das Modellkann - unter Verwendung einesstandardisierten Objekts - au<strong>ch</strong>für Mietpreise oder für Einfamilienhäuserangelegt werden.20/ 2013 BILANZ 59


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Kreis 9:Für KreativeLage: Zum Kreis 9 zählen die QuartiereAltstetten und Albisrieden. Mit etwasmehr <strong>als</strong> 50 000 Einwohnern ist der imWesten gelegene Stadtteil der zweitgrössteKreis der Stadt. Altstetten ist ein Wa<strong>ch</strong>stumsquartierund gilt <strong>als</strong> Hotspot unterKreativen. Preisentwicklung: Die Preise inAltstetten und Albisrieden sind in denvergangenen fünf Jahren mehr <strong>als</strong> 50 Prozent(Median) gestiegen. Beide Quartierezählen aber no<strong>ch</strong> zu den günstigerenPlätzen der Stadt. Eigentumsquote: Albisriedenhat mit 10 Prozent eine überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>hohe Eigenheimquote, Altstettenmit 3,2 Prozent eine sehr tiefe.Trend: Die Eigentumsquote dürfte stagnieren,wenn ni<strong>ch</strong>t gar sinken. Auf demehemaligen Zollfreilager in Albisriedenentstehen in den nä<strong>ch</strong>sten fahren 800neue Mietwohnungen und 200 Studentenzimmer.Einige kleinere Stockwerkeigentumsprojektesind in der Pipeline: DieNa<strong>ch</strong>frage übertrifft das Angebot.Preis pro QuadratmeterWohneigentum in FrankenKreis 10: FürWeitsi<strong>ch</strong>tigeLage: Der Kreis 10 besteht aus den QuartierenWipkingen und Höngg. Preisentwicklung:Verglei<strong>ch</strong>sweise moderatePreissteigerungen seit 2008, allerdingsauf hohem Niveau: Höngg verteuerte si<strong>ch</strong>um 6 Prozent (Median), Wipkingen um17 Prozent. Eigentumsquote: In Hönggmit 14,8 Prozent über, in Wipkingen mit6 , 9 Prozent unter dem städtis<strong>ch</strong>en Mittel.Trend: Wipkingen ist ein begehrtes Quartierwegen seiner Nähe zu Züri<strong>ch</strong> West,Höngg wegen seiner Hanglage. Einfa<strong>ch</strong>ist es ni<strong>ch</strong>t, do rt seine eigenen vier Wändezu finden. Punkto Neubauten sind beideQuartiere ni<strong>ch</strong>t sehr aktiv.Auf den gängigen Wohnportalen findensi<strong>ch</strong> nur vereinzelt Objekte, meist ausAltbaubeständen.~""- ~0' Nz5äi"' croQ_«I60 BILANZ 20/ 2013


Beliebtes StockwerkeigentumZwis<strong>ch</strong>en 1993 und 2012 verdoppelte si<strong>ch</strong> inder Stadt Züri<strong>ch</strong> der Anteil der Wohnungen,die si<strong>ch</strong> im Stockwerkeigentum befanden.An zahl Wohnungen1800016000 „. An za hl Wohnungen im14000 .. Stoc kwerkeigentum12000 ..1000080006000 ..Anteil in Prozent 18„ 8. 64000 „ 42000 „ 2o--'--'-.L.-~-


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Kreise 11+12: Für FlexibleLage: In den Kreisen 11 und 12 leben 100 000 Einwohner - gut ein Viertelder Stadt Züri<strong>ch</strong>. Affoltern, Oerlikon und Seeba<strong>ch</strong> (11) sowie Saatlen,S<strong>ch</strong>wamendingen Mitte und Hirzenba<strong>ch</strong> (12) gehören dazu. Preisentwicklung:Sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e und teilweise erstaunli<strong>ch</strong>e Änderungenim Preisgefüge seit 2008. Am stärksten hat Oerlikon zugelegt (+125 Prozent,Median). Au<strong>ch</strong> Seeba<strong>ch</strong> verteuerte si<strong>ch</strong> um rund 50 Prozent.S<strong>ch</strong>wamendingen, Ho<strong>ch</strong>burg der Genossens<strong>ch</strong>aftswohnungen, ist wenigerklar messbar. Die Quartiere zählen trotz starken Preiss<strong>ch</strong>üben weiterhinzu den günstigeren Plätzen. Eigentumsquote: In Affoltern (8, 1 Prozent),Oerlikon (8,6) und Seeba<strong>ch</strong> (8,9) Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt; in Saatlen (2, 7),S<strong>ch</strong>wamendingen Mitte (6,8) und Hirzenba<strong>ch</strong> (4,1) unter dem S<strong>ch</strong>nitt derStadt Züri<strong>ch</strong>. Trend: Wer bis vor kurzem ein ri<strong>ch</strong>tiger Städter war, fürden war Oerlikon «Agglo-Land» - «hinter dem Hügel» hiess es bisweilenabs<strong>ch</strong>ätzig. Wenn man si<strong>ch</strong> dorthin bemühte, dann allenfalls zum Popkonzertins Hallenstadion, um dann s<strong>ch</strong>leunigst aus 8050 zu ents<strong>ch</strong>winden.Dabei hat si<strong>ch</strong> viel getan im Kreis 11. Spätestens seit die Freitag-Brüder ihren Sitz aus de"" tre ndigen Kreis 5 na<strong>ch</strong>, Oerlikon vers<strong>ch</strong>obenhaben, merkt au<strong>ch</strong> der urbane Szeni: Hier geht etwas. Affoltern magzwar etwas abseits des urbanen Lebens liegen. Do<strong>ch</strong> nun rückt es näher.Das Quartier, bisher von den Zür<strong>ch</strong>er Verkehrsbetrieben stiefmütterli<strong>ch</strong>behandelt, erhält in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren ein Tram ins Stadtzentrum.Flexible und junge Zuzüger finden in den Kreisen 11und12 Ans<strong>ch</strong>luss.Preis pro QuadratmeterWohneigentum in Franken62 BILANZ 20/ 2013


Leben im Kreis 11: Ges<strong>ch</strong>äftiges Treiben in Oerlikon. JedenMittwo<strong>ch</strong>- und Samstagmorgen füllt si<strong>ch</strong> der Marktplatzmit Ständen von Gemüse-, Obst- und Blumenhändlern.Wohnen im Kreis 11: Grossstadtflair in Oerlikon:hnplenia baut mit den 11Metropolitans11 zwei 60 Meterhohe Wohntünne mit 212 Eigentumswohnungen.,.. vor gut», sagt Samuel Hager vonMobimo. «Objekte, die lei<strong>ch</strong>t unter einerMillion Franken liegen oder bis 1,5 Millionenrei<strong>ch</strong>en, nimmt der Markt weiterhingut ab.» Mobimo ents<strong>ch</strong>ied im Frühjahr2013, si<strong>ch</strong> fortan vermehrt auf«Neuentwicklungen im mittleren Segment»zu konzentrieren. «Eine grosseZielgruppe gibt es für Flä<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en90 und 95 Quadratmetern», sagt SamuelHager. Ältere Paare, die in die Stadtzurückkehrten, urban-trendiges Publikumund Singles fragten diese Flä<strong>ch</strong>enstark na<strong>ch</strong>. Im Mobimo-Objekt Pfingstweidparkin Züri<strong>ch</strong> West habe man alle144 Eigentumswohnungen verkaufenkönnen. «Wir haben hier die Marktlageantizipiert und die Wohnungsgrössenzurückgefahren.»Wenn der Bau beginnt. Peter Pantucekglaubt ni<strong>ch</strong>t, dass die Kunden plötzli<strong>ch</strong>kleinere Eigentumswohnungen habenwollen: «140 Quadratmeter sind ihnenni<strong>ch</strong>t zu gross - aber vielfa<strong>ch</strong> zu teuer.»Der Allreal-Verkaufs<strong>ch</strong>ef ma<strong>ch</strong>t eine «gewollteZurückhaltung» aus, die au<strong>ch</strong> vonden Banken beeinflusst sei. Mit demGugga<strong>ch</strong>-Projekt ist Allreal gut unterwegs.Die Mikrolage mitten in der Stadtstimmt. Von den 197 Eigentumswohnungen,die Anfang 2016 bezugsbereit seinsollen, sind «über 80 bereits verkauft»,sagt Pantucek. Der Immobilienprofi, seit30 Jahren im Business, baut auf einenweiteren Lagefaktor, der si<strong>ch</strong> auf dieKaufbereits<strong>ch</strong>aft der Kunden auswirkt.Einen Faktor allerdings, der si<strong>ch</strong> erst manifestiert,wenn das Paperwork vollbra<strong>ch</strong>tist und das Projekt si<strong>ch</strong>tbar wird: «Wennder Bau tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> startet, wenn mit de.mAushub begonnen wurde und die Kränesi<strong>ch</strong>tbar sind, wenn die Quartierbewohnersehen, dass etwas Neues entsteht -dann bringt das no<strong>ch</strong> einmal eine neueWelle an Kaufinteressenten.» •Den Immobilien-Kompass für die Seegemeindenan der Goldküste und am linken Seeufer findenSie auf den folgenden Seiten 64 bis 67: «Basar ander Goldküste>>.ANZEIG ESind die Leistungen Ihrer Bank für Sie <strong>als</strong> unabhängigerVermögensverwalter ein zuverlässigerWegweiser in der neuen Finanzlands<strong>ch</strong>aft?UBS Global Financi al lntermediaries:Erfahren Si e jetzt mehr darüber, wie Sie von un seren führenden Services profitieren und mitkompetenter Beratung dur<strong>ch</strong> den Wandeides Finanzplat1es S<strong>ch</strong>weiz begleitet w erden.Wir werden ni<strong>ch</strong>t ruhen* UBSwww.ubs.com/leadingthrough© UBS 2013. Alle Re<strong>ch</strong>te vorbehalten.


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>GREIFENSEE••.,.._ ......'-t·~~ Halbinsel Au,...Preis pro QuadratmeterWohneigentum in Franken64 BILANZ 20/2013


··steIn den Seegemeinden kommen die Preise für teures Wohneigentum insRuts<strong>ch</strong>en. Das Sparpotenzial liegt im se<strong>ch</strong>sstelligen Berei<strong>ch</strong>.UELI KNEUBÜHLER UND ANDREAS GÜNTERT TE XT/ JORMA MÜLLER FOTOSEs ist, <strong>als</strong> hätte auf der Karteeine unsi<strong>ch</strong>tbare Hand dasLineal angesetzt: Die Trennliniezwis<strong>ch</strong>en Rüs<strong>ch</strong>likonund Thalwil ist so s<strong>ch</strong>arf gezogenwie die Grenzen der ehemaligenKoloni<strong>als</strong>taaten ordafrikas - gemessenan den Wohneigentumskosten. DerMar<strong>ch</strong>stein bildet die Grenze, an derQuadratmeterpreise von über 12200 aufsol<strong>ch</strong>e von zuweilen unter 10 000 Frankenprallen. Anders <strong>als</strong> die Goldküste istdas linke Seeufer heterogen. «Kil<strong>ch</strong>bergund Rüs<strong>ch</strong>likon spielen preisli<strong>ch</strong> in einereigenen Liga. Dana<strong>ch</strong> kommen Thalwil,Horgen und Oberrieden», sagt DanielDahinden, Präsident der ImmobilienentwicklerinBH Holding in Horgen.Zwar ist die Wohneigentumsquote imVerglei<strong>ch</strong> zum re<strong>ch</strong>ten Seeufer tief undliegt sogar unter dem S<strong>ch</strong>weizer Mittel.Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> hier stiegen die Bodenpreiseras<strong>ch</strong>. «Lag der Preis an einer Lage mitSeesi<strong>ch</strong>t in Horgen vor wenigen Jahrenbei 2000 Franken pro Quadratmeter, kosteter heute 3000 bis 3500 Franken», sagtDahinden. «In Kil<strong>ch</strong>berg, Rüs<strong>ch</strong>likonund Oberrieden liegen die Preise bei5000 Franken tind mehr.»Die Diskrepanz ist unter anderem derAnbindung ges<strong>ch</strong>uldet. Horgen istverkehrste<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> weniger gut in Ri<strong>ch</strong>tungZüri<strong>ch</strong> und Zug ers<strong>ch</strong>lossen <strong>als</strong>Thalwil. «Zudem ist Horgen eine grosseGemeinde, was au<strong>ch</strong> eine grössere Vielfalt der Lagen mit si<strong>ch</strong> bringt, was zutieferen Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittspreisen führt»,sagt Jacqueline S<strong>ch</strong>weizer, Beraterin beiWüest & Partner. Ausserdem ist derSteuerfuss höher <strong>als</strong> in Na<strong>ch</strong>bargemeinden,ein Hemms<strong>ch</strong>uh für gutbetu<strong>ch</strong>teZuzüger. Diese lassen si<strong>ch</strong> seit Jahrengerne am re<strong>ch</strong>ten Seeufer nieder.An der S<strong>ch</strong>merzgrenze. Anders <strong>als</strong> an der- s<strong>ch</strong>erzhaft so genannten - Pfnüselküsteleu<strong>ch</strong>tet die Karte für Wohneigentumspreisean der Goldküste von der Stadtgrenzebis na<strong>ch</strong> Meilen fast dur<strong>ch</strong>wegsdunkelrot. Preise über 12 200 Frankenpro Quadratmeter sind die Regel. Ni<strong>ch</strong>tmehr alle sind bereit, sol<strong>ch</strong>e Preise zu bezahlen;selbst wenn si<strong>ch</strong> die Sonne allabendli<strong>ch</strong>im See spiegelt und Ferienfeelingaufkommen lässt. Das zeigt dasProjekt Holengass oberhalb von Meilen.Dort bietet die Immobilienentwickle- .,..Goldküste: FürI


Trends Immobilien-Kompass Teil 1: Züri<strong>ch</strong>Leben in Meilen: Die Seegemeinde bietet Charmean bester Sonnenlage. Heute leben elf Prozent mehrMens<strong>ch</strong>en in Meilen <strong>als</strong> no<strong>ch</strong> vor zehn Jahren.Wohnen in Meilen: Oberhalb des Dorfes baute Allreal17 Eigentumswohnungen im gehobenen Segment.Knapp die Hälfte der Wohnungen sind verkauft.~ rin Allreal 17 Wohnungen der «Extraklasse»feil. Das permanente Feriengefühlkostet je na<strong>ch</strong> Wohnungsgrösse 1,4 bisknapp 3 Millionen Franken. Bezugsterminwar im Herbst 2012. Reges Treibengab es in der Holengass nie. Neun Wohnungenstehen leer, a<strong>ch</strong>t sind verkauft.Der Quadratmeter kostet zwis<strong>ch</strong>en knapp12000 und etwas mehr <strong>als</strong> 14000 Franken.Das ist zu viel. Die Fantasiepreise derVorjahre werden heute kaum mehr bezahlt,beoba<strong>ch</strong>tet Allreal-Spre<strong>ch</strong>er MatthiasMeier: «Aktuell besteht im oberenPreissegment ein Überangebot. Deshalbgestaltet si<strong>ch</strong> der Verkauf von ho<strong>ch</strong>preisigenObjekten sehr s<strong>ch</strong>wierig. Aber daszeigt, dass der Markt spielt.»Allreal griff zur bran<strong>ch</strong>enuntypis<strong>ch</strong>enBre<strong>ch</strong>stange: Die Immobilienentwicklerinsenkte jüngst die Preise. Und dasni<strong>ch</strong>t etwa klammheimli<strong>ch</strong>, sondernho<strong>ch</strong>offiziell und gut erkenntli<strong>ch</strong> auf derWebsite des Projekts. Mitbewerber dürftendie Nase rümpfen. Preissenkungenim Luxussegment sind verpönt. «BeimProjekt Holengass in Meilen haben wirdie Preise individuell um 10 bis 15 Prozentgesenkt», bestätigt Meier. Keins<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter Deal. Die Drei-Millionen­Wohnung gibt es im besten Fall gut440 000 Franken günstiger. Und au<strong>ch</strong>jene, die bereits gekauft haben, sollenni<strong>ch</strong>t darben. «Die bestehenden Käuferents<strong>ch</strong>ädigen wir mit einer freiwilligenRückvergütung im Umfang von bis zu 5,8Prozent des Kaufpreises», so Meier.Leer stehende Eigentumswohnungenin Meilen, Herrliberg oder Erlenba<strong>ch</strong>sind heute keine Seltenheit mehr, beoba<strong>ch</strong>tetClaude Ginesta, CEO von GinestaImmobilien: «Eine Neubauwohnungkann heute na<strong>ch</strong> Bezugstermin au<strong>ch</strong> malleer stehen. Bis die Objekte verkauft sind,dauert es heute viel länger <strong>als</strong> no<strong>ch</strong> vorzwei Jahren.» Je weiter die Gemeindenvon der Stadt entfernt sind, desto mehrLeerstände gebe es.Was für das re<strong>ch</strong>te Seeufer gilt, istmittlerweile au<strong>ch</strong> für das linke der Fall.Ob Rüs<strong>ch</strong>likon, Kil<strong>ch</strong>berg oder Horgen:«Es besteht ein Überangebot, wir habenlängst in einen Käufermarkt gedreht»,sagt Immobilienentwickler Dahinden.Das heisst: Die Preise sind ni<strong>ch</strong>t mehr inStein gemeisselt. «Heute versu<strong>ch</strong>en dieKäufer, den Preis zu verhandeln, wasihnen teilweise au<strong>ch</strong> gelingt.»Verhandeln wie im Basar. i<strong>ch</strong>t bloss dasÜberangebot führt dazu. Vielen Interessentenfehlt das nötige Bargeld. Die Bankentraten zuletzt auf die Bremse, finanzierenni<strong>ch</strong>t mehr jedes Projekt unds<strong>ch</strong>ätzen die Immobilien oft tiefer ein <strong>als</strong>die vom Markt vorgegebenen Kaufpreise.Die Folge: Die ersehnte Hypothek decktANZEIGESYNONYM FÜR SPORTLICHE& LUXURIÖSE FAHRZEUGE.„\Frauenfelderstrasse 47 • CH-8370 Sirna<strong>ch</strong> ·Tel. +41 71 911 29 11 • info@elite-sportwagen.<strong>ch</strong> • www.elite-sportwagen.<strong>ch</strong>


Leben in Horgen: Die Gemeinde erlebt weniger stark ePreisanstiege, weil unter anderem die verkehrsteclmis<strong>ch</strong>eAnbindung an Züri<strong>ch</strong> und Zug nur dur<strong>ch</strong>sclmittli<strong>ch</strong> ist.Wohnen in Horgen: Luxusimmobilie «Am Seeufern -au<strong>ch</strong> auf der linken Seeseite verkaufen si<strong>ch</strong> Wohnungenweniger ras<strong>ch</strong>. Erst 11 der 24 Wohnungen sind weg.nur einen kleinen Teil des Preises. «VieleBanken stehen unter Druck, da sie früherzu las<strong>ch</strong>e Hypotheken verteilten. unübers<strong>ch</strong>iessen sie in di e andere Ri<strong>ch</strong>tung»,so Ginesta.Trotzdem s<strong>ch</strong>eint die Aussi<strong>ch</strong>t, denPreis verhandeln zu können, viele Interessentenauf die Immobilienportale zulocken. Bei Homegate klickten im Augustneun Prozent mehr Interessenten ein Inseratfür eine Eigentumswohnung im BezirkMeilen an (Herrliberg, Erlenba<strong>ch</strong>,Küsna<strong>ch</strong>t, Meilen, Zollikon) <strong>als</strong> im Vorjahr.Rund drei Prozent mehr waren es fürden Bezirk Horgen (Thalwil, Rüs<strong>ch</strong>likon,Kil<strong>ch</strong>berg, Horgen). Den Immobilienbasarin den Seegemeinden haben dieImmobilienentwickler selbst vers<strong>ch</strong>uldet.Sie übers<strong>ch</strong>wemmten den Markt mitzu grossen und zu teuren Eigentumswohnungen,die sie nur s<strong>ch</strong>wer loswerden.Zwar sind frei stehende Häuserweiterhin gesu<strong>ch</strong>t, aber «alle Eigentumswohnungenüber zwei Millionen harzenmehr oder weniger», sagt Dahinden. Dassbei der Mittels<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t trotz tiefer Zinsendie Mill ionen ni<strong>ch</strong>t locker sitzen, ignorierendie Anbieter; und das Segment derHo<strong>ch</strong>verdiener ist endli<strong>ch</strong>. Mit dem strengerenRegime der Banken vers<strong>ch</strong>ärft si<strong>ch</strong>die Situation. Do<strong>ch</strong> die Immobilienfirmenlernen. «Wir stellen heute einenTrend zu kleineren Wohnungen fest », sagtGinesta. 3V2-Zimmer-Wohnungen von 90bis 100 Quadratmetern zu maximal zweiMillionen Franken verkauften si<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>tgut. Alles andere liegt länger bra<strong>ch</strong>.S<strong>ch</strong>leppender Verkauf. In Horgen, einenSteinwurf vom Seeufer entfernt, bautSpecogna Immobilien 24 Luxuswohnungen.a<strong>ch</strong> einem Jahr sind elf Wohnungenverkauft, zwei in Vorbereitung. Dassei «zufriedenstellend», sagt David Gräniehervon Wüst und Wüst, die den Verkauforganisiert. Kaufinteressenten nähmensi<strong>ch</strong> heute bis zum definitiven Ents<strong>ch</strong>eidlänger Zeit. Dass der Verkauf wegen derangren zenden Kläranlage s<strong>ch</strong>leppendverlaufe, verneint Gräni<strong>ch</strong>er. Dass au<strong>ch</strong>der Bauherr einziehen werde, bestätigedies, so Gräni<strong>ch</strong>er. Die Anlage habe«weder visuell no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Immissioneneinen spürbaren Einfluss auf das Projekt»- wohl aber einen psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en.Do<strong>ch</strong> der spielt in den meisten Fällenkeine Rolle. Was zählt, ist der Preis. Ob inRüs<strong>ch</strong>likon, Kil<strong>ch</strong>berg oder Meilen: Er istni<strong>ch</strong>t mehr sakrosankt. Das BeispielAllreal könnte S<strong>ch</strong>ule ma<strong>ch</strong>en. •Teil 2, BILANZ 2112013: Immobilienkompassfür die Regionen Bern und Basel.Teil 3 BILANZ 22/2013: Immobilienkompassfür die Regionen Luzern und Zug.ANZEIGE

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