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„Falls ich dann noch lebe“ - morokeni.ch

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R U N D U -mm a i lR u n d b r i e f - E i n s a t z i n N a m i b i a N u m m e r 4 / A p r i l 2 0 0 6I N H A L T1 „ F a l l s i c h d a n nn o c h l e b e “2 S c h o o l N e tS e r v i c e C e n t e r3 K a v a n g o A B C4 S c h u l s t a r t5 E n d e v o mD o p p e l p a c k6 A h a ! ?6 D a n k & K o n t a k t„ F a l l s i c h d a n n n o c h l e b e “Zukunftspläne zu s<strong>ch</strong>mieden ist s<strong>ch</strong>wierig.Termine au<strong>ch</strong> nur einige Tage im vorausfestzulegen, oft ein Ding der Unmögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit.Man lebt von Tag zu Tag - jeder könnte derLetzte sein!“Bis na<strong>ch</strong> den Ferien, falls <strong>i<strong>ch</strong></strong> <strong>dann</strong> <strong>no<strong>ch</strong></strong> lebe”, verabs<strong>ch</strong>iedetes<strong>i<strong>ch</strong></strong> die S<strong>ch</strong>ulsekräterin vor den Weihna<strong>ch</strong>tsferien.Die Frau ist Mitte zwanzig und erfreut s<strong>i<strong>ch</strong></strong> besterGesundheit! Do<strong>ch</strong> in den Zeiten von AIDS ist der Todständiger Begleiter; junge Mens<strong>ch</strong>en, die sterben, Alltag.AIDS & Co.Obwohl viele HIV/AIDS-Kampagnen laufen, Kondomegratis abgegeben werden, die Betroffenen in Zentren Hilfeerhalten, wagen nur wenige den S<strong>ch</strong>ritt zum Bluttest.Zu gross ist die Angst in einer Region, wo jede/r Drittevon der Krankheit betroffen ist, HIV-positiv zu sein.Do<strong>ch</strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t nur AIDS, au<strong>ch</strong> Malaria, Tuberkulose undBilharzia können tödl<strong>i<strong>ch</strong></strong> verlaufen. Den<strong>no<strong>ch</strong></strong>, Moskitonetzewerden kaum übers Bett gehängt, obwohl sie inden Gesundheitszentren gratis abgegeben werden. Viel zugut eignen sie s<strong>i<strong>ch</strong></strong> als Fis<strong>ch</strong>ernetze.Au<strong>ch</strong> sauberes Trinkwasser ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t für alle Realität. Allzuoft wird <strong>no<strong>ch</strong></strong> ohne abzuko<strong>ch</strong>en direkt vom Fluss getrunken.Warum?Wir sind immer wieder erstaunt über die Sorglosigkeit,mit der die Leute mit ihrer Gesundheit spielen. Andererseits,wer es s<strong>i<strong>ch</strong></strong> leisten kann besu<strong>ch</strong>t den Arzt s<strong>ch</strong>onbeim kleinsten S<strong>ch</strong>nupfen. Es s<strong>ch</strong>eint, dass man s<strong>i<strong>ch</strong></strong> denGefahren bewusst ist, Gesundheitsvorsorge aber den<strong>no<strong>ch</strong></strong>n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t betrieben wird. Ist der Grund Verdrängung,fehlendes Wissen, N<strong>i<strong>ch</strong></strong>t-Können/Wollen?Wo<strong>ch</strong>enendsbes<strong>ch</strong>äftigungKaum ein Tag vergeht, ohne dass eine/r unserer Arbeitskolleginnenoder -kollegen an einer Beerdigung teilnimmt.Da die Familien- und Verwandts<strong>ch</strong>aftsbeziehungengrosse Kreise ziehen - die “extended Family” umfasstetl<strong>i<strong>ch</strong></strong>e Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen, dieaber alle irgendwie als Bruder, S<strong>ch</strong>wester, Mutter undVater betitelt werden – gibt es immer irgendwo ein Begräbnis.Stirbt jemand, trifft man s<strong>i<strong>ch</strong></strong> vor der Beerdigungüber mehrere Tage beim Haus des Verstorbenen, betetund trauert in der Gemeins<strong>ch</strong>aft. Die Familie des Verstorbenenverköstigt während dieser Zeit die Trauernden.1


So makaber es klingen mag, für einige sind Beerdigungenregelre<strong>ch</strong>te Wo<strong>ch</strong>enendbes<strong>ch</strong>äftigungen. Es gibtimmerhin gratis zu essen!Sterben ist teuerSterben ist für die Hinterbliebenen eine kostspieligeAngelegenheit: Verpflegung der Angehörigen, der Kaufeines Sarges und Grabkreuzes, Drucken des Beerdigungsprogramms,Transport des Le<strong>i<strong>ch</strong></strong>nams zum Friedhof. Jena<strong>ch</strong> Mögl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit, spenden Freunde und ehemaligeArbeitskollegen einen Beitrag. Hat der Verstorbene regelmässigin eine Beerdigungs-Vers<strong>i<strong>ch</strong></strong>erung einbezahlt,zahlt s<strong>i<strong>ch</strong></strong> dies nun aus. Da aber die Arbeitslosenrateextrem ho<strong>ch</strong> ist und Geld knapp, bleibt der Grossteil derKosten an den oft wenigen “Bread Winner” (Verdiener)der Verwands<strong>ch</strong>aft hängen.Ges<strong>ch</strong>äft mit dem TodBestattungsunternehmen haben Ho<strong>ch</strong>konjunktur, dieFestzeltvermietungen alle Hände voll zu tun. Immer mehrVers<strong>i<strong>ch</strong></strong>erungsgesells<strong>ch</strong>aften bieten “Funeral Packages”an und es ist in Mode s<strong>i<strong>ch</strong></strong> T-Shirts mit dem Bild des Verstorbenenanfertigen zu lassen. Das Ges<strong>ch</strong>äft mit demTod floriert – eine traurige Realität!S c h o o l N e t S e r v i c e C e n t e r i n R u n d u e r ö f f n e tDer Vertrag mit dem Ministry of Educationfür die Räuml<strong>i<strong>ch</strong></strong>keiten ist unters<strong>ch</strong>rieben!Im März sind aus Windhoek Amon undOwen, zwei S<strong>ch</strong>oolNet “Te<strong>ch</strong>nies”, zur Unterstützungangereist.Räuml<strong>i<strong>ch</strong></strong>keitenNa<strong>ch</strong> monatelangen Aufs<strong>ch</strong>üben, besu<strong>ch</strong>te Joris Komen,der S<strong>ch</strong>oolNet Direktor, anfangs Dezember Rundu umdie Vertragsverhandlungen für die Räuml<strong>i<strong>ch</strong></strong>keiten zuführen. Seit Februar ist der Workshop nun geöffnet. DieInstallation der Klimaanlage und des Alarmsystemswurde in kürzester Zeit ausgeführt, nur der Telefonans<strong>ch</strong>lussliess ges<strong>ch</strong>lagene 7 Wo<strong>ch</strong>en auf s<strong>i<strong>ch</strong></strong> warten.Ohne Telefon und Internet liess es s<strong>i<strong>ch</strong></strong> nur s<strong>ch</strong>wer arbeiten,da für die Installation der Computer teilweise Internetbenötigt wird. Telefonate, sowie Mailverkehr mitWindhoek führte <strong>i<strong>ch</strong></strong> während dieser Zeit immer <strong>no<strong>ch</strong></strong>von Zuhause aus.Verstärkung aus WindhoekAnfangs März sind Amon und Owen zur Verstärkungeingetroffen. Glückl<strong>i<strong>ch</strong></strong>erweise konnte für sie ein zahlbaresHaus in unmittelbarer Nähe zum Workshop gefundenwerden. Währenddem Owen in der Caprivi-Region aufgewa<strong>ch</strong>senist und bereits einige Zeit in Rundu gelebt hat,ist für Amon das Leben hier Neuland. Obwohl im Nordwestendes Landes, im Ovamboland aufgewa<strong>ch</strong>sen,staunt er immer wieder über die Eigenheiten der Kavango-Region.Besonders gefällt ihm, dass man über denFluss na<strong>ch</strong> Angola sehen kann.Gemeinsam wird nun an jedem Morgen der Tag geplant,anstehende Aufgaben verteilt und gegenseitig über denStand der Dinge informiert. Beide sind sehr lernwilligund freuen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> jeweils, wenn <strong>i<strong>ch</strong></strong> ihnen etwas vonmeinem Computerwissen weitergebe. Momentan findets<strong>i<strong>ch</strong></strong> hierzu <strong>no<strong>ch</strong></strong> genügend Zeit, besteht der Alltag do<strong>ch</strong><strong>no<strong>ch</strong></strong> allzu oft aus Warten auf Pakete aus Windhoek oderauf Ents<strong>ch</strong>eide des Managements. Die Distanzen zum“Mutterhaus” sind n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t immer einfa<strong>ch</strong> zu überwinden!Seit <strong>i<strong>ch</strong></strong> aber Teil des Management Teams bin, erhaltenwir die Informationen um einiges s<strong>ch</strong>neller und die Zusammenarbeitklappt einiges besser.Windhoek, Januar 2006 - strategis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>oolNet Treffen,Gruppen- arbeiten werden vorgestellt.Verkauf von Computer Labs an S<strong>ch</strong>ulen und andereInstitutionenObwohl bereits 400 S<strong>ch</strong>ulen ihr Interesse an einemS<strong>ch</strong>oolNet Computer Lab bekundet haben, geht aus Geldmangeldie Expansion von Gratis-Computern nur langsamvoran. Ungeduldige S<strong>ch</strong>ulen, oder andere Institutionenim Bildungsbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>, die n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t monatelang wartenmö<strong>ch</strong>ten, können jedo<strong>ch</strong> relativ preiswert (für CHF3000.-) ein komplettes Computer Lab mit 5 Computernkaufen. Die Preise sind subventioniert, sie decken etwa1/3 der tatsä<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong>en Kosten.Es gibt dur<strong>ch</strong>aus ein paar “re<strong>i<strong>ch</strong></strong>ere” S<strong>ch</strong>ulen hier imKavango, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong> dies leisten können. So sind die öffentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>eBibliothek und eine Sekundars<strong>ch</strong>ule in Rundu sehran der Computerlösung interessiert. Der Grossteil derstaatl<strong>i<strong>ch</strong></strong>en S<strong>ch</strong>ulen wird jedo<strong>ch</strong> <strong>no<strong>ch</strong></strong> etwas längerwarten müssen.Internet Cafe für die Öffentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keitBald soll au<strong>ch</strong> die Öffentl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keit in Rundu gratis voneinem Computer Lab profitieren. Letzte Wo<strong>ch</strong>e habenwir hierfür 10 Computer aus Windhoek erhalten.Momentan wird der dafür vorgesehene Raum jedo<strong>ch</strong>2


Temporäres Computer lab ist eröffnet, grosses Interesse<strong>no<strong>ch</strong></strong> vom Namibian College of Open Learning (NamCol)als Lager verwendet. Es wird wohl <strong>no<strong>ch</strong></strong> einige Zeit dauern,bis s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Direktorin von NamCol und der Erziehungsdirektorauf den Verwendungszweck des Raumeseinigen können.Unterdessen werden wir mit einem temporären ComputerLab (10 Computer) in unseren eigenen Räuml<strong>i<strong>ch</strong></strong>keitenstarten. Vorerst wird diese Zwis<strong>ch</strong>enlösung jedo<strong>ch</strong> nurmit reduzierten Öffnungszeiten betrieben, damit wir unsererKernaufgabe “Installation von Computern und derenSupport für S<strong>ch</strong>ulen” <strong>no<strong>ch</strong></strong> gere<strong>ch</strong>t werden können.OpenLab 4.0Die neue Version von OpenLab 4.0 wird nun bei allenS<strong>ch</strong>ulen installiert. Kürzl<strong>i<strong>ch</strong></strong> habe <strong>i<strong>ch</strong></strong> herausgefunden,OpenLab 4.0, S<strong>ch</strong>ülerdesktop – Zugriff auf über 70Programme für den S<strong>ch</strong>ulbere<strong>i<strong>ch</strong></strong>dass beim neuen System die Floppy Disks n<strong>i<strong>ch</strong></strong>tfunktionieren und s<strong>i<strong>ch</strong></strong> <strong>no<strong>ch</strong></strong> einige andere Fehler einges<strong>ch</strong>l<strong>i<strong>ch</strong></strong>enhaben.Hierfür werde <strong>i<strong>ch</strong></strong> die nä<strong>ch</strong>ste Wo<strong>ch</strong>e in Windhoek verbringenund diese “Kinderkrankheiten” mit den angereistenEntwicklern aus Südafrika diskutieren. Der Austaus<strong>ch</strong>mit den beiden Computer Spezialisten wird für m<strong>i<strong>ch</strong></strong> bestimmtsehr spannend! I<strong>ch</strong> freue m<strong>i<strong>ch</strong></strong> aber au<strong>ch</strong> dieanderen Mitarbeiter von S<strong>ch</strong>oolNet wieder einmal zutreffen.Software Entwickler AJ aus Südafrika zeigt die neustenFeatures von OpenLab 4.0, vorne re<strong>ch</strong>ts Bainga (Workshopmanager von Windhoek)K a v a n g o - A B CAlkohol: Ob selbstgebrannt oder vom Shebeen (Bar) –getrunken wird (zu-)viel.Betteln: Besonders am Wo<strong>ch</strong>enende wird man beim Einkaufenvon bettelnden Kindern in Bes<strong>ch</strong>lag genommen.Unter der Wo<strong>ch</strong>e sind sie in der S<strong>ch</strong>ule.Computer: Von allen gewollt, von den wenigsten verstanden☺.DVD-len: Eine nette Abwe<strong>ch</strong>slung. Wir dur<strong>ch</strong>stöbern abund zu die Chinese Shops na<strong>ch</strong> Raubkopien. Zusendungenwelcome!Elefanten: Gibt es 200 km von hier!Fat: “You are fat!” ist n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t beleidigend gemeint.Rundungen gelten als Ze<strong>i<strong>ch</strong></strong>en des Wohlstandes und guterGesundheit.3


Gras: Aus dem N<strong>i<strong>ch</strong></strong>ts wä<strong>ch</strong>st während der RegenzeitGras in unserem Garten und VIEL Unkraut!Holz: Dient als Brennstoff, zum Hausbau, zur Produktionvon Möbeln und S<strong>ch</strong>nitzereien und wird leider allzuoft ohne Genehmigung einges<strong>ch</strong>lagen.Intercape Mainliner: Bequeme Busverbindung Windhoek- Rundu, sowie Südafrika, Botswana, Samibia. Für alledie, die uns besu<strong>ch</strong>en wollen: www.intercape.co.zaJagd-Lodges: Für alle Trophäensammler gibt es spezielleJagd-Lodges.Kikerikii: Die Hähne sind au<strong>ch</strong> in Namibia Frühaufsteher– leider....Lohn: Am 20. des Monats werden die Lehrerlöhne aufdie Konten ausbezahlt. Vor den Bankomaten bilden s<strong>i<strong>ch</strong></strong><strong>dann</strong> jeweils S<strong>ch</strong>langen.Madam & Eve: Unser Lieblingscomics aus Südafrika.www.madamandeve.comNamPost: Mal s<strong>ch</strong>nell, <strong>dann</strong> wieder unendl<strong>i<strong>ch</strong></strong> langsam.Ab und zu re<strong>ch</strong>t neugierig, was in den Päck<strong>ch</strong>en/Couvertssteckt!OpenOffice: Für all jene, die es bis jetzt <strong>no<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t gemerkthaben: Die neue Version gibt es unter www.openoffice.orgzum herunterladen.!Porcupine: Die putzigen, sta<strong>ch</strong>eligen Na<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>wärmerkönnen s<strong>i<strong>ch</strong></strong> au<strong>ch</strong> gegen Löwen und Leoparden behaupten.Wir haben vor kurzem unser erstes gesehen(aber ohne Raubkatze)!Queenspark Strol<strong>ch</strong>i Charly: Unser Hund hat dreiNamen, wie viele Kavangos.Ratenzahlungen: Grössere und kleinere Ans<strong>ch</strong>affungenwerden meist in Raten abbezahlt, obwohl der Fernseher<strong>dann</strong> das Doppelte kostet.Stromausfall: Besonders häufig während der Regenzeit.Tollwut: Tiere kann man beim Tierarzt gratis impfenlassen.Ultra-le<strong>i<strong>ch</strong></strong>t Flugzeug: Philipp freut s<strong>i<strong>ch</strong></strong> mit diesem “umgebautenRasenmäher” bald über Rundu zu kurven. Fotosfolgen!Verkehrsampeln: In Rundu gibt es keine. In Otjiwarongosind wir deshalb meist überfordert.Wurst: Ob Landjäger, Cervelat oder Boerewoers – einbeliebtes Ueberbleibsel aus der Kolonialzeit.X-ten Mal: Auspuff erneuern, Winds<strong>ch</strong>utzs<strong>ch</strong>eibeersetzen, Bremsen anziehen,.......den Autome<strong>ch</strong>anikerfreuen unsere vielen Besu<strong>ch</strong>e.Yatzy: Spielen wir gerne.Zugfahren: Vermissen wir SEHR!S t a r t i n s n e u e S c h u l j a h rErstklässler, die ihre S<strong>ch</strong>ulzimmer su<strong>ch</strong>en,Klassenzimmer vollgestopft mit bis zu 60Kindern, S<strong>ch</strong>ulhefte die fehlen und Lehrermangel:Der etwas andere S<strong>ch</strong>ulstart!„How to start a new Grade 1“, dies war das Thema desWorkshops, den Johanna und <strong>i<strong>ch</strong></strong> in den ersten beidenS<strong>ch</strong>ultagen mit den Erstklasslehrkräften dur<strong>ch</strong>führten.Bald merkten wir, dass der S<strong>ch</strong>ulanfang für die Lehrerinnenmit viel Ängsten und Stress verbunden ist. DieVorfreude auf die Kleinen, wurde von Gefühlen grosserUns<strong>i<strong>ch</strong></strong>erheit übers<strong>ch</strong>attet: Was ma<strong>ch</strong>en mit Kindern, dien<strong>i<strong>ch</strong></strong>t still sitzen, ges<strong>ch</strong>weige denn lesen oder s<strong>ch</strong>reibenkönnen? Befragt, wie sie normalerweise den erstenS<strong>ch</strong>ultag begingen, kamen Antworten wie: Namenslisteausfüllen, das ABC und Zahlen bis 5 lernen.Unsere Übungsvors<strong>ch</strong>läge, Lieder und einfa<strong>ch</strong>en Spielevermo<strong>ch</strong>ten die Stimmung der LehrerInnen aufzuheitern,so dass s<strong>i<strong>ch</strong></strong> die meisten am Ende der zwei Tage gar aufdie Arbeit freuten!Ein buntes Dur<strong>ch</strong>einanderDie Mehrzahl der neuen Erstklässler, wurden an ihremersten S<strong>ch</strong>ultag von einem Elternteil oder Verwandtenbegleitet. Staunend und <strong>no<strong>ch</strong></strong> etwas vers<strong>ch</strong>lafen konnteWorkshop Teilnehmer -Gebastelte Puppen als Helfer,Erzähler und Spassma<strong>ch</strong>erman sie zwis<strong>ch</strong>en dem grossen Haufen “Alteingesessener”ausma<strong>ch</strong>en.Kein einfa<strong>ch</strong>es Unterfangen, bei 1400 Kindern die Übers<strong>i<strong>ch</strong></strong>tzu behalten. Na<strong>ch</strong>dem alle Zweit-, Dritt- und Viertklässlerin den Zimmern verteilt waren, ging es darum dieneuen Klassen zu bilden. Dabei wurde jeder Erstklässlernamentl<strong>i<strong>ch</strong></strong> aufgerufen und in die Reihe gestellt. War dieKlasse voll, trippelten sie in Reih und Glied der Lehrpersonins Klassenzimmer hinterher.4


Warten auf die KlasseneinteilungNa<strong>ch</strong> zwei Stunden hatte s<strong>i<strong>ch</strong></strong> der Pausenplatz leergefegt.Da einige Lehrkräfte fehlten, hatte <strong>i<strong>ch</strong></strong> das Vergnügen,eine neue Erstklass-S<strong>ch</strong>ar in ein Klassenzimmer zu begleiten.Die Kleinen staunten n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, als da plötzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>eine “Sirumbu” (Weisse) mit ihren paar Worten Rukwangalis<strong>i<strong>ch</strong></strong> abmühte. Zu meiner Überras<strong>ch</strong>ung begannaber Keines zu weinen und die Eltern amüsierten s<strong>i<strong>ch</strong></strong>köstl<strong>i<strong>ch</strong></strong> über mein „Gehampel“.Volle KlassenzimmerIn den folgenden Wo<strong>ch</strong>en wurden tägl<strong>i<strong>ch</strong></strong> Kinder voneinem Zimmer ins nä<strong>ch</strong>ste transferiert, bis s<strong>i<strong>ch</strong></strong>s<strong>ch</strong>lussendl<strong>i<strong>ch</strong></strong> die Anzahl Buben und Mäd<strong>ch</strong>en in einerKlasse in etwa die Waage hielten. Do<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Pausenverirrten s<strong>i<strong>ch</strong></strong> immer wieder ein paar der Neulinge insfals<strong>ch</strong>e Klassenzimmer.Immer s<strong>ch</strong>ön ruhig bleibenDie Räume platzten aus allen Nähten. In der erstenKlasse fehlte eine und in der Zweiten krankheitshalbergar zwei Lehrkräfte. N<strong>i<strong>ch</strong></strong>t einfa<strong>ch</strong>, vierzig Erstklässlerim Zaum zu halten! Bei den Zweitklässlern, mitKlassengrössen bis zu 60 Kindern, versu<strong>ch</strong>ten Johannaund <strong>i<strong>ch</strong></strong> mit unterr<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten ein wenig die Lehrerinnen zuentlasten. Mit Abfallmaterialien bastelten wir S<strong>ch</strong>irm-Collagen und Zeitungsbäume, erzählten Ges<strong>ch</strong><strong>i<strong>ch</strong></strong>ten oderwalteten als “Ordnungshüter”.Die Angst vor dem S<strong>ch</strong>ulbeginn können wir nun umeiniges besser na<strong>ch</strong>vollziehen!E n d e v o m D o p p e l p a c kAbs<strong>ch</strong>ied nehmen fällt s<strong>ch</strong>wer. Na<strong>ch</strong> einemJahr Teamarbeit fliegt Johanna Ende Mai indie S<strong>ch</strong>weiz zurück. Eine Na<strong>ch</strong>folge ist geplant,aber <strong>no<strong>ch</strong></strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t in S<strong>i<strong>ch</strong></strong>t.Ungeduldig erwartete m<strong>i<strong>ch</strong></strong> Johanna vor einem Jahr, umm<strong>i<strong>ch</strong></strong> in die Geheimnisse des Kavango-S<strong>ch</strong>ulalltagseinzuweihen. Zu dieser Zeit arbeitete sie bereits 2 Jahrein Bunya und freute s<strong>i<strong>ch</strong></strong> auf Verstärkung im Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong>„Special Education“. Unsere gemeinsame Zeit geht nunzu Ende. Mir werden das Austaus<strong>ch</strong>en, Klönen, La<strong>ch</strong>enund die Ferienreisen sehr fehlen! I<strong>ch</strong> bin sehr dankbar fürall die Anregungen und Unterstützung im s<strong>ch</strong>ulis<strong>ch</strong>en,sowie privaten Bere<strong>i<strong>ch</strong></strong>.Mpandu unene!5


A h a ! ?Planen 1: Die S<strong>ch</strong>üler in Rundu mussten anfangs S<strong>ch</strong>uljahrlange auf ihre Hefte und Bleistifte warten. Das Materiallagerdes Ministry of Education in der Kavango Regionhatte s<strong>i<strong>ch</strong></strong> verzählt. Grosszügig wurden die umliegendenS<strong>ch</strong>ulen auf dem Lande beliefert – leider bliebfür die Rundu-S<strong>ch</strong>ulen n<strong>i<strong>ch</strong></strong>ts mehr übrig.Essen: Weihna<strong>ch</strong>tsessen in der Lodge. Lehrerinnen undLehrer packen ihre Plastikbehälter aus und füllen diesemit den Köstl<strong>i<strong>ch</strong></strong>keiten vom Buffet. Essen für die FamilieZuhause.Verhexte S<strong>ch</strong>ule: Gar Unheiml<strong>i<strong>ch</strong></strong>es liest man in dernamibis<strong>ch</strong>en Tageszeitung über eine S<strong>ch</strong>ule imOvamboland. Drei S<strong>ch</strong>üler, die während des Unterr<strong>i<strong>ch</strong></strong>tsin Ohnma<strong>ch</strong>t fielen, ber<strong>i<strong>ch</strong></strong>teten von Geistern, die siebedrohten. Na<strong>ch</strong>dem man erfolglos mehrere “Wit<strong>ch</strong>doctors”hinzuzog, wurde jetzt die Rektorin entlassen.Showtime: Die Hilfsorganisation USAid überprüfte imMärz an ausgewählten Kavango-S<strong>ch</strong>ulen, ob ihreWorkshops zum neuen Lehrplan im Klassenzimmerumgesetzt werden. Zwei Tage vor dem Termin waren dieKlassenlehrer n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t mehr in ihren S<strong>ch</strong>ulzimmernanzutreffen. Sie mussten Vorbereiten. Am Tag desBesu<strong>ch</strong>es wurde die Pause vers<strong>ch</strong>oben, Kinder n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t zurToilette ges<strong>ch</strong>ickt und der Pausenplatz vorbildl<strong>i<strong>ch</strong></strong>“grä<strong>ch</strong>elet”. Kaum waren die Besu<strong>ch</strong>er aus demBlickfeld, sassen die Klassenlehrer wieder im Lehrerzimmer.Pfl<strong>i<strong>ch</strong></strong>t erfüllt.Planen 2: Das Rundu College of Education (=Lehrerseminar)öffnete in diesem Trimester unvorhergeseheneine Wo<strong>ch</strong>e später die Tore. Der S<strong>ch</strong>lüsselverantwortl<strong>i<strong>ch</strong></strong>ebesu<strong>ch</strong>te einen Workshop in Windhoekund hatte alle S<strong>ch</strong>lüssel mitgenommen.D a n k & K o n t a k tSeit Februar 2005 sind wir als Fa<strong>ch</strong>personen für Interteamim Einsatz. N<strong>i<strong>ch</strong></strong>t immer ist es einfa<strong>ch</strong>, im Alltagdie kleinen Veränderungen wahrzunehmen. Mehr denn jesind wir aber überzeugt, dass personelle Zusammenarbeitzwar langsam, aber na<strong>ch</strong>haltig zur Entwicklung einesLandes beiträgt. Mögen uns die Forts<strong>ch</strong>ritte <strong>no<strong>ch</strong></strong> sominimal s<strong>ch</strong>einen, kleine Veränderungen sind s<strong>i<strong>ch</strong></strong>tbar,au<strong>ch</strong> wenn sie empiris<strong>ch</strong> n<strong>i<strong>ch</strong></strong>t messbar sind!All jenen, die unseren Einsatz mit Päckli, Briefen,Mails, Telefonaten oder finanziell unterstützen ein herzl<strong>i<strong>ch</strong></strong>esDankes<strong>ch</strong>ön! Nur Dank eurem Beitrag, können wirunsere Arbeit hier in Rundu verr<strong>i<strong>ch</strong></strong>ten.Die Spenden werden für die Deckung unsererLebenskosten verwendet. Dafür bitte den Vermerk: EinsatzCorinne Breitenmoser und Philipp Hanselmann anbringen.Frohe Ostern!Wer ist INTERTEAM?INTERTEAM ist eine Organisation der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>enEntwicklungszusammenarbeit. INTERTEAM vermittelt undbegleitet freiwillige Fa<strong>ch</strong>leute in Einsätze na<strong>ch</strong> Afrika undLateinamerika. In fünf S<strong>ch</strong>werpunktgebieten geben rund 50Mitarbeitende (Stand 1. Februar 2004) ihre Berufskenntnisseweiter.INTERTEAM-Fa<strong>ch</strong>leute sind tätig in der Ausbildung in denProgramms<strong>ch</strong>werpunkten Land- und Forstwirts<strong>ch</strong>aft, Bildung undSozialwesen, Gesundheitswesen, Handwerk und Bauwesen sowieFrieden und Demokratie. Voraussetzungen für einen Einsatz sindeine abges<strong>ch</strong>lossene Berufsausbildung mit Berufspraxis und dieBereits<strong>ch</strong>aft zu einem 3-jährigen Einsatz. INTERTEAM übernimmtdie Kosten für Vers<strong>i<strong>ch</strong></strong>erungen, Ausbildung und Reise sowie dieLebenskosten vor Ort und eine Sparrücklage.INTERTEAM ist eine ökumenis<strong>ch</strong>e Organisation, die s<strong>i<strong>ch</strong></strong> für dieWerte Gere<strong>ch</strong>tigkeit, Frieden und Bewahrung der S<strong>ch</strong>öpfungeinsetzt. INTERTEAM wurde 1964 gegründet und hat seinen Sitzin Luzern.Die Finanzierung erfolgt dur<strong>ch</strong> den Bund, das Fastenopfer undSpenden. INTERTEAM ist ZEWO-zertifiziert.INTERTEAM, Untergeissenstein 10/12, 6000 Luzern 12Tel. 041 360 67 22, Fax 041 361 05 80PC-Konto 60-22054-2Internet: www.interteam.<strong>ch</strong>E-mail: info@interteam.<strong>ch</strong>Corinne Breitenmoser + Philipp HanselmannP. O. Box 66Queenspark 1404Rundu, NamibiaTel. 00264 66 255 308www.<strong>morokeni</strong>.<strong>ch</strong>philipp.hanselmann@interteam.<strong>ch</strong>corinne.breitenmoser@interteam.<strong>ch</strong>6

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