Die beiden besten Makro-objektive im <strong>System</strong>, das Minolta 4/200 mmaPo Macro G und das Minolta Macro 1x - 3x, sind heute gesuchteRaritäten. Beide sind nicht hur optisch auf höchstem niveau, sondernauch die fassung besticht.Die beiden Makro-objektive 2.8/50 mm und 2.8/100 mm erreichen einesehr gute Gesamtleistung, wobei zumindest das 2.8/50 mm Macro durchabblenden noch etwas an leistung gewinnt.Makro-objekTive<strong>Sony</strong> (Minolta) al MaCRo 50 mm 1:2.8<strong>Sony</strong> (Minolta) al MaCRo 100 mm 1:2.8Minolta af aPo MaCRo 200 mm 1:4 GMinolta af MaCRo ZooM 1x–3xKÜSSnaCHt aM RiGi | SCHWeiZ | 4. Aug. 2009, 12:06 <strong>Sony</strong> α900 | Minolta AF 2/100 mm | f2, 1/4000 s | JPG aus der α90094Objektive | Makro95
<strong>Sony</strong> (Minolta)AL 50 mm 1:2.8 Macro<strong>Sony</strong> (Minolta)AL 100 mm 1:2.8 Macro<strong>Das</strong> Minolta AF 2.8/50 mm war daserste AF-Makro-Objektiv überhaupt – undzugleich eines der ersten, das ohne zusätzlicheZwischenringe bis zum Massstab1:1 fokussiert werden konnte.Minolta benutzte dazu ein aufwendigesdouble-floating-<strong>System</strong>, bei dem dreiLinsenglieder unabhängig voneinanderverstellt werden. Dadurch erzielt das <strong>System</strong>bei vertretbarer Auszugslänge einesehr gute Abbildungsleistung über dengesamten Entfernungsbereich.Die ersten beiden Versionen haben einehochwertige Metallfassung; die beidenspäteren Versionen müssen sich miteiner weniger wertig wirkenden Metall-Kunststoff-Fassung begnügen. Bei denneueren Varianten ist der Fokusring wesentlichbreiter. Da er im AF-Betrieb auskuppelt,hat er im MF-Modus leichtesSpiel.Im Unendlich-Bereich ist zwischen denlichtstarken «Fünfzigern» und dem2.8/50 mm Macro auch bei kritischemVergleich kaum ein Unterschied auszumachen;nur bezüglich Verzeichnung hatdas Makro leichte Vorteile. Durch Abblendenauf f4 oder f5.6 erreicht maneine leichte Steigerung der Detailauflösung;der Kontrast ist bereits bei Offenblendesehr gut.Bei Massstäben zwischen 1:5 und 1:2gilt Ähnliches – das Bild ist schon bei Offenblendekontrastreich, durch Abblendenauf f4.5 holt man aber etwas mehrDetails heraus. Durch die konkave Hinterlinse,welche vom Sensor reflektiertesLicht sammelt und auf den Sensor zurückprojiziert, kann es in diesem Einstellbereichauch zu einem helleren Fleckin der Mitte des Bildes kommen. Der Effektist nur sichtbar, wenn in der Bildmittedunkle Gegenstände und imUmfeld helle Partien vorhanden sind.Einzig bei 1:1 und Offenblende ist derKontrast sichtbar reduziert; auch hiersind die Blendenwerte zwischen f4.5 undf8 für allgemein beste Bildqualität zuempfehlen. Falls man eine grössereSchärfentiefe braucht, kann man auchauf f11 abblenden; dies reduziert aberdie Detailauflöung durch Beugung bereitssichtbar. Noch stärker fällt die Beugungab f16 ins Gewicht, und f22 odergar f32 sind kaum empfehlenswert. Istman bei Massstäben um 1:1 auf einegrosse Tiefenschärfe angewiesen, kannman mehrere leicht unterschiedlich fokussierteAufnahmen mittels Spezialsoftwarezusammenrechnen.Die Vignettierung – im Unendlich-Bereichbei f2.8 deutlich sichtbar und wesentlichstärker als bei den lichtstarken 50 mm-Objektiven – lässt sich durch Abblendenauf f5.6 zum Verschwinden bringen. ImNahbereich zwischen 1:3 und 1:1 ist sieauch bei Offenblende kaum mehr einProblem. <strong>Das</strong> Objektiv ist über den ganzenEinstellbereich praktisch verzeichnungsfreikorrigiert.<strong>Das</strong> kleine Makro eignet sich speziell fürReproduktionen, bei denen ein kleinererArbeitsabstand günstig ist. Aufgrund seinerLeistung kann das 2.8/50 mm sehrgut als Allround-Objektiv verwendet werden,falls man mit einer Lichtstärke von1:2.8 zurecht kommt. Für Aufnahmen vonKleintieren und Blumen dürfte man allerdingseher auf das AF 2.8/100 mmMacro oder gar das AF 4/200 mm APOMacro G zurückgreifen, da bei diesen Anwendungenein grösserer Arbeitsabstandvon Vorteil ist.Baujahre Minolta ab 1985 (überarbeiteteFassungen 1993 und 2001), <strong>Sony</strong> ab 2006linsen/Glieder 7/6länge/Durchmesser 60/76mmGewicht 315 g, 295 g (ab 2001)naheinstellgrenze 0.2 m (1x)arbeitsabstand bei 1:1 ca. 48mmfilter 55 mmBauweise Metallfassung, ab 2001 Metall-Kunststoff-Fassungfokussierung double floating system (dreiunabhängig voneinander bewegte Linsengruppen),Stangen-AFMit seinem gegenüber dem AL 2.8/50 mmMacro rund dreifach grösseren freien Arbeitsabstandbei Massstab 1:1 ist dasAL 2.8/100 mm für Aufnahmen vonKleintieren und Pflanzen prädestiniert.Oft wird es auch als Porträt-Objektiv genutzt,da die Abbildungsleistung bereitsbei Offenblende nichts zu wünschenübrig lässt. Insgesamt ist die Leistungdes 100er Makros eher etwas höher alsdie des AL 2.8/50 mm, im Unendlich-Bereich aber leicht unter derjenigen desAF 2/100 mm.Analog zum 50 mm Makro sind auchbeim AL 2.8/100 mm Macro die beidenersten Versionen hochwertig aus Metallgebaut, während die beiden neueren Versionenvermehrt auf Kunststoffe zurückgreifen– allerdings nicht in jenem Masswie beim AL 2.8/50 mm Macro.Die erste Minolta-Version hat einen sehrschmalen Fokussierring, der für das manuelleArbeiten im Makrobereich etwasgewöhnungsbedürftig ist. Sowohl diespäte Minolta- als auch die <strong>Sony</strong>-Variantesind mit einem breiten, griffigenFokusring ausgestattet, der sich im AF-Betrieb automatisch auskuppelt. Interessanterweisehat er im Vergleich zu denähnlich konstruierten Zeiss-Optiken(1.4/85 mm und 1.8/135 mm) aberdeutlich weniger Spiel.Detailauflösung und Kontrast sind beiOffenblende sehr gut; sie steigen durchAbblenden auf f4.5 nochmals leicht an,vor allem in den Ecken. Trotzdem kannf2.8 bedenkenlos als Arbeitsblende genutztwerden. Eine bei f2.8 mässige Vignettierungverschwindet bei leichtemAbblenden.Im Nahbereich und bei 1:1 bleibt dieLeistung auf einem sehr guten Niveau,was in erster Linie dem double floatingsystem zu verdanken ist – drei Linsengruppenwerden unabhängig voneinanderbewegt, um den Massstab 1:1 beieiner vertretbaren Auszugslänge erreichenzu können. Die Brennweite nimmtdabei leicht ab, aber nicht in jenem Ausmasswie bei den vollständig innenfokussiertenMakros der Mitbewerber.Die Verzeichnung ist – wie es sich für einhochwertiges Makro gehört – praktischperfekt korrigiert, ebenso die chromatischenAberrationen und das purple fringing.Letzteres ist weniger ausgeprägt alsbeim AF 2/100 mm, wobei die geringereAnfangsöffnung hier eine gewichtigeRolle spielen dürfte.Baujahre Minolta ab 1986 (überarbeiteteFassungen 1993 und 2000), <strong>Sony</strong> ab 2006linsen/Glieder 8/8länge/Durchmesser 98/71 mm (Versionen1986 und 1993), 98/75 mm (Versionen2000 und 2006)Gewicht 520 g (1986), 510 g (1993 und2000), 505 g (2006)naheinstellgrenze 0.35 m (1x)arbeitsabstand bei 1:1 ca. 147 mmfilter 55 mmBauweise hochwertige Metallfassung (Versionen1985 und 1993), Metall-Kunststoff-Fassung (2000 und 2006)fokussierung Double Floating <strong>System</strong> (dreiunabhängig voneinander bewegte Linsengruppen),Stangen-AF96Objektive | Makro97