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Mannschaft des Jahres 2013 - Hanauer Anzeiger

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Nominierte der Kategorie Sportlerin <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> <strong>2013</strong>„Knochenbrecherin“ aus LeidenschaftCamilla Kättström von Over the Top Hanau ist die weltbeste ArmwrestlerinArmwrestling (sha/tj). Wer daran glaubt,dass Dolph Lundgren Schwedens schlagkräftigsterExport ist, hat noch nieArmwrestling in Hanau gesehen: An den35,5 Zentimetern Bizepsumfang der CamillaKättström kommt so schnell keine Athletinvorbei. Die 42-Jährige besitzt nichtnur mächtige Muskeln, sondern auchTechnik, Kondition und Konzentrationsfähigkeit,um in ihrer Sportart internationaldie Szenerie im Frauenbereich zu bestimmen:Bester Beweis ist der Weltmeistertitel,den sie sich vor wenigen Wochen in derGewichtsklasse bis 80 Kilogramm im polnischenGdynia mit dem rechten Arm sicherte,dazu Platz zwei mit links.Es war nach Gold und Silber bei der Europameisterschaftin Litauen im Sommerder zweite große Erfolg im Jahr <strong>2013</strong> für dieFrau, die auf den Spitznamen „Bonebreaker“(„Knochenbrecher“)hört. Verpasstbekam sie diesen, als sie einer Gegnerinvor 18 Jahren am Tisch den Arm brach.Zu Zittern braucht trotzdem niemand vorIhr muskulöser Arm fühlt sich an wie ein Schraubstock. Wer gegen Camilla Kättström(rechts) im Armdrücken antritt, hat es schwer.Archivfoto: dpa„Kubanerin“ aus NidderauSarah Bormann von der TG Hanau mischt das Frauenboxen gewaltig aufBoxen (sha/tj). Das „Jahrhunderttalent“Sarah Bormann könnte längst in einemprestigeträchtigen Gym in Deutschlandoder Europa boxen. Sie steht aber lieberfünfmal in der Woche in der Main-Kinzig-Halle. Die Nidderauerin könnte sich sogarschon einen Profivertrag gesichert haben,doch sie schuftet lieber in ihrer Freizeitan Sandsäcken, Tatzen, dem Sprungseilund beim Konditionstraining, verzichtetdazu bei der Ernährung auf vieles, dasSpaß macht. Das Profisein im Kopf zahltesich für Bormann im Jahr <strong>2013</strong> aus. Sieblieb ungeschlagen, holte fünf prestigeträchtigeTitel und hat sich von einemschweren Rückschlag ihrer jungen Karriereerholt.Begonnen hatte die Erfolgsstory mit demSieg beim Hamburger Girls-Cup im Januar,als die 23-Jährige die Lan<strong>des</strong>meisterinnenaus Deutschland, Schweden und Ungarnwie Fallobst aus dem Ring fegte. Siegebeim Round-Robin-Turnier in Wittenburgsowie dem Strela- und dem Queens-Cup inStralsund flankierten den Höhepunkt <strong>des</strong><strong>Jahres</strong>: Die 1,63 Meter große Bormann sichertesich im Fliegengewicht bis 48 KilogrammGold bei den Deutschen Meister-Tina Christmann sorgte als deutsche U19-Meisterin im Einer und Doppelvierersowie WM-Vierte im Einer für Furore.Archivfoto: PrivatKättström, die außerhalb der Arena lieberlächelt als Krankenhausaufenthalte verteilt.„Das hatte aber wohl nichts mit roherGewalt zu tun“, erinnert sich Kättström andie Szene, die ihr ihren Kampfnamen einbrachte.„Die Gegnerin war bestimmt vorgeschädigtund hat sich eine Stressfrakturzugezogen.“Den Feinschliff für die Wettkämpfe holtsich Kättström bei Over the Top Hanau,wo ihr mit Dany Hagel und Katrin Mookzwei weitere starke Sportlerinnen alsSparringspartner zur Verfügung stehen.Spätestens seit den Erfolgen von PetraSpatz gilt der Verein als Aushängeschild<strong>des</strong> deutschen Armwrestlings. Fit und„in Form“ hält sich Kättström, die schonseit Mitte der 90er Jahre auf höchstemNiveau antritt, ohne Trainer an ihremWohnort Mannheim. Im Fitnessstudio stehensechsmal die Woche Einheiten, allenvoran für den besonders geforderten Oberkörper,an.Mit extremem Bodybuilding hat Arm -wrestling trotzdem nichts zu tun, schließlichgilt übertrieben viel Muskelmasse imWettkampf eher als hinderlich. „Wer michnicht kennt und dann trifft, der sagt: 'Achschön, du siehst ja gar nicht aus wie einegedopte, russische Kugelstoßerin'“, meintKättström lachend. Obwohl in Skandinaviengeboren, tritt die Blondine mit hessisch-schwedischemAkzent für das deutscheNationalteam an und sicherte sich inihrer zweiten Heimat bereits 18 Mal dennationalen Titel. Ihr zweites Zuhause entdecktesie vor 15 Jahren, als sie als Pferdepflegerinnach Deutschland kam. Mittlerweilearbeitet sie in einem blau-gelben Möbelhaus,denn Armwrestling ist in Mitteleuropa– im Gegensatz zu den USA, Russlandund der Türkei – kein Profisport.Immer einen Ruderschlag vorausTina Christmann wird Deutsche Juniorenmeisterin im Einer und sorgt bei der WM für FuroreRudern (tj). Die schnellste JuniorinDeutschlands startet für die <strong>Hanauer</strong> Hassia.Tina Christmann hat im Einer nichtnur das wichtige Ranglistenrennen inHamburg gewonnen, das ihr das Ticket fürdie Weltmeisterschaft bescherte, sondernauch den Lauf um die Deutsche Meisterschaftin Köln. Ihr Highlight <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>war die WM in Trakai/Litauen, wo sie dasTreppchen nur knapp verpasste.„Bei den Vorläufen war ich enorm aufgeregt,weil ich nicht wusste, was auf michzukommt. Beim Finale war das nicht mehrso, da war ich nur noch heiß.“ Als krasseAußenseiterin hatte die 17-Jährige im Duellgegen ihre fünf älteren Konkurrentinnennichts zu verlieren. „Ich bin eigentlichkeine gute Starterin, wollte einfach mutiglosfahren. Dann hatte ich einen Adrenalinschub“,beschreibt Christmann ihren furiosenStart, mit dem sie die Führungübernahm. „Die ersten 300 Meter waren sogeil, aber dann haben natürlich meine Beinezugemacht.“ Mit letzter Kraft hieltChristmann dagegen und machte den viertenPlatz perfekt.Eine unglaubliche Erfahrung für die Hassia-Athletin,was neben den vielen Eindrücken<strong>des</strong> internationalen Events auch dieRenneinteilung betrifft. „Daran müssenwir noch arbeiten. Tina ist eine Freundinvon 'Fly and Die'. In Traika war sie ja sogar300-Meter-Weltmeisterin“, spielt TrainerVolker Lechtenberg auf ChristmannsBlitzstart an. „Für mich war der größte Erfolg,dass ich mich von Lauf zu Lauf steigernkonnte“, blickt Christmann stolz aufdie Tage im August in Litauen zurück.schaften in Straubing und wurde klassenübergreifendals beste Technikerin ausgezeichnet.Es war Balsam auf die Seele derehrgeizigen Athletin, die sich 2012 von ihremgroßen Traum verabschieden musste.Die OlympischenSpiele mit der Premiere<strong>des</strong> Frauenboxensin Londonmusste sie vor demFernseher anschauen.„Klar, das war einTief“, weiß TrainerBenjamin Romero,für den es ebenfallskeine einfache Zeitim Gym war: „Es gaberste Gespräche,Sarah Bormann aber sie hat die Sacheverarbeitet undanalysiert. Leistungssportler müssen kritikfähigsein und das trifft auf Sarah zu“,findet der TGH-Coach. Sonst sei es nur eineFrage der Zeit, bis es zur Bruchlandungkäme. Doch für Bormann gab es Höhenflüge,die die Fachwelt ins Staunen versetzen.Trainerfüchse sagen ihr nach, sie bewegesich „wie eine Kubanerin“, von Kontrahentinnenwird das Konditionswunder beider Turnierplanung gemieden.Kraft gegeben hat Bormann ein neues Ziel.Wenn es schon kein Ticket nach Londongab, dann soll es eines nach Rio de Janeirowerden. Die Erfolge von <strong>2013</strong> haben sie derCopacabana schon einen Schritt näher gebracht.Wie der Deutsche Boxverband(DBV) kürzlich bekanntgab, hat die TGH-Fighterin ihren Platz für die Weltmeisterschaftund die Europameisterschaft imkommenden Jahr bereits sicher – vor dereigentlichen Kadernominierung. Erreichthat sie alles mit einem Verein, den 2007kaum ein Faustkämpfer kannte – zu demZeitpunkt, als Bormann und Romero insGym stolpertenDass sie der Goldschmie<strong>des</strong>tadt gebliebenist, rechnet ihr der Trainer hoch an: „Sarahhat Charakter. Das spielt im Ring einewichtige Rolle, auch wenn viele das nichterkennen.“ Ihre größte Stärke sei nicht ihrewieselflinke Beinarbeit, nicht ihre Bilderbuch-Technikund nicht ihr eisernerWille, der sie zwischen den Seilen Rundefür Runde nach vorne marschieren lässt:„Es ist ihre Loyalität gegenüber Trainerund Verein“, meint Romero.Gold hat die angehende Abiturientin bereitsim Juni bei der Deutschen Meisterschaftin Köln geholt. „Das ausschlaggebendeRennen habe ich aber schon vorherbei der Ranglistenregatta <strong>des</strong> DeutschenRuderverban<strong>des</strong> in Hamburg gewonnen“,strahlt die Mühlheimerin über das in derHansestadt gelöste WM-Ticket. „Bei derDeutschen musste ich dann aber wiedergewinnen, um die WM auch im Einer fahrenzu dürfen. Dieser Druck war schonenorm“, erinnert sich die Wassersportlerin,die nahezu jeden Tag zum Training amHassia-Ruderhaus an der Ochsenwieseaufschlägt. „Ich brauche das tägliche Training.Wenn ich nach einem freien Tagabends im Bett liege, fehlt mir was“, lachtChristmann, die in ihrer Freizeit gernekocht und Fahrrad fährt. In den dunklenTagen ist das Aufraffen zum Training abernicht immer einfach: „Im Sommer ist dasRudern ein Lebensgefühl, aber im Winterwürde man schon manchmal lieber zuHause mit einer Tasse Tee vor dem Fernsehersitzen.“Der Sport hatte es Christmann schon frühangetan. Schon als Kind probierte sie aus.Letztlich setzte sich Rudern gegen Turnen,Schwimmen, Fechten und Tanzen durch.„Das war schon früher immer toll, so vielvon Deutschland zu sehen. Je<strong>des</strong> Wochenendewar da ein kleines Abenteuer.“<strong>2013</strong> war ein erfolgreiches Jahr für die17-Jährige. Und 2014 will sie das noch toppen.Für Furore könnte Christmann wiederin Hamburg sorgen. Dort findet dienächste WM statt, bei der die Hassianerinerneut in der Juniorenklasse starten darf,diesmal würde sie zu den Älteren im Feldgehören. Überhaupt könnte das kommendeJahr ein Christmann-Jahr werden. ImJanuar feiert sie ihren 18. Geburtstag,dann folgt das Abitur am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Mühlheim, ehe im Sommerdie großen Wettkämpfe auf dem Wasseranstehen.Mit 15 Jahren das vielleicht größte Handball-Talent in der Region: Kristin Amosvom TSV Klein-Auheim.Archivfoto: OSDPAls Allrounderin zum DHBKristin Amos gibt ihr Debüt im JugendnationalkaderHandball (kat/tj). Der Deutsche Handball-Bund (DHB) hatte Kristin Amos vom TSVKlein-Auheim schon seit längerem aufdem Zettel. Kürzlich lud er die Hessenauswahlspielerinzu einem viertägigen Lehrgangder Jugend-Nationalmannschaft insSportzentrum nach Kienbaum ein, wo dieTalente der Jahrgänge 1998 und 1999 ihrBestes gaben. Sie alle wollen dazu gehören,wenn es für das jüngste DHB-Team darumgeht, das Ticket für die U17-Europameisterschaft2015 zu lösen.Auch die Allrounderin <strong>des</strong> A-Jugend-OberligistenTSV Klein-Auheim gab 100 Prozent,um die beiden DHB-Trainer FrankHamann und Zuzana Porvaznikova zuüberzeugen und sich einen Stammplatz zuerkämpfen.Das Handballtalent der Rodenbacherinwurde vor sieben Jahren in einer Schul-AG entdeckt. Sie schloss sich der heimischenTGS Niederrodenbach an und entwickeltesich dank ihrer Schnelligkeit undenormen Sprungkraft schnell zu einer festenGröße in ihrem Jugendteam. Da siesich auch heute noch auf fast (außer imTor) allen Positionen zuhause fühlt, gilt sieals Allrounderin. Sie wurde dann auch sogleichin die Hessenauswahl berufen.Amos' Stärken: Tempogegenstöße und dieAbwehrarbeit im Deckungszentrum. Sieliebt den Körperkontakt, geht auch dahin,wo es „weh tut“.Vor drei Jahren kam Amos nach Klein-Auheim,wo sie sich pudelwohl fühlt. „Hierhabe ich alle meine Freunde um mich herum.Wir haben viel Spaß miteinander, esist einfach ein guter Ausgleich für mich“,findet die Schülerin, die neben dem Handballund der gemeinsamen Zeit mit ihrenFreunden gerne liest und Musik hört.Dreimal in der Woche steht für die 15-JährigeHandballtraining auf dem Plan, zweimalim Verein, einmal am Stützpunkt. Hinzukommen an den Wochenenden Punktspielesowie Auswahllehrgänge und -Turniere,bei denen Amos die DHB-Sichterschließlich vollends überzeugen konnte.Der große Fan <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ligisten HSVHamburg und insbesondere <strong>des</strong> dortigenRückraumspielers Petar Djordjic verfolgtweitere große Ziele. „Ich möchte späterBun<strong>des</strong>liga spielen“, kündigt Amos an. Siewürde es allerdings auch reizen, in derstarken dänischen Handball-Liga auf Torejagdzu gehen.Sie läuft und läuft und läuftSimone Stöppler ist dienstälteste Athletin im NationalteamSimone Stöppler gehört zu denschnellsten 100-Kilometer-LäuferinnenDeutschlands. Archivfoto: osLeichtathletik (os/tj). Simone Stöpplerist ein Phänomen. Nicht nur, dass die Fernmelde-Ingenieurinauf den ultralangenStrecken jenseits der klassischen Marathondistanzvon 42,195 Kilometern ihresportlichen Qualitäten am besten entfaltet– die 49-Jährige führt mit derzeit 23 Berufungenin die Ultramarathon-Nationalmannschaftzu 100-Kilometer-Europameisterschaftenund –Weltmeisterschaften dieRangliste <strong>des</strong> Deutschen Leichtathletik-Verban<strong>des</strong> (DLV) in diesem Bereich an.<strong>2013</strong> stand die Athletin <strong>des</strong> SSC Hanau-Rodenbachbei der 100-Kilometer-EM im Nationaltrikotam Start und war wiederum„eine Bank“. Im französischen Gravignyerkämpfte sie sich mit 8:49:08 Stunden alsschnellste deutsche Läuferin den 18. Platz.Gemeinsam mit Nicole Benning (EKSchwaikheim/9:10:10 Stunden) und SimoneDurry (TG Neuss/9:18:32 Stunden) belegtedie „Rekord-Nationale“ den fünftenPlatz in der <strong>Mannschaft</strong>swertung.„Es war eine ausgesprochen anspruchsvolleStrecke mit einigen giftigen Anstiegen“,fasste Stöppler den Rundkurs zusammen,der ihre Stärke bestens zur Geltungbrachte. Die frühere Brüder-Grimm-Lauf-Siegerin lässt sich schon längst nicht mehrvon schwierigen Rahmenbedingungen ausder Ruhe bringen. Ein großes Plus fürStöppler sind nicht nur die bis zu 15 StundenLauftraining wöchentlich, die sie imWinter auch durch Skilanglauf ergänzt,sondern ebenso ihr großer Ehrgeiz. Selbstbei zeitintensiven Konferenzen der Ingenieurinim Ausland steht die Sporttascheparat, um nach getaner Arbeit noch einennächtlichen Trainingslauf zu absolvieren.Keine Frage, dass sie sich bei ihrem zweitenSaison-Höhepunkt, dem internationalen100-Kilometer-Lauf von Winschoten inden Niederlanden, weder durch Dauerregennoch durch Auspuffabgase <strong>des</strong> Begleitfahrzeugsaus der Ruhe bringen ließ. Soholte sie sich in hochklassigen8:30:28 Stunden den souveränen Gesamtsiegund entschädigte sich für die aufgrundvon organisatorischen Problemenkurzfristig abgesagte WM in den VereinigtenArabischen Emiraten. Gleichzeitigstellte die seit 2001 im DLV-Team vertreteneSportlerin die Fortsetzung ihrer „ultralangenKarriere“ sicher, denn mit dieserLeistung ist sie bereits jetzt für die 2014 inLettland stattfindenden Europa- und Weltmeisterschaftenim 100-Kilometer-Straßenlaufvornominiert.„Eigentlich wollte ich ja mit 50 Jahren solangsam das Kapitel Nationalmannschaftschließen, aber wenn es derart gut läuft, istdas doch noch kein Thema für die nahe Zukunft“,gibt Stöppler die Richtung für diekommenden Jahre vor.

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