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Leseprobe zum Buch: Dienstags - diana-von-finck.de

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»… ein anregen<strong>de</strong>s <strong>Buch</strong>, das nicht nur Rezepte versammeltund die Atmosphäre einer einzigartigen Gastlichkeitvermittelt, son<strong>de</strong>rn auch vergnügliche Geschichtenüber das an je<strong>de</strong>m Dienstag geöffnete Haus <strong>von</strong> Dianaund Meno <strong>von</strong> Finck enthält. Ein beson<strong>de</strong>res Kochbuch,das mit landläufigen Kochbüchern lediglich gemein hat,dass man es aus <strong>de</strong>m Wohnzimmerregal auch mal in dieKüche holt, um damit zu arbeiten …«Fritz und Sophie WepperDiana <strong>von</strong> Finck <strong>Dienstags</strong> ...Diana <strong>von</strong> Finck<strong>Dienstags</strong> ...E 26,00 swb-verlag.<strong>de</strong> Südwestbuch • Stuttgart


VorwortJour fixe o<strong>de</strong>r surprise party hießen die Treffen, die seit über dreißig Jahren je<strong>de</strong>nDienstag in unserem Haus stattfin<strong>de</strong>n, bis zu <strong>de</strong>m Tag, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r amerikanische DichterDavid Antin und seine Frau Eleanor kamen und David <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s StochasticSalon erfand. Mathematische Stochastik befasst sich ja mit Ereignissen, die vom Zufallbeeinflusst wer<strong>de</strong>n. In unserem Fall heißt das, man weiß nie, wie viele Personen erscheinenund somit natürlich auch nicht, wer mit wem zufällig zusammentreffen wird. Freun<strong>de</strong>bringen ihre Freun<strong>de</strong> mit, die manchmal zu neuen Freun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und wie<strong>de</strong>rumihre Freun<strong>de</strong> mitbringen. Nicht nur, dass Improvisation gefragt ist, wenn statt zehn, dieman vielleicht erwartet hat, fünfundzwanzig Personen zu bewirten sind, auch auf dieunvorhersehbare Zusammensetzung <strong>de</strong>r Gesellschaft kann man sich nicht vorbereiten.Dennoch, die Mühen lohnen sich, <strong>de</strong>nn früher o<strong>de</strong>r später bringt einen nichts mehr aus<strong>de</strong>r Ruhe und – es kommen Menschen je<strong>de</strong>n Alters mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten beruflichenund gesellschaftlichen Hintergrün<strong>de</strong>n sowie diverser Nationalitäten zusammen, die sichwahrscheinlich an<strong>de</strong>rswo nie begegnet wären.Um das Essen an Dienstagen geht es zunächst, um einfache Zubereitungen für einebeliebige Gästezahl. John Haislip nannte sie stretching dishes, Rezepte, die man mit alltäglichenZutaten verlängern kann und für <strong>de</strong>ren Zubereitung man nicht länger als eineStun<strong>de</strong> braucht. Da man stets flexibel sein muss, d. h. niemals exakt planen kann unddies kein Feinschmecker-, son<strong>de</strong>rn ein Gesellschaftskochbuch ist, kommen altmodischeRezepte ebenso vor, wie Rezepte <strong>von</strong> Freun<strong>de</strong>n und selbst Erfun<strong>de</strong>nes.Nicht nur an Dienstagen kommt Besuch ins Haus. Es gibt Anlässe, zu <strong>de</strong>nen traditionell(Geburtstage, Sylvester) und spontan eingela<strong>de</strong>n wird, wenn etwa eine beson<strong>de</strong>rePersönlichkeit im Land ist, Erfolge zu feiern sind o<strong>de</strong>r aufgrund herrlichen Wetters eineParty am Swimmingpool unaufschiebbar ist. Gerichte, die ich bei solchen Gelegenheitenfür größere und kleinere Gesellschaften serviere, fin<strong>de</strong>n sich im Kapitel »Wenn eingela<strong>de</strong>neGäste kommen …«. Schließlich »Fincks Specials«, Bekanntes und Unbekanntes,zubereitet <strong>von</strong> Meno, Diana und <strong>de</strong>n Töchtern Xenia und Alina samt Ehemann Natale.Ganz <strong>zum</strong> Schluss das Kapitel »Großveranstaltungen«, in <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem berichtetwird, wie man auf einem Zweiplattenherd für 600 Personen kocht und wie maneine Hochzeit im eigenen Haus veranstaltet.Die bis auf wenige Ausnahmen an Dienstagen und bei diversen Festen entstan<strong>de</strong>nenPhotos versuchen die Atmosphäre einer seit über dreißig Jahren gepflegten Gastlichkeitzu übermitteln. Wie ein Wiener Schnitzel o<strong>de</strong>r Königsberger Klopse aussehen, weiß vermutlichje<strong>de</strong>r. Deshalb wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Aufnahmen kein Wert auf »Foodstyling« gelegtund auch nichts inszeniert, vielmehr Menschen und Details abgebil<strong>de</strong>t, die das »offeneHaus« charakterisieren. Dazu ein paar eingestreute Anekdoten <strong>zum</strong> Thema Essen, Trinkenund Freun<strong>de</strong>.Diana <strong>von</strong> Finck15


Stellios betreibt eine Zahnarztpraxis auf <strong>de</strong>r Insel Rhodos. Seine drei Kin<strong>de</strong>r und sogardie Ehefrau laufen allesamt mit Zahnspangen herum. Er hat in Deutschland studiertund sein Bru<strong>de</strong>r ist <strong>de</strong>r Wirt <strong>von</strong> Epta Piges (Sieben Quellen), einem idyllischen Gartenlokal,das in je<strong>de</strong>m Reiseführer angepriesen wird. Das Kochen liegt Stellios natürlichim Blut, doch wenn es darum geht, die Küche aufzuräumen, so überlässt er dies stetsan<strong>de</strong>ren, am liebsten seiner Frau Stella. Als es sie noch nicht an seiner Seite gab und ichbei <strong>de</strong>r Arbeit an seiner medizinischen Dissertation half, Formulierungen in adäquatesDeutsch zu übertragen, fragte er mich, wie er helfen könne. Ich schickte ihn in die Kücheund bat, er solle für ein gutes Essen sorgen. Der <strong>von</strong> ihm zubereitete Fisch war göttlich,doch ich brauchte eine ganze Woche, um meine Küche wie<strong>de</strong>r in Ordnung zu bringen.Zitronenkartoffeln <strong>von</strong> Stellios aus RhodosZutaten für 8 Personen1 kg geschälte rohe Kartoffeln, Öl, 16 (o<strong>de</strong>r mehr) Knoblauchzehen, 16 ScheibenSchweinehals, Saft <strong>von</strong> 3 Zitronen, 2 EL getrocknetes Oregano,Backofen auf 200 Grad aufheizen. In <strong>de</strong>r Zwischenzeit die rohen Kartoffeln in länglicheStifte schnei<strong>de</strong>n (etwas größer als Pommes frites) und auf einem mit Öl ausgepinseltenBlech ausbreiten. Die gepellten Knoblauchzehen sowie das Fleisch darüberverteilen. Oregano zwischen <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n zermahlen und über das ganze Blechverteilen. Die Hälfte <strong>de</strong>s Zitronensaftes angießen und in <strong>de</strong>n Ofen schieben. DasFleisch gelegentlich wen<strong>de</strong>n und immer wie<strong>de</strong>r Zitronensaft angießen. Sobald dieKartoffeln gar sind (nach ungefähr 30 Minuten), das Gericht servieren.Si Dieu a mis autantd’eau salée sur la Terreil doit bien y avoirune raison …28


Biographie eines HahnsMeine Schwiegereltern, bei<strong>de</strong> Ärzte, betrieben nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg bis in die 1980erJahre eine kleine Privatklinik mit zehn Betten, die auf einem riesigen Grundstück stand.Maman hatte eine Passion für Geflügel und hielt zeitweise um die zehn Pfauen, an diehun<strong>de</strong>rt Hühner und Truthühner, dazu einen Erpel und zwei Colliehündinnen. Die Tiereliefen frei auf <strong>de</strong>m Grundstück herum und konnten es im Leben nicht schöner haben.Wenn Papa und Maman im Sommer draußen frühstückten, warfen sie <strong>de</strong>n HühnernBrotkrümel hin, die sie aufpickten. Manchmal warf Papa auch eine Zigarettenkippeweg (er rauchte filterlose Roth-Händle und behauptete, die Kippe rauche sich <strong>von</strong> selberauf), woraufhin einmal ein dummes Huhn die Kippe für einen Brotkrumen hieltund mit <strong>de</strong>r qualmen<strong>de</strong>n Kippe im Schnabel, schielend über <strong>de</strong>n Hof lief. Nun aberzur Hahngeschichte: da er so schön und stolz war, aber etwas in die Jahre gekommenund nicht mehr so gut laufen konnte, weil er vielleicht Ischias hatte, gab Maman ihmein Antiphlogistikum. Das nahm ich zur Kenntnis und dachte nicht weiter darübernach. Eines Tages, an einem Dienstag, kam Papa mit seinem Chauffeur <strong>zum</strong> StochastischenSalon – und brachte mir eine Überraschung mit. Dianchen, ich habe Dir etwasmitgebracht, einen frisch geschlachteten Hahn! Natürlich hatte ich das medikamentöstherapierte Geflügel längst vergessen und setzte das Geschenk mit Wasser im Kochtopfauf, um daraus ein Hühnerfrikassee zu machen. Normalerweise ist so ein Tier nachan<strong>de</strong>rthalb Stun<strong>de</strong>n gar, doch dieses hier hatte eine sehr dunkelbraune Farbe – undwar nach drei Stun<strong>de</strong>n immer noch zäh wie Le<strong>de</strong>r. Ich beschloss spontan, drei großeDosen Ragout Fin aus <strong>de</strong>m Keller zu holen, diese aufzuwärmen und unseren Gästenvorzusetzen.45


HühnerfrikasseeZutaten für 8 Personen2 ausgenommene Poular<strong>de</strong>n (tiefgekühlt)Poular<strong>de</strong>n in einen Topf geben und so viel Wasser hinzugeben, dass sie be<strong>de</strong>ckt sind.Sobald sie gar sind, ein wenig abkühlen lassen und in mundgerechte Stücke zerteilen.Keine Haut verwen<strong>de</strong>n.Sauce:6 EL Butter, 4 EL Mehl, Zitronensaft, Kapern, ½ Liter Sahne, 2 Eigelb, Pfeffer,Salz, 500 g frische Champignons •Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze bereiten, 4 o<strong>de</strong>r 5 Schöpfkellen <strong>von</strong> <strong>de</strong>rHühnerbrühe dazu, zuerst mit Zitronensaft, Kapern und Kapernsaft nach Geschmackwürzen. Dann reichlich süße Sahne dazu und 1 bis 2 geschlagene Eigelb.Pfeffern und salzen.Zum Schluss das Hühnerfleisch in die Sauce geben und rohe, weiße o<strong>de</strong>r brauneCham pignons, die nur durch die Sauce erwärmt wer<strong>de</strong>n. Dazu Reis und grünen Salat.Die Hähnchenteile in etwas Olivenöl <strong>von</strong> allen Seiten anbraten, wie<strong>de</strong>r herausnehmen.Zwiebeln und Knoblauch mit Ingwer in <strong>de</strong>n Bräter geben und weich dünsten.Die Hähnchenteile wie<strong>de</strong>r hineinlegen, mit Zitronensaft und Hühnerbrühe ablöschen.Zitronenscheiben, Oliven und Kartoffeln hinzugeben und zuge<strong>de</strong>ckt im Backofenca. 40 Minuten garen.Putenschnitzel mit SalbeiZutaten für 6 Personen6 Putenschnitzel, Salz, Pfeffer, Mehl, 4 EL Butter, 1 Gläschen Sherry, 1 große BüchseDosentomaten, Salbeiblätter, geriebener Parmesan, ½ Liter SahneSchnitzel salzen und pfeffern, in Mehl wen<strong>de</strong>n und langsam in Butter anbraten. MitSherry ablöschen und Schnitzel herausnehmen. Dosentomaten hineingeben, dieTomaten zerdrücken und einköcheln lassen, dann Salbei, Parmesan und Sahne hinzugeben.Die Schnitzel mit <strong>de</strong>r Sauce in eine feuerfeste Schale geben, mit Parmesanbestreuen und im Backofen ungefähr 15 Minuten überbacken. Dazu passt Reis.ZitronenhuhnZutaten für 4 Personen1 Poular<strong>de</strong>, Salz, Pfeffer, 1TL Zimt, gemahlen, 1 Döschen Safran, gemahlen, 1 TLKreuzkümmel, Olivenöl, 2 Zwiebeln, mehrere Knoblauchzehen, 3 Zitronen, 2 bis3 Kartoffeln, Ingwerpulver, Oliven, ¼ Liter HühnerbrüheBackofen auf 180 Grad vorheizen. Die Poular<strong>de</strong> mit einer Geflügelschere in Portionsstückezerteilen. Geflügelteile kalt abspülen, trocken tupfen und mit Salz und Pfeffereinreiben. Zimt, Safran und Kreuzkümmel mit Olivenöl verrühren, die Hähnchenstückedamit einpinseln und kurz durchziehen lassen. Zwiebeln und Knoblauch schälenund fein hacken, 2 Zitronen in Scheiben zerschnei<strong>de</strong>n, die dritte Zitrone auspressen,Kartoffeln schälen und in Scheiben schnei<strong>de</strong>n.4647

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