rund ums Wohnen. - Die Sargfabrik
rund ums Wohnen. - Die Sargfabrik
rund ums Wohnen. - Die Sargfabrik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
01_cover 19.09.2006 11:20 Uhr Seite 1<br />
Stadtzeitung Wien | Steiermark. Mit Programm. Beilage zu Falter 39/06<br />
10 Jahre<br />
<strong>Sargfabrik</strong><br />
Foto: Arthur Fleischmann<br />
Integration,<br />
Kultur, Leben,<br />
<strong>Wohnen</strong> und<br />
Arbeiten im<br />
wilden Wiener<br />
Westen
Porgy+Jazzzeit 19.09.2006 14:33 Uhr Seite 1<br />
besser frühstücken<br />
jazzzeit abo<br />
magazin für musik und lebenskunst<br />
jazzz.power.package um nur € 22,–<br />
inkl. 1 cd zum abo-antritt<br />
� 6 Ausgaben der jazzzeit<br />
� Spannende Sonderthemen u.a. jazzz.atlas,<br />
der ultimative Führer durch die Festivalsaison<br />
� freier oder ermäßigter Eintritte bei ausgewählten<br />
Eigen- oder Partnerveranstaltungen<br />
office@jazzzeit.at • www.jazzzeit.at
3inhaltCW.qxd 22.09.2006 10:43 Uhr Seite 3<br />
Fotos: Wolfgang Zeiner, Martin Fuchs, Artur Fleischmann (2), Archiv<br />
VORWORT<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Manche von Ihnen schätzen seit langem das Badehaus<br />
<strong>Sargfabrik</strong> – als schönstes Bad Wiens Falter-<br />
„Best of Vienna“-geadelt, kennen aber noch nicht<br />
den bestechenden Raum unseres Seminarhauses.<br />
Andere besuchen im Kulturhaus regelmäßig Jazzoder<br />
World-Konzerte und lassen den Abend bei<br />
einem guten Glas Rotwein im hiesigen Restaurant ausklingen.<br />
Dass untertags das Kinderhaus für eine ganz andere Lebendigkeit<br />
sorgt, mag da mitunter einigen entgehen. Nicht zu vergessen<br />
die preisgekrönte Architektur und all jene Menschen, die hier in<br />
der Goldschlagstraße 169 oder gleich um die Ecke im Schwesterprojekt<br />
wohnen ... Zehn Jahre <strong>Sargfabrik</strong> – so ein Jubiläum hat<br />
vieles für sich. Rückbesinnung, Bestandsaufnahme, Blick in die<br />
Zukunft. Und freilich diese Falter-Beilage: eine tolle Gelegenheit,<br />
die <strong>Sargfabrik</strong> einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
Seien Sie willkommen!<br />
ERNST PERBIN-VOGL<br />
Geschäftsführer und Kulturmanager <strong>Sargfabrik</strong><br />
Seit zehn Jahren gibt es im Wiener Westen die <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
Wer den Falter kennt, weiß natürlich, wovon<br />
die Rede ist. In den vergangenen zehn Jahren haben<br />
wir uns regelmäßig dem Kultur-,Wohn- und Integrationsprojekt<br />
auf vielfältige Art und Weise genähert<br />
und darüber berichtet, was man von einer Wiener<br />
Stadtzeitung erwarten darf. <strong>Die</strong>ses Falter-Special ist nun der Versuch,<br />
kompakt und auf vielen Extraseiten ein international beachtetes<br />
Projekt zu beschreiben,das eine kleine Gruppe von Menschen<br />
seit Mitte der Achtzigerjahre erdacht und geplant hat und das im<br />
Jahr 1996 in Betrieb ging. <strong>Die</strong> zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohner<br />
der <strong>Sargfabrik</strong>, die den Falter lesen, werden auf den nächsten<br />
Seiten möglicherweise wenig Neues erfahren. Doch all die anderen,<br />
Besucherinnen und Besucher, für die man hier in Penzing<br />
ebenso da ist, werden vielleicht doch neugierig.Viel Vergnügen bei<br />
der Lektüre und Gratulation zu einem geglückten Projekt!<br />
ARMIN THURNHER<br />
Chefredakteur Falter<br />
Man feiert zehn Jahre <strong>Sargfabrik</strong>: ein international vielbeachteter Ort zum <strong>Wohnen</strong> und Leben, für Kultur und Integration<br />
INHALT<br />
Architektur Vielfach ausgezeichnet, ist die <strong>Sargfabrik</strong> auch bei<br />
der Kommunikation zwischen Architekten und Bauherrn ein<br />
international beachtetes Ausnahmeprojekt ........................ 4<br />
Mitbestimmung In der <strong>Sargfabrik</strong>, Österreichs größter Wohn-<br />
und Kulturinitiative, ist Selbstverwaltung selbstverständlich.<br />
Doch funktioniert dieses Miteinander-Modell auch im<br />
täglichen Leben?......................................................... 6<br />
Leben Rund 150 Erwachsene sowie sechzig Kinder und<br />
Jugendliche leben in den 112 Wohneinheiten der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
Einige erzählen, warum ................................................ 8<br />
Kultur <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist eine kulturelle Insel. In den<br />
vergangenen Jahren hat sich das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> auch als<br />
innovativer Konzertveranstaltungsort etabliert .................. 11<br />
Musik Zum Jubiläum hat sich das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> ein ganz<br />
besonders feines Programm ausgedacht ........................... 12<br />
Leben Christian Flicker ist der Facility Manager der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
So heißt hier der Hausmeister ....................................... 13<br />
Nahversorgung Thomas Anderl ist „Greißler aus Berufung“ ..... 14<br />
Gesellschaft Eine der Kernideen des Projekts <strong>Sargfabrik</strong> lautet<br />
Integration – und damit ist nicht nur miteinander <strong>Wohnen</strong> gemeint,<br />
sondern auch das Miteinander von Kultur und Leben ............. 15<br />
Kinder Junge Menschen haben im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> ihren<br />
eigenen Bereich und werden als Persönlichkeiten respektiert ... 16<br />
Wohlfühlen Das Badehaus <strong>Sargfabrik</strong> ist zugleich Club und<br />
Gemeinschaftsbadezimmer ........................................... 18<br />
Gastronomie In der <strong>Sargfabrik</strong> gibt’s auch ein Lokal, das sich dem<br />
Nischenprogramm moderner Veggieküche widmet und trotzdem<br />
funktioniert .............................................................. 19<br />
Kultur Das ganze Programm zum Jubiläum im Überblick ........ 20<br />
Service Häufig gestellte Fragen und die passenden Antworten<br />
zur <strong>Sargfabrik</strong> ........................................................... 22<br />
Info Adressen,Telefonnummern, Erreichbarkeit .................. 22<br />
IMPRESSUM: Beilage zu Falter Nr. 39/06 Herausgeber: Falter Verlagsgesellschaft mbH. Medieninhaber: Falter Zeitschriften GmbH.,<br />
Marc-Aurel-Str. 9, 1010 Wien; Tel. 536 60-0, Fax DW 35, E-Mail: service@falter.at, www.falter.at, DVR 0476986 Druck: Berger, Horn.<br />
Redaktion: Christopher Wurmdobler. Layout: Sami Abu Taleb Auftraggeber: Verein für Integrative Lebensgestaltung
04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 4<br />
4 SARGFABRIK<br />
Gebaute Kommunikation<br />
Manchmal ist der Plan B im Nachhinein betrachtet<br />
sogar der bessere Plan.Für den Entwurf der <strong>Sargfabrik</strong><br />
hatten die BKK-2-Architekten Johnny<br />
Winter und Franz Sumnitsch ursprünglich vor,<br />
das Wohnbauprojekt innerhalb der Originalmauern der einst<br />
größten Sargtischlerei der Donaumonarchie zu realisieren.<br />
Das Bauvorhaben scheiterte aber quasi in letzter Minute am<br />
Einspruch von Anrainern. Das Architektenteam und die Bauherren<br />
waren also gezwungen, ein neues Konzept zu entwickeln.<br />
Bei den neuen Planungen stellte man dann fest, dass<br />
eine Adaption der alten Baustruktur unter ökologischen<br />
Aspekten eher problematisch gewesen wäre – so entschied<br />
man sich letztendlich für einen Neubau. Heute erinnert neben<br />
dem hohen Schornstein im Hof nur noch der G<strong>rund</strong>riss des<br />
neuen Gebäudes an die alte <strong>Sargfabrik</strong> – und natürlich der<br />
Name.<br />
Dass das Ursprungsprojekt zugunsten des in markantem<br />
Orange gefärbten Neubaus gekippt wurde, hat der <strong>Sargfabrik</strong><br />
letztendlich jedenfalls wohl nicht geschadet. 1996, im Jahr der<br />
Eröffnung, wurde die Anlage prompt mit dem Adolf-Loos-<br />
Architekturpreis und dem Bauherrenpreis der Zentralvereinigung<br />
der Architekten ausgezeichnet. Und weil das Selbstbestimmungs-Wohnprojekt<br />
in der Penzinger Goldschlagstraße<br />
so gut funktionierte, bekam es ein paar Jahre später<br />
ganz in der Nähe sogar eine kleine Schwester: die ebenfalls<br />
mehrfach preisgekrönte „Miss <strong>Sargfabrik</strong>“.<br />
Auch abgesehen von diversen prestigeträchtigen Auszeichnungen<br />
gilt die <strong>Sargfabrik</strong> zehn Jahre nach dem Einzug der<br />
ersten Mieterinnen und Mieter noch immer als international<br />
beachtetes Vorzeigeprojekt in Sachen innovatives <strong>Wohnen</strong>.<br />
Regelmäßig finden auf dem Areal Führungen statt, Expertinnen<br />
und Experten informieren sich genauso wie interessierte<br />
Architekturlaien. Mit Wohnanlagen wie der autofreien Mustersiedlung<br />
oder der Frauenwerkstadt gibt es in Wien auch<br />
ein paar andere Projekte, bei denen Communitydenken und<br />
Selbstverwaltung eine wichtige Rolle spielen. Im gängigen<br />
Falter Special<br />
ARCHITEKTUR <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist nicht nur in Sachen Selbstverwaltung und innovatives<br />
<strong>Wohnen</strong> ein Sonderfall, sondern auch bei der Kommunikation zwischen Architekten und<br />
Bauherren ein international beachtetes Ausnahmeprojekt. THOMAS PRLIĆ<br />
Mietwohnungsangebot sind diese Aspekte aber immer noch<br />
untergeordnet.<br />
Mit ihren Vorstellungen zum offenen und selbstdefinierten<br />
Zusammenleben stießen die Initiatorinnen und Initiatoren<br />
der <strong>Sargfabrik</strong> bei den Bauträgern anfangs denn auch durchwegs<br />
auf taube Ohren. Zu teuer, zu aufwendig, schlicht nicht<br />
machbar – so in etwa lauteten die Antworten der Firmen auf<br />
die Pläne der <strong>Sargfabrik</strong>-Aktiven. Also gründete die Gruppe<br />
einfach einen Verein und übernahm damit selbst die Rolle des<br />
Bauträgers. Der Verein für Integrative Lebensgestaltung<br />
(VIL) agiert bis heute als Betreiber und Vermieter der Anlage.<br />
Rechtlich funktioniert die <strong>Sargfabrik</strong> wie ein Wohnheim.<br />
<strong>Die</strong>se Rechtsform hat für ein Wohnprojekt wie die <strong>Sargfabrik</strong><br />
viele Vorteile, so konnte auf den Bau einer sonst notwendigen<br />
Tiefgarage verzichtet werden. Dafür stattete man die Anlage<br />
mit großzügigen Gemeinschaftsreinrichtungen aus, vom Kindergarten,<br />
über das Badehaus samt Sauna bis hin zum Beisl<br />
und dem Veranstaltungssaal. Nachteile, etwa das Wegfallen<br />
von Unterstützungen wie Wohnbeihilfen werden intern ausgeglichen.<br />
Dass zudem die Wohnungen niemandem persönlich<br />
gehören, sichert den Fortbestand und den Charakter des<br />
Projekts auf längere Sicht. So war man bei der Planung völlig<br />
autonom und ist es bei der Verwaltung der eigenen Wohnangelegenheiten<br />
noch immer.<br />
Dass Bauherr, der Verein, und Architekten bei so einem<br />
komplexen Projekt viel miteinander kommunizieren,<br />
sollte an sich selbstverständlich sein. Im Falle der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> ging die Planungskommunikation aber weit über<br />
das übliche Maß hinaus. Johnny Winter und Franz Sumnitsch<br />
vom Büro BKK-2 (das sich mittlerweile in BKK-3 umbenannt<br />
hat) widmeten dabei dem Diskussionsprozess mit den<br />
einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern jede Menge Zeit:<br />
Pro Wohneinheit gab es mindestens drei Besprechungstreffen.<br />
<strong>Die</strong> zukünftigen Nutzenden konnten die G<strong>rund</strong>rissgestaltung<br />
mitbestimmen und bis hin zu Fliesen, Fugen und den
04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 5<br />
Falter Special SARGFABRIK 5<br />
Farben der Wände bei sämtlichen denkbaren Details mitreden.<br />
Außerdem sollte die Anlage barrierefrei, also auch für<br />
Menschen mit Behinderung nutzbar sein.<br />
Im Endeffekt planten die Baukünstler 70 individuell zugeschnittene<br />
Wohnungen (15 davon sind für soziale und integrative<br />
Zwecke reserviert), von denen praktisch keine der<br />
anderen gleicht. Um die Raumaufteilungen möglichst flexibel<br />
zu halten, verpassten die Architekten den Wohnungen zentrale<br />
Versorgungsschächte für die Installationen, die so spätere<br />
Boxenzusammenlegungen oder -abtrennungen erlauben.<br />
Ausgezeichnete Architektur:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong>-Wohnungen bekommen<br />
Dank großer Fenster ausgiebig Licht<br />
und wirken durch die galerieartigen<br />
Wohnzonen mitunter richtig luxuriös<br />
/ Fotos: A. Fleischmann (2), M. Fuchs<br />
<strong>Die</strong> kleinste der auf einem 4,80-Meter-Raster basierenden<br />
Einheiten ist <strong>rund</strong> dreißig Quadratmeter groß, die größte 130<br />
Quadratmeter.<br />
<strong>Die</strong> mit 2,26 Metern verhältnismäßig niedrigen Nebenräume<br />
merkt man den <strong>Sargfabrik</strong>wohnungen kaum an. Als Ausgleich<br />
sind den niedrigen Bereichen 4,60 Meter hohe, doppelgeschoßig<br />
angelegte Räume vorgelagert. <strong>Die</strong> Wohnungen bekommen<br />
so durch die großen Glasfenster ausgiebig Licht und<br />
wirken durch die galerieartigen Wohnzonen mitunter richtig<br />
luxuriös. Dafür sparte man dann an anderer Stelle. Wer beispielsweise<br />
statt der standardmäßig vorgesehenen Dusche<br />
eine eigene Badewanne haben wollte, musste dafür extra zahlen.<br />
Gemütlich Baden kann man schließlich auch im gemeinschaftlichen<br />
Badehaus: drei in den Boden eingelassene Wannen<br />
stehen hier zur Verfügung.<br />
Durch die großen hofseitigen Glasfronten hat man in<br />
viele Wohnungen auch von außen eine gute Sicht. So<br />
viel Offenheit mag für Außenstehende auf den ersten<br />
Blick ungewohnt sein und ist sicher auch nicht immer unproblematisch.<br />
Doch wer nicht will, dass man ihm ins Wohnzimmer<br />
stiert, kann ja immer noch die Rollos herunterlassen. Zur<br />
Straße hin gibt sich die Fassade mit viereinhalb geradlinigen<br />
Fensterreihen dafür eher verschlossen. <strong>Die</strong> neutrale, regelmäßige<br />
Außengestaltung sorgt für maximale Flexibilität bei<br />
der Raumaufteilung der Wohnungen. Den Fenstern haben die<br />
Architekten schmale Alurahmen verpasst – die Glasflächen<br />
scheinen so fast direkt aus der massiven Wand heraus geschnitten<br />
zu sein.<br />
Überhaupt dürfte BKK-2/BKK-3 das Massive, Monolithische<br />
eher liegen als filigrane Detailspielereien. <strong>Die</strong> Betonbrüstungen<br />
der Balkone im Hof sind beispielsweise ebenfalls<br />
recht massiv ausgefallen. Zur Erschließung der gesamten<br />
Anlage schlängelt sich in den oberen Geschoßen ein<br />
Laubengang wie ein Weg an den Wohnungen vorbei. <strong>Die</strong><br />
Geländer sind dabei wie bei den Balkonen nach außen ge-<br />
neigt. So ist der 1,60 breite Laubengang zusätzlich als Balkonfläche<br />
nutzbar. Wer hier lebt, breitet sich mit Bänken,<br />
Blumen und Sesseln auch eifrig auf die Vorbereiche der<br />
Wohnungen aus.<br />
Wenn Architekten ihre Bauten erklären, ist Kommunikation<br />
dabei eine beliebte, aber oft inhaltsleere Floskel. Bei den<br />
Architekten der <strong>Sargfabrik</strong> spielt die Kommunikation aber<br />
tatsächlich eine elementare Rolle – nicht nur im Planungsprozess.<br />
Aus dem Hof haben BKK-2 nicht nur dank der Balkone<br />
eine echte Kommunikationszone gemacht. In einer<br />
Sandkiste wüten lautstark ein paar Kinder, ohne dass das jemanden<br />
groß stören würde (in Wien auch eher die Ausnahme<br />
als die Regel), daneben lädt ein Biotop zum Pritscheln ein.<br />
Was im Erdgeschoß, auf den Balkonen und Laubengängen<br />
nicht mehr Platz hatte, haben die Baukünstler einfach aufs<br />
Dach verlagert – zum Beispiel einen riesigen Garten, in dem<br />
sogar Bäume wachsen und in dem die Menschen, die hier leben,<br />
Ruhe und Entspannung finden.<br />
Im Vergleich zur offenen, weitläufigen Ur-<strong>Sargfabrik</strong> ist das<br />
im Jahr 2000 eröffnete Nachfolgeprojekt „Miss <strong>Sargfabrik</strong>“<br />
verhältnismäßig kompakt ausgefallen.Mit etwa fünfzig Quadratmetern<br />
sind die Wohnungen in dem Eckhaus in der nahegelegenen<br />
Missindorfstraße im Durchschnitt wesentlich<br />
kleiner als die recht großzügig dimensionierten Räume im<br />
Goldschlagstraßen-Haus. Überhaupt war beim Schwesterprojekt<br />
wirtschaftliche Optimierung angesagt. <strong>Die</strong> Architekten<br />
lagerten bestimmte Funktionen aus den Wohnungen<br />
in Gemeinschaftsräume aus, wie etwa in die Waschküche<br />
oder die einer begehbaren Rauminstallation ähnelnden Bibliothek.<br />
So sparte man pro Wohnungsg<strong>rund</strong>riss wieder ein<br />
paar Quadratmeter ein. Zusätzlich schachtelten die Planer<br />
verschiedene Wohnungstypen über- und ineinander. Dabei<br />
stemmen sich die Wohnungswände mit vertikalen Knicken<br />
gleichsam gegen die strenge Rasterung.Auf diese Weise gibt<br />
es in der Miss <strong>Sargfabrik</strong> wieder die unterschiedlichsten<br />
Wohneinheiten und -typen – von der Maisonette bis zur Triplexwohnung.<br />
<strong>Die</strong> solcherart „raumoptimierte“ Miss <strong>Sargfabrik</strong><br />
wirkt noch intimer als das Original. Der kleine Hof,<br />
um den sich die Wohnungen gruppieren, übernimmt hier<br />
noch stärker die Funktion einer Pufferzone zwischen privaten<br />
und gemeinschaftlichen Bereichen – und sorgt dafür,<br />
dass die Kommunikationswege zwischen den Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern und ihren Architekten auch weiterhin<br />
kurz bleiben. Mit ihrem Büro haben sich BKK-3 nämlich<br />
quasi in Rufweite angesiedelt, direkt im Erdgeschoß der<br />
Miss <strong>Sargfabrik</strong>. ❑
04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 6<br />
6 SARGFABRIK<br />
Über Brücken<br />
Kräftiges Orange im vorstädtischen Einheitsgrau,<br />
auffällige Architektur zwischen Gründerzeithäusern<br />
und Gemeindebauten im wilden Wiener Westen:<br />
<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> ist nicht zu übersehen. Dabei<br />
wirkt der Gebäudekomplex von der Straße aus gesehen kleiner,<br />
als er ist. Und vieles, was hier vorgeht, kommt den Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern schon alltäglich vor, obwohl<br />
es eigentlich sehr groß ist. Selbstverwaltung, Gemeinschaftsleben,<br />
Mitbestimmung: Wie klappt sowas in Österreichs<br />
größtem privat initiierten Wohnprojekt?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> gehört niemandem. Und sie gehört allen.<br />
Irgendwie. Und irgendwie haben die Menschen vom Verein<br />
für Integrative Lebensgestaltung (VIL) manchmal Schwierigkeiten,<br />
ihre selbstgewählte Wohn- und Lebensform anschaulich<br />
zu machen.Also: Der Verein ist G<strong>rund</strong>eigentümer,<br />
Bauherr, Betreiber der Wohnanlage und Vermieter. <strong>Die</strong> Vereinsmitglieder<br />
sind die Nutzerinnen und Nutzer der Wohnungen,<br />
ihre Rechte und Pflichten regelt ein interner Vertrag,<br />
ähnlich wie bei einer Genossenschaft. <strong>Die</strong> Mitglieder<br />
übernehmen einen G<strong>rund</strong>- und Eigenmittelanteil, die laufende<br />
Rückzahlung des Wohnbaudarlehens und die anteiligen<br />
Betriebskosten. Bei Auszug fällt die Wohnung an den<br />
Verein zurück. Und so ein Verein, das sind ganz schön viele.<br />
Nicht nur das Orange fällt auf in der <strong>Sargfabrik</strong>, auch die<br />
Offenheit, die Wege und Laubengänge, vorbei an Wohnungstüren,<br />
die im Sommer häufig einladend offen stehen.<br />
Und die Brücken. Sie verbinden nicht nur die einzelnen Ge-<br />
Falter Special<br />
MITBESTIMMUNG <strong>Wohnen</strong>, Baden, Kindergarten, Seminarhaus und Kultur: In der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> ist Selbstverwaltung selbstverständlich. Doch funktioniert dieses Miteinander-<br />
Modell auch im täglichen Leben? CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />
WGs, Wohnungen für Alleinerziehende und Singles: <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong> (hier die Miss) gehört niemandem. Und sie gehört allen / Fotos: Martin Fuchs<br />
bäudekomplexe, sondern auch die Menschen, die hier miteinander<br />
leben: ein offenes Haus mit festen Strukturen.<br />
Wenn die <strong>Sargfabrik</strong> im Herbst 2006 zehnjähriges<br />
Jubiläum feiert, dann ist das freilich nicht ganz korrekt. Klar,<br />
1996 bezogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ihre<br />
Wohnungen in der Penzinger Goldschlagstraße 169. Aber<br />
dem ging eine Diskussionskultur voraus, die noch einmal<br />
zehn Jahre dauerte – und die bis heute lebendig geblieben<br />
ist. Im Herbst 1986 fand sich eine Gruppe von Menschen, die<br />
mit ihren unterschiedlichen Wohnsituationen unzufrieden<br />
waren. Gemeinschaftsleben war die Idee, einen Gegenentwurf<br />
zum traditionellen Kleinfamiliendasein wollte man:<br />
Wohngemeinschaften, Wohnungen für Alleinerziehende,<br />
Singlewohnungen.<br />
Ziel war damals, ein bereits vorhandenes Gebäude oder<br />
eine offene Wohnanlage zu finden, die sich nicht nur<br />
mit individuellen Privatwohnungen, sondern auch mit<br />
den verschiedensten Lebensformen und kulturellen Möglichkeiten<br />
ausstatten lässt. Im Jahr darauf gründete man den<br />
gemeinnützigen Verein als Träger, die Initiative wuchs rasch<br />
auf mehr als dreißig Mitglieder an. Zwei Jahre lang suchte<br />
man nach einem geeigneten Gebäude, schaute sich die unterschiedlichsten<br />
Objekte an, fand schließlich 1989 die Liegenschaft<br />
der ehemaligen <strong>Sargfabrik</strong> Julius Maschner &<br />
Söhne in der Wiener Vorstadt und kaufte sie um damals 13<br />
Millionen Schilling. Statt das Industriegebäude, so das ur-
04_6architekVerwaltungCW.qxd 19.09.2006 11:27 Uhr Seite 7<br />
Falter Special SARGFABRIK 7<br />
Bewegung am Dach: Seit 1996 ist in der <strong>Sargfabrik</strong> Vision Realität Man will auch politische, soziale oder ökologische Fragen aufwerfen<br />
sprüngliche Vorhaben, mit Wohneinheiten auszustatten,<br />
konnte man sich aufg<strong>rund</strong> geänderter rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
für einen weitgehend kompletten Neubau entscheiden,<br />
geplant 1992 von den Architekten BKK-2 (siehe<br />
Seite 4). Ebenfalls aus juristischen Gründen ist die <strong>Sargfabrik</strong><br />
ein Wohnheim – was den zahlreichen sozialen Gemeinschaftseinrichtungen<br />
(Badehaus, Waschküche, Werkstätten,<br />
Dachgarten, Proberäume, Bibliothek und Gemeinschaftsküche)<br />
sehr entspricht. Baubeginn war 1994, aus der<br />
Vision wurde Realität – ein international beachtetes Vorzeigeprojekt,<br />
das seit zehn Jahren bestens funktioniert.<br />
In 112 Wohneinheiten, den „Boxen“, leben <strong>rund</strong> 150 Erwachsene<br />
sowie sechzig Kinder und Jugendliche. Gedacht<br />
als Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher Herkunft<br />
und auch unterschiedlichen Alters,steht die <strong>Sargfabrik</strong><br />
aber eben auch für Besucher und Besucherinnen offen. <strong>Die</strong><br />
spazieren gerne durch das Areal. Beisl, Seminarhaus, Badehaus<br />
oder Veranstaltungssaal im Kulturhaus laden zum Austausch<br />
ein. Integrative Lebensgestaltung im Vereinsnamen<br />
soll schließlich nicht nur dafür sorgen, dass Gleichgesinnte<br />
noch ein Stück näher zusammenrücken, sondern auch politische,<br />
soziale oder ökologische Fragen, beispielsweise im<br />
Stadtleben, aufwerfen.<br />
<strong>Die</strong> Selbstverwaltung hat in der <strong>Sargfabrik</strong> durchaus<br />
Modellcharakter. Wenn Vereinsneueinsteiger erstmals<br />
eine Mitgliederversammlung – sie findet mindestens<br />
zweimal jährlich statt – besuchen, mag ihnen das, was<br />
da passiert, seltsam vorkommen. In der Mitgliederversammlung<br />
wird dann zum Beispiel über mögliche Wohnungsvergaben<br />
entschieden (nachdem eine Arbeitsgruppe sich schon<br />
ausführlich damit befasst hat), es geht um die zahlreichen<br />
Ehrenämter im Gemeinschaftsleben, man bespricht Investitionen,<br />
Budgets, Neuerungen. Wer in der <strong>Sargfabrik</strong> lebt,<br />
darf auch an Entscheidungsprozessen teilnehmen, oder sollte<br />
es zumindest. Allerdings, das ist den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern wichtig, ganz ohne Gruppenzwang.<br />
Schon allein um endlose Diskussionen zu vermeiden – viele<br />
unterschiedliche Menschen haben nun mal viele unterschiedliche<br />
Ideen –, hat die Selbstverwaltung in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
aber auch professionelle Strukturen: Der Verein hat<br />
zwanzig Angestellte, es gibt einen Geschäftsführer und Menschen,<br />
die für Administration, Gebäudeverwaltung, -technik<br />
und -reinigung, Kinderbetreuung, Medienarbeit, Bade-, Seminar-<br />
und Veranstaltungsbetrieb, Buchhaltung und Controlling<br />
zuständig sind.<br />
Doch alle wichtigen Fragen werden immer noch, genauso<br />
wie in den frühen Anfangstagen, gemeinschaftlich oder in<br />
einzelnen Arbeitsgruppen diskutiert, Lösungen demokra-<br />
tisch entschieden. „Wir haben schon viel geschafft“, sagt<br />
Gerda Ehs, Gründungsmitglied und in der Verwaltung für<br />
die Finanzen und das Gemeinwesen sorgend, über die Anfangsphase<br />
des Projekts <strong>Sargfabrik</strong>. „Das war mitunter nicht<br />
immer leicht und manches war auch mit großen Unsicherheiten<br />
verbunden. Aber das Tolle an der Gruppe war, dass<br />
niemand ausgestiegen ist. Es gibt bei uns eine sehr starke<br />
Verbundenheit aus dieser Zeit, eine Art Stallgeruch.“ Doch<br />
auch Neulinge noch ganz ohne „Stallgeruch“ werden in der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> mit offenen Armen empfangen und lernen meist<br />
schnell diese Art, in der Gemeinschaft zu leben, zu schätzen.<br />
Vielleicht liegt’s ja auch an den Laubengängen. Und an<br />
den Brücken. ❑<br />
www.erstebank.at www.sparkasse.at<br />
In jeder<br />
Beziehung<br />
zählen die<br />
Menschen.<br />
Deshalb hören wir Ihnen zuerst zu. Um Ihre Wünsche und Vorstellungen<br />
richtig zu verstehen und dann das Richtige für Sie zu tun.<br />
Kommen Sie in Ihre Erste Bank oder Sparkasse.
8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 10<br />
Christa Leidinger, Physiotherapeutin:<br />
„Ich bin erst in die <strong>Sargfabrik</strong> geraten, als das Haus schon gebaut<br />
wurde. Zuerst habe ich mit meinem Sohn in der großen<br />
WG gewohnt, seit ein paar Jahren wohnen wir in einer eigenen<br />
Wohnung, zuerst in Untermiete und nun ganz normal. Ich<br />
wollte unbedingt in dieses Wohnprojekt. Ich bin in die <strong>Sargfabrik</strong><br />
hergezogen, weil ich es für wichtig und lustig halte, etwas<br />
mit anderen Menschen gemeinsam zu tun. Vieles organisieren<br />
wir in unserem Alltag gemeinsam (Kinderbetreuung,<br />
Kochen, Musikunterricht), das erleichtert das Leben zwischen<br />
Beruf und Kind enorm. Wenn man hier etwas ehrenamtlich<br />
machen möchte, kann man das auch. Ohne dass einem da wer<br />
dreinredet, wenn man einmal eine Sache übernommen hat.<br />
Ich arbeite gern hier und kümmere mich unter anderem um<br />
den Alpengarten am Dach. Am Anfang hat mir der Gärtner,<br />
der den Garten ursprünglich angelegt hat, gezeigt, was da zu<br />
tun ist. Im G<strong>rund</strong>e ging’s eigentlich nur darum, das Unkraut<br />
auszureißen.Aber das war mir dann bald zu fad, und ich habe<br />
mich erkundigt, was man in dieser exponierten Lage alles<br />
pflanzen kann. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, mehr<br />
heimische pannonische Arten zu ziehen, die dem Standort gerecht<br />
werden. In zehn Jahren bin ich im Dachgarten überhaupt<br />
erst zwei Mal ruhig in einem Liegestuhl gesessen. Von<br />
Natur aus bin ich nicht so gesellig, wenn ich nicht hier leben<br />
würde, wäre ich womöglich eine fürchterliche Eigenbrötlerin<br />
geworden.“<br />
Heidi Blasnig, Schuhmachermeisterin:<br />
„Ich bin von Anfang an mit dabei, von der ersten Planungsphase<br />
1988 an. Seit meinem Einzug 1996 bin ich innerhalb der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> vier Mal umgezogen, auch weil sich meine Bedürfnisse<br />
geändert haben. Meine 22-jährige Tochter wohnt mittlerweile<br />
in der Miss <strong>Sargfabrik</strong>,mein kleiner Sohn bei mir.Unsere<br />
aktuelle Wohnung ist etwas abgeschiedener und privater,<br />
als die, die wir vorher hatten. Für Kinder ist das hier ein Paradies,<br />
sie organisieren sich selbst, rufen einander an, und alles<br />
ist ganz einfach – wenn’s passt. Es gibt ein tolles soziales<br />
Netz, ich fühle mich sehr gut aufgehoben in meiner „Wahlfamilie“,<br />
in der in gewisser Weise viele gleichgesinnt sind. Fast<br />
„Wie ein Dorf“<br />
LEBEN Rund 210 Menschen leben in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
Einige von ihnen erzählen, wieso sie sich gerade<br />
für das Wohnprojekt entschieden haben.<br />
Christa Leidinger gärtnert am Dach: „In zehn<br />
Jahren bin ich im Dachgarten überhaupt erst<br />
zwei Mal ruhig in einem Liegestuhl gesessen“<br />
/ Foto: Martin Fuchs<br />
möchte ich sagen, dass es hier noch vertrauter ist als in dem<br />
Dorf, wo ich aufgewachsen bin. Meine Schwester lebt auch in<br />
der <strong>Sargfabrik</strong>. Man hat auch immer so eine Ferienstimmung.<br />
Klar ist das schon ein bisschen wie die Insel der Seligen, und<br />
wenn man immer da herinnen ist, glaubt man womöglich, es<br />
ist überall so. Aber das stimmt nicht.“<br />
Martin Trojan, Pensionist:<br />
„Seit meinem neunten Lebensjahr wohne ich hier in Penzing.<br />
Bevor ich vor zehn Jahren in die <strong>Sargfabrik</strong> gezogen bin, hab<br />
ich im Gemeindebau gleich <strong>ums</strong> Eck gewohnt und durch Zu-<br />
Heidi Blasnig mit Sohn vor<br />
ihrer Wohnung: „Für Kinder<br />
ist das hier ein Paradies“<br />
/ Foto: Martin Fuchs
8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 11<br />
Martin Trojan ist Pensionist: „Ich sage immer ‚die orangene Hütt’n‘,<br />
aber das ist ein Ausdruck der Hochachtung“ / Foto: A. Fleischmann<br />
fall von dem Projekt erfahren. Ich sage immer ‚die orangene<br />
Hütt’n‘, aber das ist ein Ausdruck der Hochachtung. Wir sind<br />
hier so was wie ein Dorf.Wie man die, die hier leben, und jene,<br />
die nicht hier leben, auseinanderhalten kann? Bewohnerinnen<br />
und Bewohner, die Erwachsenen ebenso wie die Kinder<br />
würden niemals ‚Sie‘ sagen – so was gibt’s hier nicht. Als wir<br />
eingezogen sind, hatten wir auch noch keine abgesperrten<br />
Türen, aber das hat sich ein bisschen geändert. Wer es nicht<br />
gerade darauf anlegt, kann in der Gemeinschaft der <strong>Sargfabrik</strong><br />
nicht untergehen. Hier wär es undenkbar, dass man jemandem<br />
nicht abgeht. Ich brauch hier nur mit dem Lift run-<br />
SARGFABRIK 9<br />
terfahren, irgendwen treff ich immer, und im schlimmsten Fall<br />
heißt es halt:‚Tut mir leid,Martin,ich hab grad gar keine Zeit.‘<br />
Wenn hier irgendwo eine Türe aufgeht, dann mache ich meine<br />
auch auf. Das ist der Unterschied zu vielen anderen Wohnbauten,<br />
wo viele glauben, sie müssten sich verstecken. Das ist<br />
der Unterschied, den ich hier jeden Tag aufs Neue spüre. Und<br />
das Gute ist: Ich bin in meinem Grätzel geblieben, ich weiß,<br />
wo ich mein Brot und die beste Leberkässemmel der Stadt bekomme.<br />
Aber ich habe in den letzten zehn Jahren schon sehr<br />
an Lebensqualität dazugewonnen. Von meinem Balkon aus<br />
sehe ich direkt in den Dachgarten. <strong>Die</strong> schönste Zeit für mich<br />
ist, wenn der Zwetschkenbaum blüht.“<br />
Peter Berzobohaty, Restaurator:<br />
„<strong>Die</strong> letzten sechs Jahre habe ich eine sehr untypische Wohnung<br />
in der Miss bewohnt, zusammen mit meinem Adoptivsohn<br />
und einer Freundin. In der Miss gibt es Wohnungen mit<br />
vielen Fensterfronten oder eben welche mit eher weniger<br />
Fenstern, dafür mit mehr Raum – für die Extrovertierten<br />
und die eher Introvertierten, so lautet meine Interpretation.<br />
Ich habe in meiner Wohnung in der Miss beides, man könnte<br />
also sagen, dass ich ein eher ausgeglichener Mensch bin.<br />
Ich habe eigentlich niemals in einem Neubau wohnen wollen<br />
und war immer eher dieser Altbauwohnungsmensch,<br />
was wohl auch etwas mit meinem Beruf zu tun hat. Jetzt<br />
blicke ich aus meinen riesigen Fenstern auf die Fassaden der<br />
alten Häuser in meiner Straße. Das ist doch auch schön. Das<br />
Projekt <strong>Sargfabrik</strong> habe ich natürlich schon lange Zeit vor<br />
meinem Einzug gekannt, aber als Konsensprojekt war mir<br />
das immer zu schwer und wohl auch zu kompliziert. Hergezogen<br />
bin ich dann wegen der Architektur. Der Architekt, er<br />
ist ein Freund von mir und hat das Büro auch gleich hier unten<br />
im Haus, hat mir damals die ganz neue Miss <strong>Sargfabrik</strong><br />
gezeigt, mein erster Gedanke war: Du musst hier wohnen.<br />
Unbedingt. Heute ist mir alles andere hier wichtiger als die<br />
Architektur. Nämlich die Menschen, das Miteinander, die<br />
Möglichkeiten. Mein Adoptivsohn hat mittlerweile geheiratet<br />
und zieht demnächst gemeinsam mit seiner Frau ebenfalls<br />
in die <strong>Sargfabrik</strong>. Und ich selbst bewohne wohl bald<br />
eine kleinere Box in der Miss. Ich brauche ja jetzt nicht mehr<br />
so viel Platz.“<br />
„Miss“-Bewohner Peter Berzobohaty: „Hergezogen bin ich wegen der Architektur. Heute ist mir alles andere hier wichtiger“ / Foto: M. Fuchs
8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 12<br />
Hildegard und Sebastien Scuiller-Kocher,<br />
Arbeitsrechtlerin und Architekt:<br />
„Seit zwei Jahren bewohnen wir in der Miss <strong>Sargfabrik</strong> eine<br />
sogenannte ‚Flexbox‘. <strong>Die</strong> Idee dahinter ist, dass auch Externe<br />
das Projekt kennen lernen können, ohne gleich dem<br />
Verein für Integrative Lebensgestaltung beitreten zu müssen.<br />
Wenn sie sich dann für die <strong>Sargfabrik</strong> entscheiden und<br />
zufällig auch gerade eine Wohnung frei ist, kann man umziehen.<br />
Befristet ist die ‚Flexbox‘ auf drei Jahre, es gibt aber<br />
Renate Schön: „Natürlich besteht<br />
nach zehn Jahren die Gefahr, dass<br />
das hier ein normaler Wohnbau<br />
wird“ / Foto: Arthur Fleischmann<br />
„Es wäre schön, wenn es so<br />
etwas auch woanders gäbe“:<br />
Hildegard und Sebastien<br />
Scuiller-Kocher leben mit<br />
ihrer Tochter in einer „Flexbox“<br />
/ Foto: Martin Fuchs<br />
eine Verlängerungsoption, schließlich möchte man die Leute<br />
nicht auf die Straße setzen. <strong>Die</strong> Verlängerungsoption werden<br />
wir wohl jetzt auch in Anspruch nehmen. Dass wir hier<br />
weiter leben wollen ist nämlich sicher, mittlerweile sind wir<br />
auch schon Mitglieder im Verein. Gerade jetzt mit unserer<br />
kleinen Tochter ist das ideal hier in der <strong>Sargfabrik</strong>, man ist<br />
nicht ganz allein in der großen Welt. Das ist uns eigentlich<br />
erst jetzt so richtig bewusst geworden. Man tauscht sich aus,<br />
zum Beispiel am Laubengang zum Innenhof über mehrere<br />
Etagen, so ganz nebenbei. Und die Gespräche gehen meist<br />
auch in die Tiefe, das ist also mehr als nur ein ‚Hallo‘ im Stiegenhaus.<br />
Es wäre schön, wenn es so etwas auch woanders<br />
gäbe, in Frankreich zum Beispiel, wo Sebastien herkommt.<br />
Dazu muss man auch hier leben und zeigen, dass es wirklich<br />
funktioniert.“<br />
Renate Schön,<br />
Sozialarbeiterin und Gewerkschafterin:<br />
„Ich war dabei, als die <strong>Sargfabrik</strong> gekauft wurde. Damals<br />
haben wir uns als Wohngemeinschaft in das Projekt eingeklinkt.<br />
Das Leben in der <strong>Sargfabrik</strong> ist für mich heute weitaus<br />
entspannter als die Jahre der Planung, Konflikte im Zusammenleben<br />
tragen wir mittlerweile sehr viel vorsichtiger<br />
aus. <strong>Die</strong> Leute von außen glauben oft, in der <strong>Sargfabrik</strong> kann<br />
man alles. Man kann nachts laut sein. Man kann seine Nase<br />
an den Glasscheiben plattdrücken und sagen: ‚So offen würde<br />
ich nicht wohnen wollen.‘ Aber unsere Offenheit hat auch<br />
ihren Preis. Mir ist die Gemeinschaft wichtig. Ich achte darauf,<br />
dass unser basisorientierter Anspruch nicht verloren<br />
geht, gerade in Bezug auf Entscheidungen. Ich glaube, dass<br />
viele, die in der <strong>Sargfabrik</strong> leben, eine politische Vergangenheit<br />
haben.Sei es im Umweltschutz,in der Friedens- oder der<br />
Frauenbewegung.Ich bin auch die,die Politik einfordert,und<br />
passe ein bisschen auf, dass unser politischer Anspruch nicht<br />
verloren geht. Zum Beispiel schaue ich, dass wir gemeinsam<br />
zum Wahllokal gehen. Wenn ich das Gefühl habe, etwas<br />
funktioniert nicht, dann sag ich das auch. Natürlich besteht<br />
nach zehn Jahren die Gefahr, dass das hier ein normaler<br />
Wohnbau wird. Da ist es wichtig gegenzusteuern. Das, was<br />
wir übrigens immer noch sehr gut können, ist, miteinander<br />
Feste feiern, zum Beispiel den alljährlichen legendären <strong>Sargfabrik</strong>-Ball.<br />
Aber Feiern haben wir schon immer können.<br />
Und wir machen die besten Buffets.“ ❑
8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 13<br />
Falter Special SARGFABRIK 11<br />
<strong>Die</strong> kulturelle Insel<br />
MUSIK Das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> hat sich in den vergangenen Jahren auch als innovativer<br />
Konzertveranstaltungsort etabliert: mit durchdachten Konzertreihen, die in den Grenzbereichen<br />
zwischen Jazz, Weltmusik und Singer/Songwritertum ihresgleichen suchen. KLAUS TASCHWER<br />
<strong>Die</strong> Leute hier hören ja wirklich zu.“ Mark Ribot war<br />
nach seinem ersten Konzert in der <strong>Sargfabrik</strong> einigermaßen<br />
erstaunt und angenehm überrascht. Der bekannte<br />
Avantgardegitarrist, der unter anderem auch für Tom<br />
Waits in die Saiten griff, tritt gewöhnlich in Jazzclubs auf, wo<br />
im Normalfall nebenbei noch Speisen und Getränke konsumiert<br />
werden und sich die Gäste nicht nur mit der Musik, sondern<br />
auch mit ihren Sitznachbarn unterhalten. Bei Musikveranstaltungen<br />
in der Goldschlagstraße hingegen geht es zu<br />
wie in einem klassischen Konzert – auch wenn die Musik alles<br />
andere als klassisch ist.<br />
<strong>Die</strong> für diese Gegend Wiens einzigartige kulturelle Insel<br />
brachte in den letzten Jahren etliche, vor allem angehende<br />
Stars aus dem boomenden Bereich zwischen Weltmusik, Jazz<br />
und Singer/Songwritertum in die Stadt, zum Teil sogar für<br />
Österreich-Premieren. So gastierten Jazzstars wie Louis Sclavis,<br />
Uri Caine oder Don Byron ebenso in der <strong>Sargfabrik</strong> wie<br />
das Duo Rebekka Bakken / Wolfgang Muthspiel oder die<br />
Gypsy-Soul-Sängerin Ljiljana Buttler oder der italienische<br />
Sänger und Poet Gianmaria Testa, der seit seinen ersten <strong>Sargfabrik</strong>-Auftritten<br />
vor fast vier Jahren zumindest in Italien und<br />
Frankreich zum Star wurde und nach wie vor gerne hierher<br />
zurückkommt.Zum Beispiel Anfang Dezember für gleich vier<br />
Konzerte (siehe Kasten). Verantwortlich für die ausgesuchte<br />
Musikzusammenstellung und die außergewöhnliche Atmos-<br />
Foto: Wolfgang Zeiner<br />
phäre ist Ernst Perbin-Vogl, seines Zeichens Geschäftsführer<br />
der gesamten <strong>Sargfabrik</strong>, eines Mittelbetriebs mit immerhin<br />
zwanzig Angestellten. Sein Herz und seine Leidenschaft gelte<br />
aber in erster Linie dem Konzertprogramm, mit dem der studierte<br />
Soziologe nicht nur für Wiener Verhältnisse neue Wege<br />
beschritt: einerseits, weil er die <strong>Sargfabrik</strong> als innovativen<br />
Veranstaltungsort für ein spezielles musikalisches Segment<br />
jenseits der etablierten Genres Jazz oder Weltmusik etabliert<br />
hat. Andererseits aber auch, weil Perbin-Vogl Tugenden des<br />
klassischen Konzertbetriebs für seine Veranstaltungen übernommen<br />
hat.<br />
So gibt es in der <strong>Sargfabrik</strong> seit mittlerweile vier Jahren auch<br />
verschiedene Zyklen und Abonnements,wie man sie allenfalls<br />
vom Wiener Konzerthaus, dem Musikverein oder der Jeunesse<br />
kennt. Nur handelt es sich hier eben eher um die Bereiche<br />
zwischen Jazz, Weltmusik und Singer/Songwritertum. Was<br />
aber nicht einmal die klassischen Veranstalter zusammenbringen,<br />
ist das Service, das Perbin-Vogl und sein Team den<br />
Abonnentinnen und Abonnenten angedeihen lassen: Neben<br />
einer ausführlichen Konzertvorschau gibt es auch noch CDs<br />
mit den Programmhöhepunkten vorab, um die Konzertauswahl<br />
zu erleichtern.<br />
Auswählen muss auch Ernst Perbin-Vogl. „Mittlerweile<br />
gibt es täglich mehrere Anfragen von Musikern und Agenturen,<br />
wie es denn mit einem Auftritt in der <strong>Sargfabrik</strong> aus-<br />
Sagenhafter Auftritt von Wayne Horwitz und Robin Holcomb: das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> bringt Weltmusik und Jazz in die Stadt
8-12leben_KulturCW.qxd 19.09.2006 11:31 Uhr Seite 14<br />
12 SARGFABRIK<br />
Ernst Perbin-Vogl macht das Kulturhaus-Programm mit Leidenschaft<br />
sähe“, sagt er. Seine Entscheidungsg<strong>rund</strong>lage ist ganz traditionell:<br />
„Ich bin ein typischer CD-Typ“, sagt der Veranstalter. Will heißen,<br />
dass er von der Musik am Tonträger überzeugt sein muss, ehe er die<br />
Musikerinnen und Musiker bucht. In andere Konzerte als die eigenen<br />
hingegen gehe er selten. Und wenn es dann Konzerte auswärts<br />
sind, „dann in solche mit klassischer Musik“. Schließlich sind es zumindest<br />
sechzig Abende, die er pro Jahr im Konzertsaal der <strong>Sargfabrik</strong><br />
verbringt.<br />
Dass das Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong> – übrigens hat man sich hier auch<br />
der Kinderkultur verpflichtet und bringt Bühnenkunst für junge<br />
Menschen – zu einem integralen Bestandteil der Wiener Jazz- und<br />
Weltmusikbühnen wurde, hat zum einen natürlich mit Perbin-Vogl<br />
und seiner durchdachten Programmierung zu tun. Zum anderen gibt<br />
es wichtige Kooperationen mit Festivals, die in den letzten Jahren<br />
dazu beigetragen haben, dass Wien zur mitteleuropäischen Weltmusikhauptstadt<br />
wurde. Das Akkordeonfestival, Balkanfever, Onda<br />
Latina oder Salam Orient mieten sich für einzelne Konzerte regelmäßig<br />
auch in der Goldschlagstraße ein. „Da gibt es ein hohes gegenseitiges<br />
Interesse“, sagt der umtriebige Veranstalter, dem Musik<br />
in erster Linie Leidenschaft und nicht Geschäft ist.<br />
Das merkt man nicht zuletzt daran, wenn er von seinen persönlichen<br />
Konzerthöhepunkten schwärmt, wie etwa einem Duo-Auftritt<br />
von Wayne Horwitz und Robin Holcomb, selbst wenn der nicht allzu<br />
toll besucht war. Oder von Musikschaffenden, die er wahnsinnig gerne<br />
in die <strong>Sargfabrik</strong> holen würde, wenn er mehr Budget hätte. Oder<br />
daran, wenn er stolz darüber berichtet, wie sich ein Musiker über das<br />
aufmerksame Publikum in der <strong>Sargfabrik</strong> und die besondere Atmosphäre<br />
gefreut hat und gerne wiederkommen würde. ❑<br />
Einer von vielen Höhepunkten: Ana Brandao im Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong><br />
Foto: Arthur Fleischmann<br />
Foto: Wolfgang Zeiner<br />
Falter Special<br />
PROGRAMM ZUM JUBILÄUM<br />
Testa, Puschnig & Co.<br />
Auch die <strong>Sargfabrik</strong> kommt am Mozartjahr nicht<br />
vorbei. Doch was da unter dem Titel ... inspired by<br />
W. Amadé zu hören sein wird, verspricht origineller zu<br />
sein als die meisten anderen Veranstaltungen <strong>rund</strong> um<br />
WAM. So wird sich Österreichs bestes Saxofonquartett<br />
Saxofour ebenso der Musik Mozarts annehmen wie<br />
das langgediente Jazzfunktrio Depart um Harry Sokal<br />
oder die Bigband Nouvelle Cuisine sowie der austrobrasilianische<br />
Gitarrist Allegre Corrêa.<br />
Aber Musik- und <strong>Sargfabrik</strong>freunde dürfen sich auch<br />
auf die drei bestens eingeführten Abonnements Simply<br />
more than jazz, Global–Lokal und Songs and beyond freuen.<br />
Un<strong>ums</strong>trittener Höhepunkt des Liedermacherzyklus<br />
ist das Gastspiel des piemontesischen Cantautore<br />
Gianmaria Testa, Stamm- und Lieblingsgast im Kulturhaus.<br />
Er wird mit Unterstützung des wunderbaren<br />
Klarinettisten Gabriele Mirabassi Anfang Dezember<br />
gleich an vier Tagen seine poetisch-jazzigen Songperlen<br />
erklingen lassen. Bei Global–Lokal gibt es zwei eindeutige<br />
Höhepunkte: Zunächst das finnische Mundharmonikaquartett<br />
Sväng, das in seiner Heimat Kultstatus<br />
genießt und auch schon österreichisches Publikum zu<br />
Beifallsstürmen hingerissen hat. Keinesfalls versäumen<br />
sollte man Wolfgang Puschnigs Alpine Aspects, eines<br />
der herausragenden Projekte des europäischen<br />
Jazz der letzten Jahre. Wie da österreichische Blasmusiktradition<br />
auf Funk und US-Avantgardejazz<br />
trifft, ist bis heute unübertroffen.<br />
Richtig klassischen Jazz gibt es in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
auch in diesem Konzertzyklus nicht, wie der Abonnementtitel<br />
Simply more than jazz klarstellt. Mit Oregon<br />
hat man allerdings eines der längstgedienten World-<br />
Jazz-Ensembles verpflichten können.Außerdem kommen<br />
mit Joe Beck und John Abercrombie, die im Duo<br />
auftreten werden,zwei stilbildende Stromgitarristen in<br />
den 14. Bezirk, die schon mit Gott und der Welt musiziert<br />
haben, also mit Frank Sinatra ebenso wie mit Miles<br />
Davis, Gil Evans oder Paul Simon. Und weil heuer<br />
nicht nur 250 Jahre Mozart, sondern auch noch zehn<br />
Jahre <strong>Sargfabrik</strong> gefeiert werden (am 21.10. findet das<br />
große Geburtstagsfest statt!), gibt es unter dem Titel Jubilee<br />
auch noch ein kleines Weltmusikfestival (17. bis<br />
20.10.). Neben dem Oud-Virtuosen Haig Yazdjian, der<br />
schon oft in der <strong>Sargfabrik</strong> aufgetreten ist, wird die<br />
Sängerin Ghalia Benali aus Tunesien anreisen und ihre<br />
Wien-Premiere geben. Der Perkussionist Peter Rosmanith<br />
hingegen hat es für sein Konzert nicht weit: Er<br />
wohnt in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
K. T.<br />
Infos: www.sargfabrik.at<br />
Gianmaria Testa (r.) ist wieder zu Gast im Kulturhaus<br />
Foto: Wolfgang Zeiner
13-14MeisterCW.qxd 19.09.2006 11:38 Uhr Seite 2<br />
14 SARGFABRIK<br />
Zwischen Pumpensumpf, Bolzplatz, Teich und Löwengrube: die <strong>Sargfabrik</strong> ist und bleibt ein Abenteuer / Fotos: Martin Fuchs<br />
grube genannt. Dort steht dann auch der letzte Rest der ehemaligen<br />
Fabrik: der hell getünchte Schornstein, damals das<br />
Zentrum der Großtischlerei. Heute hat der 35 Meter hohe Industriekoloss<br />
keine Funktion mehr. „Während der Bauarbeiten“,<br />
erzählt Christian Flicker, „war ich als einer der wenigen<br />
auf dem Schornstein oben. Von dort hat man einen fulminanten<br />
Ausblick und sieht bis zum Schneeberg.“ Den bequemeren<br />
und ebenfalls nicht unspektakulären Blick hat man heute übrigens<br />
vom Dachgarten aus. Mittlerweile bereitet der bis zur<br />
NAHVERSORGUNG<br />
Psychohygiene auf Rädern<br />
Greißler aus Berufung“ sei er, sagt Thomas Anderl. Einmal<br />
die Woche parkt Anderl sein knallrotes Marktmobil vor<br />
der Goldschlagstraße 169. Donnerstags zwischen 13 Uhr und<br />
halb Acht abends verlagert sich dann das soziale Leben der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> teilweise vor das orange Gebäude hinaus auf die<br />
Straße. <strong>Die</strong> Kundschaft steht Schlange.Angestellte holen sich<br />
ein Jausenweckerl, Familien machen den Großeinkauf, junge<br />
Menschen wollen was zum Naschen. Wenn die <strong>Sargfabrik</strong><br />
manchen wie ein Dorf vorkommt, in dem sich alle kennen,<br />
dann ist Anderl und sein Standl sowas wie der Dorfgreißler.<br />
Und das finden hier alle gut.<br />
Kinder steigen auf das Heurigenbankerl, das vor dem Verkaufsfenster<br />
steht, und bestellen Kipferln. Anderl kennt sie<br />
beim Namen. Bewohnerinnen und Bewohner decken ihren<br />
Wochenbedarf an Obst, Gemüse, Brot oder Bergkäse (je<br />
nachdem). Anderl kennt sie beim Namen. Klar, könnte man<br />
sagen, immerhin lebt der mobile Nahversorger seit neun Jahren<br />
selbst in der <strong>Sargfabrik</strong>, da kennt man sich. Doch es kommen<br />
auch Leute aus der Gegend: „Vierzig bis fünfzig Prozent<br />
der Kundschaft“, schätzt er, „aber bei mir kauft ein gewachsener<br />
Freundeskreis.“ Deshalb kann man im Biostandl auch<br />
anschreiben lassen.<br />
Dabei geht es hier womöglich nur am Rande um den Handel,<br />
vielmehr um den Austausch, um Kommunikation: Psychohygiene<br />
auf Rädern, sozusagen. Wer „zum Thomas“ geht,<br />
bekommt zur guten Biokost garantiert auch ein nettes Gespräch.Wer<br />
„Slowfood“ will, sollte sich darauf zumindest einstellen.<br />
Sogar beim Einkaufen.<br />
Thomas Anderl zählt zu den Pionieren der österreichischen<br />
Bioszene und profitiert von seinen guten Kontakten. Bei ihm<br />
gibt’s fast ausschließlich Saisonware von Erzeugern,die er seit<br />
Jahren kennt und die ihm ihr Obst und Gemüse, Eier und<br />
Speck direkt ab Hof liefern. Der Käse rollt mit dem Zug aus<br />
Vorarlberg zum Bahnhof, die wunderbaren Waldviertler<br />
Falter Special<br />
Hälfte mit Beton ausgegossene Schornstein aber auch Sorgen:<br />
Der Putz blättert ab, eine Sanierung steht demnächst an.<br />
Saniert werden soll bereits im Jubilä<strong>ums</strong>jahr der Spiel- und<br />
Fußballplatz. Beim Wasserspielplatz hat sich schon einiges getan,<br />
das wilde Abenteuergelände gleich daneben ist heimlicher<br />
Treffpunkt für die Pubertierenden, die hier wohnen.Was<br />
da passiert? Christian Flicker will’s gar nicht so genau wissen.<br />
Oder nicht sagen.<br />
Aber als Facility Manager muss er das auch gar nicht. ❑<br />
Biostandler Thomas Anderl vor der <strong>Sargfabrik</strong> / Foto: A. Fleischmann<br />
Mohnzelten reisen jede Woche frisch mit dem Postautobus<br />
nach Wien. Das beliebte Wagerl des Detailvermarkters, ein<br />
ausrangierter und umgebauter Citybus der Wiener Linien,<br />
macht übrigens auch noch vor dem Wohnpark Alt Erlaa Station<br />
(„da ist der Mix der Leute anders als in der <strong>Sargfabrik</strong>“),<br />
dazu gibt’s noch einen fixen Biostand am Yppenmarkt in Ottakring.<br />
Gute Qualität hat ihren Preis, dabei kostet das Frei-Haus-<br />
Service nichts extra.„Ich schaue nicht auf den Preis“,sagt eine<br />
Kundin, während sie ein paar perfekte steirische Pfirsiche in<br />
ein Sackerl gibt.<br />
„Pfirsiche sind heute die erste Wahl“, empfiehlt Thomas<br />
Anderl und lehnt sich aus seinem Marktmobil. <strong>Die</strong> Warteschlange<br />
ist wieder ein wenig länger geworden, die Kundschaft<br />
unterhält sich prächtig. Hoffentlich gehen die Pfirsiche<br />
nicht aus. C. W.
15integration.qxd 19.09.2006 11:40 Uhr Seite 1<br />
Falter Special SARGFABRIK 15<br />
<strong>Die</strong> Herstellung des Ganzen<br />
GESELLSCHAFT Eine der Kernideen des Projekts <strong>Sargfabrik</strong> lautet Integration – und<br />
damit ist nicht nur miteinander <strong>Wohnen</strong> gemeint, sondern auch das Miteinander von Kultur<br />
und Leben. WOLFGANG PATERNO und CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />
Man habe, lautete ungefähr der Text auf dem fotokopierten<br />
Aushang in den Liften, einander vor dreißig Jahren<br />
in der Eisfabrik <strong>ums</strong> Eck kennen und lieben gelernt,<br />
lebe seit zehn Jahren glücklich in der <strong>Sargfabrik</strong>, und deshalb mögen<br />
doch bitte alle zum angegebenen Termin in den Hof der Miss<br />
kommen; es gäbe Eis für alle. Der Anlass war ein sehr privater, das<br />
Fest sehr für die Allgemeinheit, und tatsächlich kamen dann auch<br />
sehr viele Menschen, plauderten, lachten, verzehrten ohne Ende<br />
Eis am Stiel und freuten sich der Liebe.<br />
Miteinander statt immer nur privat: Mitte der Achtzigerjahre<br />
konstituierte sich eine Gruppe von Menschen, die ein Wohnprojekt<br />
jenseits von Spießigkeit und dem Diktat der Kleinfamilie zu<br />
verwirklichen suchten. Man trachtete danach, die Bereiche <strong>Wohnen</strong>,<br />
Kultur und Integration im Alltagsleben zu harmonisieren.<br />
1987 wurde der Verein für Integrative Lebensgestaltung (VIL) gegründet,<br />
der bis heute als G<strong>rund</strong>eigentümer, Bauherr und Betreiber<br />
der <strong>Sargfabrik</strong> fungiert. Zielsetzung des Vereins war und ist<br />
unter anderem die Integration von behinderten Menschen und<br />
anderen sozial benachteiligten Gruppen sowie die Mischung hinsichtlich<br />
Alter und Herkunft. So ähnlich steht’s auch in den Vereinsstatuten.<br />
Ebenfalls ein Ziel: Betreiben eines kulturellen Zentr<strong>ums</strong><br />
für Grätzel, Bezirk und Stadt durch Gastronomie, Kultur-,<br />
Seminar-, Kinder- und Badehaus.<br />
Klingt gut. Klingt groß. Mittlerweile lebt man in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
Integration in vielen verschiedenen Bereichen. <strong>Die</strong> Herstellung<br />
des Ganzen, so die wörtliche Übersetzung des Kernbegriffs, versteht<br />
man dabei nicht nur als das geglückte Miteinanderleben von<br />
Menschen mit den unterschiedlichsten Biografien. <strong>Die</strong> <strong>Sargfabrik</strong><br />
hat den Anspruch, Ort der Begegnung zu sein, Austausch soll auf<br />
sozialer wie kultureller Ebene stattfinden. Der Zentralbegriff des<br />
Projekts ist längst in schierer Bedeutungsvielfalt und unzähligen<br />
gelebten Realitäten aufgegangen.<br />
Seit Gründung der <strong>Sargfabrik</strong> lebt Esther Kittel-Friedrich, 50,<br />
in der sogenannten „Großen WG“, einem <strong>rund</strong> 400 Quadratmeter<br />
umfassenden Lebens- und Arbeitsraum, der derzeit von sieben<br />
Erwachsenen, teilweise mit ihren Partnerinnen und Partnern,<br />
sowie vier Jugendlichen bewohnt wird. „Integration hat<br />
hier eine immense Bedeutung“, sagt Kittel-Friedrich, die von<br />
Beruf therapeutische Betreuerin ist und im Vorstand der <strong>Sargfabrik</strong><br />
seit einiger Zeit das Amt einer Behindertenbeauftragten<br />
übernommen hat. Ehrenamtllich, versteht sich. Niederschwelligkeit<br />
lautet das Zauberwort in der <strong>Sargfabrik</strong> und meint dabei<br />
nicht nur rollstuhlgerechte Architektur. Regelmäßig mietet sich<br />
ein Veranstalter mit seinen Clubbings ein, bei denen Menschen<br />
mit oder ohne Behinderung miteinander feiern, im Badehaus<br />
findet „Behindertenschwimmen“ statt.<br />
„<strong>Die</strong> Türen waren und sind hier immer sehr offen. In den allermeisten<br />
Fällen funktioniert die Integration sowohl nach außen<br />
wie nach innen“, sagt Esther Kittel-Friedrich. Was jetzt so besonders<br />
klingt, ist in den Köpfen der <strong>Sargfabrik</strong>ler schon Alltag, also<br />
ganz normal, kaum mehr erwähnenswert. Trotzdem gibt es aber<br />
den Integrations-Award, einen hausintern vergebenen Wanderpokal.<br />
Kürzlich wurde die „Große WG“ damit ausgezeichnet. So<br />
war es auch für die Bewohner und Bewohnerinnen eine Selbstverständlichkeit,<br />
die schwerkranke, vor kurzem verstorbene Anni<br />
von nebenan regelmäßig und gemeinschaftlich zu betreuen.In der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> fand Anni, von der viele gerne und ausführlich erzählen,<br />
so etwas wie Familienanschluss. Sie wurde zu einem wichtigen<br />
Teil des Alltags und Lebens derer, die hier wohnen.<br />
Alt werden, krank werden: Es wäre nicht die <strong>Sargfabrik</strong>, würde<br />
Foto: Arthur Fleischmann<br />
Sieben Erwachsene und vier Jugendliche leben in der „Großen WG“<br />
das Feiern des 10-Jahre-Bestandsjubilä<strong>ums</strong> nicht auch Fragen aufwerfen.<br />
<strong>Die</strong> Volkskundlerin Anna Härle, 42, gebürtige Vorarlbergerin<br />
und ebenfalls Gründungsmitglied des Projekts, hat eine Arbeitsgruppe<br />
gebildet und diese Fragen ausformuliert. 16 Interviews<br />
mit Bewohnerinnen und Bewohnern hat man geführt, im<br />
Zentrum des Interesses stand dabei das Thema Integration. Es<br />
gilt,Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu überbrücken,<br />
auch und vor allem zehn Jahre nach Gründung des einzigartigen<br />
Wohn- und Lebensprojekts. Härle und ihre Mitstreiterinnen und<br />
Mitstreiter versuchen dies mittels ihrer Kleinstudie. Bis heute ist<br />
es zuweilen nicht ganz einfach, sich über die verschiedenen Formen<br />
der Integration in der <strong>Sargfabrik</strong> Übersicht zu verschaffen.<br />
Als wir hier eingezogen sind“, erinnert sich Anna Härle, „erzählten<br />
sich die Anrainer <strong>rund</strong>herum noch Schauermärchen<br />
über uns.“ Mittlerweile nutzen zahlreiche Menschen aus dem Grätzel<br />
und dem Rest der Stadt die vielen Einrichtungen der <strong>Sargfabrik</strong>,<br />
sie benutzen das Badehaus, speisen im Beisl oder besuchen Workshops<br />
im Seminarhaus und Musikveranstaltungen im Kulturhaus.<br />
Spricht Härle über das Thema Integration, fällt oft das Wort<br />
„Ebene“, da gebe es „mehrere Ebenen“, sagt sie häufig. Zehn<br />
Menschen mit Behinderung leben in <strong>Sargfabrik</strong> und Miss, in zweiterer<br />
gleich <strong>ums</strong> Eck gibt es zudem eine sozialpädagogische<br />
Wohngemeinschaft der Stadt Wien für Kinder. Einmal lebten sogar<br />
vier Generationen einer Familie in der <strong>Sargfabrik</strong>; eine geplante<br />
Flüchtlingswohnung scheiterte an der Finanzierung. „Wir<br />
müssen auch darauf achten“, zieht Härle ein weiteres Plateau in<br />
ihr Nachdenkgebäude ein,„dass aus der <strong>Sargfabrik</strong> kein reines Altersheim<br />
wird, dass Nachwachsende integriert werden, dass sich<br />
Junge für unser Projekt interessieren.“<br />
Wie groß das Interesse ist, ins <strong>Sargfabrik</strong>-Abenteuer einzusteigen,<br />
sich zu integrieren, zeigt die lange Warteliste. Und sollte es irgendwann<br />
zu einem Generationskonflikt kommen: <strong>Die</strong> Leute in<br />
der <strong>Sargfabrik</strong> finden ganz bestimmt eine Lösung.<br />
Beim gemeinsamen Herstellen des Ganzen. ❑<br />
„<strong>Sargfabrik</strong>. Integration.“: Präsentation der Forschungsergebnisse<br />
am 17.10., 19 Uhr im Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong>.
16-17kinderCW.qxd 22.09.2006 12:04 Uhr Seite 18<br />
16 SARGFABRIK<br />
Ganz groß werden<br />
KINDER Junge Menschen haben im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> ihren eigenen Bereich und<br />
werden als Persönlichkeiten respektiert. CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />
Falter Special<br />
Im Kinderhaus setzt man im Atelier<br />
bildnerische Schwerpunkte –<br />
die können sich sehen lassen
16-17kinderCW.qxd 19.09.2006 11:42 Uhr Seite 19<br />
Zeichnungen: Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong><br />
Falter Special SARGFABRIK 17<br />
Ob das Tier jetzt Mucki oder Mutzi heißt, darauf wollen<br />
sich die beiden Kinder, die gerade ihre Eltern in<br />
den Kindergarten der <strong>Sargfabrik</strong> schleifen, auf die<br />
Schnelle nicht einigen. Jedenfalls sitzt da eine ziemlich<br />
wohlgenährte Katze vor der Eingangstür, und sie scheint<br />
auch ziemlich gerne dort zu sitzen. „Kann ich dir helfen?“,<br />
fragt ein Mädchen, das gerade vom Vater vorbeigebracht wurde.Wir<br />
sind auf dem Weg zu Christa Hashem, der Leiterin des<br />
Kinderhauses, und ein paar Kinder machen sich ganz selbstverständlich<br />
mit auf die Suche. <strong>Die</strong> anderen gehen konzentriert<br />
ihrer Beschäftigung nach, malen zum Beispiel, und das<br />
mit äußerst überraschenden Ergebnissen.Überhaupt fällt auf,<br />
dass es in diesem Kindergarten ausgesprochen ruhig zugeht:<br />
Kein Geschrei, wenig Toben, dafür wird ein ausgesprochen<br />
freundlicher Umgangston gepflegt.<br />
Christa Hashem, ausgebildete Grafikerin und Pädagogin,<br />
lebt von Anfang an selbst in der <strong>Sargfabrik</strong>. „Als wir mit dem<br />
Projekt <strong>Sargfabrik</strong> angefangen haben, wollte ich mich einbringen<br />
und auch etwas zum Gelingen beitragen“, erinnert sie<br />
sich im Gespräch. Damals wie heute habe es den Bedarf nach<br />
dem Kinderhaus gegeben – einen Ort, an dem Kinder als Persönlichkeiten<br />
ernst genommen werden. Pädagogik habe sie<br />
schon immer begleitet, erzählt Hashem. <strong>Die</strong> Mutter von vier<br />
Kindern kommt „aus der Kindergruppen-Tradition“ und hat<br />
bereits einige Kindergruppen mitgegründet. Jetzt leitet sie,<br />
parallel zur Arbeit als Grafikerin, das Kinderhaus in der <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
Begonnen hat alles vor zehn Jahren mit einer kleinen Kindergruppe<br />
in einer ganz normalen <strong>Sargfabrik</strong>-Wohnung, die<br />
man für die Bedürfnisse von jungen Menschen erst noch<br />
adaptieren musste. <strong>Die</strong> Gruppe wuchs rasch an, und mittlerweile<br />
residiert der Kindergarten samt Hort und drei Gruppen<br />
auf noch mehr Fläche und mehreren Ebenen. Sogar das Dach<br />
des Seminarhauses hat man inzwischen besiedelt. Sommers<br />
lässt sich’s hier unter einem riesigen Sonnensegel herrlich im<br />
Sand spielen.Hier wie überall auf dem weitläufigen Areal sind<br />
Kinder gern gesehen.<br />
Pädagogisch orientiert man sich im Kinderhaus an den<br />
G<strong>rund</strong>sätzen von Maria Montessori, die das freie Spiel als<br />
zentralen Ort kindlicher Entwicklung sieht. „Das ist aber jetzt<br />
kein Dogma“, meint Hashem. Dogmen seien nämlich im Zusammenhang<br />
mit Kindern immer fehl am Platze. <strong>Die</strong> Entwicklung<br />
der kleinen Menschen zu großen Menschen wird<br />
sehr gefördert, allerdings immer nur unterstützend: „Kinder<br />
sind enorm kompetent. Den nächsten Entwicklungsschritt<br />
weiß immer nur das Kind selbst. Aber wir Erwachsenen können<br />
die Umgebung, das Umfeld so gestalten, dass es anregend<br />
ist.“ Statt eines Hypes und vielen Vorgaben sollen die Kinder<br />
von sich aus selbsttätig werden.<br />
Das Wesentliche bei unserer pädagogischen Arbeit ist<br />
der Respekt und die Achtsamkeit“, sagt Christa Hashem.<br />
„Wer den Kindern keinen Respekt entgegenbringen<br />
kann, könnte hier nicht arbeiten.“ <strong>Die</strong> Betreuerinnen<br />
begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung und halten sich oft<br />
sehr im Hinterg<strong>rund</strong>,bieten maximal Unterstützung an.„Darf<br />
ich dir helfen?“, lautet dann das Angebot, nicht: „So wird’s gemacht!“<br />
Nicht nur Kinder, auch deren Eltern stehen auf das Programm<br />
im Kinderhaus. Das ist sogar mehrsprachig, genauso<br />
wie die Betreuerinnen. Das Mittagessen wird täglich frisch<br />
vom <strong>Sargfabrik</strong>-Restaurant zubereitet und geliefert. Dazu<br />
kommt noch eine feine Jause zwischendurch.<br />
Einmal die Woche gibt es den sogenannten Waldtag: das<br />
bedeutet draußen sein bei wirklich jedem Wetter. Man turnt<br />
regelmäßig im Seminarhaus, tanzt und macht Musik. <strong>Die</strong> Kinder<br />
malen, erzählen, lernen Englisch, werken und sind überhaupt<br />
sehr kreativ. Im Kinderhaus setzt man im Atelier bildnerische<br />
Schwerpunkte. Einmal die Woche geht es ins Badehaus<br />
der <strong>Sargfabrik</strong> zum Schwimmen und Plantschen und<br />
zweimal im Monat gibt’s Kinderkultur mit Theater im Kulturhaus.<br />
„Unser Patschentheater“, sagen die Betreuerinnen,<br />
Montessori-Pädagogik ist im Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> kein Dogma<br />
alles unter einem Dach. Da muss man sich nicht einmal Schuhe<br />
und Jacke anziehen. Nachmittags bekommen Schulkinder<br />
auch Lern- und Hausaufgabenbetreuung. Der Bedarf an<br />
Hortbetreuung sei so enorm, dass man die Nachfrage kaum<br />
decken könne, sagt Hashem.<br />
Um die sechzig Kinder zwischen zwei und zehn besuchen das<br />
Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong> (die wenigsten davon leben übrigens im<br />
Projekt). Doch auch wenn man sich in Sachen Zuschüsse seitens<br />
der Gemeinde sehr gut auskennt und den Anspruch auf<br />
Sozialverträglichkeit hat, ist den Betreibenden bewusst, dass<br />
sich nicht jede Familie diese Art der Kinderbetreuung leisten<br />
kann. „Leider“, sagt Christa Hashem. „Manchmal findet eine<br />
Selektion über das Geld statt, das ist eigentlich gar nicht einzusehen“,<br />
sagt sie. „Gute Pädagogik darf nicht elitär sein.“ ❑<br />
Kinderhaus <strong>Sargfabrik</strong>, Infos: www.sargfabrik.at
18_19bade+Gastro KopieCW.qxd 19.09.2006 11:43 Uhr Seite 18<br />
18 SARGFABRIK<br />
„Einladende Institution für Leute, die damit umzugehen wissen“: Walter Urbanek, Bademeister (rechts, im Tepidarium) / Fotos: M. Fuchs<br />
Badefreuden<br />
WOHLFÜHLEN Das Badehaus <strong>Sargfabrik</strong> ist zugleich Club und Gemeinschaftsbadezimmer.<br />
365 Tage im Jahr, 24 Stunden pro Tag, ist die Wohlfühlattraktion geöffnet. WOLFGANG PATERNO<br />
Oben schwimmen die Goldfische, unten zieht Karl<br />
Piringer, unermüdlich, unbeirrt, im Becken seine<br />
Bahnen. Oben, auf Erdgeschoßhöhe, da ist der<br />
große Teich, in dem sich die Fische sommers zügellos<br />
vermehren. Genau darunter, auf Kellerniveau, befindet<br />
sich das Badehaus der <strong>Sargfabrik</strong>. Karl Piringer ist seit Stunden<br />
hier, er arbeitet sein Tagesprogramm ab: Whirlpool,<br />
Schwimmen, Saunieren, Whirlpool, Schwimmen, Saunieren.<br />
Piringer, 64, ist Mitglied der „Mist-Buam“. Sein Leben lang<br />
hat er Lkws durch die Gegend manövriert, 15 Jahre lang war er<br />
zuletzt Müllwagenfahrer bei der MA 48, der Magistratsabteilung<br />
für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung. Eines Tages<br />
dann: Herzinfarkt. Seit einigen Jahren ist er in Pension. Jeden<br />
Montag, gegen elf Uhr, kann man ihn und die anderen Mist-<br />
Buam im Badehaus treffen. Ein Fixtermin für die pensionierten<br />
Mitarbeiter der MA 48, Kraftwagenfahrer, Aufleger, Verwaltungsbeamte.<br />
52 Mal im Jahr, eine reine Männer<strong>rund</strong>e, der<br />
älteste ist 79. Urlaube, Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten der<br />
Enkel werden um die Montage herum geplant.<br />
Ein normales öffentliches Schwimmbad war das Badehaus<br />
in der <strong>Sargfabrik</strong> nie. Im Großen wie im Kleinen:Auf dem insgesamt<br />
350 Quadratmeter großen Areal herrscht eine entspannt-smoothe<br />
Atmosphäre, die Badeordnung scheint aus<br />
einer anderen Epoche zu stammen:„Für Badebekleidung“,ist<br />
unter Punkt elf etwa angeführt, „gilt das freie Selbstbestimmungsrecht<br />
der mündigen Bürgerin/des mündigen Bürgers.“<br />
Seit 1996 wird der Wohlfühlort als Vereinsbad betrieben<br />
und von den Bewohnerinnen und Bewohnern, dem hauseigenen<br />
Kindergarten sowie von einer ziemlich großen Zahl von<br />
externen Badeclubmitgliedern genutzt: Badeclubmitglied<br />
wird man, indem man sich mit den Regeln vertraut macht und<br />
Badegesellin oder Badegeselle wird, eine Beitrittsgebühr und<br />
eine Kaution für den Zutrittsschlüssel entrichtet. Das Badehaus<br />
ist 365 Tage im Jahr geöffnet, 24 Stunden pro Tag.<br />
Es gibt ein zehn Meter langes Sportbecken mit Gegenstromanlage,<br />
einen Whirlpool, eine Finnische Sauna mit kaltem<br />
Tauchbecken, einen Freiluftbereich, einige Wannenbäder<br />
sowie ein Tepidarium,einen kegelförmigen Raum mit 37 Grad<br />
Lufttemperatur, bei dem gleichmäßige Strahlungswärme von<br />
den Wänden und vom Fußboden her dringt. Planvoll wird Badekultur<br />
betrieben: Babyschwimmen, Baden nur für Frauen,<br />
Badefreuden für schwule Männer, Sauna<strong>rund</strong>en wie die der<br />
Mist-Buam. Jeden zweiten und vierten Mittwoch findet das<br />
„Public Bath House“ statt, eine öffentliche Veranstaltung, bei<br />
der auch Neulinge noch ohne Schlüssel das Badehaus ausprobieren<br />
können.<br />
Walter Urbanek, 57, ist der Bademeister. Das klingt<br />
gravitätischer, als es eigentlich ist. Urbanek, ein Veteran<br />
der <strong>Sargfabrik</strong>, dessen Lesebrille oft schief auf<br />
der Nasenwurzel sitzt, ist zuständig für das technisch-betriebliche<br />
Funktionieren, er unterweist auch die derzeit <strong>rund</strong> 400<br />
Badegesellinnen und -gesellen. Jedes Clubmitglied muss auf<br />
die große Meeresmuschel schwören, das Bad in Ehren zu halten.<br />
„Wir sind ein Ort der alltäglichen Körperpflege, eine liberale,<br />
einladende Institution für Leute, die damit umzugehen<br />
wissen“, versucht sich Urbanek in bademeisterlicher Strenge,<br />
was ihm nicht so ganz gelingen will. „Für Personen“, fügt er<br />
an, „die unter Alkohol oder anderen, den friedlichen Badebetrieb<br />
störenden Drogen stehen, gibt es die rote Karte.“ Alle<br />
Gäste haben sich gegenüber anderen Badenden rücksichtsvoll<br />
zu verhalten. „Was uns freilich besonders freut“, sagt Urbanek,<br />
„ist, dass wir ein überdurchschnittlich junges und studentisches<br />
Publikum hier haben.“ Hier sei es einfach wunderbar,<br />
sagen die Leute, eine Oase. Oder wie es eine Badegesellin<br />
formuliert: „Hier findet man komplette seelische und<br />
körperliche Entspannung.“<br />
Karl Piringer, der saunierende Mist-Bua, weiß genau, wo<br />
der Knopf zu finden ist, ein porzellanfarbener Druckknopf,<br />
gleich neben dem Whirlpool. Ein Durchgang, gestartet mit<br />
dem Knopf, dauert sieben Minuten, sieben Minuten im 37<br />
Grad heißen Wassersprudel.Während eines Badetages in der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> drückt Piringer sehr oft den Knopf. Inmitten der<br />
Wasserwallung wirkt sein Kopf dann noch kleiner als sonst.<br />
Ein bisschen schaut er aus wie ein friedlicher, ein wenig zu<br />
groß geratener Goldfisch. ❑<br />
Badehaus <strong>Sargfabrik</strong>, 14., Goldschlagstraße 169, www.sargfabrik.at<br />
Falter Special
18_19bade+Gastro KopieCW.qxd 19.09.2006 11:43 Uhr Seite 19<br />
Falter Special SARGFABRIK 19<br />
Soho in Penzing<br />
GASTRONOMIE Ein Lokal, das <strong>Sargfabrik</strong> heißt, fernab urbaner Hochfrequenzlagen weilt<br />
und sich dem Nischenprogramm moderner Veggieküche widmet – und trotzdem funktioniert.<br />
FLORIAN HOLZER<br />
Das Grätzel rechts und links des Penzinger Abschnitts<br />
der Vorortelinie gilt nicht wirklich als Keimzelle moderner,leichter,innovativer<br />
oder auch nur ansatzweise<br />
zeitgemäßer Küche. Im Gegenteil. Freitags schätzt man in der<br />
hiesigen Gastronomie den panierten Fisch, sonst kommt’s<br />
hier recht gut, wenn eine große Portion Fleisch mit einer<br />
großen Portion Beilage kombiniert wird. Salat muss nicht<br />
sein, frischer Koriander auch nicht, und den Ziegenkäse können<br />
sich die vom Naschmarkt behalten.<br />
Genau von dort kommt allerdings Qamil Milenkovic, der<br />
vor etwa einem Jahr gemeinsam mit einem Partner das Restaurant<br />
in der <strong>Sargfabrik</strong> übernommen hat, genauer aus dem<br />
kulinarischen Boboheiligtum Naschmarkt Deli, beziehungsweise<br />
dessen synergetischem Gegenüber, dem Café DoAn.<br />
Und das, was Milenkovic und Co. da in der <strong>Sargfabrik</strong> servieren,<br />
hat mit dem Großteil der Rest-Penzinger Gastronomie<br />
wirklich gar nichts zu tun: beschwingte Veggiekost mit aromatischem<br />
Witz sowie internationale Multikultiküche mit geschmacklichem<br />
Anspruch, Essen, das nicht nur satt, sondern<br />
auch Spaß machen soll.<br />
Als sie aufsperrten, sei gerade die Vogelgrippe aktuell gewesen<br />
und Rinderwahn noch längst nicht vergessen, erzählt<br />
Milenkovic, und das hätte ihnen die Entscheidung für<br />
Gerichte wie Kohlrabipuffer, Mangold-Schafkäse-Lasagne,<br />
Zucchini-Spinat-Salat mit Knoblauchcroutons, Waldviertler<br />
Eierschwammerlsuppe mit Erdäpfeln, paniertes Kürbismousse,<br />
Gemüsecurry und Topinamburgröstl dann auch relativ<br />
leicht gemacht. Außerdem darf die <strong>Sargfabrik</strong> innerhalb der<br />
Umgebung ohnehin als soziale Insel gelten und somit sei die<br />
Nachfrage nach interessanter, vegetarischer Ernährung hier<br />
durchaus lebendig, sagt Qamil Milenkovic. Darüber hinaus<br />
kann man in einem Lokal, das so aussieht wie die <strong>Sargfabrik</strong><br />
– das Architekturbüro BKK-2 legte die Sache schon vor zehn<br />
Jahren einigermaßen modern an, das durchgehend weiße Lokal<br />
erinnert ein bisschen an einen gestylten Weltraumbahnhof<br />
aus einem Science-Fiction-Film der Sechzigerjahre – ohnehin<br />
kein „normales“ Essen kochen. Urban und urban gesellt sich<br />
gern.<br />
<strong>Die</strong> kulinarische Zukunft des <strong>Sargfabrik</strong>lokals, das übrigens<br />
auch den hauseigenen Kindergarten täglich frisch<br />
bekocht, gehöre jedenfalls der Morgenstund’, verrät Milenkovic:Ab<br />
Oktober werde am Samstag ab 16 (!) Uhr ein nachmittäglicher<br />
„Breakfast-Club“ ins Leben gerufen, auch die<br />
erste Hälfte des Sonntags sei dem Brunch gewidmet – allerdings<br />
eben nicht mit den diversen Variationen von Schinken,<br />
Ei und Räucherlachs, sondern auch hier eher vegetarisch, mit<br />
Humus, mit Salaten: „Eher ein bisschen orientalisch, oder urlaubsmäßig,<br />
wenn man so will“<br />
Das klingt alles ein bisschen nach einer Küche, die man sich<br />
auch in Soho/New York oder am Prenzlauer Berg/Berlin ganz<br />
gut vorstellen kann, und die in innerstädtischen Bereichen<br />
großen Applaus ernten würde. Geben tut es sie aber halt in<br />
Wien Penzing, neben den Gleisen der Vorortelinie. ❑<br />
Restaurant <strong>Sargfabrik</strong>, 14., Goldschlagstr. 169, Tel. 988 98-121, Mo–Fr 11.30–24, Sa<br />
16–1, So, 10–16 (Brunch) u. 18–24, Fei 18–24 Uhr, www.sargfabrik.at<br />
Was Qamil Milenkovic in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
serviert, hat mit dem Großteil der Rest-<br />
Penzinger Gastronomie gar nichts zu tun<br />
/ Foto: Arthur Fleischmann
13-14MeisterCW.qxd 22.09.2006 12:02 Uhr Seite 1<br />
Falter Special SARGFABRIK 13<br />
Im Bauch der Fabrik<br />
INSIDER Christian Flicker ist der Facility Manager der <strong>Sargfabrik</strong>,<br />
so heißt hier der Hausmeister. Eine Begehung. CHRISTOPHER WURMDOBLER<br />
Nein, Christian Flicker ist nicht die Art Hausmeister,<br />
wie man sie so kennt.Also die „Hausmasta“,die aus<br />
dem Fenster brüllen, wenn jemand sein Fahrrad<br />
nicht über den Hof schiebt und verbotenerweise<br />
den frisch ausgesäten Rasen betritt. Oder wenn Kinder mittags<br />
laut sind. Abgesehen davon, dass in der <strong>Sargfabrik</strong> ohnehin<br />
niemand aus dem Fenster brüllt. Zumindest nicht aus<br />
oben genannten Gründen. Zurechtweisen zählt nicht zu<br />
Flickers Aufgabenbereich: „Den erzieherischen Part überlasse<br />
ich lieber denen, die ihn gern übernehmen.“<br />
Als einer der Mitbegründer des Wohn- und Lebensprojekts,<br />
ist Flicker sowieso nicht der Hausmeister der <strong>Sargfabrik</strong>. Zumindest<br />
nicht von der Jobbeschreibung her. Zumindest nicht<br />
nur. Am Anfang, und weil die Anlage aus rechtlichen Gründen<br />
ein Wohnheim ist, hat er die Funktion des „Heimmeisters“<br />
übernommen. „Das ist aber irreführend, denn im Prinzip<br />
organisiere ich hier die Hausverwaltung.“ Deswegen hat<br />
er auch eine Weiterbildung absolviert und ist seit zwei Jahren<br />
– wie es neudeutsch heißt – Facility Manager. Und er kennt<br />
nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner der <strong>Sargfabrik</strong><br />
mit Namen, sondern auch die zahlreichen Katzen im Areal.<br />
Christian Flicker ist der Mann mit dem Schlüssel.Er kommt<br />
fast überall hinein. Er kennt auch die Ecken und Räume der<br />
<strong>Sargfabrik</strong>, die denen, die auf Besuch da sind eher unbekannt<br />
bleiben. So wie auch übrigens vielen, die hier leben. Natürlich<br />
weiß Flicker, dass es im Keller noch ein paar alte (freilich<br />
fabriksneue!) Särge gibt – ein Überbleibsel aus der Vergangenheit<br />
des Areals als größte Sargtischlerei der Donaumonarchie.<br />
Man hat sie aus Sentimentalitätsgründen ebenso aufbewahrt,<br />
wie die metallenen Buchstaben des Firmenschildes<br />
„Julius Maschner & Söhne“ oder auch ein paar Werkzeuge<br />
von damals. „Bei den ersten Besprechungen und Planungssitzungen<br />
sind wir sogar auf den Särgen gesessen, weil es keine<br />
Facility Manager<br />
Christian Flicker weiß,<br />
dass es im Keller der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> noch ein<br />
paar alte Särge gibt<br />
anderen Sitzmöbel gegeben hat“, erinnert sich Flicker. <strong>Die</strong><br />
Särge dienen heute noch manchmal als makabre Requisite für<br />
Theaterproduktionen oder den „Dracula“-Film, an dessen<br />
drittem Teil eine Projektgruppe zum Jubiläum gerade arbeitet.<br />
Vorbei an einem Wuzler geht’s weiter im Keller zum Kostümfundus,<br />
einer wahren Fundgrube, wenn die <strong>Sargfabrik</strong>ler<br />
Feste oder Fasching feiern. Ebenfalls im Keller: ein – privat<br />
betriebener – Samadhi-Tank, eine Holzwerkstatt für alle.Wer<br />
in der <strong>Sargfabrik</strong> wohnt und was zu basteln hat, findet hier<br />
Werkzeuge und Maschinen: Kreissäge, Bohrer, Stichsäge, sogar<br />
ein Hilti-Bohrhammer ist da – für Menschen mit Gestaltungswillen.<br />
„Es gibt ein paar Bastler unter uns“, sagt Flicker<br />
und führt eine zweite Werkstatt vor. „<strong>Die</strong> hier ist allerdings<br />
nur der Haustechnik vorbehalten.“<br />
Vorbei geht’s an gemeinschaftlich genutzten Abstellräumen,<br />
privaten Weinlagern, vermieteten Proberäumen<br />
und beeindruckender Versorgungstechnik wieder<br />
hinauf ins Freie.Weil unter der Adresse Matznergasse schlagartig<br />
so viele Menschen lebten, deponierte die Post einen<br />
eigenen Postverteilerkasten. Reklameverteilern signalisierte<br />
übrigens die große Mehrheit der <strong>Sargfabrik</strong>bewohnerinnen<br />
und -bewohner per Sticker: „Bitte keine Reklame“.<br />
Über den Dächern wehen auf Privatinitiative EU-Flagge<br />
und Regenbogenfahne für den Frieden, wir aber begeben uns<br />
in den Pumpensumpf beim Badehaus.Tief unten im Bauch der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> schaut’s aus wie in einem U-Boot: Rohre, Leitungen,<br />
Ventile und jede Menge Anzeigentafeln und Schalter.<br />
Hier unten sorgt ausgefeilte Technik für gutes Badewasser<br />
(aufgeheizt übrigens von umweltfreundlichen Sonnenkollektoren<br />
auf dem Dach).<br />
Den Graben vor dem Teich überm Badehaus nennen sie<br />
hier Löwengrube, der Lichthof danach wird hausintern Wolfs-<br />
Foto: Martin Fuchs
ABOKONZERTE<br />
Klangaspekt<br />
... inspired by W. Amadé<br />
Mozartjahr 2006 - landauf landab befindet sich<br />
Österreich bereits seit mehr als einem halben<br />
Jahr im Mozart-Taumel. Dörfer und Städte rüsteten<br />
musikalisch auf, um das Genie zu feiern. <strong>Die</strong><br />
SARGFABRIK will da nicht nachstehen. Doch:<br />
Unser fünftägiger Zyklus Klangaspekt: ... inspired<br />
by W. Amadé setzt die Musik Mozarts dem<br />
Ansturm zeitgenössischer KünstlerInnen aus.<br />
Mozarts Musik wird hier nicht getreu historischen<br />
Vorgaben gespielt, sondern es geht darum, sie neu<br />
zu definieren, Fremdes zu entdecken und Vertrautes<br />
neu zu erfahren. Fünf Konzerte lang führt<br />
Mozart demnach abseits des klassischen Repertoires<br />
ein eigenwillig undiszipliniertes Leben.<br />
Eine Produktion der SARGFABRIK in Kooperation mit<br />
WIENER MOZARTJAHR 2006<br />
Do, 28.09.06 Depart<br />
Do, 05.10.06 Saxofour<br />
Do, 12.10.06 Ognat<br />
Do, 09.11.06 Alegre Corrêa Group<br />
Do, 14.12.06 Nouvelle Cuisine<br />
Songs and beyond<br />
Ins Herz treffende musikalische Kostbarkeiten<br />
Italiens "cantautore numero uno" Gianmaria Testa<br />
ist immer aufs Wärmste von unserem Publikum<br />
aufgenommen worden, was nicht zuletzt die<br />
SARGFABRIK zu seinem "Lieblingsveranstaltungsort"<br />
in Wien machte. Gleich an vier Abenden wird<br />
uns Testa mit seinen gesungenen Miniaturen des<br />
Alltags und gemeinsam mit Ausnahmeklarinettist<br />
Gabriele Mirabassi in seinem neuen Programm<br />
verzaubern. Auch beim Theater des jüdischen<br />
Liedes aus Moldawien ist mit Alexandr Danilov<br />
ein herausragender Klarinettist mit von der Partie,<br />
die Gruppe präsentiert traditionelle Musikstücke<br />
der Klezmorim aus Osteuropa. Ebenfalls mit einem<br />
taufrischen Programm wartet das etwas andere<br />
Wienerliedensemble Des Ano auf. Trotz rarer Auftritte<br />
gelten sie als neue Hauspoeten der schwarzen<br />
Wiener Schule der Trauer und Melancholie.<br />
Di, 24.10.06 Theater des jüdischen Liedes<br />
Mo, 4.12. bis Do, 7.12.06 Gianmaria Testa<br />
Do, 18.1.07 Des Ano<br />
Alegre Corrêa<br />
Gianmaria Testa<br />
W. Puschnigs Alpine Aspects<br />
Global-Lokal<br />
Weltmusik für LiebhaberInnen<br />
Sväng sind die Shooting Stars in ihrem Land, das<br />
finnische Mundharmonika-Quartett setzt der dortigen,<br />
an Skurrilitäten nicht armen Musikszene<br />
noch eine Facette drauf. Bei ihrem ersten Wien-<br />
Auftritt werden sie wohl auch das Publikum in der<br />
SARGFABRIK regelrecht von den Sitzen reißen.<br />
Wolfgang Puschnigs Alpine Aspects gilt als brillanter<br />
Meilenstein des europäischen Jazz, endlich<br />
kann man diese pralle und mitreißend-funkige<br />
"Blasmusi" wieder live erleben. Das Aufeinandertreffen<br />
so unterschiedlicher Klangkörper wie dem<br />
Janus Ensemble und den Gleichenberger Dor frauen<br />
bringt die steirischen Gstanzln der oralen Volksmusiktradition<br />
mit der hochkomplexen zeitgenössischen<br />
Notation einer Avantgarde in Einklang.<br />
Do, 16.11.06 Sväng<br />
Do, 23.11.06 W. Puschnigs Alpine Aspects<br />
Do, 11.01.07 Janus Ensemble &<br />
Gleichenberger Dorffrauen<br />
Oregon<br />
Simply more than jazz<br />
Unerhörtes in allen ersinnbaren Klangfarben<br />
Zwei Konzerte mit Künstlern, die Musikgeschichte<br />
geschrieben haben, sowie einen außergewöhnlichen<br />
österreichischen Bassisten präsentiert dieser<br />
Abo-Zyklus.<br />
Erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen die<br />
Gitarristen Joe Beck und John Abercrombie.<br />
Beck ist nach wie vor einer der gefragtesten<br />
Studiomusiker New Yorks und so - von Frank<br />
Sinatra bis Paul Simon - auf mehr als 1000 Tonträgern<br />
verewigt. Abercrombie gehört zu den<br />
herausragenden Jazzgitarristen unserer Zeit.<br />
Was Abercrombie für die Gitarre ist, ist noch<br />
mehr Oregon in Sachen "World-Jazz": stilbildend<br />
schlechthin! Bereits zum zweiten Mal<br />
beehrt uns diese "Supergroup" <strong>rund</strong> um den<br />
nicht minder wichtigen Gitarristen der Jazzgeschichte<br />
Ralph Towner. Eine riesige Bereicherung<br />
der österreichischen Szene stellt Bassist<br />
Robert Riegler dar. Mit seinem Projekt Bass<br />
Doublings zeigt er uns, wie Johann Sebastian<br />
Bach und der leider früh verstorbene Komponist<br />
Werner Pirchner zusammenpassen.<br />
Do, 02.11.06 Oregon<br />
Do, 21.12.06 Robert Riegler Bass Doublings<br />
Do, 25.01.07 J. Beck/J. Abercrombie Duo<br />
4.10. Bard.Allah<br />
12.10. Ognat<br />
13.10. Insingizi<br />
17.10. Ghalia Benali<br />
18.10. Haig Yazdjian Quintet<br />
19.10. Peter Rosmanith & FreundInnen<br />
20.10. Ramesh Shotham Madras Special<br />
21.10. 10 Jahre <strong>Sargfabrik</strong><br />
24.10. Theater des jüdischen Liedes<br />
INFORMATIONEN<br />
SfabrikG<br />
wohnen • kultur • integration<br />
1140 Wien<br />
Goldschlagstraße 169<br />
Telefon: 988 98/111<br />
kulturhaus@sargfabrik.at<br />
www.sargfabrik.at<br />
Fotos: Rainer Rygalyk, W.P.R.<br />
Schnabel, Ognat, Detlef<br />
Kinsler, Peter Kubelka, Wolfgang<br />
Grossebner<br />
Grafik: Atelier Hashem<br />
PROGRAMM OKTOBER<br />
Mi 4.10. 9 + 10.45 Uhr<br />
Kinderkultur<br />
Mi 4.10. 20 Uhr<br />
World<br />
Do 5.10. 20 Uhr<br />
Klangaspekt: ... inspired by W.Amadé<br />
Mi 11.10. 9 + 10.45 Uhr<br />
Kinderkultur<br />
Do 12.10. 20 Uhr<br />
Klangaspekt: ... inspired by W.Amadé<br />
Fr 13.10. 20 Uhr<br />
World<br />
Di 17.10. 19 Uhr<br />
Studie<br />
Di 17.10.,Do19. bis<br />
Sa 21.10. 19.15 Uhr<br />
(vor Konzertbeginn) Performance<br />
Di 17.10. 20 Uhr<br />
Jubilee<br />
Mi 18.10. 9 + 10.45 Uhr<br />
Kinderkultur<br />
Mi 18.10.<br />
bis Fr 20.10. 19 Uhr<br />
Diskussion<br />
Mi 18.10. 20 Uhr<br />
Jubilee<br />
Do 19.10. 20 Uhr<br />
Jubilee<br />
Fr 20.10. 20 Uhr<br />
Jubilee<br />
Sa 21.10.<br />
vor Konzertbeginn<br />
Theater<br />
Sa 21.10. 20 Uhr<br />
Benefizfest<br />
Di 24.10. 20 Uhr<br />
Songs and beyond<br />
Di 31.10. 16 bis 22 Uhr<br />
Lesung<br />
Pipifax<br />
Der Regenbogenfisch Ab 3 Jahren. / € 5,50*<br />
BARD.ALLAH (Österreich, Türkei, Spanien)<br />
Sufimusik aus dem Okzident / € 16,-<br />
SAXOFOUR (Österreich)<br />
<strong>Die</strong> Zaubertröte / € 17,-<br />
Abos und Tickets:<br />
Für die Abonnement-Konzerte können Sie<br />
noch jetzt Abos erwerben. Treten Sie mit<br />
uns in Kontakt, wir informieren Sie gerne.<br />
Selbstverständlich ist es möglich, soweit<br />
noch nicht ausverkauft, Tickets für Abo-<br />
Konzerte auch als Einzelkarten im Vorverkauf<br />
und an der Abendkassa zu erwerben.<br />
Vorverkaufskarten - auch für Off-<br />
Abo-Veranstaltungen - sind erhältlich bei<br />
jeder BA-CA-und Erste-Filiale, allen ÖsterreichTicket-<br />
und AustriaTicketOnline- Verkaufsstellen,<br />
unter www.oeticket.com und<br />
www.austriaticket.at, bei den Ticketlines<br />
(01)96 0 96 und (01)88 0 88 sowie mit<br />
Schneck + Co<br />
<strong>Die</strong> Omama im Apfelbaum Ab 4 Jahren. / € 5,50*<br />
OGNAT (Österreich)<br />
Schmachtende Frauenherzen / € 17,-<br />
INSINGIZI (Zimbabwe, Österreich)<br />
Voices of Southern Africa / € 15,-<br />
<strong>Sargfabrik</strong> : Integration<br />
Präsentation der Forschungsergebnisse - Erfahrungen mit 10 Jahren<br />
alltäglicher integrativer Lebenspraxis. Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />
ZeHnMeditation<br />
Ein Werkstück in 10 Tagen, fast von 1eglatt1everkehrt<br />
GHALIA BENALI (Tunesien, Belgien)<br />
Globales Visum für viele Kulturen / € 19,-<br />
Marko Simsa<br />
Mozart für Kinder Ab 5 Jahren. / € 5,50*<br />
Kamingespräche<br />
Vorstellen von & Austausch mit anderen (Wohn-)Projekten<br />
Seminarhaus <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />
HAIG YAZDJIAN QUINTET (Griechenland, Armenien)<br />
Ein Freund wieder zu Gast / € 19,-<br />
PETER ROSMANITH & FreundInnen (Ö)<br />
Wunschkonzert / € 19,-<br />
RAMESH SHOTHAM Madras Special (Indien, Ungarn, D)<br />
Alchemie der Rhythmen / € 19,-<br />
Open Stage Mobil<br />
Theater-Performancekunst in einer mobilen Kastenbühne<br />
vor der <strong>Sargfabrik</strong> / Eintritt frei<br />
10 JAHRES-FEST DER SARGFABRIK<br />
mit Dschungelorchester Otto Tausig, DJ Patricio Salgado u.a.<br />
Zugunsten des Laura Gatner Hauses / Eintritt gegen freie Spende<br />
THEATER DES JÜDISCHEN LIEDES (Moldawien)<br />
große osteuropäische Tradition / € 17,-<br />
Sob 31<br />
Kulturtage 2006 Veranstalter: Verein SOB 31 / € 7,-/erm. € 5,-*<br />
€ 2,- Ermäßigung zu den Öffnungszeiten<br />
im Café-Restaurant <strong>Sargfabrik</strong>.<br />
Veranstaltungen ohne Vorverkauf sind<br />
jeweils mit * beim Preis gekennzeichnet.<br />
Sämtliche Veranstaltungen finden bei freier<br />
Platzwahl statt. <strong>Die</strong> Abendkassa öffnet<br />
eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.<br />
Ö1-Club-Mitglieder erhalten € 1,50, Studierende<br />
mit ÖH-Card €2Ermäßigung an<br />
der Abendkassa. Reservierungen nehmen<br />
wir gerne für unsere Kinderkulturveranstaltungen<br />
entgegen. Infos, Karten oder<br />
Reservierungen zu eingemieteten Veranstaltungen<br />
beim jeweiligen Veranstalter.<br />
10 JAHRE SARGFABRIK<br />
Seit nunmehr 10 Jahren wird die SARGFABRIK<br />
bewohnt, ein Jubiläum, das wir im Herbst 2006<br />
gebührend begehen wollen:<br />
Von 17. bis 20. Okt. 2006 lädt das Minifestival<br />
Jubilee unseren langjährigen Weggefährten<br />
Haig Yazdjian ein, erstmalig sein Quintett in<br />
Österreich zu präsentieren, lässt den von Beginn<br />
an in der SARGFABRIK wohnenden Perkussionisten<br />
Peter Rosmanith ein "Wunschkonzert" mit<br />
LieblingskollegInnen wie Otto Lechner, Klaus Trabitsch<br />
u.a auf die Beine stellen, bringt mit Ghalia<br />
Benali eine außergewöhnliche Premiere nach<br />
Wien und präsentiert Ramesh Shotham als<br />
Brückenbauer zwischen Orient und Okzident.<br />
Den rauschenden Abschluss unserer Festwoche<br />
feiern wir am 21. Oktober in einem großen<br />
Benefiz mit dem Dschungelorchester, Otto Tausig<br />
und DJ Patricio Salgado zugunsten des Laura<br />
Gatner Hauses. Dazwischen liegen eine Menge<br />
Veranstaltungen<br />
1O<br />
quer durch die verschiedenen<br />
Bereiche der <strong>Sargfabrik</strong>, aktuelle Infos auf<br />
www.sargfabrik.at .<br />
Jubilee<br />
1O jahre<br />
ungsprojekt der Diakonie für minder-<br />
SfabrikG<br />
Jubilee weist vieles von dem auf, wofür die SARG-<br />
FABRIK-Konzertplanung steht, wie<br />
- Dramaturgische Gestaltung statt beliebige Aneinanderreihung.<br />
So ließe sich Jubilee auch als "Oriental<br />
Urban Folk" betiteln.<br />
- Kooperationen, um Projekte realisieren zu können,<br />
die ohne gemeinsames Vorgehen kaum möglich<br />
wären. So stellen auch bei Jubilee gleich drei<br />
Konzerte eine Kooperation mit "Salam.Orient" dar.<br />
- Bedachtnahme auf Premieren. Viele KünstlerInnen<br />
und Formationen treten in der SARGFABRIK<br />
zum ersten Mal in Wien, Österreich oder über-<br />
Ghalia Benali<br />
haupt im europäischen Raum auf. Mit Ghalia<br />
Benali kommt im Rahmen von Jubilee eine Sängerin<br />
erstmals nach Wien, die als musikalische<br />
Entdeckung der arabischen Welt gehandelt wird.<br />
- Präsentation von (Welt-)Musik abseits des Oberflächlichen,<br />
Vordergründigen und Folklorismus.<br />
Ramesh Shotham, ein Brückenbauer zwischen<br />
Ost und West, ist dafür ein Garant. Bei seiner<br />
Formation Madras Special mit dabei ist der<br />
ungarische Violonist Zoltan Lantos, der bereits mit<br />
eigener Band in der SARGFABRIK triumphierte.<br />
Di, 17.10.06 Ghalia Benali<br />
Mi, 18.10.06 Haig Yazdjian<br />
Do, 19.10.06 Peter Rosmanith & FreundInnen<br />
Fr, 20.10.06 Ramesh Shotham Madras Special<br />
Sa 21.10.06 / Benefizfest / Eintritt gegen freie Spende<br />
10 Jahres-Fest der <strong>Sargfabrik</strong> mit<br />
DSCHUNGELORCHESTER<br />
Otto Tausig, DJ Patricio Salgado u.a.<br />
Zu unserem 10-jährigen Jubiläum<br />
laden BewohnerInnen die FreundInnen,<br />
WegbegleiterInnen und Gäste der<br />
SARGFABRIK zu einem rauschenden<br />
Fest. Das Dschungelorchester präsentiert<br />
für diesen Anlass einmal mehr ausgefeilte<br />
Arrangements in ungewöhnlichem<br />
Sound. Österreichs witzigste<br />
Blasmusik steht für eine unnachahmliche<br />
Mischung aus Klamauk, Theatralik<br />
und einfach guter Musik.<br />
Bereits ab 15h machen ein Kinderfest<br />
und verschiedene Veranstaltungen von<br />
und mit BewohnerInnen den Anfang.<br />
Zum Tanz bis in den frühen Morgen<br />
lädt abschließend DJ Patricio Salgado.<br />
<strong>Die</strong> Einnahmen des Abends kommen<br />
gemeinsam mit einer Geburtstagsspende<br />
der SARGFABRIK dem Laura<br />
Gatner Haus zugute, einem Betreu-<br />
jährige unbegleitete Flüchtlingen in<br />
Hirtenberg. <strong>Die</strong> Gründung des Hauses<br />
geht auf eine Spende von Otto<br />
Tausig zurück. Der Burgschauspieler<br />
wird das Projekt selbst vorstellen und<br />
zu unser aller Freude ein Nestroy-Couplet<br />
zum Besten geben.<br />
Weitere Veranstaltungen<br />
Di 17., Do 19. bis Sa 21.10.06<br />
ZeHnMeditation<br />
Ein Werkstück in 10 Tagen, fast<br />
von 1eglatt1everkehrt<br />
Di 17.10.06<br />
<strong>Sargfabrik</strong> : Integration<br />
Präsentation der Forschungsergebnisse<br />
- Erfahrungen mit 10 Jahren<br />
alltäglicher integrativer Lebenspraxis.<br />
Mi 18. bis Fr 20.10.06<br />
Kamingespräche<br />
Vorstellen von & Austausch mit<br />
anderen (Wohn-)Projekten<br />
Sa 21.10.06<br />
Open Stage Mobil<br />
Theater-Performancekunst in einer<br />
mobilen Kastenbühne<br />
So 15.10.06<br />
Frauenbadefreuden<br />
Mo 16., Di 17. + Do, 19.10.06<br />
public bath house<br />
Fr 20.10.06<br />
Badefreuden für schwule Männer<br />
KINDERKULTUR<br />
Mi, 27.9.06, 9 + 10.45 h / € 5,50*<br />
Daniel Micheel<br />
Harlekinos Entdrehmaschine<br />
Mi, 4.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />
Pipifax<br />
Der Regenbogenfisch<br />
Mi, 11.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />
Schneck + Co<br />
<strong>Die</strong> Omama im Apfelbaum<br />
Mi, 18.10.06, 9 + 10.45 Uhr / € 5,50*<br />
Marko Simsa<br />
Mozart für Kinder
22fragen.qxd 19.09.2006 11:48 Uhr Seite 18<br />
INFO<br />
22 SARGFABRIK<br />
SERVICE<br />
10 Jahre <strong>Sargfabrik</strong> – noch Fragen?<br />
Architektur. Ist es möglich, die <strong>Sargfabrik</strong> zu<br />
besichtigen bzw. eine Führung durch ein<br />
Vereinsmitglied/einen Architekten zu bekommen?<br />
Führungen müssen vorab vereinbart<br />
werden, Gruppen sollten sich nach<br />
Möglichkeit ankündigen:Tel. 01/988 98-111.<br />
Ausgleich. Wie sorgt die <strong>Sargfabrik</strong>-Gemeinschaft<br />
in Notfällen für Mitglieder? Dafür gibt<br />
es den „sozialen Ausgleich“:Mitglieder zahlen<br />
regelmäßig einen Solidarbeitrag, der anderen<br />
im Ernstfall hilft.<br />
Auto. Ist die <strong>Sargfabrik</strong> „autofrei“? Weil die<br />
<strong>Sargfabrik</strong> ein Wohnheim ist, brauchte man<br />
nur drei Abstellplätze, aber keine Tiefgarage<br />
errichten.Autofrei ist die Siedlung nicht.<br />
Baden. Ich habe von Ihrem tollen Badehaus<br />
gehört, kann ich spontan schwimmen kommen?<br />
Das Badehaus funktioniert als Clubbetrieb.<br />
Alle Badehaus-Mitglieder können<br />
es in Eigenverantwortung <strong>rund</strong> um die Uhr<br />
benutzen.Wer ein Mitglied kennt, kann das<br />
Badehaus mit ihm/ihr als Gast benutzen.<br />
Darüber hinaus gibt es auch öffentliche Veranstaltungen:<br />
Public Bath House, Frauenbadefreuden,<br />
Venus im Bade, Badefreuden<br />
für schwule Männer.<br />
Besuch. Kann ich meinen Besuch in der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> unterbringen? <strong>Die</strong> Gästebox<br />
kann nur von Mitgliedern für Besuch gemietet<br />
werden.<br />
Einziehen. Wie komme ich zu einer Wohnung<br />
in der <strong>Sargfabrik</strong>? Wohninteressierte<br />
teilen der <strong>Sargfabrik</strong> ihre E-Mail-<br />
Adresse mit und werden in der Datenbank<br />
geführt. Sie erhalten dann auch das<br />
Kulturprogramm der <strong>Sargfabrik</strong> zugeschickt<br />
und werden im Fall einer frei werdenden<br />
Wohnung angeschrieben. Da die<br />
Fluktuation eher gering ist und frei werdende<br />
Wohnungen zuerst intern für die<br />
Vereinsmitglieder in Anbetracht allfällig<br />
veränderter Lebens<strong>ums</strong>tände ausgeschrieben<br />
werden, sollte das Bedürfnis, in<br />
der <strong>Sargfabrik</strong> zu wohnen, ein g<strong>rund</strong>sätzliches<br />
und kein dringendes sein.<br />
Energie. Achtet man in der <strong>Sargfabrik</strong> auf<br />
„sauberen Strom“? <strong>Die</strong> Betriebseinrichtungen<br />
und ein Gutteil der Wohnungen<br />
sind „powered by oekostrom“.<br />
Feiern. Es heißt, man feiert gerne in der<br />
<strong>Sargfabrik</strong>. <strong>Die</strong> Feste sind legendär und<br />
es gibt immer einen G<strong>rund</strong>,zusammen zu<br />
feiern. Im Jänner findet immer der <strong>Sargfabrik</strong>-Ball<br />
statt – ein Pflichttermin.<br />
<strong>Sargfabrik</strong> –<br />
Verein für Integrative Lebensgestaltung<br />
Goldschlagstraße 169, 1140 Wien<br />
Tel. +43/1/988 98-111<br />
Fax: +43/1/988 98-114<br />
www.sargfabrik.at<br />
Bürozeiten: Di, Mi 10–15, Do 10–18, Fr 10–14 Uhr.<br />
Badehaus-Hotline: Tel. +43/1/988 98-131<br />
(Tonband), badehaus@sargfabrik.at<br />
Kinderhaus: Tel. +43/1/988 98-118<br />
kinderhaus@sargfabrik.at<br />
Foto: Arthur Fleischmann<br />
Flexibel. Was ist die „Flexbox“? Wenn Kapazitäten<br />
frei sind, können hier auch<br />
Nicht-Vereinsmitglieder befristet Probe<br />
wohnen.<br />
Geburtstag. Kann ich das Seminarhaus für<br />
Geburtstagspartys mieten? Der Seminarraum<br />
ist für Vieles geeignet,aber wer eine<br />
Party oder ein Konzert veranstalten will,<br />
wendet sich bitte ans Kulturhaus.<br />
Kindergartenplatz. Haben Sie einen Kindergartenplatz<br />
für mein Kind? <strong>Die</strong> Anmeldungen<br />
für September 2007 laufen bereits<br />
auf Hochtouren.<br />
Kinderhaus. Kann sich mein Kind das Kinderhaus<br />
mal ansehen und ausprobieren?<br />
Ja, es gibt Schnuppertage.<br />
Konzerte. Gibt es bei Veranstaltungen im<br />
Saal Steh- oder Sitzplätze, ist freie<br />
Mehr als nur eine<br />
Waschküche, hier trifft<br />
man sich zum Plaudern<br />
Platzwahl? Normalerweise ist der Saal<br />
bestuhlt. In jedem Fall: freie Platzwahl.<br />
Kosten. Was kostet denn so eine schöne<br />
Wohnung in der <strong>Sargfabrik</strong>? Der Verein<br />
ist Eigentümer, die Mitglieder haben genossenschaftsähnliche<br />
unbefristete Bestandsverträge.<br />
Sie zahlen ein Darlehen<br />
an den Verein zur Finanzierung der<br />
G<strong>rund</strong>- und Eigenmittel, das bei Auszug<br />
wertgesichert rückgezahlt wird. <strong>Die</strong><br />
Höhe des Darlehens beträgt um die 700<br />
Euro pro Quadratmeter. <strong>Die</strong> monatlichen<br />
Gesamtkosten inklusive Hausbetriebskosten,<br />
Heizung, Warmwasser,<br />
Haushaltsversicherung betragen sechs<br />
Kulturhaus: Tel. +43/1/988 98-111<br />
kulturhaus@sargfabrik.at<br />
Restaurant: Tel. +43/1/988 98-121<br />
restaurant@sargfabrik.at<br />
Seminarhaus: Tel. +43/1/988 98-112<br />
seminarhaus@sargfabrik.at<br />
Vorverkauf Kulturhaus <strong>Sargfabrik</strong>:<br />
Für alle Abo- und Off-Abo-Konzerte sind Karten<br />
im Vorverkauf bei ÖTicket, Austria Ticket,<br />
BA-CA, Erste und im Restaurant der<br />
<strong>Sargfabrik</strong> erhältlich.<br />
Falter Special<br />
bis 6,50 Euro pro Quadratmeter (Stand:<br />
Herbst 2006).<br />
Kuscheln. Das klingt ja alles fast zu schön,<br />
um wahr zu sein – gibt’s in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
auch mal richtig Ärger? Klar gibt es den.<br />
So wie überall, wo viele unterschiedliche<br />
Menschen zusammenkommen. Aber um<br />
Konfliktlösungen ist man in der <strong>Sargfabrik</strong><br />
stets bemüht.<br />
Menü. Kann ich den Mittagsmenüplan des<br />
Café-Restaurants regelmäßig bekommen?<br />
Ja, entsprechendes E-Mail an<br />
restaurant@sargfabrik.at genügt.<br />
Miau. Wieso stehen auf den Gängen so viele<br />
Katzenklos? Weil es so viele Katzen<br />
gibt. Siehe auch unter „Kuscheln“.<br />
Mieten. Kann man die <strong>Sargfabrik</strong> mieten?<br />
Teilweise: Saal des Kulturhauses, Seminarhaus,<br />
Badehaus, Cafe-Restaurant.<br />
Wer den Saal mietet,muss Getränke vom<br />
Restaurant beziehen.Catering kann auch<br />
selbst mitgebracht werden.<br />
Name. Wieso heißt die <strong>Sargfabrik</strong> nicht anders?<br />
Es gab Überlegungen um einen anderen<br />
Namen, aber schließlich wollte<br />
man auf die Historie des Ortes verweisen.<br />
Außerdem war das Areal Anfang der<br />
Neunzigerjahre auch ein etablierter Kulturort<br />
und damit war die Sache mit dem<br />
Namen irgendwie gegessen.<br />
Quadratmeter. Wie groß sind die unterschiedlichen<br />
Wohneinheiten in <strong>Sargfabrik</strong><br />
und Miss? Zwischen 30 und 130 Quadratmeter.<br />
Rollstuhl. Kommen Menschen mit Rollstühlen<br />
überall hin in <strong>Sargfabrik</strong> und<br />
Miss? Ja, im gesamten Areal wurde baulich<br />
darauf Rücksicht genommen.<br />
Särge. Kann man bei Ihnen Särge kaufen?<br />
<strong>Die</strong>se Frage wird tatsächlich noch oft gestellt.<br />
<strong>Die</strong> Antwort: Nein.<br />
Schlot. Gibt es denn noch etwas von der<br />
„alten“ <strong>Sargfabrik</strong> zu bewundern? Der<br />
Schlot steht noch – als Erinnerung an die<br />
einstige Funktion des Areals.<br />
Seminarhaus. Ist im Seminarhaus Selbstversorgung<br />
möglich? Ja, Seminareinmieter<br />
können die Infrastruktur benutzen,<br />
müssen aber alles selbst mitnehmen,<br />
was verbraucht wird – vom Kaffeefilter<br />
bis zum Zucker.<br />
Wäsche waschen. Sowohl <strong>Sargfabrik</strong> als<br />
auch Miss haben Waschküchen, wieso?<br />
Viele hier haben eine Waschmaschine in<br />
der Wohnung, die Waschküchen sind zudem<br />
mehr als Orte zum Wäschewaschen:<br />
Im Idealfall trifft man sich hier, tratscht<br />
und plaudert. Und wäscht natürlich auch<br />
Wäsche.<br />
Erreichbarkeit mit Öffis:<br />
U3 (Hütteldorfer Straße) > 49 (Breitensee)<br />
U4 (Hietzing) > 51A (Ameisgasse)<br />
S45 (Breitensee oder Penzing)<br />
S15/Westbahn (Penzing)<br />
49 (Breitensee)<br />
52 (<strong>Die</strong>sterweggasse)<br />
Erreichbarkeit mit dem Auto:<br />
A1 > Hietzinger Kai > Ameisbrücke<br />
> Linzer Straße > Matznergasse<br />
A2 > Abfahrt Altmannsdorf > Grüner Berg<br />
> Linzer Str. > Matznergasse
Donau+Korab 15.09.2006 15:04 Uhr Seite 1<br />
Gemeinschaftlich <strong>Wohnen</strong> im Wohnhof Orasteig<br />
Heimstätte<br />
Gesellschaft m.b.H.<br />
Für ein Wohnprojekt in Stammersdorf suchen wir Familien und Personen<br />
jeden Alters, die Lust haben auf eine aktive Nachbarschaft. Wir errichten<br />
geförderte Miet- und Mietkaufwohnungen mit Terrassen, großzügigen,<br />
selbst verwalteten Gemeinschaftsräumen und Freiflächen. Bezug 2008.<br />
Weitere Informationen unter: www.wohnhof-orasteig.at<br />
Kontakt: siedlungsmanagement@wohnhof-orasteig.at<br />
Nach einem Unfall auch<br />
chinesische Heilmethoden<br />
nutzen, um so rasch<br />
wie möglich wieder fit<br />
zu werden, geht das?<br />
Bei der Donau geht das: Als erste Versicherung übernimmt die Donau im Unfallschutz zusätzlich<br />
zu den schulmedizinischen Leistungen auch die Kosten für komplementärmedizinische Behandlungen<br />
wie Akupunktur, Chinesische Pharmakologie oder Tuina.<br />
Fragen Sie Ihren Donau-Berater<br />
Andreas Spanblöchl, Tel 050 330 72573<br />
a.spanbloechl@donauversicherung.at<br />
www.donauversicherung.at
Wohnungssuche Förderungen<br />
Wohnservice Wien<br />
Taborstraße 1–3, 1020 Wien<br />
Tel: 01/24 503-100<br />
wohnberatung@wohnservice-wien.at<br />
Erreichbarkeit:<br />
U1/U4 oder 1/2/21/N,<br />
Haltestelle Schwedenplatz<br />
Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 8–20 Uhr<br />
www.wohnservice-wien.at<br />
Wiener <strong>Wohnen</strong><br />
Service-Nummer: 05 75 75 75<br />
(<strong>rund</strong> um die Uhr erreichbar)<br />
Unter dieser Service-Nummer gibt es Beratung<br />
für Gemeindemieter und Wohnungssuchende<br />
für alle Wiener Bezirke 7 Tage<br />
die Woche, <strong>rund</strong> um die Uhr.<br />
Öffnungszeiten<br />
der Kundendienstzentren<br />
Montag und Freitag:<br />
ohne Terminvereinbarung: 8–12 Uhr<br />
mit Terminvereinbarung: 13–15 Uhr<br />
<strong>Die</strong>nstag und Donnerstag: 8–17.30 Uhr<br />
Mittwoch sind die Kundendienstzentren<br />
nicht geöffnet!<br />
www.wienerwohnen.at<br />
Sanierung<br />
Förderbare Sanierungen:<br />
Sanitär, Heizung, sonstige Installationen,<br />
Wärmedämmung, Schallisolierung,<br />
behindertengerechter Umbau<br />
Voraussetzungen:<br />
Objekt ist ganzjährig bewohnt, Nutzfl äche<br />
bis maximal 150m 2 , Haus wurde vor<br />
mindesten 20 Jahren errichtet.<br />
Einreichstellen Sanierung<br />
MA 50, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />
Tel: 4000-74860<br />
MA 25, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />
Tel: 4000-74870<br />
www.wien.gv.at/index/wohnungs<br />
foerderungen.htm<br />
Neubau<br />
Voraussetzungen:<br />
Bestimmte, genau festgelegte Einkommensgrenzen<br />
dürfen nicht überschritten werden.<br />
Antragstellung Neubau<br />
MA 50, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />
Tel: 4000-74844 bis –74852<br />
Parteienverkehr: Mo bis Fr: 8–12 Uhr<br />
www.wien.gv.at/index/wohnungs<br />
foerderungen.htm<br />
Alles <strong>rund</strong> <strong>ums</strong> <strong>Wohnen</strong>.<br />
Wichtige Service-Informationen.<br />
Fragen und Probleme<br />
Mietervereinigung<br />
Reichsratsstraße 15<br />
1010 Wien<br />
Tel: 01/401 85<br />
www.mietervereinigung.at<br />
Wiener Gebietsbetreuung<br />
<strong>Die</strong> Wiener Gebietsbetreuung bietet ein<br />
umfassendes Informations- und Beratungsangebot<br />
zu Fragen des <strong>Wohnen</strong>s,<br />
des Wohnumfeldes, der Infrastruktur, der<br />
Stadterneuerung und des Zusammenlebens<br />
in den Betreuungsgebieten.<br />
Allgemeine Auskunft:<br />
MA 25, Muthgasse 62, 1190 Wien<br />
Tel: 4000-25171<br />
www.gebietsbetreuung.wien.at<br />
Zentrale Schlichtungsstelle<br />
Zuständigkeit: eine den Gerichten vorgelagerte<br />
Anlaufstelle bei Schwierigkeiten<br />
bzw. Rechtsstreitigkeiten zwischen Mietern<br />
und Hauseigentümern bzw. Hausverwaltung<br />
Zentrale: Muthgasse 62, 1190 Wien<br />
Tel: 4000-74510<br />
www.wien.gv.at/wohnen/schlichtungs<br />
stelle/index.htm<br />
Mieterhilfe-Telefon<br />
Das Mieterhilfe-Telefon ist die einzige<br />
Einrichtung in Wien, bei der man rasch<br />
und kostenlos jeden Werktag von 8–20 Uhr<br />
alle Fragen zum Thema <strong>Wohnen</strong> beantwortet<br />
bekommt. Auch seinen Mietvertrag<br />
kann man sich dort zum Beispiel durchchecken<br />
lassen.<br />
Werner Faymann Mieterhilfe: 4000-8000<br />
com_unit